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Verfahren und Walzendruckmaschine zum Drucken von schräg zur Papierbahn
verlaufenden geraden Linien Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Walzendruckmaschine zum Drucken von schräg zur Papierbahn verlaufenden Linien und
insbesondere zum Drucken von Diagrammblättern, die als endloses Band geschlossen
auf die Schreibtrommel aufgespannt und alsdann vom Schreibstift auf schraubenförmigen
Schreibbandstreifen unter entsprechender Axialverachiebung der Trommel überfahren
werden, wobei z. B. der Schreibstiftweg bei einmaligem Trommelumlauf der Zeit von
2 Stunden entspricht und zwölf Schraubenwindungen des für den Schreibstift vorgesehenen
Schreibbandstreifens alsdann einen 24stündigen Tag darstellen; diese Anordnung entspricht
den. Schreibblättern, die beispielsweise für die Aufzeichnung der Tagesarb-eit einer
Schachtfördermaschine benutzt werden. Wesentlich bei diesen Diagrammblättern ist
der unbedingt waagerechte überlauf des Endes einer Schreibzeile (Bandstreifen) in
die um die Zeilen- oder Bandhöhe höher anfangende Zeile, derart, daß der schraubenförmige
Umlauf der Schreibzeile an allen Stellen stets gleichmäßig ohne Unterbrechung ,
Sprung oder Verzerrung gewährleistet ist.
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Man behalf sich anfänglich bei der Druckherstellung derartiger Diagrammblätter
auf einer Druckpresse mit einer um die Zeilenhöhe - Bandhöhe - schräg auf dem Tisch
aufgelegten Druck platte, oder man druckte die Streifen auf endloser Papierbahn
nicht mit schräg laufenden Stundenlinien, sondern
geradlinig fortlaufend
über die ganze, von der Rolle ablaufende Papierbahn, trennte alsdann die Bahn auf
Diagrammblattlängen und schnitt schliehlich die Längskanten des Diagrammblattes
so tt-cit schräg nach, daß dic beim Aufspannen auf die Trommel mit den Enden gegeneinanderstoßenden
Linien sprunglos ineinander übergehen sollten. Bei der bekannten Unzuverlässigkeit
der Kantenschneidmesse:- in bezug auf wirklich maßgerechte Arbeit stellten sich
aber Fehler ein, welche die Brauchbarkeit des Diagrammblattes und der auf dasselbe
aufgetragenen Kontrollergebnisse fdr genaue Berechnungen in Frage stellten.
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Ferner ist es an sich bekannt, auf eine Papierbahn schräg ztt ihr
verlaufende Zahlenreihen und Linien mittels eines Formzylinders aufzudrucken, auf
dem die Zahlenreihen und Linien schraubenförmig angeordnet sind. Bei dieser Ausbildung
des Formzylinders besteht der Nachteil, daß der die schräge Liniatur auf der Papierbahn
erzeugende Drucksatz des Formzylinders eine einzige Schraubenlinie bilden muß, die
wegen der Feinheit des schiseidenartigen Liniaturdrucksatzes nur auf einer Präzisionsdrehbank
aus dem Zylindermantel herausgearbeitet werden kann, was als nachteilig um so mehr
ins Gewicht fällt, als ein z. B. zur Herstellung von langen Dlagrammstreifen zu
verwendender Formzylinder der bekannten Art im Durchmesser verhältnismäßig groß
ausfällt. Die Herstellung des bekannten Formzylindermantels aus dem für den Liniaturdrucksatz
erforderlichen hochwertigen Stoff ist daher sehr kostspielig. Da ferner das Nacharbeiten
eines abgenutzten schraubenförmigen Liniaturdrucksatzes kaum möglich ist, kann der
bekannte Formzylinder für die Herstellung von Diagrammblättern u. dgl. praktisch
nicht in Frage kommen. -Beim Arbeiten mit dem bekannten Formzylinder schliel,en
sich die Wiederholungsdrucke auf der Papierbahn ohne Abstand aneinander, was ein
Zusammenkleben der Enden eines um einen Zylinder zu legenden Diagrammstreifens erschwert.
