DE707410C

DE707410C - Einrichtung zum Abbremsen und Wiederingangsetzen von Rohrpostbuechsen

Info

Publication number: DE707410C
Application number: DET53057D
Authority: DE
Inventors: Gustav Boettcher
Original assignee: Telephon Apparat Fabrik E Zwietusch and Co
Current assignee: Telephon Apparat Fabrik E Zwietusch and Co
Priority date: 1939-11-12
Filing date: 1939-11-12
Publication date: 1941-06-21

Description

Einrichtung zum Abbremsen und Wiederingangsetzen von Rohrpostbüchsen In Rohrpostanlagen ist es erwünso4t, die Geschwindigkeit, mit der die Büchsen vom Sender zum Empfänger befördert werden, möglichst hoch zu halten. Andererseits ist aber die Geschwindigkeit der Büchsen z. B. vor einer Trennvorrichtung, Weiche, einem Empfänger o. dgl. klein zu halten, weil sonst Apparateteile durch die der Büchse innewohnende lebendige Kraft in kurzer Zeit Schaden erleiden würden. Das sind zwei sich widersprechende Forderungen, die nicht leicht zu erfüllen sind, zumal es sich hier um führerlose Fahrzeuge handelt. Zur Abbrernsung der Büchsen vor den genannten Stellen. einer Rohrpost wurden schon elektrisch, mechanisch oder pneumatisch wirkende, die Fahrt der Büchsen verringernde Einrichtungen vorgeschlagen. So z. B. ist es bekannt, vor einem aufrecht angeordneten Rohrpostapparat dadurch eine Bremsstrecke im davorliegenden Fahrrohr zu erzeugen, daß zu dieser Strecke ein Luftumgehungsrohr mit Drosselventil parallel angeordnet wird. Durch diese Anordnung wird ein 'Teil der Treibluft dem Fahrrohr entzogen und dadurch de Luftgeschwindigkeit in der Bremsstrecke nach Bedarf herabgemindert.
Bei waagerecht liegenden Apparaten, z. B. Weiche und Trennvorrichtung, würde diese Art der Abbremsung bei einer einzelnen Büchse im Fahrrohr nicht wirksam genug sein, da der Querschnitt des Luftuimgehungsrohres so weit gedrosselt werden muß, daß auch ein Büchsenstapel bis zu etwa acht Büchsen in der Bremsstrecke noch betriebssicher wieder anfahren muß. Bei dieser Abdro,sselung des Luftstromes im Umgehungsrohr würde jedoch eine einzeln fahrende Büchse im Bremsrohr keine genügende Fahrtverminderung erhalten. Um sowohl eine Büchse als auch einen Büchsenstapel in der Bremsstrecke mit Sicherheit anzuhalten und dann wieder in Gang zu setzen, wurde schon vorgeschlagen, das Umgehungsrohr mit einem elektromagnetisch gesteuerten Ventil auszurüsten, das bei Ankunft einer Büchse vor der Bremsstrecke beim Überfahren eines Zeitkontaktes vorübergehend zur Wirkung -cbracht wird.
Die schon erwähnte mechanische Abbremsung hat einen schnellen Verschleiß der Büchsen zur Folge, während die erwähnte pneumatische Regelungseinrichtung empfindliche elektrische Apparate benötigt.
Gegenüber genannten Vorrichtungen zeichnet sich die neue Einrichtung zum Abbremsen und zur Wiederingangsetzung von Rohrpostbüchsen durch Einfachheit aus. Sie ist gegen Störungen unempfindlich und enthält keine der Abnutzung unterliegenden Teile.
Die Erfindung besteht darin, daß die lichte Weite des Fahrrohres in der ganzen Ausdehnung der Bremsstrecke, an welche ein Luftumgehungsrohr parallel angeschlossen ist, erweitert ist. In dem Luftumgehungsrohr ist ein an sich bekanntes Drosselventil zur Einstellung des Luftstromes angeordnet. Bei diesem Aufbau wird nicht der ganze Büchsenstapel zugleich in Gang gesetzt, sondern die am Büchsenstapel vorbeistreichende Luft nimmt immer nur die jeweils vorderste Büchse des Büchsenstapels mit.
