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Tastatur für Handharmoniken Die Erfindung hat eine Tastatur für Handharmoniken
zum Gegenstand, deren Anwendung hauptsächlich der linksseitigen Vervollkommnung
dienen soll, sich aber auch gleichzeitig zur Anwendung für beide Spielseiten eignet.
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Ihre Vorteile gegenüber dem bisherigen Stande der Technik werden nachstehend
dargelegt unter spezieller Berücksichtigung ihrer Anwendung für die Baßseite.
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Außer dem bekannten, beim Akkordeon angewandten Kopplungsprinzip sind
einige linksseitig angewandte Einzelbaßsysteme bekannt, die den Zweck haben sollen,
die musikalische Leistungsmöglichkeit auf Handharmoniken, insbesondere zu polyphoner
Spielweise auf der Baßseite, zu steigern.
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Der Zweck vorliegender Erfindung ist darauf gerichtet, die dem bisherigen
Entwicklungsstande anhaftenden Fehler und Unzulänglichkeiten zu beseitigen und durch
eine dementsprechende Anordnung der Knopfgrifitastenreihen alle manuellen und musikalischen
Erfordernisse zu erfüllen.
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Die angedeuteten Mängel der bestehenden Einzeltongriffsysteme liegen
einerseits in einer unzulänglichen Begrenzung des verfügbaren Tonumfanges selbst
sowie in anderen Fällen in einer ungünstigen Lage der Tasten und in damit bedingten
Griffschwierigkeiten. So z. B. durch Einsatzzwang des kleinen Fingers der linken
Hand zur Bedienung der sogenannten Grundbässe, unnatürliche Lage der ganzen Hand,
Entstehung musikalisch falscher Akkordverbindungen, Fortschreitungen und Auflösungen,
desgl. in den Bässen, ferner Rückgriffzwang in vorhergehende Tastenreihen beim Tonleiter-
und Passagenspiel als auch beim Spiel gebrochener Akkorde, des weiteren in der Uneinheitlichkeit
der anwendbaren Fingersätze hierbei, gänzlicher Verzicht auf wichtige Akkordumkehrungen
und damit beschränkte Auswertungsmöglichkeit der Instrumente.
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Auf die Ausschaltung aller solcher Mängel ist bei der Tastatur nach
der vorliegenden Erfindung dementsprechend Bedacht genommen.
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Die Erfindung geht aus von einer Tastatur für Handharmoniken mit fünf
waagerecht untereinanderstehenden Tastenreihen, deren Töne im Ganztonschritt fortlaufen,
und besteht darin,, daß die ersten drei Reihen vom tiefsten Ton aufwärts führen,
normale einzeilige Knopfreihen darstellen, während die beiden nachfolgenden Reihen
jede als kombinierte ein- und zweizeilige Knopfreihen ausgebildet sind, derart,
daß in der vierten Reihe Töne, die dem Ton g vorangehen, ihren nächsthöheren, und
in der fünften Reihe die dem Ton e nachfolgenden Töne ihren nächsttieferen Oktavton
durch besondere Tasten zugeordnet
erhalten und daß diese Ganztonreihen
mit Ausnahme der vierten Tonreihe gegeneinander seitlich auf Lücke verschoben sind,
so daß die Töne einer Reihe zu dem dazwischenliegenden Ton der nächsten Reihe ein
Quartquintintervall bilden, während die vierte Knopfreihe mit ihren vom Ton g aufwärts
führenden Tönen genau senkrecht unter denen der dritten Reihe steht, so daß sich
hier durchweg reine Quinten gegenüberstehen.
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Die beiliegende Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel mit hinzugefügter
sechster Tonreihe in Form von 5 Hilfstönen als Abschluß eines vollen dreioktavigen
Tonbereiches.
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Die Tastatur weist in ihrer Grundform fünf waagerecht in Ganztonintervallen
fortschreitende Tonreihen auf, die entsprechend ihrer prinzipiellen Anordnung je
nach dem gewünschten Tonumfang nach unten oder oben hin erweitert werden können
oder, wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel, zur Erreichung eines vollen Dreioktavtonbereichs
durch einige Hilfstöne als sechste Tonreihe abgeschlossen werden kann.
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Mit dem Ton C in der obersten ersten Reihe beginnend, führen die einzelnen
Töne von links nach rechts gehend in lückenloser Folge tonaufwärtsdurch volle drei
Oktaven hindurch. Somit wird jede der 12 Tonleitern in Dur und Moll im Mindestumfang
von 2 Oktaven und darüber hinaus spielbar, wobei durchweg ein gleichbleibender Fingersatz
anwendbar und wozu außerdem keinerlei Rückgriffzwang eines Fingers in eine der vorhergehenden
Tastenreihen notwendig wird.
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Die einzelnen Tonreihen untereinander, mit Ausnahme der gegenseitigen
Stellung der dritten zur viertenTast enreihe, sind in üblicherweise seitwärts gegeneinander
versetzt, so daß die einzelnen Töne auf Lücke und zu den ihnen unmittelbar benachbart
liegenden Tönen in einem akkordlichen Gemeinschaftsverhältnis stehen. Die vierte
und fünfte Tonreihe stellen, obwohl sie die tonlich lückenlos anschließende Fortsetzung
der ersten drei Knopfreihen bilden, einen gewissermaßen selbständigen Teil der Tastatur
dar. Entgegen allen bisher bekannten Tastaturanlagen ähnlicher Art ist hierbei von
der Schematik, durchgehend einzeilige Tastenreihen untereinander anzuordnen, abgewichen
und eine Kombination von ein- und zweizeiliger Knopfreihe angewandt, wodurch sich
große Vorteile erreichen lassen. So sind die vierte und fünfte Reihe in solcher
Kombination angeordnet, derart, daß in der ersteren alle linksseitig vor dem Ton
g liegenden Töne ihren nächsthöheren und desgleichen in der fünften Reihe alle rechts
nach dem Ton e folgenden ihren nächsttieferen Oktavton zugeordnet erhalten. Es entstehen
somit zwei Tastenreihen, die eine kombinierte Form als Einer- und Doppelreihe darstellen.
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Die Stellung der oberen Kombinationsreihe, also der vierten gegenüber
der vorhergehenden dritten Reihe, ist so getroffen, daß die einzeilig verlaufenden
Tasten, also ab dem Ton g, genau senkrecht unter den Tönen der dritten Reihe stehen
und sich somit durchweg reine Quinten senkrecht gegenüberstehen.
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Die Vorteile dieser Anordnung liegen außer in der Ausschaltung der
schon vorgenannten, bisher bestehenden Mängel in der günstigen Anordnung der eingesetzten
Oktavtöne, welche für Akkordumkehrungen und Erweiterung des Gesamttonumfanges von
großer Bedeutung sind, und zwar in ganz bequemer Griffweise, außerdem in vielen
weiteren Griffmöglichkeiten, auf welche bisher ganz verzichtet werden mußte. Gleichermaßen
vorteilhaft wirkt sich die Anordnung auch für das Spiel geteilter Akkorde, durchgehender
Passagen und melodischer Einzeltonfolgen aus, da die ganze Anlage des Griffeldes
zu jeder Griffweise einen natürlichen und fließenden Fingerablauf ermöglicht und
dabei ebenso leicht auch die richtige Wahl der jeweils erforderlichen Grund- und
Wechselbässe.
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Für das reine Akkordspiel zu Begleitzwecken in jeder Art wie zur Umkehrung
und musikalisch richtigen Verbindungen und Auflösungen von Akkorden und Bässen bietet
die vorliegende Anordnung die weitesten Möglichkeiten.