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Alle diese Nachteile werden gemäß der Erfindung dadurch vermieden,
daß eine schräg zur Papierbahn verlaufende Liniatur durch eine während des Druckvorgangs
durchgeführte resultierende Bewegung aus der Umdrehung einer die Druckliniendrucksätze
tragenden Formwalze und einer gleichzeitigen axialen Relativbewegung der Formwalze
zur Papierbahn erzeugt wird. Der Durchmesser des Formzylinders kann hier unabhängig
von der Druckflächenlänge beliebig klein gewählt werden, und die Liniaturdrucksatz
kann hier aus einer Mehrzahl von auf dem Formzylinder nebeneinandergereihten einfachen
schiseidenartigen Ringen bestehen, die leicht auswechselbar sind.
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Zum Ausführen des Verfahrens gemäß der Erfindung dient eine Walzendruckmaschine,
bei der die Formwalzen und die Einfärbewalzen auf einem quer zum Papierbahnlauf
verschiebbaren Gestell gelagert sind, das während des Druckens durch eine für jede
Drucklänge einmal umlaufende Schrägbahn gleichlaufend zu den Walzenachsen gleichmäßig
bewegt wird, worauf das Gestell mit Hilfe eines an den Schrägbahnenden vorgeselienen
Sprunges beispiAsweise durch Federkraft in die Anfangsstellung zurückbewegt wird.
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Damit die in die Anfangsstellung zurückspringende Formwalze die Papierbahn
und ihre geradlinige Führung unbeeinträchtigt läßt, wird die Formwalze gleichzeitig
mit dem Beginn ihres Sprunges so weit von der Papierbahn abgehoben, daß diese nicht
mehr b.-rührt wird, daß aber die Formwalze beim Beginn des Druckes des neuen Blattes
wieder in der für das Drucken erforderlichen Preßstellung aufliegt. Hierzu dient
gemäß der Erfindung eine Einrichtung, bei der die die Axialbewegung der Formwalze
bewirkende Scheibe an ihrer zylindrischen Mantelfläche einen Nocken hat, der, sobald
eine Drucklänge bedruckt ist, eine auf der Mantelfläche der Scheibe entlang laufende,
am Formwalzengestell verschiebbar gelagerte Hubrolle anhebt und damit die Formwalze
gleichzeitig mit dem Beginn ihrer Rückwärtsbewegung von der Papierbahn abhebt.
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Wie bereits ausgeführt wurde, beruht das neue Verfahren zum Drucken
von schräg zur Papierbahn verlaufenden Linien auf der resultierenden Bewegung aus
der Formwalzendrehung und einer gleichzeitigen axialen Relativbewegung dieser Walze
zur Papierbahn.
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Eine axiale Beweglichkeit einer die Drucksätze tragenden Walze relativ
zur Papierbahn ist bereits früher vorgeschlagen worden. Hier wird die Walze nach
jeder Umdrehung, also nach Erzeugung jeder einzelnen Druckreihe, um einen dem Text
entsprechenden Teil der Satzbreite axial bewegt. Deshalb ergibt diese Axialbewegung
der Formwalze dort auf einer Papierbahn keine schraubenlinienförmige Liniatur. Vielmehr
setzt sich ein entsprechend dem bekannten Druckverfahren hergestellter Abdruck aus
nebeneinanderliegenden, in der Längsrichtung der Papierbahn verlaufenden Druckreihen
zusammen.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Es zeigen: Fig. i eine Seitenansicht der Walzendruckmaschine, -
Fig.
ia eine Einzelheit in Seitenansicht, Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie A-B der
Fig. i, Fig. 3 eine schematische Darst--llung der Anordnung an einer üblichen Druckmaschine
und Fig. 4 ein Schraubenzeilendiagramm.
