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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Gerüstproteinen, umfassend das
grünfluoreszierende
Protein (GFP), in Fusionskonstrukten mit Zufallspeptiden und definierten
Peptiden sowie Peptidbibliotheken, um die zellulären Expressionsmengen zu erhöhen, den
zellulären
Katabolismus zu verringern, die Konformationsstabilität in Bezug
auf lineare Peptide zu erhöhen
und um die Gleichgewichtskonzentrationen der in Zellen exprimierten
Zufallspeptide und Zufallspeptidbibliothek-Mitglieder mit dem Zweck
der Detektion der Gegenwart der Peptide und dem Screening von Zufallspeptidbibliotheken
zu erhöhen.
N-terminale, C-terminale, duale N- und C-terminale und ein oder
mehrere interne Fusionen werden alle in Betracht gezogen. Neue Fusionen,
die selbstbindende Peptide verwenden, um eine bezüglich der
Konformation stabilisierte Fusionsdomäne zu schaffen, werden ebenfalls
in Betracht gezogen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Das
Gebiet des Biomolekül-Screenings
für biologisch
und therapeutisch relevante Verbindungen ist durch schnelles Wachstum
gekennzeichnet. Relevante Biomoleküle, die den Fokus eines solchen
Screenings auf der Suche nach Molekülen, welche die biologische
Aktivität
identifizierter Zielmoleküle
entweder inhibieren oder verstärken,
dargestellt haben, umfassen chemische Bibliotheken, Nucleinsäurebibliotheken
und Peptidbibliotheken. Besonders mit Hinblick auf Peptidbibliotheken
war die Isolation von Peptidinhibitoren von Zielen und die Identifikation
formaler Bindungspartner von Zielen ein wichtiger Fokus. Ein bestimmtes
Problem mit Peptidbibliotheken ist die Schwierigkeit des Beurteilens,
ob ein bestimmtes Peptid exprimiert wurde und in welchem Ausmaß, und zwar
vor der Bestimmung, ob das Peptid eine biologische Wirkung hat.
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Grünfluoreszierendes
Protein (GFP) ist ein 238-Aminosäure-Protein.
Die Kristallstruktur des Proteins und einiger Punktmutationen wurde
aufgeklärt
(Ormo et al., Science 273, 1392-5 (1996); Yang et al., Nature Biotechnol.
14, 1246-51 (1996)). Das Fluorophor, bestehend aus einem modifizierten
Tripeptid, ist innerhalb einer re lativ starren β-Fass-Struktur verborgen, wo
es beinahe vollständig
vor dem Kontakt mit dem Lösungsmittel
geschützt
ist. Die Fluoreszenz dieses Proteins reagiert auf eine Reihe an
Punktmutationen empfindlich (G.N. Phillips, Curr. Opin. Struct.
Biol. 7, 821-27 (1997)). Die Fluoreszenz scheint ein empfindliches
Indiz für die
Konservierung der nativen Struktur des Proteins zu sein, da eine
beliebige Zerschlagung der Struktur, die es dem Lösungsmittel
ermöglicht,
in Kontakt mit dem fluorophoren Tripeptid zu kommen, die Fluoreszenz quencht.
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Abedi
et al. (Nucleic Acids Res. 26, 623-30 (1998)) haben Peptide zwischen
Reste insertiert, die in mehreren GFP-Schleifen enthalten waren.
Inserts der kurzen Sequenz LEEFGS zwischen angrenzenden Resten an
10 internen Insertionsstellen wurden ausprobiert. Von diesen ergaben
die Inserts an drei Stellen, zwischen den Resten 157-158, 172-173
und 194-195, eine Fluoreszenz von zumindest 1 % der des Wildtyp-GFP. Nur
die Inserts zwischen den Resten 157-158 und 172-173 besaßen eine
Fluoreszenz von zumindest 10 % des Wildtyp-GFP. Wurden SAG-Zufalls-20mer-GAS-Peptidsequenzen
an verschiedenen Stellen im Inneren von GFP insertiert, so gaben
nur zwei Stellen durchschnittliche Fluoreszenzintensitäten von
2 % oder mehr der GFP-Zufallspeptidsequenzen, die 10fach über der
Hintergrundfluoreszenz lagen. Diese Stellen waren Insertionen zwischen
den Resten 157-158 und 172-173.
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Es
ist ein Ziel der Erfindung, Zusammensetzungen von Fusionskonstrukte
von Peptiden mit Gerüstproteinen,
umfassend detektierbare Proteine, wie z.B. GFP, sowie Verfahren
zur Verwendung solcher Konstrukte beim Screening von Peptidbibliotheken
bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung in einem Aspekt eine Bibliothek
an Fusionsproteins bereit, wie sie in den Ansprüchen dargelegt ist. Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung eine Bibliothek an Fusionsproteinen
bereit, wobei jedes Fusionsprotein Folgendes umfasst:
- a) ein autofluoreszierendes Protein, das ein Renilla-GFP, ein
Aequorea-GFP oder eine fluoreszierende Variante eines Aequorea-GFP
ist;
- (b) ein Peptid; sowie
- (c) zumindest einen flexiblen Linker, der -(gly)n- umfasst,
worin n ≥ 2
ist, und zwar zwischen dem Peptid und zumindest einem Abschnitt
des autofluoreszierenden Proteins.
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In
einem Aspekt umfasst eine Bibliothek an Fusionsproteinen ein Gerüstprotein,
ein Zufallspeptid, das an den N-Terminus des Gerüstpeptids fusioniert ist, sowie
eine Repräsentationsstruktur,
die das Zufallspeptid in einer bezüglich der Konformation eingeschränkten Form
darstellt. In einer bevorzugten Ausführungsform ist jedes der Zufallspeptide
in der Bibliothek anders.
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In
einem Aspekt umfasst eine Bibliothek an Fusionsproteinen ein Gerüstprotein,
ein Zufallspeptid, das an den C-Terminus des Gerüstproteins fusioniert ist,
sowie eine Repräsentationsstruktur,
die das Zufallspeptid in einer bezüglich der Konformation eingeschränkten Form
darstellt. In einer bevorzugten Ausführungsform ist jedes der Zufallspeptide
in der Bibliothek anders.
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In
einem Aspekt der Erfindung stammt das GFP aus Aequorea, und das
Zufallspeptid wird in die Schleife insertiert, welche die Aminosäuren 130
bis 135 des GFP umfasst.
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In
einem anderen Aspekt der Erfindung stammt das GFP aus Aequorea,
und das Zufallspeptid wird in die Schleife insertiert, welche die
Aminosäuren
154 bis 159 des GFP umfasst.
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In
einem anderen Aspekt der Erfindung stammt das GFP aus Aequorea,
und das Zufallspeptid wird in die Schleife insertiert, welche die
Aminosäuren
172 bis 175 des GFP umfasst.
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In
einem anderen Aspekt der Erfindung stammt das GFP aus Aequorea,
und das Zufallspeptid wird in die Schleife insertiert, welche die
Aminosäuren
188 bis 193 des GFP umfasst.
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In
einem anderen Aspekt der Erfindung stammt das GFP aus Aequorea,
und das Zufallspeptid wird in die Schleife insertiert, welche die
Aminosäuren
208 bis 216 des GFP umfasst.
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In
einem Aspekt der Erfindung stammt das GFP von einer Renilla-Spezies.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Peptid ein Zufallspeptid. In einer bevorzugten Ausführungsform wird
der flexible Linker in eine Schleifenstruktur des autofluoreszierenden
Proteins insertiert.
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In
einem Aspekt der Erfindung umfassen die Bibliothek an Fusionsproteinen
und die Bibliothek an Nucleinsäuren
zumindest 105 verschiedene Mitglieder.
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Die
Erfindung stellt weiters Fusionsnucleinsäuren bereit, die für die Bibliothek
an Fusionsproteinen kodieren.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung werden Expressionsvektoren bereitgestellt.
Die Expressionsvektoren umfassen eine oder mehrere der Nucleinsäuren, die
für die
Fusionsproteine kodieren, die operabel an Regulationssequenzen gebunden
sind, die durch eine Wirtszelle erkannt werden, die mit den Nucleinsäuren transformiert
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Expressionsvektoren retrovirale Vektoren. Weiters werden
hierin Wirtszellen bereitgestellt, welche die hierin bereitgestellten
Vektoren und rekombinanten Nucleinsäuren umfassen.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung Verfahren zum Screening
auf bioaktive Peptide bereit, die einen bestimmten Phänotypen
verleihen, und zwar unter Verwendung der in den Ansprüchen dargelegten Bibliotheken
an Fusionsproteinen. Die Zel len werden Bedingungen unterzogen, worin
das Fusionsprotein exprimiert wird. Die Zellen werden anschließend auf
den Phänotypen
getestet.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 beschreibt
die Kristallstruktur von GFP, wobei die Temperaturfaktoren gezeigt
werden, die verwendet wurden, um einige der Schleifen für die interne
Insertion von Zufallspeptiden auszusuchen.
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Die 2A, 2B, 2C, 2D, 2E und 2F zeigen
die Resultate der Beispiele. 2A ist
eine schematische Darstellung der Position der Schleifen. Die 2B–2F zeigen
die Resultate und die durchschnittliche Fluoreszenz.
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3 zeigt
ein Helixraddiagramm einer parallelen superspiralisierten Helix.
Für jede
Helix befindet sich a oder a' am
N-Terminus, und die Reste in der Sequenz sind abcdefg oder a'b'c'd'e'f'g', die wiederholt
werden, um die einzelnen Helices abcdefg(abcdefg)nabcdefg oder a'b'c'd'e'f'g'(a'b'c'd'e'f'g')na'b'c'd'e'f'g' zu ergeben. Der
Kern der Helix ist a, a',
d und d', wobei
es sich dabei um Kombinationen hydrophober starker helixbildender
Reste, wie z.B. ala/leu oder val/leu, handelt. Falls die Reste e
und e' als glu und
g und g' als lys
festgesetzt werden, so würden
Interhelix-Salzbrücken die
Doppelwendelstruktur weiter stabilisieren.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das
Screening von kombinatorischen Bibliotheken potentieller Arzneimittel
auf therapeutisch relevante Zielzellen ist ein schnell wachsendes
und bedeutendes Gebiet. Peptidbibliotheken sind eine wichtige Untergruppe
dieser Bibliotheken. Um jedoch das intrazelluläre Screening dieser Peptidbibliotheken
zu erleichtern, muss eine Reihe an Hindernissen überwunden werden. Um funktionelle
Peptide in Zellen zu exprimieren und danach zu screenen, müssen die
Peptide in ausreichenden Mengen exprimiert werden, um katabolische
Mechanismen, wie z.B. die Proteolyse und den Transport aus dem Zytoplasma
in die Endosomen, zu überwinden. Die
Peptide kön nen
in Bezug auf lineare Peptide auch eine Konformationsstabilisierung
aufweisen, um eine größere Bindungsaffinität für ihre zellulären Ziele
zu ermöglichen.
Zusätzlich
dazu kann das Messen des Expressionsausmaßes dieser Peptide schwierig
sein: es kann z.B. im Allgemeinen schwierig sein, die Expression von
Peptiden in spezifischen Zellen zu verfolgen, um sich zu vergewissern,
ob eine bestimmte Zelle ein Mitglied der Bibliothek exprimiert.
Um diese Probleme zu überwinden,
zielt die vorliegende Erfindung auf Fusionen von Gerüstproteinen,
unter anderem Varianten und Zufallspeptide, die auf solch eine Art
fusioniert sind, dass die Struktur des Gerüsts nicht signifikant gestört wird
und das Peptid metabolisch einer Konformationsstabilisierung unterzogen
wird. Dies ermöglicht
die Erstellung einer Peptidbibliothek, die leicht zu beobachten ist,
sowohl bezüglich
der Gegenwart in Zellen als auch bezüglich ihrer Quantität. Daher
werden die Peptide innerhalb eines Gerüstproteins oder jene, die an
ein solches fusioniert sind, auf oder an der Oberfläche des Gerüsts dargestellt,
wodurch sie für
eine Wechselwirkung mit potentiellen funktionellen Zielen zugänglich sind.
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Die
Gerüstproteine
fallen in zwei Hauptkategorien: Reporterproteine und Strukturproteine.
Reporterproteine sind jene, die eine Unterscheidung von Zellen,
welche die Reporterproteine enthalten, von jenen, die dies nicht
tun, ermöglichen.
Während
die Bestimmung der Expression eines bestimmten Peptids schwierig
ist, sind zahlreiche Verfahren nach dem Stand der Technik bekannt,
um die Expression von größeren Proteinen oder
die Expression von Genen, die für
diese kodieren, zu messen. Die Expression eines Gens kann z.B. durch das
Messen der Menge an produzierter RNA gemessen werden. Obwohl diese
Analyse direkt ist, ist sie jedoch schwierig, normalerweise nicht
sehr empfindlich und arbeitsintensiv. Ein etwas vorteilhafterer
Ansatz wird durch das Messen der Expression von Reportergenen bereitgestellt.
Die Reportergenexpression ist im Allgemeinen leichter zu beobachten,
da in vielen Fällen
der zelluläre
Phänotyp
verändert
wird, und zwar entweder durch die Gegenwart von detektierbaren Veränderungen,
wie z.B. die Gegenwart eines fluoreszierenden Proteins (das, wie
hierin beschrieben wurde, sowohl die Verwendung von Fusionen an
das detektierbare Gen selbst als auch die Verwendung von detektierbaren
Genkonstrukten umfasst, die auf der Gegenwart des zu aktivierenden
Gerüstproteins
basiert, z.B. wenn das Gerüst
ein Transkriptionsfaktor ist), durch die Addition eines Substrats,
das durch das Reporterprotein verändert ist (z.B. chromogene
(unter anderem fluorogene) Substrate für Reporterenzyme, wie z.B.
Luciferase, β-Galactosidase,
etc.), oder z.B. durch das Verleihen eines arzneimittelresistenten
Phänotyps.
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Reporterproteine
fallen im Allgemeinen in eine von mehreren Klassen, unter anderem
Detektionsgene, indirekt detektierbare Gene, Überlebensgene etc. Das heißt durch
Insertieren einer Peptidbibliothek in ein Gen, das detektierbar
ist, z.B. GFP oder Luciferase, kann die Expression der Peptidbibliothek
beobachtet werden. Auf ähnliche
Art und Weise ermöglicht
die Insertion eines Gens in ein Überlebensgen,
wie z.B. ein Antibiotika-Resistenzgen, die Detektion der Expression
der Bibliothek.
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In
einigen Ausführungsformen
ist ebenso wünschenswert,
dass die Peptide verschiedene strukturelle Neigungen aufweisen,
da verschiedene Proteine oder andere funktionelle Ziele Peptide
mit verschiedenen spezifischen Strukturen erfordern können, um
auf enge Art und Weise mit ihrer Oberfläche oder mit Spalt-Bindungsstellen
wechselzuwirken. Daher können
verschiedene Bibliotheken, jeweils mit einer anderen strukturellen
Neigung, verwendet werden, um die Chancen auf Mitglieder mit hoher
Affinität
für eine
Reihe verschiedener Ziele zu maximieren. Daher können z.B. Zufallspeptidbibliotheken
mit einer Helixneigung oder einer Neigung zu verlängerter
Struktur, wie untenstehend ausführlicher
angeführt
wird, durch Fusion an den N-Terminus und/oder
an den C-Terminus gewisser Gerüstproteine
hergestellt werden. Auf ähnliche
Art und Weise können Zufallspeptidbibliotheken
mit einer Neigung zu Doppelwendel durch Fusion an den N- und/oder
den C-Terminus eines bestimmten Gerüstproteins hergestellt werden.
Gestreckte Konformationen der Zufallsbibliothek können unter
Verwendung von Insertionen zwischen dimerisierenden Gerüstproteinen
hergestellt werden. Bevorzugte Ausführungsformen verwenden Schleifenformationen
durch Insertion in Schleifen in Gerüstproteinen; Aminosäurereste
in den jeweiligen Schleifenstrukturen können durch die Zufallspeptidbibliothek
ersetzt werden, oder die Zufallspeptidbibliothek kann zwischen zwei
Aminosäurereste
insertiert werden, die sich innerhalb einer Schleifenstruktur befinden.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung Fusionsproteine von Gerüstproteinen
und Zufallspeptiden bereit. Mit „Fusionsprotein" oder „Fusionspolypeptid" oder grammatikalischen Äquivalenten
ist hierin ein Protein gemeint, das aus einer Vielzahl an Proteinkomponenten
besteht, die, während
sie typischerweise in ihrem nativen Zustand nicht verbunden sind,
typischerweise durch ihre jeweiligen Amino- und Carboxyl-Termini
durch eine Peptidbindung gebunden sind, um ein einziges kontinuierliches
Polypeptid zu bilden. „Protein" umfasst in diesem
Kontext Proteine, Polypeptide und Peptide. Vielzahl umfasst in diesem
Kontext zumindest zwei, wobei bevorzugte Ausführungsformen im Allgemeinen
zwei Komponenten verwenden. Man weiß die Tatsache zu schätzen, dass
die Proteinkomponenten direkt gebunden werden können oder durch einen Peptidlinker/Sacer
gebunden werden können,
wie unten stehend dargelegt. Zusätzlich
dazu können,
wie unten stehend dargelegt, zusätzliche
Komponenten, wie z.B. Fusionspartner, unter anderem Präsentationsstrukturen, Zielsequenzen
etc., verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Fusionsproteine von Gerüstproteinen
und Zufallspeptiden bereit. Mit „Gerüstprotein", „Gerüstpolypeptid", „Gerüst" oder grammatikalischen Äquivalenten
davon ist hierin ein Protein gemeint, an das Aminosäuresequenzen,
wie z.B. Zufallspeptide, fusioniert werden können. Die Peptide sind zum
Gerüst
exogen; d.h. sie sind normalerweise nicht im Protein vorhanden.
Nach der Fusion ermöglicht
das Gerüstprotein
normalerweise die Darstellung der Zufallspeptide auf eine Art und
Weise, so dass diese für
andere Moleküle
zugänglich
sind.
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Gerüstproteine
fallen in mehrere Klassen, unter anderem Reporterproteine (die detektierbare
Proteine, Überlebensproteine
und indirekt detektierbare Proteine umfassen) sowie Strukturproteine.
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Die
vorliegende Erfindung verwendet Gerüstproteine, die autofluoreszierende
Reporterproteine sind. Mit „Reporterprotein" oder grammatikalischen Äquivalenten
ist hierin ein Protein gemeint, das durch seine Gegenwart in oder
auf einer Zelle oder bei Sekretion in die Medien der Zelle ermöglicht,
von einer Zelle unterschieden zu werden, die das Reporterprotein
nicht enthält.
Wie hierin beschrieben, umfasst die Zelle normalerweise ein Reportergen,
das für
das Reporterprotein kodiert.
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Wie
nach dem Stand der Technik bekannt ist, gibt es eine Reihe an bekannten
autofluoreszierenden Proteinen; diese basieren im Allgemeinen auf
dem grünfluoreszierenden
Protein (GFP) aus Aequorea und Varianten davon; unter anderem, jedoch
nicht eingeschränkt
auf, GFP (Chalfie et al., „Green
Fluorescent Protein as a Marker for Gene Expression", Science 263 (5148),
802-805 (1994)); verstärktes
GFP (EGFP; Clontech-Genbank-Zugriffsnummer U55762); blaufluoreszierendes
Protein (BFP; Quantum Biotechnologies, Inc., 1801 de Maisonneuve
Blvd. West, 8. Stock, Montreal (Quebec), Canada H3H 1J9; R.H. Stauber,
Biotechniques 24 (3), 462-471 (1998); R. Heim und R.Y. Tsien, Curr.
Biol. 6, 178-182 (1996)), sowie verstärktes gelbfluoreszierendes
Protein (EYFP; Clontech Laborstories, Inc., 1020 East Meadow Circle,
Palo Alto, CA 94303). Zusätzlich
dazu gibt es vor kurzem erschienene Berichte über autofluoreszierende Proteine
aus Renilla-Spezies. Siehe
WO
92/15673 ;
WO 95/07463 ;
WO 98/14605 ;
WO 98/26277 ;
WO 99/49019 ;
U.S.-Patent Nr. 5.292.658 ;
U.S.-Patent Nr. 5.418.155 ;
U.S.-Patent Nr. 5.683.888 ;
U.S.-Patent Nr. 5.741.668 ;
U.S.-Patent Nr. 5.777.079 ;
U.S.-Patent Nr. 5.804.387 ;
U.S.-Patent Nr. 5.874.304 ;
U.S.-Patent Nr. 5.876.995 und
U.S.-Patent Nr. 5.925.558 .
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Gerüstprotein
das grünfluoreszierende
Aequorea-Protein oder eines seiner Varianten; siehe Cody et al.,
Biochemistry 32, 1212-1218 (1993); und Inouye und Tsuji, FEBS Lett.
341, 277-280 (1994).
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung Fusionen von grünfluoreszierendem Protein (GFP) und
Zufallspeptiden bereit. Mit „grünfluoreszierendem
Protein" oder „GFP" ist hierin ein Protein
mit zumindest 30 % Sequenzidentität mit GFP gemeint, das eine
Fluoreszenz von 490 bis 600 nm zeigt. Das Wildtyp-GFP ist 238 Aminosäuren lang,
enthält
ein modifiziertes Tripeptid-Fluorophor, das innerhalb einer relativ
starren β-Fass-Struktur
verborgen ist, die das Fluorophor vor dem Lösungsmittel und dem dadurch
ausgelösten
Quenchen durch das Lösungsmittel
schützt.
Siehe Prasher et al., Gene 111 (2), 229-233 (1992); Cody et al.,
Biochem. 32 (5), 1212- 1218
(1993); Ormo et al., Science 273, 1392-1395 (1996); sowie Yang et
al., Nat. Biotech. 14, 1246-1251 (1996)). In der Definition von
GFP sind Derivate von GFP inkludiert, unter anderem Aminosäuresubstitutionen,
-insertionen und -deletionen. Siehe z.B.
WO 98/06737 und
U.S.-Patent Nr. 5.777.079 . Dementsprechend
können
die in der vorliegenden Erfindung verwendeten GFP-Proteine kürzer oder
länger
als die Wildtyp-Sequenz sein. Daher sind in einer bevorzugten Ausführungsform
in der Definition der GFP-Proteine Abschnitte oder Fragmente der
Wildtyp-Sequenz inkludiert. GFP-Deletionsmutanten können z.B.
hergestellt werden. Es ist bekannt, dass am N-Terminus nur die erste Aminosäure des
Proteins ohne Verlust der Fluoreszenz deletiert werden kann. Am
C-Terminus können
bis zu 7 Reste ohne Verlust der Fluoreszenz deletiert werden; siehe
Phillips et al., Current Opin. Structural Biol. 7, 821 (1997)).
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In
einer Ausführungsform
sind die GFP-Proteine Derivat- oder Varianten-GFP-Proteine. Das heißt, wie unten
stehend ausführlicher
beschrieben wird, dass das Derivat-GFP-Protein zumindest eine Aminosäuresubstitution,
-deletion oder -insertion enthält,
wobei Aminosäuresubstitutionen
besonders bevorzugt werden. Die Aminosäuresubstitution, -insertion
oder -deletion kann an einem beliebigen Rest innerhalb des GFP-Proteins auftreten.
Diese Varianten werden normalerweise durch ortspezifische Mutagenese
von Nucleotiden in der DNA, die für das GFP-Protein kodiert,
hergestellt, und zwar unter Verwendung einer Kassetten- oder PCR-Mutagenese
oder anderer Verfahren, die nach dem Stand der Technik wohlbekannt
sind, um DNA zu erzeugen, die für
die Variante kodiert, wonach die DNA in rekombinanter Zellkultur
exprimiert wird, wie oben stehend beschrieben. Es können jedoch
Varianten-GFP-Proteinfragmente
mit bis zu etwa 100-150 Resten durch In-vitro-Synthese unter Verwendung
bekannter Verfahren hergestellt werden. Aminosäuresequenzvarianten sind durch
die vorherbestimmte Natur der Variation charakterisiert, ein Merkmal,
das sie von natürlich
vorkommenden Allel- oder Interspezies-Variationen der GFP-Protein-Aminosäuresequenz
unterscheidet. Die Varianten zeigen typischerweise dieselbe qualitative
biologische Aktivität
wie das natürlich
vorkommende Analogon, obwohl, wie unten stehend ausführlicher
beschrieben wird, auch Varianten ausgewählt werden können, die
modifizierte Merkmale aufweisen. Das heißt, in einer bevorzug ten Ausführungsform
besitzt das Derivat, wenn ein Nicht-Wildtyp-GFP verwendet wird,
vorzugsweise zumindest 1 % der Wildtyp-Fluoreszenz, wobei zumindest etwa
10 % bevorzugt werden, zumindest etwa 50-60 % insbesondere bevorzugt
werden und 95 % bis 98 % bis 100 % noch weiters insbesondere bevorzugt
werden. Im Allgemeinen ist es wichtig, dass genug Fluoreszenz vorhanden
ist, um das Sortieren und/oder die Detektion über dem Hintergrund zu ermöglichen,
z.B. unter Verwendung einer fluoreszenzaktivierten Zellsortier-(FACS-)Maschine.
In einigen Ausführungsformen
ist es jedoch möglich,
die Fusionsproteine nicht durch Fluoreszenz zu detektieren, z.B.
unter Verwendung von Antikörpern,
die entweder auf eine Epitop-Markierung
(d.h. Reinigungssequenz) oder auf das GFP selbst gerichtet sind.
In diesem Fall muss das GFP-Gerüst
nicht fluoreszierend sein; auf ähnliche
Art und Weise muss, wie unten stehend erklärt wird, keines der Gerüste biologisch
aktiv sein, wenn gezeigt werden kann, dass sich das Gerüst korrekt
und/oder reproduzierbar faltet.
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Wie
der Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung zu schätzen weiß, können beliebige der Gerüstproteine
oder der Gene, die für
sie kodieren, von Wildtyp sein oder aber Varianten davon. Diese
Varianten fallen in eine oder mehrere von drei Klassen: die Substitution,
die Insertion oder die Deletion betreffende Varianten. Diese Varianten
werden normalerweise durch ortspezifische Mutagenese von Nucleotiden
in der DNA hergestellt, die für
das Gerüstprotein
kodiert, und zwar unter Verwendung der Kassetten- oder PCR-Mutagenese oder
anderer Verfahren, die nach dem Stand der Technik wohlbekannt sind,
um DNA zu produzieren, die für die
Variante kodiert, wonach die DNA in rekombinanter Zellkultur, wie
hierin beschrieben, exprimiert wird. Proteinvarianten-Fragmente
mit bis zu etwa 100-150 Resten können
jedoch durch In-vitro-Synthese
unter Verwendung der bekannten Verfahren hergestellt werden. Aminosäuresequenzvarianten
werden durch die vorherbestimmte Natur der Variation charakterisiert,
ein Merkmal, das sie von natürlich
vorkommenden Allel- oder Interspezies-Variationen der Gerüstprotein-Aminosäuresequenz
unterscheidet. Die Varianten zeigen typischerweise dieselbe qualitative
biologische Aktivität
wie das natürlich
vorkommende Analogon, obwohl, wie unten stehend ausführlicher
beschrieben wird, auch Varianten ausgewählt werden können, die
modifizierte Merkmale aufweisen.
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Während die
Stelle oder Region für
das Einführen
einer Aminosäuresequenzvariation
vorherbestimmt ist, muss die Mutation per se nicht vorherbestimmt
sein. Um z.B. die Leistung einer Mutation an einer bestimmten Stelle
zu optimieren, kann eine Zufalls-Mutagenese
am Ziel-Codon oder in der Ziel-Region durchgeführt werden, und die exprimierten
Gerüst-Varianten
können
auf die optimale Kombination der gewünschten Aktivität gescreent
werden. Verfahren zur Herstellung von Substitutionsmutationen an
vorherbestimmten Stellen in DNA mit einer bekannten Sequenz sind
wohlbekannt, z.B. M13-Pimer-Mutagenese und PCR-Mutagenese. Das Screening
der Mutanten wird unter Verwendung von Tests der Gerüstprotein-Aktivitäten durchgeführt.
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Aminosäuresubstitutionen
sind typischerweise jene von einzelnen Resten; Insertionen befinden
sich normalerweise im Bereich von etwa 1 bis 20 Aminosäuren, obwohl
beträchtlich
größere Insertionen
toleriert werden können.
Deletionen befinden sich im Bereich von etwa 1 bis etwa 20 Resten,
obwohl in einigen Fällen die
Deletionen viel größer sein
können.
