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Reflexvisier mit einer Einrichtung zur Entfernungsmessung und zur
Berichtigung der Visierlinie Die vorliegende, auf ein Refiexvisier Bezug nehmende
Erfindung hat eine Einrichtung zum Gegenstand, welche auf eine besonders einfache
und vom praktischen Gesichtspunkt aus doch genügend genaue Art erlaubt, durch unmittelbares
Anvisieren eines in seinen Baumaßen bekannten Zieles die Entfernung zu schätzen.
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Die in Rede stehende Einrichtung kann in allen Fällen Anwendung finden,
in denen sich eine angenäherte und trotzdem genügende Entfernungsschätzung als notwendig
erweist; sie hat aber im besonderen - Vorteile bei der Bestimmung des Vorhaltes,
der der Entfernung des Zieles Rechnung tragen muß.
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Im besonderen erweist sich das vorliegende Reflexvisier als außerordentlich
vorteilhaft für auf einem Flugzeug eingebaute Schußwaffen.
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In Verbindung mit allen anderen tauglichen zusätzlichen Einrichtungen
kann das Reflexvisier derart Verwendung finden, daß die Schätzung der Zielentfernung
die. Tätigkeit des Schützen nicht behindert und daß die für die Zielentfernung erhaltene
Angabe ohne zusätzliche Betätigung seitens des Schützen unmittelbar und selbsttätig
für die Ermittlung und Durchführung der bei dem Richten zu berücksichtigenden Sorrekturen
benutzt werden kann.
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Die Erfindung sieht im wesentlichen zunächst die Anordnung einer
Irisblende vor in der Brennpunktebene eines bekannten Reflexvisieres, und zwar als
Ersatz des in der Kollimatorebene liegenden üblichen Fadenkreuzes, wobei eine geeignete
Steuerung derselben die Veränderung des Öffnungsdurchmessers der art gestattet,
daß das Bild der letzteren auf der Sucherscheibe (Reflexplatte) genau den scheinbaren
Umriß des Zieles umfaßt.
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Die erfindungsgemäße Steuerung der Irisblende läßt die zusätzliche
Eichung der vorerwähnten Steuerung zu, zunächst im Hinblick auf die verschiedenen
Zielgrößen, die man nötigenfalls in Betracht zu ziehen hat, z. B. verschiedene Flugzeugarten,
in zweiter Linie im Hinblick darauf, daß die erwähnte Steuerung je nach ÄVunsch
entweder die Zielentfernung skalar angibt, in welchem Falle die Öffnungsdurchmesser
der Blende die Rolle
eines Maßstabes für die Entfernungsmessung
spielen, wobei der gleiche Maßstab auf Grund einer Eichung jeder Zielgröße angepaßt
werden kann, oder unmittelbar und selbsttätig die erhaltene Entfernungsangabe in
die Hilfseinrichtung für die Einstellung der Richtkorrekturen einführt.
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Für letzteren Fall ist eine Einrichtung vorgesehen zur Steuerung
der Irisblende über einen vom Schützen bedienbaren Einstellhebel, so daß für jede
der verschiedenen Zielgrößen eine Veränderung des Öffnungsdurchmessers der Blende
eintritt in Abhängigkeit von den Abmessungen des in seinen Baumaßen bekannten Zieles
in der allgemein gewählten Schießentfernung, z. B. 500 bis 600 m.
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Endlich gibt das erfindungsgemäße Reflexvisier bei einer im Flugzeug
starr eingebauten Waffe eine Korrektur der Visierlinie gegenüber der Rohrachse,
trotzdem man nicht mehr über das gebräuchliche zu diesem Zweck verwendet Mittel,
nämlich die Verstellung des Fadenkreuzes in der Kollimatorebene, verfügt, und zwar
dadurch, daß die Fassung der Kollimatoroptik des Durchsichtssuchers in einer zur
optischen Achse senkrechten Ebene einstellbar ist.
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Auf der Zeichnung ist beispielsweise eine besondere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Reflexvisiers dargestellt und beschieben.
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In der Zeichnung stellt Abb I eine Ansicht der Gesamteinrichtung
dar.
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Abb. 2 ist ein Schnitt nach Linie II-II der Abb. I.
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Die Abb. 3, 4 und 5 stellen drei Teilschnitte nach Linie III-III
der Abb. I in Ansicht dar, wobei alle drei genannten Ansichten dem Falle des Beschießens
eines Flugzeuges mittlerer Spannweite entsprechen und die Lagen der Steuerhebel
darstellen für eine Schußentfernung nahe der mittleren Entfernung, für die größte
Entfernung und für die geringste Entfernung.
