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Fachgebiet
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der rekombinanten Proteinsynthese.
Insbesondere werden Polypeptide von Interesse als Fusionspolypeptide
exprimiert, welche Fusionspartner umfassen, denen die Leadersequenzen
fehlen, und wobei die Fusionspartner bewirken, dass die Fusionspolypeptide
aus dem Cytoplasma der Wirtszellen sekretiert werden.
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Hintergrund
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Die
Gentechnik hat die Erzeugung großer Mengen an Polypeptiden,
die durch klonierte DNA codiert ist, mittels rekombinanter Expressionssysteme,
insbesondere durch Expression in Prokaryonten wie Escherichia coli
(E. coli), ermöglicht.
Das exprimierte heterologe Polypeptid, das ansonsten durch die Wirtszelle
entweder gar nicht oder lediglich in begrenzten Mengen produziert
würde,
kann einen beträchtlichen
Anteil des gesamten zellulären
Polypeptids der Wirtszelle ausmachen.
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Verschiedene
Probleme sind jedoch häufig
anzutreffen. Im bakteriellen Cytoplasma überexprimierte Polypeptide
akkumulieren häufig
als unlösliche "Einschlusskörper" (Williams et al.,
Science 215: 687–688, 1982;
Schoner et al., Biotechnology 3: 151–154, 1985). Die Bildung der
Einschlusskörper
ist nicht auf bakterielle Expressionssysteme beschränkt. Zum
Beispiel kann das Krüppel-Genprodukt
von Drosophila Einschlusskörper
bilden, wenn in Insektenzellen unter Verwendung des Baculovirus-Expressionssystems
erzeugt. In Form von Einschlusskörpern
akkumulierte Polypeptide sind für
Screening-Zwecke in biologischen oder biochemischen Assays, oder
als pharmazeutische Agenzien, relativ nutzlos. Die Umwandlung dieses
unlöslichen
Materials zu aktivem, löslichem
Polypeptid erfordert zeitaufwändige
und mühsame
Aufschluss- und Rückfaltungs-Protokolle,
welche oftmals die Nettoausbeute an biologisch aktivem Polypeptid
stark reduzieren.
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Selbst
wenn heterologe Polypeptide im Cytoplasma von Bakterien in löslicher
Form exprimiert werden, akkumulieren sie häufig nur wenig als Folge des
Abbaus durch Wirtsproteasen. Außerdem
weisen die akkumulierten Polypeptide oftmals einen vom erwünschten
Amino-Terminus abweichenden auf.
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Ein
Ansatz für
diese Probleme besteht im Fusionieren eines Polypeptids von Interesse
an einen Polypeptid-Fusionspartner wie die lacZ- und trpE-Genprodukte
(Goeddel et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76: 106–110, 1979;
Furman et al., Biotechnology 5: 1047–1051, 1987); Maltose-Bindungspolypeptid
(Di Guan et al., Gene 67: 21–30,
1988); Glutathion-S-Transferase (Johnson, Nature 338: 585–587, 1989);
Ubiquitin (Miller et al., Biotechnology 7: 698–704, 1989) oder Thioredoxin
(LaVallie et al., Biotechnology 11: 187–193, 1993). Oftmals verleiht
der Fusionspartner dem Polypeptid von Interesse solche erwünschten
Eigenschaften wie größere Löslichkeit,
insbesondere, wenn der rekombinante Wirt bei Temperaturen unterhalb
der optimalen Wachstumstemperatur gezüchtet wird (LaVallie et al.,
1993, op. cit.). Eine Niedertemperatur-Kultur bringt jedoch andere
praktische Probleme mit sich, welche den Prozess in einem kommerziellen
Maßstab
weniger geeignet machen würden.
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Die
Anwendung von Polypeptidfusionen ermöglicht auch die Produktion
von Polypeptiden, die ansonsten für eine effiziente Akkumulation
im rekombinanten Wirt zu klein sein könnten (Schultz et al., J. Bacteriol. 169:
5385–5392,
1987). Weitere geeignete Fusionspartner können z. B. als Affinitätspeptide
wirken, die die Gewinnung und Reinigung des Fusionspolypeptids aus
Zellextrakten, die Hunderte weiterer Polypeptide enthalten, erleichtern
(siehe z. B. WO 91/11454).
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Die
Verwendung der Fusionspolypeptide weist jedoch Nachteile auf. Es
ist oftmals erforderlich, das gewünschte Polypeptid durch enzymatische
oder chemische Methoden vom Fusionspartner abzuspalten. Dies kann
durch Platzieren einer geeigneten Zielsequenz für die Spaltung zwischen die
für den
Fusionspartner und die für
das gewünschte
Polypeptid erreicht werden. Ungünstigerweise
sind die am breitesten für
die Peptidspaltung eingesetzten Enzyme kostspielig, ineffizient
oder in ihrer Spaltung unpräzise,
und sind für
die Mehrzahl der Fusionskonstrukte nicht immer erfolgreich anwendbar.