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Substitutionen,
Deletionen, Insertionen oder eine beliebige Kombination davon können/kann
verwendet werden, um zu einem Endderivat zu kommen. Im Allgemeinen
werden diese Veränderungen
auf einigen wenigen Aminosäuren
ausgeführt,
um die Veränderung
des Moleküls
zu minimieren. Größere Veränderungen können jedoch
unter gewissen Umständen
toleriert werden. Werden kleine Veränderungen der Merkmale eines
Gerüstproteins,
wie z.B. GFP, gewünscht,
so werden Substitutionen im Allgemeinen gemäß der folgenden Tabelle durchgeführt: Tabelle
1
Ursprünglicher
Rest | Beispielhafte
Substitutionen |
Ala | Ser |
Arg | Lys |
Asn | Gln,
His |
Asp | Glu |
Cys | Ser |
Gln | Asn |
Glu | Asp |
Gly | Pro |
His | Asn,
Gln |
Ile | Leu,
Val |
Leu | Ile,
Val |
Lys | Arg,
Gln, Glu |
Met | Leu,
Ile |
Phe | Met,
Leu, Tyr |
Ser | Thr |
Thr | Ser |
Trp | Tyr |
Tyr | Trp,
Phe |
Val | Ile,
Leu |
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Wesentliche
Veränderungen
der Funktion oder der immunologischen Identität werden durch Auswahl von
Substitutionen durchgeführt,
die weniger konservativ als jene sind, die in Tabelle 1 dargestellt
sind. Es können
z.B. Substitutionen gemacht werden, die mit größerer Signifikanz Folgendes
beeinflussen: die Struktur der Polypeptid-Hauptkette im Bereich
der Veränderung,
z.B. die α-Helix-
oder β-Faltblatt-Struktur; die Ladung
oder die Hydrophobizität
des Moleküls
an der Zielstelle; oder die Sperrigkeit der Seitenkette. Die Substitutionen,
von denen im Allgemeinen erwartet wird, dass sie die größten Veränderungen
der Eigenschaften des Polypeptids erzeugen, sind jene, bei denen
(a) ein hydrophiler Rest, z.B. Seryl oder Threonyl, für (oder
durch) einen hydrophoben Rest, z.B. Leucyl, Isoleucyl, Phenylalanyl,
Valyl oder Alanyl, substituiert ist; (b) ein Cystein oder Prolin für (oder
durch) einen beliebigen anderen Rest substituiert ist; (c) ein Rest
mit einer elektropositiven Seitenkette, z.B. Lysyl, Arginyl oder
Histidyl, für
(oder durch) einen elektronegativen Rest, z.B. Glutamyl oder Aspartyl,
substituiert ist; oder (d) ein Rest mit einer sperrigen Seitenkette,
z.B. Phenylalanin, für
(oder durch) einen Rest ohne Seitenkette, z.B. Glycin, substituiert
ist.
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Wie
oben stehend beschrieben, zeigen die Varianten typischerweise dieselbe
qualitative biologische Aktivität
(d.h. Fluoreszenz), obwohl Varianten auch ausgewählt werden, um die Merkmale
der Gerüstproteine je
nach Bedarf zu modifizieren.
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Zusätzlich dazu
können
Gerüstproteine
hergestellt werden, die länger
als der Wildtyp sind, z.B. durch die Addition von Epitop- oder Reinigungs-Markierungen,
die Addition anderer Fusionssequenzen etc., wie unten stehend ausführlicher
beschrieben wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Gerüstprotein
eine GFP-Variante, die eine geringe oder keine Fluoreszenz besitzt,
jedoch in Säugetierzellen
in einer Konzentration von zumindest etwa 10 nM, vorzugsweise in
einer Konzentration von zumindest etwa 100 nM, noch bevorzugter
in einer Konzentration von zumindest etwa 1 μM, noch weiter bevorzugt in
einer Konzentration von zumindest etwa 10 μM und insbesondere bevorzugt
in einer Konzentration von zumindest etwa 100 μM, exprimiert wird.
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Ein
Zufallspeptid wird an ein Gerüstprotein
fusioniert, um ein Fusionspolypeptid zu bilden. Mit „fusioniert" oder „operabel
gebunden" ist hierin
gemeint, dass das Zufallspeptid, wie unten stehend definiert, und
das Gerüstprotein,
wie durch GFP hierin beispielhaft veranschaulicht, aneinander gebunden
sind, und zwar auf solch eine Art und Weise, dass die Zerstörung der
Stabilität
der Gerüststruktur
minimiert wird (d.h. dass die biologische Aktivität beibehalten
werden kann). Im Fall von GFP behält das Gerüst vorzugsweise seine Fähigkeit
zur Fluoreszenz oder behält
eine Tm von zumindest 42°C
bei. Wie unten stehend beschrieben, kann das Fusionspolypeptid (oder
das Fusionspolynucleotid, das für
das Fusionspolypeptid kodiert) auch weitere Komponenten umfassen,
unter anderem multiple Peptide an mehrfachen Schleifen, Fusionspartner
etc.
-
Das
Fusionspolypeptid umfasst vorzugsweise zusätzliche Komponenten, unter
anderem, jedoch nicht eingeschränkt
auf, Fusionspartner und Linker.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Zufallspeptid an den N-Terminus des GFP gebunden. Die Fusion
kann direkt sein, d.h. ohne zusätzliche
Reste zwischen dem C-Terminus des Peptids und dem N-Terminus des
GFP, oder indirekt, d.h. dass dazwischen liegende Aminosäuren verwendet
werden, z.B. ein oder mehrere Fusionspartner, unter anderem ein
Linker. In dieser Ausführungsform
wird vorzugsweise eine Präsentationsstruktur
verwendet, um dem Peptid etwas Konformationsstabilität zu verleihen.
Besonders bevorzugte Ausführungsformen
umfassen die Verwendung von Dimerisationssequenzen.
-
In
einer Ausführungsform
werden N-terminale Reste des GFP deletiert, d.h. eine oder mehrere
Aminosäuren
des GFP können
deletiert werden und mit dem Peptid ersetzt werden. Wie oben angeführt, können jedoch
Deletionen von mehr als 7 Aminosäuren
die Fluoreszenz des GFP verringern, daher werden größere Deletionen
im Allgemeinen nicht bevorzugt. In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Fusion direkt an die erste Aminosäure des GFP.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Zufallspeptid an den C-Terminus des GFP fusioniert. Wie
oben bei den N-terminalen Fusionen kann die Fusion direkt oder indirekt
erfolgen, und die C-terminalen Reste können deletiert werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Peptide und Fusionspartner sowohl zum N- als auch zum C-Terminus
des GFP hinzugefügt.
Da sich der N- und der C-Terminus
von GFP auf derselben „Fläche" des Proteins befinden,
in räumlicher
Nähe (innerhalb
von 18 Å),
ist es möglich,
unter Verwendung der Komponenten der Erfindung ein nicht-kovalent „zirkuläres" GFP-Protein herzustellen.
Daher kann z.B. die Verwendung von Dimerisationssequenzen ein nicht-kovalent
zyklisiertes Protein ermöglichen;
durch die Bindung einer ersten Dimerisationssequenz an entweder
den N- oder den C-Terminus von GFP und durch das Hinzufügen eines
Zufallspeptids und einer zweiten Dimerisationssequenz zum anderen
Terminus kann eine große
kompakte Struktur gebildet werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Zufallspeptid an eine interne Position des GFP gebunden;
d.h. das Peptid wird an einer internen Position von GFP insertiert.
Während
des Peptid an beinahe jeder beliebigen Position insertiert werden
kann, umfassen bevorzugte Positionen die Insertion an den äußersten Spitzen
der „Schleifen" auf der Oberfläche des
GFP, um die Zerstörung
der GFP-β-Fass-Proteinstruktur zu
minimieren. In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Schleifen
als jene ausgewählt,
welche die höchsten
Temperaturfaktoren in der Kristallstruktur aufweisen, wie in den
Beispielen dargestellt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Zufallspeptid ohne eine Deletion der GFP-Reste insertiert.
D.h. der Insertionspunkt liegt zwischen zwei Aminosäuren in
der Schleife, wodurch die neuen Aminosäuren des Peptids und Fusionspartner,
unter anderem Linker, hinzugefügt
werden. Im Allgemeinen werden, wo Linker verwendet werden, die Linker
direkt an das GFP fusioniert, wobei zusätzliche Fusionspartner, falls vorhanden,
an die Linker und die Peptide fusioniert sind.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Peptid in das GFP insertiert, wobei ein oder mehrere GFP-Reste
deletiert werden; d.h. das Zufallspeptid (und Fusionspartner, unter
anderem Linker) ersetzt einen oder mehrere Reste. Im Allgemeinen
werden, wenn Linker verwendet werden, die Linker direkt an das GFP gebunden,
d.h. es sind Linker-Reste, welche die GFP-Reste ersetzen, wiederum
im Allgemeinen an der Spitze der Schleife. Im Allgemeinen werden,
wenn Reste ersetzt werden, von einem bis zu fünf Reste des GFP deletiert,
wobei die Deletionen von einer, zwei, drei, vier und fünf Aminosäuren alle
möglich
sind. Spezifische bevorzugte Deletionen werden unten stehend beschrieben.
Für die
Struktur von GFP siehe 1 und 2.
-
Die
bevorzugten Insertionspunkte in Schleifen umfassen, sind jedoch
nicht eingeschränkt
auf, Schleife 1 (Aminosäuren
130-135), Schleife 2 (Aminosäuren
154-159), Schleife 3 (Aminosäuren
172-175), Schleife 4 (Aminosäuren
188-193) und Schleife 5 (Aminosäuren
208-216).
-
Insbesondere
bevorzugte Ausführungsformen
umfassen die Insertion von Peptiden und assoziierten Strukturen
in Schleife 1, Aminosäuren
130-135. In einer bevorzugten Ausführungsform wird/werden eine
oder mehrere der Schleifen-Aminosäure(n) deletiert, wobei die
Deletion von asp133 bevorzugt ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Peptide (und Fusionspartner, falls vorhanden) in Schleife
2, Aminosäuren
154-159, insertiert. In einer bevorzugten Ausführungsform wird/werden eine
oder mehrere der Schleifen-Aminosäure(n) deletiert, wobei die
Deletion von sowohl lys156 als auch gln157 bevorzugt ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Peptide (und Fusionspartner, falls vorhanden) in Schleife
3, Aminosäuren
172-175, insertiert. In einer bevorzugten Ausführungsform wird/werden eine
oder mehrere der Schleifen-Aminosäure(n) deletiert, wobei die
Deletion von asp173 bevorzugt ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Peptide (und Fusionspartner, falls vorhanden) in Schleife
4, Aminosäuren
188-193, insertiert. In einer bevorzugten Ausführungsform wird/werden eine
oder mehrere der Schleifen-Aminosäure(n) deletiert, wobei die
gleichzeitige Deletion von gly189, asp190, gly191 und pro192 bevorzugt
ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Peptide (und Fusionspartner, falls vorhanden) in Schleife
5, Aminosäuren
208-216, insertiert. In einer bevorzugten Ausführungsform wird/werden eine
oder mehrere der Schleifen-Aminosäure(n) deletiert, wobei die
gleichzeitige Deletion von asn212, glu213 und lys214 bevorzugt ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
Peptide (umfassend Fusionspartner, falls zutreffend) auf einmal
in mehr als eine Schleife des Gerüsts insertiert werden. Daher
kann z.B. das Hinzufügen
von Peptiden sowohl zu Schleife 2 als auch zu Schleife 4 des GFP
die Komplexität
der Bibliothek erhöhen,
jedoch trotzdem die Präsentation
dieser Schleifen auf derselben Fläche des Proteins ermöglichen.
Auf ähnliche
Art und Weise ist es möglich,
Peptide zu einer oder mehreren Schleifen hinzuzufügen und
andere Fusionspartner zu anderen Schleifen hinzuzufügen, wie
z.B. abzielende Sequenzen etc.
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Daher
werden Fusionspolypeptide, die GFP umfassen, und Zufallspeptide
bereitgestellt. Zusätzlich dazu
stellt eine bevorzugte Ausführungsform
zur Erleichterung der Einführung
von Zufallspeptiden in das GFP GFP-Proteine mit einer Multistellen-Klonierungsstelle
bereit, die in zumindest eine oben angeführte Schleife insertiert wurde.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Gerüst
ein Renillla-GFP oder ein Aequorea-GFP.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Fusionsprotein, welches das Gerüstprotein und die Zufallspeptidbibliothek
umfasst, bioaktiv und besitzt z.B. enzymatische Aktivität. Wie jedoch
hierin dargelegt, muss das Fusionsprotein keine solche bioaktive
Funktion aufweisen. Eine bevorzugte Eigenschaft des Fusionsproteins
ist jedoch das Präsentieren
der Zufallspeptidsequenzen für
potentielle Bindungspartner.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden mehrere Gerüste
für die
intrazelluläre
(und extrazelluläre)
Präsentation
von Peptidbibliotheken mit einer Neigung zu verlängerten Peptiden verwendet.
Verlängerte Konformationen
sind für
die molekulare Erkennung in einer Reihe an Peptid-Protein-Komplexen
von Bedeutung [Siligardi und Drake, Biopolymers 37 (4), 281-92 (1995)],
unter anderem bei der Peptidsubstrat- (und Inhibitor-)Bindung an eine große Reihe
von Proteasen, Kinasen und Phosphatasen, bei der Peptidbindung an MHC-Klasse-I-
und -II-Proteine, bei der Peptidbindung an Chaperone, bei der Peptidbindung
an DNA und B-Zell-Epitope. Zusätzliche
Beispiele an verlängerten
gebundenen Peptiden umfassen das Troponin-Inhibierungspeptid, das an Troponin
C bindet [Hernanderz et al., Biochemistry 38, 6911-17 (1999)], und
ein von p21 abstammendes Peptid, das an PCNA bindet [Gul- bis et al., Cell
87, 297-306 (1996)]. Lineare Peptide sind eine einzigartige Sekundärstruktur
und scheinen daher in einer Reihe an Peptid-Protein-Bindungswechselwirkungen
von Bedeutung zu sein.
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Der
intrazelluläre
Katabolismus von Peptiden ist ein einschränkender Faktor, der signifikante
Gleichgewichtmengen an kleinen Peptiden vermeiden kann. Proteasen,
wie z.B. Aminopeptidasen [Lee und Goldberg, Biopolymers 37, 281-92
(1992)], sowie Carboxypeptidasen und die Proteasome, wie sie unten
stehend beschrieben werden, können
in den Abbau von intrazellulären
Peptiden involviert sein. Daher können lineare oder verlängerte Peptide
nach ihrer intrazellulären
Expression leicht abgebaut werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Bibliothek so konstruiert, dass es den Mitgliedern der Zufallsbibliothek,
die aus 18-30 Zufallsresten bestehen, ermöglicht wird, lineare/verlängerte Konfigurationen
aufzuweisen, ohne sowohl freie N-Termini (was einen aminopeptidasevermittelten
Abbau ermöglicht)
als auch freie C-Termini (was einen carboxypeptidasevermittelten
Abbau ermöglicht).
In dieser Ausführungsform
präsentiert
das Gerüst
die Zufallspeptide mit einer Neigung zu linearer/verlängerter
Struktur (jedoch nicht als absolute Erfordernis) und ermöglicht eine
signifikante Peptidflexibilität,
während
es den intrazellulären
Katabolismus etwas einschränkt.
Die Fusion von Proteinen an beide Enden der Bibliothek sollte die
Zufallssequenzen vor Amino- und Carboxy-Peptidasen schützen.
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Dementsprechend
wird in einer bevorzugten Ausführungsform
ein duales Fusionsgerüst-Fusionsprotein
mit folgender Form konstruiert: N-Terminus-Protein-1-Linker-1-Zufallspeptidbibiothek-Linker-2-Protein-2-C-Terminus.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei Protein 1 und Protein 2 um dasselbe Protein.
Alternativ dazu sind Protein 1 und Protein 2 verschiedene Proteine.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei Linker 1 und Linker 2 um denselben Linker. Alternativ
dazu sind Linker 1 und Linker 2 verschiedene Linker.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Protein 1 und Protein 2 aus einer Gruppe von Proteinen ausgewählt, die
eine geringe Affinität
füreinander
aufweisen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden Protein 1 und Protein 2 aus einer Gruppe von Proteinen ausgewählt, die
in Säugetierzellen
oder in der Zelle, in der die Zufallspeptidbibliothek getestet wird, gut
exprimiert werden. Diese Ausführungsform
umfasst Proteine mit einer langen intrazellulären Halbwertszeit, wie z.B.
CAT und andere, die nach dem Stand der Technik bekannt sind.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist Protein 2 ein Selektionsprotein, wie z.B. DHFR oder ein beliebiges
anderes, wie oben stehend beschrieben oder nach dem Stand der Technik
bekannt. In dieser Ausführungsform
kann die Selektion von Mitgliedern der Bibliothek voller Länge in Säugetierzellen
oder in Zellen, in denen die Bibliothek getestet wird, erreicht
werden. Selektionsverfahren wurden oben stehend beschrieben. Alternativ
dazu ist Protein 1 ein Selektionsprotein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist Protein 2 ein autofluoreszierendes grünfluoreszierendes Reporterprotein.
In dieser Ausführungsform
kann die intrazelluläre
Detektion und die Verfolgung von Bibliotheksmitgliedern voller Länge in Säugetierzellen
oder in Zellen, in denen die Bibliothek getestet wird, erreicht
werden. Die Reportergen-Produkt-Analysen wurden oben stehend beschrieben.
Alternativ dazu ist Protein 1 ein Reporterprotein.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist Protein 1 ein Reporterprotein und Protein 2 ein Selektionsprotein,
was sowohl die intrazelluläre
Verfolgung als auch die Selektion von Bibliotheksmitgliedern voller
Länge ermöglicht.
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Die
Linker 1 und 2 sollten keine hohe Selbstaffinität oder nichtkovalente Affinität aufweisen,
weder für Protein
1 noch für
Protein 2.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
besteht/bestehen Linker 1 und/oder Linker 2 aus Resten mit einem
oder mehreren Glycinen, um die Struktur aus Protein 1 und Protein
2 aus der Zufallsbibliothek zu entkoppeln.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
stellt/stellen Linker 1 und/oder Linker 2 genug Reste bereit, die,
wenn sie verlängert
sind, 0,5-1 Protein-Durchmesser-Abstand
zwischen den Zufallsresten und den Proteinen 1 und 2 bereitstellen.
Dies würde
etwa 15-30 Å oder
5-10 Resten entsprechen und würde
die sterische Interferenz bei der Peptidbibliotheksmitgliederbindung
an potentielle Ziele minimieren.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
enthält/enthalten
Linker 1 und/oder Linker 2 genug hydrophile Reste, so dass die Linker
die Löslichkeit
oder die Klebrigkeit des gesamten Fusionsproteins oder nur der Linkerregion
nicht negativ beeinflussen.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
kann eine relativ starre Struktur aus den Linkern gebildet werden,
um die Zufallsreste dazu zu zwingen, sich von den Oberflächen der
Proteine 1 und 2 wegzubewegen.
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Die
Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung umfassen ein Gerüstprotein
und ein Zufallspeptid. Die Peptide (und die Nucleinsäuren, die
für diese
kodieren) werden randomisiert, und zwar entweder vollständig randomisiert
oder in ihrer Randomisierung beeinflusst, z.B. in der Nucleotid/Rest-Häufigkeit
im Allgemeinen oder pro Position. Mit „randomisiert" oder grammatikalischen Äquivalenten
ist hierin gemeint, dass jede Nucleinsäure und jedes Peptid im Wesentlichen
aus Zufallsnucleotiden bzw. -aminosäuren besteht. Wie unten stehend
ausführlicher
beschrieben wird, werden die Nucleinsäuren, die zu den Peptiden führen, chemisch
synthetisiert und können
daher ein beliebiges Nucleotid an einer beliebigen Position umfassen.
Daher kann, wenn die Nucleinsäuren
exprimiert werden, um Peptide zu bilden, ein beliebiger Aminosäurerest
an einer beliebigen Position inkorporiert werden. Das Syntheseverfahren
kann kreiert werden, um randomisierte Nucleinsäuren zu erzeugen, um die Formation
aller oder der meisten der möglichen
Kombinationen über
die Länge
der Nuc leinsäure
zu bilden, wodurch eine Bibliothek an randomisierten Nucleinsäuren gebildet
wird.
-
Die
Bibliothek sollte eine strukturell ausreichend diverse Population
an randomisierten Expressionsprodukten bereitstellen, um einen Bereich
zellulärer
Reaktionen mit ausreichend hoher Wahrscheinlichkeit zu erzielen,
um eine oder mehrere Zellen bereitzustellen, die eine gewünschte Reaktion
aufweisen. Dementsprechend muss eine Wechselwirkungsbibliothek groß genug
sein, so dass zumindest eines seiner Mitglieder eine Struktur besitzt,
die ihm eine Affinität
für ein
gewisses Molekül,
Protein oder einen anderen Faktor verleiht, dessen Aktivität für Vervollständigung
des Signalwegs notwendig ist. Obwohl es schwierig ist, die erforderliche
absolute Größe einer
Wechselwirkungsbibliothek zu messen, stellt die Natur mit der Immunreaktion
einen Hinweis bereit: eine Diversität von 107-108 verschiedenen Antikörpern stellt zumindest eine
Kombination mit ausreichender Affinität bereit, um mit den meisten
potentiellen Antigenen, denen ein Organismus ausgesetzt ist, wechselzuwirken.
Veröffentlichte
In-vitro-Selektionsverfahren haben auch gezeigt, dass eine Bibliotheksgröße von 107 bis 108 ausreichend
ist, um Strukturen mit einer Affinität für das Ziel zu finden. Eine
Bibliothek aller Kombinationen eines Peptids, das 7 bis 20 Aminosäuren lang
ist, wie es z.B. hier für
die Expression in Retroviren vorgeschlagen wurde, besitzt das Potential,
für 207 (109) bis 2020 zu kodieren. Daher ermöglichen die vorliegenden Verfahren
mit Bibliotheken von 107 bis 108 pro
ml retroviraler Partikel z.B. eine „Arbeits"-Untergruppe einer
theoretisch vollständigen
Wechselwirkungsbibliothek von 7 Aminosäuren sowie eine Untergruppe
an Formen für
die 2020-Bibliothek. Daher können in
einer bevorzugten Ausführungsform
zumindest 105, vorzugsweise zumindest 106, noch bevorzugter zumindest 107,
noch weiter bevorzugt zumindest 108 und
insbesondere bevorzugt zumindest 109, verschiedene
Peptide gleichzeitig analysiert werden, wie hierin beschrieben.
-
Daher
umfasst eine Bibliothek an Fusionsproteinen, wobei jedes Fusionsprotein
ein Gerüstprotein
und ein Zufallspeptid umfasst, zumindest 105,
vorzugsweise zumindest 106, noch bevorzugter
zumindest 107, noch bevorzugter zumindest
108 und insbesondere bevorzugt zumindest
109, verschiedene Zufallspeptide.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird ein einzelnes Mitglied der Bibliothek an Fusionsproteinen analysiert,
wie hierin beschrieben. Alternativ dazu kann mehr als ein einzelnes
Mitglied der Bibliothek an Fusionsproteinen gleichzeitig analysiert
werden.
-
Es
ist wichtig, zu verstehen, dass in jedem Bibliothekssystem, das
durch Oligonucleotidsythese kodiert wird, keine vollständige Kontrolle über die
Codons möglich
ist, die schlussendlich in die Peptidstruktur inkorporiert werden.
Dies ist besonders im Fall von Codons der Fall, die für Stopp-Signale
kodieren (TAA, TGA, TAG). In einer Synthese mit NNN als Zufallsregion
gibt es eine Chance von 3/64 oder 4,69 %, dass es sich bei dem Codon
um ein Stopp-Codon handelt. Daher gibt es bei einem Peptid mit 10
Resten die inakzeptable hohe Wahrscheinlichkeit, dass es bei 46,7
% der Peptide zu einer frühzeitigen
Termination kommt. Für
freie Peptidstrukturen ist dies wahrscheinlich kein Problem. Für größere Strukturen,
wie z.B. jene, die hier in Betracht gezogen werden, führt eine
solche Termination jedoch zu einer sterilen Peptidexpression. Um
dies zu vermindern, werden Zufallsreste als NNK kodiert, worin K
= T oder G ist. Dies ermöglicht
das Kodieren für
alle potentiellen Aminosäuren
(wodurch ihre relative Repräsentation
leicht verändert
wird), verhindert jedoch das Kodieren von zwei Stopp-Resten TAA
und TGA, was von großer
Bedeutung ist. Daher besitzen Bibliotheken, die für ein 10-Aminosäure-Peptid
kodieren, eine Chance von 15,6 % einer vorzeitigen Termination.
Es ist jedoch anzumerken, dass die vorliegende Erfindung das Screening
von Bibliotheken ermöglicht,
die terminierte Peptide in einer Schleife enthalten, da das GFP
nicht fluoresziert und diese Peptide daher nicht ausgewählt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Peptidbibliothek vollständig
randomisiert, ohne Sequenzpräferenzen
oder -konstanten an einer beliebigen Position. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist die Bibliothek beeinflusst. D.h. einige Positionen in der Sequenz
werden entweder konstant gehalten, oder sie werden aus einer limitierten
Anzahl an Möglichkeiten
ausgewählt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Nucleotide oder die Aminosäurereste z.B. innerhalb einer
definierten Klasse von z.B. hydrophoben Aminosäuren, hydrophilen Resten, sterisch
beeinfluss ten (entweder kleinen oder großen) Resten für die Kreation
von Cysteinen, zur Vernetzung, Prolinen für SH-3-Domänen, Serinen, Threoninen, Tyrosinen
oder Histidinen für Phosphorylierungsstellen
etc. oder Purinen etc. randomisiert.
-
Einzelne
Reste können
z.B. in der Zufallspeptidsequenz des Inserts fixiert sein, um eine
strukturelle Neigung zu kreieren, die dem unten stehend beschriebenen
Konzept der Präsentationsstrukturen ähnelt. Eine bevorzugte
Ausführungsform
verwendet Inserts einer allgemeinen Struktur -gly2-8-aa1-aa2-...-aan-gly2-8-, wobei die
Zufalls-Insert-Sequenz
aa1 bis aan ist.
Diese Sequenz kann durch Fixieren einer oder mehrerer der n Reste als
Proline (was den Konformationsraum der gesamten Schleife signifikant
einschränkt),
als sperrige Aminosäuren,
wie z.B. W, R, K, L, I, V, F oder Y, oder Beeinflussung des Sets
an Zufallsaminosäuren,
um nur sperrige Reste, wie z.B. E, F, H, I, K, L, M, Q, R, T, V,
W und Y, zu inkludieren, erzwungen werden. Aufgrund der größeren Größe der Seitenketten
besitzen diese Reste weniger Möglichkeiten,
in einen kleinen Raum zu passen, der durch jenen definiert ist,
der für
eine Schleife zugänglich
ist, wodurch es weniger verfügbare
Schleifenkonformationen gibt.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
können
die Zufallsbibliotheken zu einer bestimmten Sekundärstruktur
beeinflusst werden, indem eine geeignete Anzahl an Resten (über die
Glycin-Linker hinaus) inkludiert wird, welche die besondere Sekundärstruktur
bevorzugen. Um z.B. eine α-Helix-Beeinflussung
zu erzeugen, könnte
das gesamte Schleifeninsert wie gly2-8-Helixbildner4-8-Zufallsreste-Helixbildner4-8-gly2-8- aussehen, wobei die 4-8 Helixbildner
an jedem Ende der randomisierten Region eine α-Helix initiiert und die Wahrscheinlichkeit
erhöhen,
dass die Zufallsinserts helixartig sind; um diese Neigung zu verstärken, kann
es der randomisierten Region an starken Helix-Brechern, wie z.B.
pro und gly, fehlen; Beispiele starker helixbildender Reste umfassen
M, A, K, L, D, E, R, Q, F, I und V.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Beeinflussung in Richtung der Peptide, die mit bekannten
Klassen an Molekülen
Wechselwirken. Es ist z.B. bekannt, dass zahlreiche der intrazellulären Signale über kurze
Regionen von Polypeptiden ausgeführt
werden, die mit anderen Polypeptiden durch kleine Peptiddomänen Wechselwirken.
