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Wasserbefahrbares Motorrad Zum Übersetzen und Befahren von Binnengewässern
bedient man sich im allgemeinen üblicher Wasserfahrzeuge. Diese haben aber den Nachteil,
ans Wasser gebunden zu sein. Es wurde daher auch schon vorgeschlagen, insbesondere
Kraftfahrzeuge zu bauen, die sowohl zum Fahren auf Land als auch auf Wasser brauchbar
sind. Es sind in dieser Art jedenfalls bereits Kraftwagen sowie Motorräder bekannt,
die beide Gebrauchsmöglichkeiten in sich schließen.
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Um ihren zweifachen Zweck erfüllen zu können, verlangen diese bekannten
Fahrzeuge jedoch eine besondere, von der gewöhnlichen Ausführung stark abweichende
Bauart, die ihre allgemeine Gebrauchsfähigkeit, abgesehen noch von der dadurch bedingten
Verteuerung, stark behindert, so daß sich diese Bauarten in den bisherigen Ausführungen
noch nicht einmal in rein sportlicher Hinsicht durchzusetzen vermögen, wie dies
vor allem zutrifft für die bislang vorgeschlagenen schwimmfähigem Motorräder. Die
Erfindung dient demgegenüber jetzt der Aufgabe, ein w asserbefahrbares Motorrad
zu schaffen, dem äußerlich seine Doppelwirksamkeit bei gewöhnlichem Gebrauch nicht
anzusehen ist, das durch seine zusätzliche Eigenschaft beim Fahren auf Land in keiner
Weise behindert ist, das ohne wesentlich ins Gewicht fallende Mehrkosten hergestellt
und in kürzester Zeit in den schwimmfähigen Zustand umgebaut werden kann und umgekehrt.
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Erreicht wird dieser Erfolg erfindungsgemäß dadurch, daß der Schwimmkörper
auf der einen, vorzugsweise der rechten Fahrzeugseite ein bei Landfahrten benutzbarer
Beiwagen ist und der Schwimmkörper auf der anderen Seite aus einem diesem Beiwagen
entnehmbaren, an der anderen Fahrzeugseite anschließbaren zweiten gleichartigen
Beiwagenkörper besteht. Zweckmäßig ist es, dabei die Anordnung so zu treffen, daß
sich der als Schwimmer dienende Einsatzwagenkasten zum Tiefsetzen in Schwimmstellung
dann am Motorrad senkrecht verstellbar anschließen
läßt. Er trägt
hierzu vorteilhafterweise zusammenlegbare Streben, mittels welcher er tragfähig
verstrebbar sich im erforderlichen Abstand am Fahrzeug festlegbar macht.
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Ein derartig schwimmfähig gemachtes Motorrad mit Beiwagen hat nicht
nur die oben erwähnten Vorteile, sondern auch in strategischer Beziehung ganz erhebliche
Bedeutung. Es würden sich so z. B. Flußübergänge, die immer besondere Schwierigkeiten
bieten werden, durch motorisierte Einheiten in aufgelöster und daher vom feindlichen
Feuer schwer zu erfassender Formation in äußerst schneller Zeit durchführen lassen.
Von besonderer Wichtigkeit ist dabei die Tatsache, daß das neue, wasserbefahrbare
Fahrzeug voll geländegängig einsetzbar ist und daher mit größter Geschwindigkeit
in mehr oder weniger großer Anzahl mit der erforderlichen Bemannung an die jeweils
günstigste Stelle völlig unerwartet herangebracht und eingesetzt, d. h. in wenigen
Augenblicken umgebaut, mit zwei bis vier Mann besetzt aus eigener Kraft übergesetzt
werden kann, um dann an Land ebenso rasch wieder als vollwertiges Kraftfahrzeug
in Wirksamkeit treten zu können.
