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Photographisches Objektiv mit einer Einrichtung zur Einstellung der
Entfernung Infolge der unvermeidlichen sphärischen und chromatischen Restfehler
der Schnittweiten ist grundsätzlich bei jedem Objektiv die besite Einstellung von
der benutzten Blenidenöffnung abhängig. Man bezeichnet diese Tatsache bekanntlich
als Blendendifferenz. Diese läßt sich bei Objektiven kleiner bis mittlerer Öffnung
innerhalb solcher Grenzen halten, daß ein Nachstellender Fokusierung beim Abblenden
des Objektivs einen merklichen Gewinn an Auflösung und Kontrast nicht mehr hervorbringt,
und .daß demgemäß bei solchen Objektiven von einer Berichtigung oder Einstellung
zufolge der Blendendifferenz albgesehen werden kann. Die Regel, bei voller Öffnung
einstellen und dann abblenden, besteht bei solchen Objektiven, solange sie sich
in einer Mattscheibenkamera befinden, zu Recht.
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Anders verhalten sich lichtstarke Objektive, obwohl gerade bei dies=en
die sphärischen und chromatischen Schnittweitenfehler wegen ihrer mit .der Öffnung
zunehmenden Auswirkung auf die Materialabweichungen eine wesentlich gesteigerte
Korrektion erforderlich machen als bei Objektiven von kleiner bis mittlerer Öffnung.
Infolgedessen besitzen licht-. starke Systeme in der Regel eine Blendendifferenz
von geringerem absolutem Ausmaß als weniger lichtstarke Svsteme. Trotzdem wird die
B,lendendifferenz merklich, weil die Fokustiefe lichtstarker Objektive sehr klein
ist. Ein bei voller Öffnung bestens eingestelltes Bild läßt sich daher In solchem
Fall
nicht nur durch Abblendung, sonrdern meistens in auffallender Weise auch durch gleichzeitige
Veränderung der Fäkusierung verbessern. Man hat schon photographische Objektive
so ausgerüstet, daß mit der Einstellung der Blende zugleich eine die Blendendifferenz
ausgleichende Verstellung in Ribhtung der optischen Achse erfolgt.
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Außer dem Vorstehenden ist für den Gegenstand der Erfindung noch von
besonderer Bedeutung,. däß der Korrektionszüstand eines optischen Systems sich in
jedem Fall mit der Bildweite verändert. Die Blendendifferenz ist daher für verschiedene
Entfernungen unterschiedlich. Bei lichtstarken Objektiven isit infolgedessen der
zur Einstellung auf eine bestimmte Entfernung erforderliche Hub des Objektivs nicht
nur von dieser und- von seiner Brennweite abhängig, sondern auch von der besonderen:
Art, wie sich die Aberrationen mit der Dingweite verändern und von der Abiblendung.
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Erfinsdungsgem@äfi wind nun den vorgenannten Umständen; insbesondere
bei Benutzung lichtstarker Objektive, dadurch Rechnung getragen, daß Mittel vorgesehen
werden, die in Abhängigkeit von Blende und Entfernungseinstellung eine zur Entfernungseinstellung
zusätzliche Änfderung des Objektivabstandes von iderBildebene bewirken oderbewirken
lassen. Insbesondere wird dies dadurch erreicht, daß das Objektiv mit seiner Fassung
in der den Entfernungsmesser der Kamera betätigenden Halterung unter Federwirkung
verschiebbar gelagert-. ist und daß auf der Hglterunsg mindestens eine Kurve angeordnet
ist, auf der sich eine mit dem Blendeneinsteuer verbundene Tästvorrichtung abstürzt.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß im Entfernungsmesiserstrahlengang die
Meßstrahlen eine zusätzliche, von dem Blenden- und Entfernungseinstelsergesteuerte
Ablenkung erfahren. Auf sehr einfache Weise idagegen kann die Bientdendifferen sz
dadurch :berücksichtigt werden, idaß auf dem die Entfernungsskala tragenden Ring
eine zusätzliche Teilung, angebracht ist, idie der nachträglichen Korrektion ider
Einstellung dient: Weitere Ausführungsmöglichkeiten und Einzelheiten der Erfindung
seien an Hän:d der Zeichnungen und der nach.steheniden Beschreibung erläutert.
