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Vorrichtung zum Heben und Senken der Walze an einer Maschine zum Hochkantrichten
und -biegen von Gurtstäben Zusatz zum Patent 672 329
Das Hauptpatent bezieht
sich auf ein Verfahren zum Hochkantrichten und -biegen von: Gurtstähen für den Schiffbau
und für Eisenkonstruktionen, bei denen der Stab mittels eines Walzensatzes mit verhältnismäßig
schmalen Walzen, von denen die eine heb- und senkbar neingerichtet ist, im Bereich
einer seiner Längskanten gestreckt und dadurch in die j@eweils gewünschte Form gebracht
wird. Zur Ausführung -des Verfahrens dient gemäß, dem Hauptpatenteine Vorrichtung,
bei der die heb- und senkbare Walze an dem kurzen Arm eines doppelarmigen Hebels
angeordnet ist, an dessen längerem Arm ein Druckmittel, z. B. ein hydraulisch betätigter
Kolben, angreift. Die Vorrichtung nach dem Hauptpatent ist von einer Druckmittelleitung
abhängig und kann daher nicht ahne weiteres überall aufgestellt werden; zum mindesten
ist eine besondere Preßwassexerzeugungsanlage erforderlich. Außerdem fällt die Vorrichtung
durch die Anordnung des verhältnismäßig langen dopp,elarmigen Hebels ziemlich schwer
aus.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine in
ihrem Aufbau einfache Vorrichtung zum Heben und Senken der Walze an einer Maschine
nach dem Hauptpatent zu schaffen, die durch mechanische Mittel angetrieben werden
kann. Die Erfindung bedient sich hierbei .eines zwischen dem ,mechanisch angetriebenen
Anstellglied der heb- und senkbaren Walze und dieser selbst vorgesehenen hydraulischen
Zwischengliedes.
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Es ist bekannt, Walzen mittels unmittelbar am. Walzenlager angreifender
hydraulischer Einrichtungen zu verstellen. Eine bekannte Vorrichtung dieser Art
besitzt zu diesem Zweck. zwei Druckräume, die teilweise aus mit dem
Walzenlager
starr verbundenen Teilen gebildet und wechselweise mit :einer Preßwasserzu- und
-ableitung verbunden werden können. Erhält der eine Druckraum dieser bekannten Vorrichtung
Preßwasser und wird der andere Druckraum auf Abwasser geschaltet, so wird die Walze
nach der einen Richtung verschoben und bei umgekehrter Schaltung der Pre.ßwasserzu-
und -abfuhr nach der anderen Richtung. An- und Abstellen der Walze erfolgt also
unmittelbar durch das Druckmittel, so daß man an Preßwas.serleitungen bzw. an eine
besondere Preßwassererzeugungsanlage gebunden ist. Das soll aber bei der Vorrichtung
nach der Erfindung vermieden werden. Bei ihr dient das hydraulische Druckkissen
als Zwischenglied, das keine Zu- und Ableitungen für - das Druckkittel besitzt.
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Es ist fernerhin bekannt, die eine Walze eines Walzensatzes von einer
Anstellspindel aus über :ein. hydraulisches Druckkissen zu verstellen. In diesem
Falle stellt aber das Druckkissen nur eine Verbindung zwischen der Anstellspindel
und der Walze in :einer Richtung her. Zur Bewegung der Walze in der entgegengesetzten
Richtung ist ein besonderer Druckzylinder vorgesehen, der mit.,einer Pre,ßwass:erzu-
und -ableitung versehen ist. Auch bei dieser bekannten Einrichtung ist zum Verstellen
der Walze die Zu- und Abfuhr eines Druckmittels, erforderlich, was bei der Vorrichtung
nach der Erfindung verhütet werden soll.
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Soll die Walze, wie beim Gegenstand der Erfindung, durch einen mechanischen
Antrieb verstellt werden, so muß dafür Sorge getragen werden, daß der Walzendruck
auf das Werkstück gleichmäßig bleibt, also bei Schwankungen der Werksstückstärke
keine Änderungen auftreten. Ferner muß die heb- und senkbare Walze trotz des hydraulischen
Zwischengliedes durch das Anstellglied in beiden Richtungen bewegbar sein, um eine
konstruktiv einfache Lösung der gestellten Aufgabe zu erhalten.
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Diese Bedingungen werden :erfindungsgemäß dadurch erfüllt, daß der
Druckraum des zwischen dem Anstellglied der heb- und senkbaren Walze und dieser
selbst vorgesehenen Druckkissens unter der Wirkung eines nach dem höchsten Walzdruck
berechneten Druckau.sweichgliedes steht und der in Richtung zum Walzenspalt hin
über das Druckkissen auf die heb- und senkbare Walze wirkende Teil. des Anstellgliedes
bei dessen Rückhub die Walze mitnimmt. Das Druckau.sweichglied sorgt dafür, daß
:der Druck der Walzen bei einer bestimmten Walzenspalteinstellung immer gleichbl@eibt.
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Das Druckausweichglied wird zweckmäßig durch :einen kleinen Kolben
gebildet, der in den Druckraum des Druckkissens oder einen mit ihm verbundenen Kanal
hineinführt und dessen durch eine Feder mit einer dem höchsten Druck im: Druckraum
entsprechenden Spannung hervorgerufene Einwärtsb:ewegung durch einen Anschlag begrenzt
ist.