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Der Gegendruckwalze i wird die Papierbahn 2 von dem nicht gezeichneten
Zuführungstisch in genau geradliniger Richtung zugeführt. Die Papierbahn wird dabei
von einer oder zwei Formwalzen 3 an die Oberfläche der Gegendruckwalze i gedrückt
und erhält demzufolge den in dem gezeichneten Fall .aus längs laufenden geradlinigen
Strichen bestehenden Aufdruck. Das Einfärben der Formwalzen 3 erfolgt in bekannter
Weise durch die Einfärbewalzen ¢, deren Zahnräder 7 durch Zahnräder 5 der Gegendruckwalzd
und Zahnräder 6 der Formwalzen 3 gedreht werden. Die Gegendruckwalze i ist in der
üblichen Weise in dem Gestell 8, 9 drehbar gelagert. in den Seitenschilden
9 des Gestells 8, 9 ist ein zweites Gestell geführt, und zwar mittels der beiden
Rundstangen io, die zugleich als Verbindung der beiden Seitenschilde z i dienen,
und mittels der an den Seitenschilden 9 sitzenden Bolzen 12.
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Während also die Gegendruckwalze i in den ortsfesten Seitenschilden
9 mittels der Achse 13 drehbar gelagert ist, dienen die durch die Stangen io und
durch eine Stange 14 miteinander verbundenen Seitenschilde i i zur Lagerung der
Formwalzen 3 und der Einfärb:ewalzen 4 zugleich mit der nicht gezeichneten Farbwanne.
Die Walzen 3 und 4 liegen mit ihren Achsen 3' und 4' in Führungsbahnen oder Kulissen
15 der Seitenschilde i i, worin sie sich mit ihrem Eigengewicht, gegebenenfalls
verstärkt durch Federbelastung auf der Papierbahn und der Barunterliegenden Gegendruckwalze
i abstützen. Einseitig oder an beiden Seiten sind nun an die Seitenschilde i i noch
Winkelstücke 16 befestigt, die an ihrer waagerechten Schenkelplatte einen Bolzen
17 tragen, an dem nach unten hin eine Rolle 18 sitzt. Diese läuft nun auf einer
Schraubenringbahn i9 einer zylindrischen Scheibe 2o ab, die von einer durchgehenden
Achse 21 getragen wind. Diese ist nach außen hin verlängert und trägt sein, in der
Zeichnung nicht mehr dargestelltes Ritzel, das mit dem gemeinsamen Antrieb der Druckmaschine
so gekuppelt ist, daß ein einmaliger Umlauf der Zylinderringscheibe 2o der Länge
'des herzustellenden D.iagrammblattes mit Klebestreifen genau entspricht. Die Ringbahn
i 9 ist nach einer Schraubenlinie in den Mantel der Zylinderringscheibe 2o eingeschnitten,
wobei die Enden der Bahn bei ihrer überdeckung durch eine runde Kurvenaufbiegung
i g' aneinander geschlossen sind. Die Rolle 18 läuft also bei der Umdrehung der
Achse 21 auf der schiefen Ebene ig um eine bestimmte, x genannte Strecke auf und
fällt dann über den nach dem Kreisbogen ausgerundeten Sprung ig' um die Streckex
auf die erste Stellung zurück. Hierbei zieht der die Walze 18 tragende Bolzen 17
das Gestell i o, i i, i 4 mit sich und verschiebt demzufolge auch die im Gestell
i o, i i, 14 gelagerten Form- und Farbwalzen in ihrer Achsrichtung um die Strecke
x im langsamen Fortschritt und führt diese Walzen dann beim Zurückfallen in die
Anfangsstellung ebenfalls in ihre eigene Anfangsstellung schnell zurück.
