DE2735495A1

DE2735495A1 - Kunststoffbeschichtetes gewebe und verfahren zu seiner herstellung

Info

Publication number: DE2735495A1
Application number: DE19772735495
Authority: DE
Inventors: Heinz Dames; Walter Konermann; Werner Wagner
Original assignee: Cramer & Co Weberei C; HAMMERSTEINER KUNSTLEDER GmbH
Current assignee: Cramer & Co Weberei C; HAMMERSTEINER KUNSTLEDER GmbH
Priority date: 1977-08-06
Filing date: 1977-08-06
Publication date: 1979-02-22

Description

"Kunststoffbeschichtetes Gewebe und Verfahren zu seiner
Herstellung" Die Erfindung betrifft ein kunststoffbeschichtetes Gewebe mit aus hochfesten Polyestergarnen (z.B. Trevira hochfest) bestehenden Kett-und -SchuBfäden, insbesondere für Spanndächer von Flächentragwerken und dgl. textile Bauten, sowie ein Verfahren zur Herstellung solcher beschichteten Gewebe.
Für die Herstellung von Spanndächern, Sonnensegel, Membranflächen o.dgl. von leichten Flächentragwerken werden in zunehmenden Umfang mit Kunststoff, insbesondere PVC beschichtete hochfeste Polyester-Gewebe verwendet, da diese außerordentlich witterungsbeständig sowie zug- bzw. reißfest sind und unter Zuhilfenahme entsprechender Stützkonstruktionen leicht zu den verschiedenartigsten architektonischen Bedachungsformen gespannt werden können. Den hierfür herkömmlicherweise verwendeten, in Kette und Schuß aus dem gleichen hochfesten Polyestermaterial bestehenden beschichteten Geweben haftet aber noch der Mangel an, daß sie in Kett-und Schußfadenrichtung ein recht unterschiedliches Dehnungsverhalten besitzen, wobei das Dehnungsvermögen in Schußrichtung regelmäßig höher als in Kettrichtung ist. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, daß beim Verweben wie auch beim anschließenden Beschichten der hoch festen Polyestergarne die Gewebekette ständig einer größeren Spannungsbelastung unterworfen ist als der Schuß. Dieses ungleichmäßige Dehnungsverhalten des beschichteten Gewebes führt zu entsprechenden Schwierigkeiten bei der Konfektion der Bedachungsflächen und erschwert auch deren gleichmäßige Einspannung. Hinzu kommt, daß es nach längerem Gebrauch der Spann- bzw. Bedachungsflächen durch die dabei eintretende bleibende Verformung zu unerwünschter Faltenbildung od.dgl.
Verwerfungen kommt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein kunststoffbeschichtetes Gewebe aus Polyester-Kett- und -Schußfäden zu schaffen, das in Kett- und Schußrichtung ein weitestgehend gleiches Dehnungsverhalten aufweist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß für die Kettfäden ein Polyestermaterial mit im Vergleich zu den Schußfäden um ein Mehrfaches höherem Schrumpfvermogen verwendet und das so erzeugte Gewebe vor seiner Kunststoffbeschichtung einer spannungslosen Heißluftschrumpfung zwischen 1200 und 2200C, vorzugsweise zwischen 1800 und 200iC unterworfen wird. Vorteilhaft werden dabei für die Gewebekette Polyesterfäden mit einem Heißluftschrumpf zwischen 15 und 22% und für den Schuß Polyesterfäden mit einem Heißluftschrumpf von 1,4 bis 5% verwendet. Auf diese Weise kommt man, wie die Praxis gezeigt hat, zu einem kunststoffbeschichteten Geweben, das bei gleicher Belastung in Kett- und Schußrichtung tatsächlich weitgehend übereinstimmende Dehnungswerte besitzt.
Das ist insofern überraschend, als das für die Kettfäden verwendet Polyestermaterial von wesentlich höherem Schrumpfvermögen im unausgeschrumpften Zustand eine geringere Dehnung als die Schußfäden besitzt, mithin insoweit ein noch ullgünstigeres bzw. ungleichmäßigeres Dehnungsverhalten des beschichteten Gewebes erwarten ließ. Eigenartigerweise wird aber durch die vor dem Beschichten erfolgende spannungslose Heißluftschrumpfung des Gewebes das Dehnungsvermögen der Kettfäden übermäßig gesteigert, so daß sich die angestrebte weitgehend übereinstimmende Dehnung in Kett- und Schußrichtung des Gewebes ergibt.