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In den Zeichnungen ist die Erfindung in fünf Ausführungsbeisplelen
idargeste111t, und zwar zeigt Abb. @i eine graphische Darstellung -der Blendendifferenz,
Abb, zeine Objektivfassüng mit einer Strichskala auf dem --die Entfernungsangaben
tragenden Ring, Abb. 3 ein photographisches Objektiv mit Kurven entsprechend Abb.
i auf dem die Entfernungsangaben tragenden Ring, Abb. q. ein photographisches, Objektiv
mit einer zwischen Blendeneinsteller und Enhfern=gsmessersteuerung eingeschalteten
Tastvorrichtunsg, Abb. 5 und 6 eine weitere Ausführung der Steuervorrichtung nach
Abb,. q., _ Abb. 7; 8 und g ein: photographisches Objektiv mit zusätzlichen, strahlenaablenkenidenMitteln
für den Entfernungsmesser, In der Abb. i ist der Ordinatenmaßstab proportional zur
Lichtstälrke gewählt, und längs der Achse sind linear die Entfernungen, im Bildraum
gemessen, aufgetragen: Die ausgezogene Kurve i entspricht 'dem Gang der besten Einstellung
bei Veränderung der relativen Öffnung, wie aich dies aus den sphärischen und chromatischen
Aberrationen im gegebenen Fall berechnen oder experimentell photographisch feststellen
läßt. Die beiden gestrichelten Kurven 2a und 2b veranschaulichen die Grenzen der
Fokustiefe für jede Blendenöffnung, von der ihr zugehörigenden besten Einstellung
aus gerechnet und unter Berücksichtigung einer bestimmten mittleren Korngröße derphotographischen
Schicht. aMan sieht leicht, daß unter Festhaltung einer bestimmten Einstellung der
Bereich der Fokustiefe bei Veränsderung der Blende sich unsymmetrisch gegen die
Einstellung verlagert und gegebenenfalls die Einstellung selbst gar nicht mehr enthält.
Die Regel, bei voller Öffnung einstellen und dann abblenden, geht aliso hier fehl.
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Eine einrfachsteAusführungsmöglichkeit zeigt die Abb. 2, bei der der
Einstellring q. des Objektivs 3 außer der üblichen Entfernungsskala 5 noch eine
feinere Teilung 6 trägt. Die fblesung erfolgt gegenüber den Pfeilen 7 und 7a. Mit
8 ist die die Tiefenschärfe antzei@gende Blendenskala bezeichnet. Aus einer zum
Objektiv gehörenden- Tabelle kann man dann ersehen, um wieviel Einheiten der Skala
6 die bereits vorgenommene' Entfernungseinstellung in Abhängigkeit von der gewählten
Blende zu korrigieren ist. _ Die in Abb.3 dargestellte Ausführungsform macht die
hei der Ausführung nach Abb. 2 erforder-.liche Tabelle überflüssig. Hier isst auf
dem Entfernungseinstellring g des Objektivs to ider Gang der besten Einstellung
in Abhängigkeit von der Blenderöffnung entsprechend der Kurve i in Abb. i für verschiedene
Entfernungen so .aufgetragen, -daß die Gesamtheit der Kurven z i eine Entfernungsskala
mit Blendenkorrektion bildet. Diese Kurven ,entsprechen bereits der resultierenden
Einstellung, wie sie sich aus .dem Zusammenwirken der einzelnen Lichtarten und Kler
spektralen Schichtempfindlichkeit-ergibt. Die bevorzugten Blenden sind an den entsprechenden
Stellen der Kurven -i i .durch Punkte i2 oder durch ein parallel zur Abszissenachse,
in der Zeichnung nichtdargestelltes Linsensystem, markiert. Zweckmäßigerweise werden
die Punkte und die zugehörigen. Werte auf dem Blendeneinsteller in verschiedenen
Farben gehalten. Weiterhin ist auf dem Entfernüngseinstellring g, ein zur Ordinate
der Einstellku r ,ven paralleles Liniensystem 13 angebracht, um die Genauigkeit
bei Ausführung der Korrektion,besonders für nicht durch. Kurven hervorgehobene Entfernungen,
zu erhöhen. Des weiteren könnten gegebenenfalls ,den einzelnen Entfernungen zwei
öder mehrere solcher Korrektionskurven iii, z. B. durch verschiedenfarbige Darstellung
unterschieden, zugeordnet werden, um der Verschiedenheit der - besten Einstellung
für verschiedene Filme oder bei Anwendung von Lichtfiltern Rechnung zu tragen.
Im
Beispiel der Ahb. 4 ist das Objektiv 14 mit seiner Fassung 115 in dem den EntfeZnun.gsmess
-erliebel 16 steuernden Stutzen 17 unter Zwischenschaltung der Feder 1,8 gelagert.