Die erfindungsgemäße Einrichtung zum Abbremsen und zur Wiederingangsetzung von Rohrpostbüchsen ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
Als Beispiel ist eine mit einer Trennvorrichtung vereinigte dichte Weiche i in liegender Stellung gewählt, von welcher ein Rohr 2 nach dem Empfänger 3 und das weiterführende Fahrrohr 4. abzweigt.
Zu dem ankommenden Fahrrohr 5 ist in bekannter Weise in einer gewissen Ausdehnung ein Luftumgehungsrohr 6 mit einstellbarem Drosselventil ? parallel geschaltet. Durch die Teilung des Treibluftstromes in zwei parallel zueinander verlaufende Rohre 5, 6 gleichen Durchmessers allein würde schon eine Herabsetzung der Strömungsgeschwindigkeit der Treibluft eintreten, und bei entsprechend lang gewählter Strecke der parallel geführten Rohre 5, 6 könnte auch eine genügend große Herabsetzung der Büchsengeschwindigkeit erzielt werden. Dies wäre jedoch nur für den Fall der Förderung einer einzigen Büchse je Fahrrohrabschnitt möglich. Besteht die Forderung, mehrere Büchsen in je einem Fahrrohrabschnitt zu fördern, dann muß mit einer Stapelung eines Büchsenzuges 8 in der Bremsstrecke 9 gerechnet werden. Der schwere Büchsenzug 8 würde aber in dem nicht eriveiterten Fahrrohr 5 von der Treibluft nicht mehr in Bewegung zu setzen sein, da diese, dem geringsten Widerstand folgend, zum größten Teil durch die U mgehungsleirung 6 strömt und der im Fahrrohr verbleibende kleine Teil der Treibluft hierzu nicht ausreicht. Zur Erzielung einer sicheren Abbremsung der Büchsen und ihrer Wiederingangsetzung, nachdem sie in der Bremsstrecke 9 angehalten waren, wird gemäß der Erfindung die lichte Weite des Fahrrohres 5 in der ganzen Ausdehnung der Bremsstrecke 9 um einige Millimeter erweitert. Durch diese Maßnahme kann ein Teil des Luftstrornes ungehindert am Büchsenstapel 8 vorbeiströmen, während der andere Teil der Treibluft seinen Weg durch das Umgehungsrohr 6 nimmt. Beide Teile des Treibluftstromes vereinigen sich in der Kammer t o und treiben die erste Büchse i i des Büchsenstapels 8 in das Weichenrohr 12. Hier veranlaßt die Büchse i i die Umsteuerung des Weichenrohres 12, und zwar je nach ihrem Zielkennzeichen nach einem der Rohre 2 oder q., in welches sie dann einfährt. Nach der Wiederanschaltung des Weichenrohres 12 an das Gebläserohr 13 zieht nun die an dem Büchsenstapel vorbeistreichende Treibluft die nächstfolgende Büchse i i' vom Büchsenstapel 8 ab und befördert sie in das Weichenrohr 12 hinein; in gleicher Weise werden die anderen Büchsen aus der Bremsstrecke g abbefördert. Der erweiterte Durchmesser der Bremsstrecke g läßt dem Treibluftteilstram genügend freien Raum, um seitlich am Büchsenstape18 vorbeizustreichen. Dabei ist das Drosselventi17 so einzustellen, daß der Luftstrom der Bremsstrecke g imstande ist, jeweils eine Büchse zum Abfahren zu bringen. Infolge des geringen Kraftaufwandes zur Ingangsetzung der Büchsen und dem kurzen Anlaufen bis zur Weiche i fahren die Büchsen sanft in das Weichenrohr 12 ein.

Claims

PATENTANSPRUCH: Einrichtung zum Abbremsen und zur Wiederingangsetzung von Rohrpostbüchsen in einer waagerechten, vor einer Weiche o. dgl. liegenden Fahrrohrstrecke, zu welcher ein Luftumgehungsrohr mit regelbarem Ventil parallel geschaltet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Weite des gestreckten Fahrrohres (5) in der ganzen Ausdehnung der Bremsstrecke (9), zu welcher ein Luftumgehungsrohr (6) angeschlossen ist, erweitert ist.