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Schädlingsbekämpfungsmittel Welche Bedeutung dem Schwefel bei der
Bekämpfung von Parasiten aller Art zukommt, ist hinlänglich bekannt. Die: Wirkungsweise
und der Wirkungsgrad von Schwefel hängen bei dessen Anwendung als Schädlingsbekämpfungsmittel
in hervorragendem Maße von der Beschaff enheit des Schwef els ah. Die sogenannte
Schwefelblume crder Schwefelbrüte, d. h. feinst niedergeschlagener- Schwefel,
ist hekanntlich von stärker-er Wirkung auf Parasiten als gewöhnlicher Schwefel in
Form von gemafilenern Stangenschwefel. Weit stärker insektizid vermag indessen bekanntlich
eine Schwiefellösung, z. B. in Benzin oder Schwefelkohlenstoff, zu wirkten. Auch
den kolloidalen bzw. dispersen , Lösungen von Schwefel kommt bekanntlich
#in hoher Wirkungsgrad seiner keinitätenden und insektiziden Eigenschaften zu.
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Der allgemeinen Verwendung von Schwefellösungen zur Schädlingsbekümpfung
steht indessen der Umstand -entgegen, daß. es außer dem sehr feuergefährlichen Schwefelkohlenstoff
und Benzin nur verhältnismäßig wenige organische Lösungsmittel gibt, die Schwefel
bei Zimmertemperatur in genügender Menge lösen und dabei noch,eine gewisse insektizide
Wirkung besitzien.
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Es ist b,#kannt,_ Schwefel in Dampfform, und zwar in Mischungen mit
anderen gasförmigen Insektiziden zur BekämpfungvonPflanz-enschädlingen anzuwenden
(Patent 579514). Indessen ergeben sich hierbei Schwierigkeiten dadurch, daß beim
Erhitzen von Gemischen aus Schwefel und anderen Insektiziden sich in den meist-en
Fällen keine gleichzeitige Verneblung der Mischkomponeilten. erzielen läßt, sondern
in fast allen Fällenüas dein Schwefel zugemischte Insektizid zuerst, verdampft
und erst 'bei höherem Erhitzen der Schwefel, infolge seines hohen Siedepunktes-
von 440'. Das Verfahren kommt deshalb kaum für die Praxis in Frage.
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Weiterhin hat man wäßrige Eraulsionen mit Hilfe von Schwefellösungen
in Schwefelkohlenstoff -hergestellt, die als Insiektizide und
Fungizide
Verwendung,' finden sollen (britisches Patent 42oo68). Außer den giftigen Eigensclhaften
von Schwefelkohlenstoff haben diese Emulsionen noch den Nachteil, sehr feuergefährlich
zu sein, so daß deren Anwendun# mit großen Gefahren verbunden ist.
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An Stelle von Schwefelkohlenstoff hat In # an zur Herstellung solcher'
Ernulsionen noch andere Insektizide als Lösungsmittel für Schwefel herangezogen,
z.B. Trichloräthylen. Dieser Stoff besitzt aber den Nachteil, in Berührung mit Feuchtigkeit
leicht Salzsäure abzuspalten, was bei Anwendung der Mittel für Pflanzenkulturen
sehr bedenklich ist.
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Es wurde nun gefunden, daß Monochlorhenzol bei Zimmertemperatur 2,50jo
und Orthodichlorbünzol 2,70/0 Schwefel auflöst bzw. noch in Lösung hält; in Monobrombenzol
und Orthodibrombenzol lösen sich je 3 Oi'o Schwefel bei gewöhnlicher Temperatur
auf. Diese Lösungen besitzen dank der starken insektiziden Eigenschaften der Lösungsmittel
einerseits und der nicht minder wirksamen Lösung des Schwefels anderefseits eine
außergewöhnlich hohe Wirkung, Schädlinge aller Art zu vernichten. Diese hohe insektizideWirkung
kommt dadurch zustande, daß ein Gletichzeitigkeitseffekt zweier starker Insektizide
vorliegt.
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Gegenüber den bisher bekannten Schwefellösungen bzw. Ernulsionen weisen
die erfindungsgemäBen Schwefellösungen recht beachtliche Vorteile auf., Der hohe
Siedepunkt der Chlorbenzole ermöglicht eine langandauernde Wirkung der Schwefellösung
aus folgendem Grund. Währe,nd z. B. bei Einern Schwefellösung in Schwefelkohlenstoff
oder Trichloräthylen das Lösungsmittel sehr rasch verdunstet und der Schwefel als
feste Substanz ausgeschieden wird, bevor er in gelöster und somit hochwirksamer
Form zur richtigen Entfaltung seiner Wirksamkeit gelangt ist, wirkt heispielsweise
eine Schwefelchlorbenzollösung bei Anwendung auf Schädlinge längere Zeit auf diese
ein, löst die Schutzschicht (Chitinhülle us%v.) auf und dringt tief in die Substanz,der
Insektizide bzw. deren Brut ein, wobei der gelöste Schwefel seine abtötende Wirkung
voll entfallen kann.
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Außer dem hohen Siedepunkt ist der schwache angenehme Geruch der Chlorbenzole
als Vorteil anzuführen; Eigenschaften, die die, Verwendung einer Sch:#vefelchlorbenzollösung
günstig er gestalten als die einer Schwefellösung mi Schwefelkohlenstoff oder Trichloräthylen.
Letztere hat noch denNachteil, daß in Berührung mit Wasser leicht Salzsäure abgespalten
wird, was für viele Gegenstände von ausgesprochen schädigender bzw. zerstörender
Wirkung ist, insbesondere für Pflanz-enkulturen. Die Chlorbenzole dagegen sind bekanntlich
sehr beständige Verbindungen, die solche Nachteile nicht besitzen. Beispiele i.
Eine 2,50/loige Lösung von Schwefel in Orthodichlorbenzol wurde mittels Zerstäubers
auf mit Blattläusen stark befallene Rosenzweige gespritzt. Nach zweimaliger Behandlung
-waren die Rosensträucher vollkommen frei von Blattläusen.
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2. Die Eingänge der Schlupfwinkel von Küchenschaben Wurden mittels
Zerstäubers wiederholt mit einer 2,5%igen Lösung von Schwefel in Monochlorbenzol
bespritzt. In kurzer Zeit war die Küchenschabenplagerestlos beseitigt.