DE3904962C2 - Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln, diätetischen Lebensmitteln und Lebensmitteln und Lebensmittelzusätzen auf Basis von Getreideschlempe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln, diätetischen Lebensmitteln und Lebensmitteln und Lebensmittelzusätzen auf Basis von GetreideschlempeInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur
Herstellung von Lebensmitteln, diätetischen Lebensmitteln und
Lebensmittelzusätzen auf Basis von Getreideschlempe mit gege
benenfalls weiteren Nährstoffen, Nährstoffzusätzen, Aromastoffen
und/oder Geschmacksstoffen.
Aus J. Food Sci. Vol. 47, 1982, 684-685 ist bekannt, daß man
bei der Herstellung von Keksen und Kuchen geringe Mengen Schlem
pe mitverwenden kann. Schlempe allein ist aber nicht backfähig
und kann nur zusammen mit backfähigen Mehlen verbacken werden
Zu hohe Zusätze haben auch zu schlechten Geschmacksnoten ge
führt, und zwar wegen bereits zersetzter Hefe. Bei der Back
fähigkeit ist insbesondere der Gehalt an Kleber von entscheiden
der Bedeutung.
Die DE-PS 29 40 859 beschreibt Nahrungsmittel enthaltend Trock
enhefen und Getreidemalzrückstände, d. h. Produkte, die aus
Biertreber hergestellt worden sind. Biertreber kann mit Weizen
schlempe nicht verglichen werden, da Biertreber dadurch ent
steht, daß enzymatisch aufgeschlossenes Gerstenmalz heiß wäßrig
extrahiert wird, meistens sogar schon unter Zusatz von Hopfen.
Biertreber enthält keine Hefe und somit auch nicht die wert
vollen Bestandteile der Hefe.
Die US-PS 3,721,568 beschreibt das Sprühtrocknen von Schlempen,
die dadurch für den menschlichen Verzehr brauchbarer gemacht
werden sollen. Da aber keinerlei Angaben gemacht worden sind,
ob spezielle Schlempen eingesetzt worden sind, kann man davon
ausgehen, daß Produkte erhalten wurden, die geschmacklich
eigentlich nicht akzeptabel sind und höchstens in geringen
Mengen der menschlichen Nahrung zugefügt werden konnten.
Die US-PS 3,867,555 beschreibt die Herstellung von Protein aus
Hefe mit vermindertem Gehalt an Nukleinsäuren durch Alkali. Dies
deutet ebenfalls darauf hin, daß größere Mengen an unbehandelter
Hefe für den menschlichen Verzehr ungeeignet sind.
Aus der GB-2 105 565 ist bekannt, Brauereitreber mit einem
Binder zu versetzen, der auch ein Geliermittel sein kann. Das
Produkt wird anschließend gekocht, so daß hieraus ein eßbares
Produkt entsteht.
Aus der JP-59-203447 A (Derwent Referat C85-001332) ist bekannt,
aus den Heferückständen der Sake-Produktion und einem Binder
wie Mehl Lebensmittel herzustellen.
Im Kurhaus von Rheindahlen sind seit Jahren erfolgreiche Behand
lungen mit Weizenschlammbädern durchgeführt worden, die sich
insbesondere bei der Behandlung von Rheuma- und Hauterkrankungen
bewährt haben. Erstaunliche Erfolge wurden insbesondere auch
bei Psoriasis-Patienten erzielt sowie bei Patienten mit Gelenk
beschwerden. Verwendet wurden für diese Weizenschlammbäder aus
schließlich frisch gewonnene heiße Schlempen aus der Rheindah
lener Kornbrennerei, der Hans Rother Kornbrennerei und Likör
fabrik in Werne. Hierbei handelt es sich um Weizenschlempen,
die schonend destilliert wurden, nämlich durch Abtreiben des
Alkohols durch Einblasen von Dampf in die Schlempe. Insbesondere
handelt es sich um Weizenschlempen, die nach dem sogenannten
Bona-Destillata-Brennverfahren gemäß DE-PS 20 50 212 anfallen.
