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f)berdruckventil für Gasschutzräume Die Erfindung betrifft ein Überdruckventil,
insbesondere zum Regeln des Überdruckes in Gasschutzräumen.
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In Gasschutzräumen wird, um ein Eindringen von Giftgasen zu vermeiden,
bekanntlich ein gewisser Überdruck aufrechterhalten, der durch entsprechende Zuführung
von gefilterter Frischluft mit Hilfe geeigneter Luftfördervorrichtungen und durch
die Anordnung von Überdruckventilen in der Abluftleitung innerhalb der im übrigen
geschlossenen Schutzräume sichergestellt wird. Die Überdruckventile müssen dabei
gleichzeitig als Rückschlagventile ausgebildet werden, damit die Abluftführung bei
ausfallender Luftförderung selbsttätig gegenüber der Außenluft abgeschlossen wird.
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Würde man als Überdruckventile Klappen-oder unter Federdruck stehende
Tellerventile in der in der Technik in anderem Zusammenhang üblichen Ausbildung
verwenden, so würde der Durchflußwiderstand der Klappe oder des Ventiltellers mit
steigender Abluftmenge -stark zunehmen, da sich z. B. bei Verwendung von klappenartig
ausgebildeten Überdruckventilen das Schließdrehmoment der Ventilklappe mit zunehmender
Öffnung vergrößert und auch bei federbelasteten Ventilen der Schließdruck bei zunehmender
Ventilöffnung durch Erhöhung des Federdruckes stark ansteigt. Daraus ergeben - sich
gerade im Zusammenhang mit den besonderen Anforderungen bei Gasschutzräumen insbesondere
dann starke Schwankungen des in dem Schutzraum herrschenden Überdruckes, wenn die
Abluftmenge Änderungen unterliegt. Solche Änderungen in der Abluftmenge sind aber
insbesondere dann unvermeidbar, wenn, wie das oft der Fall ist, mehrere Schutzräume
an eine gemeinsame Belüftungsvorrichtung angeschlossen sind und Verbindungstüren
zwischen den einzelnen Schutzräumen innerhalb der Gesamtanlage geöffnet oder geschlossen
werden.
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`'Weiterhin ist es nachteilig, daß ein und dieselbe Baugröße eines
als Klappen- oder federbelastetes Tellerventil ausgebildeten Überdruckventils immer
nur für einen kleinen Abluftmengenbereich benutzt werden kann, da der Durchflußwiderstand
derartiger Ventile bei steigender Durchflußmenge unverhältnismäßig schnell ansteigt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben geschilderten Nachteile
zu beseitigen. Sie geht davon aus, daß die Größe des Überdruckes in einem Gasschutzraum
durch den Strömungswiderstand der Abluftführung bebestimmt wird. Dieser Strömungswiderstand
setzt sich zusammen aus dem Widerstand des eigentlichen Überdruck- und Rückschlagventils
und
aus den Widerständen der durch die Wand des Schutzraumes hindurchgeführten, sich
an das Überdruckventil anschließenden Rohrleitung und des diese Rohrleitung in der
Regel abschließenden Siebes. Wenn es nun gelingt, den Widerstand der Abluftführung,
der sich aus den eben genannten Teilwiderständen zusammensetzt, bei verschiedenen
Abluftmengen nahezu gleichzuhalten oder wenigstens nicht wesentlich ansteigen zu
lassen, so wäre damit schon ein großer Teil der bisher bestehenden Schwierigkeiten
überwunden.
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Da die Widerstandskennlinie eines Rohrstückes und eines Siebes immer
einen wenn auch zunächst nur schwach ansteigenden Widerstandsverlauf aufweisen,
so muß, um der eben genannten Bedingung zu genügen, der Widerstand des Ventils bei
wachsender Abluftmenge schwach abfallen oder wenigstens gleichbleiben.
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Die Erfindung besteht nun darin, daß der Ventilteller und ein diesen
beeinflussendes Gegengewicht derart angeordnet sind, daß der Schwerpunkt der schwenkbaren
Teile sich in der Schließstellung des Ventils in einer solchen Lage neben der durch
den :Mittelpunkt der Drehachse gelegten Lotrechten befindet, daß das Schließdrehmoment
und somit der Durchflußwiderstand des Ventils mit zunehmender Ventilöffnung nahezu
gleichbleibt oder schwach abnimmt. Damit bleibt dann auch der Durchflußwiderstand
des Ventils allein nahezu gleich oder er nimmt schwach ab, während der Durchflußwiderstand
derAbluftführung, der sich normalerweise aus den Einzelwiderständen des.Ventils,
der Abluftleitung und deren Abschlußsieb zusammensetzt, leicht zunimmt oder nahezu
gleichbleibt. Der Einbau eines derartigen Ventils als Überdruck- und Rückschlagventil
in die Abluftleitung von Gasschutzräumen sichert auch bei den, wie schon dargelegt
wurde, aus verschiedenen Gründen möglichen Schwankungen in der Abluftmenge einen
gleichbleibenden oder nahezu gleichbleibenden Raumüberdruck. Darüber hinaus hat
die Erfindung den Vorteil, daß Überdruckventile gleicher Ausbildung und Abmessung
für einen größeren Abluftmengenbereich verwendet «erden können, da im Bereich der
Öffnungsweite des Überdruckventils der Durchströmwiderstand nahezu gleichbleibt,
wodurch eine Vereinfachung und Verbilligung der Kosten für den Bau von Gasschutzräumen
erreicht wird.