Dieses angestrebte gleiche Dehnungsverhalten in beiden ausgezeichneten Geweberichtung kann nach einem weiteren Merkmal der Erfindung noch besser erreicht werden, wenn dabei die Schlußfadendichte im Gewebe höher als die Kettfadendichte eingestellt wird. Hierdurch läßt sich die Gewebedehnung in Kettfadenrichtung dem in Schußrichtung liegenden Dehnverhalten noch genauer anpassen.
Ein nach dem vorerwähnten Verfahren hergestelltes kunststoffbeschichtetes Gewebe zeichnet sich nicht nur durch sein gleiches Dehnvermögen in Kett- und Schußrichtung, sondern darüberhinaus erfindungsgemäß auch dadurch aus, daß seine in die Beschichtung eingebetteten Schuß- und Kettfäden annähernd gleich stark gewellt verlaufen. rm Gegensatz dazu ist für die herkömmlichen kunststoffbeschichteten Polyestergewebe charakteristisch, daß bei ihnen praktisch nur die Schußfäden wellenförmig eingebunden sind, dagegen die Kettfäden durchgehend nahezu geradlinig verlaufen.
Als besonders vorteilhaft hat sich ein kunststoffbeschichtetes Gewebe erwiesen, bei dem die Kett- und Schußfäden in zweifacher Leinwand-Bindung, sogenannter Panamabindung vorliegen, wobei die Kettfadendichte etwa 11,5 Fäden/cm und die Schußfadendichte etwa 1@,45 Fäden/cm beträgt.
In der Zeichnung ist ein solches vorteilhaftes Ausführungsbeispiel nach der Erfindung dargestellt. Dabei zeit Fig. 1 eine Draufsicht auf das kunststoffbeschichtete Gewebe mit teilweise entfernter Kunststoffbeschichtung, Fig. 2 einen Schnitt nach der @inie II-II und Fig. 1 einen Schnitt nach der @inie III-III der Fig. 1.
Das beidseitig mit einer PVC-Beschichtung @ versehene Gewebe 2 besteht aus den in zweifacher @einwand-Bindung miteinander verwebten Kettfäden @ und Schußfäden @ aus jeweils hochfestem Polyestermaterial, beispielsweise mit einem Titer von 1100 dtex und 200 Fibrillen pro Fadeii.
Während für die Schußfäden 4 herkömmliche Polyesterfäden mit nur geringem lleißluftschrumpf von 1,4 bis 5% verwendet werden, wird für die Kettfäden von einem Polyestermaterial ausgegangen, das ein um ein Mehrfaches höheres Schrumpfvermögen als das Schußmateriai, nämlich einen Heißluftschrumpf zwischen 15 und 22t besitzt. Darüber hinaus ist die Schußfaden<Iichte im Gewebe höher als die Kettfadendichte eingestellt. So beträgt die Kettfadendichte vorzugsweise 11,5 Fäden/cm und die Schußfadendichte 13,45 Fäden/cm. Wie der Vergleich der Fig. 2 zeigt, verlaufen die Kett- und Schußfäden 3,4 praktisch gleich stark gewellt.
Das so hergestellte Trägergewebe 2 wird vor dem Aufbringen der Kunststoffbeschichtung 1 kontinuierlich und mit entsprechendem Durchhang durch einen mit etwa 180iC heißer Luft betriebenen Ofen spannungslos hindurchgeführt, wobei die jeweilige Verweildauer der betreffenden Gewebebahnabschnitte im Heißluftofen etwa 2 Minuten beträgt. Durch das dabei erfolgende Heißluftschrumpfen erfahren die Kettfäden 3 im Gegensatz zu den Schuß fäden 4 eine ungewöhnliche Steigerung ihres Dehnungsvermögens, die zusammen mit der etwas höher eingestellten Schußfadendichte im Ergebnis dazu führt, daß das Gewebe nach seiner nachfolgenden Beschichtung ein in Kett- und Schußrichtung praktisch gleiches Dehnungsverhalten besitzt. Das geht aus den in der nachstehenden Tabelle wiedergegebenen, bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel gemessenen Dehnungswerten hervor: Belastung Dehnung in % in Kp in Kettrichtung in Schußrichtung 50 1,5 3 100 5 7 150 12 13 200 16 16,5 250 18 18 300 21 21 350 23 22,5 400 25,5 24 450 29 26 Die obigen Zahlenwerte zeigen, daß in dem für die Praxis überwiegend in Frage kommenden Belastungs- bzw.
Einspannungsbereich zwischen 150 und 350 Kp das Dehnverhalten des beschichteten Gewebes in Kett- und Schußrichtung praktisch gleich ist. Dadurch können solche kunststoffbeschichteten Gewebe wesentlich einfacher zu Spanndächern u. dgl. konfektioniert und ausgespannt werden, wobei zugleich auch der mit der Gebrauchsdauer zunehmende Spannungsabfall solcher Spannflächenwerke entsprechend gleichmäßig eintritt und daher nicht zu deren unerwünschtem ungleichmäßigem Durchhang bzw. Verwerfungen führt.

