DE721666C - Verfahren zur bakteriellen Behandlung von Torf - Google Patents

Verfahren zur bakteriellen Behandlung von Torf

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DE721666C
DE721666C DEL96682D DEL0096682D DE721666C DE 721666 C DE721666 C DE 721666C DE L96682 D DEL96682 D DE L96682D DE L0096682 D DEL0096682 D DE L0096682D DE 721666 C DE721666 C DE 721666C
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Germany
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peat
fermentation
alkalinity
mass
substances
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DEL96682D
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English (en)
Inventor
Oskar Linker
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HERBERT LINKER DR
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HERBERT LINKER DR
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10FDRYING OR WORKING-UP OF PEAT
    • C10F5/00Drying or de-watering peat

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Fertilizers (AREA)

Description

  • Verfahren zur bakteriellen Behandlung von Torf Ztir Erzeugung eines hochwertigen Brennstoffes aus Torf oder ähnlichen subfossilen Stoffen hat man bereits vorgeschlagen, die dem Moor entnommene Masse zu zerkleinern und einer Vergärung durch ärobe bzw. anärobe Bakterien zu unterwerfen. Durch den Angriff der Bakterien wird das koll.oidgebundene Wasser der Rohmasse frei gemacht, das während der Vergärung als Sickersaft abläuft, worauf sich nach Pressung und Trocknung ein mehr oder weniger stark gekohltes und dichtes Torferzeugnis ergibt.
  • Es hat sich herausgestellt, daß die Brenneigenschaften des auf diese Art gewonnenen Erzeugnisses in starkem Maße von der Regsamkeit der zur Vergärung benutzten Bakterien und dem Umfang ihrer Entwicklung abhängen. Es ist bekannt, daß die dem Moor entnommene Rohmasse an sich keinen sehr günstigen Boden für das Wachstum der Bakterien abgibt. Vor allem wird das Bakterienwachstum durch die meist vorhandene starke Säuerung der Moorstoffe, mitunter auch durch übermäßige Alkalität des Moores beeinträchtigt. Man hat daher schon vorgeschlagen, die Torfmasse mit alkalisch wirkenden Zuschlägen zu versetzen, beispielsweise mit Phosphaten, Magnesiumverbindungen, Kalk o. dgl.. Auch eine Zufügung von gleichzeitig koagulierend wirkenden Stoffen saurer oder basischer Art in wässeriger Lösung war bereits vorgesehen, wobei diese Stoffe in solcher Menge zur Anwendung gelangen, daß praktische Neutralisierung erfolgt und keine oder geringe Mengen der Bakterienentwicklung schädliche Stoffe, z. B. ungesättigte Humussäureverbindungen, vorhanden bleiben.
  • Die Erfindung bezieht sich auf genauere Anweisungen für die Behandlung von Moorstoffen mit alkalischen oder sauren Zuschlägen, um bei der für die Herstellung hochwertigen Brennstoffes stattfindenden Vergärung der Masse mit äroben Bakterien bei sparsamer Verwendung der. Zuschläge eine sehr starke und gleichmäßige Entfaltung der Bakterien und bei abgekürzter Behandlungsdauer ein hinsichtlich der Brenneigenschaften sehr gleichmäßiges und gutes Erzeugnis zu gewinnen. Neuerungsgemäß wird die für die Vergärung mit äroben Bakterien anzusetzende Masse bei der Abstimmung ihres Säure- bzw. Alkalitätsgrades für die Durchführung der Vergärung hinsichtlich der PH-Zahl auf einen Wert schwacher Alkalität von etwa pH 754 eingestellt. Es hat sich herausgestellt, daß die Einhaltung einer schwachen Alkalität erforderlich ist, um die in der Torfmasse von Natur aus vorhandenen und ihr außerdem in bekannter Weise durch Impfung zugesetzten äroben Bakterien in den aus Moorstoffen bestehenden Keimböden zu einer bestmöglichen Entfaltung zu bringen. Besonders hohe Keimzahlen haben sich ergeb--n, wenn die Torfmasse für ihre Vergärung auf einen Wert von PH 7,4 eingestellt wird.
