-
Zahnärztliche Gießvorrichtung Die Erfindung betrifft eine zahnärztliche
Gießvorrichtung für künstlichen Zahnersatz oder Zahnersatzteile, bei welcher das
Schmelzgut mittels Überdruckes in den gleichzeitig einem Unterdruck ausgesetzten
Hohlraum der Form gepreßt wird, und besteht darin, daß eine über dem Einguß mit
einem Hohistempel verbundene Luftpumpe mit Fuß antrieb im unmittelbaren Anschluß
an den Boden der Gießvorrichtung angeschlossen ist. durch deren Kolben das Schmelzgut
gleichzeitig in die Form gesaugt und gedrückt wird.
-
Zahnärztliche Gießvorrichtungen für künstlichen Zahnersatz oder Zahnersatzteile,
bei welchen das Schmelzgut mittels Überdruckes in den gleichzeitig einem Unterdruck
ausgesetzten Hohlraum der Form gepreßt wird. sind zwar bereits in Verbindung mit
Anlagen bekanntgeworden, bei denen entweder die Druckluft oder der Unterdruck oder
beide für eine Reihe von Arbeitsstellen gemeinsam erzeugt werden, um auf diese Weise
eine Beschleunigung des Gießverfahrens zu erzielen.
-
Eine größere Einführung haben derartige Anlagen jedoch nicht gefunden,
weil es sich dabei um große, verwickelte und teure Vorrichtungen handelt, deren
Anschaffung und Betrieb nur dort lohnend sind, wo durch eine massenweise Behandlung
von Zahnerlrrankten die herzustellenden künstlichen Zahnersatzteile in verhältnismäßig
großer Nienge herzustellen sind.
-
Die Erfindung beruht demgegenüber auf der neuartigen Erkenntnis,
daß die gleichzeitige Anwendung von Über- und Unterdruck bei der Einführung des
Schmelzgutes in den Hohlraum der Form nicht nur dann notwendig ist. wenn es auf
die bei Massenanfertigung anzustrebende schnelle Abwicklung der Arbeitsvorgänge
ankommt, sondern auch dann geboten erscheint, wenn mit Rücksicht auf die zu verarbeitenden
Werkstoffe
besonderer Wert auf die schnelle und vollständige Überführung
des Schmelzgutes in den Hohlraum der Form sowie auf dessen restlose Füllung mit
dem Schmelzgut zu legen ist. Durch Anwendung von Heim- und Sparstoffen haben sich
die zur Verarbeitung gelangenden Metalle bzw. Metallegierungen erbehlich geändert,
so daß insbesondere durch erhebliche Steigerung der Zähigkeit des Schmelzgutes mit
den bisher üblichen Gießverfahren und Gießorrichtungen nicht ohne weiteres fehler-
und einwandfreie Güsse zu erzielen waren. Die sich damit ergebende Aufgabe, eine
zahmärztliche Gießvorrichtung für künstlichen Zahnersatz oder Zahnersatzteile. hei
welchen das Schmelzgut mittels Überdruckes in den gleichzeitig einem Unterdruck
ausgesetzten Hohlraum der Form gegepreßt wird. so auszubilden. daß Größe, usbildung,
Betrieb und Bedienung sowie Preis lie Einführung derartiger Gießvorrichtungen auch
dem kleinsten Betrieb ermöglichen. wird durch die vorstehend angegebene Ausbildung
der neuen Gießvorrichtung gelöst. Diese Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
hat insbesondere allen Einrichtungen gegen iil)er, hei denen eine gemeinsame Druckluft-und
Unterdruckquelle Anwendung finden muß, den Vorzug, völlig ventillos ausgebildet
zu sein. Die Betätigung des Kolbens fällt mit der Steuerung des Arbeitsmittels zusammein.
während andererseits die Fußkraft ausreicht, um diese Betätigung des Kolbens zu
bewirken. Auf diese Weise bat der die Einrichtung Bedienende bei kleiner Raumbeanspruchung.
einfacher Ausbildung und geringen Gestehungskosten der Vorrichtung den Vorteil,
beide Hände zur Durchführung der Arbeitsvorgänge verwenden zu können, während diese
Möglichkeit bei den bekannten. mit gemeinsamen Druckluft- und Unterdruckanschluß
betriebenen, weit verwickelteren, umfangreicheren und teureren Anlagen nicht vorhanden
ist.
-
Im allgemeinen wird der bei der Kolbenbewegung durchmessene Raum
ein Mehrfaches des Gießmufflehohlraumes betragen, so daß ein genügend großer Üherdruck
des Preßgases bzw. der Preßlurt entsteht; auf der Unterdruckseite des Kolbens werden
dabei durch mehr oder weniger unvermeidliche Undichtigkeiten keine allzu hohen Bewegungswiderstände
auftreten. Soll aber erreich werden, daß der Unterdruckraum der Pumpe dem Gießmuffelhohlraum
angepaßt ist. ohne dalj Verzicht auf die Anwendung genügend hoher Überdrücke zu
leisten ist, so wird der Kolben zweckmäßig als Stufenkolben ausgebildet.
