-
Formvorrichtung für Teigstücke Um Teigstücke mit Einkerbungen, beispielsweise
Schrippen und Mohnbrötchen, herzustellen, war man früher ausschließlich auf Handbetätigung
angewiesen. Einen gewissen Fortschritt brachten die automatischen und halbautomatischen
Wirkmaschinen, welche kugelförmige oder auch längliche Teigstücke herstellten, bei
denen aber doch noch eine beträchtliche Wirkarbeit mit der Hand notwendig war, um
die Teigstücke in die gewünschte Form zu bringen. Diese Arbeitsweise nahm sehr viel
Zeit in Anspruch und war außerdem von nachteiliger Wirkung auf die Beschaffenheit
des Teiges, der bekanntlich sehr druckempfindlich ist. Unter diesen Umständen erhielt
das fertige Backwerk leicht eine graue Farbe, war hart und von verhältnismäßig geringem
Volumen.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden (Patent 673 53I), die Teigstücke
in längliche Rinnen von geeigneter Tiefe einzulegen und sie in diesen Rinnen durch
ein Drückbrett mit der Kerbe zu versehen. Die Teigstücke verbleiben dann in den
Rinnen und-garen dort, wobei sie eine der Rinnenform entsprechende Gestalt annehmen.
Dieses Arbeitsverfahren brachte eine bedeutende Vereinfachung in der Herstellung,
Verkürzung der Arbeitszeit und Schonung der Teigstücke vor nachteiligem Druck. Ein
Nachteil dieses Verfahrens bestand aber noch darin, daß bei zu starkem Drücken mit
dem Drückbrett die Kerbe sich durch das ganze Teigstück bis auf die Unterseite durchdrückte.
-
Nach der Erfindung wird nun ein bei einer Kerbvorrichtung bekanntes
Mittel benutzt, um ein_ zu starkes Eindrücken des Drückbrettes zu" verhüten. Erfindungsgemäß
wird demgemäß dem Drückbrett während des Drükkens ein federnder Widerstand entgegengesetzt.
Dieser kann z. B. darin bestehen, daß das Tuch, welches bei der älteren Einrichtung
die Rinnen auskleidet, damit die Teigstücke besser herausgelöst werden können, nunmehr
mit einer federnden Einlage aus Gummi o. dgl. versehen ist. Das Tuch muß
dann
mehr oder weniger frei in der Rinne hängen können; andererseits ist es dann auch
nicht mehr erforderlich, daß die Rinnen selbst in ihrem Querschnitt der Schrippenform
acr,y . gepaßt sind, vielmehr gibt der natür4iche-Durchhang des Tuches von selbst
einet:--eeignete Rinnenform. Die Rinne selbst ka#hn also einfach aus rechteckig
zusammengefügten Teilen bestehen. Außer dem Tuch kann auch der Boden der Rinne federnd
ausgeführt sein, indem man ihn entweder als Bodenbrett ausbildet und ihn seitlich
an Federn aufhängt oder aber ihn ebenfalls aus Gummi ausbildet. Übrigens kann auch
das Tuch, anstatt selbst federnd ausgebildet zu sein, an federnd gelagerten Leisten
befestigt sein.
-
In den Zeichnungen sind fünf verschiedene Ausführungsbeispiele der
Erfindung dargestellt. Die Abb. i bis 5, 6 bis io, i i bis 13, 15 sowie 16 und 17
zeigen je eine Ausführung.
-
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. z wird die eigentliche Rinne
durch das Tuch i gebildet, welches an den Rändern 2 mit einer federnden Aufhängung
z. B. in Gestalt eines Gummistreifens versehen ist. Statt dessen kann auch das ganze
Tuch eine Gummieinlage enthalten oder auch aus Gummi hergestellt sein. Das Tuch
wird an den Seitenteilen 3 durch Leisten ¢ gehalten. Ein Boden 5 hält die Seitenteile
zusammen. Unterhalb des Tuches, zweckmäßig in einigem Abstand von diesem befindet
sich ein federnd gelagertes Bodenbrett 6. Zum Zwecke der Lagerung sind in den Seitenteilen
3 Aussparungen 7 mit einem gekröpften und versenkt angeordneten Lagerblech S vorgesehen.
An einem Stift 9 dieses Lagerbleches hängt eine Feder io, deren unteres Ende einen
Stift i i des Bodenbrettes 6 umgreift. Der Stift i i ist in einem Schlitz 12 des
Lagerbleches senkrecht geführt. Sind die Teigmengen in die Rinnen eingelegt, so
wird, wie in Abb..1 angedeutet, durch ein Drückbrett 13 der Einschnitt gemacht.
