DE79763C - - Google Patents

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DE79763C DENDAT79763D DE79763DA DE79763C DE 79763 C DE79763 C DE 79763C DE NDAT79763 D DENDAT79763 D DE NDAT79763D DE 79763D A DE79763D A DE 79763DA DE 79763 C DE79763 C DE 79763C
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N9/00Enzymes; Proenzymes; Compositions thereof; Processes for preparing, activating, inhibiting, separating or purifying enzymes

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMTA^
Das vorliegende Verfahren betrifft die Erzeugung von Fermenten für die Umwandlung von Stärke in Zucker und die alkoholische Gä'hrurig aus den Sporen gewisser Pilze, wie Eurotium Oryzae, Aspergillus- und Mucor-Arten und anderer.
In Japan hat man bereits seit langer Zeit mit Hülfe dieser Sporen Fermente (Koji, Moto) für den angegebenen Zweck erzeugt, indessen ist die allgemeine Einführung derselben als Ersatz der Malzdiastase und der Hefe bisher nicht erfolgreich gewesen. Die Ursache hierfür erklärt sich aus dem Umstand, dafs infolge der bisher bekannten Erzeugungsweise jene Fermente bei weitem nicht eine ihrem Werth entsprechende Fähigkeit zur Umwandlung von Stärke in Zucker bezw. Zucker in Alkohol besitzen.
Nach dem in Japan üblichen und auch in der Literatur bekannt gewordenen Verfahren wird Koji mit Hülfe von geschältem und gereinigtem Reis dargestellt, der durch Waschen möglichst von der anhaftenden Kleie befreit ist. Untersucht man ein solches, mit dem Mycel des Pilzes überwachsenes Reiskorn unter dem Mikroskop, so ergiebt sich, dafs das Wachsthum des Pilzes sich nur auf die Oberfläche des Kornes erstreckt, der Pilz ist nicht in das Innere des Kornes eingedrungen, und es ist daher nur ein verhältnifsmäfsig geringer Theil des Materials ' verwerthet worden.
Aufserdem bildet die verkleisterte Stärke einen ungemein günstigen Nährboden für eine Reihe schädlicher Pilze und Bacterien, welche die Wurzeln des hier in Betracht kommenden Mycels umlagern und überwuchern und das Wachsthum desselben verkümmern. Daher erklärt es sich auch, dafs die Pilze auf dem Reiskorn ein sehr ungleichförmiges Wachsthum zeigen, indem einzelne Theile zurückgeblieben, andere aber zu weit vorgeschritten sind.
Die Untersuchung der Lebensbedingungen des Pilzes hat weiter gezeigt, dafs für ein richtiges Wachsthum desselben der Nährboden eine ganz bestimmte Zusammensetzung haben mufs, und zwar müssen Albuminate bei weitem in gröfserer' Menge vorhanden sein, als es sonst für das Wachsen anderer Pilze nöthig ist. Auch diese Erscheinung erklärt die Mangelhaftigkeit des alten Verfahrens. Auf der Oberfläche des entschälten, gequollenen und von der anhaftenden Kleie möglichst befreiten Reiskornes finden sich nur wenige albuminathaltige Stellen. An diesen wächst der Pilz aber gerade am besten, während er auf dem reinen Stärkeboden verkümmert. . Nun ist es aber für die Erzeugung der verschiedenen Fermente ebenso wie für die Erzeugung der Sporen zu neuer Aussaat in hohem Mafse wichtig, dafs das Wachsthum des Pilzes an allen Stellen gleichmäfsig erfolgt, da" es in bestimmten Stadien unterbrochen werden mufs, zurückgebliebene Pilzpflänzchen also in solchen Fällen einen Verlust bedeuten. · .