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Während zum
Beispiel Enterokinase und Faktor Xa hochspezifische Endoproteasen
sind, sind diese Säugerenzyme
in der Produktion kostspielig und erfordern vor der Behandlung mit
dem Säugerenzym
das Isolieren eines in einer prokaryontischen Wirtszelle exprimierten
Polypeptids von Interesse von der Wirtszelle, was einen großmaßstäblichen
Prozess beträchtlich
verteuert. Außerdem
ist die Wirksamkeit und Spezifität,
mit der einige Enzyme Substrate spalten, in hohem Maße variabel.
Ein Enzym wie Subtilisin beispielsweise mag zwar relativ preiswert
herstellbar sein, doch ist die Präzision, mit der es Substrate
spaltet, für
Prozesse im kommerziellen Maßstab
unter den aktuellen "Good
Manufacturing Practices" (GMP)
weniger als akzeptabel.
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Einige
Hefe-Ubiquitinhydrolasen spalten Fusionen wirksam, in denen Ubiquitin
der Fusionspartner ist und die Aminosäure unmittelbar stromabwärts der
Spaltstelle nicht Prolin ist (Miller et al., op. cit., 1989; Tobias und
Varshavsky, J. Biol. Chem. 266: 12021–12028, 1991; siehe auch WO
88/02406 und WO 89/09829). Ein Ubiquitinhydrolase-Gen, das aus der
Hefe Saccharomyces cerevisiae (S. cerevisiae) kloniert ist, YUH-1
(Miller et al., op, cit. 1989), wird Fusionen nicht wirksam spalten,
in denen das stromabwärts
gelegene Polypeptid größer als
etwa 25 kD ist. Ein anderes S. cerevisiae-Ubiquitinhydrolase-Gen (Tobias und Varshavsky,
J. Biol. Chem. 266: 12021–12028,
1991), ist zum Spalten von Ubiquitinfusionen fähig, in denen das Polypeptid
stromabwärts
der Spaltstelle sogar 130 kD groß ist. Beide Ubiquitinhydrolasen
sind aktiv, wenn intrazellulär
in E. coli exprimiert, was ihre Verwendung zur Spaltung von Fusionen
in vivo möglich
macht. Allerdings wird die Verwendung des Ubiquitins als einem Fusionspartner
durch die Tatsache behindert, dass Multikopie-Plasmide, die Ubiquitin-Fusionskonstrukte
tragen, zum Beispiel E. coli-Wirtszellen dazu bringen können, langsam
zu wachsen und ihre Lebensfähigkeit
zu verlieren.
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Die
cytoplasmatische Akkumulation von Fusionspolypeptiden leidet unter
dem Nachteil, dass die heterologe Polypeptid-Komponente möglicherweise
nicht zum korrekten Falten in der stark reduzierenden Umgebung des
Cytoplasmas fähig
ist, was zu schlechten Ausbeuten an biologisch aktivem Polypeptid
führen kann.
Um dieses Problem zu überwinden,
kann das Polypeptid von Interesse an ein "Signalpeptid" fusioniert werden, eine kurze (15 bis
30 Aminosäuren)
Sequenz, die am Amino-Terminus von Vorläufer-Polypeptiden vorhanden ist, die für die Sekretion
bestimmt sind, d. h. den Export in nicht-cytoplasmatische Lokationen.
In E. coli würden
solche Lokationen die Innenmenbran, den periplasmatischen Raum,
die Zellwand und die Außenmembran
umfassen. Typischerweise wird an einem bestimmten Punkt direkt vor
oder während
des Transports der Polypeptide aus dem Cytoplasma heraus die Signalsequenz
durch Wirtsenzyme zum Erhalt des "reifen" Polypeptids entfernt. In diesen Fällen, in
denen die Signalsequenz durch Wirtsenzyme zum Erhalt des "reifen" Polypeptids entfernt
wird, sind die Signalsequenzen auch als "Leader-Peptide" bekannt (für einen neueren Überblick über den
allgemeinen Sekretionsweg in Gram-negativen Bakterien und eine Erörterung
der Leader-Peptide, siehe Pugsley, Microbiol. Rev. 57: 590–108, 1993).
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Die
Lokalisation eines exprimierten Polypeptids im periplasmatischen
Raum ist von Vorteil, da einfachere Methoden der Polypeptidgewinnung
angewendet werden können,
einschließlich
des "osmotischen Schocks" und anderer Techniken.
Obschon Leadersequenzen zum Transport der heterologen Polypeptide
in den periplasmatischen Raum von E. coli verwendet werden können, werden
mittels dieser Methode wenige Polypeptide in löslicher Form wirksam akkumuliert.
Die Translokation der Polypeptide quer durch die Lipid-Doppelschicht
der Innenmembran erscheint als ineffizient, insbesondere im Falle
von Fusionen, die an heterologe Polypeptide geknüpfte Leadersequenzen umfassen.
