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Verfahren zum Reinigen von Textilgut Es wurde gefunden, daß man Textilgut
besonders gut reinigen kann, wenn man auf dieses nicht ionogene aliphatische, cycloaliphatische
oder gemischt aliphatisch-arömatische Verbindungen, die mindestens einen Rest mit
6 oder mehr Kohlenstoffatomen, der eine gerade oder verzweigte aliphatische Kette,
ein Ring oder eine Kombination beider .sein kann, und außerdem mindestens eine Äther-,
Thioäther-, Amino-, Ester- oder Amidgruppe und an diese Gruppen gebundene Oxyalkyl-
oder Oxyalkylätherreste enthalten, aufbringt und es unmittelbar oder nach vorherigem
Trocknen einer Wäsche mit ionogenen Waschmitteln unterwirft.
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Geeignete Verbindungen der erwähnten Art sind beispielsweise Umsetzungsprodukte
von niedriamolekularen mehrwertigen Alkoholen, wie Glykol, Glycerin, r # 3-Butylenglykol
oder solche liefernden Verbindungen, z. B. den entsprechenden Alkylenoxyden, wie
Äthylenoxyd, Propylenoxyd, Glycid oder Epichlorhydrin, mit organischen Verbindungen,
die umsetzungsfähige Wasserstoffatome besitzen, wie Alkoholen, Mercaptanen, Carbonsäuren,
Aminen, Polyaminen oder Carbonsäureamiden mit einem Rest mit mindestens 6 Kohlenstoffatomen.
Beispielsweise kommen für die Herstellung dieser Umsetzungsprodukte in Betracht:
höhermolekulare aliphatische Alkohole, wie Fett- und Wachsalkohole, Herzalkohole,
oder mehrwertige Alkohole, in der Natur vorkommende oder synthetisch hergestellte
Fettsäuren, Näphthensäuren, Harzsäuren sowie Phenole, Naphthole und ihre Kernalkylierungsprodukte,
ferner Amine, z. B. Anilin- oder Naphthylamin, die auch alkyliert oder acyliert
sein können, sowie Harzamine. Es eignen sich auch Umsetzungsprodukte der genannten
Alkohole, Mercaptane, Carbonsäuren, Amine oder Carbonsäureamide mit mehrwertigen
Alkoholen, wie Polyglycerin, Sorbit, Zuckerarten, oder mit Aminoalkoholen, z. B.
Mono- oder Di- und Triäthanolamin, Aminopropylenglykol oder Aminosorbit, oder mit
entsprechenden Halogenverbindungen, wie Äthylenchlorhydrin, Dichlorhydrin oder Polyglycerinchlorid.
Auch Mischungen der erhaltenen Umsetzungsprodukte können benutzt werden.
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In vielen Fällen ist es vorteilhaft, dem Waschbad noch hochpolymere
wasserlösliche Stoffe, z. B. Polymerisationsprodukte von Äthylenoxyd oder Polyvinylalkohol,
Polyvinylmethyläther, Methyläther oder Oxäthylcellulose, polyacrylsaures Natrium,
Dextrin,
Harnstoff, oder lösliche Salze der Phosphorsäuren; Oxydations-
oder Reduktionsmittel zuzusetzen.
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Zweckmäßig behandelt man das Textilgut einige Zeit lang mit wäßrigen
Lösungen der erwähnten Oxyalkyl- oder Oxyalkylätherreste enthaltenden Verbindungen.
Die Konzentration des Bades sowie die Behandlungsdauer richten sich dabei nach der
Art des Textilgutes und der Temperatur. Das Bad kann je Liter Wasser bis zu ioo
g der erwähnten Äther-, Thioäther-, Ester- oder Amidgruppen und Oxygruppen enthaltenden
Verbindungen enthalten. Die Behandlung kann bei gewöhnlicher Temperatur erfolgen;
vorteilhaft arbeitet man jedoch bei höheren Temperaturen, unter Umständen sogar
bei Kochtemperatur. Bei höheren Temperaturen kann die Konzentration der Behandlungsbäder
niedrig sein. Die im Bad enthaltenen Oxyalkyl- oder Oxyalkylätlierreste enthaltenden
Verbindungen verbinden sich mit den dem Textilgut anhaftenden Verunreinigungen.
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Wenn die erwähnten Verbindungen nicht oder nicht genügend in Wasser
löslich sind, empfiehlt es sich, sie durch Zusatz sehr geringer Mengen Dispergiermittel
in Lösung zu bringen. Den Behandlungsbädern können noch Stoffe zugesetzt werden,
die das Aufziehen der erwähnten Verbindungen begünstigen, z. B. Elektrolyte, wie
Alkalien, Salze oder Säuren.
