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Weitere Ausbildung der Aufhängevorrichtung gemäß Patent
705 708
Durch das Hauptpatent 705 708 ist eine Vorrichtung zum Aufhängen von
zu härtenden Glasscheiben in einem Transportrahmen geschützt, bei der die Glasscheiben
mittels an ihnen angreifender, an sich-bekannter Halteglieder unter Zwischenschaltung
von die Zugspannungen in den Haltegliedern untereinander ausgleichenden, nichtstarren
Mitteln in dem Transportrahmen befestigt sind. Als nichtstarre zugspannungsausgleichende
Mittel kommen Seilrollenzüge, Saug- bzw. Druckkolben, die mit Unterdruck- bzw. Überdruckleitungen
in Verbindung stehen, u. dgl. in Betracht. Die verwendeten Saug- oder Druckkolben
haben alle die gleiche Querschnittsfläche, und auf jeden einzelnen Kolben wirkt
die gleiche Belastung.
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Während sich mit der Vorrichtung des Hauptpatents 705 708 bei
Glasscheiben von quadratischer oder rechteckiger Form ein befriedigender Zugspannungsausgleich
erzielen läßt, ist sie weniger geeignet beim Härten von Glasscheiben mit einer von
der quadratischen oder rechteckigen Form abweichenden Gestalt. Um bei derartigen
Scheiben einen guten Gewichtsausgleich herbeizuführen, ist schon ein Verfahren vorgeschlagen,
bei dem der in jedem einzelnen Aufhänge-
Punkt auf die Scheibe ausgeübte
Zug oder Druck entsprechend dein zuvor berechneten Gewicht des zu entlastenden Scheibenteiles
ein geregelt wärd. Dabei besitzen sämtliche Aufhängepunkte voneinander gleiche Abstände.
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Die Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung ermöglicht bei Scheiben,
die von der quadratischen oder rechteckigen Forin abweichen, auf alle Aufhängepunkte
die Teiche Zug- oder Druckkraft auszuüben. In weiterer Ausbildung der Vorrichtung
des Hauptpatents werden nämlich die finit den zu-spannungsausgleichenden, nichtstarren
Mitteln zusammenarbeitenden Halteglieder all der Scheibenober- und,loder -unterkante
in einem solchen Abstand voneinander angeordnet, daß sie im wesentlichen gewiclits-
(-)der flächengleiche Scheibenanteile aufnehmen, wobei sie sich über den Schwerpunkt
des voll ihnen getragenen Scheibenteils befinden. Zu diesem Zweck sind die die an
der Scheibe allgreifenden Halteglieder tragenden Seilrollen oder Saug- bzw. Druckkolben
waagerecht stufenlos verschiebbar. Glasscbeibenanteile von größerer senkrechter
Ausdehnung werden durch eine größere, Scheibenanteile von kleinerer senkrechter
Ausdehnung werden durch eine kleinere Anzahl von Haltegliedern entlastet.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird mit besonderem Vorteil zur Entlastung
voll Glastafeln beliebiger Form verwendet. Sie kann aber auch zur Aufhängung voll
quadratischen oder rechteckigen Glasscheiben Anwendung finden. Da die zu härtenden
Glasscheiben in der Regel eine über die ganze Fläche gleichbleibende Stärke aufweisen,
müssen im letzteren Falle die Allstände der Halteglieder, cla ja jedes Einzelglied
einen Scheibelianteil von gleichem Gewicht aufliellnien soll, voneinander gleich
sein. Iin Vergleich mit der Vorrichtung des Hauptpatents wird dadurch noch ein genauerer
Spannungsausgleich erzielt.
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Beträgt die Gesamtfläche der zu härtendeil Scheibe ni cm- und werden
ir Entlastungsstellen vorgesehen, so inuß von jedem Halteglied der
# Teil des Scheibengewichtes getragen werden. Der gegenseitige Abstand der einzelnen
Halteglieder ist dabei um so größer, je kleiner die mittlere senkrechte Hölle des
betreffenden Scheibenanteiles ist. Zur Ermittlung des richtigen Abstandes der einzelnen
Halteglieder voneinander ist es erforderlich, die zti härtende Glastafel, die iin
allgemeinen einen unregelmäßigen L'mriß besitzt, durch senkrechte Teilung in Flächenstücke
gleichen Inhalts zu -zerlegen. Im folgeilden werden zwei zur Lösung dieser Aufgabe
geeignete Ausführungsbeispiele gegeben, ulld es ist ohne weitere: ersichtlich. !laß
au(-ii jede awlere Ausfülirungsfnrni zur Te#lung einer Glastafel in gleiche Flächenstücke
An-:@: euciung finden kann.