Von einer kurzen Region der zytoplasmatischen HIV-1-Hüll-Domäne wurde
z.B. bereits gezeigt, dass sie die Wirkung von zellulärem Calmodulin
blockiert. Regionen der zytoplasmatischen Fas-Domäne, die
eine Homologie zum Mastoparan-Toxin
von Wespen aufweisen, können
auf eine kurze Peptidregion mit todinduzierenden apoptotischen oder
G-Protein-induzierenden Funktionen eingeschränkt werden. Magainin, ein natürliches
Peptid, das aus Xenopus stammt, kann eine starke Antitumor- und
antimikrobielle Aktivität
aufweisen. Von kurzen Peptidfragmenten eines Protein-Kinase-C-Isozyms
(βPKC) wurde
gezeigt, dass sie die Zellkern-Translokation von βPKC in Xenopus-Oozyten
nach der Stimulation blockieren. Weiters wurden kurze SH-3-Ziel-Peptide
als Pseudosubstrate für
die spezifische Bindung an SH-3-Proteine
verwendet. Dies ist natürlich
eine kurze Liste der erhältlichen
Peptide mit biologischer Aktivität,
da die Literatur auf diesem Gebiet sehr ausführlich ist. Es gibt daher zahlreiche
Präzedenzfälle bezüglich des
Potentials von kleinen Peptiden im Hinblick auf eine Aktivität auf die
intrazellulären
Signalkaskaden. Zusätzlich
dazu können
auch Agonisten und Antagonisten einer beliebigen Anzahl an Molekülen als
Basis der beeinflussten Randomisierung von Peptiden verwendet werden.
-
Daher
sind eine Reihe von Molekülen
oder Proteindomänen
als Startpunkte für
die Erzeugung von beeinflussten randomisierten Peptiden geeignet.
Eine große
Anzahl an kleinen Molekül-Domänen ist
bekannt, die eine gemeinsame Funktion, Struktur oder Affinität verleihen.
Zusätzlich
dazu können,
was nach dem Stand der Technik gewürdigt wird, Gebiete schwächerer Aminosäure-Homologie
eine starke strukturelle Homologie aufweisen. Es sind eine Reihe
dieser Moleküle,
Domänen
und/oder korrespondierenden Konsensus-Sequenzen bekannt, unter anderem,
jedoch nicht eingeschränkt
auf, SH-2-Domänen,
SH-3-Domänen,
Pleckstrin, Todesdomänen,
Protease-Spalt/Erkennungsstellen, Enzyminhibitoren, Enzymsubstrate,
Traf etc. Auf ähnliche
Art und Weise gibt es eine Reihe bekannter nucleinsäurebindender
Proteine, die Domänen
enthalten, die für
die Verwendung in der Erfindung geeignet sind. Z.B. sind Leucin-Zipper-Konsensus-Sequenzen
bekannt.
-
Im
Allgemeinen müssen
zumindest 4, vorzugsweise zumindest 10, noch bevorzugter zumindest
15, Aminosäure-Positionen
randomisiert werden; es ist wieder darauf hinzuweisen, dass mehr
bevorzugt werden, wenn die Randomisierung nicht ganz perfekt ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Zufallsbibliothek Leucine oder Isoleucine aufweisen, die
an jedem 7. Rest fixiert sind, um ihn zu einem Leucin- oder Isoleucin-Zipper-Motiv
zu beeinflussen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die optionalen C- oder N-Kappen-Reste
im Fall einer helixbeeinflussten Bibliothek fixiert und nicht zufällig angeordnet
sein, wobei sie wiederum starke Helixbildner wären. Für eine stärkere Helix-Beeinflussung könnte es zumindest 2-3 Runden
an Verkappen der Reste oder bis zu 11-12 Aminosäuren geben. Dabei könnte es
sich auch um (pro)n handeln, um eine Poly-Prolin-Helix
am C- oder N-Terminus bereitzustellen. Bildet der C- oder der N-Terminus eine stabile
Sekundärstruktur,
wie z.B. eine α-Helix
oder eine Poly-Prolin-Helix,
so ist sie gegen die Proteolyse resistent, was ein Vorteil für die Stabilität der Bibliothek
innerhalb der Zelle wäre.
Explizite N- und C-Kappen-Helix-Stabilisierungssequenzen oder -Reste
können
sowohl an den N-Termini oder an den C-Termini inkludiert werden
[Betz und DeGrado, Biochem. 35, 6955-62 (1996); Doig et al., Prot.
Sci. 6, 147-155 (1997); Doig und Baldwin, Prot. Sci. 4, 1325-36 (1995);
Richardson und Richardson, Science 240, 1648-52 (1988)].
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Bibliothek mit einer stärker verlängerten strukturellen Neigung
konstruiert, worin schwächere
Helixbildner an jedes Ende der Zufallsregion fusioniert würden oder worin
ein oder mehrere Glycine in die Spacer-Region und die C- oder N-Kappen-Region
inkludiert würden.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird eine Bibliothek mit einer stärker verlängerten strukturellen Neigung
konstruiert, und zwar durch Auslassen der Helix-N- oder -C-Kappen-Reste. In dieser Ausführungsform
würden
die Zufalls-Reste aus allen 20 natürlichen L-Aminosäuren ausgewählt werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Beeinflussung der zwei angrenzenden Zufallspeptidbibliotheken
zu einer Doppelwendel weiter verstärkt, indem Positionen in der
Sequenz so fixiert werden, dass eine Anzahl an Zufallsresten auf
der Oberfläche
der zwei Helices insertiert wird, während sich die fixierten Reste
in der Sequenz an der Schnittstelle zwischen den zwei Helices in
einer parellelen Doppelwendel befinden können. Für dieses Fusionsprotein können die
zwei Helices, welche die Zufallspeptidbibliothek darstellen, der Länge nach
in Registeranordnung angeordnet werden, und zwar durch die Insertion
von einem oder mehreren helixbildenden Resten, je nach Eignung. 3 zeigt
eine Helixrad-Repräsentation
einer parallelen Doppelwendel (siehe Gradis et al., s.o.). Die Positionen
a, a', d und d' wären dabei
fixiert, da sie sich im Zentrum der Doppelwendel-Struktur befinden.
Falls dies die einzigen fixierten Reste wären und n = 5 (siehe unten)
wäre, so
würde die
Gesamtanzahl an Zufallsresten in der Bibliothek 18 betragen. Die
Größe der Bibliothek
kann daher durch n gesteuert werden. Reste an den Positionen c,
c', f, f', b und b' können randomisiert
werden und würden
die Fläche
der Helix darstellen, die für
die Bindung an Ziele verfügbar
ist. Daher wäre
in jeder Doppelwendel-Bibliothek die Sequenz schematisch als folgende
darstellbar: „BLA-Spacerreste-a-b-c-d-e-f-g-(a-b-c-d-e-f-g-)n-C-Kappenreste und/oder
N-Kappen-Reste-a'-b'-c'-d'-e'-f'-g'-(a'-b'-c'-d'-e'f-g'-)n-Spacerreste-BLA.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind in diesem Schema die fixierten Reste a, a', d und d' Kombinationen von starken hydrohoben
helixbildenden Resten, wie z.B. ala, val, leu, g und g' sind lys, und e
und e' sind glu
(oder alternativ dazu lys, wenn e und e' glu sind). Die Positionen e, e', g und g' können fixiert
werden, um die Doppelwendel mit Salzbrücken weiter zu stabilisieren.
Die Positionen b, b',
c, c', f und f' können Zufallsreste
sein.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird eine Bibliothek mit weniger Helixbeeinflussung und mehr Zufallsresten
auf der Oberfläche
der Helix erzeugt. In dieser Ausführungsform können die
Positionen g und g' und
e und e' auch Zufallsreste
sein. In den oben stehend schematisch dargestellten Bibliotheken
wäre n
= 1, 2, 3, 4, 5 oder mehr.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird eine alternative Gruppe an fixierten Resten verwendet, um eine
Neigung zu einer parallelen Doppelwendel zu erzeugen. Nach der Anordnung
der zwei Helices (d.h. die Enden wurden in eine Registeranordnung
gegeben) in der β-Lactamase-Struktur
umfassen die fixierten Positionen ala in a und a', leu in d und d', glu in e und e', lys in g und g' sowie Zufallsreste an den verbleibenden
Positionen. In dieser Ausführungsform
können
auch g und g' randomisiert
sein.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden beeinflusste SH-3-domänenbindende
Oligonucleotide/Peptide hergestellt. Von SH-3-Domänen wurde
gezeigt, dass sie kurze Ziel-Motive erkennen (SH-3-domänenbindende
Peptide), etwa zehn bis zwölf
Reste in einer linearen Sequenz, die als kurze Peptide mit hoher Affinität für die Ziel-SH-3-Domäne kodiert
werden können.
Konsensus-Sequenzen für
SH-3-domänenbindende
Proteine wurden vorgeschlagen. Daher werden in einer bevorzugten
Ausführungsform
Oligos/Peptide mit den folgenden Neigungen hergestellt:
- 1. XXXPPXPXX, worin X ein randomisierter Rest ist.
- 2. (innerhalb der Positionen der Restpositionen 11 bis –2):
-
In
dieser Ausführungsform
wird von der N-Terminus-Flankenregion vorgeschlagen, dass sie die
größten Wirkungen
auf die Bindungsaffinität
besitzt, und wird daher vollständig
randomisiert. „Hyd" deutet auf eine Neigung
hin zu einem hydrophoben Rest hin, d.h. Val, Ala, Gly, Leu, Pro,
Arg. Um für
einen hydrophob beeinflussten Rest zu kodieren, wird eine „sbk"-codonbeeinflusste
Struktur verwendet. Eine Untersuchung der Codons innerhalb des genetischen
Codes stellt sicher, dass dieser im Allgemei nen für die hydrophoben
Reste kodiert, s = g, c; b = t, g, c; v = a, g, c; m = a, c; k =
t, g; n = a, t, g, c.
-
Im
Allgemeinen besitzen die Zufallspeptide einen Bereich von etwa 4
bis etwa 50 Resten in der Länge, wobei
von etwa 5 bis etwa 30 bevorzugt wird und von etwa 10 bis etwa 20
insbesondere bevorzugt wird.
-
Das/die
Zufallspeptid(e) kann/können
in einer Reihe an Positionen an ein Gerüst fusioniert werden, wie hierin
ausführlicher
beschrieben, um Fusionspolypeptide zu bilden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung zusätzlich zum
Gerüstprotein
und dem Peptid zusätzliche
Komponenten, unter anderem, jedoch nicht eingeschränkt auf,
Fusionspartner, etwa Linker.
-
Mit „Fusionspartner" ist hierin eine
Sequenz gemeint, die mit dem Zufallspeptid assoziiert ist, das allen Mitgliedern
der Bibliothek in dieser Klasse eine gemeinsame Funktion oder Fähigkeit
verleiht. Fusionspartner können
heterolog sein (d.h. nicht nativ in Bezug auf die Wirtszelle) oder
synthetisch (nicht nativ in Bezug auf eine beliebige Zelle). Geeignete
Fusionspartner umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf:
a) Präsentationsstrukturen,
wie sie unten stehend definiert sind, welche die Peptide in einer
bezüglich
der Konformation eingeschränkten
Form oder in einer stabilen Form bereitstellen; b) Targetingsequenzen,
definiert wie unten, welche die Lokalisierung des Peptids in ein
subzelluläres
oder extrazelluläres
Kompartiment ermöglichen;
c) Rettungssequenzen, wie unten stehend definiert, welche die Reinigung
oder Isolation entweder der Peptide oder der Nucleinsäuren, die
für sie
kodieren, ermöglichen;
d) Stabilitätssequenzen,
welche dem Peptid oder der Nucleinsäure, die für es kodiert, Stabilität oder Schutz
vor Abbau verleihen, z.B. Resistenz gegenüber proteolytischem Abbau;
e) Linkersequenzen, welche die Zufallspeptidelemente vom Gerüst selbst
konformationell abkoppeln, wobei sie das Peptid an einer Störung der
Gerüstfaltung
abhalten; oder f) eine beliebige Kombination von a), b), c), d)
und e) sowie Linker-Sequenzen je nach Bedarf.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fusionspartner eine Präsentationsstruktur.
Mit „Präsentationsstruktur" oder grammatikalischen Äquivalenten
ist hierin eine Sequenz gemeint, die, wenn sie an Peptide fusioniert
ist, die Peptide dazu bringt, eine konformationell eingeschränkte Form
anzunehmen. Proteine Wechselwirken miteinander, und zwar großteils durch
konformationell eingeschränkte
Domänen.
Obwohl kleine Peptide mit frei rotierenden Amino- und Carboxyl-Termini
starke Funktionen aufweisen können,
wie nach dem Stand der Technik bekannt ist, ist die Umwandlung solcher
Peptidstrukturen in pharmakologische Agenzien schwierig, und zwar
aufgrund der Unfähigkeit,
Seitenkettenpositionen für
die peptidomimetische Synthese vorherzusagen. Daher bringt die Präsentation
von Peptiden in den konformationell eingeschränkten Domänen für die spätere Erzeugung von Pharmakophor-Modellen und Pharmazeutika
Vorteile und führt
wahrscheinlich auch zu höheren
Affinitätswechselwirkungen
des Peptids mit dem Zielprotein. Diese Tatsache wurde in den kombinatorischen
Bibliothekserzeugungssystemen unter Verwendung von biologisch erzeugten
kurzen Peptiden in bakteriellen Phagensystemen erkannt. Eine Reihe
von Arbeitern haben kleine Domänenmoleküle konstruiert,
in denen randomisierte Peptidstrukturen präsentiert werden könnten.
-
Daher
sind synthetische Präsentationsstrukturen,
d.h. künstliche
Polypeptide, in der Lage, ein randomisiertes Peptid als konformationell
eingeschränkte
Domäne
zu präsentieren.
Im Allgemeinen umfassen solche Präsentationsstrukturen einen
ersten Abschnitt, der an das N-terminale Ende des randomisierten
Peptids gebunden ist, sowie einen zweiten Abschnitt, der an das
C-terminale Ende des Peptids gebunden ist; d.h. das Peptid wird
in die Präsentationsstruktur
insertiert, obwohl Variationen, wie zuvor beschrieben, gemacht werden können, in
denen Elemente der Präsentationsstruktur
in die Zufallspeptidsequenz inkludiert werden können. Um die funktionelle Isolation
des randomisierten Expressionsprodukts zu erhöhen, werden die Präsentationsstrukturen
ausgewählt
oder so geschaffen, dass sie minimale biologische Aktivität aufweisen,
wenn sie in der Zielzelle exprimiert werden.
-
Bevorzugte
Präsentationsstrukturen
maximieren die Zugänglichkeit
zum Peptid, indem sie es auf einer äußeren Oberfläche, wie
z.B. einer Schleife, präsentieren,
und führen
auch zu weiteren konformationellen Einschränkungen bei einem Peptid. Dementsprechend
umfassen geeignete Präsentationsstrukturen,
sind jedoch nicht auf diese eingeschränkt, Dimerisationssequenzen,
Minikörperstrukturen,
Schleifen auf β-Schleifen
und Doppelwendel-Stammstrukturen, in denen Reste, die für die Struktur
nicht entscheidend sind, randomisiert sind, sowie Zink-Finger-Domänen, cysteingebundene
(Disulfid-)Strukturen, transglutaminasegebundene Strukturen, zyklische
Peptide, β-Schleifen-Strukturen,
Helix-Tonnen oder -Bündel,
Leucin-Zipper-Motive
etc.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der Präsentationsstruktur
um eine Doppelwendel-Struktur, welche die Präsentation des randomisierten
Peptids auf einer äußeren Schleife
ermöglicht. Siehe
z.B. Myszka et al., Biochem. 33, 2362-2373 (1994), hierin durch Verweis aufgenommen.
Unter Verwendung dieses Systems haben die Forscher Peptide isoliert,
die zu einer hohen Affinitäts-Wechselwirkung
mit dem geeigneten Ziel in der Lage sind. Im Allgemeinen ermöglichen
Doppelwendel-Strukturen zwischen 6 und 20 randomisierte Positionen.
-
Eine
bevorzugte Doppelwendel-Präsentationsstruktur
ist folgende:
-
Die
unterstrichenen Regionen stellen eine zuvor bereits definierte Doppelwendel-Leucin-Zipper-Region
dar (siehe Martin et al., EMBO J. 13 (22), 5303-5309 (1994), hierin
durch Verweis aufgenommen). Die fettgedruckte GRGDMP-Region stellt
die Schleifenstruktur dar und kann, wenn sie auf geeignete Art und
Weise mit randomisierten Peptiden ersetzt wurde (d.h. Peptide, die
im Allgemeinen hierin als (X)n dargestellt
sind, worin X ein Aminosäurerest
ist und n eine ganz Zahl von zumindest 5 oder 6 ist), eine variable
Länge aufweisen. Die
Ersetzung der fettgedruckten Region wird durch kodierende Restriktions-Endonucleasestellen
in den unterstrichenen Regionen erleichtert, wodurch die direkte
Inkorporation von randomisierten Oligonucleotiden an diesen Positionen
ermöglicht
wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
kann z.B. eine Xhol-Stelle an der doppelt unterstrichenen LE-Stelle
und eine HindIII-Stelle
an der doppelt unterstrichenen KL-Stelle erzeugen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Präsentationsstruktur
eine Minikörperstruktur.
Ein „Minikörper" besteht im Wesentlichen
aus einer minimalen Antikörper-Komplementaritätsregion.
Die Minikörper-Präsentationsstruktur
stellt im Allgemeinen zwei randomisierende Regionen bereit, die
im gefalteten Protein entlang einer einzigen Fläche der Tertiärstruktur
präsentiert
werden. Siehe z.B. Bianchi et al., J. Mol. Biol. 236 (2), 649-59
(1994), sowie die dort angeführten
Referenzen, von denen alle hierin durch Verweis aufgenommen sind).
Die Forscher haben gezeigt, dass diese minimale Domäne in Lösung stabil
ist, und haben Phagenselektionssysteme in kombinatorischen Bibliotheken
verwendet, um Minikörper
mit Peptidregionen auszuwählen,
die eine hohe Affinität,
Kd = 10–7,
für das
Pro-Entzündungs-Zytokin
IL-6 aufweisen.
-
Eine
bevorzugte Minikörper-Präsentationsstruktur
ist folgende:
-
Die
fettgedruckten unterstrichenen Regionen sind jene Regionen, die
randomisiert werden können. Das
kursivgedruckte Phenylalanin muss in der ersten randomisierenden
Region unverändert
bleiben. Das gesamte Peptid wird in einer Drei-Oligonucleotid-Variation der Doppelwendel-Ausführungsform
kloniert, wodurch die gleichzeitige Inkorporation von zwei randomisierenden
Regionen ermöglicht
wird. Diese Ausführungsform verwendet
nichtpalindrome BstXI-Stellen an den Termini.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Präsentationsstruktur
eine Sequenz, die im Allgemeinen zwei Cystein-Reste enthält, so dass
eine Disulfidbindung gebildet werden kann, was zu einer konformationell eingeschränkten Sequenz
führt.
Diese Ausführungsform
wird besonders ex vivo bevorzugt, z.B. wenn sekretorische Targetingsequenzen
verwendet werden. Wie der Fachmann zu schätzen weiß, kann eine beliebige Anzahl
an Zufallssequenzen, mit oder ohne Spacer- oder Linker-Sequenzen, mit Cystein-Resten
flankiert werden. In anderen Ausführungsformen können wirksame
Präsentationsstrukturen
durch die Zufallsregionen selbst erzeugt werden. Die Zufallsregionen
können
z.B. mit Cystein-Resten „dotiert" sein, die, unter den
geeigenten Redox-Bindungen, zu hochgradig vernetzten und strukturierten
Konformationen führen
können,
die einer Präsentationsstruktur ähneln. Auf ähnliche
Art und Weise können
die Randomisierungsregionen dahingehend kontrolliert werden, dass
sie eine gewisse Anzahl an Resten enthalten, um β-Faltblatt- oder α-Helix-Strukturen zu enthalten.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
verleiht die Präsentationssequenz
die Fähigkeit,
Metallionen zu binden, um die Sekundärstruktur zu verleihen. Daher
werden z.B. C2H2-Zink-Finger-Sequenzen verwendet; C2H2-Sequenzen
besitzen zwei Cysteine und zwei Histidine, die so platziert sind,
dass ein Zinkion chelatisiert wird. Von Zink-Finger-Domänen ist
bekannt, dass sie unabhängig
in mehrfachen Zink-Finger-Peptiden
auftreten, um strukturell unabhängige,
flexibel gebundene Domänen
bilden. Siehe J. Mol. Biol. 228, 619 (1992). Eine allgemeine Konsensussequenz
ist (5 Aminosäuren)-C-(2
bis 3 Aminosäuren)-C-(4
bis 12 Aminosäuren)-H-(3 Aminosäuren)-H-(5
Aminosäuren).
Ein bevorzugtes Beispiel wäre
-FQCEEC-Zufallspeptid mit 3 bis 20 Aminosäuren-HIRSHTG-.
-
Auf ähnliche
Art und Weise können
CCHC-Boxen verwendet werden (siehe Biochem. Biophys. Res. Commun.
242, 385 (1998)), die eine Konsensussequenz-C-(2 Aminosäuren)-C-(4
bis 20 Zufallspeptide)-H-(4 Aminosäuren)-C- aufweisen (siehe Bavoso
et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 242 (2), 385 (1998), hierin durch
Verweis aufgenommen). Bevorzugte Beispiele umfassen (1) -VKCFNC-4
bis 20 Zufallsaminosäuren-HTARNCR-,
basierend auf dem Nucleocapsid-Protein P2; (2) eine Sequenz, die
aus jener des natürlich
vorkommenden Zinkbindungspeptids aus der Lasp-1-LIM-Domäne modifiziert
wurde (Hammarstrom et al., Biochem. 35, 12723 (1996)); und (3) -MNPNCARCG-4
bis 20 Zufallsaminosäuren-HKACF-,
basierend auf dem nmr-Strukturensemble 1ZFP (Hammarstrom et al.,
Biochem. 35 U.S.C. 35 (39), 12723 (1996)).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Präsentationsstruktur
eine Dimerisationssequenz, unter anderem selbstbindende Peptide.
Eine Dimerisationssequenz ermöglicht
die nichtkovalente Assoziation von zwei Peptidsequenzen, die dieselben oder
unterschiedlich sein können,
und zwar mit ausreichender Affinität, um unter normalen physiologischen
Bedingungen assoziiert zu bleiben. Diese Sequenzen können auf
mehrere Arten verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Terminus des Zufallspeptids an eine erste Dimerisationssequenz
und der andere Terminus an eine zweite Dimerisationssequenz gebunden,
die dieselbe wie die erste Sequenz sein kann oder sich von dieser
unterscheiden kann. Dies ermöglicht
die Bildung einer Schleife bei der Assoziation der Dimerisierungssequenzen.
Alternativ dazu ermöglicht
die Verwendung dieser Sequenzen wirksam das Anwachsen kleiner Bibliotheken
an Zufallspeptiden (z.B. 104) auf große Bibliotheken,
wenn zwei Peptide pro Zelle erzeugt werden, die anschließend dimerisieren,
um eine wirksame Bibliothek von 108 (104 × 104) zu bilden. Es ermöglicht auch die Bildung von
längeren
Zufallspeptiden, falls notwendig, oder von strukturell komplexeren
Zufallspeptidmolekülen.
Die Dimere können
Homo- oder Heterodimere sein.
-
Dimerisationssequenzen
können
eine einzelne Sequenz sein, die selbstaggregiert, oder zwei verschiedene
Sequenzen, die assoziieren. D.h. Nucleinsäuren, die sowohl für ein erstes
Zufallspeptid mit Dimerisationssequenz 1 kodieren als auch für ein zweites
Zufallspeptid mit Dimerisationssequenz 2, so dass nach der Einführung in
eine Zelle und Expression der Nucleinsäure die Dimerisationssequenz
1 mit der Dimerisationssequenz 2 assoziiert, um eine neue Zufallspeptidstruktur
zu bilden. Die Verwendung von Dimerisationssequenzen ermöglicht die „Zirkularisierung" der Zufallspeptide;
d.h. wenn eine Dimerisationssequenz an jedem Terminus des Peptids
verwendet wird, kann die daraus resultierende Struktur eine Struktur
vom Typ einer „Stamm-Schleife" bilden. Weiters
bildet die Verwendung von dimerisierenden Sequenzen, die sowohl
an den N- als auch an den C-Terminus des Gerüsts fusioniert sind, wie z.B.
GFP, eine nicht kovalent zyklisierte Gerüst-Zufallspeptidbibliothek.
-
Geeignete
Dimerisierungssequenzen umfassen eine große Bandbreite an Sequenzen.
Eine beliebige Anzahl an Protein-Protein-Wechselwirkungsstellen
sind bekannt. Zusätzlich
dazu können
Dimerisierungssequenzen auch unter Verwendung von Standardverfahren,
wie z.B. des Hefe-Zwei-Hybrid-Systems, traditioneller biochemischer
Affinitätsbindungsstudien
oder sogar unter Verwendung der vorliegenden Ver fahren, erklärt werden.
Besonders bevorzugte Dimerisationspeptidsequenzen umfassen, sind
jedoch nicht eingeschränkt auf,
-EFLIVKS-, -EEFLIVKKS-, -FESIKLV- und -VSIKFEL-.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fusionspartner eine Targetingsequenz. Wie ein Fachmann zu
schätzen
weiß,
ist die Lokalisierung von Proteinen in einer Zelle ein einfaches
Verfahren zur Erhöhung
der wirksamen Konzentration und Bestimmung der Funktion. RAF1 kann
z.B. bei Lokalisierung an die Mitochondrionmembran die anti-apoptotische
Wirkung von BCL-2 inhibieren. Auf ähnliche Art und Weise induziert
membrangebundenes Sos Ras-vermittelte Signale in T-Lymphozyten.
Von diesen Mechanismen wird angenommen, dass sie auf dem Prinzip
der Einschränkung
des Suchraums für
Liganden basieren, d.h. die Lokalisierung eines Proteins auf die
Plasmamembran schränkt
die Suche nach seinem Liganden auf diesen eingeschränkten Dimensionsraum
in der Nähe
der Membran im Gegensatz zum dreidimensionalen Raum des Zytoplasmas
ein. Alternativ dazu kann die Konzentration eines Proteins auch
einfach durch die Art der Lokalisierung erhöht werden. Das Befördern der
Proteine in den Nucleus schränkt
sie auf einen kleineren Raum ein, wobei die Konzentration erhöht wird.
Schlussendlich kann der Ligand oder das Ziel einfach an ein spezifisches Kompartiment
lokalisiert werden, und die Inhibitoren müssen dementsprechend lokalisiert
werden.
-
Daher
umfassen geeignete Targetingsequenzen, sind jedoch nicht auf diese
eingeschränkt,
Bindungssequenzen, die in der Lage sind, eine Bindung des Expressionsprodukts
an ein vorherbestimmtes Molekül oder
eine Klasse von Molekülen
hervorzurufen, während
die Bioaktivität
des Expressionsprodukts beibehalten wird (z.B. unter Verwendung
von Enzyminhibitor- oder -Substratsequenzen, um auf eine Klasse
relevanter Enzyme abzuzielen); Sequenzen, die einen selektiven Abbau
signalisieren, von sich selbst oder von co-gebundenen Proteinen;
sowie Signalsequenzen, die in der Lage sind, die Peptide konstitutiv
an einen vorherbestimmten zellulären
Ort zu lokalisieren, unter anderem a) subzelluläre Positionen, wie z.B. Golgi,
das endoplasmatische Retikulum, Nucleus, Nucleoli, Nuclearmembran,
Mitochondrien, Chloroplasten, Sekretionsvesikel, Lysosome und zelluläre Membran;
sowie b) extrazellu läre
Positionen über
ein Sekretionssignal. Besonders bevorzugt ist die Lokalisierung
an entweder subzelluläre
Positionen oder an das Äußere der
Zelle durch Sekretion.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Targetingsequenz ein Nuclearlokalisierungssignal (NLS).
NLSs sind im Allgemeinen kurze, positiv geladene (basische) Domänen, die
dazu dienen, das gesamte Protein, in dem sie auftreten, zum Nucleus
der Zelle zu steuern. Zahlreiche NLS-Aminosäuresequenzen wurden beschrieben,
unter anderem einbasige NLSs, wie z.B. jene des SV40-(Affenvirus-)large-T-Antigens (Pro Lys
Lys Lys Arg Lys Val), Kalderon et al., Cell 39, 499-509 (1984);
das menschliche Retinsäure-Rezeptor-β-Nuclearlokalisierungssignal
(ARRRRP); NFκB
p50 (EEVQRKRQKL; Ghosh et al., Cell 62, 1019 (1990); NFκB p65 (EEKRKRTYE;
Nolan et al., Cell 64, 961 (1991); sowie andere (siehe z.B. Boulikas,
J. Cell. Biochem. 55 (1), 32-58 (1994)), und zweibasige NLSs, veranschaulicht
durch jenes des Xenopus-(Afrikanischer-Krallenfrosch-)Proteins,
Nucleoplasmin (Ala Val Lys Arg Pro Ala Ala Thr Lys Lys Ala Gly Gln
Ala Lys Lys Lys Lys Leu Asp), Dingwall et al., Cell 30, 449-458
(1982), und Dingwall et al., J. Cell Biol. 107, 641-849 (1988).
