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Visieraufsatz für Schußwaffen mit flacher Geschoßbahn Die Erfindung
bezieht sich auf solche Visieraufsätze für Schußwaffen mit flacher Geschoßbahn,
die von einem mittels einer drehbaren Stelltrommel auf die Schußweite einstellbaren
ballistischen Kurvengetriebe betätigt werden, und bezweckt bei einfacher Ausbildung
eine einfache und schnelle Einstellung des Visieraufsatzes auf vorgegebene Schußweiten
unter Berücksichtigung von Änderungen im Zustand des Luftraumes, insbesondere der
Luftdichte, auf die Größe der Schußweite. Es ist bekannt, zur Korrektur der Schußweiten
für wechselnde Zustandsänderungen des Luftraumes die für das Schießen unter normalen
Verhältnissen bestimmten Abgangswinkel mit einem gewissen, die Dichtigkeitsänderung
des Luftraumes bezeichnenden Wert zu verbessern. Diese Werte stellen einen Teil
der Schießtabellen und Diagramme dar. Es sind auch Visieraufsätze mit einer auswechselbaren
ballistischen Kurve und einem Satz weiterer mit Bezug auf Zustandsänderungen des
Luftraumes konstruierter Kurven bekannt. Keine dieser Korrekturarten genügt jedoch
den Anforderungen von modernen Waffen in bezug auf die Schußgenauigkeit und schnelle
Einstellung der Visierwinkel in Dufträumen von stark schwankender Luftdichte. Bei
einem anderen bekannten Visieraufsatz zur Berücksichtigung der durch den augenblicklichen
barometrischen Druck und die Lufttemperatur gegebenen Tageseinflüsse ist die Beziehung
zwischen den Änderungen der barometrischen Drücke .und den Lufttemperaturen ziffernmäßig
in Prozenten zugrunde gelegt, was die Zusammenfassung der verschiedenen Drücke und
Temperaturen in verhältnismäßig umfangreichen Tabellen erforderlich macht. Hierbei
erfolgt die Einstellung der Berichtigung mittels Getriebe- und Hebelübersetzungen,
wodurch die Bauart und Benutzung umständlich gestaltet ist und die Genauigkeit beeinträchtigt
wird, da durch die unvermeidlichen und sich addierenden Totgänge in den Übersetzungen
Fehler in der Einstellung entstehen können.
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Der Visieraufsatz gemäß der Erfindung beruht darauf, daß das Verhältnis
der spezifischen Gewichte des Luftraumes im umgekehrten Verhältnis zu demjenigen
der arc. der Visierwinkel steht, und benutzt als Berichtigungswert k das Verhältnis
der spezifischen Luftgewichte
wobei k < z. Es ist
wobei 99 den Abgangswinkel für die Luftdichte y und 0 den Abgangswinkel für .die
Luftdichte y1 bezeichnet. Es ergibt sich arc 0 = k # arc ap und für die
Entfernung
X=k # X. Die Visiervorrichtung arbeitet in der für artilleristische Geräte an sich
bekannten Art mit logarithmischen Skalen. Es ist log arc 0 = log k -{- log arc (p.
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Das Neue des erfindungsgemäßen Visieraufsatzes besteht darin, daß
zwischen der lose drehbar gelagerten Stehtrommel und dem zwecks unmittelbarer Änderung
der Abgangswinkel rp bzw. 0 gemäß dem Berichtigungswert k einstellbaren ballistischen
Kurvengetriebe ein mit dem Kurvengetriebe ständig gekuppelter und mit der Stelltrommel
ein-und ausschaltbarer Kupplungsteil angeordnet ist, der in eingeschalteter Stellung
die Drehung der Stelltrommel auf das Kurvengetriebe überträgt und in ausgekuppelter
Stellung zum unmittelbaren Antrieb des Kurvengetriebes dient, und daß die Stelltrommel
und der Kupplungsteil mit je zwei einander gegenüberstehenden Skalen versehen sind,
von denen die beiden ersteren die Logarithmen der Schußweiten angeben, während die
beiden letzteren die Logarithmen der Luftdichten in Abhängigkeit von der Temperatur
bzw. dein barometrischen Druck aufweisen. Diese Ausbildung des Visieraufsatzes zeichnet
sich durch eine sehr einfache und gedrungene Bauart sowie durch eine einfache und
schnelle Einstellung der Berichtigung aus, wie sich aus der nachstehenden Beschreibung
des auf der Zeichnung dargestellten Ausführüngsbeispieles ergibt. Da die Visiervorrichtung
keinerlei Übersetzungen besitzt, so ist der mit der Vorrichtung ermittelte Wert
sehr genau und ausschließlich von der Genauigkeit der Arbeit der visierenden Person
abhängig.