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Beispiel l Die Oberfläche der Glasscheibe selbst oder einer ihr gleichartigen
Scliablon@ wird zur Bestimmung ihrer gesamten Fluche ausplaiiiinetriert. I:s wird
nun der Quotient
gebildet, w-@lin ;i Entlastungsstellen vorgesehen werden sollen. Dann wird eine
größere Anzahl senkrechter Hilfslinien auf der Scheibe (-)-]er Schablone angebracht.
Man versuch: nun, den Ort derjenigen senkrechten Teilung zu ermitteln, die mit den
Linien _q,, h,, C, (vgl. Abb. i) den Flächeninhalt von
einschließt. Bei Anwendung eines gewöblilichen Planimeters gelingt dies nur durch
niehrfaclies Probieren. Dann wird der Ort derjenigen Vertikalen bestimmt, die finit
den Linien A, -1- A _, h, und Cl + C:. das Flächenstiick von 2
eiliscllließt usf., bis die ganze Scheibe in senkrechte Streifen voll je
Inhalt zerlegt ist. Mit Hilfe von koniplizierteren Planiinetern ist es auch möglich,
ein senkrecht angeordnetes Lineal in Richtung von links nach rechts über die Scheibe
zu schieben und beim Ablesen der Flächenstücke
, 2
, 3 usw. all der Skala dieses Instrumentes senkrechte
Striche vorzusehen, so daß das zeitraubende Probieren, wie es finit Hilfe einfacher
Planimeter nötig ist, fortfällt. Beispiel Gemäß der Abb. 2, die eine geeignete Anordnung
im Grundriß darstellt, ist in eine Wand 11' in einem Rahmen R eine Milchglasscheibe
oder Schablone aus durchscheinendem Papier S eingesetzt, die durch eine weit entfernte
Lichtquelle L gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Das Licht der gleichmäßig "ausgeleuchteten
Modellscheibe fällt durch eine Isondensatorlinse B, die in ihrem Brennpunkt ein
umgekehrtes verkleinertes Bild der -Modellscheibe wiedergibt. Am Ort dieses Brennpunktes
ist eine photoelektrische Zelle T (z. B. Sperrschichtphotozelle) angeordnet. Die
voll dieser Zelle erzeugte Spannung wird an einem empfindlichen Galvanometer G abgelesen.
Die Photozelle ist vorher mit Hilfe von in den Rahmen R eingesetzten Scheiben verschiedener,
aber bekannter Größe geeicht worden, so daß ein Diagramm der pliotoelektrisclien
Spannung in Abhängigkeit von der Gröle
der Scheibe in Ouadratzentimeter
erhalten wird. In diesem Diagramm merkt man sich diejenigen photoelektrischen Spannungen
an, die- sich beim -
, m -= 2 , IU-3 -
usw-
Größe der Scheibenoberfläche :einstellen.
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Es wird nun von rechts nach links oder umgekehrt (d. h. in Abb. 2,
die einen Grundriß- wiedergibt, von unten nach oben oder umgekehrt) ein Schirm tj
über die Scheibe geschoben, der einen Teil des auf diese Scheibe fallenden Lichtes
abblendet und hierdurch die Größe der von der photoelektrischen Zelle `erzeugten
Spannung vermindert. Ist eine Verminderung der photoelektrischen Spannung um ein
der Scheibenoberfläche gemäß dem im Vorversuch geeichten Diagramm .eingetreten,
so wird bei dieser Stellung des Schirms eine vertikale Strichmarke auf der Scheibenschablone
angezeichnet. ,Ulan schiebt nun den Schirm langsam weiter, bis der Thermostrom gemäß
dem Diagramm auf einen Betrag entsprechend m--2
, m--3
usw. abgefallen ist, und zeichnet an diesen Stellen der Modellscheibe abermals Strichmarken
ein. Auf diese Weise gelingt es in kurzer Zeit, die Modellscheibe durch vertikale
Strichmarken .in flächengleiche Streifen zu zerlegen.