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Die Abb. 6 und 7 stellen in schematischer Weise die vom Beobachter
durch das Sucherglas erblickten Bilder dar, Abb. 6 für ein Flugzeug mittlerer Spannweite,
welches in der geringsten Schußentfernung liegt, und Abb. 7 für dasselbe Flugzeug
mittlerer Spannweite in der größten Schußentfernung. Das durch den Beobachter erblickte
Bild eines Flugzeuges mittlerer Spannweite in der mittleren Schußentfernung ist
in Abb. 1 dargestellt.
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Die Abb. 8 und g stellen zwei Ansichten dar, die die Lage der Einstellhebel
bei verschiedenen Zielgrößen zeigen.
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Wie man insbesondere aus den Abb. I, 2 und 3 ersieht, enthält das
dargestellte Reflexvisier einen Durchsichtssucher, der, wie üblich. auf einem aus
zwei Teilen I, Ia bestehenden Kollimatorgehäuse sitzt, dem gewöhnlichen Strahlenkondensator
2, ferner die Lichtquelle 3, z. B. eine elektrische Lampe, und die Kollimatoroptik
5. Die Fassung der Kollimatoroptik läßt, was später angeführt wird, eine Verstellung
in der zur optischen Achse senkrechten Ebene zu.
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Das Reflexvisier weist an Stelle des üblichen Fadenkreuzes eine in
der Kollimatorebene angeordnete Irisblende 4 auf, welche von einer bestimmten Anzahl
von Lamellen 6a gebildet wird, die in geeigneter Weise im Innern einer ringförmigen,
am Kollimatorgehäuse befestigten Fassung 6 angelenkt und durch einen Steuerring
7 verstellbar sind.
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Der Mitnehmerzapfen 7a des Steuerringes 7 reicht durch die ringförmige
Fassungswand 6 hindurch, die zu diesem Zweck entsprechend bei 6b ausgespart ist,
und greift in einen Schlitz 8 eines Steuer- und Einstellhebels 9 ein, welcher an
einer auf dem Teil 1a des Kollimatorgehäuses drehbaren Hülse 9a befestigt ist, so
daß der Steuerring 7 mitgenommen wird und gemäß seinem Drehsinn das Öffnen oder
Schließen der Blende bewirkt.
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Auf das Kollimatorgehäuse ist die planparallele durchsichtige Sucherscheibe
I0 befestigt.
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Aus später zu erwähnenden Gründen wird der Einstellhebel g nicht
unmittelbar vom Richtschützen betätigt, sondern über eine Isoppelstange 1 1, die
an einem Ende mit dem Achszapfen 19 an dem Hebel 9 und an ihrem anderen Ende mit
dem Achszapfen I7 an dem auf einem Träger 14 drehbar befestigten Betätigungshebel
12 angelenkt ist.
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Der Hebel 12 trägt, wie gebräuchlich, an einem Ende einen Handgriff
12a und am anderen Ende einen Zeiger I2b, der sich über eine Gradskala 12c hinwegbewegt,
die sich auf dem genannten Träger 14 befindet.
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Der Träger 14 und der Teil 1 des Kollimatorgehäuses des Durchsichtssuchers
sind auf einem gemeinsamen Gestell 20 befestigt.
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Um den Arbeitsbereich der Einrichtung zu begrenzen, sind auf dem
Träger 14 Anschläge 15 und I6 für den Hebel 12 vorgesehen.
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Aus den Abb. I, 3, 4 und 5 einesteils und den Ergänzungsabb. 6 und
, andernteils ergibt sich, daß die Stellung des Hebels 12, bei der die Irisblende
4 einen derartigen Öffnungsdurchmesser aufweist, daß das Bild dieser Öffnung genau
das anvisierte Ziel, z. B. ein Flugzeug, umfaßt, die Zielentfernung sofort mit einer
genügenden Genauigkeit ergibt.
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Um die Anwendung der Einrichtung für die Beobachtung einer größeren
Anzahl von Zielen verschiedener Baumaße möglich zu
machen, wurde
auf dem Hebel g eine größere Anzahl von Bohrungen I8 vorgesehen, in deren jede man
mittels des Betätigungsgriffes Liga, welcher an dem Achszapfen 19 angeordnet ist,
das untere Ende Igb des Achszapfens Is der Koppel einführen kann. Dem genannten
Einstellhebel 9 wurde eine derartige Form gegeben, daß einer und derselben Gesamtverstellung
des Betätigungshebels 12 zwischen seinen beiden Anschlägen 15 und I6 Öffnungsdurchmesser
der Blende entsprechen, die verschiedenen Zielgrößen angepaßt sind bei verschiedener
Anlenkung der Koppel II am Einstellhebel 9.
