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Verfahren und Vorrichtung zum Lagern und Aufbewahren von Müll u. dgl.
vor der Verbrennung oder Aufbereitung Bei Anlagen zur Verbrennung - von Müll und
zur Aufbereitung desselben oder ähnlicher fester Abfälle zu Düngemitteln hat man
bisher die Abfälle in stillstehenden Behältern oder Speichern aufbewahrt und sie
daraus entnommen, wenn sie verbrannt oder einer Aufbereitung unterworfen werden
sollten. Wenn die Abfälle auf diese Weise aufbewahrt werden, treten schnell eine
Reihe biologischer Abbauvorgänge auf, welche zum großen Teil anaerob sind. Infolgedessen
bilden sich übelriechende Gase. Auch für die Entwicklung etwa vorhandener pathogener
Mikroorganismen anaerober Natur sind die Bedingungen günstig. Die Entleerung stillstehender
Behälter oder Silos wird daher mit großen gesundheitlichen Nachteilen verbunden
sein. Ferner bewirken die anaeroben Umwandlungen einen Verlust an Düngemitteln,
welcher nachteilig ist, wenn die Abfälle zu Düngemitteln aufbereitet werden sollen.
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Es ist auch bereits bekanntgeworden, Müll in einer beheizten drehbaren
Trommel zu sterilisieren und zu trocknen. Damit werden aber die oben angegebenen
Nachteile nicht grundsätzlich beseitigt, ganz abgesehen davon, daß ein Sterilisierverfahren
der angegebenen Art umständlich und kostspielig ist.
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Die erläuterten Nachteile werden nach der Erfindung dadurch vermieden,
daß die festen Abfälle in unterbrochener oder ununterbrochener relativer Bewegung
in einem liegenden, drehbar oder schwenkbar angeordneten, vorwiegend geschlossenen
Behälter gehalten zv erden und aus ihm entnommen werden, wenn die Abfälle verbrannt
oder aufbereitet werden sollen. Hierdurch wird den anaeroben Umwandlungsvorgängen
` entgegengewirkt. Wird durch die Bewegung keine genügende
Gegenwirkung
erreicht, so kann gleichzeitig eine Lüftung angewandt werden.
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Durch die nach der Erfindung angewandte Bewegung der Abfälle wird
außerdem ein Vermischen erreicht, das besonders dann von Bedeutung ist, wenn die
Abfälle im Hinblick auf die enthaltenen Stoffe und die Feuchtigkeit heterogen sind,
wie es bei Müll der Fall ist, auf dessen Lagern und Aufbewahren die Erfindung besonders
abzielt. Beim Vermischen wird die heterogene Beschaffenheit der Abfälle dadurch
teilweise beseitigt, daß die enthaltenen Stoffe und die Feuchtigkeit je nach der
Dauer der Aufbewahrung der Abfälle gleichmäßiger verteilt werden. Das ist nicht
nur bei der Aufbereitung der Abfälle zu Düngemitteln von Bedeutung, sondern ist
auch dann vorteilhaft, wenn die Abfälle verbrannt werden sollen. Beim Vermischen
erfolgt somit eine Staubbindung, indem die trockenen Bestandteile der Abfälle mit
den feuchten Bestandteilen in Berührung gebracht werden und aus denselben Feuchtigkeit
aufnehmen. Ferner wird die Entmischung vermieden, welche so leicht bei einem so
uneinheitlichen Stoff wie Müll vorkommt und welche für die Verbrennung in Verbrennungsöfen
unzweckmäßig ist.
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Die das Hauptmerkmal des erfindungsmäßigen Verfahrens bildende unterbrochene
oder ununterbrochene Bewegung der Abfälle während der Aufbewahrungszeit wird dadurch
sichergestellt, daß der Behälter nie ganz gefüllt wird. Man muß also den Behälter
derart bemessen, daß in der Praxis immer mit einem kleineren Füllungsgrad als ioo
°/o gearbeitet wird. So würde das Ziel der Erfindung nicht erreicht werden können,
wenn der Behälter durch Drehung desselben ganz gefüllt und danach während der Aufbewahrung
der Abfälle in unterbrochener oder ununterbrochener Bewegung gehalten würde.