Das Rinnentuch i wird dabei so gespannt und verlängert, daß es den Boden 6 berührt
und diesen, der durch die Stifte i i in den Rinnen 12 geführt ist, ebenfalls abwärts
bewegt. Beim Herausziehen des Drückbrettes nehmen der Boden 6 und das Tuch i ihre
ursprüngliche Lage wieder ein. Die Teigmengen verbleiben in der Rinne und werden
hier dem Gärvorgang überlassen. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wie in Abb.
5 angedeutet, ein System von mehreren Rinnen, z. B. fünf oder sechs, zu einem Brett
zusammenzufassen, welches als Ganzes abgesetzt werden kann.
-
Die federnde Formvorrichtung nach der Erfindung ist nicht nur für
Schrippen geeignet, sondern kann auch in vorteilhafter Weise zur Herstellung von
Rundbackwerk, Schlitzbrötchen, Mohnbrötchen u. dgl. Verwendung finden. Ein Beispiel
für eine solche Anordnung zeigen die Abb.6 bis i o. Die Einzelheiten dieser Abbildungen
entsprechen im esentlichen denen der Abb. i bis 4., nur mit J d Unterschied,
daß das Tuch keine lang--streckte Rinne bildet-, sondern eine beutelrtige Vertiefung
1 ¢ (Abb. 6.j, «-elche kreisförmig in einem entsprechenden Tragkörper 15 gelagert
ist. Der Tragkörper selbst ist am besten quadratisch ausgebildet, da er sich in
dieser Form leicht herstellen läßt. Ferner können die quadratischen Formen leicht
zti größeren Feldern zusammengesetzt werden (,vgl. Abb. io). Das federnde Bodenbrett
16 entspricht in seiner quadratischen Form dein freien Innenraum des Tragkörpers
15.
-
In den bisherigen Beispielen war angenommen, daß der Boden 6 bzw.
16-aus festem Stoff hergestellt und federnd aufgehängt War.
-
Statt dessen kann man aber auch, wie die Abb. i i bis 17 zeigen, einen
Boden benutzen. der als Ganzes federt und in einfachstur Weise, z. B. aus Gummi,
hergestellt sein kaiirr. Dieser Gummi 17 (Abb. i i ) wird von den Seitenteilen 3:1
gehalten und beim Drücken mit dem Drückbrett nach unten gespannt. Das Tuch i ist
bei dem Beispiel nach Abb. i i unelastisch und wird durch die Leisten 18, it) gehalten.
Diese letzteren sind aber nicht unmittelbar an den Seitenteilen befestigt, sondern
ruhen auf federnden Stiften 2o, die in senkrechter Richtung geführt sind. Die unteren
Enden der Stifte bzw. Bolzen ragen in Führungslöcher 2 i der Seitenteile. Federn
22 sorgen für den entsprechenden federnden Widerstand während des Drückvorganges
und werden dabei durch die Wirkung des Gummituches 17 unterstützt. Die obere Führung
der Stifte 2o wird durch U-förmig gebogene Winkel 23, die oben eine Bohrung 2,.
besitzen. hergestellt. Ein Bund 25 an den Stiften 2o dient als Anschlag für die
Feder 2-2 und verhindert gleichzeitig ein Herausgleiten der Stifte 2o aus der Führung.
-
Wie in Abb. 1 4. dargestellt ist, kann auch ein Tuch i mit federnden
Seitenleisten 2 mit einem Gummiboden 17 kombiniert werden.
-
Abb. 15 zeigt, wie in einem solchen Falle während des Drückvorganges
das Tuch und der Boden gespannt werden. Für ein System von mehreren Rinnen (vgl.
Abb. 5) wird man mehrere Drückleisten zu einem Drückbrett zusammenfassen,
wie dies in Abb.15 angedeutet ist, so daß alle Rinnen in einem Arbeitsgang gedrückt
werden können. Der Gummiboden 17 kann entweder für jede Rinne gesondert hergestellt
oder aber, wie die Abb. 15 und 16 zeigen, durch .das. ganze Rinnensystem hindurchgeführt
werden. Es emp-,fiehlt sich aber, ihn nicht nur an den Enden bei 26, 27,
sondern auch an den Zwischenpunkten
28, 2g usw. zu befestigen,
damit er sich nicht verziehen kann.