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In den Druckraum kann noch ein weiterer kleiner Kolben hineinführen,
der durch ein vom Bedienungsmann der Maschine zu betätigendes Gestänge in axialer
Richtung verschiebbar ist. Mittels dieses kleinen Kolbens kann der innere Druck
des Druckraumes ohne Verstellung des Anstellgliedes jederzeit so weit herabgesetzt
werden, daß die heb- und senkbare Walze ohne Druck auf dem Biege- oder Richtgut
aufliegt.
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In der Zeichnung ist ein Attsführungsbei-°spiel der Erfindung dargestellt.
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i ist die angetriebene Unterwalze und 2 die Oberwalze der Hochkantricht-
und -biegemasch.ine nach dem Hauptpatent, die dazu dient, einen Stab 5 durch Streckung
einer seiner Längskanten zu biegen oder zu richten. Bevor der Stab 5 in die Maschine
eingeführt wird, muß der Spalt zwischen den Walzen i und 2 eingestellt werden. Die
Oberwalze 2 ist zu diesem Zwecke, wie bei der Maschine nach dem. Hauptpatent, heb-
und senkbar eingerichtet, indem sie z. B. in :einem in senkrechter Richtung vorschiebbaren
Schlitten 22 gelagert ist, der mit seiner Stopfbüchse 23 auf einem Kolben 24. aufruht.
Dieser Kolben 2.1 taucht in einen mit Druckflüssigkeit gefüllten Raum 25 des Schlittens
22 ein. Er setzt sich ! nach oben hin in eine Gewindespindel 26 fort. die in Muttergewinde
eines drehbar, aber in axialer Richtung unverschiebbar gelagerten Schneckenrades
27 eingreift. Das Schneckenrad 27 arbeitet mit einer Schnecke 28 zusammen, die von
einem Elektromator 2g aus in Umdrehung versetzt wird.
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Von dem Druckraum 25 führt z. B. eine Leitung 3o zu einem Sicherheitskolben
3 i, der unter der Wirkung einer Feder 32 steht. Die Feder 32 ist für :einen ganz
bestimmten Höchstdruck berechnet. Überschreitet der in dem Druckrauem 25 herrschende
Flüssigkeitsdruck den gewünschten Höchstwert, so kann sich dieser zu hohe Druck
nicht auf das Werkstück 5 auswirken, denn ,er wird nur den Kolben 3 i entgegen der
Wirkung der Feder 32 verschieben. Infolge des hierdurch vergröBerten Inhaltes des
Druckraumes bleibt der gewünschte Flüssigkeitsdruck erhalten.
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33 ist ein Druckmesser zur Beobachtung des Flüssigkeitsdruckes. In
einem Kana13q, der von dem Druckraum 25 abgeht, kann ein kleiner Kolben 35 angeordnet
sein, der über ein Hebelgestänge36 mit einem Fußhebel i7' in Verbindung steht, der
sich zweckmäßig über den ganzen Arbeitsbereich der Maschine, erstreckt.
Durch
Herniederdrücken des rechten Teils des Fußhebels 17' kann der Kolben 3 5
aus seinem, Kana134 ein Stück vorgezogen werden, so daß der Druck in dem Druckraum
25 durch Vergrößerung des Volumens sinkt und damit auch der Druck an der Oberwalze
2.
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Mit der Vorrichtung nach der Erfindung kann folgendermaßen gearbeitet
werden Zunächst wird der Spalt zwischen den Walzen i und 2entsprechend der Werkstückstärke
und der beabsichtigten Streckung der Längskante des, zu richtenden oder zu biegenden
Stabes eingestellt. Zu diesem Zweck wird der Motor 29 eingeschaltet, der sehr feinfühlig
regelbar ist und mit dem durch Heben oder Senken des Schlittens 22 die genaue Spaltweite
eingestellt wird.- Der Schlittern 22 oder der Kolben 26 oder beliebig andere Teile
werden zweckmäßig mit einer Anzeigevorrichtung versehen, an der der Abstand zwischen
den Walzen i und 2 genau abgelesen werden kann.. Nunmehr wird das Richtgut, z. B.
der Stab 5, zwischen die Walzen eingeführt, die Walzen i und 2 werden auseinandergedrückt,
da der vorher eingestellte Spalt .selbstverständlich kleiner ist als die Werkstückstärke.
Die Oberwalze 2 kann mit dem Schlitten 22 auch tatsächlich nach oben hin um eine
Kleinigkeit ausweichen, wobei allerdings dann der Druck in dem. Druckraten 25 vergrößert
wird. Der Druck kann jedoch nur eine bestimmte Größe erhalten, die durch den Druck
der Feder 32 bestimmt ist. Steigt der Druck höher an, so kann der Kolben 3 i diesem
höheren Druck nachgeben.
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Soll nun der Walzendruck beim Durchführen des Biege- oder Richtgutes
5 an einer Stelle des Gutes aufgehoben werden, z. B. zur Erzielung von ungleichmäßigen
Krümmungen, so. wird der Fußhebel 17' mit seinem rechten Arm nach abwärts gedrückt
und dadurch der Kolben 3 5 herausgezogen. Infolgedessen läßt der Druck in dem Druckraum
25 und damit auch der Druck an der Walze 2 nach. Soll der ursprüngliche Druck wiederhergestellt
werden, so wird er Kolben 35 durch Betätigung des Fußhebels 17' wieder in
seinen Kanal 34 zurückgeschoben und damit der Druck in dem Druckraum 25 wieder erhöht.
Die Hebelverbindung zwischen dem Kolben 35 und dem festen Drehpunkt 37 ist als Kniehebel
ausgebildet, und zwar ist das Knie bei eingeschob:enem. Kolben 35 durchgedrückt,
wie in der Zeichnung dargestellt wurde.