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Verfahren zum Bleichen von Cellulosefasern Eine erfolgreiche und :
wirtschaftliche Bleiche von Textilfasern in Peroxydbädern (die sog. Sauerstoffbleiche)
verlangt bekanntlich eine genaue Regelung 4er Sauerstoffabspaltung während des Bleichvorganges.
Zu diesem Zwecke setzt man den Bleich-L.ädern geringe Mengen von Stabilisatoren,
z. B. Wasserglas, zu, welche die Abgabe des Sauerstoffs verzögern.
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Es sind ferner Substanzen bekannt, die im Gegensatz dazu katalytisch
die Abspaltung .des Sauerstoffs aus Peroxydbädern beschleunigen. Bereits in Kind,
>>Das Bleichen der Pflanzenfasern« I922, S. 182, wird darauf hingewiesen,
daß .schön die Anwesenheit geringer Spuren von Metallen im. Sauerstoffbad dessen
unerwünschte Zersetzung zur Folge hat. Lind daß damit Sauerstoff für die eigentliche
Bleiche verlorengeht. Aus - dem Schrifttum sind besonders Metalle, wie Eisen, Kupfer,
,Nickel und Mangan, hinsichtlich ihrer Eigenschaft, Wasserstofsuperoxydl:ösunben.
katalytisch zu zersetzen, bekannt. Alle Untersuchungk kommen zu dem Ergebnis, daß
die Anwesenheit von Metaalen o der dereri S alzen, sei es auch nur in geringen Mengen,
in Sauerstoffhädern zu erheblichen Schädigungen der Textilfasern führen, die unter
dehn Namen Sawexsto(fffraß in der Eachw elt bekannt sind. Aus diesem Grunde ist
man in der Praxis bestrebt; bei den Einrichtungen für die S.auerstoffbleichd jede
Berührung der Bleichstoffe mit solchen Metallen zu vermeiden, die erfahrungsgemäß
eine katalytische- Einwirkung auf die P,eroxydbäder ausüben: Es wurde nun gefunden,
daß @ es gelingt, die Sauerstoffbleiche von Cellulogefasern dadurch wirksamer zu
gestalten, daß man das Bleichgut vor der Einwirkung des Sauerstoffbades mit einer
Lösung eines Kobaltsalzes behandelt, - die o,oo I bis o,o i g Kobalt irn Liter ,enthält.
Eine nennenswerte Schädigung der Faser bei der Bleiche tritt bei Verwendung derartig
geringer Mengen eines 'Kobaltsalzes ,nicht ein. Auf diese Weise lassen sich Cellulosefasern,
wie Baumwolle, Leinen, Jute oder Vis:cose, mit besonderem Erfolg mittels Peroxydbäder
bleichen.
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Es wird also erfindungsgemäß bewußt von der katalytischen Wirkung
von Kobaltsalzen -auf - Sauerstoffbäder Gebrauch gemacht, wobei. durch die Verwendung
sehr geringer Mengen eines Kob.altsalzes das Bleichbad nicht vorzeiti- zersetzt,
-sondern ein zereeelter
aktivierender Einfluß auf den Verlauf der
Peroxydbleiche Das Verfahren ausgeübt gestaltet wird.' sich. sehr einfach.
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Das Bleichgut wird mit der sehr verdünnten wäßrigen Lösung eines Kobaltsalzes
kurzg, Zeit bei gewöhnlicher Temperatur behan-: delt, anschließend gespült und gegebenenfalls
getrocknet. Die Textilfaser ist nunmehr mit einer genügenden Metallsalzmenge für
die nachfolgende Peroxydbleiche beladen.
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Eine solche Vorb.ehandlung des Bleichgutes gestattet, die Sauerstoffbleiche
ohne Gefahr für das Bleichgut in wesentlich kürzerer Zeit, bei erheblich niedrigerer
Temperatur, als bisher üblich, und mit geringeren Ätzalkalimengen bzw. ohne Ätzalkali
durchzuführen.
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Infolge -dieser schonenden Arbeitsbedingungen lassen sich auch Buntgewebe
mit Effektfäden, die mit Farbstoffen gefärbt sind, welche bei der bisher üblichen
Peroxydbleiche ausbluten oder mißfarben werden, nunmehr auch mittels Peroxydbäder
ohne Schädigung oder Ausbluten der Farbstoffe bleichen.
