DE7222481U - Bi-elastisches textilgewebe - Google Patents

Bi-elastisches textilgewebe

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Krall & Roth Weberei KG, 405 Mönchengladbach, Reyerhütter Straße 7-19
Bi-elastisches Textilgewebe
Die Neuerung betrifft ein bi-elastisches Textilgewebe, Insbesondere für das Beziehen von zu hinterschäumenden Sitzmöbeln.
Es sind gewirkte und gestrickte bi-elastische Textilien bekannt, wie sie in der Bekleidungsindustrie beispielsweise für die Herstellung von Miederwaren und dei-gleichen Verwendung finden. Diese gewirkten und gestrickten Textilien sind als Decorations- bzw. Bezugsstoffe für Sitz- und Liegemöbel in aller Regel ungeeignet, da sie den an derartige Bezugsstoffe zu stellenden Forderungen nur sehr unvollkommen entsprechen. So sind diese bekannten Wirktextilien beispielsweise von sehr ebener, glatter Oberfläche,
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was nicht nur aus ästhetischen Gründen nachteilig ist. Aus den letzteren Gründen hat man daher diese bekannten bi-elastischen Textilien in aller Regel sehr kräftig bedruckt, um die ungeeignete Beschaffenheit dieser Textilien als Bezugsstoff für Möbel zurüoktreten zu lassen.
Der Bedarf für derartige Bezugsstoffe ist jedoch in letzter Zeit durch neue Formgebungen für Polstermöbel ständig gestiegen, wobei die ständig wachsende Verwendung von tragenden Teilen aus Kunststoff j dieser Entwicklung noch erheblichen Vorschub leistet.
Dabei ist es häufig wünschenswert, wenn die Textilien hinterschäumt werden können, wobei sie sich zweidimensional gleichmäßig dehnen können müssen, und wobei weiterhin die Elastizität auch bei einer gegenläufigen Beanspruchung des Gewebes, beispielsweise durch Draufsetzen einer Person auf ein derart gepolstertes und bezogenes Sitzmöbel, erhalten bleiben 8oll. Entsprechendes gilt beispielsweise für das Vakuum-Tiefziehen. Neben diesen beiden Forderungen möglichst gleichmäßiger Elastizität in Kett- und Schußrichtung sowie einem gleichmäßigen und bleibendem Rückholvermögen besteht eine weitere Forderung für derartige Stoffe darin, eine geeignete . Oberflächenstruktur zu schaffen, die sich in Bezug auf die Beanspruchung, die erwünschte Rauhigkeit etc. und nicht zuletzt in Bezug auf ein geeignetes Aussehen für derartige Einsatzfälle besonders eignet. Hierfür sind bekanntlich grob strukturierte Textil-
gewebe besonders zweckmäßig, wobei jedoch derartige bekannte Gewebe nicht das erforderliche Dehnungsverhalten und eine,ausreichend hohe Elastizität aufweisen.
Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Textilgewebe unter Vermeidung ihrer Nachteile zu verbessern, und ein bi-elastisches Textilgewebe zu schaffen, welches in Kett- und Schußrichtung eine praktisch gleichgroße Elastizität mit verhältnismäßig großem Dehnvermögen aufweist, welche bleibend ! aufrechtzuerhalten ist, wobei das Gewebe erforder-
lichenfalls durch geeignete Beschichtung selbst bei
größter Dehnung luftundurchlässig sein soll, um ein Einschäumen oder Vakuum-Tiefziehen zu ermöglichen, ohne daß die Elastizität in einem beachtlichen Maße verloren geht.
Als Lösung dieser Aufgabe sieht die Neuerung vor, daß die Kett- und Schußfäden aus einem drei Komponenten aufweisenden Zwirn bestehen, von denen eine erste Komponente ein Elastomerfaden von etwa 14-0 bis 280 den ist, und von denen die beiden anderen Komponenten Garne aus Natur- oder/und Synthetikfäden sein können, deren Stärke höchstens etwa nur ein Zehntel der ersten Komponente beträgt. In bevorzugter Ausgestaltung der Neuerung kann die zweite Komponente ein Grobgarn von etwa 10 bis 15 den und die dritte ' Komponente ein Feingarn von etwa 4 bis 6 den sein.
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G 72 224 81.8 Bremen, den 3. August 1972
- Neue Seite 4 -
Unabhängig davon, ob die Garne aus Naturfasern oder einem synthetischen Material bestehen, hat sich eine verhältnismäßig hohe Spinndrehung im Einzelfaden für die zu verzwirnenden Garne als sehr geeignet herausgestellt.
Für den Elastomerfaden eignen sich beispielsweise Produkte aus einem Polyurethanelastomer. Es sind jedoch auch andere Elastömer-fäden für die Herstellung des ui-slastischen Textilgewebe? bzw. des Zwirns zur Herstellung dieses Gewebes
Die Verzwirnung des Elastomers mit Garnen unterschiedlicher Paserstärke führt letztlich zu einem Gewebe, das nicht nur den elastischen Anforderungen in vollkommener Weise entspricht, sondern darüber hinaus noch eine verhältnismäßig grobstrukturierte, lebendige Oberfläche besitzt, ohne daß das Gewebe besonders schwer und damit entsprechend aufwendig wird, wie dieses bei der Entwicklung eines solchen Textilgewebes an sich naheliegt.
Um den an ein solches Textilgewebe au stellenden Anforderungen zu genügen, muß der Elastomerfaden, der regelmäßig nicht eingefärbt und von weißlichem Aussehen ist, völlig im fertigen Zwirn verschwinden. Diese Anforderung ist in aller Regel selbst dann zu stellen, wenn die beiden anderen Komponenten beispielsweise aus einem schwarzen Garn bestehen. Dieaes wird stets dann erreicht, wenn äer Zwirnalpha-Wert sswischen 100 und I50 liegt«
Der verwendete Zwirn unterscheides sich mithin wesentlich von den Ausgangsmaterialien, wie sie zur Erzielung der gewünschten Elastizität beispielsweise bei den Helanca-Textilien Verwendung finden. Bei diesen bekannten Ausgangsmaterialien findet nämlich keine Zwirnung statt, sondern die Elastomer-Seele wird in dem sogenannten cor-spun-Verfahren umsponnen.