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Lediglich
einige wenige Polypeptide, denen natürlicherweise eine Leadersequenz
fehlt, werden in nicht-cytoplasmatische (oder periplasmatische)
Lokationen sekretiert, wie durch ihre selektive Freisetzung aus Zellen
auf die Behandlung durch osmotischen Schock oder Gefrier/Auftau-Protokolle
gezeigt. Zu diesen zählen
Thioredoxin (Lunn und Pigiet, op. cit. 1982) und Elongationsfaktor-Tu
(EF-Tu) (Jacobson et al., Biochemistry 15: 2297–2302, 1976). In E. coli exprimiertes
IL-1-β wurde
durch ein modifiziertes osmotisches Schock-Verfahren extrahiert
(Joseph-Liauzun et al., op. cit., 1990).
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Die
extrazelluläre
Lokalisation kann ebenfalls vorteilhaft sein und kann mittels mindestens
zweier unterschiedlicher Strategien erreicht werden: (1) Die Permeabilisierung
der Außenmembran,
was periplasmatischen Polypeptiden das "Austreten" ermöglicht
(US-Patent Nr. 4,595,658; Kato et al., Gene 54: 197–202, 1987);
und (2) die Fusion an Sequenzen, die den extrazellulären Export
steuern (Nagahari et al., EMBO J. 4: 3589– 3592, 1985; US-Patent Nr.
5,143,830). Diese Methoden funktionieren jedoch in vielen Fällen nicht;
und selbst, wenn sie funktionieren, sind die Methoden im allgemeinen
unzureichend und erzeugen oftmals keine Polypeptide mit dem gewünschten
Amino-Terminus (Holland
et al., Biochimie 72: 131–141,
1990).
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In
der Konstruktion eines Fusionspolypeptids würde der ideale Fusionspartner
ein solcher sein, der für die
Produktion einer breiten Vielfalt heterologer Polypeptide in einer
rekombinanten Wirtszelle, z. B. E. coli, bei optimalen Wachstumstemperaturen
nützlich
ist. Vorzugsweise würde
solch ein Fusionspartner die Akkumulation des gewünschten
Polypeptids in löslicher,
aktiver Form in einer zellulären
Lokation, in der es z. B. vor Proteolyse geschützt ist und wo das Fusionspolypeptid
mittels vereinfachter Verfahrensweisen gewonnen werden kann, verbessern.
Ebenfalls von Vorteil wäre,
wenn solch ein Fusionspartner die Anwendung eines effizienten, preiswerten
und präzisen
Spaltsystems in vivo zuließe.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf Fusionspolypeptide, die selektiv
aus dem Cytoplasma der Wirtszelle heraustransportiert werden, umfassend
einen Fusionspartner, der im wesentlichen aus einem reifen E. coli-DsbA-Polypeptid
oder einem Fragment davon besteht, wobei dem Fusionspartner eine
Leadersequenz fehlt. Spezifisch umfasst die Erfindung Fusionspolypeptide,
bestehend aus: (a) einem Fusionspartner, der zum Steuern des extracytoplasmatischen
Transports fähig
ist, bestehend im wesentlichen aus mindestens einem Fragment eines
reifen Polypeptids, wobei das reife Polypeptid E. coli-DsbA ist;
und (b) einem Polypeptid von Interesse, wobei das Polypeptid von
Interesse distal zum Carboxy-Terminus des Fusionspartners positioniert ist.
Vorzugsweise umfassen die Fusionspolypeptide der Erfindung außerdem ein
Linker-Peptid, das
zwischen dem Fusionspartner und dem Polypeptid von Interesse positioniert
ist. Am bevorzugtesten umfasst das Linker-Peptid eine Spaltstelle,
z. B. eine durch Ubiquitinhydrolase gespaltene Stelle.
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Die
Fusionspolypeptide der Erfindung können in einer breiten Vielfalt
von Wirtszellen, z. B. E. coli, in löslicher, aktiver und leicht
gewinnbarer Form bei Temperaturen von oder nahe den physiologischen
Optima für
das Wachstum der Wirtszelle produziert werden.
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Eine
Vielzahl von Polypeptiden von Interesse kann in dieser Weise erzeugt
werden, einschließlich
Enzymen, Wachstumsfaktoren, einzelkettigen Antikörpern, DNA- oder RNA-Bindungsproteinen,
Membranrezeptoren und Fragmenten davon.