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Es ist.bekannt, zur Hypochloritßotte Metallsalzlösungen zur Erzielung
einer Bleichbeschleunigung -hinzuzufügen. Diese Vorschläge .sind jedoch ohne Bedeutung
geblieben, da solche Verfahren infolge der Schwierigkeit der Dosierung des Katalysators
und der Regelung der Sauerstoffentwicklung der Hypochloritlösung ohne Schädigung
des Bleichgutes nicht durchzuführen sind. Mit diesen bekannten Verfahren hat die
vorliegende Erfindung nichts zu tun, da das Metallsalz sich hier nicht im Bleichbade,
sondern auf dem Bleichgut befindet.
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Bei Ausführung der in der Technik häufig gebrauchten kombinierten
Hypochlorit-Sauer= stoff-Bleiche wird die Behandlung des Bleichgutes mit einem Kobaltsalz
zweckmäßig nach der Chlorbleiche eingeschaltet, da durch das bei der Hypochloritbleiche
übliche Absäuern ein Teil des Metalls von der Faser abgezogen und dadurch die Wirkung
unsicher wird.
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Aus der britischen Patentschrift 304 68o ist es bekannt, empfindliche
pflanzliche und` tierische Fasern mit Peroxydbädern in Gegenwart von Kobaltsalzen
zu bleichen. Bei diesem Verfahren werden aber Zweitaus grö,-ßere Mengen an Kobaltsalzen
verwendet als bei der vorliegenden Arbeitsweise. Die gegenüber dem bekannten Verfahren
erzielte technische Wirkung besteht darin, daß durch die erfindungsgemäße Arbeitsweise
ein bedeutencl besserer Bleicheffekt erreicht wird. Beispiel i Rohes Baumwollgarn,
das vorher ausgekocht bzw. gewaschen wurde, wird mit o,oo5 g Kobaltaeetat im Liter,
Flottenverhältnis i : 2o, "während io Minuten bei 3o' behandelt, so-:dann kalt gespült
und abgeschleudert. Dar--auf wird das Garn mit 30;o Wasserstoffsuperoxyd (3o%ig)
unter Zusatz von i% Wasserglas bei 3o bis q.o° gebleicht. Abschließend wird gespült,
abgesäuert, gespült und nicht heiß getrocknet.
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Beispiel 2 Rohes Baumwollgarn, das vorher ausgekocht bzw. gewaschen
wurde, wird zuerst mit i bis 2 g wirksamem Chlor im Liter bei Raumtemperatur v orgebleicht,
gespült, abgesäuert, gespült und dann, wie bei Beispiel i angegeben, mit Kobaltacetat
vorbehandelt. Darauf wird das so vorbehandelte Garn mit i, 5 0,'o Natriumsuperoxyd
unter Zusatz von i o;o konzentrierter Schwefelsäure und i % Wasserglas- bei 3o bis
q.6° auf Vollweiß - fertig gebleicht. Dann wird gespült, abgesäuert, gespült, gegebenenfalls
geseift, gespült und nicht zu heiß getrocknet.
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Beispiel 3 Gewaschene _ buntgewebte Baumwollstückware (bunte Teile
mit dem Farbstoff aus i - (2', 3'- Oxynaphtoylamino) -naphthalin und dianotiertem
i-Amino-2-methoxy-4-nitroLenzol gefärbt) wird mit i bis 2 g wirksamem Chlor im Liter
bei Zimmertemper;,tur vorgebleicht, gespült, abgesänert, gespült und dann, wie bei
Beispiel i angegeben, mit Kobaltacetat vorbehandelt. Darauf wird die so vorbehandelte
Stückware mit 20lo Wasserstoffsuperoxyd (30 ö/oig) unter Zusatz von i 0,1o Wasserglas
bei 3o bis- q.0° fertig gebleicht. Abschließend wird gespült, abgesäuert, gespült,
gegebenenfalls geseift, gespült und nicht zu heiß getrocknet.
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An Stelle des genannten Kobaltacetates können Kobaltosalze mit anderen
Anionen, z. B. Formiat, Nitrat, Sulfat oder Chlorid, mit ähnlichem Erfolge Verwendung
finden.