DE71725C - Vorrichtung zum vollständigen Trockenlegen von Kindern - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 30: Gesundheitspflege.

Die vorliegende Erfindung bezweckt, eine Einrichtung für Wiegen oder Bettstellen von Säuglingen oder kleinen Kindern zu schaffen, bei deren Anwendung ein Nafsliegen derselben vollständig hintangehalten und ein vollständiges Ableiten aller Abgänge auf die einfachste Weise ermöglicht wird.

Die Einrichtung ist dabei so beschaffen, dafs sie für jedes Bett oder jede Wiege und ohne Weiteres auch für Tragkissen benutzt werden kann.

Die Vorrichtung ist in Fig. 1 im Längenschnitt, in Fig. 2 im Grundrifs, in Fig. 3 im Querschnitt und in den übrigen Figuren in Einzelheiten gezeichnet.

Der Träger der ganzen Einrichtung ist eine Mulde a, welche, um sie möglichst leicht, aber trotzdem steif und fest zu machen, aus einem korbähnlichen Geflecht hergestellt ist. Selbstredend kann auch jeder andere zweckentsprechende Stoff verwendet werden. Ueber die Mulde ist ein Spanntuch c gespannt bezw. ein entsprechendes elastisches Geflecht oder Gewebe angebracht, sodann ein Kissen b, Fig. 1 und 3, welches das Unterbett bildet, ein Betttuch d, ein Leibchen I, Fig. 5, ein Gummileibgurt g mit darunter liegendem Sammelbecken s.

Der Rand der Mulde ist mit einer Reihe von Knöpfen oder Oesen versehen, durch welche das Spanntuch c, Kissen u. s. w. befestigt wird. Das Spanntuch bezw. das elastische Geflecht bildet die Unterlage für das Bettchen, während der darunter liegende Theil der Mulde zur Aufnahme des Sammelbeckens Verwendung findet. Auf diese Unterlage kommt das Kissen b zu liegen. Es hat, wie auch das Traggewebe oder Geflecht an entsprechender Stelle eine kreisförmige Oeffnung 0, durch welche ein Verbindungsschlauch u von dem Gummileibgurt nach dem Sammler ί geführt wird.

Der Rumpf des Kindes wird durch das Leibchen Z, dessen Form in Fig. 5 gezeichnet ist, umkleidet, welches den nachfolgend näher beschriebenen Gummileibgurt vollständig ausfüttert, so dafs der Körper in keiner Weise direct mit Gummi in Berührung kommt. Seine Enden werden vorn durch elastische Bändchen oder dergleichen verbunden, so dafs dem Athmen des Kindes bezw. der Ausdehnung des Körpers nichts im Wege steht.

Neben der Ausfütterung des Gummileibgurtes hat es auch gleichzeitig den Zweck, diesen an dem Körper des Kindes festzuhalten. Der Gummileibgurt, welcher in Fig. 4 schaubildlich gezeichnet ist, hat zwischen den Beinen des Kindes und dem After desselben eine Erweiterung /, welche in das Rohr u ausläuft und so beschaffen ist, dafs die Geschlechtstheile in keiner Weise berührt werden und ein Zerstreuen der Abgänge verhindert wird. Ihre Seitenlappen schliefsen sich an den Körper des Kindes an, ohne irgend einen Druck auf denselben auszuüben, da sie jeder Bewegung nachgeben.

Nach oben endet die Erweiterung mit einem Fortsatz III, welcher am Leibchen befestigt wird.

Die Verbindung des Leibgurtes mit dem Sammler geschieht leicht lösbar, aber dicht durch eine nachgiebige Röhre u von entsprechender Länge, so dafs sie der Bewegung des Kindes in jeder Weise nachgeben kann.

Der Sammler s, der aus beliebigem Material hergestellt werden kann, liegt lösbar, aber sonst gegen Bewegung gesichert, in der Mulde und verbreitet sich nach allen Seiten, damit bei Bewegung derselben ein Aufspritzen der Abgänge verhindert wird. Wird der Sammler aus Gummi hergestellt, so giebt man zwecks Entleerung und Reinigung ein Mundstück, welches mit einem Klemmer leicht verschliefsbar gemacht ist (Fig. 4). Die Fig. 3 zeigt den Querschnitt des Sammlers, wenn er aus Blech oder ähnlichem festen Material hergestellt wird. Die ringförmige Versteifung χ hat den Zweck, bei allenfallsigem Tragen der Vorrichtung eine wellenförmige Bewegung des Inhaltes, wodurch ein Aufspritzen desselben verursacht würde, hintanzuhalten. Zwischen dem Tragkissen b und dem Betttuch kann noch eine Gummiunterlage i angeordnet werden, welche mit einem Rohransatz versehen ist, der sich leicht über das Rohr u schieben läfst. Sie hat den Zweck, in schlimmsten Fällen eine event, leichte Benetzung des Kissens zu verhindern. Zur vorstehenden Beschreibung der Vorrichtung ist nun noch Folgendes anzuführen: Das Kind ist wie bisher bekleidet. Nachdem die eigentliche Einrichtung in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise zusammengestellt ist, wird dasselbe auf das Leibchen gelegt und dieses geschlossen. Hierauf wird das Oberbettchen aufgelegt und an der Mulde befestigt, so dafs ein Blofsstrampeln unmöglich gemacht ist. Man erreicht, nun mit der beschriebenen Vorrichtung folgende wesentliche Vortheile: Das Kind liegt stets trocken und warm, ohne irgend einen Druck zu erleiden, und kann seinen Körper vollständig frei bewegen. Es kann mit der Mulde und der ganzen Einrichtung aus dem Bettgestell herausgenommen und bequem getragen werden, wobei es warm und bequem in seinem Bettchen ausgestreckt liegen bleibt. Das Kind kann trotz der allseitigen Bewegungsfähigkeit seinem Bettchen nicht entschlüpfen bezw. herausfallen.

Während bisher eine sehr grofse Anzahl von Windeln nothwendig waren, um das Kind trocken zu halten, fällt diese Umständlichkeit durch vorliegende Vorrichtung vollständig weg. Die Gefahren, z. B. die des Erkältens, denen das Kind durch das häufige Aufwickeln ausgesetzt ist, sind vollständig beseitigt. Ebenso kann ein Wundwerden nicht mehr eintreten. Insbesondere wird z. B. ganz besonders kranken Kindern und bei einer längeren Reise der Apparat ausgezeichnete Dienste leisten.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Vorrichtung zum vollständigen Trockenlegen von Säuglingen und kleinen Kindern, bestehend aus einer mit einem Tuch, elastischen Gewebe oder Geflecht lösbar überspannten event, mit einem Unterbett b belegten Mulde, a, einem den Rumpf umkleidenden Leibchen I und dem um dasselbe sich legenden, an den betreffenden Körpertheil anschliefsenden, aus weichem Gummi hergestellten Leibgurt, der bei I mit einer Erweiterung versehen, mittels einer nachgiebigen Röhre u die Abfallstoffe nach dem in der Mulde liegenden Sammelbehälter s führt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.