Diese Beobachtungen haben dahin geführt, als Nährboden für das Ferment anstatt des bisher gebräuchlichen entschälten Reiskornes Kleie von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis oder Mais zu verwenden und dieser Kleie noch
gewisse Salze zuzusetzen, wenn es sich um die Herstellung ausgereifter Sporen für frische Aussaat handelt. Am günstigsten hat sich Weizenkleie erwiesen, da dieselbe den gröfsten Gehalt an Albuminaten besitzt (i 2 bis i8pCt. Albuminate, 30 bis 45 pCt. Stärke, 7 pCt. Mineralsalze gegen 5 bis 7 pCt. Albuminate, gegen 70 bis 80 pCt. Stärke und 2 pCt. Mineralsalze beim Reiskorn). Die Kleie dieser Getreidearten besitzt aufserdem im Verhältnifs zum Reiskorn eine ungemein gröfsere Oberfläche, auf welcher alle für das Wachsthum des Pilzes nöthigen Nährstoffe gleichmäfsig vertheilt sind, derart, dafs das Mycel nicht nur sehr schnell, sondern auch gleichmäfsig und in umfangreichem Mafsstabe auf diesem Nährboden wächst. Man kann unter dem Mikroskop erkennen, ' dafs alle auf der entsprechend zubereiteten Kleie ausgesäeten Sporen ganz gleichmäfsig vorgeschrittene Pilze bilden. Nach beendetem Wachsthum vertheilt die Kleie dann nur noch wenig Nährstoffe, und es ist das Auftreten störender und schädlicher Colonien von anderen Pilzen und Bacterien ausgeschlossen. Das nach dem japanischen Verfahren hergestellte, als Aussaat dienende Moyaschi ist ferner sehr dem Verderben ausgesetzt, da die Reiskörner Diastase enthalten, welche eine Verflüssigung der Stärke durch Umwandlung derselben in Zucker und Dextrin herbeiführt. Auch dieser Nachtheil wird bei der Verwendung von Kleie vollkommen vermieden. Man benutzte ferner in Japan bei der Moyaschidarstellung ausschliefslich Holzasche, deren Zusammensetzung sehr verschieden ist. Daher erhielt man ungleichmäfsig entwickelte, zum Theil verkümmerte Sporen, welche keine gute Aussaat für die Kojibereitung ergaben. Dieser Uebelstand wird vollkommen dadurch gehoben, dafs man nach vorliegendem Verfahren bei der Moyaschidarstellung eine Salzmischung von ganz bestimmter, sich gleich bleibender Zusammensetzung verwendet, welche nach den angestellten Versuchen die gleichmäfsige Entwicklung der Pilze und deren vollkommene Reifung sichert.
Zum vollen Verständnifs des Verfahrens ist es nöthig, zunächst den Pilz in seinem Wachsthum näher zu verfolgen. Die nach dem neuen Verfahren erzeugten Sporen (von Fungus Orycae) bilden ein gelblich grünes Pulver und haben bei 1000 fächer Vergröfserung etwa den in Fig. ι der Zeichnung dargestellten Umfang. Auf den Nährboden gebracht und in der später zu beschreibenden Weise behandelt, entwickelt sich' zunächst aus den kugelförmigen Sporen a, Fig. 2, ein in dem Nährboden b wurzelnder Stiel c. Bei weiterem Wachsthum verlängert sich der Stiel c und es sprossen aus dem kugelförmigen Kopf eine grofse Anzahl feiner Härchen d, Fig. 3, an deren Enden sich aber bald kleine Köpfe i bilden, Fig. 4. In diesem Stadium wird das Wachsthum des Pilzes unterbrochen, wenn es. sich um die Darstellung der Fermente handelt. Behufs Gewinnung neuer Sporen für die Aussaat mufs der Pilz aber vollkommen auswachsen. Falls es sich daher um die Herstellung von zur Aussaat bestimmten Sporen handelt, unterbricht man das Wachsthum des Pilzes nicht, sondern läfst denselben sich weiter entwickeln. Die Köpfchen i vergröfsern sich dann (Fig. 5), und schliefslich bilden sich an jedem Härchen d ganze Gruppen von Kugeln i, Fig. 6, welche nach und nach reifen und die Gröfse der ursprünglichen Sporen erlangen und als solche wieder zur Aussaat dienen können.