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Abb. i -zeigt den Visieraufsatz in Vorderansicht.
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Abb. a ist ein Querschnitt nach LinieVI-VI der Abb. i.
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Abb. 3 -neigt denselben Querschnitt, wobei ein Teil in anderer Stellung
dargestellt ist. Abb. 4. ist eine teilweise geschnittene Ansicht auf die Rückseite
des Aufsatzes, und Abb. 5 und 6 stellen schematisch die Hauptbestandteile des Aufsatzes
in zwei verschiedenen Stellungen dar, welche sie beim Einstellen des Abgangswinkels
einnehmen.
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An dein ringschalenförmigen Gehäuse 6 des \"isieraufsatzes ist an
der Außenseite des Bodens auf dem Zapfen ; die mit der Kimme 28 versehene übliche
Aufsatzklappe 4. drehbar gelagert. Die Betätigung der Aufsatzklappe. erfolgt durch
ein auf die Schußweite einstellbares ballistisches Kurvengetriebe, das durch einen
mit der ballistischen Kurve 3' ve_rseheiien segmentartigen Ansatz 3 der Aufsatzklappe
.4 und einen drehbaren, mit der ballistischen Kurve i' versehenen Nocken i gebildet
wird. Der Nocken i sitzt auf einem im Gehäuse 6 in dessen Mittelachse drehbar gelagerten
Zapfen 2, der am entgegengesetzten Ende mit einem Vierkant 18 versehen ist. Die
Aufsatzklappe :I wird durch eine nicht dargestellte Feder mit der ballistischen
Kurve 3' ihres Ansatzes 3 ständig in Berührung mit der ballistischen Kurve i' des
-Nockens z gehalten.
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Innerhalb des Gehäuses 6 ist eine ringschalenförmige Stelltrommel
io frei drehbar gelagert, die mittels einer Ringwulst 9 auf einer Ringwulst -8 des
inneren Gehäusebodens zentriert ist. Die Sicherung der Stelltrommel io in der jeweils
eingestellten Lage erfolgt durch einen im Boden des Gehäuses 6 verschiebbar eingelassenen
Sperrbolzen 2.4, der durch eine Druckfeder in Eingriff mit einer Ringzahnung i i
der Rückwand von Trommel io gehalten wird. Die Gesamtverdrehung der Trommel io in
beiden Richtungen wird durch einen Bolzen 25 begrenzt, der ebenfalls im Boden des
Gehäuses 6 eingelassen ist und ständig in eine Ringnut 26 (Abb. d.) greift, die
in der Rückwand der Trommel io angebracht ist und in ihrer Länge dem 'Maß der Gesamtverdrehung
der Trommel io entspricht. In üblicher Weise ist das Gehäuse 6 mit einer fensterartigen
Öffnung 2; und die Trommel io auf ihrem innerhalb des Gehäuses 6 befindlichen Umfang
mit den durch das Fenster 27 zti beobachtenden Schußweitenzahlen 2
bis 15 (Abb. _1_), entsprechend den Entfernungen Zoo bis i 5oo m versehen. Zum leichteren
Verdrehen der Stelltrommel io ist diese auf ihrem aus dein Gehäuse 6 vorstehenden
Umfang mit Einkerbungen ausgestattet. Die axiale Verschiebung der Stehtrommel io
wird durch eine Hülse-15 verhindert, die auf dem Drehzapfen 2 mittels des Keiles
18 befestigt ist..
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Der innere Umfang der Stelltrominel io ist stufenförmig abgesetzt.
Die äußere Ringstufe ist mit Gewinde 12. versehen und dient zum Einschrauben einer
ringförmigen Mutter 23. Innerhalb der Stelltrommel io ist auf dem Vierkant i8 und
der Hülse 15 axial verschiebbar eine Stellscheibe 1.7 angeordnet. Diese Scheibe
wird für gewöhnlich durch eine Feder 22 nach außen gegen die Ringmutter 23 gedrückt
und in der jeweils eingestellten Lage durch Eingriff der Zähne eines Zahnkranzes
21 dieser Scheibe mit den Zähnen eines Zahnkrarzes 13 der Trommel io gegen Verdrehung
gesperrt und mit der Steiltrommel io gekuppelt. Soll die Scheibe 1.2 gegenüber der
Trommel io verstellt werden, so wird sie entgegen dein Druck der Feder 22 nach innen
in die Stellung der Abb. 3 verschoben, so daß die .Zahnkränze 21 und 13 außer Eingriff
gelangen und die Stellscheibe 1; von der Stehtrommel io entkuppelt wird.