-
Die An sbil dniig der Betätigungsvorrichtungen der Pumpe kann in
der verschiedensten Art und Weise erfolgen. Eine besonders einfache und zweckmäßige,
aber nicht zum Wesen der Erfindung gehörende Anordnung ergibt sich, wenn die Kolbenstage
der Pumpe einen steigbügelartigen Ansatz aufweist, in allen der Fuß eingesetzt wird.
In weiterer Durchführung des Erfindungsgedankens ergibt sich eine einfache. selbsttätige
Bedienung der Einrichtung dadurch, daß an den Kolben eine Feder angelenkt ist. die
durch Fußbetätigung in die gespannte Lage überführbar ist, während die Kolbenbewegung
gesperrt ist, so daß bei Auslösung der Kolbensperre der Kolben selbsttätig durch
Entspannung der leder von der einen in die andere Grenzlage überführt wird. Auch
in diesem Falle hat der die Einrichtung bedienende Zahntechniker Teile Hände zum
Arbeiten frei und braucht auch nicht durch Bedienung des Kolbens seineu Körper in
einem ungeeigneten Zeitpunkt in einen das Arl>eiten störenden Spannungszustaiid
versetzen. Die Feder kann vielmehr zu jedem geeigneten Zeitpunkt gespannt werlein.
worauf nur noch die Kolbensperre ausgelöst zu werden braucht, um Unter- und Überdruck
um geeigneten Augenblick erzeugen zu können.
-
Auf den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand in mehreren Ausführungsformen
beispielsweise dargestellt. und zwar zeigt: Abb. 1 eine Gesamtdarstellung der erfindungsgemäßen
Einrichtung mit teilweisem schnitt durch Gießmuffel und Stempel, Abb. 2 einen Schnitt
durch Zylinder und Kolben in größerem Maßstabe.
-
Al)b. 3 einen entsprechenden Schnitt durch <len Stempel, Abb.
4 einen entsprechenden Schnitt durch die Gießmuffel, Abb. 5 eine abgeänderte Ausführung
für tien Fall der Ausbildung des Kolbens als Stufenkolben und Abb. 6 eine Ausführung
der Einrichtung, l,ci welcher an das freie Ende der Kolbenstange eine Spannfeder
angelenkt ist.
-
In den Abb. 1 bis 4 bezeichnet 1 den Arbeitstisch, ill dem der Zylinder
2 versenkt angeordnet und durch Flansche 3 gehalten ist.
-
In dem Zylinder 2 ist ein Kolben 4 geführt, der iii einfachster Weise
aus zwischen zwei Metallscheiben 5, 6 eingespannten Lederscheiben S. g besteht.
Die die Einspannung @ewirkende Schraube to verbindet den Koll)en gleichzeitig mit
der Kolbenstange 11, die durch die Stopfbüchse 12 des Zylinders 2 hindurchgeführt
ist und in eine Kette 13 übergeht. die in dem steigbügelartigen Ansatz 14 endet.
Eine Feder 15 ist zwischen Kolben 4 und Boden 16 des Zylinders angeordnet und so
bemessen. daß sie den Kolben 4 gegen das Gewicht der den Kolben nach unten ziehenden
Teile in seine obere Endlage überführen kann.
-
Der Deckel I7 des Zylinders trägt einen konisehen Ansatz I8, der zur
Aufnahme eines entsprechenden Konusses I9 der Gießmuffel 20 geeignet ausgebildet
ist. Er weist bei 2I, 22 bajonettartig ausgebildete Schlitze auf, in die Vorsprünge
23, 24 der Gießmuffel eindringen.
-
Der Konus I8 weist auf seiner Innenseite einen ringförmigen Vorsprung
25 mit einem Kragen 26 auf, so daß in dem so gebildeten Ringraum eine Packung 27
unterbringbar ist, an die sich der untere Rand 28 des Konusses 19 der Gießmuffel
20 dichtend anzulegen vermag. Auf der entgegengesetzten Seite mündet in den Zylinderhohlraum
ein Stutzen 29, der iiber einen Schlauch 30 mit einem Stempel 31 in Verbindung steht.
Dieser Stempel besteht außer aus dem Handgriff 32 aus einem tellerartigen Ansatz
33, in dessen Hohlraum eine PackungsscTheibe 34 aus Asbest, Kieselgur, Glimmer 0.
dgl. unterbringbar ist. Die Scheibe 34 ist bei 35 durchlocht und bildet dadurch
die Mündung eines im Stempel 31 angeordneten Kanales 36, der in den Stutzen 37 übergeht,
über den der Schlauch 30 an den Stempel angeschlossen ist.