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"'eitere Merkmale der Vorrichtung zur Ausführung der Erfindung gehen
aus dem Folgenden hervor.
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Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen der Vorrichtung nach
der Erfindung dargestellt.
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Abb. i zeigt teilweise schematisch einen Längsschnitt durch einen
Lagerbehälter nach der Erfindung.
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Abb. 2 und 3 zeigen den Behälter von dem Förder- und Abtragende her
gesehen.
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Abb. 4. und 5 zeigen verschiedene Ausführungen des Förderendes des
in Fig. i dargestellten Behälters.
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Abb.6, 7 und 8 sind Schnitte durch eine andere Ausführungsform der
Vorrichtung nach der Erfindung. Sie entsprechen den Abb. i, 2 und 3. Der Behälter
besteht aus einer drehbaren, z. B. zylindrischen Trommel 30, welche die eigentliche
Lager- oder Speicherkammer bildet und an ihren Enden mit einer Fördereinrichtung
31 bzw. einer Abtrageinrichtung 32 versehen ist, die als Hohlräder mit innen angeordneten
Schaufeln ausgebildet sind.
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In der Fördereinrichtung 31 ist eine Anzahl radial geneigter
Schaufeln 5 vorgesehen, die einstellbar sein können. Bei der Ausführungsform nach
Abb. i bis 3 ist ein feststehender Hohlkörper i in dieser Fördereinrichtung angeordnet,
wobei der Hohlkörper von dem sich drehenden Teil der Fördereinrichtung durch einen
ringförmigen Schlitz 2 getrennt ist. Oben trägt der Hohlkörper einen Trichter oder
eine Schräge 3, auf der das von den Schaufeln 5 hochgehobene Gut in die Trommel
30 gleitet. Der Hohlkörper i nimmt nicht die ganze Breite des Schaufelrades
31 ein. Ein schmaler Spalt 7 ist zwischen der hinteren Wand i" des Hohlkörpers
und der Trommel3o vorgesehen. U. a. bezweckt dies, daß ein Teil des im Schaufelrad
3i befindlichen Gutes nicht in die Trommel3o sofort befördert, sondern einer starken
Bewegung unterworfen wird, und zwar dadurch, daß die Schaufeln 5 es hochheben und
wieder fallenlassen, ohne daß es die Schräge 3 berührt. Nur diejenigen Teile des
Gutes, welche auf die Schräge fallen, werden in die Trommel 30 geführt.
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Der Zwischenraum 7 kann indessen vollständig fortgelassen werden,
wie man aus den Abb. 4 und 5 erkennt. In Abb. 4 ist die Rückwand i. des Hohlkörpers
i in der Einlaßöffnung der Trommel 3o angeordnet. Die Schräge 3 führt alles Gut
unmittelbar in die Trommel. In Abb. 5 ist die Schräge 3. steiler, so daß sie bis
zum unteren Teil der Trommel 3o reicht.
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Das zu lagernde Gut wird durch eine Längsöffnung 4 in einer Vorderwand
i6 des Hohlkörpers i auf das Schaufelrad 3 i aufgetragen. Das Gut kann z. B. auf
die Schräge 34 aus einem Wagen 33 befördert werden (vgl. Abb. i).
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Obwohl der Hohlkörper i sich nicht mit der Trommel dreht, kann er
um die Achse der Trommel innerhalb eines beschränkten Winkelbereiches mittels geeigneter
Antriebsvorrichtungen schwenkbar sein, so daß die Schräge 3 in eine Lage 3" (Abb.
2) kommt. In dieser Lage trifft das von dem Schaufelrad 31 hochgenommene Gut beim
Herunterfallen nicht mehr die Schräge, sondern es fällt auf den Boden des Schaufelrades.