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Ebenfalls
von der vorliegenden Erfindung umfasst sind Nukleinsäuren, vorzugsweise
Expressionsvektoren, die die Fusionspolypeptide der Erfindung codieren,
und Wirtszellen, die diese Nukleinsäuren umfassen. Vorzugsweise
umfassen solche Wirtszellen außerdem
eine Nukleinsäure,
die zum Exprimieren im Cytoplasma der Wirtszelle eines proteolytischen
Enzyms fähig
ist, welches eine Spaltstelle im Fusionspolypeptid, vorzugsweise
im Linker, spezifisch erkennt. Solch ein System ist für die in
vivo-Spaltung der Fusionspolypeptide nützlich, insbesondere, wenn
Ubiquitinhydrolase coexprimiert wird und es das Fusionspolypeptid
an einer kompatiblen Spaltstelle spaltet, die innerhalb eines zwischen
dem Fusionspartner und dem Polypeptid von Interesse positionierten
Linkers lokalisiert ist.
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Diese
transformierten Wirtszellen sind für die rekombinante Produktion
von Polypeptiden von Interesse als Fusionspolypeptide nützlich,
auch hier wiederum vorzugsweise unter Anwendung einer in vivo-Spaltung,
um vom Polypeptid von Interesse andere Sequenzen des Fusionspolypeptids,
z. B. das DsbA-Polypeptid und den Linker, wegzuspalten.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Methoden zur Erzeugung im wesentlichen
gereinigter Fusionspolypeptide der Erfindung, die durch eine Nukleinsäure der
Erfindung codiert sind, welche die folgenden Schritte umfassen:
(a) Einführen
der Nukleinsäure,
die dieses Fusionspolypeptid codiert, in eine Wirtszelle, wodurch
eine transformierte Wirtszelle erzeugt wird; (b) Züchten der
transformierten Wirtszelle unter Bedingungen, die zum Exprimieren
des Fusionspolypeptids geeignet sind, wobei das Fusionspolypeptid
exprimiert wird; und (c) Reinigen des Fusionspolypeptids, wobei
ein im wesentlichen gereinigtes Fusionspolypeptid erhalten wird.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Methoden zur Erzeugung im Wesentlich
gereinigter Polypeptide von Interesse, welche die folgenden Schritte
umfassen: (a) Einführen
in eine Wirtszelle einer Nukleinsäure der Erfindung, die eines
der Fusionspolypepti de der Erfindung codiert, welche ein Linker-Peptid
mit einer Spaltstelle umfasst, wobei eine transformierte Wirtszelle
erzeugt wird; (b) Züchten
der transformierten Wirtszelle unter Bedingungen, die für die Expression
des Fusionspolypeptids geeignet sind, wobei das Fusionspolypeptid exprimiert
wird; (c) Spalten des Fusionspolypeptids mit einem proteolytischen
Enzym oder Spalt-Agens, welches die Spaltstelle erkennt, wobei das
Polypeptid von Interesse erzeugt wird; und (d) Reinigen des Polypeptids
von Interesse, wobei ein im wesentlichen gereinigtes Polypeptid
von Interesse erhalten wird.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst außerdem Methoden zur Erzeugung
im wesentlichen gereinigter Polypeptide von Interesse, welche die
folgenden Schritte umfassen: (a) Einführen in eine Wirtszelle einer
Nukleinsäure
der Erfindung, die eines der Fusionspolypeptide der Erfindung codiert,
welches ein Linker-Peptid mit einer Spaltstelle umfasst, wobei die
Wirtszelle außerdem
eine Nukleinsäure
umfasst, die zum Exprimieren in der Wirtszelle eines proteolytischen
Enzyms fähig
ist, welches die Spaltstelle spezifisch erkennt; dabei Erzeugen
einer transformierten Wirtszelle; (b) Züchten der transformierten Wirtszelle
unter Bedingungen, die für die
Expression des Fusionspolypeptids und des proteolytischen Enzyms
geeignet sind, dabei Exprimieren des Fusionspolypeptids, Bewirken
der in vivo-Spaltung des Fusionspolypeptids und Erzeugen des Polypeptids
von Interesse; und (c) Reinigen des Polypeptids von Interesse, dabei
Erhalten eines im wesentlichen gereinigten Polypeptids von Interesse.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst außerdem Methoden zur Erzeugung
im wesentlichen gereinigter Polypeptide von Interesse, welche die
folgenden Schritte umfassen: (a) Einführen in eine Wirtszelle einer
Nukleinsäure
der Erfindung, die eines der Fusionspolypeptide der Erfindung codiert,
welches ein Linker-Peptid mit einer Spaltstelle umfasst, dabei Erzeugen
einer transformierten Wirtszelle; (b) Züchten der transformierten Wirtszelle
unter Bedingungen, die zum Exprimieren des Fusionspolypeptids geeignet
sind, dabei Exprimieren des Fusionspolypeptids; (c) Reinigen des
Fusionspolypeptids, dabei Erzeugen eines im wesentlichen gereinigten
Fusionspolypeptids; (d) Spalten des im wesentlichen gereinigten
Fusionspolypeptids mit einem proteolytischen Enzym oder Spalt-Agens,
welches die Spaltstelle erkennt, dabei Erzeugen des Polypeptids
von Interesse; und (e) Reinigen des Polypeptids von Interesse, dabei
Erhalten eines im wesentlichen gereinigten Polypeptids von Interesse.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 (SEQ
ID NR: 1 bis SEQ ID NR: 5) zeigt einen Vergleich der Sequenzen (Alignment)
der fünf Mitglieder
der IL-1-artigen Proteinfamilie: (1) E. coli-DsbA (SEQ ID NR: 1),
(2) humanes IL-1-β (SEQ
ID NR: 2), (3) humanes IL-1-α (SEQ
ID NR: 3), (4) humaner basischer Fibroblasten-Wachstumsfaktor (FGF)
(SEQ ID NR: 4), und (5) humaner saurer FGF (SEQ ID NR: 5).
