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Verfahren zum Färben von Garnen oder Geweben aus Cellulosefasern mit
Küpenfarbstoffen oder Schwefelfarbstoffen und Egalisieren von ungleichmäßigen Färbungen
. mit Küpenfarbstoffen Es ist bekannt, daß es im allgemeinen schwierig ist, mit
Küpen- und Schwefelfarbstoffen gleichmäßige helle Färbungen zu erhalten, da die
Leukoverbindungendieser Farbstoffe zu schnell und zu ungleichmäßig auf die Baumwolle
(insbesondere. mercerisierte Baumwolle) aufziehen. Desgleichen bietet das Egalisieren
einer ungleichmäßigen Färbung in der Blindküpe oft Schwierigkeiten, die trotz des
Zusatzes verschiedener Hilfsmittel, wie Leim oder sulfonierte Öle, bisher nicht
zur vollen Befriedigung beseitigt werden konnten.
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Es wurde nun gefunden, daß ein Zusatz kleiner Mengen von wasserlöslichen
Kondensationsverbindungen, die durch Umsetzen von Glycerindihalogenhydrinen mit
Ammoniak oder primären aliphatischen Aminen entsprechend den Angaben in Liebigs
Annalen der Chemie, Bd. 168, i873, S. 30 Zeile 12 bis 17, in der französischen
Patentschrift 771 836, in der Schweizer Patentschrift 170 085, in der britischen
Patentschrift 390 523 und in den amerikanischen Patentschriften i
977 250, i 977 25i und i 977 272 erhalten werden können, oder deren
Alkylierungsverbindungen zu den Färbebädern von Küpen- und Schwefelfarbstoffen das
gleichmäßige Färben, ferner das Egalisieren von ungleichmäßigen Färbungen mit Küpenfarbstoffen
in der Blindküpe ermöglicht und die Leukoverbindungen dieser Farbstoffe in eine
derart fein verteilte Form überführt, daß die Färbebäder viel beständiger werden
und beim Stehen keine oder nur geringe Ausscheidungen geben.
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Diese Kondensationsverbindungen sind bei einem Zusatz von o,oi bis
2 g je Liter des küpenfarbstoffhaltigen Färbebades sehr wirksame Egalisierungsmittel
beim Färben von Garnen und Stückgut im jigger sowie Kettbäumen und Kreuzspulen,
die im umlaufenden Bade gefärbt werden. Sie verursachen .eine feine Verteilung und
damit ein langsames, aber einheitliches und gleichmäßiges Aufziehen der Farbstoffe.
Überdies erlauben sie dem Färber, eine vollständige und gleichmäßige Durchdringung
des Farbgutes auf
den Kettbäumen und Kreuzspulen zu erreichen. Dies
bedeutet einen wichtigen Vorteil, da es bekanntlich sehr schwierig ist, eine vollständige
Durchdringung und gleichmäßige Durchfärbung dieser Art von Stoffen zu erzielen,
insbesondere, wenn helle Töne erhalten werden sollen.
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Beim Färben mit Schwefelfarbstoffen wirken die Kondensationsverbindungen
ebenfalls sehr vorteilhaft, indem sie die Gleichmäßigkeit und die Reibechtheit der
Färbungen erhöhen und bei dunklen Tönen das Bronzieren verhindern.
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Vor den in der britischen Patentschrift 380 851 und in den
französischen Patentschriften 773 718 und 778 476 zu ähnlichen Zwecken vorgeschlagenen
Verbindungen, welche entweder ein ganz schwaches Egalisierungsv ermögen oder bei
gutem Egalisiervermögen ein starkes Schaumvermögen besitzen, unterscheiden sich
die hier verwendeten Polyamine vorteilhaft dadurch, daß sie keine schäumenden Färbebäder
oder Blindküpen bilden und ein sehr starkes Egalisierungsvermögen besitzen.
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Beispiel s ioo Teile Baumwollgewebe (Popelinegewebe mercerisiert),
das leicht zu streifigen Färbungen führt, werden in einem Färbebade von 3ooo Teilen,
das q.8' Raumteile Natronlauge von 3o° Be, 6 Gewichtsteile Hydrosulfit konz., o,
i Teil Cibanonv iolett R (S c h u 1 t z, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 1265)
und 0,75 Teile einer Kondensationsverbindung enthält, die durch Behandeln von i
Mol a,, y-Glycerindichlorhydrin mit 2 Mol Ammoniak erhalten wird, in üblicher Weise
gefärbt und fertig gemacht. Man .erhält so eine helle, vollkommen gleichmäßige,
violett-, Färbung.
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Arbeitet man in genau gleicher Weise, jedoch ohne Zusatz der Kondensationsverbindung,
so erhält man eine ungleichmäßige, streifige Ware.
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Beispiel -2 Ein Stück eines mit o, i % Indanthrendunkelblau
BO (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 1262) streifig gefärbten Popelinegewebes
wird mit einer Blindküpe, die je Liter 16 ccm Natronlauge von 3o Be, 3 g Hydrosulfit
und 0,3 g der im Beispiel i verwendeten Kondensationsverbindung aus Glycerindichlorhydrin
und Ammoniak enthält, % Stunden bei 6o° C behandelt. Durch diese Behandlung wird
eine gleichmäßige Färbung erzielt, und die Streifen werden egalisiert. Beispiel
3 Ein Stück mercerisiertes Baumwollgewebe wird auf übliche Weise in einem Färbebade
gefärbt, das je Liter i Gewichtsprozent IndäntlirenbraunG (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage, Nr. 1219) und o,i Teil einer Kondensationsverbindung enthält, die durch
Behandeln von o,i Mol a, y-Glycerindichlorhydrin mit 2 Mol Ammoniak erhalten und
anschließend mit einem Überschuß an Dimethylsulfat erschöpfend methyliert wurde.
Es wird eine vollständig gleichmäßige Färbung erhalten.
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Das obengenannte peralkylierte Basengemisch kann durch eine Kondensationsverbindung
ersetzt werden, die durch Behandeln der Kondensationsverbindung aus i Mol x, ;,-Gly
cerindichlorhydrin und 2 11 ol Ammoniak mit Äthylenchlori-d erhalten wird. Beispiel
q. Ein Baumwollgewebe (Baumwollsatin mercerisiert), das leicht zu ungleichmäßigen
Färbungen führt wird auf einem jigger, der zum Färben unter der Flotte eingerichtet
ist, in 2ofacher Flotte gefärbt mit 21/, Thionalbrillantblau 6B, hergestellt nach
Schweizer Patentschrift 78 278, wobei das Färbebad die üblichen Zusätze
(A, Schwefelnatrium, 2 g Soda je Liter, io g Glaubersalz je Liter) enthält
und außerdem o,1 g eines Kondensationserzeugnisses aus a-y-Glycerindichlorhydrin
und Ammoniak. Färbedauer 1/2 Stunde bei 6o bis 8o° C. Es wird wie wie üblich fertig
gemacht. Man erhält auf diese Weise eine gleichmäßige, hellblaue Färbung.
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Färbt man in gleicher Weise ohne Zusatz des obengenannten Kondensationserzeugnisses,
so erhält man eine ungleichmäßige, streifige Färbung.