Die in der angedeuteten Weise gezüchteten Fermente und Pilze unterscheiden sich nicht nur ihrem äufseren Aussehen, sondern besonders auch ihrer Wirkung nach ganz erheblich von den mittelst Reis erzeugten, höchst verkümmerten Fermenten und Pilzen. Sie sind in hohem Mafse geeignet, als Ersatz für die Diastase und die Hefe in dem Gährungsgewerbe verwendet zu werden. Es rechtfertigt sich daher auch, für diese vollkommen neuen Körper neue Bezeichnungen einzuführen, welche sich an die entsprechenden Ausdrücke der japanischen anlehnen. Der Erfinder hat hierfür die Vorsilbe »Taka« gewählt und so die Ausdrücke »Takakoji«, »Takamoto« und »Takamoyaschi« gebildet. Demnach enthält Takamoyaschi die vollkommen gereiften Sporen des Pilzes und dient zur Herstellung der Fermente. Takakoji enthält den im Wachsthum unterbrochenen Pilz (Fig. 4) und Takamoto ist das aus dem Takakoji entwickelte Alkoholferment. Aus dieser Uebersicht erklärt sich auch die etwas abweichende Darstellung von Takakoji ■ und Takamoyaschi; denn bei der Erzeugung der ersteren kommt es auf die Ausnutzung der fermentirenden Eigenschaften des Pilzes, beim Takamoyaschi hingegen auf ein möglichst vollkommenes Reifen des Pilzes und die Gewinnung kräftiger Sporen an. Während für die Herstellung' des Takakoji gerade die Kleie selbst einen genügenden Nährboden bildet, müssen für die Züchtung des ausreifenden Pilzes (Takamoyaschi) der Kleie noch besondere Nährsalze von bestimmter Zusammensetzung zugefügt werden, damit kräftige Pflanzen und Sporen entstehen. Bei der Zubereitung von Takamoyaschi verfährt man wie folgt:
Die Kleie (100 Gewichtstheile) wird mit Wasser' (65 Gewichtstheile) angefeuchtet und im offenen Gefäfs bei ioo° gedämpft, um die Stärke zu verkleistern. Dann setzt man der Masse 1 bis 5 Gewichtstheile einer Salzmischung zu, die in folgender Weise zusammengesetzt ist:
i. 25 bis 35 Gewichtstheile Kaliumoxyd (K^ O) in der Form von Kalisalzen, z. B.
Kaliumsulfat, deren Menge also so zu berechnen ist, dafs der angegebene Gehalt an K2O vorhanden ist; ' "■
2. io bis 30 Gewichtstheile Calciumoxyd (Ca O) in der Form von Kalksalzen, z. B. Gyps;
3.. 50 bis 70 Gewichtstheile Phosphorsäure (Φ2Ο5), entweder frei oder gebunden in der Form von Phosphaten, z. B. Kalkphosphat;
4. 10 bis 30 Gewichtstheile Magnesiumoxyd (MgO) in der Form von Magnesiumsalzen, z. B. Magnesiumsulfat;
5. 2 bis 10 Gewichtstheile Stickstoff (N) in der Form von Ammoniumsalzen oder anderen stickstoffhaltigen Substanzen.
Diese Mischung wird durch Zusatz von Aetzalkalien oder alkalischen Erden schwach alkalisch gemacht, und zwar genügt eine Alkalinität, wie sie durch Zusatz von etwa 5 bis 15 Theilen Aetzkali erzielt wird.