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Nach der Vorbehandlung wird das Fasergut in üblicher Weise unter Verwendung
ionogener Waschmittel gewaschen. Als Waschmittel eignen sich außer den gewöhnlichen
Seifen auch synthetische Waschmittel, z. B. wasserlösliche Salze saurer Schwefelsäureester
von Fett- oder Wachsalkoholen, Kondensationsprodukte aus höhenmolekularen Fettsäuren
und Oxyalkyl- bzw. Aminoalkylsulfonsäuren oder -carbonsäuren, alkylierte aromatische
Sulfonsäuren oder Fettsulfonsäuren. Bei der Wäsche kann die Menge des anzuwendenden
ionogenen Waschmittels gegenüber der gewöhnlich angewandten Menge wesentlich vermindert
werden; beispielsweise genügen oftmals schon Waschbäder, die je Liter Wasser i g
Seife oder eines synthetischen Waschmittels enthalten.
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Man kann das zu reinigendeTextilgut auch erst in einem Bade, das die
genannten Äther-, Thioäther-, Amino-, Ester- oder Amidgruppen und an diese Gruppen
gebundene Oxyalkyl- oder Oxy alkylätherreste enthaltenden Verbindungen gelöst enthält,
einige Zeit lang behandeln und es sodann im gleichen Bad nach Zusatz von ionogenen
Waschmitteln in üblicher Weise waschen.
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Es gelingt so, z. B. mit Öl, Pigmenten oder Ruß, sehr stark verschmutztes
und schwierig zu reinigendes Textilgut gründlich von anhaftenden Verunreinigungen
zu befreien. Insbesondere können Ölflecke aus Geweben leicht entfernt werden. Dies
war bisher nur durch Detachieren möglich.
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Es ist zwar schon bekannt, Verbindungen, die mindestens einen Rest
mit 6 oder mehr Kohlenstoffatomen und Ätherbindungen und Oxvgruppen enthalten, gleichzeitig
mit ionogenen Waschmitteln, z. B. Seifen, zum Waschen zu verwenden. Hiervon unterscheidet
sich das vorliegende Verfahren dadurch, daß die Behandlung des Textilgutes mit den
genannten Äther- und Oxygruppen enthaltenden Verbindungen in zwei voneinander getrennten
Arbeitsgängen vorgenommen und dabei eine bessere Waschwirkung erzielt wird. Beispiel
i Ein Kunstseidengewebe, das durch Mineralöl und Graphit verunreinigt ist, wird
mit einer 5o/oigen wäßrigen Lösung des Einwirkungsproduktes von 6 Mol Äthylenoxyd
auf i Mol Ölsäure bei gewöhnlicher Temperatur geklotzt und sodann getrocknet. Dann
wird es in einem Bad, das je Liter Wasser 3 g Marseiller Seife enthält, 114 Stunde
lang bei 30° gewaschen. Das Gewebe ist sehr gut gereinigt.
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An Stelle des Einwirkungsproduktes von 6 Mol Äthylenoxyd auf i Mol
Olsäure kann auch eine entsprechende Menge des -i\Ionoölsäureesters des Triäthanolamins
Verwendung finden, wobei ebenfalls eine sehr gute Reinigung erzielt wird. Beispiel
2 Ein stark angeschmutztes Baumwollgewebe wird mit einer o,5 °Ioigen wäßrigen Lösung
des Einwirkungsproduktes von io Mol Athylenoxyd auf i Mol Oleylaniin oder i Mol
Dodecylalkohol bei 8o bis 9o° getränkt und sodann abgeschleudert. Hierauf wird es
in einem Bad, das je Liter Wasser ig Seife und 2 g calcinierte Soda enthält, bei
gewöhnlicher Temperatur gewaschen und gespült. Das Gewebe wird so gut gereinigt.
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Beispiel 3 Man tränkt ein sehr stark angeschmutztes Baumwollgewebe
nahe der Kochtemperatur 15 Minuten lang in einem Bad, das je Liter Wasser
0,3 g des Einwirkungsproduktes von 2o Mol Äthylenoxyd auf z Mol Oleylalkohol
enthält. Sodann setzt man dem Bad i g des Natriumsalzes des Oleylsarcosids und 2
g Natriumpyrophosphat zu und behandelt das Gewebe noch 114 Stunde lang bei gleicher
Temperatur. Nach dem Abschleudern der Waschflüssigkeit und Spülen ist das Gewebe
gut gereinigt.
Beispiel ¢ Ein stark beschmutztes Wollgewebe wird
5 Minuten lang-bei 7o bis 8o° in einem Bad, das im Liter Wasser 5 g einer Mischung
aus i5 Teilen Äthylenglykolmonoxylenyläther, 15 Teilen des Natriumsalzes
einer dibutylierten Naphthalinsulfonsäure und 7o Teilen Wasser enthält, umgezogen.
Hierauf läßt man die Flüssigkeit ablaufen und wäscht das Gewebe mit einer Lösung,
die je Liter Wasser i g des Natriumsalzes -des Ölsäuretaurids enthält,
15 Minuten lang bei q.0°. Das Gewebe ist dann sehr gut gereinigt.