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Waschverfahren für Textilwaren, insbesondere Wäsche In Großwäschereien
und Wäschereien allgemein wurde insbesondere in Doppeltrommelwaschmaschinen die
Wäsche in der Weise gewaschen, daß man zunächst mit angewärmtem Wasser vorspülte,
dem sich ein oder mehrere Vorwascharbeitsgänge anschlossen. Diesen in der Temperatur
langsam gesteigerten Arbeitsgängen wurden erhebliche Mengen Chemikalien zum Zwecke
des Vorwaschens beigegeben. In jedem Falle wurde das Waschwasser nach jedem Arbeitsgang
abgelassen. Anschließend erst wurde die eigentliche Waschflotte in Form eines 8o°
besitzenden Heißwassers, dem Seife, Seifenflocken und Alkalien zugefügt wurden,
in die Waschmaschine eingebracht und längere Zeit gewaschen. Hierbei oder in späteren
Arbeitsgängen, je nach Art der verwendeten Bleichmittel, wurde gebleicht.
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Nach jedem Waschvorgang wurden die Laugen wieder abgelassen, so daß
die ganze Wärme und die Chemikalien verlorengingen. Auch das spätere Spülen mit
reinem Heiß- bzw. allmählich abklingendem Warmwasser erfolgte schon in mehrerenArbeitsgängen;
aber auch dieses noch Wärme und ausgespülte Chemikalien enthaltende Spülwasser wurde
abgeführt und ging daher nutzlos verloren.
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Um diese Nachteile zu beheben, sind verschiedene Waschverfahren vorgeschlagen
worden, insbesondere die sogenannten Gegenstromwaschverfahren, bei denen die Waschflotte
nunmehr durch eine Vielzahl von hintereinandergeschalteten Maschinen hindurchgeführt
wurde und bei der letzten, neu gefüllten Maschine zunächst mit der durch alle Maschinen
hindurchgegangenen schmutzigen Waschflotte eingeweicht wurde.
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Die Erfindung macht sich die Aufgabe, die in den Spülflotten nach
der Nachwaschung noch enthaltenen Chemikalien zum Vorwaschen des Waschgutes in
mehreren
Arbeitsgängen auszunutzen und dabei warme bzw. heiße Spülwasserflotten zu verwenden,
die Sammelbehältern entnommen werden.
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Die Verwendung von Spülwasserflotten, die noch Chemikalien aus der
Nachwaschung enthalten, als Vorwaschflotte ist nicht neu, wie dies beispielsweise
auch beim Gegenstromwaschverfahren der Fall ist.
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Das wesentliche Merkmal der Erfindung ist, in einer bestimmten Reihenfolge
getrennt voneinander gesammelte Spüllaugen zu verwenden.
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Die Erfindung besteht darin, daß nach der ersten Vorwaschung neuen
Waschgutes .durch die einem Warmlaugentank entnommene Waschflotte, die nur geringe
Mengen aus dem vorher behandelten Waschgut in der zweiten Nachspülung ausgespülte
Chemikalien enthält, die weiteren Vorwaschungen durch einem Heißlaugentank entnommene
Waschflotte erfolgt, die größere Mengen Chemikalien enthält, die aus dem vorher
behandelten Waschgut in der ersten Nachspülung ausgespült worden sind.
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Dadurch werden die Nachteile der bisherigen Vorwaschungsmethode beseitigt.
Es wird insbesondere das Vorwaschen mit der richtigen Temperatur mit gut sauberen
Spülwaschflotten bewirkt. Vorteilhaft ist dabei, daß das Vorwaschen in mehreren
Arbeitsgängen mit verschiedenen Warm- bzw. Heißwaschflotten erfolgt. Die Erfindung
erreicht eine erhebliche Ersparnis an Wärme, weil die Wärme der Waschflotten nicht
nach den einzelnen Arbeitsgängen abgeführt, sondern durch die warmen bzw. heißen
getrennt gesammelten Waschlaugen erhalten bleibt.
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Schließlich wird durch die Erfindung aber auch eine erhebliche Ersparnis
an Chemikalien erzielt, und endlich ist es möglich, ein besonders günstiges völliges
Klarspülen der Wäsche zu erreichen, wobei die ausgespülten Chemikalien und die noch
in dem Spülwasser befindliche Wärme nicht unnütz abgeführt wird.
