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Insektenvertilgungsmittel Es ist bereits vorgeschlagen worden, wasserlösliche
Kondensationsprodukte aus aromatischen Diazoverbindungen und aminomethylschwefliger
Säure oder ihren Abkömmlingen bzw. auch die Einwirkungsprodukte von Diazoverbindungen
auf solche primären Amine der Benzolreihe, die Carboxylgruppen und eine Sulfonsäuregruppe
oder mehrere Carboxylgruppen enthalten, auf dem Pflanzenschutzgebiet zu verwenden
(vgl. deutsche Patentschriften 502 334 und 513 2o9). Außerdem ist bereits
bekannt, von Sulfonsäure- und Carboxylgruppen freie Diazoaminoverbindungen, wie
p-Nitrophenyl-diazoaminobenzol oder Phenyldiazopiperidin, als Insektenvertilgungsmittel
zu verwenden (britische Patentschrift 493 764). Es wurde nun gefunden, daß die Verbindungen
der Formel
worin Ar ein gegebenenfalls substituiertes Aryl, R1 Wasserstoff und R2 Alkyl, oder
R1 und R2 gleichzeitig Alkyl bedeuten, für die Bekämpfung und Vergiftung von Insekten,
wie Raupen, z. B. Goldafterraupen, Ringelspinnerraupen, oder von Schaben, Kleiderläusen
und anderen Schädlingen besonders gut geeignet sind. Gegenüber den für die Schädlings-
Bekämpfung
.bereits vorgeschlagenen Diazoaminoverbindungen haben die neuen Körper den Vorteil
einer erheblich stärkeren und umfassenderen Wirkung auf dem Gebiet der Insektenbekämpfung.
Die Diazöaminoverbindungen der genannten Formel wirken schon in geringen Mengen
stark giftig auf die Schädlinge ein -und töten sie ab.
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Verbindungen. dieser Art sind z. B. Phenyldiazomethylamin, p-Methylphenyldiazomethylamin,
p-Methylphenyldiazoäthylamin, Phenyldiazodimethylamin, m-Nitrophenyldiazodimethylamin,
p-Methylphenyldiazodimethylamin, 3, 4-Dichlorphenyldiazödimethylamin, 3-Chlor-4-nitrophenyldiazodimethylamin,
3-Nitro-4-methylphenyldiazolimethylamin, 3-Methy1-4-nitrophenyldiazodimethylamin,
2-Methyl-5-acetamidophenyldiazodimethylamin, 2, 4, 5-Trichlorphenyldiazodimethylamin,
3, 6-Dimethyl-4-nitrophenyldimethylamin, Phenyldiazodiäthylamin, p-Methyl-5-acetamidophenyldiazodiäthylamin,
Phenyldiazodi-n-butylamin.
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Man kann derartige Verbindungen in Form von Spritz- und Stäubemitteln
zur Anwendung bringen. Zur Verbesserung von Netz- und Haftfähigkeit können die üblichen
Netz- und Haftmittel und gegebenenfalls inerte Stoffe beigemischt werden. Auch können
die so hergestellten Mittel in einem Arbeitsgang in Mischung mit bekannten Fungiciden
zur gleichzeitigen Bekämpfung tierischer und pilzlicher.Schädlinge .angewandt werden.
So kann man durch Vermengen von zo Teilen Phenyldiazomethylamin mit 9o Teilen Talkum
zu einem Präparat gelangen, das zur Vernichtung von Schaben (Perplaneta americana,
Blatta orientalis, Phyllodromia germanica) und anderer Ungezieferarten geeignet
ist. Die Verbindungen eignen sich auch zur Bekämpfung von Schädlingen in der Landwirtschaft,
im Obst- und Gartenbau. So lassen sich beispielsweise mit einem Mittel, das zu 30
% aus m-Nitrophenyldiazodimethylamin oder-3-I12ethyl-4-nitrophenyldiazodimethylamin,
Kreide, Netz- und Dispergiermitteln besteht, die Raupen des Goldafters wirksam bekämpfen,
wenn man z- bis 2°/oige wäßrige Suspensionen auf die von diesen Schädlingen befallenen
Pflanzen. spritzt.
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Man kann aber andererseits durch Auflösen von 6o °/o Phenyldiazodi-n-butylamin
mit oder ohne Verwendung von Lösungsvermittlern in Netzmitteln oder zur Emulgierung
geeigneten Stoffen eine Zubereitung erhalten, deren wäßrige Emulsion unter Erreichung
einer hohen Abtötungsziffer zur Bekämpfung aller in Betracht kommenden Schädlinge
benutzt werden kann.
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In gleicher Weise können die genannten Verbindungen zu Stäube- oder
Spritzmitteln verarbeitet werden, die im Wein- oder Forstbau gute Dienste leisten.
Auch im Vorratsschutz können die genannten Verbindungen mit Erfolg benutzt werden.
So läßt sich z. B. durch Vermischen von 5 "/o Methylphenyldiazoäthylamin oder Phenyldiazomethylamin
mit Talkum ein Mittel erhalten, durch das Kornkäfer durch Einstäuben abgetötet werden
können. Zur Entseuchung leerer Speicherräume von Getreideschädlingen können Spritzmittel
dienen, die aus 6o °/o Phenyldiazodimethylamin oder Phenyldiazodiäthylamin oder
p-Methylphenyldiazodiäthylamin und 40 °/o eines Netzmittels oder Emulgators bestehen
und in wäßriger Verdünnung angewandt werden.