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Verfahren zur Herstellung von Färbungen auf natürlichen oder regenerierten
Cellulosefasern sowie deren Gemischen Es ist bekannt, substantive Baumwollfarbstoffe,
die eine diazotierbare Aminogruppe enthalten, auf der Faser zu diazotieren und die
Färbung durch Kuppeln mit einer Komponente mit umsetzungsfähigem Wasserstoffatom,
wie Phenol, ß-Naphthol, m-Phen3#Iendiamin und anderen, zu entwickeln. Bei dieser
Entwicklung auf der Faser wird eine Farbtonvertiefung erzielt und gleichzeitig die
Waschechtheit der Färbung erheblich verbessert. Dagegen wird die Lichtechtheit der
so erhaltenen Färbungen nicht verbessert; sie kann sogar in einigen Fällen verschlechtert
werden.
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Es wurde nun gefunden, daß man wertvolle Färbungen auf natürlichen
oder regenerierten Cellulosefasern sowie deren Gemischen, die neben der Verbesserung
der Waschechtheit gleichzeitig eine wesentlich erhöhte Lichtechtheit .auftveisen,
erzielen kann, wenn man substantive Baumwollfarbstoffe, die eine diazotierbare Aminögruppe
enthalten, auf der Faser dianotiert und die Färbung mit einer kupplungsfähigen organischen
Kupferkomplexverbindung entwickelt.
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Als Kupferkomplexverbindungen dieser Art können zur Entwicklung der
dianotierten Färbungen beispielsweise verwendet werden: Kupferkomplexverbindungen
von Monoazofarbstoffen aus dianotierten Aminen der Benzol- oder Naphthalinreihe,
die in o-Stellung zur Aminogruppe eine Hydroxyl- oder Carbonsäuregruppe enthalten,
und einer zur zweimaligen Kupplung befähigten Dioxy- oder
Oxyaminoverbindung
der Benzol- oder Naphthalinreihe, ferner Kupferkomplexverbindungen aus o, o'-Dioxy-
oder o, o'-Dicarboxyliydr. azonen der Benzol- oder Naphthalinreihe, welche zu einer
weiteren Kupplung befähigt sind, sowie Kupferkomplexverbindungen von o, o'-Dioxy-
oder o, o'-Dicarboxyazomethinen der Benzol- oder Naphthalinreihe, welche ebenfalls
zu einer weiteren Kupplung befähigt sind. Eine umfassende Zusammenstellung über
die Herstellung von Kupferkomplexverbindungen ist im Journal of the Chemical Society,
1938, S.292 bis 3o4, angegeben.
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Die Verbesserung der Lichtechtheit durch Entwicklung der dianotierten
Farbstoffe auf der Faser mit den genannten Kupferkomplexverbindungen war nicht vorauszusehen;
denn nach allgemeiner Ansicht ist die Erhöhung der Lichtechtheit von Färbungen mit
Azafarbstoffen durch Nachkupfern darauf zurückzuführen, daß die durch die Lichtenergie
leicht angreifbare Azogruppe durch Bildung einer Kupferkomplexverbindung unter Einbeziehung
dieser Azogruppe geschützt wird. Bei dem vorliegenden Verfahren bleiben aber die
Azogruppen der substantiven Baumwollfarbstoffe sowie die durch die weitere Entwicklung
auf der Faser neu gebildete'Azogruppe ungeschützt. Beispiele i. Baumwolle wird mit
3 0'o Sambesir at 4 B (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr.46), i0@o Natriumcarbonat
wasserfrei und 2o0'0 Natriumsulfat wasserfrei i Stunde nahe Kochtemperatur gefärbt.
Die gründlich gespülte Färbung wird dann mit 20'o Natriumnitrit und 50`o Salzsäure
2o° Be 1/2 Stunde kalt dianotiert, gespült und in einem frischen Bade bei 3o@ C
mit i 0 'o der Kupferkomplexverbindung des Monoazofarbstoffs aus dianotiertem i-Amino-2-oxy-5-nitrolienzol
und i, 3-Dioxybenzol entwickelt. Man erhält ein kräftiges Rotbraun von sehr guter
Licht- und Waschechtheit. Die Lichtechtheit der so erhaltenen Färbung ist ganz erheblich
besser als die einer Färbung des gleichen Farbstoffs, der auf der Faser dianotiert
und mit einem der bisher üblichen Entwickler, z. B. P-Naplithol, entwickelt worden
ist.