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Die Erfindung ist mit ihren Einzelheiten nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel
an Hand der Zeichnung in rein schematischer Darstellung näher erläutert. Es zeigen
Fig. i und 2 ein Motorrad mit als Schwimmkörperteile verwendbarer Seitenwagenanordnung
in Ansicht von oben und von hinten gesehen in Aufbaustellung als Landfahrzeug, Fig.
3 und q. diese Anordnung in schwimmfähigem Zustand aufgebaut, Fig. 5 einen Querschnitt
durch die Seitenwagenanordnung etwa nach der Schnittlinie A-A der Fig. i, Fig. 6,
7 und 8 den dem Beiwagenkasten entnehmbaren Schwimmkörper in verschiedenen Teilansichten
zur Veranschaulichung der Anordnung der Befestigungsstreben, Fig. 9 eine Teilansicht
des senkrecht verstellbaren Beiwagens von der Seite gesehen, Fig. io in schematischer
Darstellung die am Schwimmkörper angebrachte Ruderanordnung und Fig. i i ebenfalls
schematisch die Anordnung eines ansetzbaren Schraubentriebes. Wie die Fig. i und
:2 erkennen lassen, unterscheidet sich das neue, schwimmfähig zu machende Kraftahrzeug
äußerlich so gut wie gar nicht von einem gewöhnlichen Motorrad mit Seitenwagen und
ist auch in seiner Eigenschaft als Landfahrzeug ohne jede Beeinträchtigung wie ein
solches zu gebrauchen. 1n seinem inneren Aufbau ist der mit dem eigentlichen Motorradkörper
i fest verbundene Seitenwagen 2 jedoch grundsätzlich geändert. Er enthält einen
seiner Form entsprechenden heraushebbaren Einsatzkörper 3, der dann auf der anderen
Seite des Motorrades i, wie die Fig. 3 und q. veranschaulichen, tragfest verstrebt
befestigt werden kann. In dieser Anordnung bilden sodann die beidseitig symmetrisch
angebrachten hohlen, wasserdicht ausgeführten Beiwagenteile Schwimmkörper recht
erheblicher Wasserverdrängung und damit großer Tragfähigkeit, die nicht nur das
Eigengewicht dieser Fahrzeuganordnung, sondern auch noch eine ziemlich große Belastung
mit zwei bis drei Mann gut aufnehmen kann. Durch Leichtmetallausführung der Schwimmkörper
läßt sich deren Eigengewicht überdies weitgehend verringern.
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Die Geländegängigkeit des Fahrzeuges macht eine weitmögliche Hochlage
des Beiwagenkörpers zur Erzielung einer guten Straßenfreiheit wünschenswert, während
dieser Körper bei seiner Verwendung als Schwimmkörper möglichst tiefstehend angeordnet
sein soll, um das Fahrzeug, soweit es geht, aus dem Wasser herauszuhalten. Zu diesem
Zweck kann es vorteilhaft sein, den Beiwagenkörper 2 senkrecht verstellbar anzubringen.
Um dies zu erreichen, können z. B. entsprechend der beschriebenen. Ausführungsform
beidseitig senkrecht stehende Gestänge d. vorgesehen sein, von denen der Wagenkasten
2 mit durch Schrauben 5 gesicherten Laschen 6 so in seiner Höhe leicht verstellbar
getragen ist. Diese Höhenverstellbarkeit könnte aber auch in anderer Weise vorgenommen
werden, z. B. durch eine vom Fahrzeugsitz aus zu betätigende mechanische Steuerung,
die dann auch ein Tieferstellen noch ermöglichen würde, nachdem schon ins Wasser
eingefahren ist.
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Zum Befestigen des dem Beiwagen .2 entnommenen linken Schwimmkörpers
3 am Motorrad i dienen Haltestreben 7 und 8, die an am Motorradrahmen angebrachten
Laschen 9, welche Löcher zum Einstellen des Schwimmkörpers in verschiedener Höhe
haben, durch Einstecken in eines dieser Löcher und Verschraubung festgelegt werden.