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In 2 sind
die Homologien zwischen den reifen Polypeptiden von E. coli-DsbA,
humanem IL-1-β, humanem
IL-1-α,
humanem basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktor
(FGF) und dem Toxin-coregulierten Pilus-(TcpG)-Polypeptid von Vibrio
cholerae zusammengestellt. Die Größe jedes der reifen Polypeptide
ist in Klammern angegeben.
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3 zeigt
die SDS-PAGE von Fraktionen von E. coli-Zellen, die E. coli-DsbA
exprimieren. (a) WCL bei 0',
60' und 120' von Zellen, die
reifes DsbA exprimieren; (b) WCL bei 0', 60' und
120' von Zellen,
die "mutiertes" DsbA exprimieren;
(c) TEX-Extrakt ("T") und "cytoplasmatische" ("C") Fraktionen von Zellen, die reifes DsbA
exprimieren; (d) "T"- und "C"-Fraktionen von Zellen, die "mutiertes" DsbA exprimieren.
Die erwartete Größe des exprimierten
Polypeptids beträgt
etwa 22 kD (•).
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4 zeigt
die SDS-PAGE-Gele von Fraktionen von E. coli-Zellen, in denen eine
Fusion des DsbA-Proteins mit humanem IGF-I oder der löslichen
extrazellulären
Domäne
des Typ II-TGF-β-Rezeptors
exprimiert wurden. Links: WCL bei 0' und 120' für
(1) DsbA-Ubi-IGF (pYZ22070), erwartete Größe etwa 37 kD (•); und (2)
DsbA-Ubi-TGFR (pDM15428), erwartete Größe etwa 46 kD (•). Rechts:
TEX und "cytoplasmatische" ("CYT") Fraktionen für die beiden
Fusionspolypeptide. Wo zwei Punkte stehen, stellt der untere Punkt
ein Abbauprodukt mit geringerem Molekulargewicht des größeren Polypeptids
dar.
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5,
links, zeigt die SDS-PAGE-Gele von WCL, 0' und 120', und lösliche ("S")
und unlösliche
("I") Fraktionen von
E. coli-Zellen, die mit pDJ16920 transformiert sind, welches das
Ubiquitin-TGF-β2-Fusionspolypeptid
codiert, erwartete Größe etwa
20 kD, oder mit Plasmid pYZ22096, welches eine DsbA-Ubiquitin-TGF-β2-Fusion
codiert, erwartete Größe etwa
42 kD.
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6,
links: SDS-PAGE-Gele von WCL, 0' und
120', und lösliche ("S") und unlösliche ("I")
Fraktionen von E. coli-Zellen, die mit pDJ16927 transformiert sind,
welches eine Ubiquitin-IGF-Fusion exprimiert, erwartete Größe etwa
15 kD, oder mit pDM16965, welches IL-1-β-Ubiquitin-IGF exprimiert, erwartete
Größe etwa 32
kD. 6, rechts, zeigt ähnliche Gele von Extrakten
von E. coli-Zellen, die mit pyZ22070 transformiert sind, welches
DsbA-Ubiquitin-IGF codiert, mit einer erwarteten Größe von 37
kD, oder mit pDM15426, welches DsbA-Ubiquitin-IGF codiert, worin
DsbA seine native Signalsequenz aufweist, erwartete Größe etwa
37 kD.
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7 zeigt
die SDS-PAGE-Gele von Fraktionen von E. coli-Zellen, die Fusionen
von IGFBP-3 exprimieren. Panel [i]: WCL bei 0' und 129', und "lösliche" ("S") und "unlösliche" ("I") Extrakte von E. coli-Zellen, die pDJ12875
exprimieren, welches eine Ubiquitin-IGFBP-3-Fusion codiert, mit einer erwarteten
Größe von etwa 38
kD; Panel [ii], IL-1-Ubiquitin-IGFBP-3
mit einer erwarteten Größe von etwa
55 kD (pDM16967); und [iii] DsbA-Ubiquitin-IGFBP-3 mit einer erwarteten
Größe von etwa
60 kD (pDM15427). 8, Panel [i], zeigt die SDS-PAGE-Gele
von WCL bei 0' und
120', und "lösliche" ("S") und "unlösliche" ("I") Fraktionen von E. coli-Zellen, die
eine Ubiquitin-TGF-βR-Fusion exprimieren,
mit einer erwarteten Größe von etwa
24 kD (pDJ16921); Panel [ii], eine DsbA-Ubiquitin-TGF-βR-Fusion
mit einer erwarteten Größe von etwa
46 kD (pDM15428).