Die ersten Zahlen in diesen Angaben gelten für. Weizen kleie, die letzten für Maiskleie, dazwischen liegen Kleie von Roggen, Gerste, Hafer, Reis derart, dafs also z. B. für Weizenkleie nur ι Gewichtstheil, für Maiskleie hingegen 5 Gewichtstheile der obigen Salzmischung zu verwenden sind, und letztere für Weizenkleie 2 5 Gewichtstheile Kaliumoxyd, 10 Gewichtstheile Calciumoxyd, 50 Gewichtstheile Phosphorsäure, 10 Gewichtstheile Magnesiumoxyd, 2 Gewichtstheile Stickstoff und 5. Gewichtstheile nicht gebundenes Aetzalkali enthält. Nachdem die mit dieser Mischung innig vermengte Kleie auf 20 bis 30° C. abgekühlt ist, setzt man derselben etwa V5000 Gewichtstheil reine, ausgereifte Pilzsporen zu und vermengt letztere innig mit der Kleie. Die Masse wird dann in dünnen Schichten etwa 2 cm ho'ch innerhalb eines Raumes ausgebreitet, dessen Temperatur etwa 20 bis 30° C. beträgt und der mit Feuchtigkeit gut gesättigt ist. Unter diesen Verhärtnissen wächst der Pilz langsam, und innerhalb 3 bis 6 Tagen findet man die Kleie vollkommen mit reifen Pilzsporen von gelblich grünem Ansehen bedeckt (Takamoyaschi, Fig. 6). Diese Sporen können sofort zu neuer Aussaat benutzt werden, wobei es jedoch zweckmäfsig ist, vorher durch trockenes Absieben die Sporen „von der Kleie zu trennen. Soll das Takamoyaschi aufbewahrt werden, so wird es entweder mit der Kleie oder in abgesiebtem Zustande getrocknet, und zwar in bekannter Weise mittelst starker Schwefelsäure, Calciumchlorid unter 150 oder vermittelst eines Luftstromes unter 200 C. Man kann das abgesiebte Takamoyaschipulver auch durch Vermischung mit.indifferenten und hygroskopischen Körpern, z. B. gelb (bei ioo° C.) gerösteter Stärke aufbewahrungsfähiger machen. Der Zweck dieses Zusatzes ist ein doppelter. Zunächst werden die gereiften Sporen stets trocken gehalten, indem der hygroskopische Körper allein die Feuchtigkeit der umgebenden Luft aufnimmt und das Pulver besser gegen Feuchtigkeit schützt. Auf diese Weise wird vermieden, dafs die Sporen anfangen zu wachsen und so ihre Keimkraft verlieren. Dann aber wird der Umfang des Pulvers vergröfsert, so dafs es sich leichter mit der Kleie vermischen läfst.
Wie bereits hervorgehoben, sichert die Verwendung der Salzmischung von bestimmter Zusammensetzung ein gleichmäfsiges Wachsthum und Ausreifen der Pflanzen. Hierbei ist die Alkalinität der Salzmischung unbedingt nöthig. Obschon die Kleie durch das Dämpfen bei ioo° in gewissem Sinne sterilisirt wird, befinden sich doch noch ungemein viele fremde Sporen von Pilzen und Bacterien. auf der Kleie, welche bei 100° nicht zerstört werden. Durch den Gehalt an freiem. Alkali werden jene schädlichen Sporen unschädlich gemacht. Diese Alkalinität ist um so wichtiger, als die Nährsalze auch das Wachsthum anderer fremder Pilze begünstigen würden, während sie das des hier in Betracht kommenden nicht stört, besonders da der angegebene Alkaligehalt gerade so bemessen ist, dafs er während des Wachsthums des Pilzes nach und nach verschwindet. Die auf diese Weise erhaltenen Pilze oder Sporen Takamoyaschi zeigen nur eine ungemein geringe, aber überhaupt keine Fermentationsfähigkeit, ebenso zeigt die mit reifen Sporen bedeckte Kleie wenig oder gar keine diastatische Wirkung. Behufs Herstellung des Fermentes mufs daher in anderer Weise verfahren werden, und zwar läuft die Darstellung des Takakoji im wesentlichen darauf hinaus, dafs das Wachsthum . des Pilzes im Stadium der höchsten Thätigkeit unterbrochen und die Entwickelung des Pilzes so gefördert wird, dafs sich das Maximum an Diastase und Alkoholferment bildet.