-
Abb. I zeigt die Teile in der Gebrauchslage. Die Wirkungsweise der
beschriebenen Einrichtung ist folgende: Nachdem die Gießmuffel 20 in der erforderlichen
und üblichen Weise vorbereitet worden ist, wird das Schmelzgut in die Eingußmulde
38 der Gießmuffel 20 gebracht und in den schmelzflüssigen Zustand iiberführt. Sobald
dieser Zustand erreicht worden ist, wird Stempel 31 so fest auf die Gießmuffel 20
aufgepreßt, daß eine dichtende Verbindung entsteht. Gleichzeitig wird durch kräftiges
Hinunterstoßen des Steigbügels I der Kolben 4 aus seiner oberen in die untere Grenzlage
verlegt. Dadurch entsteht im Raum 30 ein Unterdruck, im Raum 40 ein Überdruck. Der
Unterdruck setzt sich unmittelbar in den Formhohlraum 41 der Gießmuffel fort, während
der Überdruck über die Verbindung 29, 30, 37, 36, 35 auf das Schmelzgut zur Wirkung
kommt. Unter dem Einfluß dieses gleichzeitig auftretenden Über- und Unterdruckes
wird das Schmelzgut schlagartig in den Formhohlraum 4I der Gießmuffel überführt,
füllt diesen völlig ohne Bildung von Lunkerungen und Porositäten aus und bildet
daher ein Gußstück, das allen Anforderungen auch dann genügt, wenn verhältnismäßig
zähflüssige Legierungen, Porzellanguß o. dgl., vergossen werden. Dabei kann es vorteilhaft
sein, npch vor dem Niederschmelzen des Schmelzgutes in der Eingußmulde 38 den Kolben
4 mehrfach zu betätigen, um in der Formmasse 42 der Gießmuffel die Bildung von Verbindungen
sicherzustellen, die die Fortpflanzung des Unterdruckes aus dem Raum 39 bis in den
Raum 41 hinein begünstigen.
-
Abb. 5 zeigt eine geänderte Ausführungsform, bei der der Kolben als
Stufenkolben ausgebildet ist und der Zylinder eine entsprechende Ausgestaltung aufweist.
In diesem Falle erzeugt der kleinere Kolben 43 im Raume 39 den Unterdruck, während
der größere Kolben 44 im Raume 40 Preßluft herstellt. Der Raum 45 zwischen beiden
Kolben steht bei 46 mit der Außenluft in Verbindung, um unnötige Kraftaufwendungen
zu vermeiden. Im übrigen entspricht die Ausbildung und Wirkungsweise der Vorrichtung
derjenigen der Abb. I bis 4.
-
Abb. 6 zeigt gegen die Abb. I bis 4 eine insofern geänderte Ausführungsform,
als nun mehr an die Kolbenstange II die Spannfeder 47 angelenkt ist. Dlie Feder
47 ihrerseits ist bei S an einem Fußpedal 49 befestigt, das bei 50 drehbar mit dem
Arbeitstisch verbunden ist. Eine Klinke 51 hält das Fußpedal 49 gegen Wirkung der
Federn 47 und 15 mittels des Anschlages 52 fest. Die Klinke 51 ist dabei so ausgestaltet,
daß sie durch eine seitliche Verschiebung des das Pedal 49 betätigenden Fußes ausgelöst
werden kann. Ein zweites Gesperre 53 greift am nasenartigen Vorsprung 54 der Kolbenstange
II an. Dieses Gesperre kann über den Winkelhebel 57 gegen Wirkung der Feder 55,
also beispielsweise durch Anpressen des Knies des mit der Durchführung der Arbeit
befaßten Zahntechnikers gegen den unteren freien Arm 56 des Winkelhebels 57, ausgelöst
werden.
-
Die Wirkungsweise der Einrichtung nach Abb. 6 ist folgende: Zu irgendeinem
geeigneten Zeitpunkt wird das Fußpedal bei gesperrter Kolbenstange in die untere
waagerechte Lage gebracht, in der es durch die Klinke 5 i festgehalten wird. Ist
der Zeitpunkt gekommen, in welchem die Erzeugung des Unter- und Über druckes mittels
der Einrichtung nach Abb. 2 erforderlich ist, so wird das Gesperre 53 durch Kniedruck
auf die Fläche 56 ausgelöst. Unter Entspannung der Feder 47 wird in diesem Zeitpunkt
der Kolben 4 selbsttätig aus der oberen in die untere Grenzlage gezogen. Hierauf
wird der Anschlag 52 durch Betätigung der Klinke 51 freigegeben, und die Feder 15
sorgt für die Verlegung der Teile in die in Abb. 6 gezeigte Ausgangslage, in der
das Gesperre 53 die Kolbenstange 1 1 wieder selbsttätig verriegelt.
-
Es liegt im Wesen der Erfindung, daß der Erfindungsgedanke in mannigfacher
Weise abgewandelt werden kann, ohne daß er verlassen wird. So ist es beispielsweise
ohne weiteres möglich, die Zylinderanordnung der Abb. 6 durch die Zylinderanordnung
nach Abb. 5 zu ersetzen.