  • Es ist bekannt, daß die einzelnen Torfmoore je nach Lage und Alter eine unterschiedliche Säuerung bzw. Alkalität aufweisen. Darüber hinaus ist aber auch das einzelne Torfmoor hinsichtlich seiner Säuerung bzw. Alkalität ganz unterschiedlich zusammengesetzt. Die an einem Torfmoor gemachten Messungen haben z. B. ergeben, daß die obere Schicht eine Säuerung im Werte von pH 3,67, die untere Schicht dagegen eine Säuerung im Werte von PH 5,13 besaß. Auch in' der waagerechten Ausdehnung des Moores können unterschiedliche Säuerungswerte festgestellt werden. Das Verfahren nach der Erfindung beruht nun darauf, daß durch Entnahme von Proben zunächst die PH-Zahl der zur Vergärung anzusetzenden Rohmasse ermittelt und der Zusatz an Stoffen zur Abstimmung des Säure- bzw. Alkal.itätsgrades dann derart bemessen wird, daß die zerkleinerte Torfmasse bei Beginn der Vergärung eine PH-Zahl von etwa PH 7,4 aufweist.
  • Die mengenmäßige Einstellung der Zuschläge im Sinne der vorliegenden Erfindung ist nicht nur aus Gründen der Wirtschaft= lichkeit geboten, weil es sich bei Torfprodukten grundsätzlich um billige Brennstoffe handelt, deren Verarbeitungskosten so niedrig als möglich gehalten werden müssen, sondern auch aus Gründen der Erzielung :eines möglichst hohen Heizwertes und möglichst geringen Aschengehaltes. Wird bei Anwendung nicht löslicher Zuschläge gegenüber bloßer Neutralisierung bei der Einstellung des pH-Wertes nach der Erfindung mitunter auch eine etwas größere Menge an Zuschlägen benötigt, so wird der Kostenaufwand hierfür ebenso wie auch die etwa mögliche geringe Erhöhung des Aschengehaltes weitgehend wettgemacht durch die Güte und Gleichmäßigkeit des durch die vermehrte Bakterienarbeit gewonnenen Erzeugnisses.
  • Ausführungsbeispiel Die obere Schicht eines sauren Hochmoores soll zwecks Gewinnung eines hochwertigen Brennstoffes abgebaut werden. Es wird zunächst durch Entnahme von Proben die Wasserstoffionendichte des Rohtorfes in KCl-Lösung ermittelt. Dabei ergibt sich z. B. eine Säuerung der Rohmasse im Werte von pii 3,6. Es wird nun für eine Einheitsmenge der notwendige Zuschlag von alkalischen Stoffen, z. B. von Kalk, bestimmt, der erforderlich ist. um die Rohmasse auf einen Wert von pH 7,.1 einzustellen. Die Zuschlagmenge kann je nach den im Moor enthaltenen Grundstoffen und den nach der Vermengung eintretenden Verbindungen unterschiedlich sein. Durch Messung läßt sich nun ermitteln, daß z. B. ein Zusatz von 2¢ g Ca C? je Kilogramm Torf erforderlich ist, um den pfi-Wert der Rohmasse von pti 3,6 auf PH 7,4. abzuändern.
  • Aus einer größerjii Anzahl von an unterschiedlichen Stellen und in benachbarten Tiefen entnommenen Proben wird nun der Mittelwert für die mengenmäßige Einstellung des Zusatzes an alkalischen Stoffen festgestellt. Gelangt das Moor dann zur Verarbeitung, so wird dann die Masse zunächst in einer Vorzerkleincrungstnaschine o. d-1. einer Grobzerkleinerung unterworfen, wobei sie zugleich die Zusätze an Bakterien, Bakteriennährstoffen und an den mengenmäßig bestimmten alkalischen Stoffen erhält. Die so vorbereitete Masse elangt nun in bekannter Weise in einzelnen' Haufen zur Vergärung.