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2. Entwickelt man die im Beispiel i beschriebene Färbung mit i0`0
der Kupferkomplexverbindung des Monoazofarbstoffs aus dianotierter i-Aminobetizol-2-carbonsäure
und i, 3-Dioxybenzol, so erhält man ein Ziegelrot von sehr guter Lichtechtheit.
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3. Viscosel:unstseide wird mit 30'o Diazobrillantscharlach BA (Schultz,
Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 47), i o;'o Natrium carbonat wasserfrei und 200!o
Natriumsulfat wasserfrei i Stunde nahe der Kochtemperatur gefärbt. Die gründlich
gespülte Färbung wird dann mit 20f0 Natriumnitrit und 5% Salzsäure 20' B6 1/w> Stunde
kalt dianotiert, gespült und in einem frischen Bade bei 30° C mit i 0!o der Kupferkomplexverbindung
des Monoazofarbstoffs aus dianotiertem i Amizio-2-oxy-5-chlorbenzol und i, 3-Dioxybenzol
behandelt.
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Man erhält ein kräftiges Bordeauxrot von hervorragender Lichtechtheit.
Auch diese Färbung ist in der Lichtechtheit wesentlich besser als eine mit den üblichen
Entwicklern hergestellte Färbung des gleichen Farbstoffs.
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4.. Zellwolle aus Kupferoxydammoniakcellulose wird mit 3 o, o Diaminbraun
M (S c h u 1 t z, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 4 i 2), 10/0 Natriumcarbonat
wasserfrei und 2o% Natriumsulfat wasserfrei i Stunde nahe Kochtemperatur gefärbt.
Die gründlich gespülte Färbung wird dann mit 2 0'o Natriumnitrit und 50,'o Salzsäure
2o° Be 1/2 Stunde kalt dianotiert, gespült und in einem frischen Bade mit i 0'o
der Kupferkomplexverbindung des Kondensationserzeugnisses aus i-Oxy-2-phenylhydrazin
und 2, 4-Dioxybenzaldehyd bei 30° C behandelt.
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Man erhält ein kräftiges Braun von hervorragender Lichtechtheit und
Waschechtheit. Die Lichtechtheit der so erhaltenen Färbung ist wesentlich besser
als die einer Färbung des gleichen Farbstoffs, die mit den üblichen Entwicklern,
wie @-Naphthol oder m-Phenylendiamin, hergestellt wurde.
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5. Ein Miscbgespinst oder Mischgewebe aus Baumwolle und Zellwolle
aus Viscose wird, wie im Beispiel 4 angegeben, mit 3 0'o Diaminbraun 14I gefärbt,
dianotiert und mit i 0,ö der Kupferkomplexverbindung des Monoazofarbstoffs aus dianotiertem
i Amino-2-oxy-5-chlorbenzol und 2, 6-Dioxy-i-methylbenzol entwickelt.
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Man erhält ein Rotbraun von sehr guter Lichtechtheit. Die Lichtechtheit
der so erhaltenen Färbung ist wesentlich besser als die einer Färbung des gleichen
Farbstoffs, die z. B. mit @-Naphthol entwickelt wurde.
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6. Verwendet man den gleichen Farbstoff, wie im Beispiel 5 angegeben,
und entwickelt die Färbung mit der Kupferkomplexverbindung des Monoazofarbstoffs
aus dianotiertem i-Amino-2-oxy-5-methylbenzol und i, 3-Dioxybenzol, so erhält man
ein kräftiges Braun, das ebenfalls eine sehr hohe Lichtechtheit aufweist.
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7. Kupferkunstseide wird mit 3% Diazoolive G (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage, Nr. 684), 1% Natriumcarbonat wasserfrei und 200o Natriumsulfat wasserfrei
i Stunde nahe Kochtemperatur gefärbt. Die gründlich gespülte Färbung wird dann mit
20,16 Natriumnitrit und 5% Salzsäure 2o° B6 1/@ Stunde kalt dianotiert, gespült
und in einem frischen Bade mit 10/6 der Kupferkomplexverbindung
des
Kondensationserzeugnisses aus 2, q.-Dioxybenzaldehyd und 2-Amino-3-oxynaphthalin
bei 30° C -behandelt.
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Man erhält ein Olive von hervorragender Licht- und Waschechtheit.
Die Lichtechtheit der so erhaltenen Färbung ist wesentlich besser als die einer
Färbung des gleichen Farbstoffs, die mit den üblichen Entwicklern, wie ß-Naphthol,
2, 4-Diamino-I-methylbenzol oder I, 3-Diaminobenzol, hergestellt wurde.