In der EP 0 242 794 A2 sind lagerfähige Zubereitungen, enthal
tend die Inhaltsstoffe frisch gewonnener Weizenschlempe, vor
geschlagen worden, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie
gegebenenfalls von den Spelzen befreite, kolloidal vermahlene,
schonend getrocknete Weizenschlempe sowie gegebenenfalls Fließ
mittel, Netzmittel, Aromastoffe sowie weitere pulverförmige oder
ölige Pflanzenextrakte enthalten. Diese Zubereitungen sind
zunächst für die äußerliche Anwendung gedacht und haben sich
inzwischen außerordentlich bewährt.
Aus der WO 89/01025 A2 sind bekannt Lebensmittel, diätetische Le
bensmittel, Lebensmittelzusätze und Arzneimittel, die sich
dadurch auszeichnen, daß sie gegebenenfalls aufgeschlossene und
gegebenenfalls von den Spelzen befreite, kolloidal vermahlene,
schonend getrocknete Getreideschlempe oder den wäßrigen Extrakt
daraus enthalten. Die schonende Aufbereitung, insbesondere
Trocknen der Getreideschlempe gewährleistet die Erhaltung
wertvoller Inhaltsstoffe der Getreideschlempe. Vorgeschlagen
werden Methoden der Sprühtrocknung oder Gefriertrocknung.
Nachteilig an den Lebensmitteln, die auf dort beschriebene Weise
gewonnen werden, ist die Tatsache, daß auch sie, obschon auf
schonende Weise, getrocknet werden müssen und daher die wert
vollen Inhaltsstoffe nicht vollständig enthalten bleiben. Des
weiteren ist ein Nachteil, daß die Trocknung zu recht hohen
Wasserabfallmengen führt. Da bei den meisten Brennereien zur
Gewinnung des Alkohols natürliches Quellwasser oder Brunnen
wasser benutzt wird, geht bei dieser Art der Herstellung dieses
an sich wertvolle Wasser verloren.
Ein weiterer Nachteil der auf Basis von Hefe und Getreideschlem
pen hergestellten Nahrungsmittel ist die Geschmacksbeeinträchti
gung durch Hefe/Schlempebestandteilen.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht also darin,
ein Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln, diätetischen
Lebensmitteln und Lebensmittelzusätzen auf Basis von Getreide
schlempe mit gegebenenfalls weiteren Nährstoffen, Nährstoff
zusätzen, Aromastoffen und/oder Geschmacksstoffen bereitzustel
len, die nicht mehr den typischen als unangenehm empfundenden
Hefe-Getreideschlempengeschmack aufweisen. Desweiteren soll ein
Verfahren bereitgestellt werden, das es in einfacher Weise
ermöglicht, Lebensmittel, diätetische Lebensmittel und Lebensmit
telzusätze auf Basis von Getreideschlempen herzustellen unter
Erhalt sämtlicher Inhaltsstoffe der Schlempe.
Es wurde jetzt gefunden, daß dieses möglich ist, indem die
Getreideschlempe direkt aus dem Brennkessel entnommen, ein
gedickt, aber nicht getrocknet, mit Milch versetzt und nach dem
Abkühlen mit Joghurt- oder Kefir-Kulturen versetzt wird.
Bevorzugt wird Vollmilch, Magermilch oder Buttermilch sowie
milchsauer vergorene Milch verwendet. Diese werden so rasch wie
möglich mit der frischen Schlempe vermischt, wobei diese gege
benenfalls zuvor kolloidal vermahlen worden ist.