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9A und B:
HPLC-Umkehrphasen-Elutionsprofile von Ubiquitinhydrolasegespaltenem
IFG-I, abgeleitet aus Kulturen von DsbA-Ubiquitin-IGF- und Ubiquitin-IGF-Konstrukten, jeweils
bei 30°C
gezüchtet.
C und D: Ubiquitinhydrolase-gespaltenes DsBa-Ubiquitin-IGF und Ubiquitin-IGF,
jeweils gezüchtet
bei 37°C.
Die spezifische Aktivität
der IGF-Peaks ist als eingerahmte Werte, willkürliche Einheiten, gezeigt.
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10 zeigt die SDS-PAGE-Gele von teilweise
gereinigtem TGF-βR
(extrazelluläre
Domäne
von 136 Aminosäuren,
pDM15428), vernetzt mit 125I-radiomarkiertem
TGF-β1.
Die Größe des erwarteten
Vernetzungsprodukts beträgt
etwa 30 kD. Links (–):
kein zugesetzter kalter TGF-β1.
Rechts (+): überschüssiger kalter TGF-β1 (2500-fach
molar). 11 zeigt die Ergebnisse der
Dot-Blot-Assays unter Verwendung von 125I-radiomarkiertem IGF-I
zur Messung der Bindungsaktivität
in Rohextrakten ("lösliche" Fraktion) von E.
coli-Zellen, die exprimieren: (1) pDM15427, welches eine DsbA-Ubiquitin-IGFBP-3-Fusion
codiert; (2) pDJ12875, welches eine Ubiquitin-IGFBP-3- Fusion codiert; oder
(3) pDJ12887, eine "lediglich
Vektor"-Kontrolle.
Die Proben waren unbehandelt (–UH)
oder mit Ubiquitinhydrolase gespalten (+UH).
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12 zeigt
die Proteine, die durch Plasmide pDM15486, pDM25492, pDM46805 und
pDM46806 exprimiert werden, wenn sie wie für die Konstrukte in obigem
Beispiel 10 beschrieben getestet werden. Panels "A" und "B" zeigen einen Vergleich von pYZ9206
(Leader-deletiertes DsbA) und pDM25452 (Leader-deletiertes Mini-DsbA).
In jedem Fall wurden die induzierten Proben in TEX (T) fraktioniert,
Rest lösliche
(S) und unlösliche
(1) Fraktionen. Panel "C" zeigt die mit pDM25499
erhaltenen Ergebnisse.
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13 zeigt die erhaltenen Ergebnisse, wenn
die durch Plasmide pYZ22055, pDM25450, pDM25453 und pDM15449 exprimierten
Proteine analysiert werden. Bahnen "A", "B", "C" und "D" in jedem Panel wurden mit Extrakten
beladen, entsprechend pYZ22055, pDM25450, pDM15449 und pDM15457.
Die beiden Konstrukte, die das 13-mer-Biotinylierungs-Substratpeptid (pDM25450
und pDM15457) exprimieren, liefern klare positive Signale auf dem
Western-Blot, wohingegen dies bei den Kontrollen nicht der Fall
ist.
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14 zeigt
die Fraktionierung der von induzierten Zellen genommenen Proben,
die pDM15449 (Panels "A") oder pDM25466 (Panels "B") tragen.
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15A zeigt die Expression des Fusionsproteins
und seine partielle Fraktionierung zu TEX (T) und Rest lösliche (S)
Fraktionen.
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15B zeigt, dass beide gereinigte Fraktionen
eine DNA-Bindungsaktivität
aufweisen.
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16 (SEQ
ID NR: 22) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für das
native DsbA-(mit Leader)-Biotinylierungspeptid (Plasmid 25453).
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17 (SEQ
ID NR: 23) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für leaderless
DsbA-(3'-modifiziertes)-Biotinylierungspeptid
(Plasmid 25450).
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18 (SEQ
ID NR: 24) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für leaderless
DsbA-(3'-modifiziertes)-hubi(del45).IGF.neu
(Plasmid 25477).
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19 (SEQ
ID NR: 25) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für Leader-loses
DsbA (3'-modifiziertes)-hubi.IGF.neu
(Plasmid 41620).
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20 (SEQ
ID NR: 26) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für natives
DsbA (Plasmid 9205).
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21 (SEQ
ID NR: 27) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für leaderless
DsbC-(3'-modifizierte)-C>S-Variante (Plasmid
46805).
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22 (SEQ
ID NR: 28) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für leaderless
DsbA (Plasmid 9206).
