DE710962C - Verfahren zur Herstellung von Ammoniak und reinem Chlor durch Elektrolyse waessrigerChlorammoniumloesungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Ammoniak und reinem Chlor durch Elektrolyse waessrigerChlorammoniumloesungenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C1/00—Ammonia; Compounds thereof
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C25—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
- C25B—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES FOR THE PRODUCTION OF COMPOUNDS OR NON-METALS; APPARATUS THEREFOR
- C25B1/00—Electrolytic production of inorganic compounds or non-metals
- C25B1/01—Products
- C25B1/24—Halogens or compounds thereof
- C25B1/26—Chlorine; Compounds thereof
Description
A 86732
Die Erfindung bezieht sich auf die Elektrolyse von Ammoniumchlorid zwecks Erzeugung
von Ammoniak und Chlor,
Die elektrolytische Zersetzung von Chlorammoniumlösungen
ist an sich bekannt. Indessen fand das Verfahren keine allgemeine Anwendung, weil hierbei das durch die Elektrolyse
in Freiheit gesetzte Chlor mit Ammoniak bzw. Ammoniumchlorid in Reaktion tritt und eine Reihe störender Nebenverbindungen
bildet, beispielsweise die Mono- und Dichloramine und Stickstoff, insbesondere
aber den hochexplosiven Chlorstickstoff. Eine Abhilfe gegen die Bildung derartiger Verbindüngen
konnte bisher nur in der Weise erfolgen, daß man komplizierte, aus voneinander getrennten Anoden-, Mittel- und Kathodenräumen
bestehende Elektrolysierzellen verwendete und die Ammoniumchloridlösung nur in den Kathodenraum einfüllte, für Mittel-
und Anodenraum aber einen aus einer Kochsalzlösung bestehenden zusätzlichen Hilfselektrolyten benutzte. Ferner ist Ammoniumchlorid
unter gewöhnlichen Umständen ein ziemlich kostspieliges Rohmaterial, und diese Tatsache allein würde das Verfahren in
der bisherigen Form für die wirtschaftliche Chlorerzeugung entwerten.
Es wurde nun gefunden, daß man Ammoniumchloridlösungen auch anodisch gefahr-
los und ohne jede Bildung störender Verbindungen elektrolysieren kann, wenn man als
Elektrolyten eine Lösung verwendet, welche außer Ammoniumchlorid solche Metallchloride:
in beträchtlichen Mengen enthält, deren Ka-tion stärker elektropositiv als das Ammonium
ist, das sind die Chloride der Alkalien und Erdalkalien. Die Erfindung eröffnet zugleich
den Weg der wirtschaftlichen Verwendung ίο von Ammoniumchlorid für die elektrolytische
Chlorerzeugung.
Unter geeigneten Bedingungen kann man durch elektrolytische Zersetzung einer Lösung
der gekennzeichneten Art Chlor und Ammoniak gewinnen, ohne daß der Gehalt an anderen
Chloriden wesentlich verringert wird.
Es ist jedoch wichtig, daß die Metallchloride in beträchtlichen Mengen vorhanden
sind, beispielsweise in einem Drittel Äquivalent des Ammoniumchlorids, sofern die vollen
Vorteile der Erfindung erzielt werden sollen. Vorteilhaft beträgt das Äquivalentgewichtsverhältnis
von Metallchloriden zum Ammoniumchlorid mindestens 1 :i, d.h. das
Metallchlorid sollte wenigstens in gleicher oder größerer Menge (nach Maßgabe der
chemischen Äquivalente) als das Ammoniumchlorid vorhanden sein. Die Gesamtkonzentration
des Elektrolyten kann beispielsweise zwischen 25 bis 30 % an Festkörpern betragen.
Seine Temperatur soll nicht unter 350, vorzugsweise aber um 60 bis 650 betragen;
selbst eine Temperatur bis zu 900 ist keineswegs schädlich. Die Anodenstromdichte kann
bei einer 26 %igen wäßriger« Lösung von
Ammoniumchlorid und Natriumchlorid bei beispielsweise 650 auf 0,11 bis 0,16 Amp/qcm
gehalten werden. Unter diesen Bedingungen beträgt der Wirkungsgrad der Zerlegung des
Ammoniumchlorids bei geeigneter Elektroden- und Zellenkonstruktion 75 bis 90% der
theoretischen Ausbeute, und zwar nähert sich der Wirkungsgrad dem höheren Wert, wenn
der Prozentgehalt des Natriumchlorids den des Ammoniumchlorids erreicht oder überschreitet.
Bei der Elektrolyse der gemischten Lösungen ist es zweckmäßig, die Anodenkammer so
klein zu halten, wie es sich in der elektrolytisehen Zelle nur irgend ermöglichen läßt.