Erfahrungsmäfsig tritt dies unmittelbar nach Bildung der kleinen Köpfe i an den aus den Sporen gesprossenen Härchen d ein (Fig. 4). Abweichend von der Darstellung der zur Aussaat bestimmten Sporen wird die Kleie behufs Herstellung von Takakoji rein, also ohne Zusatz von Nährsalzen verwendet. Insbesondere besitzt gerade die Weizenkleie genügende Mengen von Albuminaten und Mineralsalzen, um das Wachsthum des Pilzes für die Fermentbildung sehr günstig zu gestalten. 100 Gewichtstheile Weizenkleie werden mit 45 bis 50 Gewichtstheilen Wasser angefeuchtet und bei ioo° C. gedämpft, so dafs die Masse sterilisirt und die der Kleie anhaftende Stärke verkleistert ist. Dann kühlt man die Kleie bis auf 300 C. und setzt etwa V10000 Gewichtstheil abgesiebte Pilzsporen oder V1000 Gewichtstheil der mit gereiften Pilzsporen bedeckten Kleie (Takamoyaschi) zu, vermischt diese Sporen oder
rait Sporen versetzte Kleie innig mit der angefeuchteten Kleie und breitet letztere in dünner Schicht in einem Raum aus, der eine Temperatur von etwa 300 C. besitzt und mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Bei der Entwickelung des Pilzes steigt die Temperatur, indessen sollte dieselbe nicht 410 überschreiten, bei welchem Punkt die höchste Ausbeute erzielt wird, was durch eine mikroskopische Untersuchung oder auch daran erkannt werden kann, dafs die ganze Stärke der Kleie oder der gröfste Theil derselben löslich geworden bezw. verzehrt ist. Die Erfahrung lehrt schliefslich, in der Praxis bald den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen.
In der Regel tritt derselbe 30 bis 60 Stunden nach dem Beginn des Ausbreitens der Masse ein. Die Pilzpflanzen haben in diesem Stadium die in Fig. 4 dargestellte Form und es wird das Wachsthum des Pilzes nun unterbrochen, indem man die Masse zu diesem Zweck aufbricht, wendet und den Raum so stark kühlt, dafs jetzt die Masse etwa 200 C. besitzt.
Während des Wachsthums des Pilzes darf die Masse nicht berührt werden, da hierdurch die Pilzbildung gestört wird. Das in dieser Weise hergestellte Takakoji ist zum unmittelbaren Gebrauch fertig oder kann durch Trocknen im heifsen Luftstrom bei 500 C. aufbewahrungsfähig gemacht werden. Das in der beschriebenen Weise hergestellte Erzeugnifs besitzt sowohl die Eigenschaft, Stärke in Zucker umzuwandeln, als auch Zucker in Alkohol. Eine Untersuchung hat gezeigt, dafs der Pilz selbst der Sitz der fermentirenden Kraft ist, während die Kleie, als der Boden, auf dem der Pilz gewachsen ist, Diastase enthält. Aufserdem ist in dem Takakoji noch das Mycel, die Holzfaser der Kleie und eine kleine Menge Kohlenhydrate, welche fast alle in Wasser löslich sind, sowie unlösliche Albuminate enthalten.
Es ist vortheilhaft, die Diastase aus dem Takakoji besonders auszuscheiden, und zwar mittelst kalten Wassers, in welchem die diastatischen Bestandtheile der Takakojis löslich sind. Man bringt das Takakoji in Gefäfse mit Siebboden und kann dieselben z. B. treppenförmig so über einander anordnen, dafs das Wasser, welches in dem oberen Gefäfs zur Extraction gedient hat, in das tiefer gelegene Gefäfs läuft, oder man benutzt eine Pumpe, um das Wasser nach einander durch mehrere Extractionsgefäfse zu leiten. Ist alle Diastase aus dem Takakoji eines Gefäfses ausgeschieden, so wird dasselbe ausgeschaltet und mit frischem Takakoji gefüllt. Der ausgelaugte Rückstand kann getrocknet und als Viehfutter benutzt werden.