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Da bei dem langsamen Verschieben der Druckwalzen zugleich auch eine
Förderung der Papierbahn stattfindet, so entstehen auf der Papierbahn an Stelle
der sonst erzeugten Längslinien nunmehr SchräglinienalsDi.agonalkomponente der Diagrammlänge
und der Strecke x. Die Fig. 4, die ein mit der neuen Maschine Diagrammblatt wiedergibt,
läßt diese Diagonalrichtung gut erkennen. Es handelt sich hier um ein für 24-Stunden-Lauf
eingerichtetes Schraubenzeilendiagramm, bei dem jede Schraubenwindung für einen
Zeitraum von 2 Stunden bestimmt ist. Die Schreibzeilenbreite dieses aus zwölf Schrägzeilen
zusammengesetzten Diagrammblattes muß hierbei gleich der Strecke x sein. Alsdann
verläuft die Schreibzeile nach der ersten 2stündigen Umdrehung genau in die zweite
Windung der Schreibzeile.
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Bei der plötzlichen Rückbewegung der seitlich verschobenen Formwalzen
3 würden die auf der Papierbahn und der Gegendruckwalze i aufliegenden Formwalzen
3 die Papierbahn verzerren oder gar zerreißen, zum mindesten aber verschmieren.
Es muß, also dafür gesorgt werden, daß die Formwalzen 3 während des Druckvorgangs
von Anfang bis zu Ende auf der Papierbahn aufliegen, aber beim Aufhören der Formwalzenverschiebung
nach der einen Seite, also bei ihrer plötzlichen Rückbewegung in die Ausgangsstellung
von der Papierbahn abgehoben sind. Dies wird dadurch erreicht, daß. von einer Aussparung
24 des den Bolzen 17 tragenden freien Schenkels der Winkelplatte 16 eine Rolle 25
geführt wird, die eine im Schild i i gestützte Schieberplatte 26 trägt, deren obere
Kantenfläche 26' unmittelbar unter den überstehenden Achsen 3' der Formwalzen 3
verläuft, solange die Rolle 18 auf der Schraubenringbahn i9 verläuft. Über den Sprung
ig' dieser Schraubenringbahn ist nun die Oberfläche der Scheibe 2o mit einer Wulst
27 versehen, dessen flöhe verhältnismäßig gering sein kann. Beim Umlauf der Zylinderscheibe
20 wird
nun die Rolle 25 von der Wulst 27 angehoben; dadurch wird
auch die Schieberplatte 26, die mit einem Langloch den Zapfen 12 umschließt, angehoben
und mit ihrer Kantenfläche 26' unter die Achsen 3' der Formwalzen 3 geschoben; wodurch
diese mitsamt den Einfärbewalzen 4. in den Kulissen 15 der Schilde ii nach oben
bewegt werden. Hierdurch kommen die Formwalzen 3 außer Berührung mit der Papierbahn
2, so daß tatsächlich der Druckvorgang «nährend des Sprunges i g' der Rolle 18 auf
der Schraubenringbahn i9 unterbrochen ist. Da die Papierbahn aber während der Rückbewegung
der Formwalzen 3 in die Anfangsstellung weiterläuft, so bleibt also zwischen den
einzelnen auf die Papierbahn aufgedruckten Diagrammblättern ein freier Zwischenraum,
der als Klebestreifen bei dem Umschlagen um die Trommel der Diagrammschr eibvorrichtung
benutzt werden kann.
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Als Antrieb für die freie Rückbewegung der Formwalzen 3 kann eine
Feder 28 dienen, die mit ihrem einen Ende an dem unbeweglichen Gestell
8, 9 und mit dem anderen Ende an den Führungsstangen io des quer verschieblichen
Gestells io, i 1 befestigt ist. bei dem Auflaufen der Rolle 18 auf der Schraubenringbahn
i9 gespannt wird und sich am Sprung i9' wieder entspannt.
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Nach einem Abschalten der Schraubenzylinderscheibe i9 vom gemeinsamen
Antrieb kann die Walzendruckmaschine auch für jede andere Druckarbeit benutzt werden.