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Die Scheibe gemäß Abb. i ist mit Hilfe der vorher erwähnten Planimetermethode
in flächengleiche Stücke zerlegt'worden. Wie ersichtlich, fallen die vertikalen
Streifen großer Höhe schmal aus, diejenigen von geringer Höhe besitzen eine entsprechende
größere Breite. In erster Annäherung könnten nun die Aufhängezangen, Unterstützungsstellen
-o. dgl. an einem beliebigen Ort an der Unter-oder Oberkante dieser flächengleichen
Stücke angebracht werden. Um älle Momente in der Glasscheibe zu vermeiden, die bei
der Erhitzung zu einer VerbiegIng Veranlassung geben könnten, ist es aber zweckmäßiger,
die einzelnen Streifen an einem vertikal über oder vertikal unter ihrem Schwerpunkt
gelegenen Ort zu entlasten. Dieser Ort ist z. B. auf folgende Weise zu ermitteln:
Eine Kartonschablone von der Gestalt der zu härtenden Scheibe, die durch Planimetrieren
oder nach dem photoelektrischen Verfahren in Streifen geteilt wurde, wird in ihre
inhaltsgleichen Stücke zerlegt. Jedes der Stücke wird nun auf eine parallel zu den
vertikalen Teilungen verlaufende Schneide aufgelegt und so lange seitlich verschoben,
bis Gleichgewicht eingetreten ist. Der Ort der Schneide bei Gleichgewichtslage wird
dann auf dem flächengleichen Stück anmarlciert, und durch diese Strichmarke wird
eine Parallele zu den beiden geraden Kanten des flächengleichen Stückes -gezogen.
Diese Linie schneidet die Scheibenober- oder -unterkante am Ort der idealen Entlastungsstelle.
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Die einzelnen Schablonenteile werden nun Nvieder zusammengelegt und
können z. B. zwischen zwei Glasscheiben in einen Rahinen gebracht werden, der dann
als Vorlage für die Einstellung der Entlastungsglieder an der Vorrichtung dienen
kann.
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Als zugspannungsausgleichende Mittel können bei- der Vorrichtung gemäß
der vorliegenden Erfindung alle bei der Vorrichtung des Hauptpatents zur Anwendung
gelangenden Mittel benutzt werden, also beispielsweise aus Seil und Rolle bestehende
Seilzüge, üb;r Vakuum- oder Druckleitungen miteinander in Verbindung stehende Saug-
oder Druckkolben u. dgl. -Auch Kombinationen aus Seilrollenzug und Saug- oder Druckkolben,
ferner die in dem Hauptpatent erwähnten zusätzlichen Vorrichtungen, wie Zugmagnete,
pneumatische Kolben usw., können benutzt werden. Wesentlich ist, daß die auf jedes
Halteglied ausgeübte Kraft gleich groß ist.
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Die Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Benutzung von
Saug- oder Druckkolben ist aus der beiliegenden Abb. 3 ersichtlich. An einer oberhalb
der zu härtenden Glastafel angebrachten Schiene R sind zahlreiche Saug- oder Druckkolben
P1, P, vsw. waagerecht stufenlos verschiebbar angeordnet. Für den Härtevorgang der
in Abb. 3 dargestellten Scheibe sind nur die Saugkolben P4 bis P, notwendig. Um
diese Saugkolben an den der Scheibenform angepaßten Ort zu bringen, wird hinter
der zu härtenden Glastafel die in den Rahmen eingelegte Kartonschablone angebracht,
so daß die Saug- oder Druckkolben an die Orte der Schwerpunkte der flächen- und
gewichtsgleichen Glasstreifen gemäß der Schablone "eschoben und dann an der Schiene
R an-e-, klemmt werden können.
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Ist ein größeres Scheibenmodell zu härten, so müssen die an die Seiten
geschobenen weiteren Saug- oder Druckkolben P1 bis P3 sowie PS und P9 zur Entlastung
mitverwendet werden, damit jeder Kolben stets durch dasselbe Gewicht belastet wird.
Die Zahl der zu verwendenden Saugkolben richtet sich nach dem Gesamtgewicht der
Glastafel, damit der auf jeden Saug- oder Druckkolben entfallende Gewichtsanteil
stets derselbe ist, auf jeden Fall nicht größer als ein bestimmter, ein- für allemal
festgesetzter Betrag in Gramm ist.
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In Abb. 4 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung unter Benutzung eines
Seilrollenzuges erläutert. Zu jeder der die Halteglieder tragenden Rollen U gehören
zwei an der Leiste R verstellbare Rollen U1 und U.. Es
ist hierbei
zu beachten, daß nicht nur die Halteglieder an die vorher ermittelten richtigen
Orte zu schieben sind, sondern daß auch der von den zu den Rollen U zulaufenden
und von den Rollen U ablaufenden Drahtteilen eingeschlossene Winkel an allen Rollen
L' gleich groß ausfällt, wodurch dann .auch die ausgeübten Kräfte gleich groß werden.