Zahlreiche Lokalisierungsstudien haben gezeigt, dass NLSs, die in
synthetische Peptide inkorporiert wurden oder auf Reporterproteine
gepfropft wurden, die normalerweise nicht auf den Zellnucleus abzielen,
eine Konzentration dieser Peptide und Reporterproteine im Nucleus
hervorrufen. Siehe z.B. Dingwall und Laskey, Ann. Rev. Cell Biol. 2,
367-390 (1986);
Bonnerot et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 6795-6799 (1987);
Galileo et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 458-462 (1990).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Targetingsequenz eine membranverankernde Signalsequenz.
Dies ist besonders von Nutzen, da zahlreiche Parasiten und Pathogene
an diese Membran binden, zusätzlich
zu der Tatsache, dass zahlreiche intrazelluläre Vorkommnisse an der Plasmamembran
entstehen. Daher sind membrangebundene Peptidbibliotheken sowohl
für die
Identifikation von wichtigen Elementen in diesen Prozessen von Nutzen
als auch für
die Entdeckung wirksamer Inhibitoren. Die Erfindung stellt Verfahren zur
Präsentation
des randomisierten Expressionsprodukts bereit, und zwar extrazellulär oder im
zytoplasmatischen Raum. Für
die extrazelluläre
Präsentation
wird eine membranverankernde Region am Car boxyl-Terminus der Peptid-Präsentationsstruktur
bereitgestellt. Die randomisierte Expressionsproduktregion wird
auf der Zelloberfläche
exprimiert und dem extrazellulären
Raum so präsentiert,
dass sie an andere Oberflächenmoleküle binden
kann (und ihre Funktion beeinflussen kann) oder an Moleküle, die
im extrazellulären
Medium vorhanden sind. Die Bindung solcher Moleküle konnte den Zellen, die ein
Peptid exprimieren, welches das Molekül bindet, eine Funktion verleihen.
Die zytoplasmatische Region konnte neutral sein oder eine Domäne enthalten,
die, wenn die extrazelluläre
randomisierte Expressionsproduktregion gebunden ist, den Zellen
eine Funktion verleiht (Aktivierung einer Kinase, Phosphatase, Bindung
anderer zellulärer
Komponenten, um die Funktion auszuführen). Auf ähnliche Art und Weise konnte
die randomisierte expressionsprodukthältige Region in einer zytoplasmatischen
Region enthalten sein, und die Transmembranregion und die extrazelluläre Region
bleiben konstant oder besitzen eine definierte Funktion.
-
Membranverankernde
Sequenzen sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt und basieren
auf der genetischen Geometrie von Säugetier-Transmembranmolekülen. Peptide
werden in die Membran basierend auf einer Signalsequenz (hierin
als ssTM bezeichnet) insertiert und erfordern eine hydrophobe Transmembrandomäne (hierin
TM). Die Transmembranproteine werden in die Membran insertiert,
so dass die Regionen, die 5' der
Transmembrandomäne
kodieren, extrazellulär
sind und die Sequenzen 3' intrazellulär werden.
Natürlich
dienen diese Transmembrandomänen,
wenn sie 5' von
der variablen Region platziert werden, dazu, diese als intrazelluläre Domäne zu verankern,
etwas, das in einigen Ausführungsformen
erwünscht
sein kann. ssTMs und TMs sind für
eine Vielzahl an membrangebundenen Proteinen bekannt, und diese
Sequenzen können
dementsprechend verwendet werden, entweder als Paare eines bestimmten
Proteins oder so, dass jede Komponente von einem anderen Protein
stammt, oder, alternativ dazu, können
die Sequenzen synthetisch sein und vollständig von Konsensus als künstliche
Anlieferungsdomäne
abstammen.
-
Wie
der Fachmann zu schätzen
weiß,
sind membranverankernde Sequenzen, unter anderem sowohl ssTM als
auch TM, für
eine Vielzahl an Proteinen bekannt, und jedes davon kann verwendet
werden. Besonders bevorzugte membranverankernde Sequenzen umfassen,
sind jedoch nicht eingeschränkt
auf, jene, die von CD8, ICAM-2,
IL-8R, CD4 und LFA-1 abstammen.
-
Nützliche
Sequenzen umfassen Sequenzen aus: 1) Klasse-I-Integral-Membranproteine,
wie z.B. IL-2-Rezeptor-β-Kette
(Reste 1-26 sind die Signalsequenz, 241-265 sind die Transmembranreste;
siehe Hatakeyama et al., Science 244, 551 (1989), und von Heijne
et al., Eur. J. Biochem. 174, 671 (1988)) und Insulin-Rezeptor-β-Kette (Reste
1-27 sind das Signal, 957-959 sind die Transmembrandomäne und 960-1382
sind die zytoplasmatische Domäne;
siehe Hatakeyama, s.o., und Ebina et al., Cell 40, 747 (1985));
2) Klasse-II-Integral-Membranproteine, wie z.B. neutrale Endopeptidase
(Reste 29-51 sind die Transmembrandomäne, 2-28 sind die zytoplasmatische
Domäne;
siehe Malfroy et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 144, 59 (1987));
3) Typ-III-Proteine, wie z.B. menschliches Cytochrom-P450 NF25 (Hatakeyama,
s.o.); sowie 4) Typ-IV-Proteine, wie z.B. menschliches P-Glycoprotein
(Hatakeyama, s.o.). Besonders bevorzugt sind CD8 und ICAM-2. Die Signalsequenzen
von CD8 und ICAM-2 liegen z.B. am äußersten 5'-Ende des Transkripts. Diese bestehen
aus den Aminosäuren
1-32 im Fall von CD8 (MASPLTRFLSLNLLLLGESILGSGEAKPQAP; Nakauchi
et al., PNAS USA 82, 5126 (1985)) und 1-21 im Fall von ICAM-2 (MSSFGYRTLTVALFTLICCPG;
Staunton et al., Nature (London) 339, 61 (1989)). Diese Leitsequenzen
liefern das Konstrukt an die Membran, während die hydrophoben Transmembrandomänen, die
sich 3' von der
Zufallspeptidregion befinden, als Anker für das Konstrukt in der Membran
dienen. Diese Transmembrandomänen
werden von Aminosäuren
145-195 von CD8 umfasst (PQRPEDCRPRGSVKGTGLDFACDIYIWAPLAGICVALLLSLIITLICYHSR;
Nakauchi, s.o.) und 224-256 von ICAM-2 (MVIIVTVVSVLLSLFVTSVLLCFIFGQHLRQQR;
Staunton, s.o.).
-
Alternativ
dazu umfassen membranverankernde Sequenzen den GPI-Anker, der durch
eine Glycosyl-Phosphatidylinosit-Bindung zu einer kovalenten Bindung
zwischen dem Molekül
und der Lipiddoppelschicht führt,
z.B. in DAF (PNKGSGTTSGTTRLLSGHTCFTLTGLLGTLVTMGLLT, und zwar mit
dem fettge druckten Serin an der Stelle des Ankers; siehe Homans
et al., Nature 333 (6170), 269-72 (1988), und Moran et al., J. Biol.
Chem. 266, 1250 (1991)). Um dies zu tun, kann die GPI-Sequenz von
Thy-1 3' von der
variablen Region anstelle einer Transmembransequenz kassettiert
werden.
-
Auf ähnliche
Art und Weise können
Myristylierungssequenzen als Membranankersequenzen dienen. Es ist
bekannt, dass die Myristylierung von c-src dieses an die Plasmamembran
rekrutiert. Dies ist ein einfaches und wirksames Verfahren zur Membranlokalisierung,
da die ersten 14 Aminosäuren
des Proteins nur für diese
Funktion verantwortlich sind: MGSSKSKPKDPSQR (siehe Cross et al.,
Mol. Cell Biol. 4 (9), 1834 (1984); Spencer et al., Science 262,
1019-1024 (1993)). Von diesem Motiv wurde bereits gezeigt, dass
es in der Lokalisierung von Reportergenen wirksam ist, und es kann
verwendet werden, um die Zeta-Kette der TCR zu verankern. Dieses
Motiv ist 5' von
der variablen Region platziert, um das Konstrukt in der Plasmamembran
zu lokalisieren. Andere Modifikationen, wie z.B. die Palmitoylierung,
können
verwendet werden, um Konstrukte in der Plasmamembran zu verankern;
z.B. Palmitoylierungssequenzen aus der G-Protein-gekoppelten Rezeptorkinase-GRK6-Sequenz (LLQRLFSRQDCCGNCSDSEEELPTRL,
wobei die fettgedruckten Cysteine palmitoyliert sind; Stoffel et
al., J. Biol. Chem. 269, 27791 (1994)); aus Rhodopsin (KQFRNCMLTSLCCGKNPLGD;
Barnstable et al., J. Mol. Neurosci. 5 (3), 207 (1994)); sowie dem
p21-H-ras-1-Protein (LNPPDESGPGCMSCKCVLS; Capon et al., Nature 302,
33 (1983)).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Targetingsequenz eine lysosomale Targetingsequenz, umfassend
unter anderem eine lysosomale Abbausequenz, wie z.B. Lamp-2 (KFERQ,
Dice, Ann. N.Y. Acad. Sci. 674, 58 (1992)); oder lysosomale Membransequenzen
von Lamp-1 (MLIPIAGFFALAGLVLIVLIAYLIGRKRSHAGYQTI,
Uthayakumar et al., Cell. Mol. Biol. Res. 41, 405 (1995)) oder Lamp-2
(LVPIAVGAALAGVLILVLLAYFIGLKHHHAGYEQF;
Konecki et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 205, 1-5 (1994)), von
denen beiden die Transmembrandomäne
in Kursivschrift und das zytoplasmatische Targetingsignal unterstrichen darstellen.
-
Alternativ
dazu kann die Targetingsequenz eine Mitochondrion-Lokalisierungssequenz
sein, umfassend Mitochondrien-Matrixsequenzen (z.B. Hefe-Alkohol-Dehydrogenase III;
MLRTSSLFTRRVQPSLFSRNILRLQST; Schatz, Eur. J. Biochem. 165, 1-6 (1987));
innere Mitochondrienmembransequenzen (Hefe-Zytochrom-c-Oxidase-Untereinheit
IV; MLSLRQSIRFFKPATRTLCSSRYLL; Schatz, s.o.); Mitochondrien-Intermembran-Raumsequenzen
(Hefe-Zytochrom-c1;
MFSMLSKRWAQRTLSKSFYSTATGAASKSGKLTQKLVTAGVAAAGITASTLLYADSL
TAEAMTA; Schatz, s.o.) oder äußere Mitochondrienmembransequenzen
(äußeres 70-kD-Hefe-Membranprotein;
MKSFITRNKTAILATVAATGTAIGAYYYYNQLQQQQQRGKK;
Schatz, s.o.).
-
Die
Zielsequenzen können
auch endoplasmatische-Retikulum-Sequenzen sein, unter anderem die Sequenzen
aus Calreticulin (KDEL; Pelham, Royal Society London Transactions
B, 1-10 (1992)) oder Adenovirus-E3/19K-Protein (LYLSRRSFIDEKKMP;
Jackson et al., EMBO J. 9, 3153 (1990)).
-
Weiters
umfassen Targetingsequenzen auch Peroxisom-Sequenzen (z.B. die Peroxisom-Matrixsequenz
aus Luciferase; SKL; Keller et al., PNAS USA 4, 3264 (1987)); Farnesylierungssequenzen
(z.B. P21-H-ras-1; LNPPDESGPGCMSCKCVLS, wobei das fettgedruckte
Cystein farnesyliert ist; Capon, s.o.); Geranylgeranylierungssequenzen
(z.B. Protein-rab-5A; LTEPTQPTRNQCCSN; wobei die fettgedruckten
Cysteine geranylgeranyliert sind; Farnsworth, PNAS USA 91, 11963
(1994)); oder Zerstörungssequenzen
(Cyclin B1; RTALGDIGN; Klotzbucher et al., EMBO J. 1, 3053 (1996)).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Targetingsequenz eine sekretorische Signalsequenz, die in
der Lage ist, die Sekretion des Peptids durchzuführen. Es gibt eine große Anzahl
an bekannten sekretorischen Signalsequenzen, die 5' von der Variablen
Peptidregion platziert sind und von der Peptidregion gespalten werden,
um die Sekretion in den extrazellulären Raum durchzuführen. Sekretorische
Signalsequenzen und die Möglichkeit
ihres Transfers hin zu nichtverwandten Proteinen sind wohlbekannt,
z.B. Silhavy et al., Microbiol. Rev. 49, 398-418 (1985). Dies ist
beson ders von Nutzen, um ein Peptid zu erzeugen, das in der Lage
ist, an die Oberfläche
einer Zielzelle zu binden oder ihre Physiologie zu beeinflussen,
wobei die Zielzelle eine andere ist als die Wirtszelle, z.B. die
Zelle, die mit einem Retrovirus infiziert ist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird ein Fusionsprodukt so konfiguriert, dass es in Serie Sekretionssignalpeptid-Präsentationsstruktur-randomisierte
Expressionsproduktregion-Präsentationstruktur
enthält,
siehe 3. Auf diese Art und Weise
werden Zielzellen, die in der Nähe
von Zellen gezüchtet
wurden, die dazu gebracht wurden, die Peptidbibliothek zu exprimieren,
in sekretiertem Peptid gebadet. Die Zielzellen, die eine physiologische
Veränderung
in Reaktion auf die Gegenwart eines Peptids zeigen, z.B. dadurch,
dass das Peptid an einen Oberflächenrezeptor
bindet oder dass es internalisiert wird und an intrazelluläre Ziele
bindet, sowie die sekretierenden Zellen werden durch ein beliebiges
einer Reihe an Selektionsschemata lokalisiert, und es wird das Peptid,
das die Wirkung hervorruft, bestimmt. Beispielwirkungen umfassen
auf verschiedene Art und Weise jene eines Designer-Zytokins (d.h.
eines Stammzellenfaktors, der in der Lage ist, hämatopoetische Stammzellen dazu
zu bringen, sich zu teilen und ihr Totipotential beizubehalten),
eines Faktors, der Krebszellen zu einer spontanen Apoptose bringt,
eines Faktors, der an die Zelloberfläche von Zielzellen bindet und
diese spezifisch markiert, etc.
-
Geeignete
Sekretionssequenzen sind bekannt, umfassend Signale aus IL-2 (MYRMQLLSCIALSLALVTNS;
Villinger et al., J. Immunol. 155, 3946 (1995)), Wachstumshormon
(MATGSRTSLLLAFGLLCLPWLQEGSAFPT;
Roskam et al., Nucleic Acids Res. 7, 30 (1979)); Präproinsulin
(MALWMRLLPLLALLALWGPDPAAAFVN;
Bell et al., Nature 284, 26 (1980)); sowie Influenza-HA-Protein
(MKAKLLVLLYAFVAGDQI; Sekiwawa
et al., PNAS 80, 3563)), wobei die Spaltung am Schnittpunkt des
nicht unterstrichenen und des unterstrichenen Abschnitts zu finden
ist. Eine besonders bevorzugte sekretorische Signalsequenz ist die
Signal-Leitsequenz
aus dem sekretierten Zytokin IL-4, das die ersten 24 Aminosäuren von
IL-4 wie folgt umfasst: MGLTSQLLPPLFFLLACAGNFVHG.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fusionspartner eine Rettungssequenz. Eine Rettungssequenz
ist eine Sequenz, die verwendet werden kann, um entweder das Peptid
oder die Nucleinsäure,
die für es
kodiert, zu reinigen oder zu isolieren. Daher umfassen z.B. Peptid-Rettungssequenzen
Reinigungssequenzen, wie z.B. das His6-Tag,
zur Verwendung mit Ni-Affinitätssäulen und
Epitop-Markierungen zur Detektion, Immunopräzipitation oder FACS (fluoreszenzaktivierte
Zellsortierung). Geeignete Epitopmarkierungen umfassen myc (zur
Verwendung mit dem im Handel erhältlichen
9E10-Antikörper),
die BSP-Biotinylierungszielsequenz des bakteriellen Enzyms BirA,
flu-Markierungen, lacZ, GST und Strep-Markierung I und II.
-
Alternativ
dazu kann die Rettungssequenz eine einzigartige Oligonucleotidsequenz
sein, die als Sonden-Zielstelle dient, um die schnelle und leichte
Isolation des retroviralen Konstrukts zu ermöglichen, und zwar über PCR,
verwandte Verfahren oder Hybridisierung.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fusionspartner eine Stabilitätssequenz, die dem Peptid oder
der Nucleinsäure,
die dafür
kodiert, Stabilität
verleiht. Daher können
z.B. Peptide durch die Inkorporation von Glycinen nach dem Initiationsmethionin
(MG oder MGG0) stabilisiert werden, und zwar zum Schutz des Peptids
vor der Ubiquitinierung nach der N-Ende-Regel nach Varshavsky, wodurch
im Zytoplasma die lange Halbwertszeit verliehen wird. Auf ähnliche
Weise vermitteln zwei Proline im C-Terminus Peptide, die im Großen und
Ganzen gegen die Carboxypeptidase-Wirkung resistent sind. Die Gegenwart
von zwei Glycinen vor den Prolinen verleiht Flexibilität und verhindert
strukturinitiierende Vorkommnisse im Di-Prolin, das in die Peptidstruktur
propagiert werden soll. Daher sind bevorzugte Stabilitätssequenzen
wie folgt: MG(X)n,GGPP, wobei X eine beliebige
Aminosäure
ist und n eine ganze Zahl von zumindest vier ist. Daher beziehen
sich die Ausdrücke „N-Kappe", „N-Kappen-Reste", „N-Kappen-Sequenz" oder grammatikalische Äquivalente
davon auf eine Sequenz, die Stabilität verleiht, besonders proteolytische
Stabilität,
wenn sie an den N-Terminus eines Peptids oder an den N-Terminus
eines Gerüstproteins
oder an den N-Terminus einer Präsentationsstruktur
fusioniert ist. Auf ähnliche
Art und Weise beziehen sich die Ausdrücke „C-Kappe", „C-Kappen-Reste", „C-Kappen-Sequenz" oder grammatikalische Äquivalente
davon auf eine Sequenz, die Stabilität, besonders proteolytische Stabilität, verleiht,
wenn sie an den N-Terminus eines Pep tids oder an den N-Terminus
eines Gerüstproteins oder
an den N-Terminus einer Präsentationsstruktur
fusioniert ist.
-
Die
Fusionspartner können überall in
der Struktur positioniert werden (d.h. N-terminal, C-terminal, intern), je nachdem,
wie es die biologischen Vorgaben und die Aktivität erlauben. Zusätzlich dazu
ist es, während die
Diskussion auf die Fusion von Fusionspartnern an den Peptid-Abschnitt
des Fusionspolypeptids gerichtet war, auch möglich, einen oder mehrere dieser
Fusionspartner an den Gerüstabschnitt
des Fusionspolypeptids zu fusionieren. Daher kann z.B. das Gerüst an einer
Position eine Targetingsequenz enthalten (entweder N-terminal, C-terminal
oder intern, wie unten stehend beschrieben) sowie eine Rettungssequenz
an derselben Stelle oder einer anderen Stelle auf dem Molekül. Daher
kann eine beliebige Kombination der Fusionspartner und der Peptide
und Gerüstproteine
hergestellt werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Fusionspartner eine Linker- oder eine Haltesequenz.
Linkersequenzen zwischen verschiedenen Targetingsequenzen (z.B.
Membran-Targetingsequenzen) und anderen Komponenten der Konstrukte
(wie z.B. die randomisierten Peptide) können erwünscht sein, um den Peptiden
eine ungehinderte Wechselwirkung mit potentiellen Zielen zu ermöglichen.
Nützliche
Linker umfassen z.B. Glycin-Polymere (G)n,
Glycin-Serin-Polymere (z.B. unter anderem (GS)n,
(GSGGS)n und (GGGS)n, worin
n eine ganze Zahl von zumindest eins ist), Glycin-Alanin-Polymere,
Alanin-Serin-Polymere und andere flexible Linker, wie z.B. die Bindung
für den
Schüttler-Kaliumkanal,
sowie eine große
Anzahl anderer flexibler Linker, wie der Fachmann nach dem Stand
der Technik zu schätzen
weiß.
Glycin- und Glycin-Serin-Polymere sind
bevorzugt, da beide dieser Aminosäuren relativ unstrukturiert
sind und daher als neutrale Bindung zwischen Komponenten dienen
können.
Glycin-Polymere sind am meisten bevorzugt, da Glycin auf signifikant mehr
phi-psi-Raum zugreift
als dies sogar bei Alanin der Fall ist und um vieles weniger eingeschränkt ist
als Reste mit längeren
Seitenketten (siehe Scheraga, Rev. Computational Chem. III; 73-142
(1992)). Zweitens ist Serin hydrophil und daher in der Lage, zu
solubilisieren, was eine kugelförmige
Glycin-Kette sein könnte.
Drittens wurde von ähnlichen
Ketten gezeigt, dass sie bei der Bindung von Untereinheiten rekombinanter
Proteine, wie z.B. Einzelketten-Antikörper, wirksam sind.
-
In
der vorliegenden Erfindung ist das Peptid durch flexible Linker
an das Gerüst
gebunden, und zwar an einem oder beiden Enden des Peptids. D.h.
es kann bei Bindung an entweder den N- oder den C-Terminus ein Linker
verwendet werden. Ist das Peptid an einer internen Position insertiert,
wie im Allgemeinen unten stehend beschrieben wird, so verwenden
bevorzugte Ausführungsformen
zumindest einen Linker und vorzugsweise zwei, wobei sich einer an
jedem Terminus des Peptids befindet. Linker werden im Allgemeinen
bevorzugt, um eine beliebige Insertionssequenz (d.h. das Peptid)
aus der Gerüststruktur
selbst konformationell zu entkoppeln, um lokale Verformungen in
der Gerüststruktur
zu minimieren, die entweder Faltungs-Zwischenprodukte destabilisieren können oder
Zugang zum verborgenen GFP-Tripeptid-Fluorophor
zu ermöglichen,
wodurch die Fluoreszenz des GFP aufgrund des Aussetzens gegenüber exogenen
Kollisionsfluoreszenz-Quenchern verringert (oder eliminiert) wird
(siehe Phillips, Curr. Opin. Structural Biology 7, 821 (1997)).
Die Linker umfassen die Aminosäuresequenz
-(gly)n-, worin n ≥ 2 ist und gegebenenfalls worin
n zwei, drei, vier, fünf
und sechs ist, obwohl Linker mit 7-10 oder mehr Aminosäuren auch
möglich
sind. Im Allgemeinen werden in dieser Ausführungsform keine Aminosäuren mit β-Kohlenstoffen
in den Linkern verwendet.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Linker die Sequenz GQGGG. Alternativ dazu umfasst der
Linker die Sequenz GQAGGGG. Wie hierin beschrieben, kann jeder Linker
entweder an den N-Terminus oder an den C-Terminus eines Peptids oder eines Gerüstproteins
fusioniert sein.
-
Zusätzlich dazu
können
die Fusionspartner, unter anderem die Präsentationsstrukturen, modifiziert, randomisiert
und/oder gereift werden, um die Präsentationsausrichtung des randomisierten
Expressionsprodukts zu verändern.
Determinanten am untersten Teil der Schleife können z.B. modifiziert werden,
um die interne Schleifenpep tid-Tertiärstruktur leicht zu modifizieren,
während
die randomisierte Aminosäuresequenz beibehalten
wird.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Kombinationen an Fusionspartnern verwendet. Daher kann z.B.
eine beliebige Anzahl an Kombinationen von Präsentationsstrukturen, Targetingsequenzen,
Rettungssequenzen und Stabilitätssequenzen
verwendet werden, und zwar mit oder ohne Linker-Sequenzen. Wie der
Fachmann zu schätzen
weiß,
kann unter Verwendung eines Basisvektors, der eine Klonierungsstelle
für das
Aufnahmen von Zufalls- und/oder beeinflussten Bibliotheken enthält, in verschiedenen
Fusionspartnern 5' und
3' von der Bibliothek
kassettiert werden. Zusätzlich
dazu ist es, wie hierin beschrieben, möglich, mehr als eine variable
Region in einem Konstrukt aufzuweisen, entweder um zusammen eine
neue Oberfläche
zu bilden oder um zwei andere Moleküle zusammenzubringen. Auf ähnliche
Art und Weise ist es, wie unten stehend ausführlicher beschrieben, möglich, Peptide
an zwei oder mehr verschiedenen Schleifen des Gerüsts insertiert
zu haben, vorzugsweise, jedoch nicht erforderlicherweise, auf derselben „Fläche" des Gerüsts.
-
Die
Erfindung stellt weiters Fusions-Nucleinsäuren bereit, die für die Fusionspolypeptide
der Erfindung kodieren. Wie der Fachmann zu schätzen weiß, kann aufgrund der Degeneration
des genetischen Codes eine extrem große Anzahl an Nucleinsäuren hergestellt
werden, von denen alle für
die Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung kodieren. Daher konnte
der Fachmann nach der Identifikation einer bestimmten Aminosäuresequenz
eine beliebige Anzahl an verschiedenen Nucleinsäuren herstellen, und zwar durch
einfaches Modifizieren der Sequenz von einem oder mehreren Codons
auf eine Art und Weise, welche die Aminosäuresequenz des Fusionsproteins
nicht verändert.
-
Unter
Verwendung der Nucleinsäuren
der vorliegenden Erfindung, die für ein Fusionsprotein kodieren, kann
eine Reihe an Expressionsvektoren hergestellt werden. Die Expressionsvektoren
können
entweder selbstreplizierende extrachromosomale Vektoren sein oder
Vektoren, die sich in ein Wirtsgenom integrieren. Im Allgemeinen
umfassen diese Expressionsvektoren transkriptionale und translationale
Regulati onsnucleinsäuren,
die operabel an die Nucleinsäure
gebunden sind, die für
das Fusionsprotein kodieren. Der Ausdruck „Kontrollsequenzen" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die
für die
Expression einer operabel gebundenen kodierenden Sequenz in einem
bestimmten Wirtsorganismus erforderlich sind. Die Kontrollsequenzen,
die für Prokaryoten
geeignet sind, umfassen z.B. einen Promotor, gegebenenfalls eine
Operatorsequenz und eine Ribosomen-Bindungsstelle. Von eukaryotischen
Zellen ist bekannt, dass sie Promotoren, Polyadenylierungssignale
und Enhancer verwenden.
-
Eine
Nucleinsäure
ist „operabel
gebunden", wenn
sie in eine funktionelle Beziehung mit einer anderen Nucleinsäuresequenz
gebracht wird. DNA für
eine Präsequenz
oder einen sekretorischen Leader ist z.B. operabel an DNA für ein Polypeptid
gebunden, wenn sie als Präprotein
exprimiert wird, das an der Sekretion des Polypeptids beteiligt
ist; ein Promotor oder Enhancer ist operabel an eine kodierende
Sequenz gebunden, wenn er die Transkription der Sequenz beeinflusst;
oder eine Ribosomenbindungsstelle ist operabel an eine kodierende
Sequenz gebunden, wenn sie so positioniert ist, dass sie die Translation
erleichtert. Im Allgemeinen bedeutet „operabel gebunden", dass die DNA-Sequenzen,
die gebunden werden, zusammenhängend sind
und, im Fall eines sekretorischen Leaders, zusammenhängend und
in der Lese-Phase sind. Die Enhancer müssen jedoch nicht zusammenhängend sein.
Die Bindung wird durch Ligation an den geeigneten Restriktionsstellen
erreicht. Falls solche Stellen nicht existieren, werden die synthetischen
Oligonucleotidadaptoren oder -linker in Einklang mit der herkömmlichen
Praxis verwendet. Die transkriptionale und translationale Regulationsnucleinsäure ist
im Allgemeinen für
die Wirtszelle geeignet, die verwendet wird, um das Fusionsprotein
zu exprimieren; transkriptionale und translationale Regulationsnucleinsäuresequenzen
aus Bacillus werden vorzugsweise verwendet, um das Fusionsprotein
in Bacillus zu exprimieren. Zahlreiche Arten an geeigneten Expressionsvektoren
und geeigneten Regulationssequenzen sind nach dem Stand der Technik
für eine Reihe
an Wirtszellen bekannt.
