DE725862C - Verfahren zum Herstellen eines eiweiss- und vitaminreichen Nahrungsmittels - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines eiweiss- und vitaminreichen NahrungsmittelsInfo
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Description
- Verfahren zum Herstellen eines eiweiß- und vitaminreichen Nahrungsmittels Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung eiweiß- und vitaminreicher Nahrungsmittel bzw. diätetischer Nährmittel aus Kartoffeln.
- Erfindungsgemäß wird zur Herstellung derartiger Nahrungsmittel unfiltrierte Kartoffelmaische mittels Hefen, deren Vermehrungsvermögen stärker als ihr Gärvermögen ist (sogenannte Wuchshefen)' unter kräftiger Belüftung und Zusatz von üblichen Nährsalzen und anorganischen Stickstoffverbindungen auf eiweißreiche Hefekörpersubstanz, vergoren.
- Im Hinblick auf die Eiweißknappheit in Deutschland besitzt das neue Verfahren, das im wesentlichen mit den in den Kartoffelbrennereien zur Verfügung stehenden Einrichtungen und Verfahren ausgeführt werden kann, eine erhebliche Bedeutung. Beachtlich ist auch, ;daß es den Kartoffelbrennereien erermöglicht, einen Teil der Kartoffeln, die bisher auf Spiritus verarbeitet wurden, in eiweißreiche Nahrungsmittel 'überzuführen.
- Zur Herstellung eiweißreicher Nährmittel ist es bekannt, feuchte Hefe abzutöten, die Masse durch Verdampfen zu entwässern und nach Zusatz von Rüben- oder Rohrzucker zu sirupartiger Konsistenz einzudampfen, worauf mittels frischer Hefe der Zucker teilweise invertiert wird.
- Ferner ist es bekannt, zum Zwecke der Herstellung eiweißhaltiger Nährpräparate Hefeautolysat mit Rohrzucker unter Zusatz von verdünnten anorganischen oder organischen Säuren auf über ioo° C zu erhitzen.
- Ein anderes bekanntes Verfahren besteht darin, Hefe durch Zucker ohne Wasserzusatz zu verflüssigen und innerhalb bestimmter Temperaturbereiche verschieden lange zu e@;-hitzen.
- Man hat auch schon entwässerte Hefe mit konzentriertem Gerstenmalzextrakt zusammengemischt und in entsprechender Weise erhitzt.
- Die nach dem neuen Verfahren erhaltenen Nahrungsmittel bzw. diätetischen Nährmittel besitzen einen Eiweißgehalt, der, auf Trockensubstanz uingereclinet, etwa bisi zu 35 bis -.o °/o Rohprotein entspricht. Außerdem sind die erhaltenen Produkte sehr reich an Vitaminen, insbesondere reich- an Vitamin B, C und D in einer für Nährmittel besonders günstigen Zusammensetzung. Sie enthalten nicht nur die in der Hefe vorkommenden Vitaminkomplexe (B i, B y, B 6), sondern den aus der Kartoffel stammenden beachtlichen Vitamin-C-Gehalt und das vom Malz herrührende Vitainin D. ' Durch Ultraviolettbestrahlung läßt sich der Gehalt an Vitamin D noch beträchtlich steigern. Daneben liegen erhebliche Mengen Phosphatide und Nucleinsäuren vor, ferner die bekannten Bestandteile des Malzes bzw. der Malzextrakte, und infolge der Anwesenheit der Rohfaser der Kartoffel ist die diätetische Wirkung und die Bekömmlichkeit des neuen Nahrungsmittels sehr gesteigert.
- Die in der Kartoffelbrennerei anfallende, etwa :2o° Balling aufweisende Maische kann direkt verarbeitet werden. Man kann die Maische aber auch mit Wasser mehr oder weniger stark verdünnen. Gegebenenfalls kann es zweckmäßig sein, zur Herstellung der Maische geschälte Kartoffeln zu verwenden. Man kann aber auch von ungeschälten Kartoffeln ausgehen und die Schalen ganz oder teilweise nachträglich entfernen. Will man ein Produkt erzielen, das keine oder möglichst wenig Spelzen des beim Maischprozeß verwendeten Malzes enthält, so kann man entweder beim Maischprozeß mit Kaltauszügen aus Malz oder mit den im .Handel befindlichen diastasereichen Malzpräparaten arbeiten bzw. statt Malz diastasehaltiges Material anderer Herkunft, z. B. die beim Amyloverfahren üblichen Diastasen aus Schimmelpilzen, verwenden oder auch einen Aufschluß mit Säuren vornehmen. Man kann aber auch gesiebtes Malzschrot benutzen oder nachträglich die Malzspelzen aus der Maische in bekannter Weise entfernen.