  • Bakterielle Untersuchungen eines auf unterschiedliche PH-Zahlen eingestellten Torfes, der im übrigen gleichartigen Behandlungen ausgesetzt war, haben nach Durchführung der Vorvergärung folgende Abhängigkeiten der Gesamtkeimzahl von der PH-Zahl ergeben:
    PH-Zahl Gesamtkeimzahl
    5,s 23300000
    6,3 2ä o00 000
    6,E q.6 9oo ooo
    7,3 S¢ 300 000
    7,9 27 6oo ooo
    Um den Aschengehalt des Brennstoffes möglichst gering zu halten, werden für die Einstellung der PH-Zahl auf die angegebenen Werte zweckmäßig Stoffe benutzt, die sich in flüssiger Lösung befinden oder die bei Gegenwart von Wasser in flüssige Lösung übergehen, so daß sie mit dem bei der Vergärung frei werdenden, als Sickersaft ausfließenden oder durch , Pressung ausgedrückten Wasser ausgeschieden werden. Zur Einstellung des pH-Wertes können z. B. ammoniakhaltiges Gaswasser, Kalkharnstoff .oder andere Alkalien Verwendung finden. Um bei Benutzung von alkalischen Flüssigkeiten ein unerwünscht schnelles Absinken des pH-Wertes der,-Rohmasse zu vermeiden, kann es sich empfehlen, alkalische Stoffe in flüssiger Lösung und in festem Zustande gleichzeitig beizumengen, wobei dann die festen Stoffe für die Einhaltung des pH-Wertes sorgen, wenn die flüssigen Stoffe anfangen, sich mit dem Sickersaft auszuscheiden.
  • Die gleichmäßige Vergärung der Torfmasse läßt sich zusätzlich dadurch begünstigen, daß die Vergärung in Warmhäusern zur Durchführung kommt. An sich ist es bekannt, Gärungsvorgänge durch künstliche Wärmezufuhr zu beschleunigen. Auch für die Vergärung von Torf hat man bereits vorgeschlagen, mit Hilfe von Rohrsystemen oder sonstigen Heizungsanlagen die zur Vergärung angesetzte Torfmasse zu erwärmen. Während sich indessen bei künstlicher Erwärmung einzelner Stellen je nach dem Maß der an den Außenflächen stattfindenden Verdunstung und Abkühlung unterschiedliche Temperaturen in dem Gärhaufen einstellen, ist neuerungsgemäß vorgesehen, die Gärung in größeren Räumen mit temperierter Innenluft durchzuführen, wobei eine Mehrzahl von unabhängigen Gärhaufen nebeneinander in dem zu beheizenden Warmhaus abgesetzt werden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur bakteriellen Behandlung von Torf o. dg1. zwecks Gewinnung hochwertigeren Brennstoffes, wobei die dem Moor entnommene Rohmasse zerkleinert, mit Stoffen zur Abstimmung des Säure- oder Alkaltätsgrades und mit Bakteriennährstoffen gemischt, mit abseits gezüchteten äroben Bakterien versetzt und der Vergärung unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohmasse bei der Abstimmung ihres Säure- der Alkalitätsgrades für die Durchführung der Vergärung hinsichtlich der PH-Zahl auf einen Wert geringer Alkalität von etwa PH 7,4 .eingestellt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die für die Einstellung der PH-Zahl, benutzten Stoffe, die sich mit dem bei der Vergärung .frei werdenden Wasser ausscheiden, so ausgewählt und zugesetzt werden, daß die eingesteUte PH-Zahl wähnend der Gärdauer erhalten bleibt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, bei dem die Torfmasse vor der Herstellung von Formlingen in größeren Haufen vergärt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die zu vergärenden Torfhaufen in Warmhäusern, d.li. in größeren Räumen mit erwärmter Innenluft, aufgesetzt werden, in denen sie für die ganze Gärdauer verbleiben.
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