-
Im
Allgemeinen können
die transkriptionalen und translationalen Regulationssequenzen Folgendes
inkludieren, sind jedoch nicht darauf eingeschränkt: Promotorsequenzen, ribosomale
Bindungsstellen, transkriptionale Start- und Stoppsequenzen, trans lationale
Start- und Stoppsequenzen sowie Enhancer- und Aktivatorsequenzen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Regulationssequenzen einen Promotor und transkriptionale
Start- und Stoppsequenzen.
-
Promotorsequenzen
kodieren entweder für
konstitutive oder induzierbare Promotoren. Die Promotoren können z.B.
entweder natürlich
vorkommende Promotoren oder Hybridpromotoren sein. Hybridpromotoren,
die Elemente von mehr als einem Promotor kombinieren, sind nach
dem Stand der Technik ebenfalls bekannt und sind in der vorliegenden
Erfindung von Nutzen. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Promotoren
starke Promotoren, die eine hohe Expression in Zellen ermöglichen,
besonders in Säugetierzellen, wie
z.B. der CMV-Promotor, insbesondere in Kombination mit einem Tet-Regulationselement.
-
Zusätzlich dazu
kann der Expressionsvektor zusätzliche
Elemente umfassen. Der Expressionsvektor kann z.B. zwei Replikationssysteme
besitzen, was es ihm ermöglicht,
in zwei Organismen erhalten zu werden, z.B. in Säugetier- oder Insektenzellen
zur Expression und in einem prokaryotischen Wirt für das Klonieren
und die Amplifikation. Weiters enthält der Expressionsvektor für die Integration
von Expressionsvektoren zumindest eine Sequenz, die homolog zum
Wirtszellengenom ist, und vorzugsweise zwei homologe Sequenzen,
die das Expressionskonstrukt flankieren. Der integrierende Vektor
kann auf einen spezifischen Locus in der Wirtszelle gerichtet sein,
und zwar durch Auswahl der geeigneten homologen Sequenz zur Inklusion
in den Vektor. Konstrukte für
integrierende Vektoren sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt.
-
Zusätzlich dazu
enthält
der Expressionsvektor in einer bevorzugten Ausführungsform ein selektierbares
Markergen, um die Selektion von transformierten Wirtszellen zu ermöglichen.
Selektionsgene sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt und variieren
je nach verwendeter Wirtszelle.
-
Ein
bevorzugtes Expressionsvektorsystem ist ein retrovirales Vektorsystem,
wie es z.B. im Allgemeinen in
WO
97/27212 und
WO 97/27213 beschrieben
ist.
-
Die
Kandidatennucleinsäuren
werden für
das Screening in die Zellen eingeführt, wie unten stehend ausführlicher
beschrieben wird. Mit „eingeführt in" oder grammatikalischen Äquivalenten
ist hierin gemeint, dass die Nucleinsäuren auf eine für die nachfolgende
Expression der Nucleinsäure
geeignete Art und Weise in die Zellen eindringen. Das Einführungsverfahren
hängt dabei
großteils
vom Zelltyp ab, auf den abgezielt wird, wie unten stehend beschrieben.
Beispiele für
Verfahren umfassen CaPO4-Präzipitation,
Liposomenfusion, Lipofectin®, Elektroporation, virale
Infektion etc. Die Kandidatennucleinsäuren können sich stabil in das Genom
der Wirtszelle integrieren (z.B. durch retrovirale Einführung, unten
stehend beschrieben), oder sie können entweder
vorübergehend
oder stabil im Zytoplasma existieren (d.h. durch die Verwendung
von herkömmlichen Plasmiden,
unter Verwendung von Standard-Regulationssequenzen, Selektionsmarkern
etc.). Da viele pharmazeutisch bedeutende Screeningverfahren menschliche
oder Modell-Säugetier-Zellziele
erfordern, werden retrovirale Vektoren bevorzugt, die in der Lage
sind, solche Ziele zu transfizieren.
-
Die
Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung werden durch das Züchten einer
Wirtszelle hergestellt, die mit einem Expressionsvektor, enthaltend
eine Nucleinsäure,
die für
ein Fusionsprotein kodiert, transformiert wurde, und zwar unter
Bedingungen, die geeignet sind, um die Expression des Fusionsproteins
zu induzieren oder hervorzurufen. Die Bedingungen, die für die Fusionsprotein-Expression
geeignet sind, variieren mit der Auswahl des Expressionsvektors
und der Wirtszelle und sind vom Fachmann durch Routine-Experimente
leicht festzustellen. Die Verwendung von konstitutiven Promotoren
im Expressionsvektor erfordert z.B. das Optimieren des Wachstums
und der Proliferation der Wirtszelle, während die Verwendung eines
induzierbaren Promotors die geeigneten Wachstumsbedingungen zur
Induktion erfordert. Zusätzlich
dazu ist in einigen Ausführungsformen
die Zeitplanung der Ernte von Bedeutung. Die Baculovirus-Systeme,
die bei der Insektenzellen-Expression verwendet werden, sind z.B.
lytische Viren, daher kann die Auswahl des Erntezeitpunkts für die Produktausbeute
entscheidend sein.
-
Geeignete
Wirtszellen umfassen Hefe-, Bakterien-, Archebacteria-, Pilz- und
Insekten- sowie Tier-Zellen, unter anderem Säugetier-Zellen. Von besonderem
Interesse sind Drosophila-melanogaster-Zellen, Saccharomyces cerevisiae
und andere Hefearten, E. coli, Bacillus subtilis, SF9-Zellen, C129-Zellen,
293-Zellen, Neurospora, BHK, CHO, COS und HeLa-Zellen, Fibroblasten,
Schwanoma-Zelllinien, immortalisierte Säugetier-Knochenmark- und -Lymph-Zelllinien,
Jurkat-Zellen, Mastzellen und andere endokrine und exokrine Zellen sowie
neuronale Zellen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Fusionsproteine in Säugetierzellen
exprimiert. Säugetier-Expressionssysteme
sind nach dem Stand der Technik ebenfalls bekannt und umfassen retrovirale
Systeme. Ein Säugetierpromotor
ist eine beliebige DNA-Sequenz, die in der Lage ist, Säugetier-RNA-Polymerase zu
binden und die Stromab-(3'-)Transkription
einer kodierenden Sequenz für
das Fusionsprotein in mRNA zu initiieren. Ein Promotor besitzt eine
transkriptionsinitiierende Region, die sich normalerweise proximal
vom 5'-Ende der
kodierenden Sequenz befindet, sowie eine TATA-Box, wobei 25-30 Basenpaare
stromauf der Transkriptionsinitiationsstelle verwendet werden. Von
der TATA-Box wird angenommen, dass sie die RNA-Polymerase II steuert,
so dass diese die RNA-Synthese an der korrekten Stelle beginnt.
Ein Säugetier-Promotor enthält auch
ein stromauf gelegenes Promotor-Element
(Enhancer-Element), das typischerweise innerhalb von 100 bis 200
Basenpaaren stromauf der TATA-Box gelegen ist. Das stromauf gelegene
Promotorelement bestimmt die Geschwindigkeit, mit der die Transkription
initiiert wird, und kann in jeder Ausrichtung agieren. Besonders
nützlich
als Säugetierpromotoren
sind die Promotoren von viralen Säugetier-Genen, da die viralen Gene
oftmals in hohem Ausmaß exprimiert
werden und einen breiten Wirtsbereich haben. Beispiele umfassen den
frühen
SV40-Promotor, den Maus-Mammatumor-Virus-LTR-Promotor, den späten Adenovirus-Hauptpromotor,
den Heeres-simplex-Virus-Promotor und den CMV-Promotor.
-
Typischerweise
sind die Transkriptionsterminations- und die Polyadenylierungssequenzen,
die von Säugetierzellen
erkannt werden, Regulationsregionen, die sich 3' vom Translations-Stopp-Codon entfernt
befinden und daher zusammen mit den Promotorelementen die kodierende
Sequenz flankieren. Der 3'-Terminus der
reifen mRNA wird durch ortspezifische posttranslationale Spaltung
und Polyadenylierung gebildet. Beispiele von Transkriptionsterminator-
und Polyadenylierungssignalen umfassen jene, die von SV40 abstammen.
-
Die
Verfahren zur Einführung
von exogenen Nucleinsäuren
in Säugetierwirte
sowie in andere Wirte sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt
und variieren je nach verwendeter Wirtszelle. Die Verfahren umfassen
dextranvermittelte Transfektion, Calcium-Phosphat-Präzipitation,
polybrenvermittelte Transfektion, Protoplastenfusion, Elektroporation,
virale Infektion, Einkapselung des/der Polynucleotids/Polynucleotide
in Liposomen sowie direkte Mikroinjektion der DNA in Nuclei. Wie
hierin beschrieben, verwendet ein besonders bevorzugtes Verfahren
retrovirale Infektion, wie in PCT
US
97/01019 , durch Verweis aufgenommen, angegeben.
-
Wie
der Fachmann zu schätzen
weiß,
kann die Art an Säugetierzellen,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet wird, großflächig variieren.
Im Grunde können
beliebige Säugetierzellen
verwendet werden, wobei Maus-, Ratten-, Primaten- und menschliche
Zellen insbesondere bevorzugt werden, obwohl, wie der Fachmann zu
schätzen
weiß,
Modifikationen des Systems durch Pseudotypisierung eine Verwendung
aller eukaryotischen Zellen, vorzugsweise höherer Eukaryoten, ermöglichen.
Wie unten stehend ausführlicher
beschrieben wird, kann ein Screening durchgeführt werden, so dass die Zellen
einen selektierbaren Phänotypen in
Gegenwart eines bioaktiven Peptids aufweisen. Wie unten stehend
ausführlicher
beschrieben, sind die Zelltypen, die in eine große Bandbreite von Erkrankungszuständen involviert
sind, besonders nützlich,
solange ein geeignetes Screening entwickelt werden kann, um die
Auswahl der Zellen zu ermöglichen,
die als Konsequenz der Gegenwart eines Peptids innerhalb der Zelle
einen veränderten
Phänotypen
aufweisen.
-
Dementsprechend
umfassen geeignete Zellarten, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Tumorzellen aller Arten (insbesondere von Melanomen, myeloischer
Leukämie,
Karzinomen der Lunge, Brust, der Eierstücke, des Kolon, der Nieren,
der Prostata, des Pankreas und der Hoden), Cardiomyozyten, Endothelzellen,
Epithelzellen, Lymphozyten (T-Zellen und B-Zellen), Mastzellen,
Eosinophile, vaskuläre
intimale Zellen, Hepatozyten, Leukozyten, unter anderem mononukleare
Leukozyten, Stammzellen, wie z.B. hämatopoetische, neurale, Haut-,
Lungen-, Nieren-, Leber- und Myozyten-Stammzellen (zur Verwendung im Screening
auf Differenzierungs- und Dedifferenzierungsfaktoren), Osteoblasten,
Chondrocyten und andere Bindegewebszellen, Keratinozyten, Melanozyten,
Leberzellen, Nierenzellen und Adipozyten. Geeignete Zellen umfassen
auch bekannte Forschungszellen, unter anderem, jedoch nicht eingeschränkt auf,
Jurkat-T-Zellen, NIH3T3-Zellen, CHO, Cos etc. Siehe den ATCC-Zelllinienkatalog,
der hierin ausdrücklich
durch Verweis aufgenommen ist.
-
In
einer Ausführungsform
können
die Zellen zusätzlich
dazu gentechnisch verändert
worden sein, d.h. eine andere exogene Nucleinsäure enthalten als die Fusionsnucleinsäure.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Fusionsproteine in bakteriellen Systemen exprimiert.
Bakterielle Expressionssysteme sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt.
-
Ein
geeigneter bakterieller Promotor ist eine beliebige Nucleinsäuresequenz,
die in der Lage ist, bakterielle RNA-Polymerase zu binden und die
Stromab-(3'-)Transkription
der kodierenden Sequenz des Fusionsproteins in mRNA zu initiieren.
Ein bakterieller Promotor besitzt eine Transkriptionsinitiationsregion,
die normalerweise proximal zum 5'-Ende
der kodierenden Sequenz platziert ist. Diese Transkriptionsinitiationsregion
umfasst typischerweise eine RNA-Polymerase-Bindungsstelle und eine
Transkriptionsinitiationsstelle. Sequenzen, die für Stoffwechselweg-Enzyme
kodieren, stellen besonders nützliche
Promotorsequenzen bereit. Beispiele umfassen Promotorsequenzen,
die von Zucker-metabolisierenden Enzymen, wie z.B. Galactose, Lactose
und Maltose, abstammen, sowie Sequenzen, die von biosynthetischen
Enzymen abstammen, wie z.B. Tryptophan. Promotoren aus Bakteriophagen
können
auch verwendet werden und sind nach dem Stand der Technik bekannt.
Zusätzlich
dazu sind auch synthetische Promotoren und Hybridpromotoren von
Nutzen; z.B. der tac-Promotor ist ein Hybrid der trp- und lac-Promotor-Sequenzen.
Weiters kann ein bakterieller Promotor natürlich auftretende Promotoren
nicht bakteriellen Ursprungs umfassen, welche die Fähigkeit
besitzen, bakterielle RNA-Polymerase zu binden und die Transkription
zu initiieren.
-
Zusätzlich zu
einer funktionierenden Promotorsequenz ist eine wirksame Ribosomenbindungsstelle wünschenswert.
In E. coli wird die Ribosomenbindungsstelle als Shine-Dalgarno-(SD-)Sequenz
bezeichnet und umfasst ein Initiationscodon und eine Sequenz, die
3-9 Nucleotide lang ist und sich 3-11 Nucleotide stromauf des Initiationscodons
befindet.
-
Der
Expressionsvektor kann auch eine Signalpeptidsequenz umfassen, die
für die
Sekretion des Fusionsproteins in Bakterien sorgt. Die Signalsequenz
kodiert typischerweise für
ein Signalpeptid, das aus hydrophoben Aminosäuren besteht, welche die Sekretion
des Proteins aus der Zelle steuern, wie nach dem Stand der Technik
wohlbekannt ist. Das Protein wird entweder in die Wachstumsmedien
sekretiert (grampositive Bakterien) oder in den periplasmatischen
Raum, der zwischen der inneren und der äußeren Membran der Zelle zu
finden ist (gramnegative Bakterien).
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Der
bakterielle Expressionsvektor kann auch ein selektierbares Markergen
enthalten, um die Auswahl bakterieller Stämme zu ermöglichen, die transformiert
wurden. Geeignete Selektionsgene umfassen Gene, welche die Bakterien
gegenüber
Arzneimittel, wie z.B. Ampicillin, Chloramphenicol, Erythromycin,
Kanamycin, Neomycin und Tetrazyklin, resistent machen. Selektierbare
Marker umfassen auch biosynthetische Gene, wie z.B. jene in den
biosynthetischen Histidin-, Tryptophan- und Leucin-Wegen.
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Diese
Komponenten werden zu Expressionsvektoren assembliert. Expressionsvektoren
für Bakterien sind
nach dem Stand der Technik wohlbekannt und umfassen unter anderem
Vektoren für
Bacillus subtilis, E. coli, Streptococcus cremoris und Streptococcus
lividans.
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Die
bakteriellen Expressionsvektoren werden unter Verwendung von Verfahren,
die nach dem Stand der Technik wohlbekannt sind, wie z.B. Calciumchloridbehandlung,
Elektroporation und anderer, in bakterielle Wirtszellen transformiert.
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In
einer Ausführungsform
werden Fusionsproteine in Insektenzellen produziert. Expressionsvektoren für die Transformation
von Insektenzellen und insbesondere baculovirusbasierte Expressionsvektoren
sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Fusionsprotein in Hefezellen produziert. Hefe-Expressionssysteme
sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt und umfassen Expressionsvektoren
für Saccharomyces
cerevisiae, Candida albicans und C. maltosa, Hansenula polymorpha,
Kluyveromyces fragilis und K. lactis, Pichia guillerimondii und
P. pastoris, Schizosaccharomyces pombe und Yarrowia lipolytica.
Bevorzugte Promotorsequenzen für
die Expression in Hefe umfassen den induzierbaren GAL1,10-Promotor,
die Promotoren aus Alkoholdehydrogenase, Enolase, Glucokinase, Glucose-6-Phosphatisomerase,
Glyeraldehyd-3-Phosphatdehydrogenase, Hexokinase, Phosphofructokinase,
3-Phosphoglyceratmutase, Pyruvatkinase und das saure-Phosphatase-Gen.
Selektierbare Hefe-Marker umfassen ADE2, HIS4, LEU2, TRP1 und ALG7,
der Resistenz gegen Tunicamycin verleiht; das Neomycin-Phosphotransferase-Gen,
das Resistenz gegen G418 verleiht; sowie das CUP1-Gen, das es der
Hefe ermöglicht,
in Gegenwart von Kupferionen zu wachsen.
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Zusätzlich dazu
können
die Fusionspolypeptide der Erfindung, falls gewünscht, weiter an andere Proteine
fusioniert werden, z.B. um die Expression zu erhöhen.
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In
einer Ausführungsform
werden die Fusionsnucleinsäuren,
Proteine und Antikörper
der Erfindung mit einer anderen Markierung als dem Gerüst markiert.
Mit „markiert" ist hierin gemeint,
dass eine Verbindung zumindest ein Element, Isotop oder eine chemische
Verbindung an sich gebunden hat, um die Detektion der Verbindung
zu ermöglichen.
Im Allgemeinen gehören
Markierungen drei Klassen an: a) isotopische Markierungen, die radioaktive
oder schwere Isotope sein können;
b) Immunmarkierungen, die Antikörper
oder Antigene sein können;
und c) gefärbte
oder fluoreszie rende Farbstoffe. Die Markierungen können an
einer beliebigen Position in die Verbindung inkorporiert werden.
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Die
Fusionsnucleinsäuren
werden in die Zellen eingeführt,
um auf Peptide zu screenen, die in der Lage sind, den Phänotypen
einer Zelle zu verändern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine erste Vielzahl an Zellen gescreent. D.h. die Zellen, in welche
die Fusionsnucleinsäuren
eingeführt
werden, werden auf einen veränderten
Phänotypen
gescreent. Daher zeigt sich in dieser Ausführungsform die Wirkung des
bioaktiven Peptids in denselben Zellen, in denen es produziert wird;
d.h. eine autokrine Wirkung.
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Mit
einer „Vielzahl
an Zellen" sind
hierin ungefähr
von etwa 103 Zellen bis 108 oder
109 gemeint, wobei 106 bis
108 bevorzugt ist. Diese Vielzahl an Zellen
umfasst eine zelluläre
Bibliothek, worin im Allgemeinen jede Zelle in der Bibliothek ein
Mitglied der molekularen Peptidbibliothek enthält, d.h. ein anderes Peptid
(oder eine Nucleinsäure,
die für
das Peptid kodiert), obwohl, wie der Fachmann zu schätzen weiß, einige
Zellen in der Bibliothek kein Peptid enthalten können und einige mehr als eine
Art an Peptid enthalten können.
Werden andere Verfahren als die retrovirale Infektion verwendet,
um die Kandidatennucleinsäuren
in eine Vielzahl an Zellen einzuführen, kann die Verteilung der
Kandidatennucleinsäuren
innerhalb der einzelnen Zellmitglieder der zellulären Bibliothek
stark variieren, da es im Allgemeinen schwierig ist, die Anzahl
der Nucleinsäuren
zu kontrollieren, die während
der Elektroporation etc. in eine Zelle eindringen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Fusionsnucleinsäuren
in eine erste Vielzahl an Zellen eingeführt, und die Wirkung des Peptids
wird in einer zweiten oder dritten Vielzahl an Zellen gescreent,
die sich von der ersten Vielzahl an Zellen unterscheidet, d.h. im
Allgemeinen ein anderer Zelltyp ist. D.h. die Wirkung des bioaktiven
Peptids ist auf eine extrazelluläre
Wirkung auf einer zweiten Zelle zurückzuführen; d.h. eine endokrine oder
parakrine Wirkung. Dies wird unter Verwendung von Standardverfahren
durchgeführt.
Die erste Vielzahl an Zellen kann in oder auf einem Medium gezüchtet werden,
und es wird dem Medium ermöglicht,
eine zweite Vielzahl an Zellen zu berühren, schließlich wird
die Wirkung gemessen. Alternativ dazu kann es einen direkten Kontakt
zwischen den Zellen geben. Daher ist das „Kontaktieren" ein funktioneller
Kontakt und umfasst sowohl die direkte als auch die indirekte Art.
In dieser Ausführungsform
kann die erste Vielzahl an Zellen gescreent werden oder auch nicht.
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Falls
notwendig, werden die Zellen unter Bedingungen behandelt, die für die Expression
des Peptids geeignet sind (z.B. wenn induzierbare Promotoren verwendet
werden).
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Daher
umfassen die Verfahren der vorliegenden Erfindung das Einführen einer
Molekularbibliothek an Fusionsnucleinsäuren, die für randomisierte Peptide kodieren,
die an ein Gerüst
fusioniert sind, in eine Vielzahl an Zellen, eine zelluläre Bibliothek.
Jede der Nucleinsäuren
umfasst eine andere Nucleotidsequenz, die für ein Gerüst mit einem Zufallspeptid
kodiert. Die Vielzahl an Zellen wird anschließend gescreent, wie unten stehend ausführlicher
beschrieben wird, und zwar auf eine Zelle, die einen veränderten
Phänotyp
aufweist. Der veränderte
Phänotyp
ist auf die Gegenwart eines bioaktiven Peptids zurückzuführen.
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Mit „verändertem
Phänotyp" oder „veränderter
Physiologie" oder
anderen grammatikalischen Äquivalenten
ist hierin gemeint, dass der Phänotyp
der Zelle auf eine gewisse Art und Weise verändert wird, vorzugsweise auf
eine gewisse detektierbare und/oder messbare Art und Weise. Wie
man nach dem Stand der Technik zu schätzen weiß, ist die große Bandbreite
an Zelltypen und potentiellen phänotypischen
Veränderungen,
die unter Verwendung der vorliegenden Verfahren getestet werden
können,
eine Stärke
der vorliegenden Erfindung. Dementsprechend können jegliche phänotypische
Veränderungen,
die beobachtet, detektiert oder gemessen werden können, die
Basis der hierin enthaltenen Screeningverfahren sein. Geeignete
phänotypische Veränderungen
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, Folgende: starke physikalische
Veränderungen,
wie z.B. Veränderungen
der Zellmorphologie, des Zellwachstums, der Zelllebensfähigkeit,
der Adhäsion an
Substrate oder andere Zellen sowie der Zelldichte; Veränderungen
in der Expression von einer oder mehreren RNAs, Proteinen, Lipiden,
Hormonen, Zytokinen oder anderen Molekülen; Veränderungen im Gleichgewichtszustand
(d.h. Halbwertszeit) einer oder mehrerer RNAs, Proteine, Lipide,
Hormone, Zytokine oder anderer Moleküle; Veränderungen in der Lokalisierung
einer oder mehrerer RNAs, Proteine, Lipide, Hormone, Zytokine oder
anderer Moleküle;
Veränderungen
der Bioaktivität
oder der spezifischen Aktivität
einer oder mehrerer RNAs, Proteine, Lipide, Hormone, Zytokine, Rezeptoren
oder anderer Moleküle;
Veränderungen
der Sekretion von Ionen, Zytokinen, Hormonen, Wachstumsfaktoren
oder anderer Moleküle;
Veränderungen
der zellulären
Membranpotentiale, Polarisierung, Integrität oder des Transports; Veränderungen
der Infektiosität, Anfälligkeit,
Latenz, Adhäsion
und Aufnahme von Viren und bakteriellen Pathogenen etc. Mit „in der
Lage, den Phänotypen
zu verändern", ist hierin gemeint,
dass das bioaktive Peptid den Phänotypen
der Zelle auf eine gewisse detektierbare und/oder messbare Art und
Weise verändern
kann.
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Der
veränderte
Phänotyp
kann durch eine große
Bandbreite an Arten detektiert werden, wie unten stehend ausführlicher
beschrieben wird, und hängt
im Allgemeinen vom Phänotypen
ab, der verändert
wird, und entspricht diesem. Im Allgemeinen wird der veränderte Phänotyp z.B.
unter Verwendung folgender Verfahren detektiert: mikroskopische
Analyse der Zellmorphologie; Standard-Zelllebensfähigkeitstests,
umfassend sowohl erhöhten
Zelltod als auch erhöhte
Zelllebensfähigkeit,
z.B. Zellen, die nun resistent gegen Zelltod durch ein Virus, Bakterium
oder bakterielle oder synthetische Toxine sind; Standard-Markierungstests,
wie z.B. fluorometrische Indikatortests auf die Gegenwart oder die
Menge einer bestimmten Zelle oder eines bestimmten Moleküls, unter
anderem FACS oder andere Anfärbungsverfahren;
biochemische Detektion der Expression von Zielverbindungen nach
dem Abtöten
der Zellen; etc. In einigen Fällen,
wie hierin ausführlicher
beschrieben wird, wird der veränderte
Phänotyp
in der Zelle detektiert, in die die Fusionsnucleinsäure eingeführt wurde;
in anderen Ausführungsformen
wird der veränderte
Phänotyp
in einer zweiten Zelle detektiert, die auf ein gewisses molekulares
Signal aus der ersten Zelle reagiert.
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Ein
veränderter
Phänotyp
einer Zelle deutet auf die Gegenwart eines bioaktiven Peptids hin,
das vorzugsweise auf eine transdominante Art und Weise agiert. Mit „transdominant" ist hierin gemeint,
dass das bioaktive Peptid den veränderten Phänotypen indirekt hervorruft,
und zwar durch Wirkung auf ein zweites Molekül, das zu einem veränderten
Phänotypen
führt.
D.h. ein transdominantes Expressionsprodukt besitzt eine Wirkung,
die nicht cis ist, d.h. ein trans-Vorkommnis, wie es in genetischen
oder biochemischen Begriffen definiert ist. Eine transdominante
Wirkung ist eine durch eine Molekulareinheit (d.h. das kodierte
Peptid oder die RNA) unterscheidbare Wirkung auf ein bestimmtes
getrenntes oder unterscheidbares Ziel; d.h. keine Wirkung auf die
kodierte Einheit selbst. Als solche umfassen transdominante Wirkungen
zahlreiche bekannte Wirkungen von pharmakologischen Wirkstoffen
auf Zielmoleküle
oder Wege in Zellen oder physiologischen Systemen; z.B. die β-Lactam-Antibiotika
besitzen eine transdominante Wirkung auf die Peptidoglycan-Synthese
in bakteriellen Zellen durch die Bindung an penicillinbindende Proteine
und die Unterbrechung ihrer Funktionen. Ein Beispiel für eine transdominante
Wirkung durch ein Peptid ist die Fähigkeit, NF-κB-Signale
durch Bindung an IκB-α an einer Region zu inhibieren,
die für
ihre Funktion entscheidend ist, so dass in Gegenwart ausreichender
Mengen des Peptids (oder der molekularen Einheit) die Signalwege,
die normalerweise zu der Aktivierung von NF-κB durch
Phosphorylierung und/oder Abbau von IκB-α führen, inhibiert
werden, an IκB-α zu agieren,
und zwar aufgrund der Bindung des Peptids oder der molekularen Einheit.
In einem weiteren Fall werden Signalwege, die normalerweise aktiviert
werden, um IgE zu sekretieren, in Gegenwart des Peptids inhibiert.
Es können
aber auch Signalwege in adipösen
Gewebezellen, normalerweise ruhend, aktiviert werden, um Fett zu
metabolisieren. Oder es werden in Gegenwart eines Peptids intrazelluläre Mechanismen
für die
Replikation gewisser Viren, wie z.B. HIV-1 oder Herpes-viridae-Familienmitglieder
oder das respiratorische Synzytial-Virus, inhibiert.
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Eine
transdominante Wirkung auf ein Protein oder einen molekularen Weg
ist klar von der Randomisierung, Veränderung oder Mutation einer
Sequenz in einem Protein oder Molekül bekannter oder unbekannter Funktion
unterscheidbar, um eine bio chemische Fähigkeit, die das Protein oder
Molekül
bereits aufweist, zu verstärken
oder zu verringern. Ein Protein, dass z.B. β-Lactam-Antibiotika enzymatisch
spaltet, eine β-Lactamase,
konnte in seiner Aktivität
durch Mutation von Sequenzen im Inneren seiner Struktur, welche
die Fähigkeit
dieses Enzyms verstärken
oder verringern, auf β-Lactam-Antibiotika
zu wirken und diese zu spalten, verstärkt oder verringert werden.
