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Asbestkörper und: Verfahren zu seiner Herstellung Man hat kurzfasrigen
. Asbest nach dem Aufschließen, . d.. h. dem Befreien von heigemengtem Gestein,
durch Zerfasern in eine lose, wollige Masse -umgewandelt und die so erhaltene Masse
oder aber den rohen Asbest bzw. Abfälle vom Spinnen und Weben oder aus den Staubkammern
--unter Zusatz von Wasser im Holländer zu einem gleichmäßigen dicken Brei gemahlen,
dem man etwas Klebstoff; wie Kartoffelmehl und Natronlauge o. dgl., zugesetzt hat,
um eine genügende Festigkeit zu erzielen. Auf der P:appenmaschine wurde auf einer
Walze so lange eine dünne, wenig zusammenhängende Papierschicht bis zur gewünschten
Stärke der Pappe " erzeugt, die dann mit - Hilfe eines Messers oder einer "Schnur
von der Walze abgeschnitten und abgenommen wurde. Die einzelnen Pappen wurden unter
Zwischenschaltung von Pbeßtüchern und von " Zinkplatten übereinandergestapelt und
in einer Flüssigkeitspresse unter starkem Druck oder einem Kalander von einem -großen
Teil des Wassers befreit. Nach dem Pressen wurden- die Pappen zum Trocknen aufgehängt.
Um ihnen sein glätteres Aussehen zu verleihen, konnten sie noch durch ein Glättwalzwerk
o. dgl. geschickt werden.
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Diese Asbestpappen besitzen eine verhältnismäßig hohe Dichte, dabei
aber nur eine geringe mechanische Festigkeit. Sie dienen in der Hauptsache zur Herstellung
von Dichtungsringen und Formstücken, Kochtellern u. dgl., zur Herstellung von Bauplatten.
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Die Schutzeigenschaften gegen Wärme und Schall: waren verhältnismäßig
.gering und wurden von "anderen Stoffen, z. B. Magnesia, Glasgespinst usw., übertroffen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Asbestkörper, bestehend aus
einer Mehrzahl von gewellten oder ähnlichen Asbestflorschichten, die mit verhältnismäßig
wenigen Berührungspunkten gegeneinander verklebt sind.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung von Asbestkörpern
zellenartigen Gefüges, das sich dadurch auszeichnet, daß. der in üblicher Weise
aufbereitete, zu einem dünnen Flor verarbeitete Asbest auf eine Walze gewickelt,
hierbei durch eine Gegenwalze mit geriffelter oder ähnlicher, beispielsweise mit
-einem Drahtgewebe o. dgl.
umkleideter Oberfläche unter schwachem
DTUCk geformt wird, mehrere dieser Florschichten durch Bestäubten ' mit einem Bindemittel
'vereinigt werden und der Asbestkörper schließlich von der Walze entfernt wird.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
veranschaulicht. Fig. i zeigt einen Florkrempel im senkrechten Längsschnitt. In
Fig. 2 ist ein Schnitt durch den porigen Körper nach der vorliegenden Erfindung
beispielsweise veranschaulicht.
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Wie aus Fig. i zu ersehen ist, wird die aufbereitete Asbestfaser i
durch einen Speiser an sich bekannter Bauart, der aus einem Gefäß z, einem endlosen
Nadelband 3, einem Schwingerkamm q. und einer Nadelwalze q.' besteht, durch ein
Förderband 5 in die eigentliche Krempel mit der Haupttrommel 6 und verschiedenen
Arbeitern und Wendern 7 und dem Abnehmer 8 gebracht, der die dünne Faserschicht
in Form eines zarten Flors von dem Kratzenbeschlag der Haupttrommel 6 abnimmt. Von
dem Abnehmer 8 wird der Flor auf eine Walze 9 größeren Durchmessers gebracht. An
Stelle dieser Walze kann auch ein endloses Band, Tisch o. dgl. verwendet werden.
Vorzugsweise besitzt die Walze 9 -o. dgl.eine unebene, beispielsweise eine gewellte,.
geriffelte oder ähnliche Oberfläche, die durch ein Drahtnetz, das die Oberfläche
der Walze 9 umgibt, erzielt werden kann. Auf der Walze 9 ist ,eine Gegenwalze io
angeordnet, deren Oberfläche ebenfalls vorzugsweise uneben äst.