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23 (SEQ
ID NR: 29) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für leaderless
DsbA (3'-modifiziert) (Plasmid 22055).
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24 (SEQ
ID NR: 30) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für leaderless
Mini-DsbA (3'-modifiziert) (Plasmid
25452).
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25 (SEQ
ID NR: 31) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für leaderless
DsbA-(3'-modifiziertes)-y.ubi.IGD.alt
(Plasmid 22070).
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26 (SEQ
ID NR: 43) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für Mini-DsbA
(3'-modifiziertes)-hubi(del45).IGF.neu
(Plasmid 25499).
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27 (SEQ
ID NR: 44) zeigt die Nukleinsäuresequenz
für leaderless
Mini-DsbA-(3'-modifiziertes)-hub.IGF.neu
(Plasmid 25485) (Vektor pUC18).
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Ausführungsformen der Erfindung
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Ein
breiter Bereich von Polypeptiden akkumuliert, wenn an einen Fusionspartner
fusioniert, der ein DsbA-Polypeptid oder Fragmente davon umfasst,
in großen
Mengen in löslicher,
aktiver, leicht gewinnbarer Form in einer Vielfalt von Wirtszellen
bei Temperaturen nahe oder bei den physiologischen Optima für das Wachstum der
Wirtszellen. Sofern erwünscht,
kann das Polypeptid von Interesse vom DsbA-Polypeptid in wirksamer
und preiswerter Weise entweder in vivo oder in vitro abgespalten
werden. DsbA-Polypeptide
sind als generische Fusionspartner für die Expression einer breiten
Vielfalt von heterologen Polypeptiden sowohl in prokaryontischen
als auch eukaryontischen Zellen, einschließlich E. coli, Hefe, Insektenzellen
und Säugerzellen,
nützlich.
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Die
Verwendung der DsbA-Polypeptide als Fusionspartner kann die Produktion
nicht-glykosylierter Polypeptide
in Säugerzellen
ermöglichen.
Dieses Merkmal ist in solchen Fällen
besonders wichtig, in denen die Glykosylierung eines Polypeptids
von Interesse unerwünscht
wäre. Werden
zum Beispiel menschliche Proteine in anderen Säugerzellen synthetisiert, so
kann eine unterschiedliche Glykosylierung erfolgen und können diese
für menschliche
Empfänger
antigenisch sein. Dies stellt einen Hauptbereich für Bedenken
für jene
dar, die am Exprimieren von Polypeptiden, die als Humantherapeutika
nützlich
sind, in transgenen Tieren wie Ziegen oder Schafen interessiert
sind.
-
Da
darüber
hinaus der durch die DsbA-Polypeptide der Erfindung genutzte alternative
Transportweg aus dem Cytoplasma heraus das ER umgeht, kann es von
Vorteil sein, Polypeptide mit freien Sulfhydrylgruppen, z. B. bFGF,
PD-ECGF und ADF, zu exprimieren (Takahashi et al., Proc. Natol.
Acad. Sci. USA 83: 8019–8023,
1986), als Fusionen an DsbA-Polypeptide, da solche Fusionen das
oxidierende Milieu des ER-Lumens vermeiden.
-
Auch
scheinen DsbA-Fusionen ohne Translokation durch eine Lipid-Doppelschicht
sekretiert zu werden. Daher erlaubt die Verwendung von DsbA-Fusionen
mit heterologen Polypeptiden, die normalerweise nicht über den
allgemeinen Sekretionsweg sekretiert werden können, nun den erfolgreichen
Transport jener Polypeptide aus dem Cytoplasma hinaus. Zu Beispielen
zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Polypeptide, die lange hydrophobe oder andere Sequenzen
enthalten, die den Durchgang durch die Lipid-Doppelschicht beeinflussen können.
-
Wenn
an ein Polypeptid von Interesse fusioniert, ist ein DsbA-Polypeptid
der Erfindung auch zum Steuern des Transports jenes Fusionspolypeptids
aus dem Cytoplasma hinaus in ein privilegiertes zelluläres Kompartiment
fähig,
in welchem das Fusionspolypeptid löslich und biologisch aktiv,
doch vor Proteolyse geschützt
ist.
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DsbA-Polypeptide
der Erfindung umfassen lediglich reife E. coli-DsbA-Polypeptide
und funktionelle Fragmente davon, welchen: (a) eine Amino-terminale
Leadersequenz fehlt, wie durch die Methode von Heijne (Nucl. Acids.
Res. 14: 4683–4690,
1986) erkennbar; (b) eine Aminosäuresequenz
aufweisen, die zu mindestens 20% homolog zur Aminosäuresequenz
des reifen humanen Interleukin-1-β (IL-1-β) ist, wenn
in optimalem Alignment; und (c) zum Steuern der Translokation von
mehr als 20% eines Fusionspolypeptids in ein privilegiertes zelluläres Kompartiment
fähig sind.