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Weitere Erfindungen bestehen in der besonderen Ausbildung des Waschverfahrens,
insbesondere in der besonderen Art des Waschens nach der Durchführung des Vorwaschens
bzw. Einweichens in mehreren Arbeitsgängen.
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In der Zeichnung ist rein schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens und der beispielsweise hierfür verwendeten Leitungen in einer Ausführungsform
dargestellt.
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Bei dem Beispiel wird von einer Waschmaschine i, die beispielsweise
als Doppeltrommelwaschmaschine ausgebildet ist und einen abschließbaren Ablauf 2
besitzt, ausgegangen. Über die Leitung 3 kann über ein Regelorgan 4 das durch Zuführung
von Dampf durch die Leitung 5 erwärmte Frischwasser in die :Maschine eingeführt
werden.
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Beim Beispiel ist dabei ferner gezeigt, daß man gegebenenfalls in
die Leitung 3 noch eine Mischkammer 6 zwischensetzen kann, der von Leitungen 7,
8 Alkalien, insbesondere Seife, Soda, Phosphate, getrennt zugeführt werden.
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An die Waschmaschine ist ferner eine Rohrleitung 9 angeschlossen,
die mit einer Pumpe io über die Leitung i i, 12 unter Zwischenschaltung eines Regelorgans
13 nach zwei hoch gelagerten Sammelbehältern I für Heißlaugenflotten, II
für Warmlaugenflotten die Abführung der jeweilig in der Maschine enthaltenen Waschflotten
durch die Pumpe io ermöglicht.
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Ferner ist für die beiden hochliegenden Sammelbehälter I, II eine
Ablaufleitung 14 vorgesehen, die das Abschlußorgan 15 aufweist, durch die die Abführung
der gesammelten Waschflotten von den Tanks I und II zu der Waschmaschine ermöglicht
wird.
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Das Waschverfahren ist etwa folgendes: Es sei angenommen, daß die
in der Trommelwaschmaschine enthaltene Wäsche etwa innerhalb i Stunde nach dem Einbringen
fertiggewaschen sein soll. Zu diesem Zwecke ist das Vor- und Nachwaschen beispielsweise
in zwölf Arbeitsgänge unterteilt. Zunächst sei angenommen, daß in den hoch gelagerten
Sammelbehältern I und II verschiedenartige Waschflotten gesammelt seien, die der
Waschmaschine bei einer vorherigen Waschung entnommen worden sind.
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Es sei angenommen, daß mit diesen den Tanks I und II entnommenen Waschflotten
die Vorwaschung, wie weiter unten angegeben, erfolgt ist, wofür beispielsweise vier
Arbeitsgänge vorgesehen sind.
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Beim fünften Arbeitsgang wird nunmehr in die Maschine längere Zeit,
beispielsweise 15 Minuten, Frischwasser von 8o° eingebracht und gleichzeitig dabei
Seife und Soda beispielsweise im Verhältnis 4 : i zugesetzt. Die Zuführung des Frischwassers
kann über die Leitung 3 erfolgen. Der Zusatz von Chemikalien kann durch die Mischkammer
6 bewirkt werden; es ist aber auch möglich, bei den bekannten Trommelwaschmaschinen,
so wie es bisher in Wäschereien üblich ist, mehrere Eimer Lauge in die seitlichen
Sammelrinnen einzugießen, die dann bei der Drehung der Trommel von der Wäsche aufgenommen
und mit dem frischen Heißwasser vermischt wird.
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Nach dem Füllen der Waschmaschine mit frischem Heißwasser aus der
Leitung 3 wird der Hauptwaschgang beispielsweise 12 bis 15 Minuten durchgeführt.
Anschließend wird die Waschflotte mittels der Pumpe io in den Heißlaugentank I befördert.
Hierauf erfolgt der sechste Arbeitsgang, bei dem wiederum beispielsweise nur 5 Minuten
lang frisches Warmwasser von 8o°, beispielsweise unter gleichzeitigem Zusatz von
Phosphaten, eingeführt wird. Auch diese Waschflotte wird anschließend unter völliger
Entleerung der Waschmaschine i von Waschflotte dem Sammelbehälter I zugeführt.