Diese Anordnung wird verwendet, wenn die Fördervorrichtung zum Absieben der feineren
Bestandteile benutzt werden soll, und -aus diesem Grunde die Umfangsfläche 8 des
Rades
31 als Sieb ausgebildet ist. Die abgesiebten Teile werden
von einer Grube g aufgenommen. An der äußeren Seite des Schaufelrades sind einige
Schaufeln 6 vorgesehen, welche diese Teile aus der Grube herausbefördern. Beim Sieben
kann es geeignet sein, das Gut eine gewisse Zeit in dem Schaufelrad 31 zu belassen.
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Anstatt den ganzen Hohlkörper i beweglich zu machen, kann die Schräge
3 um einen Drehzapfen 35 schwenkbar sein. Wenn die Schräge in ihre tiefe Lage geschwenkt
wird, so fängt sie das fallende Gut nicht mehr. Es wird dann die gleiche Wirkung
erreicht.
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Gewünschtenfalls kann die Schräge 3 durch zwei parallele Platten ersetzt
werden, von denen die obere als Sieb wirkt und die untere fest und ungelocht ist.
Wenn daher nur die untere Platte auf dem Zapfen niedergeschwenkt wird, so wird ein
Absieben durch die obere Platte erzielt.
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Die Trommel 30 läuft auf Rollen io in etwas geneigter Lage. Wenn es
erwünscht ist, kann die Neigung einstellbar gemacht werden. Die Trommel läßt sich
in hin und her schwingende oder drehende Bewegung z. B. durch ein Zahnrad 36 versetzen,
das mit einem auf der Außenseite der Trommel vorgesehenen Zahnring 37 kämmt. Die
Bewegung kann veränderlich steuerbar sein. Die Trommel läßt sich mit nicht dargestellten
Fenstern versehen, um den Zustand des gelagerten Gutes überwachen zu können. Man
kann sie auch teilweise oder ganz aus dVxrchsichtigem Stoff herstellen. Die Innenfläche
der Trommel kann glatt oder mit Fördervorrichtungen versehen sein, wodurch eine
stärkere Bewegung des zu lagernden Gutes erzielt wird. Diese Fördervorrichtungen
lassen sich einstellbar oder vom Äußeren der Trommel entfernbar bauen. Man kann
sie als Schaufeln oder kratzerförmige Stangen ausbilden, die in Richtung einer,Erzeugenden
angeordnet oder geneigt sind. Die Stangen können sich über die ganze Länge der Trominel
oder nur einen Teil derselben erstrecken. Sie können im Abstand voneinander angeordnet
sein, so daß das Mischen des Gutes und sein Weg durch die Trommel überwacht werden
können. Beim Bewegen der Trommel, z. B. beim Drehen mit einer Geschwindigkeit von
einigen Umdrehungen in der Minute, wird das Gut gewöhnlich langsam von dem Förder-
zum Abtragende unter beständiger Gleitbewegung gefördert. Die Bewegung selbst reicht
im allgemeinen aus, um eine schädliche Zersetzung infolge der Wirkung von Bakterien
(Zerfall) zu verhindern, wodurch die Abgabe übelriechender Gase vermieden wird.
Wenn das Gut bei der Einführung in die Trommel zerfällt, so kann dieser Zerfall
durch die vollständige Belüftung während der Bewegung wieder aufgehalten werden,
da neue Oberflächen des Gutes beständig mit der Luft in Berührung kommen, so daß
jeder anaerobe Vorgang verzögert wird. Weiterhin werden die Innenwände des Behälters
durch die Reibung rein gehalten, wodurch anaerobe Vorgänge unterdrückt werden.
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Das Gut wird in der Trommel zurückgehalten, bis es verbrannt bzw.
aufbereitet werden soll, während man die beschriebenen Arbeitsbedingungen aufrechterhält.
Während der Durchführung des Verfahrens können die Wärme und der Feuchtigkeitsgrad
des Gutes durch geeignete Mittel überwacht werden. Wenn eine Oxydation des Gutes
infolge der Belüftung während der Bewegung durch die Trommel schädlich ist, z. B.
weil sie eine zu starke Erwärmung hervorruft, kann die Luft durch ein geeignetes
Gas, z. B. Kohlendioxyd, ersetzt werden.