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Der Flor i z, der von der Walze 9 aufgewickelt wird, wird durch Düsen
i z mit einem flüssigen Kleb- oder Bindemittel besprüht, beispielsweise mit einer
zo/bigen Wasserglas-19 so daß nach einer vollen Umdrehung der Walze 9 o. dgl. die
zweite Florschicht auf der ersten Florschicht haftet. Da die Walze 9 und die Gegenwalze
io infolge ihrer rauhen Oberfläche die Florschichten nur an wenigen Punkten berühren,
werden die einzelnen Üünnen Florschichten nur an wenigen Punkten, beispielsweise
ähnlich wie Wellpappe oder in Form eines Waffelmusters o. dgl., leicht zusammengepreßt
und haften an diesen Stellen zusammen, während sie an den übrigen Stellen zahlreiche
kleine, luftgekühlte Hohlräume aufweisen. Durch die mit Riffelungen o. dgl. versehene
Walze io wird also jede Florschicht mit Prägungen oder Eindrücken versehen, so daß
die aufeinandergelegten Asbestflore eine lockere Schichtung aufweisen.
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Durch weitere Umdrehung der Walze 9 können beliebig viele, beispielsweise
zoo Flurschichten übereinandergebracht werden, so daß, wie in Fig. 2 in vergrößertem
Maßstab dargestellt ist, ein poriger Körper mit zahlreichen Zellen bzw. Lufträumen
erhalten wird, der aus einem- feinen Zellengebilde von einzelnen Florschichten i3,
14, 15, 16 usf. zusammengesetzt ist, die sich nur an verhältnismäßig wenigen Punkten
berühren und verklebt sind.
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Auf diese Weise wird ein verhältnismäßig ' leichter; durch und durch
mit Luftzellen durchsetzter, nachgiebiger und biegsamer Körper erhalten, der auch
nach dem Trocknen sehr nachgiebig dehnbar ist und der nicht die Sprödigkeit aufweist
wie Asbestpappe. Es hat sich gezeigt, daß dieser Körper eine sehr vorteilhafte Wärmeleitzahl
besitzt.
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Der zellenartige Körper nach der vorliegenden Erfindung kann. -vorteilhaft
zur Wärmesperrung, ils Schallschutz usw. verwendet werden. Er läßt sich z. B. in
Form von Binden oder Streifen, Tüchern oder Matten um runde Gegenstände wickeln,
kann aber auch zweckmäßig in noch feuchtem oder in angefeuchtetem Zustande um Rohre
u. dgl. gelegt und darauf verklebt werden. Nach dem vollkommenen Trocknen kann er
in der Längsrichtung aufgeschlitzt werden und ergibt dann federnde Schalen, die
sich auf Rohrleitungen aufbringen und beliebig abnehmen lassen, ohne daß die Körper
zerstört werden.
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Die Schutzwirkung nach der vorliegenden Erfindung hat den Vorteil,
daß sie infolge der zahlreichen Lufträume eine wesentlich bessere Wirkung, hat als
andere Schutzmaßnahmen aus Asbest; daß sie ferner biegsam ist und sich daher jeder
Form - anpaßt. Während Asbesttuch, längere Zeit höheren Temperaturen von beispielsweise
über 5oo° C ausgesetzt, in seinen mechanischen Eigenschaften bald nachläßt und die
Festigkeit auf etwa 2o % sinkt, behält der porigie Körper nach der vorliegenden
Erfindung, wie sich gezeigt hat, bis zu 9o % seiner Festigkeit, auch wenn er längere
Zeit Temperaturen von beispielsweise 8oo° C ausgesetzt ist. Außerdem besitzt er
die vorteilhaften Eigenschaften des Asbests, ist beständig gegen Säuren und Lauge,
staubt nicht, ist leichter; billiger und bruchsicherer als Asbestpappe oder andere
bekannte Schutzmittel.
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Nach einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung läßE
sich der Flor auch aus Gemischen von Asbestfasern beispielsweise mit Schlackenwolle,
Glasgespinst, Kieselgur usw. herstellen. So lassen sich beispielsweise Gemische
gewinnen, die 25 bis 500,1 Asbest und 75 bis 5o %. Füllstoff, wie Schlackenwolle
o. dgl., aufweisen. Hierdurch wird erreicht, daß in hohem Maße einheimische Rohstoffe
verwendet werdenkönnen und trotzdem Körper erhalten werden, welche die Vorteile
des Asbests in hohem Maße aufweisen.