Man kann auf diese Weise einen Extract von Takakoji gewinnen, der etwa 3 bis 5 pCt. Diastase enthält und unmittelbar der Maische behufs Verzuckerung derselben zugesetzt werden kann. Ein solcher Extract läfst sich jedoch nicht aufbewahren, mufs vielmehr sofort verbraucht werden. Will man den Extract länger aufbewahren, so dampft man ihn im Vacuum bei 50 ° oder darunter in flachen Schalen zur Syrupsdicke oder noch weiter ein, bis er halb fest oder ganz starr wird. In diesen Formen behält der Takakoji-Extract bei gewöhnlicher Temperatur seine diastatischen Eigenschaften beliebig lange Zeit bei. Wie bereits erwähnt, ist der bei der Herstellung des Takakojis gebildete Pilz der Sitz des Fermentes für die alkoholische Gährung. Obschon beim Ausziehen der Diastase dieses Ferment durch Wasser nicht beeinfluist wird, ist es doch vortheilhaft für die Nutzbarmachung des alkoholischen Fermentes, kein ausgelaugtes Takakoji zu verwenden. Es ist vielmehr vorzuziehen, durch trockenes Absieben die Pilzköpfchen von der Kleie zu trennen, der Stiel c, Fig. 4, bleibt hierbei in dem Kleieboden b stecken, während die Kugeln α mit den Härchen d sich ablösen (Fig. 7). Der Kleierückstand kann dann aber in der gleichen Weise, wie vorhin beschrieben, mit Wasser ausgelaugt und zur Herstellung des Takakoji-Extractes verwerthet werden. Um eine 'kräftige Wirkung des alkoholischen Fermentes zu erzielen, ist es nöthig, dasselbe weiter zu entwickeln.
Die Herstellung des Takamoto läuft daher im wesentlichen auf eine weitere Entwickelung der von ihrem Nährboden getrennten Pilzpflanzen hinaus, von der auch, wie Fig. 7 zeigt, einzelne Härchen mit ihrem Kopf abgetrennt sein können.
Die Entwickelung des Pilzes erfolgt in einer zuckerhaltigen Lösung; hierbei verfährt man zweckmäfsig wie folgt: Man versetzt 100 Gewichtstheile stärkehaltige Materialien mit etwa 200 Gewichtstheilen Wasser und kocht das Ganze bei etwa 1500 C. unter Druck so lange, bis alle Stärkezellen geöffnet und verkleistert sind. Die Maische wird dann auf etwa 6o° C. gekühlt und mit 5 bis 20 Gewichtstheilen Takakoji oder dem Extract aus dieser Menge Takakoji versetzt. Die Verzuckerung erfolgt in 10 bis 60 Minuten, worauf man die Maische bis auf etwa 200 C. abkühlt. Dann setzt man der Maische 5 bis 20 Gewichtstheile Takakoji oder die aus dieser Menge durch Absieben erhaltenen Pilze zu und läfst die Maische unter öfterem Umrühren etwa 12 bis 20 Stunden stehen. Die Temperatur steigt hierbei auf etwa 350 C, und in 4 bis 6 Tagen hat sich bei dieser Temperatur das alkoholische Ferment bis zu seiner höchsten Kraft entwickelt. Die so hergestellte Flüssigkeit, Takamoto genannt, ist zum Gebrauch fertig und kann, kühl gehalten , lange Zeit aufbewahrt werden. Die Verwendung des Takamotos als Gährungsferment erfolgt wie die der gewöhnlichen Hefe, in-

Claims (5)

dessen ist das Ferment etwa dreimal so stark als Hefe; auch kann das Takamoto Zuckerlösungen von solcher Stärke vergähren, dafs in der Flüssigkeit 15 bis 18 pCt. Alkohol enthalten sind. 1 Takakoji in der gewöhnlichen Form oder als. Auszug bezw. Takamoto ist für die Verzuckerung aller stärkehaltigen Materialien bezw. als alkoholische Vergährung derselben verwendbar. Die Abweichungen in der Verwendung dieser Stoffe gegenüber Malz und Hefe ergeben sich aus den folgenden Ausführungen. Bei der Verarbeitung von Getreide wird dasselbe zunächst zu feinem Mehl vermählen, dann mit Wasser, und zwar der Hälfte bis zum fünffachen seines Gewichtes eingemaischt und bei