Dies würde
eine cis-Mutation am Proteins genannt werden. Die Wirkung dieses Proteins
auf β-Lactam-Antibiotika
ist eine Aktivität,
die das Protein in einem unterscheidbaren Ausmaß bereits aufweist. Auf ähnliche
Art und Weise würde
eine Mutation in der Leitsequenz, die den Export dieses Proteins in
die extrazellulären
Räume verstärken würde, wo
es leichter β-Lactam-Moleküle antreffen
würde,
oder eine Mutation innerhalb der Sequenz, welche die Stabilität des Proteins
verstärken
würde,
als cis-Mutation im Protein bezeichnet werden. Zum Vergleich würde ein
transdominanter Effektor dieses Proteins ein Agens inkludieren,
unabhängig
von β-Lactamase, das auf
solch eine Art und Weise an β-Lactamase
band, dass es die Funktion der β-Lactamase
durch seine Bindung an β-Lactamase
verstäkte
oder verringerte.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird, ist eine Zelle mit einem veränderten Phänotypen einmal detektiert,
die Gegenwart des Fusionsproteins verifiziert, um sicherzustellen,
dass das Peptid exprimiert wurde und dass daher der veränderte Phänotyp auf
die Gegenwart des Peptids zurückgeführt werden
kann. Wie der Fachmann zu schätzen
weiß,
kann diese Verifikation der Gegenwart des Peptids entweder vor,
während
oder nach dem Screening auf einen veränderten Phänotypen durchgeführt werden.
Dies kann auf eine Vielzahl an Arten erfolgen, obwohl die bevorzugten
Methoden die FACS-Verfahren umfassen.
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Ist
die Gegenwart des Fusionsproteins einmal verifiziert, so wird die
Zelle mit dem veränderten
Phänotypen
im Allgemeinen aus der Vielzahl, die keine veränderten Phänotypen aufweist, isoliert.
Dies kann auf beliebigen einer Anzahl an Wegen erfolgen, die nach
dem Stand der Technik bekannt sind, und hängt in einigen Fällen vom
Test oder Screening ab. Geeignete Isolationsverfahren umfassen,
sind jedoch nicht eingeschränkt
auf, FACS, Lyse-Auswahl unter Verwendung von Komplement, Zellklonierung,
Scannen durch Fluorimager, Expression eines „Überlebens"-Proteins, induzierte Expression eines
Zelloberflächenproteins
oder anderen Moleküls,
das für
die physikalische Isolation fluoreszierend oder markierbar gemacht
werden kann; Expression eines Enzyms, das ein nicht fluoreszierendes
Molekül
zu einem fluoreszierenden macht; Überwachstum gegen einen Hintergrund
mit keinem oder langsamem Wachstum; Zelltod und Isolation von DNA oder
anderen Zellvitalitäts-Indikator-Farbstoffen etc.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Fusionsnucleinsäure
und/oder das bioaktive Peptid (d.h. das Fusionsprotein) aus einer
positiven Zelle isoliert. Dies kann auf eine Vielzahl an Arten erreicht
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden Primer, die
zu DNA-Regionen, die in retroviralen Konstrukten häufig vorkommen,
komplementär
sind oder zu spezifischen Komponenten der Bibliothek, wie z.B. einer Rettungssequenz,
wie oben stehend definiert, verwendet, um die einzigartige Zufallssequenz „zu retten". Alternativ dazu
wird das Fusionsprotein unter Verwendung einer Rettungssequenz isoliert.
Daher können
z.B. Rettungssequenzen, die Epitop-Markierungen oder Reinigungssequenzen
umfassen, verwendet werden, um das Fusionsprotein unter Verwendung
der Immunpräzipitation
oder von Affinitätssäulen herauszuziehen.
In einigen Fällen
kann dadurch, wie unten stehend beschrieben, auch das primäre Zielmolekül herausgezogen werden,
falls es eine ausreichend starke Bindungswechselwirkung zwischen
dem bioaktiven Peptid und dem Zielmolekül gibt. Alternativ dazu kann
das Peptid unter Verwendung von Massenspektroskopie detektiert werden.
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Einmal
gerettet, wird die Sequenz des bioaktiven Peptids und/oder der Fusionsnucleinsäure bestimmt. Diese
Information kann anschließend
auf eine Vielzahl an Arten verwendet werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das bioaktive Peptid erneut synthetisiert und erneut in die Zielzellen
eingeführt,
um die Wirkung zu verifizieren. Dies kann unter Verwendung von Retroviren
oder, alternativ dazu, unter Verwendung von Fusio nen an das HIV-1-Tat-Protein
und Analoga und verwandte Proteine erreicht werden, wodurch eine
sehr hohe Aufnahme in die Zielzellen ermöglicht wird. Siehe z.B. Fawell
et al., PNAS USA 91, 664 (1994); Frankel et al., Cell 55, 1189 (1988);
Savion et al., J. Biol. Chem. 256, 1149 (1981); Derossi et al.,
J. Biol. Chem. 269, 10444 (1994); sowie Baldin et al., EMBO J. 9,
1511 (1990), von denen alle hierin durch Verweis aufgenommen wurden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Sequenz des bioaktiven Peptids verwendet, um mehr Kandidatenpeptide
zu erzeugen. Die Sequenz des bioaktiven Peptids kann z.B. die Basis
einer zweiten Runde an (beeinflusster) Randomisierung sein, um bioaktive
Peptide mit verstärkten
oder veränderten
Aktivitäten
zu entwickeln. Alternativ dazu kann die zweite Runde der Randomisierung
die Affinität
des bioaktiven Peptids verändern.
Weiters kann es wünschenswert
sein, die identifizierte Zufallsregion des bioaktiven Peptids in
andere Präsentationsstrukturen
zu platzieren oder die Sequenz der konstanten Region der Präsentationsstruktur
zu verändern,
um die Konformation/Form des bioaktiven Peptids zu verändern. Es
kann ebenfalls auch erwünscht sein,
eine potentielle Bindungsstelle „zu umgehen", und zwar auf eine
Art und Weise, die der Mutagenese einer Bindungstasche ähnelt, indem
ein Ende der Ligandenregion konstant gehalten wird und das andere
Ende randomisiert wird, um die Bindung des Peptids zu verschieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird entweder das bioaktive Peptid oder die bioaktive Nucleinsäure, die
dafür kodiert,
verwendet, um Zielmoleküle
zu identifizieren, d.h. die Moleküle, mit denen das bioaktive
Peptid wechselwirkt. Wie der Fachmann zu schätzen weiß, kann es primäre Zielmoleküle geben,
an die das bioaktive Peptid bindet oder auf die es direkt wirkt,
und es kann sekundäre
Zielmoleküle
geben, die Teil des Signalwegs sind, der durch das bioaktive Peptid
beeinflusst wird; diese können „validierte
Ziele" benannt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das bioaktive Peptid verwendet, um Zielmoleküle herauszuziehen.
Wie hierin beschrieben, kann, wenn die Zielmoleküle Proteine sind, die Verwendung
von Epitop-Markierungen oder Reinigungssequenzen z.B. die Reinigung
von primären
Zielmolekülen
mit biochemischen Mitteln (Co-Immunpräzipitation,
Affinitätssäulen etc.)
ermöglichen.
Alternativ dazu kann das Peptid, wenn es in Bakterien exprimiert
wird und gereinigt wird, als Sonde gegen eine bakterielle cDNA-Expressionsbibliothek
verwendet werden, die aus mRNA des Zielzell-Typs hergestellt ist.
Oder aber es können
Peptide als „Köder" in entweder Hefe- oder Säugetier-Zwei-
oder -Drei-Hybrid-Systemen verwendet werden. Solche Wechselwirkungs-Klonierungsansätze waren
sehr nützlich,
um DNA-Bindungsproteine und andere wechselwirkende Proteinkomponenten
zu isolieren. Das/die Peptid(e) kann/können mit anderen pharmakologischen Aktivatoren
kombiniert werden, um die epistatischen Beziehungen der jeweiligen
Signalübertragungswege
zu untersuchen. Es ist auch möglich,
auf synthetische Art und Weise markierte Peptide herzustellen und
diese für das
Screening einer cDNA-Bibliothek, die in Bakteriophagen exprimiert
wird, für
jene cDNAs zu verwenden, die das Peptid binden. Weiters ist es auch
möglich,
cDNA-Klonierung durch retrovirale Blibliotheken zu verwenden, um
die durch das Peptid induzierte Wirkung zu „komplementieren". In solch einer
Strategie wäre
es erforderlich, dass das Peptid einen wichtigen Faktor für einen
spezifischen Signalweg stöchiometrisch
wegtitrieren würde.
Falls dieses Molekül
oder diese Aktivität
durch Über-Expression
einer cDNA aus einer cDNA-Bibliothek aufgefüllt wird, so kann das Ziel
kloniert werden. Auf ähnliche
Art und Weise können
cDNAs, die durch ein beliebiges der oben genannten Hefe- oder Bakteriophagensysteme
kloniert wurden, erneut auf diese Art und Weise in Säugetierzellen
eingeführt
werden, um zu bestätigen,
dass sie die Funktion in jenem System, auf welches das Peptid wirkt,
komplementieren.
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Wurden
primäre
Zielmoleküle
einmal identifiziert, so können
sekundäre
Zielmoleküle
auf dieselbe Art und Weise identifiziert werden, und zwar unter
Verwendung des primären
Ziels als „Köder". Auf diese Art und Weise
können
Signalwege aufgeklärt
werden. Auf ähnliche
Art und Weise können
auch bioaktive Peptide, die für
sekundäre
Zielmoleküle
spezifisch sind, entdeckt werden, um es einer Anzahl an bioaktiven
Peptiden zu ermöglichen,
auf einen einzelnen Weg zu wirken, z.B. für Kombinationstherapien.
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Die
Screeningverfahren der vorliegenden Erfindung können von Nutzen sein, um eine
große
Anzahl an Zelltypen unter einer großen Bandbreite an Bedingungen
zu screenen. Im Allgemeinen sind die Wirtszellen Zellen, die in
Erkrankungszustände
involviert sind, und sie werden unter Bedingungen getestet oder
gescreent, die normalerweise zu unerwünschten Folgen für die Zellen
führen.
Wird ein geeignetes bioaktives Peptid gefunden, so kann die unerwünschte Wirkung
reduziert oder eliminiert werden. Alternativ dazu können normalerweise
gewünschte
Konsequenzen reduziert oder eliminiert werden, und zwar im Hinblick
auf die Aufklärung der
zellulären
Mechanismen, die mit dem Erkrankungszustand oder dem Signalweg assoziiert
sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren in Anwendungen bei Krebs von Nutzen.
Die Fähigkeit,
Tumorzellen schnell und spezifisch abzutöten, ist ein Eckpfeiler der
Krebs-Chemotherapie. Im Allgemeinen können Zufallsbibliotheken unter
Verwendung der Verfahren der vorliegenden Erfindung in eine beliebige
Tumorzelle (primär
oder gezüchtet)
eingeführt
werden, und es können
Peptide identifiziert werden, die von sich selbst aus Apoptose,
Zelltod, reduzierte Zellteilung oder verringertes Zellwachstum induzieren.
Dies kann de novo erfolgen oder durch beeinflusste Randomisierung
hin zu bekannten Peptidagenzien, wie z.B. Angiostatin, das das Wachstum
der Blutgefäßwände inhibiert.
Alternativ dazu können
die Verfahren der vorliegenden Erfindung mit anderen Krebstherapeutika
(z.B. Arzneimittel oder Bestrahlung) kombiniert werden, um die Zellen
zu sensibilisieren und daher nach dem Aussetzen gegenüber einem
sekundären
Agens schnell und spezifisch Apoptose, Zelltod, reduzierte Zellteilung
oder verringertes Zellwachstum zu induzieren. Auf ähnliche
Art und Weise können
die vorliegenden Verfahren zusammen mit bekannten Krebstherapeutika
verwendet werden, um auf Agonisten zu screenen, um das Therapeutikum
wirksamer oder weniger toxisch zu machen. Dies wird besonders bevorzugt,
wenn das Chemotherapeutikum sehr teuer in der Herstellung ist, wie
z.B. Taxol.
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Bekannte
Onkogene, wie z.B. v-Abl, v-Src, v-Ras und andere, induzieren einen
transformierten Phänotypen,
der zu abnormalem Zellwachstum führt,
wenn er in gewisse Zellen transfiziert wird. Dies ist auch ein Hauptproblem
bei Mikro-Metastasen.
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Daher
können
in einer bevorzugten Ausführungsform
nicht transformierte Zellen mit diesen Onkogenen transfiziert werden
und anschließend
Zufallsbibliotheken in diese Zellen eingeführt werden, um bioaktive Peptide
auszuwählen,
die den transformierten Zustand umkehren oder korrigieren. Eines
der Signalmerkmale der Onkogen-Transformation
von Zellen ist der Verlust der Kontaktinhibierung und die Fähigkeit,
in Weichagar zu wachsen. Werden transformierende Viren konstruiert,
die v-Abl, v-Src oder v-Ras in retroviralen IRES-Puro-Vektoren enthalten,
in 3T3-Zielzellen infiziert und einer Puromycin-Selektion unterzogen,
so kommt es bei allen der 3T3-Zellen zu einer Hyper-Transformation
und zu einer Ablösung
von der Platte. Die Zellen können durch
Waschen mit frischem Medium entfernt werden. Dies kann als Basis
eines Screenings dienen, da Zellen, die ein bioaktives Peptid exprimieren,
an die Platte gebunden bleiben und Kolonien bilden.
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Auf ähnliche
Art und Weise wird das Wachstum und/oder die Ausbreitung gewisser
Tumortypen durch stimulatorische Reaktionen von Wachstumsfaktoren
und Zytokinen (PDGF, EGF, Heregulin und andere) verstärkt, die
an Rezeptoren auf den Oberflächen
spezifischer Tumoren binden. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet, um das
Tumorwachstum und/oder die Tumorausbreitung zu inhibieren oder zu
stoppen, und zwar durch das Auffinden bioaktiver Peptide, die in
der Lage sind, die Fähigkeit
des Wachstumsfaktors oder des Zytokins, die Tumorzelle zu stimulieren,
zu blockieren. Die Einführung
von Zufallsbibliotheken in spezifische Tumorzellen mit der Addition
des Wachstumsfaktors oder Zytokins, gefolgt von der Selektion bioaktiver
Peptide, welche die Bindung, die Signalgebung, die phänotypischen
und/oder funktionellen Reaktionen dieser Tumorzellen an den jeweiligen
Wachstumsfaktor oder das jeweilige Zytokin blockieren.
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Auf ähnliche
Art und Weise ist die Ausbreitung von Krebszellen (Invasion und
Metastase) ein signifikantes Problem, das den Erfolg von Krebstherapien
einschränkt.
Die Fähigkeit,
die Invasion und/oder die Migration spezifischer Tumorzellen zu
inhibieren, wäre
ein signifikanter Fortschritt in der Krebstherapie. Tumorzellen,
von denen bekannt ist, dass sie ein hohes Metastase-Potential besitzen
(z.B. Melanom, Lungen zellenkarzinom, Brust- und Eierstock-Karzinom),
können
Zufallsbibliotheken eingeführt
haben, und Peptide können ausgewählt werden,
die in einem Migrations- oder Invasionstest die Migration und/oder
die Invasion spezifischer Tumorzellen inhibieren. Bestimmte Applikationen
zur Inhibierung des metastatischen Phänotypen, die eine spezifischere
Inhibierung der Metastase ermöglichen
könnten,
umfassen das Metastase-Suppressor-Gen NM23, das für eine Dinucleosiddiphosphatkinase
kodiert. Daher könnten
intrazelluläre
Peptidaktivatoren dieses Gens die Metastase blockieren, und ein
Screening auf dessen Hinaufregulierung (durch dessen Fusion an ein
Reportergen) könnte
von Interesse sein. Viele Onkogene verstärken auch die Metastase. Peptide,
die mutierte RAS-Onkogene, v-MOS, v-RAF, A-RAF, v-SRC, v-FES und v-FMS deaktivieren
oder ihnen entgegenwirken, würden
auch als Anti-Metastatika
agieren. Peptide, die intrazellulär wirken, um die Freisetzung
von Kombinationen von Proteasen zu blockieren, die für die Invasion
erforderlich sind, wie z.B. die Matrix-Metalloproteasen und Urokinase,
könnten
ebenfalls wirksame Anti-Metastatika
sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Zufallsbibliotheken der vorliegenden Erfindung in Tumorzellen
eingeführt,
von denen bekannt ist, dass sie deaktivierte Tumorsuppressorgene
aufweisen, und die erfolgreiche Umkehr entweder durch Reaktivierung
oder Kompensation des Knockouts würde durch Wiederherstellung
des normalen Phänotypen
gescreent werden. Ein bedeutendes Beispiel ist die Umkehr von p53-deaktivierenden
Mutationen, die in 50 % oder mehr aller Krebsarten vorhanden sind.
Da die Wirkungen von p53 komplex sind und seine Wirkung als Transkriptionsfaktor
involvieren, gibt es wahrscheinlich zahlreiche potentielle Wege,
wie ein Peptid oder kleines Molekül, das von einem Peptid abstammt,
die Mutation umkehren könnte.
Ein Beispiel wäre
die Hinaufregulierung der unmittelbar stromab befindlichen cyclinabhängigen Kinase p21CIP1/WAF1.
Um von Nutzen zu sein, müsste
eine solche Umkehr für
viele der verschiedenen bekannten p53-Mutationen funktionieren.
Dies wird im Moment durch den Ansatz der Gentherapie versucht; eines
oder mehrere kleine Moleküle,
die dies bewirken, könnten
bevorzugt werden.
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Ein
weiteres Beispiel umfasst das Screening von bioaktiven Peptiden,
welche die konstitutive Funktion von brca-1- oder brca-2-Genen wiederherstellen,
sowie anderer Tumorsuppressorgene, die bei Brustkrebs von Bedeutung
sind, wie z.B. das adenomatöse
Polyposis-coli-Gen (APC) und das große Drosophila-Discs-Gen (Dlg),
die Komponenten von Zell-Zell-Verbindungspunkten sind. Mutationen
von brca-1 sind bei erblichen Eierstock- und Brustkrebsarten von
Bedeutung und stellen eine zusätzliche
Anwendung der vorliegenden Erfindung dar.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet, um neue
Zelllinien aus Krebsarten von Patienten zu züchten. Ein retroviral angeliefertes
kurzes Peptid, das den gemeinsamen Endweg des programmierten Zelltods
inhibiert, sollte die Etablierung von kurzlebigen und möglicherweise
langlebigen Zelllinien ermöglichen.
Die Bedingungen der In-vitro-Kultur und der Infektion menschlicher
Leukämie-Zellen
werden festgelegt. Es gibt einen realen Bedarf an Verfahren, welche
den Erhalt gewisser Tumorzellen in Kultur lange genug ermöglichen,
um physiologische und pharmakologische Studien zu ermöglichen.
Im Moment wurden einige menschliche Zelllinien durch die Verwendung
von transformierenden Agenzien, wie z.B. dem Epstein-Barr-Virus,
etabliert, das die existierende Physiologie der Zelle bedeutend verändert. Gelegentlich
wachsen Zellen von alleine in Kultur, dies ist jedoch ein zufällig auftretendes
Vorkommnis. Der programmierte Zelltod (Apoptose) tritt über komplexe
Signalwege innerhalb von Zellen auf, die schließlich einen gemeinsamen Endweg
aktivieren, der charakteristische Veränderungen in der Zelle hervorruft,
die zu einer nichtentzündlichen
Zerstörung
der Zelle führen.
Es ist wohlbekannt, dass Tumorzellen einen hohen apoptotischen Index
aufweisen oder eine Neigung, in vivo in die Apoptose einzutreten.
Werden Zellen in einer Kultur platziert, so werden die In-vivo-Stimuli
für malignes
Zellwachstum entfernt, und die Zellen unterziehen sich leichter
der Apoptose. Das Ziel wäre
es, eine Technologie zu entwickeln, um Zelllinien aus einer beliebigen
Anzahl an primären
Tumorzellen zu etablieren, z.B. primäre menschliche Leukämie-Zellen,
und zwar auf eine reproduzierbare Art und Weise, ohne die native
Konfiguration der Signalwege in diesen Zellen zu verändern. Durch
die Einführung
von Nucleinsäuren,
die für
Peptide kodieren, welche die Apoptose inhibieren, kommt es in vitro
zu einem erhöhten
Zellüberleben und
daher zu der Möglichkeit,
die Signalübertragungswege
in primären
menschlichen Tumorzellen zu untersuchen. Zusätzlich dazu können diese
Verfahren zur Kultivierung von Primärzellen, d.h. Nicht-Tumor-Zellen,
verwendet werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren in kardiovaskulären Anwendungen von Nutzen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
können
Cardiomyozyten auf die Prävention
von Zellschäden
oder Zelltod bei Vorliegen von normalerweise schädlichen Zuständen, unter
anderem, jedoch nicht eingeschränkt
auf, die Gegenwart von toxischen Arzneimitteln (besonders chemotherapeutischen
Arzneimitteln), z.B. um Herzversagen nach Behandlung mit Adriamycin
zu verhindern; Anoxie, z.B. im Rahmen einer Okklusion der Koronararterie;
sowie zellulären
Autoimmunschaden durch Angriff von aktivierten Lymphoidzellen (z.B.
wie bei postviraler Myocarditis und Lupus der Fall) gescreent werden.
Bioaktive Kandidatenpeptide werden in Cardiomyozyten insertiert,
die Zellen werden dem Anfall ausgesetzt, und es werden bioaktive Peptide
ausgesucht, die ein beliebiges oder alle der folgenden Phänomene verhindern:
Apoptose, Membrandepolarisierung (d.h. Verringerung des arrythmogenen
Potentials des Anfalls); Zellschwellung oder das Entweichen spezifischer
intrazellulärer
Ionen, zweiter Messenger und aktivierender Moleküle (z.B. Arachidonsäure und/oder
Lysophosphatidsäure).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die vorliegenden Verfahren verwendet, um auf verringertes
Arrhythmiepotential bei Cardiomyozyten zu screenen. Die Screenings
umfassen das Einführen
der Kandidaten-Nucleinsäuren,
die für
die bioaktiven Kandidatenpeptide kodieren, gefolgt von der Anwendung
arrythmogener Anfälle
mit einem Screening auf bioaktive Peptide, welche die spezifische
Depolarisierung der Zellmembran blockieren. Dies kann unter Verwendung
von Patch-Clamps oder durch Fluoreszenzverfahren detektiert werden.
Auf ähnliche
Art und Weise konnte die Kanalaktivität (z.B. Kalium- und Chlorid-Kanäle) in Cardiomyozyten
unter Verwendung der vorliegenden Verfahren reguliert werden, um
die Kontraktilität
zu erhöhen und
Arrhythmien zu verhindern oder zu verringern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die vorliegenden Verfahren verwendet, um auf verstärkte kontraktile
Eigenschaften von Cardiomyozyten zu screenen und das Potential für Herzversagen
zu verringern. Die Einführung
der Bibliotheken der Erfindung gefolgt von der Messung der Veränderungsrate
der Myosin-Polymerisation/Depolymerisation unter Verwendung von
Fluoreszenzverfahren kann durchgeführt werden. Bioaktive Peptide,
welche die Veränderungsrate
dieses Phänomens
erhöhen,
können
zu einer erhöhten kontraktilen
Reaktion des gesamten Myocards führen, ähnlich wie
bei jener Wirkung, die bei Digitalis zu beobachten ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren von Nutzen, um Agenzien zu identifizieren,
welche den intrazellulären
und sarkolemmalen Calcium-Stoffkreislauf in Cardiomyozyten regulieren,
um Arrhythmien zu verhindern. Bioaktive Peptide werden ausgewählt, die
den Natrium-Calcium-Austausch und die Natrium-Protonenpumpen-Funktion
regulieren, sowie für
die Regulation der Calcium-ATPase-Aktivität.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren von Nutzen, um Agenzien zu identifizieren,
die embolische Phänomene
in Arterien und Arteriolen verringern, die zu Schlaganfällen führen (und
anderen okklusiven Vorkommnissen, die zu Nierenversagen und Extremitätenischämie führen) sowie
zu Angina, die einen Myocard-Infarkt herbeiführt, wobei diese ausgewählt werden.
Z.B. bioaktive Peptide, welche die Adhäsion von Plättchen und Leukozyten verringern
und daher die Okklusionsvorkommnisse verringern. Die Adhäsion in
diesem Rahmen kann durch die Bibliotheken der Erfindung inhibiert
werden, die in Endothel-Zellen insertiert werden (ruhende Zellen
oder jene, die durch Zytokine, d.h. IL-1, und Wachstumsfaktoren, d.h.
PDGF/EGF, aktiviert sind), gefolgt von anschließendem Screening auf Peptide,
die entweder: 1) die Adhäsionsmolekül-Expression
auf der Oberfläche
der Endothel-Zellen
hinunterregulieren (Bindungstest); 2) die Adhäsionsmolekülaktivierung auf der Oberfläche dieser
Zellen blockieren (Signaltest); oder 3) auf autokrine Art und Weise
Peptide freisetzen, welche die Rezeptorbindung an den verwandten
Rezeptor auf der anhaftenden Zelle blockieren.
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Auf
embolische Phänomene
kann auch durch Aktivierung proteolytischer Enzyme auf den Zelloberflächen von
Endothel-Zellen reagiert werden, wodurch das aktive Enzym, das Blutgerinnsel
verdauen kann, freigesetzt wird. Daher erfolgt die Anlieferung der
Bibliotheken der Erfindung an Endothel-Zellen, gefolgt von fluorogenen
Standard-Tests, die eine Beobachtung der proteolytischen Aktivität auf der
Zelloberfläche
hin zu einem bekannten Substrat ermöglichen. Anschließend können bioaktive
Peptide ausgewählt
werden, die spezifische Enzyme hin zu spezifischen Substraten aktivieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann eine arterielle Entzündung
im Rahmen einer Vasculitis und Post-Infarktbildung durch Verringerung
der chemotaktischen Reaktionen der Leukozyten und der mononuklearen
Leukozyten reguliert werden. Dies kann durch Blockieren chemotaktischer
Rezeptoren und ihrer reagierenden Wege auf diesen Zellen erreicht
werden. Bioaktive Kandidatenbibliotheken können in diese Zellen insertiert
werden, und die chemotaktische Reaktion auf diverse Chemokine (z.B.
auf die IL-8-Familie von Chemokinen, RANTES) kann in Zellmigrationstests
inhibiert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann eine arterielle Restenose nach koronarer Angioplastie durch
Regulation der Proliferation der intimalen vaskulären Zellen
und der Kapillar- und/oder arteriellen Endothel-Zellen gesteuert
werden. Bioaktive Kandidatenpeptidbibliotheken können in diese Zelltypen insertiert
werden und ihre Proliferation als Reaktion auf spezifische Stimuli
beobachtet werden. Eine Anwendung kann intrazelluläre Peptide
umfassen, welche die Expression oder Funktion von c-myc und anderen
Onkogenen in Glattmuskelzellen blockieren, um ihre Proliferation
zu stoppen. Eine zweite Anwendung kann die Expression von Bibliotheken
in vaskulären
Glattmuskelzellen involvieren, um selektiv ihre Apoptose zu induzieren.
Die Anwendung von kleinen Molekülen,
die von diesen Peptiden abstammen, kann gezielte Arzneimittelanlieferung erfordern;
dies ist mit Stents, Hydrogel-Überzügen und
infusionsbasierten Kathetersystemen erhältlich. Peptide, die Endothelin-1A-Rezeptoren
hinunterregulieren oder die Freisetzung des leistungsstarken Vasokonstriktors
und vaskulären
Mitogens von Glattmuskelzellen Endothelin-1 blockieren, können auch
Kandidaten für Therapeutika
sein. Peptide können
aus diesen Bibliotheken isoliert werden, die das Wachstum dieser
Zellen inhibieren oder welche die Adhäsion anderer Zellen in Zirkulation
verhindern, von denen bekannt ist, dass sie autokrine Wachstumsfaktoren,
wie z.B. Plättchen
(PDGF) und mononukleare Leukozyten, freisetzen.