Hierauf
wird sie um den gewünschten Betrag verdreht und dann freigegeben, worauf sie durch
die Feder 2:ä wieder in die Außenstellung der Abb. , verschoben und durch den Eingriff
der Zahnkränze 21. und 13 in der .neuen . Stellung gesichert und mit der Stelltrommel
i o gekuppelt- `wird.
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Auf der Ringmutter 23 der StelItrömmel io- sind die beiden Skalen
A und C und auf der - Stehscheibe 17 die beiden Skalen A' und B gemäß Abb.
i angebracht. Die gegenüberliegenden Skalen A und A' zeigen die Logarithmen
der Schüßweiten. Auf der Skala B sind die Logarithmen ge@visser Werte aufgetragen,
die sich nach dem Mariotte-Ga_v-Lussacschen Gesetz über die Luftdichten in Abhängigkeit
von dem barometrischen Druck ergeben. Die gegenüberliegende Skala C trägt die nach
demselben Gesetz, aber in Abhängigkeit von der Lufttemperatur sich ergebenden Logarithmen
derselben Werte.
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Die Verwendungsweise des Visieraufsatzes ist folgende: Die in Abb.
i und .4 dargestellte Stellung des ballistischen Kurvengetriebes -i.,- --3 ent-.
spricht der niedrigsten Lage der Aufsatzklappe .4 und Kimme 28. Die Skalen B und
C sind auf einen Luftdruck von 76o mm und eine Temperatur von r- 15° C (spezifisches
Luftgewicht y) eingestellt. Die Stelltrommel io ist auf eine Schußweite von Zoo
m eingestellt (durch das Fenster 7 des Gehäuses 6 ist die Schußweitenzahl2 der Stelltrommel
io sichtbar). Der Aufsatz soll nun z. B. auf eine Schußweite von goo m bei einem
Luftdruck von 750 mm und einer Temperatur von --1- 5o° C (spezifisches Gewicht
y1) eingestellt werden. Zu diesem Zweck wird die Stellscheibe 17 entgegen der Feder
22 nach innen in die Stellung der Abb.3 gedrückt und in bezug auf die Stelltrommel
io so verdreht, daß der dem Druck von 75o mm entsprechende Teilstrich der Skala
B dem der Temperatur von + 50° C entsprechenden Strich der Skala C gegenüber zu
stehen kommt (vgl. Abb. 5). Nach Loslassen der Stellscheibe 17 wird diese durch
die Feder 22 wieder nach vorn in die Stellung der Abb. 2 gedrückt und durch die
Zahnkränze 13, 21 versperrt. Durch die Verdrehung der Stehscheibe 17 ist
der Berichtigungswert bestimmt worden, und gleichzeitig
ist auch das ballistische Kurvengetriebe 1, 3 entsprechend diesem Berichtigungswert
eingestellt und der Abgangswinkel cp bzw. 0 gemäß diesem Wert unmittelbar geändert
worden (vgl. Abb. 5). Ferner ist auch die Skala A' der Stellscheibe 17 entsprechend
Abb. 5 gegenüber der Skala A der Stelltrommel io verdreht worden, und zwar in solchem
Maße, daß derjenige Teilstrich der Skala A', welcher nunmehr der vorgegebenen Schußweite
von goo rn am nächsten ist, die durch Division der vorgegehenen Schußweite durch
den Berichtigungswert k = erhaltene Hilfsschußweite angibt. lin vorliegenden
Fall -ist dem Teilstrich 9 der Skala A der Teilstrich 8 der Skala A' am nächsten,
es ergibt sich also die Hilfsschußweite 8oo. Durch Verdrehung des ballistischen
Kurvengetriebes in die Stellung der Abb.5 (nämlich infolge der Einstellung der Stellscheibe
17) ist die Aufsatzklappe 4. um einen dein Berichtigungswert k entsprechenden Winkel,
gehoben worden. Nun wird noch der G isieraufsatz in der üblichen Art auf die ermittelte
Hilfsschußweite eingestellt, indem die Stelltrommel io in dem Gehäuse 6 so weit
verdreht wird, bis die der Hilfsschußweite von Soo m entsprechende Zahl 8 der Stelltrominel
io in dein Fenster 27 des Gehäuses 6 erscheint (vgl. Abb.6). Damit ist die Einstellung
des Visieraufsatzes auf die Schußweite goo .unter Berücksichtigung des geänderten
spezifischen Luftgewichtes y1 ausgeführt.