Claims

Patentansprüche: 0 Verfahren zum Herstellen kunststoffbeschichteter Gewebe mit aus hochfesten Polyestergarnen bestehenden Kett- und -Schußfäden, insbesondere für Spanndächer von Flächentragwerken u.dgl. textile Bauten, d ad u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß für die KettfAden ein Polyestermaterial mit im Vergleich zu den Schußfaden um ein Mehrfaches höherem Schrumpfvermogen verwendet und das so erzeugte Gewebe vor seiner Kunststoffbeschichtung einer spannungslosen Heißluftschrumpfung zwischen 1600 und 2200C, vorzugsweise zwischen 1800 und 200°C unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, d a d u r c h g e k e n nz e i c h n e t, daß die Schußfadendichte im Gewebe höher als die Kettfadendichte eingestellt wird.
3. Verfahren nach den Ansprfichen 1 und 2, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß filr die Gewebekette Polyesterfãden mit einem Heißluftschrumpf zwischen 15 und 22% und fUr den Schuß Polyesterfaden mit einem Beißluftschrumpf von 1,4 bis 5% verwendet werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß das Gewebe zum spannungslosen Heißluftschrumpfen kontinuierlich mit entsprechendem Durchhang durch einen mit 1800C heißer Luft betriebenen Ofen hindurchgeführt wird, wobei die jeweilige Verweildauer der betreffenden Gewebebahnabschnitte im Heißluftofen etwa 2 Minuten beträgt.
5. Nach dem Verfahren der Ansprüche 1 bis 4 hergestelltes kunststoffbeschichtetes Gewebe, d a d u r c h g ek e n n z e i c h n e t, daß sein Dehnvermögen in Kett-und Schußrichtung praktisch gleich ist.
6. Kunststoffbeschichtetes Gewebe nach Anspruch 5, d ad u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß seine in die Beschichtung (1) eingebetteten Schuß- und Kettfäden (4 bzw. 3) annähernd gleich stark gewellt verlaufen.
7. Kunststoffbeschichtetes Gewebe nach den Ansprüchen 5 und 6, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß die Kett- und Schußfäden (4 bzw. 3) in zweifacher Leinwand-Bindung, sogenannter Panamabindung vorliegen, wobei die Kettfadendichte etwa 11,5 Fãden/cm und die Schußfadendichte etwa 13,45 Fãden/cm beträgt.