- Da bei dem Aufschluß der Kartoffeln im Henze-Dämpfer infolge der Anwendung von erhöhten Temperaturen und Überdruck leicht durch Karainelisierung eine Braunfärbung der
- Zur Entfernung von Wasser kann die ver: gorene Maische auf Sirupkonsistenz ei@@-*_ gedampft oder in üblichen Trocknungsvoe-@-richtungen, durch Walzentrocknung, Trommeltrocknung, Zerstäubungstrocknung usw., konzentriert werden. Gegebenenfalls empfiehlt es sich, vor der Trocknung der vergorenen Maische zur Abtötung bzw. Verdaulichmachung die Hefe aufzukochen, zu autolysieren oder auf etwa 75° zu erhitzen.
- Das erhaltene Endprodukt kann in der verschiedensten Weise weiter verwendet werden, z. B. als Zusatz beim Backen von Brot, als Grundlage für Pürees, Suppen, Soßen u. dgl.., 11s diätetisches Nähr- und Kräftigungsniittel usw.
- Im folgenden soll das erfindungsgemäße Verfahren an Hand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert werden: Beispiel i 2,8 cbin brennereiübliche süße Kartoffelmaische von etwa 16 bis 2o° Balling, die aus etwa 2 t Kartoffeln erhalten wurde, wird im Verhältnis i : i oder 2 : i mit Wasser verdünnt und mit etwa 45 kg abgepreßter Torula utilis versetzt. Dann werden allmählich die üblichen anorganischen Nährsalze und anorganischen Stickstoffverbindungen, beispielsweise 7 kg Diammoniumphosphat, io bis 15 kg Ammoniumsulfat, i kg Magnesiumsulfat, 2 kg Kaliumsulfat und 4o bis 6o 1 konzentriertes Ammoniak (25 o;oig), zugegeben und bei etwa 28 bis 30° (gemessen im Nährsubstrat) 8 bis 16 Stunden lang belüftet. Hierauf wird die Mischung nach üblichem Verfahren im Vakaum zur Sirupkonstistenz eingedampft und auf einem Walzentrockner getrocknet.
- Beispiel e Statt wie in Beispiel i eine Kartoffelinaische zu verarbeiten, die aus 2 t Kartoffeln erhalten wurde, kann man auch eine Maische verwenden, die aus etwa 500 kg Kartoffelflocken hergestellt wurde. Die Verarbeitung erfolgt im übrigen wie in Beispiel i beschrieben. Beispiel 3 Nach dein in Beispiel i beschriebenen Verfahren kann auch eine Getreidemaische, wie sie in der Kornbrennerei üblich ist, verarbeitet werden, nachdem sie zweckmäßig durch Verdünnen mit Wasser auf die für die Züchtung der Hefe geeignete Konzentration eingestellt wurde.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Herstellen eines eiweiß- und vitaminreichen Nahrungsmittels unter Verwendung von Hefe, dadurch gekennzeichnet, daß eine unfiltrierte, aus stärkehaltigem Ausgangsgut gewonnene und verzuckerte Maische unter Zusatz von üblichen Nährsalzen und anorganischen Stickstoffverbindungen und unter Luftzutritt mit Wuchshefe auf Eiweiß vergoren und die Hefe zusammen mit dem verbleibenden Nährsubstrat eingedickt oder zur Trockene gebracht wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Kartoffeln als Ausgangsgut zum Vermaischen .größere Malzmengen, als in der Brennerei üblich, verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF83285D DE725862C (de) | 1937-07-07 | 1937-07-07 | Verfahren zum Herstellen eines eiweiss- und vitaminreichen Nahrungsmittels |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF83285D DE725862C (de) | 1937-07-07 | 1937-07-07 | Verfahren zum Herstellen eines eiweiss- und vitaminreichen Nahrungsmittels |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE725862C true DE725862C (de) | 1942-10-01 |
Family
ID=7114061
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF83285D Expired DE725862C (de) | 1937-07-07 | 1937-07-07 | Verfahren zum Herstellen eines eiweiss- und vitaminreichen Nahrungsmittels |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE725862C (de) |
-
1937
- 1937-07-07 DE DEF83285D patent/DE725862C/de not_active Expired
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