etwa 1500 so lange gekocht, bis alle Stärkezellen geöffnet und die Stärke verkleistert ist. Dann kühlt man die Maische bis auf etwa 60 ° und setzt so viel Takakoji-Extract hinzu, als aus 3 bis 20 pCt. des trockenen Getreidegewichtes an Takakoji gewonnen wird. Die vollständige Verzuckerung tritt unter Umrühren innerhalb 20 Minuten bis 1 Stunde ein, worauf die verzuckerte Maische auf die Vergährungstemperatur abgekühlt wird. Der verzuckerten Maische wird dann entweder Hefe oder Takamoto, und zwar 2 bis 20 pCt. zugesetzt, worauf sich die Vergährung in der bekannten Weise vollzieht. In ähnlicher Weise können andere stärkehaltige Rohmaterialien behandelt bezw. Zuckerlösungen vergährt werden. Es hat sich gezeigt, dafs es bei der Verwendung von Takamoto von Vortheil bezw. nützlich ist, während der Vergährung stärkehaltiger " Materialien oder Zuckerlösungen der gährenden Maische zuzusetzen, so dafs man auf diese Weise den Alkoholgehalt der vergohrenen Maische bedeutend erhöhen kann. Soll z. B. die vergohrene Flüssigkeit einen Gehalt von 15 pCt. Alkohol enthalten, so sind hierzu etwa 30 pCt. Zucker erforderlich. Wollte man von Anfang an eine solche starke Zuckerlösung anwenden, so würde die Vergährung in der syrupartigen Lösung gar nicht oder doch nur sehr langsam von Statten gehen. Man beginnt daher zweckmäfsig mit einer dünneren Zuckerlösung von etwa 10 pCt., die etwa 5 pCt. Alkohol ergiebt. Dann setzt man noch 10 pCt. verkleisterte Stärke oder Zucker der vergohrenen Flüssigkeit hinzu und erhält so im Ganzen 10 pCt. Alkohol. Endlich setzt man noch 10 pCt. Stärke oder Zucker hinzu und steigert durch Vergährung desselben den Alkoholgehalt auf 15 pCt. Wird bei diesem Verfahren der vergährenden Maische Stärke zugesetzt, so ist auch Takakoji-Extract in entsprechender Menge behufs Umwandlung der Stärke in Zucker zu verwenden. Es ist überhaupt immer vorzuziehen, das Takamoto nicht auf einmal, sondern nach und nach der zu vergährenden Flüssigkeit zuzusetzen, da alsdann eine bessere Ausnutzung des Fermentes eintritt. Die Erzeugung alkoholischer Maische mittelst des Takamotos ist von ganz besonderem Vortheil. Sie beruht darauf, dafs die fermentirende Kraft des Takamotos auch in stärkeren alkoholischen Flüssigkeiten nicht geschwächt wird, während Hefe" bekanntlich unwirksam wird, sobald die Flüssigkeit eine gewisse Menge Alkohol enthält. Handelt es sich um die Herstellung alkoholischer Flüssigkeit, als Branntwein, Rum und dergl., so wird die vergohrene Maische in der bekannten Weise der Destillation unterworfen. Behufs Herstellung von Bier wird die Flüssigkeit vor der Vergährung mit Hopfen gekocht, gebotenenfalls behufs Erzielung der gewünschten Farbe unter Zusatz von geröstetem Getreide,' dann mit Wasser entsprechend verdünnt und nachher mit Kohlensäuregas beladen. Das Alkoholferment des · Takamoto kann auch nach Beseitigung der flüssigen Bestandtheile in fester oder halbfester Form für Backzwecke und dergl. wie Prefshefe verwendet werden; es besitzt eine erheblich gröfsere Haltbarkeit und Wirksamkeit als Hefe und ist daher auch- billiger als dieses. Das Verfahren zur Bereitung der Fermente aus den Aspergillus- und Mucor-Arten weicht nur unerheblich von dem für Eurotium orycae beschriebenen ab. Patenτ-Ansprüche:
1. Die Herstellung diastatischer und alkoholischer Fermente sowie zur Aussaat bestimmter Pilzsporen aus Eurotium orycae, Aspergillus- und Mucor-Arten (Takakoji, Takamoto und Takamoyaschi) unter Verwendung von Kleie als Nährboden.