-
Die Abb. 16 und 17 entsprechen im übrigen der Ausführungsform nach
Abb. i i bis 13, d.'h. mit unelastischem Tuch, das an federnden Leisten befestigt
ist.
-
Wie Abb. 16 zeigt, können sämtliche Rinnen, ähnlich wie die Böden,
aus einem einzigen Tuch 3o gebildet werden, welches an den Enden 31, 3 z eingespannt
und an den Zwischenpunkten 33 abgefangen ist.
-
Die T.eigmengen verbleiben in allen Fällen während des Garvorgangs
in den federnden Rinnen.
-
Das Arbeitsverfahren mit der neuen Einrichtung ist in noch höherem
Maße als das Drücken in festen Rinnen zeitsparend und gleichzeitig schonend für
die Teigmengen. Insbesondere geht der durch das Drückbrett verursachte Kerbschnitt
nicht ganz so tief wie bei dem früheren Verfahren, bei dem er sich leicht bis auf
die Unterseite der Schrippe erstreckte, so daß mitunter das Teigstück überhaupt
in zwei Teile zerschnitten wurde. Diese Gefahr lag vor allem dann vor, wenn mehrere
Drückleisten mechanisch vereinigt wurden, oder auch schon dann, wenn bei einer einzelnen
Drückleiste die Formrinne sich im Laufe der Zeit verzogen hatte, was hin und wieder
eintrat. In diesen Fällen wurden nämlich die Kerbschnitte ungleichmäßig. Einige
Teiginengen waren zuwenig eingekerbt, die anderen schon beinahe oder ganz durchschnitten.
Ferner blieben die nach dem früheren Verfahren hergestellten Schrippen in ihrer
Länge etwas hinter den handgefertigten Schrippen zurück und waren an ihren Enden
auch mehr abgerundet im Gegensatz zu der spitzen Form der bandgefertigten Schrippen.
-
Früher behalf man sich damit, daß man die Teigmenge zunächst in die
Rinnen brachte, dort etwas vorgaren ließ, wobei sie bereits eine längliche Form
annahm. Darauf wurde mit dem Drückbrett der Kerbschnitt vorgenommen und dann der
Teig in der Rinne der weiteren Garung überlassen. Das erwähnte Vorgaren ist aber
unerwünscht, da es einerseits Zeit erfordert und andererseits der Ausbund beeinträchtigt
wird. Im übrigen wurde die Länge und Form der handgefertigten Schrippen doch nie
ganz erreicht.
-
Diese Nachteile bestehen bei der neuen Vorrichtung nicht mehr. Da
jetzt nicht mehr hart auf hart gedrückt wird, hat ein etwaiges ungleichmäßiges Drücken
oder auch ein Verziehen der Rinnen oder Drückbretter keinen wesentlichen Einfluß
auf die Tiefe der Einkerbung. Die Verwendung des Tuches bringt aber noch einen weiteren
Vorteil mit sich. Es wird nämlich beim Drücken straft gespannt und nimmt einen mehr
keilförmigen Querschnitt an, wodurch also die Rinne zunächst verengt und dadurch
der Teig stärker in die Länge gepreßt wird. Nach Herausziehen des Drückbrettes nimmt
das Tuch seine ursprüngliche Form wieder an, und der beim Drücken stärker nach oben
abgedrängte Teil der Teigmenge sinkt allmählich wieder abwärts, bis er den Querschnitt
des entspannten Tuches ausfüllt Die Die ziemlich weit nach außen gedrängten Spitzen
des Teiges behalten ihre Lage und Form im wesentlichen bei, so daß die fertige Schrippe
in der Form vollkommen der handgefertigten Schrippe entspricht, während ihre Herstellung
wesentlich einfacher und sicherer und auch billiger ist.
-
Dabei können auch vollkommen ungelernte Kräfte mit den Hilfsmitteln
nach der Erfindung die Teigmengen verarbeiten, ohne daß dadurch Nachteile in bezug
auf Güte oder Zeitaufwand entstehen.