Vorzugsweise wird schonend destillierte Weizenschlempe verwen
det, die erhalten wird durch Abtreiben des Alkohols durch Dampf
einleitung. Vorteilhaft ist auch die Verwendung von Weizen
schlempe, die nach d ein sogenannten Bona-Destillata-Verfahren
anfällt. Besonders schmackhafte und wertvolle Produkte erhält
man, wenn eine Weizenschlempe verwendet wird, die durch schonen
den Aufschluß, Vergärung und schonende Destillation von zuvor
feinstvermahlenem Getreide enstanden ist. Als schonender Auf
schluß hat sich insbesondere die Kaltmaischung unter Zusatz
technisch gewonnene Enzyme bewährt. Als Getreide kommt vor
zugsweise Weizen in Frage. Es sind aber auch Getreideschlempen
aus Gerste, Roggen, Mais und Reis sowie Gemische derselben
ausgezeichnet geeignet.
Für Lebensmittel und diätetische Lebensmittel kommen als weitere
Zusätze beispielsweise Milch, Joghurt, Milchpulver, Honig,
Trockenobst oder Schokolade in Frage.
Mit diesen Zusätzen ist die zubereitete Getreideschlempe gut
verträglich und wird als geschmacklich besonders angenehm
empfunden.
Vorzugsweise können die Lebensmittel und diätetische Lebensmit
tel in Form von Desserts, Kaltschalen und/oder Götterspeisen
vorliegen.
Allen erfindungsgemäß hergestellten Produkten ist gemeinsam, daß sie zu
nächst kohlenhydratarm sind, jedoch einen hohen Gehalt an
Vitaminen und Eiweißsubstanzen aufweisen. Weiterhin enthalten
sie wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente. Da sie noch die
Spelzen enthalten, wirken diese als wertvolle Ballaststoffe und
daher in natürlicher Weise regulierend auf die Verdauung. Diese
Wirksamkeit kann durch weitere Bestandteile und Zusätze erhöht
werden. Eine besonders wertvolle Kombination stellen Produkte
dar, die zusätzlich Milch, Joghurt oder Trockenmilch enthalten,
zumal diese auch zu geschmacklich besonders guten Produkten
führen. Gewünschtenfalls können aber auch kohlenhydratreiche
Produkte wie Backwaren oder Honig durch die Produkte aus der
Getreideschlempe ergänzt und dadurch wertvoller werden. Schließ
lich können auch Produkte wie Trockenobst oder Schokolade ernäh
rungsphysiologisch verbessert werden.
Der schonende Aufschluß, die rasche Verarbeitung und die gegebe
nenfalls schonende Trocknung der Getreideschlempe sind von ent
scheidendem Einfluß auf den Gehalt an wertvollen Bestandteilen,
aber auch auf den Eigengeschmack. Es wurde festgestellt, daß
bei Verwendung von feinstvermahlenem Getreide, insbesondere von
vermahlenem Getreide mit einem überwiegenden Anteil der Korngrö
ße kleiner als 50 µm, ebenfalls Produkte mit stark verdauungs
fördernder Wirkung erhalten werden. Dabei wurde festgestellt,
daß die Feinstvermahlung die Wirkung der Spelzenkomponente sogar
steigert.
Von entscheidender Bedeutung für die Eigenschaften und Wirksam
keit der erfindungsgemäß hergestellten Lebensmittel, diäteti
schen Lebensmittel und Lebensmittelzusätze ist, daß die Hefezel
len abgetötet und weitgehend aufgeschlossen sind. Ein Teil der
Hefezellen wird bereits durch die kolloidale Vermahlung auf
geschlossen. Der Gehalt an wertvollen und wirksamen Substanzen
kann dadurch wesentlich erhöht werden, daß die Zellen vollstän
dig aufgeschlossen sind. Dies kann beispielsweise auch durch
Ultraschall oder zusätzliches Mahlen in einer Kugelmühle erfol
gen. Bereits die kolloidale Vermahlung führt jedoch zu einem
Aufschluß von ca. 40% der Hefezellen. Durch diesen Aufschluß
wird der Gehalt an verwertbaren Vitaminen und Eiweißstoffen
deutlich erhöht, da unversehrte Hefezellen nur teilweise extra
hierbar sind und darüber hinaus im Magen-Darm-Trakt des Menschen
nicht voll aufgeschlossen werden können.