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Beim siebenten Arbeitsgang wird ebenfalls 5 Minuten lang Frischwasser
ohne jeden Chemikalienzusatz von etwa 70° Wärme in die Maschine eingebracht und
anschließend von der Pumpe io nach dem Sammelbehälter I. gebracht.
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Der gut isolierte Sammelbehälter I enthält also jetzt stark mit Chemikalien
durchsetzte Waschflotte von etwa 6o bis 70°, unter Berücksichtigung dessen, daß
inzwischen eine gewisse Abkühlung eingetreten ist.
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Beim Arbeitsgang acht wird nunmehr wiederum nach vorheriger Entleerung
der Waschmaschine von
Waschflotte Frischwasser von etwa 6o° Wärme
ohne Chemikalien zugesetzt und dann etwa nach 3 Minuten wiederum durch die Pumpe
io, nunmehr nach dem Tank 1I, abgeführt.
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Beim neunten Arbeitsgang wird ebenfalls 3 Minuten Fang frisches Warmwasser
von etwa nur 50° in die Maschine eingeführt und anschließend ebenfalls in den Tank
II gepumpt.
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Beim zehnten Arbeitsgang wird ebenfalls 3 Minuten lang mit frischem
Spülwasser von etwa nur 40° Wärme gearbeitet und dieses ebenfalls dem Warmlaugentank
II zugeführt.
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Dieser Warmlaugentank enthält dann von den Arbeitsgängen acht bis
zehn Frischwasserwaschflotten, in denen aus der Wäsche ausgespülte Chemikalien enthalten
sind. Die Wärme im Warmlaugentank II beträgt etwa 4o bis 45°.
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Anschließend wird nunmehr in zwei getrennten Arbeitsgängen je 3 Minuten
mit kaltem Hartwasser nachgespült. Dadurch werden die letzten Reste von Alkalien
.gebunden, die Wäsche wird frisch und weiß, und es wird jede Vergrau.ung vermieden.
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Nachdem nun die :Maschine wiederum mit neuem Waschgut beschickt wurde,
wird das Vorwaschen wie folgt vorgenommen: Arbeitsgang eins: Hier wird 5 Minuten
lang aus dem Warmlaugentank II die nur wenig Chemikalien enthaltende Waschflotte
in die kalte Maschine eingeführt und dadurch die Wäsche auf etwa 3o° erwärmt. Man
kann das als Einweichvorgang bezeichnen. Diese Waschflotte wird dann völlig abgeführt.
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Beim zweiten Arbeitsgang wird nun 5 Minuten lang aus dem Heißlaugentank
I mit mehr Chemikalien durchsetzte Waschflotte eingeführt, so daß sich die Wäsche
auf etwa 40° erwärmt. Auch diese Waschflotte wird dann endgültig abgeführt.
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Dritter Arbeitsgang: Hier wird ebenfalls aus dem Heißlaugentank 1
5 Minuten lang mit Chemikalien durchsetzte Waschflotte eingeführt, so daß sich die
Wäsche auf etwa 5o° erwärmt. Anschließend völlige Abführung der Waschflotte.
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Vierter Arbeitsgang: Es wird wiederum aus dem Heißlaugentank I 5 Minuten
lang Waschflotte zugeführt, wodurch sich die Wäsche auf 6o° erwärmt. Dann wird die
Waschflotte ebenfalls abgeführt.
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Damit ist die Vorwaschung beendet. Nunmehr setzt die eigentliche Hauptwaschung,
wie oben geschildert, vom fünften Arbeitsgang ein.