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Wenn D der wirkliche Durchmesser des Gegenstandes ist und L seine
Entfernung, ist dessen scheinbarer Durchmesser d = D/L. Daher ist der Durchmesser
der der Blende zu gebenden Öffnung durch die Gleichung ge-D geben A = S- da in der
K ein leicht zu bestimmender Beiwert in Funktion der optischen Bestimmungsstücke
der Einrichtung ist.
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Die Form des Einstellungshebels g ist gleichfalls kinematisch leicht
zu bestimmen, in Abhängigkeit von den Abmessungen des Zieles.
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Es ist wohlgemerkt der die Einstellbohrungen aufweisende Teil des
genannten Hebels g nur der gekrümmte Teil, d. h. der Teil gb.
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Das abgebogene Verbindungsstück 9s, welches den Teil 9 mit der Hülse
ga verbindet, trägt der Tatsache Rechnung, daß praktisch genommen die Öffnung einer
Irisblende nicht bis auf den absoluten Wert Null verringert werden kann.
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Die kinematischen Lagen der Einstellhebel für die soeben erläuterten
Einstellungen und der damit gewonnene Öffnungsdurchmesser der Irisblende sind in
Abb. 8 und 9 dargestellt.
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Bei der kleinsten Zielgröße wird man im Einklang mit Abb. 8 den Achszapfen
19 der Koppel in die äußerste Bohrung I8a des Einstellhebels g einstecken. Wenn
der Hebel 12 aus der in voller Linienführung angedeuteten Stellung in die gestrichelt
dargestellte Stellung übergeht, wobei er die Koppel II und den Einstellhebel g mitnimmt,
bewirkt er eine Öffnungsvergrößerung der Blende 4.
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Bei der größten Zielgröße wird man entsprechend Abb. g den Achszapfen
I9 der Koppel II in das der Blende nächstliegende Loch 8b einstecken, Wenn man die
erhaltene Entfernungsangabe unmittelbar zur Steuerung zwecks automatischer Korrektur
der Visierlinie gegenüber der Rohrachse verwenden will, ohne die skalaren Entfernungswerte
abzulesen, so keilt man den Hebel 12 fest auf der Welle I3 auf, die mit dem Mechanismus
für die selbsttätige Korrektursteuerung getrieblich verbunden ist, dessen Träger
14 beispielsweise das Motorgehäuse bilden kann.
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Unter diesen Bedingungen wird die Betätigung des Hebels 12 unmittelbar
die entsprechende Korrektur bewirken, die der Zielentfernung entspricht.
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Wenn schließlich eine Verstellung der Fassung 5a der Kollimatoroptik
5 stattfindet, eine Verstellung, welche durch jeden gleichwertigen Mechanismus bewirkt
werden kann, der in geeigneter Weise diese Fassung mit der Korrektureinrichtung
verbindet, so kann die Visierlinie gegenüber der Rohrachse festgelegt werden, vorausgesetzt,
daß die Waffe im Flugzeug fest angeordnet ist, da das Kollimatorgehäuse ebenfalls
im Flugzeug fest angeordnet ist.
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Eine Seitenverschiebung der Kollimatorfassung gestattet die Korrektur
der Seitenrichtlage; eine Verschiebung der Fassung parallel zur Sehlinie gestattet
die Korrektur der Höhenrichtlage.
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Man erhält somit eine Einrichtung zum Zielen und zur Bestimmung der
durch die Zielentfernung bedingten Vorhaltkorrekturen, die dem Beobachter, der gleichzeitig
die Waffe bedient, wie dies bei Einsitzerflugzeugen der Fall ist, keinerlei zusätzliche
Tätigkeit irgendwelcher Art auferlegt.
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Die Einstellung des auf einem einzigen Hebel sitzenden Zeigers I2b
zur Sicherung der genauen Einbringung des scheinbaren Zielbildes in den auf dem
Durchsichtssucher erscheinenden leuchtenden Kreis genügt allein, um zugleich eine
richtige Einstellung der Sehlinie und eine einwandfreie Richtigstellung der Lage
der Visierlinie unter Berücksichtigung der Zielentfernung zu erhalten.