Die an der vorderen und hinteren Hälfte des Schwimmkörpers 3 sitzenden Streben 7
sind, wie Fig. 5 erkennen läßt, bei Nichtgebrauch an die Wandung heranklappbar und
stören so das Einsetzen des Schwimmkörpers 3 in den eigentlichen Beiwagen 2 in keiner
Weise. Die untere Befestigungsstrebe 8 ist aus einer Aussparung io des Schwimmkörpers
herausziehbar und stört daher gleichfalls nicht. Die obere hintere Versteifungsstrebe
i i dagegen ist in ihrer
nach rechts umgelegten Stellung auch bei
Normalgebrauch des Fahrzeuges zur Verstärkung der Beiwagenbefestigung mit angebracht
(vgl. Fig. i und 2).
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Die Länge der Streben 7 und 8 ist so ge-@vählt, daß zur Erzielung
einer waagerechten Schwimmlage des Fahrzeuges eine gleichmäßige Gewichtsverteilung
erreicht ist. Das Gewicht des Beiwagenrades 12 ist dabei auch dadurch einigermaßen
schon ausgeglichen, daß die Sitzanordnung dies Beiwagenfahrers im heraushebbaren
Schwimmkörperteil 3 für die linke Fahrzeugseite verbleibt. Gegebenenfalls können
auch die Haltestreben 7, 8 und i i verstellbar ausgebildet sein, um dadurch je nach
Bedarf einen Gewichtsausgleich bei unterschiedlicher Belastung der Schwimmkörper
herbeizuführen. Mit 13 ist ein Handgriff bezeichnet zum Ausheben des Schwimmkörpers
3, und 14 ist ein aufsteckbaxes Laufrädchen, um das Einrollen des auf Schwimmen
umgebauten Motorrades ins Wasser zu erleichtern, bei dem dann auch der eigentliche
Beiwagen 2 durch Lösen der gesicherten Schrauben 5 möglichst bis nur einige Zentimeter
über dem Boden tiefgestellt ist. Zur Steuerung des schwimmbaren Fahrzeuges kann
am Schwimmkörper hinten ein Ruder 15 lösbar angebracht sein, das vom Fahrer über
eine mit 16 schematisch angedeutete, gleichfalls einfach anzubringende mechanische
Steuerung zu betätigen ist (Fig. io).
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Der Antrieb des Fahrzeuges erfolgt im Wasser gleichfalls vom Motor
aus, und zwar mittels einer Schraube 17, die auf einer aufsteckbaren Welle 18 sitzt,
welche als Einzelteil lose mitgeführt wird. Der Antrieb erfolgt im einzelnen zweckmäßig
z. B. durch ein am hinteren Kettenrad befindliches Tellerrad i9, das über ein Kegelrad
2o die Schraubenwelle in Umlauf setzt. Diese kann im übrigen in ihrer Höhe verstellbar
und unter Umständen auch seitlich in gewissem Umfange schwenkbar angeordnet sein,
um dadurch gegebenenfalls zugleich eine Steuer-Wirkung ausüben zu können. Diese
Getriebeanordnung ist mit dem Einsatzstück für die Schraubenwelle zweckmäßig durch
eine Blechkappe abgedeckt, dadurch unsichtbar gemacht und zugleich vor Beschädigung
geschützt.
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Der Einsatzkörper 3 ist durch Schließen einer Klappe 21 vollkommen
wasserdicht zu machen, so daß dieser Körper gegebenenfalls zur Erhöhung der Tragfähigkeit
auch ziemlich ganz ins Wasser eingedrückt werden kann.
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Erwähnt sei noch, daß sich die Erfindung nicht auf das beschriebene
Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern auch jede andere geeignete Ausführungsform
umfaßt, bei der der bzw. die Schwimmkörper in Form eines Seitenwagens oder Seitenwagenteils
oder allgemein im Seiten- oder Beiwagen mitführbar ausgebildet sind.