Es ergibt sich nunmehr folgendes Waschschema: |
Vorwaschung |
Arbeitsgang I Zeit I Flotte I Temperatur |
i 5 Minuten aus Warmlaugentank II 30° |
2 5 - - Heißlaugentank I 40° |
3 5 500 |
4 5 - - - 1 6o° |
Nachwaschung |
5 15 Minuten Frischheißwasser mit Chemikalien (Seife, Soda)
80° |
6 5 - Frischheißwasser mit Phosphaten 80° |
7 5 - Frischheißwasser ohne Zusatz 70° |
8 3 - - - - 6 |
9 3 - Frischwarmwasser ohne Zusatz 50° |
io 3 - - - - 40° |
1i 3 - Nachspülung mit kaltem Hartwasser |
(wird abgeführt) |
12 3 - Nachspülung mit kaltem Hartwasser |
(wird abgeführt) |
Die Heißwasserlaugen der Arbeitsgänge 5, 6, 7 werden durch die Pumpe dem Heißlaugensammeltank
I zugeführt, der dann ziemlich erheblich mit Chemikalien durchsetzte Waschflotte
enthält. Diese Waschflotte ist gut sauber, weil der Schmutz der Wäsche schon in
den ersten vier Vorwaschungen so gut wie ausgewaschen ist, so daß die folgenden
Waschvorgänge (nach fünftem Arbeitsgang beginnend) nicht mehr als erhebliche Schmutzträger
anzusprechen sind.
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Die Frischwasserflotten der Arbeitsgänge 8 bis io, die lediglich ausgespülte
Chemikalien enthalten, werden dem Warmlaugentank II zugeführt. Anschließend wird
dann, wie oben erläutert, die Waschflotte aus den Tanks I und 1I zur Vorwaschung
benutzt.
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An einem Beispiel soll gezeigt werden, wie sich das neue Verfahren
vorteilhaft auswirkt. Zugrunde gelegt ist, daß zwei Waschmaschinen mit etwa 300
und Zoo kg Füllgewicht, also insgesamt Soo kg, Verwendung finden.
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Zeit: Dadurch, daß die Vorwaschlauge sofort mit der richtigen Temperatur
auf die Wäsche kommt, wird die Anheizung durch Dampf oder Gas usw. vermieden.
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Die Waschdauer kann infolgedessen abgekürzt
«-erden.
Auf den ganzen Waschprozeß übertragen, ergibt das für jede Charge etwa 15 bis 20
Minuten bzw. am Tage bei etwa sieben bis acht Chargen 120 Minuten. Die Waschkapazität
der vorhandenen Maschinen kann also wesentlich erhöht werden, außerdem werden Löhne
gespart.
Dampf-Kohle-Ersparnis |
i. Vorwaschlauge je 35° = 25001 von 5 auf 35° = 30° = 75
000 WE |
2. Vorwaschlauge je 45° = 25001 von 35 auf 450 = 1o° = 25 000
WE |
3. Vorwaschlauge je 5o° = 2500 1 von 45 auf 5o° = 5° = 12 5oo
WE |
:4. Vorwaschlauge je 6o° = 2500 1 von 5o auf 6o° = 1o° =
25 ooo WE |
137 5oo WE |
137 500 WE = etwa 250 kg Dampf = 35 kg Kohle, |
8 Chargen am Tag X 35 kg Kohle = 28o kg Kohle = DM 19,-. |
Wasser: |
Pro Charge volle io ooo 1 gespart |
= 8 Chargen = 8o cbm X 27 Pfg. = D141 21,6o. |
llaterial-Ersparnis etwa . . . . . . . . . . . . . . DM 2o,-. |
26o Arbeitstage je DM 61,2o = DM 15 9I2,- im |
Jahr, Jahresersparnis etwa DM 16 ooo, Die Durchführung des Verfahrens ist nicht
von dem gezeichneten Ausführungsbeispiel abhängig. Wie schon oben erwähnt, ist es
insbesondere möglich, die Chemikalien einfach in die Maschine in bekannter Weise
einzuschütten. Es ist möglich, andere Rohrleitungen zu verwenden, beispielsweise
getrennte Abführungen für die hochliegenden Sammeltanks I und II. Auch ist es möglich,
in anderer Weise Dampf und Frischwasser zu vermengen, die Mischkammer 6 wegzulassen;
insbesondere können gesonderte Zuführungsleitungen für Hartwasser vorgesehen sein.
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Auch ist es möglich, mehrere Waschmaschinen an einen oder dieselben
Sammelbehälter I und II anzuschließen und damit genügend Waschflotten für die Vorwaschung
für mehrere Maschinen zur Verfügung zu haben.