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Die
Kontrolle des Kapillar- und Blutgefäß-Wachstums ist ein wichtiges
Ziel, um den erhöhten
Blutfluss zu ischämischen
Gebieten (Wachstum) zu fördern
oder um die Blutzufuhr von Tumoren zu unterbrechen (Angiogenese-Inhibierung).
Bioaktive Kandidatenpeptidbibliotheken können in Kapillarendothel-Zellen
insertiert werden und ihr Wachstum beobachtet werden. Stimuli, wie
z.B. niedriger Sauerstoffpartialdruck und variierende Ausmaße an angiogenen
Faktoren, können
die Reaktionen regulieren, und es können Peptide isoliert werden,
welche den geeigneten Phänotypen
produzieren. Ein Screening auf den Antagonismus des Gefäßendothel-Zellwachstumsfaktors,
der bei der Angiogenese wichtig ist, wäre ebenfalls von Nutzen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren beim Screening auf Verringerungen
der atheroskleroseproduzierenden Mechanismen von Nutzen, um Peptide
zu finden, welche den LDL- und den HDL-Metabolismus regulieren.
Kandidatenbibliotheken können
in die geeigneten Zellen insertiert werden (unter anderem Hepatozyten,
mononukleare Leukozyten, Endothel-Zellen), und es können Peptide
ausgewählt
werden, die zu einer verringerten Freisetzung von LDL oder einer
verringerten Synthese von LDL führen
oder umgekehrt zu einer erhöhten
Freisetzung von HDL oder einer verstärkten Synthese von HDL. Bioaktive
Peptide können
auch aus Kandidatenbibliotheken isoliert werden, welche die Produktion
von oxidiertem LDL verringern, was mit Atherosklerose in Verbindung
gebracht wurde, und von atherosklerotischen Verletzungen isoliert
werden. Dies könnte
durch Verringerung seiner Expression, durch Aktivierung reduzierender
Systeme oder Enzyme oder durch Blockieren der Aktivität oder Produktion
von Enzymen, die in die Produktion von oxidiertem LDL involviert
sind, wie z.B. 15-Lipoxygenase in Makrophagen, erreicht werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die vorliegenden Verfahren in Screenings verwendet, um Obesität durch
die Kontrolle der Nahrungsaufnahmemechanismen zu regulieren oder
durch die Verringerung der Reaktionen auf Rezeptor-Signalwege, die den
Stoffwechsel regulieren. Bioaktive Peptide, welche die Reaktionen
von Neuropeptid Y (NPY), Cholecystokinin und Galanin-Rezeptoren
regulieren oder inhibieren, sind besonders erwünscht. Kandidatenbibliotheken
können
in Zellen insertiert werden, die diese Rezeptoren in sich hineinkloniert
haben, und es können
inhibitorische Peptide ausgewählt
werden, die auf eine autokrine Art und Weise ausgewählt werden
und die Signalreaktionen auf Galanin und NPY blockieren. Auf ähnliche
Art und Weise können
Peptide gefunden werden, die den Leptin-Rezeptor regulieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren in neurobiologischen Anwendungen
von Nutzen. Kandidatenbibliotheken können für das Screening von Anti-Apoptotika
für den
Erhalt der neuronalen Funktion und der Verhinderung von neuronalem
Tod verwendet werden. Anfängliche
Screenings würden
in Zellkultur durchgeführt
werden. Eine Anwendung würde
die Verhinderung von neuronalem Tod durch Apoptose bei zerebraler
Ischämie
aufgrund eines Schlaganfalls umfassen. Von Apoptose ist bekannt, dass
sie durch das neuronale apoptoseinhibierende Protein (NAIP) blockiert
wird; Screenings für
dessen Hinaufregulierung oder die Durchführung eines beliebigen gekoppelten
Schritts könnten
zu Peptiden führen,
welche die neuronale Apoptose selektiv blockieren. Andere Anwendungen
umfassen neurodegenerative Erkrankungen, wie z.B. die Alzheimer-Erkrankung
und die Huntington-Krankheit.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren bei Knochenbiologie-Anwendungen
von Nutzen. Von Osteoklasten ist bekannt, dass sie eine Schlüsselrolle
bei der Knochen-Neumodellierung durch das Abbauen von „alten" Knochen spielen,
so dass die Osteoblasten „neue" Knochen aufbauen können. Bei
Osteoporose liegt ein Ungleichgewicht dieses Prozesses vor. Die
Osteoklasten-Überaktivität kann durch
Insertieren von Kandidatenbibliotheken in diese Zellen und anschließendes Suchen
nach bioaktiven Peptiden reguliert werden, die Folgendes produzieren:
1) eine verringerte Verarbeitung von Kollagen durch diese Zellen;
2) eine verringerte Narbenbildung auf Knochensplittern; sowie 3)
eine verringerte Freisetzung von Calcium aus Knochenfragmenten.
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Die
vorliegenden Verfahren können
auch verwendet werden, um auf Agonisten für morphogene Knochenproteine,
Hormonmimetika zur Stimulation, Regulation oder Verbesserung der
neuen Knochenbildung zu screenen (auf eine Art und Weise, die z.B.
jener des Nebenschilddrüsenhormons
und von Calcitonin ähnelt). Diese
sind bei Osteoporose bei schlecht heilenden Frakturen von Nutzen
sowie zur Beschleunigung der Heilungsgeschwindigkeit neuer Frakturen.
Weiters können
Zelllinien, die ursprünglich
aus Bindegewebe stammen, mit Kandidatenbibliotheken behandelt werden
und auf ihr Wachstum, ihre Proliferation, ihre kollagenstimulierende
Aktivität
und/oder ihre prolininkorporierende Fähigkeit auf die Ziel-Osteoblasten
gescreent werden. Alternativ dazu können Kandidatenbibliotheken
direkt in Osteoblasten oder Chondrozyten exprimiert werden und auf
erhöhte
Produktion von Kollagen oder Knochen gescreent werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren in Hautbiologie-Anwendungen von
Nutzen. Die Keratinozyten-Reaktionen auf eine Reihe an Stimuli kann
zu Psoriasis führen,
einer proliferativen Veränderung
in diesen Zellen. Kandidatenbibliotheken können in Zellen insertiert werden,
die aus aktiven psoriatischen Plaques entfernt wurden, und bioaktive
Peptide können
isoliert werden, welche die Wachstumsgeschwindigkeit dieser Zellen
verringern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren bei der Regulation oder Inhibierung
der Keloidbildung (d.h. übermäßige Narbenbildung)
von Nutzen. Kandidatenbibliotheken, die in Haut-Bindegewebezellen
insertiert sind, die aus Individuen mit diesem Zustand isoliert
wurden, sowie bioaktive Peptide, die isoliert wurden und welche
die Proliferation, Kollagenbildung oder die Prolininkorporation
verringern. Resultate dieser Arbeit können auf die Behandlung der übermäßigen Narbenbildung,
die auch bei Verbrennungspatienten auftritt, angewandt werden. Falls
ein gemeinsames Peptid-Motiv im Kontext der Keloid-Arbeit gefunden
wird, so kann es in großem
Rahmen topisch verwendet werden, um die Vernarbung nach Verbrennungen
zu verringern.
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Auf ähnliche
Art und Weise kann die Wundheilung bei diabetischen Geschwüren und
anderen chronischen „nicht-heilenwollenden" Zuständen der
Haut und der Extremitäten
reguliert werden, und zwar durch das Bereitstellen zusätzlicher
Wachstumssignale für
Zellen, welche die Haut und die dermalen Schichten bevölkern. Wachstumsfaktor-Mimetika
können
tatsächlich
für diesen
Zustand sehr nützlich
sein. Kandidatenbibliotheken können
in Haut-Bindegewebezellen insertiert werden, und es können bioaktive
Peptide isoliert werden, die das Wachstum dieser Zellen unter „rauen" Bedingungen, wie
z.B. niedrigem Sauerstoffpartialdruck, niedrigem pH und der Gegenwart
von entzündlichen
Mediatoren, fördern.
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Kosmetisch-pharmazeutische
Anwendungen der vorliegenden Erfindung umfassen die Kontrolle der Melaninproduktion
in Haut-Melanozyten. Ein natürlich
vorkommendes Peptid, Arbutin, ist ein Tyrosinhydroxylase-Inhibitor,
ein Schlüsselenzym
bei der Melaninsynthese. Kandidatenbibliotheken können in
Melanozyten insertiert werden, und bekannte Stimuli, welche die
Synthese von Melanin erhöhen,
können
den Zellen zugeführt
werden. Es können
bioaktive Peptide isoliert werden, welche die Synthese von Melanin
unter bestimmten Bedingungen inhibieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren in endokrinologischen Anwendungen
von Nutzen. Das Verfahren der retroviralen Peptidbibliothek kann
auf breiter Ebene auf ein beliebiges endokrines, Wachstumsfaktor-,
Zytokin- oder Chemokin-Netzwerk
angewandt werden, das ein Signalpeptid oder -protein involviert,
das entweder auf eine endokrine, parakrine oder autokrine Art und
Weise wirkt, die einen Rezeptor bindet oder dimerisiert und eine
Signalkaskade aktiviert, die zu einem bekannten phänotypischen
oder funktionellen Resultat führt.
Die Verfahren werden so angewandt, dass ein Peptid isoliert wird,
das entweder das gewünschte
Hormon imitiert (d.h. Insulin, Leptin, Calcitonin, PDGF, EGF, EPO,
GMCSF, IL1-17, Mimetika) oder seine Wirkung inhibiert, und zwar
entweder durch Blockieren der Freisetzung des Hormons, Blockieren
seiner Bindung an einen spezifischen Rezep tor oder ein spezifisches
Trägerprotein
(z.B. CRF-bindendes Protein) oder durch Inhibierung der intrazellulären Reaktionen
auf die spezifischen Zielzellen auf dieses Hormon. Die Selektion
von Peptiden, welche die Expression oder die Freisetzung von Hormonen
aus den Zellen erhöhen,
die sie normalerweise produzieren, könnte auf breiter Ebene Anwendung
bei hormonalen Defizienz-Zuständen
finden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren bei Anwendungen in Bezug auf Infektionskrankheiten
von Nutzen. Virale Latenz (Herpes-Viren wie z.B. CMV, EBV, HBV und
andere Viren wie etwa HIV) und ihre Reaktivierung sind ein signifikantes
Problem, besonders bei Patienten mit unterdrückter Immunreaktion (AIDS-Patienten
und Transplantations-Patienten). Die Fähigkeit, die Reaktivierung
und Verbreitung dieser Viren zu blockieren, ist ein wichtiges Ziel.
Zelllinien, die bekannterweise Viren in sich aufnehmen oder für latente
virale Infektionen anfällig
sind, können
mit dem spezifischen Virus infiziert werden, und anschließend können diese
Zellen gegenüber
Stimuli ausgesetzt werden, von denen gezeigt wurde, dass sie zur
Reaktivierung und viralen Replikation führen. Danach kann eine Messung
der viralen Titer im Medium erfolgen sowie das Bewerten der Zellen
auf phänotypische
Veränderungen.
Anschließend
können
Kandidatenbibliotheken unter den oben genannten Bedingungen in diese
Zellen insertiert werden, und es können Peptide isoliert werden,
die das Wachstum und/oder die Freisetzung des Virus blockieren oder
verringern. Wie bei Chemotherapeutika können diese Experimente auch
mit Arzneimitteln durchgeführt
werden, die hinsichtlich dieses Resultats nur teilweise wirksam
sind, und es können
bioaktive Peptide isoliert werden, welche die viruzide Wirkung dieser
Arzneimittel verstärken.
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Ein
Beispiel unter vielen ist die Fähigkeit,
eine HIV-1-Infektion zu blockieren. HIV-1 benötigt CD4 und einen Co-Rezeptor,
der einer von mehreren Sieben-Transmembran-G-Protein-gekoppelten
Rezeptoren sein kann. Im Fall der Infektion von Makrophagen ist
CCR-5 der erforderliche Co-Rezeptor, und es gibt bedeutende Beweise
dafür,
dass eine Blockade von CCR-5 zu einer Resistenz gegen eine HIV-1-Infektion
führt.
Für diese Aussage
gibt es zwei Beweislinien. Erstens ist es bekannt, dass die natürlichen
Liganden für
CCR-5, die CC-Chemokine RANTES, MIP1a und MIP1b, für die CD8+-vermittelte
Resistenz gegen HIV verantwortlich sind. Zweitens sind Individuen,
die für
ein Mutantenallel von CCR-5 homozygot sind, vollständig gegen
eine HIV-Infektion resistent. Daher wäre ein inhibitor der CCR-5/HIV-Wechselwirkung
sowohl für
Biologen als auch für
Kliniker von enormem Interesse. Die extrazellulären verankerten Konstrukte
bieten vorzügliche
Werkzeuge für
eine solche Entdeckung. In die Transmembran, epitopmarkierte, glycin-serin-gebundene
Konstrukte (ssTM V G20 E TM), kann eine zyklisierte Zufallspeptidbibliothek
der allgemeinen Sequenz CNNNNNNNNNNC oder C-(X)n-C
platziert werden. Anschließend
wird eine Zelllinie, die CCR-5 exprimiert, mit Retroviren infiziert,
die diese Bibliothek enthalten. Unter Verwendung eines Antikörpers für CCR-5
kann durch FACS eine Sortierung der gewünschten Zellen erreicht werden,
und zwar basierend auf der Bindung dieses Antikörpers an den Rezeptor. Von
allen Zellen, die nicht an den Antikörper binden, wird angenommen,
dass sie Inhibitoren dieser Antikörper-Bindungsstelle enthalten.
Diese Inhibitoren im retroviralen Konstrukt können weiter auf ihre Fähigkeit, das
Eindringen von HIV-1 zu inhibieren, getestet werden.
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Von
Viren ist bekannt, dass sie unter Verwendung spezifischer Rezeptoren
in Zellen eindringen, um an Zellen zu binden (z.B. verwendet HIV
CD4, Coronavirus verwendet CD13, das murine Leukämie-Virus verwendet das Transportprotein,
und das Masernvirus verwendet CD44) und um mit Zellen zu fusionieren
(HIV verwendet den Chemokin-Rezeptor). Kandidatenbibliotheken können in
Zielzellen insertiert werden, von denen bekannt ist, dass sie diesen
Viren gegenüber
permissiv sind, und es können
bioaktive Peptide isoliert werden, welche die Fähigkeit dieser Viren blockieren,
spezifische Zielzellen zu binden und mit diesen zu fusionieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die vorliegende Erfindung bei infektiösen Organismen verwendet. Intrazelluläre Organismen,
wie z.B. Mycobacteria, Listeria, Salmonella, Pneumocystis, Yersinia, Leishmania,
T. cruzi, können
in Zellen bestehen und sich replizieren und bei Patienten mit unterdrückter Immunantwort
aktiv werden. Derzeit sind Arzneimittel auf dem Markt und in Entwicklung,
die gegen diese Organismen entweder nur teilweise wirksam oder unwirksam
sind. Kandidatenbibliotheken können
in spezifische Zellen insertiert werden, die mit diesen Organismen
infi ziert sind (vor oder nach der Infektion), und es können bioaktive
Peptide ausgewählt
werden, welche die intrazelluläre
Zerstörung
dieser Organismen auf eine Art und Weise fördern, die analog zu den intrazellulären „Antibiotika-Peptiden" ähnlich zu Magaininen zu sehen
ist. Zusätzlich
dazu können
Peptide ausgewählt
werden, welche die ziden Eigenschaften von Arzneimitteln, die bereits
untersucht werden, verstärken,
die selbst nicht ausreichend stark sind, jedoch in Kombination mit
einem spezifischen Peptid aus einer Kandidatenbibliothek durch einen
Synergiemechanismus um Vieles wirksamer sind. Schließlich können bioaktive
Peptide isoliert werden, die den Metabolismus dieser intrazellulären Organismen
verändern,
und zwar auf solch eine Art und Weise, dass ihr intrazellulärer Lebenszyklus
durch Inhibierung eines bedeutenden Organismusvorkommnisses beendet
wird.
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Antibiotika,
die auf breiter Ebene verwendet werden, weisen gewisse, dosisabhängige gewebespezifische
Toxizitäten
auf. Nierentoxizität
ist z.B. bei der Verwendung von Gentamycin, Tobramycin und Amphotericin
beobachtet worden; Hepatotoxizität
ist bei der Verwendung von INH und Rifampin beobachtet worden; Knochenmarkstoxizität ist bei
Chloramphenicol beobachtet worden, und Plättchentoxizität ist bei
Ticarcillin etc. beobachtet worden. Diese Toxizitäten schränken ihre
Verwendung ein. Kandidatenbibliotheken können in die spezifischen Zelltypen
eingeführt
werden, wo spezifische Veränderungen,
die zu Zellschaden oder Apoptose durch die Antibiotika führen, herbeigeführt werden,
und bioaktive Peptide können
isoliert werden, die Schutz verleihen, wenn diese Zellen mit diesen
spezifischen Antibiotika behandelt werden.
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Weiters
ist die vorliegende Erfindung beim Screening auf bioaktive Peptide
von Nutzen, welche die antibiotischen Transportmechanismen blockieren.
Die schnelle Sekretion gewisser Antibiotika aus dem Blutstrom schränkt ihren
Nutzen ein. Penicilline werden z.B. durch gewisse Transportmechanismen
in der Niere und dem Adergeflecht im Gehirn schnell sekretiert.
Von Probenicid ist bekannt, dass es diesen Transport blockiert und die
Serum- und Gewebespiegel erhöht.
Kandidatenagenzien können
in spezifische Zellen insertiert werden, die von Nierenzellen abstammen,
und von Zellen des Adergeflechts ist bekannt, dass sie aktive Transportmechanismen
für Antibiotika
besitzen. Anschließend
können
bioaktive Peptide isoliert werden, die den aktiven Transport spezifischer
Antibiotika blockieren und daher die Serumhalbwertszeit dieser Arzneimittel
verlängern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren bei Arzneimitteltoxizitäten und Arzneimittelresistenzanwendungen
von Nutzen. Arzneimitteltoxizität
ist ein signifikantes klinisches Problem. Dies kann sich als spezifischer
Gewebe- oder Zellschaden zeigen, und zwar mit dem Resultat einer
limitierten Wirksamkeit des Arzneimittels. Beispiele umfassen die
Myeloablation bei hochdosierter Krebs-Chemotherapie, Schaden der
Epithelzellen, die den Luftkanal und den Darm auskleiden, sowie
Haarverlust. Spezifische Beispiele umfassen adriamycininduzierten
Cardiomyocyten-Tod, cisplatinininduzierte Nierentoxizität, vincristininduzierte
Darmmotilitätsstörungen sowie
cyclosporininduzierten Nierenschaden. Kandidatenbibliotheken können in
spezifische Zelltypen mit charakteristischen arzneimittelinduzierten
phänotypischen
oder funktionellen Reaktionen eingeführt werden, und zwar in Gegenwart
der Arzneimittel, und es können
Agenzien isoliert werden, die den spezifischen Zelltyp umkehren
oder gegen die toxischen Veränderungen
bei Aussetzen gegenüber
dem Arzneimittel schützen.
Diese Wirkungen können
sich als Blockieren der arzneimittelinduzierten Apoptose der Zelle
von Interesse zeigen, daher beschäftigen sich anfängliche
Screenings mit dem Überleben der
Zellen in Gegenwart hoher Arzneimittelmengen oder von Kombinationen
von Arzneimitteln, die bei der Kombinations-Chemotherapie verwendet
werden.
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Arzneimitteltoxizität kann auf
einen spezifischen Metaboliten zurückgeführt werden, der in der Leber oder
in der Niere produziert wird, der für spezifische Zellen hochgradig
toxisch ist, oder auf Arzneimittel-Wechselwirkungen in der Leber,
die den Metabolismus eines verabreichten Arzneimittels blockieren
oder verbessern. Kandidatenbibliotheken können nach dem Aussetzen dieser
Zellen gegenüber
dem Arzneimittel, von dem bekannt ist, dass es den toxischen Metaboliten
produziert, in Leber- oder Nierenzellen eingeführt werden. Es können bioaktive
Peptide isoliert werden, welche die Art und Weise verändern, in
der die Leber- oder Nierenzellen das Arzneimittel metabolisieren,
sowie auch spezifische Agenzien identifiziert werden können, welche die
Erzeugung eines spezifischen toxischen Metaboliten verhindern. Die
Erzeugung des Metaboliten kann von einer Massenspektrometrie gefolgt
werden, und phänotypische
Veränderungen
können
durch Mikroskopie untersucht werden. Solch ein Screening kann auch
in gezüchteten
Hepatozyten durchgeführt
werden, die mit Readout-Zellen co-gezüchtet wurden, die besonders
empfindlich auf den toxischen Metaboliten sind. Anwendungen umfassen
reversible Inhibitoren (um die Toxizität einzuschränken) von Enzymen, die in den
Arzneimittelmetabolismus involviert sind.
-
Mehrfache
Arzneimittelresistenz und daher Tumorzellenselektion, -auswuchs
und -rückfall
führen
zu Morbidität
und Mortalität
bei Krebspatienten. Kandidatenbibliotheken können in Tumorzelllinien (primär und gezüchtet) eingeführt werden,
die eine spezifische oder mehrfache Arzneimittelresistenz gezeigt
haben. Anschließend
können
bioaktive Peptide identifiziert werden, die eine Arzneimittelempfindlichkeit
verleihen, wenn die Zellen gegenüber
dem Arzneimittel von Interesse oder den Arzneimitteln, die in der
Kombinations-Chemotherapie eingesetzt werden, ausgesetzt werden.
Das Readout kann der Beginn der Apoptose in diesen Zellen sein,
die Membranpermeabilitätsveränderungen,
die Freisetzung von intrazellulären
Ionen und fluoreszierenden Markern. Die Zellen, in denen eine Resistenz
gegen mehrere Arzneimittel Membrantransporter umfasst, können mit
fluoreszierenden Transportersubstraten vorbeladen werden, und es
kann die Selektion für
Peptide durchgeführt
werden, welche den normalen Abfluss an fluoreszierendem Arzneimittel
aus diesen Zellen blockieren. Kandidatenbibliotheken sind besonders
für das
Screening von Peptiden geeignet, die schlecht charakterisierte oder
erst vor kurzem entdeckte intrazelluläre Resistenzmechanismen oder
Mechanismen umkehren, für
die es im Moment wenige oder keine Chemosensibilisatoren gibt, wie
z.B. die Mechanismen, die LRP (Lungenresistenzprotein) involvieren.
Dieses Protein wurde mit der Resistenz gegen mehrere Arzneimittel
bei Eierstock-Karzinom, metastatischem malignem Melanom und akuter
Myeloid-Leukämie
in Verbindung gebracht. Besonders interessante Beispiele umfassen
das Screening auf Agenzien, die mehr als einen wichtigen Resistenzmechanismus
in einer einzigen Zelle umkehren, wobei dieser in einer Untergruppe
der meisten arzneimittelresistenten Zellen auftritt, die auch bedeutende
Ziele sind. Anwendungen würden
das Screening auf Peptidinhibitoren von sowohl MRP (Multidrug-Resistance related
Protein) als auch LRP für
die Behandlung von resistenten Zellen bei metastatischem Melanom
umfassen, auf Inhibitoren von sowohl p-Glycoprotein und LRP bei
akuter Myeloid-Leukämie
sowie auf die Inhibierung aller drei Proteine (durch einen beliebigen
Mechanismus) zur Behandlung von pan-resistenten Zellen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren bei der Verbesserung der Leistung
existierender oder sich in Entwicklung befindlicher Arzneimittel
von Nutzen. Der First-Pass-Metabolismus von oral verabreichten Arzneimitteln
limitiert ihre orale Bioverfügbarkeit
und kann zu einer verringerten Wirksamkeit sowie zur Notwendigkeit
führen,
mehr des Arzneimittels zu verabreichen, um eine gewünschte Wirkung
zu erreichen. Reversible Inhibitoren von Enzymen, die in den First-Pass-Metabolismus
involviert sind, können
daher ein nützlicher
Zusatz für
Verbesserung der Wirksamkeit dieser Arzneimittel sein. Der First-Pass-Metabolismus
tritt in der Leber auf, daher können
Inhibitoren der korrespondierenden katabolischen Enzyme die Wirkung
der verwandten Arzneimittel verbessern. Reversible Inhibitoren würden zur
selben Zeit wie das Arzneimittel von Interesse angeliefert werden
oder etwas davor. Das Screening von Kandidatenbibliotheken in Hepatozyten
für Inhibitoren
(durch einen beliebigen Mechanismus, wie z.B. die Protein-Herabregulierung
sowie eine direkte Inhibierung der Aktivität) von besonders problematischen
Isozymen wäre
von Interesse. Diese umfassen die CYP3A4-Isozyme von Cytochrom P450,
die in den First-Pass-Metabolismus der Anti-HIV-Arzneimittel Saquinavir
und Indinavir involviert sind. Andere Anwendungen könnten reversible
Inhibitoren von UDP-Glucuronyltransferasen, Sulfotransferasen, N-Acetyltransferasen,
Epoxidhydrolasen und Glutathion-S-Transferasen inkludieren, in Abhängigkeit
vom Arzneimittel. Screenings würden
in gezüchteten
Hepatozyten oder Leber-Mikrosomen durchgeführt werden und könnten Antikörper umfassen,
welche die spezifische Modifikation erkennen, die in der Leber durchgeführt wird,
oder aber co-gezüchtete
Readout-Zellen, wenn
der Metabolit eine andere Bioaktivität als das nicht transformierte
Arzneimittel aufweisen würde.
Die Enzyme, die das Arzneimittel modifizieren, müssten nicht notwendigerweise
bekannt sein, wenn das Screening auf das Fehlen der Veränderung
des Arzneimittels durchgeführt
würde.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren in Immunbiologie-, Entzündungs-
und allergischen-Reaktions-Anwendungen von Nutzen. Die selektive
Regulation von T-Lymphozyten-Reaktionen ist ein gewünschtes
Ziel, um immunvermittelte Erkrankungen auf eine spezifische Art
und Weise zu modulieren. Kandidatenbibliotheken können in
spezifische T-Zellen-Untergruppen eingeführt werden (TH1, TH2, CD4+,
CD8+ und andere), und die Reaktionen, die diese Untergruppen charakterisieren
(Zytokin-Erzeugung, Zytotoxizität,
Proliferation in Reaktion auf ein Antigen, das von einem mononuklearen
Leukozyt präsentiert
wird, und andere), können
durch Mitglieder der Bibliothek modifiziert werden. Es können Agenzien ausgewählt werden,
welche die bekannte physiologische Reaktion der T-Zellen-Untergruppe steigern
oder verringern. Dieser Ansatz ist bei einer beliebigen Anzahl an
Bedingungen von Nutzen, unter anderem: 1) Autoimmunerkrankungen,
wo man einen Toleranzzustand induzieren möchte (Auswahl eines Peptids,
das die T-Zellen-Untereinheit
an der Erkennung einer selbst-antigentragenden Zelle hemmt); 2)
allergische Erkrankungen, bei denen man die Stimulierung von IgE-produzierenden
Zellen verringern möchte
(Auswahl eines Peptids, das die Freisetzung spezifischer B-Zellen-stimulierender
Zytokine von T-Zellen-Subsets blockiert, die eine Umschaltung auf
die IgE-Produktion induzieren); 3) bei Transplantationspatienten,
bei denen eine selektive Immunsuppression induziert werden soll
(Auswahl eines Peptids, das die proliferativen Reaktionen von Wirts-T-Zellen
gegenüber
fremden Antigenen verringert); 4) bei lymphoproliferativen Zuständen, bei
denen man das Wachstum eines spezifischen T-Zellen-Tumors inhibieren
möchte
oder diesen für
die Chemotherapie und/oder Bestrahlung empfindlich machen möchte; 5)
bei der Tumorüberwachung,
wo das Abtöten
von zytotoxischen T-Zellen durch Fas-Ligand-tragende Tumorzellen
inhibiert werden soll; und 5) bei T-Zellen-vermittelten Entzündungserkrankungen,
wie z.B. rheumatoider Arthritis, Bindegewebserkrankungen (SLE),
Multipler Sklerose und Reizdarm-Erkrankungen, bei denen die Proliferation
von krankheitsauslösenden
T-Zellen inhibiert
werden soll (Förderung
ihrer selektiven Apoptose) und die resultierende selektive Zerstörung von
Zielgeweben (Knorpel, Bindegewebe, Oligodendrozyten bzw. Darm-Endothelzellen).