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Vorzugsweise kann das mit dem Ventilteller verbundene Gegengewicht
verstellbar sein. Durch entsprechende Einstellung des Gegengewichts kann man sich
den besonderen Verhältnissen des Einzelfalles leicht anpassen und insbesondere den
Öffnungsdruck des Überdruckventils feinstufig einstellen.
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Gegenstand der Erfindung ist schließlich noch eine mit zusätzlichen
Vorteilen verbundene besondere bauliche Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Überdruckventils.
Erfindungsgemäß besteht dieselbe darin, daß der Ventilteller am lotrecht abgebogenen
Ende eines Schwingarms angeordnet ist, dessen gleichfalls lotrecht abgebogenes Zwischenstück
mit einem das verstellbare Gegengewicht aufnehmenden Schlitz versehen ist, während
das Ende eines parallel zum Schwingarmhauptteil verlaufenden Fortsatzes des Schwingarms
um einen in den beiden Wangen eines mit dem Ventilgehäuse verbundenen Gabelstückes
gelagerten Zapfen drehbar ist.
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Zweckmäßig ist das Ventil mit einer Feststellvorrichtung versehen,
die es ermöglicht, den Ventilteller in Schließstellung zu halten, um z. B. vorübergehend
einige Schutzräume von der Lüftungsanlage abzuschalten. Diese Feststellvorrichtung
besteht aus einem auf den Schwingarm einwirkenden Exzenter, der mit einem Handhebel
verbunden und in den Wangen des Gabelstückes drehbar gelagert ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des neuen Überdruckventils
teilweise im Schnitt dargestellt.
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Das Überdruckventil besteht aus einem z. B. in bekannter `"eise an
die Abluftleitung anflanschbaren Gehäuse i, in dem der mit z bezeichnete Ventilsitz
vorgesehen ist. Der Pfeil deutet die Strömungsrichtung der Abluft an. Der Ventilteller
3, der in ausgezogenen Linien in Schließstellung und in strichpunktierten Linien
in der Öffnungsstellung wiedergegeben ist, sitzt an dem lotrecht abgebogenen Ende
q. eines Schwingarms 5, dessen Hauptteil im wesentlichen parallel zum Ventilteller
verläuft. Das gleichfalls lotrecht abgebogene Zwischenstück 6 des Schwingarms ist
mit einem Schlitz 7 versehen, der ein mit 8 bezeichnetes Gegengewicht aufnimmt.
Das Gegengewicht 8 ist in dem Schlitz ,7 verstellbar und in der jeweils gewünschten
Einstellage feststellbar. Der parallel zum Hauptteil verlaufende Fortsatz 9 des
Schwingarmes ist auf einem Zapfen io drehbar gelagert, der die beiden Wangen eines
Gabelstückes ii durchsetzt, das mit dem Ventilgehäuse i verbunden ist.
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Zum Feststellen des Ventiltellers 3 in Schließstellung dient ein Exzenter
r2. Dieser greift bei entsprechender Verdrehung an der Innenwand des Hauptteils
des Schwingarmes 5 an und ist mit einem Zapfen 13 verbunden, der drehbar in den
Wangen des Gabelstückes io gelagert ist. An dem genannten Drehzapfen 13 greift ein
Handhebel 1.1 an.
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Die Wirkungsweise des neuen Überdruckventils bedarf keiner ausführlichen
Erläuterung. In der Schließstellung des Ventiltellers 3 erzeugt der in dem Gasschutzraum
gewünschte Überdruck ein Drehmoment, das je nach der Stellung des Gegengewichts
8, z. B. bei 5 bzw.
15 mm Wassersäule, dem durch das Gewicht der
schwenkbaren Teile erzeugten Schließdrehmoment das Gleichgewicht hält. Dadurch,
daß der Schwerpunkt der schwenkbaren Teile sich in der Schließstellung des Ventils
neben der durch den Mittelpunkt der Drehachse io gelegten Lotrechten befindet, bleibt
das Schließdrehmoment des Ventils, wenn sich der Ventilteller 3 z. B. bei wachsender
Abluftmenge immer mehr öffnet, nahezu gleich, oder es fällt nur schwach ab. Da,
wie schon einleitend erwähnt wurde, die Widerstandskennlinie der sich an das Überdruckventil
anschließenden Abluftleitung einschließlich des durch den Abschluß dieser Leitung
mit einem Sieb bedingten zusätzlichen Widerstandes unter Berücksichtigung der meist
nur geringen Länge des Rohrstutzens nur schwach ansteigt, so kann der im Schutzraum
herrschende Überdruck innerhalb der Belastungsgrenze des Ventils auch bei stark
schwankenden Abluftmengen gleich oder praktisch gleich gehalten werden.