Ein Weben des Textilgewebes ist auf einem konventionellen Webstuhl nicht möglich. Denn der Schußeintrag über die Webbreite steht bei den bekannten Webstühlen unter unterschiedlicher Spannung, was zur Erzielung des erstrebten gleichmäßigen elastischen Verhaltens ungeeignet ist. Außerdem stehen auch die Kettfaden bei den auf konventionellen Webstühlen praktizierten Verfahren unter hoher Spannung, die eine Dehnung bis an die Grenze des Ausreckens bewirkt.
Es hat sich nun gezeigt, daß das neue Textilgewebe in besonders geeigneter Weise herzustellen ist, wenn die Schußfäden mit konstanter geringer Spannung vorgelegt werden, und wenn die Schußdichte sowie die Kettdichte so eingerichtet werden, daß das Textilgewebe in Kett- und Schußrichtung eine gleich große Dehnung von wahlweise 15 bis 50 % i& jeder Richtung aufweist. Dabei hängt die einzustellende Webrohbreite einerseits von der vorgegebenen Fertigbreite und andererseits von dem vorgegebenen Blasti-
zitätsgrac· ab. Letzterer ist mithin durch die Kettdichte und die Schußdichte - und damit mithin auch durch die Webbreite - genau einstellbar. Da der Elastizitätsgrad durch entsprechende Rietbreiten und Schußdichten erreicht wird, müssen mithin für Fertigbreiten von beispielsweise mehr als Λ m Webmaschinen besonderer Breiten verwendet werden, die Rietbreiten bis zu 2,5 m aufweisen.
Nach dem Weben bedarf das so hergestellte Textilgewebe einer bestimmten Stabilisierung, bevor es für die erwünschten Verwendungszwecke eingesetzt werden kann. Hierfür wird des Gewebe zunächst bis zum vollständigen Fadenschluß spannungsfrei gedämpft und nach einem anschließenden Auskondensieren gewaschen "bevor es wieder getrocknet wird. Dabei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn das Gewebe vor dem Auskondensieren aufgerollt wird.
Das Waschen des Gewebes, welches bekanntlich bei herkömmlichen Textilgeweben, die nach einer Benetzung im Trockenrahmen ihre festgelegte Breite erhalten, nicht üblich ist, erfolgt erfindungsgemäß in einer nicht-eauren Flotte, weiche neutral oder leicht alkalisch sein kann, bei etwa 4-0 bis 500C, wobei ein Restfettgehalt von weniger als etwa 0,5 % anzustreben ist. Sodann kann das Gewebe untt-r leichtem Druck, jedoch ebenfalls spannungsfrei, foulardiert werden, wobei es mit einem geringen Anteil eines Weichmachers und einem Antistatikum versehen werden kann.
Das Trocknen des so behandelten Gewebes kaan vorzugsweise zunächst durch einen Vortrockendurchlauf bei etwa 100° C erfolgen, wobei das Gewebe zum Ausgleich der erfolgten Schrumpfung gleichzeitig in Schußrichtung um etwa 3 his 5 % gedehnt werden und in Kettrichtung mit Vorlauf gefahren werden kann. Dabei kann die Dehnung durch die Kettenkluppen im Spannrahmen erfolgen.
Nachdem das Gewebe im Vortrockengang vollkommen getrocknet worden ist kann, in einem zweiten Gang bei etwa 175 "bis 185° C eine Fixierung erfolgen, die vorzugsweise durch Beaufschlagung mit Heißluft vorgenommen werden kann. Dabei hat sich gezeigt, daß eine Dauer dieses Ganges von 30 his 40 sec. für eine befriedigende Fixierung ausreicht.
Danach ist das Gewebe derart stabilisiert, daß irgendwelche Längen- oder Breitenveränderungen nicht mehr erfolgen. Auch ergibt sich keine Alterung des so behandelten Gewebes.
Um ein Textilgewebe luftdicht auszubilden, ist es bekannt, die Unterseite zu beschichten. Der Wunsch nach einem luftdichten Gewebe ergibt sich aus dem Umstand, daß es dem verhältnismäßig hohem Druck beim Einschäumen standhalten muß, ohne daß der Schaumstoff durch das Gewebe dringt. Das Erfordernis der Luftdichtheit ergibt sich beim Vakuum-Tiefziehverfahren von selbst. Bei bekannten Geweben dient die
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Beschichtung außerdem der Erleichterung des Zuschnittes "bei Fließband-Massenproduktion sowie zur Verhinderung eines Schiebens bei sehr leichten, im Webverband nicht besonders befestigten Geweben.
Die bekannten Beschichtungsverfahren stehen dem Wunsch nach Aufrechterhaltung der Elastizität weitgehend entgegen, da die Bi-Elastizität auch nach der Beschichtung möglichst in voller Höhe erhalten bleiben soll.
Es hat sich nunmehr neuerungsgemaß gezeigt, daß dieses Ziel zu erreichen ist, wenn das Gewebe nach dem Fixieren an seiner Unterseite spannungsfrei beschichtet wird, wobei die Beschichtung vorzugsweise mit einer Polyurethanlösung erfolgen kann. Ein Gewebe mit einer derartigen Beschichtung kann durch kombinierten Rakelauftrag in zwei- bis vierfacher Umkehrbeschichtung auf die spannungsfreie Unterseite des Gewebes erfolgen. Die Anzahl der UmkehrbeSchichtungen richtet sich nach dem auftretenden Druck beispielsweise beim Einschäumen und der bei diesem Druck vorhandenen elastischen Dehnung des Gewebes. Trotz der Beschichtung bleibt bei einem derart behandelten Gewebe die Bi-Elastizität weitgehendst erhalten, so daß das Gewebe selbst nach großer Dehnung über einen längeren Zeitraum wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückspringt, wobei bei dieser großen Dehnung dennoch eine I^ftundurchlässigkeit aufrechtzuerhalten ist. so daß ein Eindringen oder Durchdringen von beispielsweise Schaumstoff mit Sicherheit zu vermeiden ist.