Irgendein bekannter Typ der elektrolytischen Zellen, wie sie beispielsweise für die Elektrolyse
von Natriumchlorid verwendet werden, kann Benutzung finden, beispielsweise eine Diaphragmazelle, eine Vakuumglockenzelle
oder eine Ouecksilberzelle. Bei Verwendung einer Diaphragmazelle wird als Diaphragma
Asbestpapier benutzt. Die Kathode kann aus gelochtem Eisen oder einem sonstigen Leiter
bestehen, der sowohl gegenüber Natrium- und Ammoniumchlorid als auch gegenüber ihren
Hydroxyden inert ist. Die Anode kann die gewöhnliche Kohlen-, Graphit- oder Magnetitzusammensetzung
aufweisen. Bei einer 'Guecksilberzelle soll die Kathode in das •■^Quecksilber eintauchen und die Kathodenkammer
groß genug sein, um die Menge zu fassen, die durch das Quecksilber und Ammoniumamalgam in Anspruch genommen
wird. Die erforderliche Spannung, beispielsweise bei einer Diaphragmazelle des Vorce-Typs
von 130 cm Höhe und 60 cm Durchmesser, beträgt zwischen 3 und 5 Volt bei
einer Stromstärke von etwa 1200 Amp. Diese Spannung und Stromstärke wird nach Maßgäbe
der Konzentration und Temperatur des Elektrolyten, des Widerstandes und der Polarisation
etwas schwanken. Die Anodenstromdichte kann in den bereits angegebenen Grenzen von 0,11 bis 0,16 Amp/qcm Anodenoberfläche
bei einer 26°jQigen wäßrigen Lösung
gehalten werden, welche äquivalente Mengen von Natriumchlorid und Ammoniumchlorid
enthält. Der Elektrolytzufluß kann zwischen etwa 15 bis 20/ in der Stunde gehalten
werden, die Temperatur bei etwa 6o°. Die Strömungsgeschwindigkeit soll im Hinblick
auf die Stromdichte so geregelt werden, daß die Ammoniumchloridkonzentration in dem Zellenabfluß so niedrig wie möglich ist.
LTnter den angegebenen Verhältnissen werden annähernd zwei Gewichtsteile Chlor je
Gewichtsteil Ammoniak erzeugt. Die Reinheit des erzeugten Chlors beträgt im allgemeinen
über 96°/o> und die verbleibende Lösung enthält sehr wenig Ammoniumchlorid. Der Natriumchloridgehalt bleibt annähernd
konstant. Daher läßt sich die Regeneration der zur Zelle zurückzuführenden Lösung im
wesentlichen dadurch erzielen, daß man Ammoniumchlorid zusetzt, doch kann eine gewisse Beigabe von Natriumchlorid notwendig
werden, um die Zusammensetzung des in die Zelle im wiederholten Kreislauf eintretenden
Elektrolyten annähernd konstant zu halten.
Die Elektrolyse der gemischten Lösung von Natriumchlorid und Ammoniumchlorid
erweist sich besonders vorteilhaft, wenn sie als Verfahrensstufe in das Ammoniaksoda- no
verfahren eingeschaltet wird. Bei diesem Verfahren enthält die Ammoniumchloridlösung,
aus der das Ammoniak zurückgewonnen wird, erhebliche Mengen von Natriumchlorid. Im
allgemeinen enthält diese Lösung zwischen 17 und i8°/0 Ammoniumchlorid und 7 bis
80/0 Natriumchlorid. Bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens im Ammoniaksodaverfahren wird nun das Ammoniak dem System zur Umsetzung mit Kohlendioxyd
und Natriumchlorid wieder zugeführt, und das Chlor wird als wertvolles Nebenerzeugnis
gewonnen, während bisher das Chlor aus dem Kreislauf gewöhnlich in Gestalt von Calciumchlorid
ausschied, für das kein großer Markt besteht. Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
gemäß der Erfindung ist demnach dann besonders groß, wennes in Verbindung mit dem
Ammoniaksodaverfahren Anwendung findet. Somit kann man die Erfindung auch als
wertvolle Verbesserung des Ammoniaksodaverfahrens betrachten. Der Elektrolyt, der
aus der Zerlegungszelle abfließt, hat seinen Ammoniumchloridgehalt im wesentlichen abgegeben,
jedoch in einem viel geringeren Ausmaße sein Natriumchlorid. Da nun die bei dem Ammoniaksoda verfahren anfallende Flüssigkeit
viel reicher an Ammoniumchlorid ist als an Natriumchlorid, so bietet die Regeneration
des verbrauchten Elektrolyten durch die Beigabe geeigneter Mengen der aus dem
Ammoniaksoda verfahren, kommenden Flüssigkeit ein wirtschaftliches Verfahren für die
fortlaufende elektrolytische Erzeugung von Chlor aus Ammoniumchlorid, während gleichzeitig
dem Sodaverfahren das Ammoniak wieder zugeführt wird, das bisher gewöhnlich auf Kosten der Umwandlung des Chlors in
das verhältnismäßig viel billigere Nebenprodukt Calciumchlorid wiedergewonnen wurde.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Ammoniak und reinem Chlor durch Elektrolyse
wäßriger Chlorammoniumlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß Ammoniumchloridlösungen
mit beträchtlichem Gehalt an Alkali oder/und Erdalkalichlorid elektrolysiert
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung
von Ammoniumchlorid und Natriumchlorid elektrolysiert, in welcher die Konzentration
des Ammoniumchlorids etwa gleich der des Natriumchlorids ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man bei
Temperaturen von etwa 60 bis 65 ° oder darüber elektrolysiert.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US140890A US2209681A (en) | 1937-05-05 | 1937-05-05 | Electrolysis of ammonium chloride |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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DE (1) | DE710962C (de) |
Families Citing this family (8)
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US20130295250A1 (en) * | 2012-05-05 | 2013-11-07 | Glenn Louis TAYLOR | Compositions and methods for removing skin from fruits or vegetables |
PL3006400T3 (pl) * | 2014-10-09 | 2018-05-30 | Solvay Sa | Sposób wytwarzania amoniaku |
-
1937
- 1937-05-05 US US140890A patent/US2209681A/en not_active Expired - Lifetime
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Also Published As
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US2209681A (en) | 1940-07-30 |
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