Dabei stützt sich der mit dem Blendeneinstellring @Tg ein@stückige Taster iga auf
den Hebel a!1, der mit seiner Achse 31a in dem Schlitz 23 des Stutzens 17 gleitet.
Der auf dem Stutzen '17 zufolge Stift 22 und Schlitz 2o gleitend gelagerte Ring
17a i-st mit zwei Kurven 24 und 25 versehen, auf .denen die Hebelenden laufen. Der
Stutzen 17 wird von dem Entfernungseinstellring 26, der in der äußeren 0bjektivhalterung
27 geführt wird, angetrieben und andererseits mittels Stiftschraube 28 und Schlitz
2:9 gerade geführt. Mittels Gewinde 30 ist das Objektiv in der Kamerawand
V befestigt. Sowohl beim Einstellen der Blende durch Betätigung des Blendeneinstellringes
rg wie beim Einstellen der Entfernung durch Betätigung des Stellringes 26 macht
das Objektiv 14 eine zusätzliche Hubbewegung, die durch die Kurven 24 und 25 einerseits
und :den Hebel 21 andererseits verursacht und überdenTaster T.ga auf das Objektiv
selbst übertragen wird.
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Eine vollkommene Anpassung der Objektivsteuerung an die mit der Entfernung
unterschiedlichen Kurven läßt sich mit einer Ausbildung der Objektivfassung nach
den Abb. 5 und 6 erzielen. Auch in diesem Fall wird die Objektivfassung 32 in dem
den Entfernungsrnesserhebel 33 steuernden Stutzen 34 unter Zwischenschaltung der
Feder 35 geführt. Der Stutzen 34 wird von dem Entfernungseinstellring
36, der in der läußeren Objektivhalterung 37 drehbar gelagert ist, angetrieben
und mittels Stift 38 und Schlitz 39 gerade geführt. Mit dem Entfernungseinstellring
36 isst :außerdem das Rohrstück 4o mittels Stift 41 und Schlitzführung 42 auf Drehung,
aber axial verschiebbar, verbunden. Dieses Rohrstück 4o trägt an seinem objektivseitigen
Ende die Raumkurve 43, auf der der mit dem Blendeneinstellring 44 verbundene Taststift
4'5 gleitet. Letzterer ist an, dem einen Ende des mit dem Blendeneinstellring durch
die Achse 46 verbundenen und mittels Feder 47 gegen die Kurve 48 gedrückten Hebels
49 angeordnet.
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Wenn bei dieser Ausführung der Blendenein@stellring 44 betätigt
wird, so erteilt die Kurve 48 !dem Taststift 45 eine Bewegung in radialer Richtung,
die zusammen mit der für alle Entfernungen die Kurven, entsprechend der in Abb.
@i, in kontinuierlichem Übergang haltenden Raumkurve 43 nunmehr eine vollkommene
Anpassung an die beste Einstellung gewährleistet.
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In dem Beispiel der Abb. 7 und 9 ist in dem Strahlengang des im wesentlichen
aus der strahlenvereinigenden Platte 5o und dem auf ;dem schwenkbaren Hebel 56 geliagerten
Prisma 51 bestehenden Entfernungsmesser das. Prismenkeilpaar 5:2, 53 angeordnet.
Hebel 56 wird von dem Zwischenhebel 54, der auf Stutzen 55 gleitet, gesteuert. Das
Prismenkeilpaar ist in zwei mit Zahnkränzen versehenen Fassungsringen 57, 58 ge'h'alten,
die über,die Ritzel 59, 6o, gegeneinander um gleiche Winkelbeträge verdrehbar sind.
Mit dem Fassungsring 58 ist der. Hebel Gi einstückig, der den um die Achse 62 kippenden,doppelarmigen
Hebel 63 trägt. Die Feder 6'4 zieht den Hebel 63 gegen,die Kurven 65, 66, von denen
die erstere mit dem Entfernungseinstellring 67 und die letztere mit dem Blendenei.n.stellring
68 verbunden ist. Dias Objektiv selbst wird bei der Einstellung gerade geführt.
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Während in den erstenAuisführungsbeispielen der die Blendendifferenz
ausgleichende Hub sich zu dem der richtigen Entfernung entsprechenden Abstand der
Objektivbildebene addierte, wird im letzten Ausführungsbeispiel der Ausgleich dadurch
bewirkt, daß zufolge der Wirkung des Prismenkeilpaares bei Deckung der beiden Entfern@u.ngsmes@serbilder
außer der absoluten Entfernung auch die Blendendifferenz berücksichtigt ist.