Claims (6)

Ansprüche
1. Bi-elastisches Textilgewebe, insbesondere für das Beziehen von zu hinterschäumenden Sitzmöbeln, dadurch gekennzeichnet, daß die Kett- und Schußfäden jeweils aus einem drei Komponenten aufweisenden Zwirn bestehen, von denen eine erste Komponente ein Elastomerfaden von etwa 14-0 bis 280 den ist und von denen die beiden anderen Komponenten Garne aus Natur- oder/und Synthetikfäden sind, deren Stärke höchstens etwa nur ein Zehntel der ersten Komponente beträgt,
2. Gewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Komponente ein Grobgarn von etwa 10 bis 15 den ist und die dritte Komponente ein Feingarn von etwa 4- bis 6 den.
3. Gewebe nach einem oder beiden der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwirnalpha-Wert etwa 100 bis 150 beträgt.
4. Gewebe nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in Kett- und Schuß- · richtung im wesentlichen die gleiche Spannung vorhanden ist.
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5. Gewebe nach Anspruch 4-, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe an seiner Unterseite mit einem luftundurchlässigen elastischen Material beschichtet ist.
6. Gewebe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, da£ das BeSchichtungsmaterial eine Polyureth£nlösung ist.
DE19727222481 1972-06-16 1972-06-16 Bi-elastisches textilgewebe Expired DE7222481U (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2811329A1 (de) * 1978-03-16 1979-09-20 Krall & Roth Weberei Gmbh & Co Verfahren zum herstellen und vorrichtung zum verzwirnen von komponenten eines zwirnes zum herstellen eines bielastischen gewebes
DE3405209A1 (de) * 1983-02-24 1984-08-30 Guilford Kapwood Ltd., Somercotes, Derbyshire Stretchgewebe sowie verfahren zu seiner herstellung
DE2857498C2 (de) * 1978-03-16 1987-02-05 Krall & Roth Weberei GmbH & Co KG, 4050 Mönchengladbach Verfahren zum Herstellen eines bi-elastischen Gewebes

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DE2857498C2 (de) * 1978-03-16 1987-02-05 Krall & Roth Weberei GmbH & Co KG, 4050 Mönchengladbach Verfahren zum Herstellen eines bi-elastischen Gewebes
DE3405209A1 (de) * 1983-02-24 1984-08-30 Guilford Kapwood Ltd., Somercotes, Derbyshire Stretchgewebe sowie verfahren zu seiner herstellung

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