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Ebenso wie die Fördervorrichtung 31 kann eine Abtragvorrichtung 3a
mit einem feststehenden Körper i i vorgesehen sein, der eine Schräge ia trägt, auf
der das Gut nach dem Lagern abgetragen wird. Eine Abtragöffnung 13 kann man in der
Wand des Körpers i i anordnen und mit einem ersetzbaren Klappenventil 14 ausstatten,
das mittels eines Hebels 38 eingestellt werden kann. Durch das Klappenventil wird
der Abtrag über wacht oder die Öffnung 13 vollständig geschlossen, wenn das Lagern
fortgesetzt werden soll. Ebenso wie die Fördervorrichtung kann auch die Abtragvorrichtung
zur Erzielung eines Siebvorganges ausgebildet und mit einstellbaren Schaufeln versehen
sein.
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Gewünschtenfalls kann man eine magnetische Scheidung der Eisenteilchen
des Gutes in der Förder- oder Abtragvorrichtung oder in beiden vornehmen.
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Die Ausführungsform nach den Abb.6 bis 8 unterscheidet sich. von der
vorher beschriebenen darin, daß zum Zufördern und Abtragen keine feststehenden Schrägen
oder Rutschen vorgesehen sind. Innerhalb des Schaufelrades 31 ist ein Kegelstumpf
angeordnet, der sich mit dem. Schaufelrad dreht und eine konische Fläche 15 hat,
die auf der Außenseite mit Führungsleisten 16 in Richtung der Erzeugenden versehen
ist. Mittels Armen 17 (Abb. 7) ist der Kegelstumpf mit der Trommel 30 verbunden.
Das Gut wird in das Schaufelrad 31 über eine feststehende Schräge ig durch einen
ringförmigen Spalt 18 zwischen der konischen Fläche 15 und dem Schaufelrad 31 gefördert.
Es wird hochgehoben, mit den Schaufeln 5 auf die konische Fläche befördert und gleitet
dann in die Trommel 3 o unter Führung durch die Leisten 16.
Am
Abtragende ist eine ähnliche konische Fläche an einem Doppelkegel 2o ausgebildet,
der mittels einer Schraubenspindel 21 zur Überwachung des Abtrags eingestellt werden
kann. An der äußeren Wand des Schaufelrades 32 ist eine Schräge in Form einer konischen
Oberfläche 22 vorgesehen, welche das Gut von dem Schaufelrad abträgt. Bei dieser
Ausführungsform sind die inneren Enden der Schaufeln des Rades fortgeschnitten,
so daß die Schaufeln kein Gut auf die innere konische Fläche des Doppelkegels 2o
fallen lassen, wodurch eine Rückkehr des Gutes in die Trommel verhindert wird.
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An Stelle Kegelstumpf- oder Kegelflächen können Pyramidenstumpf- oder
Pyramidenflächen, zweckmäßig in vielseitiger Ausführungsform, verwendet werden.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt,
die in verschiedener Hinsicht geändert werden können. Z. B. kann der Lagerbehälter
etwas konisch sein und gewünschtenfalls einen Winkelquerschnitt oder einen anderen
geeigneten Querschnitt haben. Falls es gewünscht wird, kann man die Fördervorrichtung
an dem Abtragende vollständig fortlassen. In gewissen Fällen läßt sich die die Lagerkammer
bildende Trommel am Abtragende unmittelbar mit einer Vorrichtung zur Weiterbehandlung
des Gutes verbinden. Diese Verbindung ist insbesondere dann geeignet, wenn die Lagerkammer
einen kleinen Durchmesser hat und sich verhältnismäßig schnell dreht. Indessen können
die drei Abteile 30, 31 und 32 gegenseitig drehbar gemacht und mit verschiedenen
Geschwindigkeiten gedreht ,-erden. Die Förder- und Abtragöffnungen zwischen den
einzelnen Abteilen kann man in solchem Umfange steuerbar machen, daß das Gut mittels
vollständigen oder teilweisen Verschlusses der Öffnungen in die Lagerkammer gefördert
wird, ohne dieselbe zu leeren, oder die Kammer kann geleert werden, ohne sie zu
beschicken.