Als Hefe können prinzipiell alle physiologisch verträglichen
üblichen Hefen eingesetzt werden, wie Bierhefen, Bäckerhefen
und Weinhefen. Besonders bevorzugt sind jedoch die Hefen, die
normalerweise zur Gärung von Weizen-Schrot zur Herstellung von
Kornbrannt eingesetzt werden und der Herstellung einer gewissen
Menge in der Weizenschlempe vorhanden sind.
Es wird direkt aus dem Brenner anfallende Getreideschlempe zur
Herstellung der gewünschten Zubereitungen verwendet. Dadurch
wird auf die vorherige Extraktion und Sprühtrocknung der Getrei
deschlempe oder deren Extrakt verzichtet, wodurch die wertvollen
Inhaltsstoffe der Getreideschlempe besonders gut erhalten blei
ben Der Grad der Vermahlung der eingesetzten Getreideschlempen
spielt hinsichtlich der Geschmacksneutralisierung keine ent
scheidende Rolle mehr.
Bei der Komplettabfüllung bleibt das ausgezeichnete Schlempe
wasser gänzlich in dem Nahrungsmittel erhalten und erhöht die
bereits bekannten positiven Produkteigenschaften von Getrei
deschlempen. Desweiteren braucht das durch Sprühtrocknung
anfallende Getreideschlempenwasser nicht abgeführt zu werden.
Die Erfindung wird anhand des folgenden Beispiels näher er
läutert.
Eingesetzt wurde Weizenschlempe mit einem Trockensubstanz-Anteil
von 9,5% unmittelbar nach Austritt aus dem Brennkessel Die
Temperatur der Weizenschlempe betrug bei Produktfertigstellung
90 bis 94°C.
Eingesetzt wurde die frische Weizenschlempe, so wie diese in
der Brennerei anfällt. Die Weizenschlempe wurde eingedickt auf
eine Trockensubstanz von ca. 70%. Vollmilch wurde erhitzt auf
90°C, dann wurde die eingedickte Weizenschlempe mit einer
Temperatur von ebenfalls 90°C zugegeben, und zwar
auf 1 l Vollmilch - 143 g Schlempe mit einer Trocken substanz von 70%.
auf 1 l Vollmilch - 143 g Schlempe mit einer Trocken substanz von 70%.
Diese Mischung wurde abgekühlt auf ca. 40°C und mit den Joghurt-
Kulturen versehen. Zur Gärung wurde diese Mischung in Portions
becher von 250 g abgefüllt, und zwar
als Naturjoghurt und
als Fruchtjohurt, einmal Erdbeerfrucht, einmal Datteln mit Feigenfrucht.
als Naturjoghurt und
als Fruchtjohurt, einmal Erdbeerfrucht, einmal Datteln mit Feigenfrucht.
Dieser gleiche Ansatz erfolgte mit Milch, Fettgehalt 1,5%.
Die Fruchjoghurt-Mischung wurde mit Aspartam® (Süßstoff) gesüßt.
Unter den gleichen Voraussetzungen wurde ein Kefir-Getränk
hergestellt.
Selbst Experten konnten bei der Verkostung am darauffolgenden
Tag keine Schlempe/Hefegeschmack feststellen. Am besten beur
teilt wurden der Joghurt mit der Fruchtmischung aus Datteln und
Feigen sowie der Naturjoghurt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln, diätetischen
Lebensmitteln und Lebensmittelzusätzen auf Basis von
Getreideschlempe, dadurch gekennzeichnet, daß die
Getreideschlempe direkt aus dem Brennkessel entnommen,
eingedickt, aber nicht getrocknet, mit Milch versetzt und
nach dem Abkühlen mit Joghurt- oder Kefir-Kulturen versetzt
wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Getreideschlempe nach der Entnahme aus dem Brennkessel
aufgeschlossen wird durch Vermahlen, Vermahlung in einer
Kugelrührmühle oder Ultraschall.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Ansatz Früchte und/oder Süßstoff zugesetzt werden.
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