2. Bei der Züchtung von gereiften Pilzsporen (Takamoyaschi) nach dem durch Anspruch 1. gekennzeichneten Verfahren der Zusatz einer Salzmischung aus Kalium-, Calcium-, Mägnesiumsalzen, Phosphaten und Stickstoffsalzen in dem angegebenen Verhältnifs, welche Mischung behufs Zerstörung der fremden Pilze und Bacterien schwach alkalisch gemacht werden.
3. Das besondere Verfahren der Herstellung gereifter Pilzsporen (Takamoyaschi) nach Anspruch 1. bezw. 2., gekennzeichnet durch
a) Anfeuchten der Kleie mit Wasser und Dämpfen der Masse,
b) Vermischen der gedämpften Kleie mit der zu 2. angegebenen alkalischen Salzmischung,
c) Vermischen der auf etwa 20 bis 300 C. abgekühlten Kleie mit einer geringen Menge Pilzsporen,
d) langsame Entvvickelung der Pilze (3 bis 6 Tage) bis zur vollständigen Reife bei etwa 20 bis 300 C,
e) gebotenenfalls trockenes Absieben der Sporen.
4. Die Vermischung der nach Anspruch 1. bis 3. erhaltenen pulverförmigen Sporen mit indifferenten hygroskopischen, pulverförmigen Substanzen behufs Aufbewahrung und Erhöhung der Vertheilbarkeit der Sporen.
5. Das besondere Verfahren der Herstellung eines diastatischen und alkoholischen «Fermentes (Takakoji) nach Anspruch 1., gekennzeichnet durch
a) Anfeuchten der Kleie mit Wasser und Dämpfen der Masse,
b) Vermischen der auf etwa 20 bis 30° abgekühlten Kleie mit einer geringen Menge Pilzsporen,
c) schnelle Entwickelung der Pilze (30 bis 60 Stunden) bei 30 bis 45 ° so weit, dafs sich an den aus den Sporen gesprossenen Härchen kleine Köpfe bilden,
d) Unterbrechung des Wachsthums der Pilze durch Wenden und Abkühlen der Masse' auf etwa 200.
Gewinnung eines Diastaseextractes aus dem .nach Anspruch 5. hergestellten Takakoji durch kalte Auslaugung desselben mit Wasser und gebotenenfalls Eindicken des Extractes im Vacuum.
Das besondere Verfahren der Herstellung eines alkoholischen Fermentes (Takamoto) aus dem nach Anspruch 5. hergestellten Takakoji durch Weiterentwickelung des gebotenenfalls von seinem Nährboden getrennten Pilzes in einer verzuckerten Maische bei etwa 20 bis 350.
Das besondere Verfahren der Erzeugung starker alkoholischer Flüssigkeiten mittelst des nach Anspruch 7. hergestellten Gährungsmittels (Takamoto), dadurch gekennzeichnet, dafs während der Vergährung entsprechende Mengen Stärke oder Zucker bezw. Stärke oder zuckerhaltige Stoffe und Gährungsmittel (Takamoto), gebotenenfalls bei Anwendung von Stärke auch Takakoji oder Takakoji-Extract zugesetzt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1198311B (de) * 1958-03-25 1965-08-12 Miles Lab Fermentative Herstellung von Citronensaeure

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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