-
Die
Regulierung von B-Zellen-Reaktionen erlaubt eine stärker selektive
Modulierung des Typs und der Menge von Immunglobulin, die von spezifischen
B-Zellen-Untereinheiten hergestellt und sekretiert wird. Kandidatenbibliotheken
können
in B-Zellen insertiert werden, und bioaktive Peptide können ausgewählt werden, welche
die Freisetzung und die Synthese eines spezifischen Immunglobulins
inhibieren. Dies kann bei Autoimmunerkrankungen von Nutzen sein,
die durch die Überproduktion
von Auto-Antikörpern
und die Produktion von allergiehervorrufenden Antikörpern, wie
z.B. IgE, charakterisiert sind. Es können auch Agenzien identifiziert werden,
welche die Bindung einer spezifischen Immunglobulin-Unterklasse
an ein spezifisches Antigen (entweder fremd oder Selbst-Antigen)
inhibieren oder verstärken.
Schließlich
können
Agenzien ausgewählt
werden, welche die Bindung einer spezifischen Immunglobulin-Unterklasse an ihren
Rezeptor auf spezifischen Zelltypen inhibieren.
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Auf ähnliche
Art und Weise können
Agenzien ausgewählt
werden, welche die Zytokin-Produktion beeinflussen, und zwar im
Allgemeinen unter Verwendung von Zwei-Zellsystemen. Es kann z.B. die Zytokinproduktion
von Makrophagen, Monozyten etc. evaluiert werden. Auf ähnliche
Art und Weise können
Agenzien ausgewählt
werden, die Zytokine imitieren, z.B. Erythropoietin und IL1-17,
oder aber Agenzien, die Zytokine binden, wie z.B. TNF-α, bevor sie
ihren Rezeptor binden.
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Die
Antigenverarbeitung durch mononukleare Leukozyten (ML) ist ein wichtiger
früher
Schritt in der Fähigkeit
des Immunsystems, fremde Proteine zu erkennen und zu eliminieren.
Kandidatenagenzien können in
ML-Zelllinien insertiert werden, und es können Agenzien ausgewählt werden,
welche die intrazelluläre
Verarbeitung fremder Peptide und die Sequenz des fremden Peptids
verändern,
das den T-Zellen durch MLs auf ihrer Zelloberfläche im Kontext der Klasse-II-MHC
präsentiert
wird. Man kann nach Mitgliedern der Bibliothek suchen, welche die
Immunreaktionen einer spezifischen T-Zellen-Subgruppe verbessern
(das Peptid würde z.B.
tatsächlich
als eine Vakzine funktionieren), oder man kann nach einem Mitglied
der Bibliothek suchen, das enger an MHC bindet und dadurch natürlich auftretende
Peptide verdrängt,
trotzdem wäre
das Agens jedoch weniger immunogen (weniger stimulierend für einen
spezifischen T-Zellen-Klon). Dieses Agens würde tatsächlich eine Immunto leranz induzieren
und/oder Immunreaktionen gegenüber
fremden Proteinen verringern. Dieser Ansatz könnte bei Transplantationen,
Autoimmunerkrankungen und allergischen Erkrankungen verwendet werden.
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Die
Freisetzung von Entzündungsmediatoren
(Zytokinen, Leukotrienen, Prostaglandinen, plättchenaktivierendem Faktor,
Histamin, Neuropeptiden und anderen Peptid- und Lipidmediatoren) ist ein wichtiges
Element beim Erhalt und der Amplifikation von abnormalen Immunreaktionen.
Kandidatenbibliotheken können
in MLs, Mastzellen, Eosinophile und andere Zellen, die an einer
spezifischen Entzündungsreaktion
beteiligt sind, insertiert werden, und es können bioaktive Peptide ausgewählt werden,
welche die Synthese, Freisetzung und Bindung an den verwandten Rezeptor
eines jeden dieser Typen von Mediatoren inhibieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die vorliegenden Verfahren bei biotechnologischen Anwendungen
von Nutzen. Die Kandidatenbibliotheksexpression in Säugetierzellen
kann auch für
andere pharmazeutisch verwandte Anwendungen in Betracht gezogen
werden, z.B. für
die Modifikation der Proteinexpression, die Proteinfaltung oder
die Proteinsekretion. Ein solches Beispiel wäre bei der kommerziellen Produktion von
Protein-Pharmazeutika in CHO- und anderen Zellen. Kandidatenbibliotheken,
die zu bioaktiven Peptiden führen,
die für
eine erhöhte
Zellwachstumsrate (vielleicht Peptide, die Wachstumsfaktoren imitieren
oder als Agonisten von Wachstumsfaktor-Signalübertragungswegen agieren),
für Pathogen-Resistenz
(siehe vorherigen Abschnitt), für
das Fehlen der Sialylierung oder Glykosylierung (durch Blockieren
der Glycotransferasen oder das Umleiten des Handels mit dem Protein
in der Zelle), für
das Ermöglichen
des Wachstums auf Autoklav-Medien oder für das Wachstum in serumfreien
Medien selektieren, würden
alle die Produktivität
erhöhen und
die Kosten der Produktion von Protein-Pharmazeutika verringern.
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Zufallspeptide,
die auf der Oberfläche
von zirkulierenden Zellen dargestellt werden, können als Werkzeuge verwendet
werden, um organ-, gewebe- und zellspezifische Peptid-Targetingsequenzen
zu identifizieren. Jede beliebige Zelle, die in den Blutstrom eines
Tiers eingeführt
wird, das eine Bibliothek exprimiert, die auf die Zellober fläche abzielt,
kann für
das spezifische Abzielen auf spezifische Organe und Gewebe ausgewählt werden.
Die identifizierte bioaktive Peptidsequenz kann dann an einen Antikörper, ein
Enzym, ein Arzneimittel, ein bildgebendes Agens oder eine Substanz
gekoppelt werden, für
die ein Organ-Abzielen gewünscht
wird.
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Andere
Agenzien, die unter Verwendung der vorliegenden Erfindung ausgewählt werden
können,
umfassen: 1) Agenzien, welche die Aktivität von Transkriptionsfaktoren
blockieren, unter Verwendung von Zelllinien mit Reportergenen; 2)
Agenzien, welche die Wechselwirkung von zwei bekannten Proteinen
in Zellen blockieren, unter Verwendung des Fehlens normaler zellulärer Funktionen,
der Säugetier-Zwei-Hybrid-System- oder der
Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer-Mechanismen zur Detektion;
und 3) es können
Agenzien durch Bindung eines Zufallspeptids an eine Proteinbindungsregion
identifiziert werden, um Wechselwirkungen mit Molekülen zu ermöglichen,
die sterisch nahe sind, d.h. innerhalb eines Signalwegs, um die
Wirkungen auf ein funktionelles Gebiet von Interesse zu lokalisieren.
-
Die
folgenden Beispiele dienen dazu, die Art und Weise der Verwendung
der oben beschriebenen Erfindung ausführlicher zu beschreiben, sowie
dazu, die besten in Betracht gezogenen Modi zur Durchführung verschiedener
Aspekte der Erfindung darzulegen. Es ist anzumerken, dass diese
Beispiele auf keine Art und Weise dazu dienen, den tatsächlichen
Umfang dieser Erfindung einzuschränken, sondern stattdessen zum Zweck
der Veranschaulichung dargestellt werden.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Auswahl der Schleifen-Insertionsstellen
-
Ein
Beispiel betrifft die Insertion von Sequenzen mit der Zusammensetzung
Linker-Testsequenz-Linker
in definierte Stellen innerhalb gentechnisch veränderter GFP-Schleifen, die mit der größten Wahrscheinlichkeit
Insertionen tolerieren. Diese Schleifen wurden basierend auf ihrer
Mobilität
in der Schleife oder der Spitze der Schleife ausgewählt, die
weit über
jener der starrsten Abschnitte der β-Fass-Struktur liegt (Yang et al.,
Nature Biotechnology 14, 1246-9 (1996); Ormo et al., Science 273,
1392-5 (1996)). Die Schleifen, die das meiste Interesse erwecken,
sind jene, die nicht starr an die β-Fass-Struktur des Rests von
GFP gekoppelt sind; dieses Fehlen einer starren Kopplung kann die
meiste Toleranz für
Sequenzadditionen innerhalb der Schleifen in einem Bibliothekskonstrukt
ermöglichen.
Schleifen können
als jene ausgewählt
werden, welche die höchsten
Temperaturfaktoren in den Kristallstrukturen aufweisen, und umfassen
die Schleifen 130-135, 154-159, 172-175, 188-193 und 208-216 in
einem GFP-Monomer. Der Temperaturfaktor der Schleife kann durch
das Inkludieren flexibler Aminosäuren,
wie z.B. Glycin, in die Linker (siehe unten) künstlich erhöht werden.
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Die
vielversprechendsten Insert-Stellen wurden durch Entfernen von Resten
an den Termini der Schleifen ausgewählt, deren Seitenketten sich
in die Lösung
erstreckten und weder das GFP-β-Fass
noch andere Teile der Schleife kontaktierten. Schleifenreste, deren
Seitenketten an andere Teile von GFP banden, wurden nicht ersetzt,
um die Wahrscheinlichkeit einer starken Konformationskopplung zwischen
den Zufallssequenzen und GFP zu minimieren, die zu fehlgefalteten
Proteinen führen
könnte
und/oder die Anzahl an fluoreszierenden GFP-fusionierten Zufallspeptiden
durch Verzerrung des unteren Teils der Schleife und Ermöglichen
des Zugangs von Kollisions-Quenchern zum Fluorophor verringern könnte.
Schleife | Insert-Position |
1 | Ersetzen von asp133 mit
Insert; glu132 kann nicht entfernt werden, da Carboxylat an andere Rest-Seitenketten
bindet; dies ist eine sehr kurze Kette |
2 | Ersetzen von gln157 und
lys156 mit dem gesamten Insert: lys156- und gln157-Seitenketten stehen
in die Lösung
hinein; lys158 ionenpaart mit asp155, um zu helfen, die Schleife
zu schließen,
so dass diese im Allgemeinen beibehalten werden; Vermeiden der Entfernung
von asn159, da es den Hauptproteinkörper an einer Reihe an Stellen
kontaktiert |
3 | Ersetzen von asp173 mit
dem Insert, da es sich am äußeren Ende
der Schleife befindet; Vermeiden der Entfernung von glu172, da die
Seitenkette andere Seitenketten in der gefalteten Struktur kontaktiert;
könnte
auch gly174 ersetzen |
4 | Ersetzen der Reste 189-192
(gly-asp-gly-pro) mit dem Insert; dabei handelt es sich nicht so sehr
um eine Schleife als um einen Strang, der zwei getrennte Ketten
verbindet; P192, G191, D190 und G189 stehen alle in die Lösung hinein
und scheinen keine engen Kontakte mit dem Hauptproteinkörper zu
bilden; so erscheinen sie ersetzbar zu sein |
5 | Ersetzen von asn212, glu213
und lys214 mit dem Insert; lys214-Seitenketten stehen in die Lösung hinaus;
glu213 hilft dabei, die Schleife zu bilden, da seine Seitenketten
andere Seitenketten in der Schleife binden, daher kann sein Ersatz
zu Problemen bei der Beibehaltung einer nativen Schleifenkonformation
führen;
asn212-Seitenkette steht in die Lösung vor |
-
Beispiel 2
-
Auswahl einer Test-Insert-Sequenz
-
Um
es einer Maximalanzahl verschiedener Schleifen-Inserts oder Ersetzungen
in GFP zu ermöglichen,
sich korrekt in ein fluoreszierendes GFP-Konstrukt zu falten, kann
es von Bedeutung sein, die Linker-Sequenzen zwischen der nativen
GFP-Struktur und
den insertierten Sequenzen, aus denen die tatsächliche Bibliothek besteht,
die in die Schleife insertiert ist, vorsichtig auszuwählen. Eine
Art und Weise, Probleme bei der GFP-Faltung zu verhindern, besteht
darin, jegliche Insert-Sequenz von der GFP-Struktur selbst konformationell
zu entkoppeln, um lokale Verzerrungen in der GFP-Struktur zu minimieren,
die entweder Faltungs-Zwischenprodukte destabilisieren könnten oder
exogenen Kollisions-Fluoreszenz-Quenchern Zugang zu dem verborgenen
GFP-Tripeptid-Fluorophor ermöglichen
könnte
(Phillips, s.o.). Dies kann durch Insertieren mehrerer hochgradig
flexibler Aminosäurereste
zwischen GFP und der Bibliothek erreicht werden, die GFP minimale Konformationseinschränkungen
auferlegen. Ein oder mehrere Glycine sind für diesen Zweck ideal, da Glycin zu
signifikant mehr phi-psi-Raum Zugang hat als dies sogar bei Alanin
der Fall ist und viel weniger eingeschränkt ist als Reste mit längeren Seitenketten
(H.A. Scheraga, Predicting three-dimensional structures of Oligopeptides,
in: Reviews in Computational Chemistry III, 73-142 (1992)). Um daher
die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen,
dass die Schleifen-Inserts die GFP-Struktur nicht beeinflussen,
wird -(gly)n- zwischen diese beiden Sequenzen
an jeder Schleife, die eine Bibliothek enthält, insertiert. Im Minimalfall
ist n = 1, optimaler wäre
jedoch n ≥ 2.
-
Die
anfänglichen
zwei Test-Inserts waren: 1: -GGGGYPYDVPDYASLGGGG- und 2: -GGGG-YPYD-GGGG-.
Die erste Sequenz war ein 19mer-Insert (etwa die angestrebte Bibliotheksgröße), wobei
die Influenza-Hämagglutinin-(HA-)Epitopmarkierung
eingebettet ist, weiters wurden Glycine an jedes Ende hinzugefügt, um mit
dem in das Dimerisierer-gefaltete Gerüst insertierte Epitop übereinzustimmen
und um dem Epitop Flexibilität
zu geben, um eine Konformation zu ermöglichen, die an polyklonale
Antisera bindet. Dies ermöglichte
eine Schätzung
des Expressionsausmaßes
der verschiedenen Konstrukte durch Western-Blotting. Das zweite
Insert ist trunkiert, um die Wirkung eines kürzeren Peptids auf die GFP-Fluoreszenz
zu untersuchen.
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Beispiel 3
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Durchschnittliche Fluoreszenz von GFP
mit Test-Inserts 1 und 2 in den Schleifen 1-5, exprimiert in E.
coli
-
Das
verwendete GFP ist EGFP (Clontech Inc., Palo Alto, CA), und die
beiden Testsequenzen wurden an den in Beispiel 1 angegebenen Stellen
insertiert. Eine gleiche Anzahl an Bakterien (20000), die Klone
einer einzigen Kolonie darstellten, wurden mittels fluoreszenzaktivierter
Zellsortierung auf einem Mo-Flo-Zellsortierer analysiert (Cytomation
Inc., Ft. Collins, CO). Die Intensität von FL1 wurde der gemittelt.
Die re lative Fluoreszenz-Intensität wurde als (WT-Fluoreszenz – Fluoreszenz
des Schleifen-Inserts)/(WT-Fluoreszenz – bkd) × 100 % berechnet. Konstrukte
mit Insert 1 in den Schleifen 1 und 5 wurden aufgrund von Klonierungsschwierigkeiten
nicht exprimiert. Gleiche Mengen an Zelllysat von jedem Schleifen-Insert
wurden auf einem 10-SDS-Gel
laufen gelassen und an PVDF geblottet. GFP wurde mit Anti-GFP-Antikörper detektiert,
und die Banden wurden unter Verwendung von chemilumineszierender
Detektion beobachtet. Die Intensität der einzelnen Banden wurde
unter Verwendung eines Sharp-JX-330-Scanning-Densitomers und Biolmage-Software gemessen.
Die spezifische Fluoreszenz wurde als das Verhältnis der relativen Fluoreszenz
zu der relativen Intensität
der Western-Blot-Bande berechnet. Tabelle 1: Mittlere Fluoreszenz von GFP
mit verschiedenen Insertionssequenzen in den Schleifen 1-5
| Relative
Fluoreszenz | Relative
Intensität:
Western | Spezifische
Fluoreszenz |
Schleife | Insert
2 | Insert
1 | Insert
2 | Insert
1 | Insert
2 | Insert
1 |
| 12mer | 19mer | | | | |
Wildtyp
(kein Insert) | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 |
Hintergrund | 0 | 0 | | | | |
1 | 0 | – | 0,179 | – | 0 | – |
2 | 0,198 | 0,10 | 0,165 | 0,189 | 1,20 | 0,53 |
3 | 0,612 | 0,399 | 0,467 | 0,68 | 1,3 | 0,59 |
4 | 0,119 | 0,034 | 0,135 | 0,0196 | 0,88 | 1,73 |
5 | 0 | – | 0,159 | – | 0 | – |
- Insert 1: -GGGG-YPYDVPDYASL-GGGG- 2: -GGGG-YPYD-GGGG-
-
Die
Resultate in Tabelle 1 zeigen, dass in E. coli die definierten Schleife-2-,
-3- und -4-Insertionsstellen die GFP-Faltung und die Fluoreszenz
sowohl für
die 12mer- als auch die 19mer-Inserts unterstützen, während die Inserts an den Stellen
1 und 5 die Expression von GFP ohne Fluoreszenz für das 12mer-Insert
ermöglichen.
Bibliotheken an diesen Stellen können
daher für
das Screening unter Verwendung anderer Verfahren zur Auswahl von
Positiven als die GFP-Fluoreszenz von Nutzen sein. Für die Insertionsstellen
2, 3 und 4 beträgt die
Fluoreszenz für
ein 12mer-Insert mit mehrfachen Glycinen an jedem Ende zumindest
10 % jener des Wildtyp-GFP. Die höchste Fluoreszenz für das 12mer-Insert
wurde mit der Insertion in die Schleife-3-Stelle erhalten, während die niedrigste aus Schleife
4 erhalten wurde. Dies schien auf unterschiedliche Expressionsausmaße für jedes
Konstrukt zurückzuführen zu
sein. Für
das größere 19mer-Insert
wurde die höchste
Fluoreszenz erneut mit der Insertion an der Schleife-3-Stelle erhalten,
während
die geringste durch die Insertion in die Schleife-2-Stelle erhalten
wurde, wiederum aufgrund höherer
sichtbarer Expressionsausmaße
für das
Schleife-3-Insert-GFP. Die höchste
spezifische Fluoreszenz wurde wiederum mit Schleife 4 erhalten.
Dies deutet darauf hin, dass Bibliotheken, die in Schleife 4 insertiert
wurden, zusammen mit starken Promotoren, um die exprimierten Mengen
der GFP-Bibliotheksmitglieder zu erhöhen, ein Screening dieser Bibliotheken
sowie Schleife-2- und -3-Bibliotheken ermöglichen. Für die 19mer-Insert-Sequenz ergeben die Schleife-2-,
-3- und -4-Inserts alle eine Fluoreszenz von zumindest 1 % des Wildtyps
und sollten daher das Screening der Bibliotheken in allen drei Schleifen
ermöglichen.
-
Die
Western-Blot-Resultate zeigen, dass kürzere Inserts in den Schleifen
1 und 5 eine GFP-Expression in Ausmaßen ermöglichen, die genauso hoch sind
oder höher
als jene von Schleife 2 und 4 sind, wenn auch ohne Fluoreszenz.
Daher können
Zufallspeptid-Bibliotheken, die in diese Schleifen insertiert sind,
verwendet werden, um Zellen auf phänotypische Veränderungen
zu screenen, das Screening auf die Gegenwart des Bibliotheksmitglieds
muss jedoch auf einer anderen beliebigen Eigenschaft als die GFP-Fluoreszenz
basieren, wie z.B. ein Readout, das eine Phänotyp-Veränderung
in der Zelle selbst reflektiert.
-
Beispiel 4
-
Mittlere Fluoreszenz von GFP mit den Test-Inserts
1 und 2 in den Schleifen 2-4 bei Expression in Jurkat-E-Zellen
-
Insertsequenzen,
die mit den in Beispiel 3 oben gezeigten identisch sind, wurden
mit GFP bei Expression in Jurkat-E-Zellen verwendet. GFP wurde unter
Verwendung des LTR des retroviralen Expressionsvektors exprimiert,
und die Jurkats wurden unter Verwendung von Phoenix-293-Helferzellen
infiziert. 48 Stunden nach der Infekti on wurden die Jurkats einer
FACS-Analyse unterzogen, und zwar unter Verwendung eines Becton-Dickinson-FACSCAN-Zellsortierers.
Für jedes
Insert wurden 10
4 Zellen unter Verwendung
von Forward- vs. Side-Scatter-Selektion gegatet, um lebende Zellen
zu isolieren. Lebende Zellen wurden in einer zweiten Runde unter
Verwendung von Propidiumiodid-Fluoreszenz ausgewählt und anschließend in
FL1 auf die Intensität
ihrer GFP-Fluoreszenz hin sortiert. Die Infektionsausmaße der Jurkat-Zellen
mit den unterschiedlichen Konstrukten lagen im Bereich von 30,1%-44,9
%, was durchschnittlich ein Peptidkonstrukt ergab, das pro Zelle insertiert
wurde. Tabelle 2: Mittlere geometrische Fluoreszenz
von GFP mit unterschiedlichen Insertionssequenzen in den Schleifen
2-4: Jurkat-Zellen.
Relative
Fluoreszenz |
Schleife | Insert
2 | Insert
1 |
| 12mer | 19mer |
Wildtyp
(kein Insert) | 1,00 | 1,00 |
Hintergrund | 0,000625 | 0,00625 |
2 | 0,324 | 0,088 |
3 | 1,01 | 0,254 |
4 | 0,188 | 0,0625 |
- Insert 1: -GGGG-YPYDVPDYASL-GGGG-
- Insert 2: -GGGG-YPYD-GGGG-
-
Diese
Resultate zeigen, dass die kreierten Insertionsstellen in den Schleifen
2-4 ein hohes Ausmaß an
GFP-Fluoreszenz beibehalten, wenn die Inserts von multiplen Glycinen
in den Tetrapeptid-Linkern flankiert werden. Daher scheint ein Insert
von 19 Resten hohe Ausmaße
an Fluoreszenz beizubehalten, was darauf hindeutet, dass alle drei
Schleifen eine Insertion von Zufallspeptidbibliotheken und ihr Screening
ermöglichen. Solch
ein Screening sollte nur ein Ausmaß an Fluoreszenz erfordern,
das vom Hintergrund unterscheidbar ist, oder eine Größenordnung
höher in
FL1.
-
Die
erfolgreiche Beobachtung der Fluoreszenz von beinahe 10 % oder mehr
des Wildtyps in GFP mit beiden Sequenzen in der Schleife-2-Insertionsstelle
wurde von Abedi et al. (1998) nicht festgestellt, was darauf hindeutet,
dass die Inklusion der Glycinlinker auf jeder Seite der Insertsequenz
zusammen mit der Ausschneidung von Resten an der Spitze der Schleife
diese Schleife zu einer einzigartigen und nützlichen Stelle zur Insertion
von Zufallsbibliothekssequenzen machen kann. Das hohe Ausmaß an relativer
Fluoreszenz für
Inserts 1 und 2 in den Schleifen 2-4 deutet darauf hin, dass die
Tetraglycin-Linker eine erfolgreiche Insertion von Zufallspeptid-Bibliotheken in diese
besonderen Stellen ermöglichen;
kürzere
Bibliotheken können
bevorzugt werden.
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Beispiel 5
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Mittlere Fluoreszenz von GFP mit Test-Inserts
1 und 2 in Schleifen 2-4 bei Expression in Phoenix-293-Zellen
-
Insertsequenzen,
die mit den in Beispiel 3 oben gezeigten identisch sind, wurden
mit GFP bei der Expression in Phoenix-293-Zellen verwendet. GFP
wurde unter Verwendung des 96.7-CMV-promotorgesteuerten retroviralen
CRU-5-Expressionsvektors in transfizierten Phoenix-293-Zellen exprimiert.
Die Transfektionswirksamkeit lag bei 40-45 %. 48 Stunden nach der
Transfektion wurden die Phoenix-293-Zellen einer FACS-Analyse unterzogen,
und zwar unter Verwendung eines Becton-Dickinson-FACSCAN-Zellsortierers. Für jedes
Insert wurden etwa 10
4 Zellen unter Verwendung
von Forward- vs. Side-Scatter-Selektion gegatet, um lebende Zellen
zu isolieren. Lebende Zellen wurden in einer zweiten Runde unter
Verwendung von Propidiumiodid-Fluoreszenz
ausgewählt
und anschließend
in FL1 auf die Intensität
ihrer GFP-Fluoreszenz
hin sortiert. Die Transfektionswirksamkeit für alle Konstrukte, über die
berichtet wurde, lag im Bereich von 24-42 %, was durchschnittlich
ein Plasmid/Zelle ergab, welche das GFP-Konstrukt exprimiert. Tabelle 3: Mittlere Geometrische Fluoreszenz
von GFP mit unterschiedlichen Insertionssequenzen in Schleifen 2-4:
Phoenix-293-Zellen
| Relative
Fluoreszenz | Relative
Intensität:
Western | Spezifische | Fluoreszenz |
Schleife | Insert
2 | Insert
1 | Insert
2 | Insert
1 | Insert
2 | Insert
1 |
| 12mer | 19mer | | | | |
Wildtyp
(kein Insert) | 1,00 ± 0,078 | 1,00 ± 0,078 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 |
Hintergrund | 0,00 | 0,00 | 0 | 0 | | |
2 | 1,07 ± 0,18* | 0,676 ± 0,078 | 0,44 | 0,40 | 2,43 | 1,69 |
3 | 1,32 ± 0,12* | 0,471 ± 0,055 | 0,69 | 0,99 | 1,91 | 0,48 |
4 | 0,51 ± 0,08 | 0,422 ± 0,071 | 0,36 | 0,19 | 1,42 | 2,22 |
- Insert 1: -GGGG-YPYDVPDYASL-GGGG- 2: -GGGG-YPYD-GGGG-
-
Die
Zahlen für
die relative Fluoreszenz der Schleife-2-, -3- und -4-Inserts stammen
vom Mittelwert ± 1 Standardabweichung
für 1-2
unabhängige
Klone mit dem spezifischen Insert. Die spezifische Fluoreszenz ist das
Verhältnis
der relativen Fluoreszenz zu der relativen Western-Blot-Intensität. Die Standardabweichung
der relativen Fluoreszenz wurde als [Fluoreszenz des Inserts/Fluoreszenz
von WT {(Std.-Abweichung
der Insert-Fluoreszenz/Insert-Fluoreszenz)2 +
(Std.-Abweichung der WT-Fluoreszenz/WT-Fluoreszenz)2}]0,5 berechnet (P. Bevington, Data reduction
and error analysis for the physical sciences, McGraw Hill, 61-2,
New York (1969)). Daten mit einem Sternchen* stammten von Zellen
mit einer Transfektionswirksamkeit von 60-70 % ab und können daher
nur qualitativ mit dem Rest der Daten verglichen werden.
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Diese
Resultate für
293-Zellen zeigen, dass in diesen Zellen die kreierten Insertionsstellen
in den Schleifen 2-4 ein sehr hohes Ausmaß an GFP-Fluoreszenz beibehalten,
wenn die Inserts von mehrfachen Glycinen in den Tetrapeptid-Linkern
flankiert werden, in einigen Fällen
höher als
die Wildtyp-GFP-Fluoreszenz. Daher behalten sowohl Inserts mit 19
als auch 12 Resten hohe Ausmaße
an Fluoreszenz bei, was darauf hindeutet, dass alle drei Schleifen
die Insertion von Zufallspeptid-Bibliotheken und ihr Screening ermöglichen
und dass Bibliotheken in allen drei Schleifen im Gro ßen und
Ganzen äquivalent
sind. Das hohe Ausmaß an
relativer Fluoreszenz von Schleife 3 scheint hauptsächlich auf
ein höheres
Expressionsausmaß als
das GFP-Konstrukt
mit Inserts in den Schleifen 1 und 2 zurückzuführen sein, obwohl die Expressionsmengen
von allen 3 Schleifen-Inserts zumindest 19 % der Wildtyp-GFP-Mengen ausmachen.
Da die spezifische Fluoreszenz von beiden Inserts in den Schleifen
2 und 4 größer ist
als das Insert in Schleife 3 könnte
ein höheres
Expressionsausmaß für das allgemein
geringere Ausmaß der
Fluoreszenz dieser Schleife-2- und
-4-Inserts kompensieren. Da die Expression dieser Konstrukte mit
einem stärkeren
Promotor als die Expression in E.-coli- oder Jurkat-Zellen erfolgt,
deutet dies auch darauf hin, dass die Verwendung von stärkeren Promotoren
als die retrovirale LTR oder der Promotor in E. coli mehr Schleifeninsertionsstellen
für Screenings
nutzbar macht.
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