DsbA wird natürlich
synthetisiert als ein Vorläufer
mit einer Amino-terminalen Leadersequenz, wobei lediglich die DNA-Sequenz,
die dem reifen Polypeptid entspricht, d. h. der eine Leadersequenz
fehlt, als die Nukleinsäure,
die das "DsbA-Polypeptid" codiert, für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung erachtet wird. Daher sind die "DsbA-Polypeptide" der vorliegenden
Erfindung das DsbA von E. coli.
-
Das
reife E. coli-DsbA-Polypeptid (Bardwell et al., Cell 67: 581–589, 1991;
Kamitani et al., EMBO J. 11: 57–62,
1992) stellt ein Beispiel eines DsbA-Polypeptids nach diesen Kriterien,
die bei der Erfindung angelegt werden können, dar. DsbA wird normalerweise
in den periplasmatischen Raum sekretiert, vermutlich mit Hilfe einer
Amino-terminalen Leadersequenz von 19 Aminosäuren, die während der Translokation entfernt wird.
Eine DsbA-Polypeptid-Variante, in welcher das Leader-Peptid durch
ein einzelnes Methionin ersetzt ist, zeigt ein unerwartetes Verhalten:
nicht nur durchquert das Polypeptid die Zellmembran, sondern ist
der Transport durch die Membran tatsächlich erhöht. DsbA kann auch aus Zellen
mittels eines modifizierten osmotischen Schock-Verfahrens und anderer
vereinfachter Methoden freigesetzt werden, die die Zelle nicht lysieren,
wie in den nachstehenden Beispielen gezeigt.
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1 zeigt
die Sequenzähnlichkeit
zwischen humaner IL-1-β-DNA
und dem verkürzten
DsbA-Gen. Zur Maximierung des Sequenzvergleichs (Alignment) wurden
zwei Regionen der DsbA-Sequenz (entsprechend den Aminosäure-Resten
21–35
und 126–157)
aus dem Vergleich ausgeschlossen. Das erste dieser Segmente (21–35) enthält ein Beispiel
einer "doppelten
Cystein-Aktivzentrum-Schleifen-Domäne", welche eine partielle Homologie zu
den Aktivzentrumregionen anderer Oxidoreduktasen zeigt (Bardwell
et al., op. cit., 1991). Diese doppelten Cystein-Aktivzentrum-Schleifen-Domänen, z.
B. die innerhalb der Reste 21–35
von DsbA enthaltene Domäne,
können
von den Fusionspartnern entfernt (oder ersetzt) werden, die eine
der Oxidoreduktasen umfassen, die in die DsbA-Poylpeptid-Klassen
fallen, und beeinflusst möglicherweise
den Transport eines Fusionspolypeptids der Erfindung nicht.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst spezifisch die Verwendung von mutierten
DsbA-Polypeptiden
in den Fusionspartnern der Fusionspolypeptide der Erfindung. Zu
solchen Mutationen können
Deletionen, der Austausch von Aminosäuren oder die Addition von
Aminosäuren
zählen.
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Die
Fusionspolypeptide, welche die DNA-Sequenz des DsbA-Polypeptids
in Fusion an die DNA eines ausgewählten heterologen Polypeptids,
oder irgendeines Peptids von Interesse, umfassen, können mittels herkömmlicher
gentechnischer Methoden ohne weiteres konstruiert werden. Das DsbA-Polypeptid
wird vorzugsweise an den Amino- Terminus
eines ausgewählten
heterologen Polypeptids fusioniert, obschon auch die Insertion des
ausgewählten
Polypeptids in eine Stelle innerhalb eines DsbA-Polypeptids geeignet sein kann.
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Die
Nukleinsäure,
die das Fusionspolypeptid codiert, kann wahlweise, zusätzlich zu
den Fusionspartnern, die das DsbA-Polypeptid umfassen, und dem Polypeptid
von Interesse, zusätzliche "Linker"-DNA, die zusätzliche
Aminosäuren
codiert, enthalten. Das Linker-Peptid wird zwischen dem Fusionspartner
und dem Peptid von Interesse positioniert.
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Ein
Linker-Peptid kann einer Reihe von Funktionen dienlich sein. Zunächst kann
ein Linker eine spezifische Spaltstelle zwischen dem DsbA-Polypeptid
und dem Polypeptid von Interesse bereitstellen. Solch eine Spaltstelle
kann ein Ziel für
ein proteolytisches Enzym, z. B. Faktor Xa, Trypsin, Collagenase,
Thrombin oder Subtilisinenterokinase, oder vorzugsweise Ubiquitinhydrolase,
enthalten; oder für
chemische "Spaltagenzien", wie z. B. Cyanogenbromid
oder Hydroxylamin.
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Die
Spaltschritte können
in vivo durch ein proteolytisches Enzym erfolgen, welches durch
die Wirtszelle exprimiert wird und die proteolytische Spaltstelle
des Linker-Peptids
spezifisch erkennt. Alternativ können die
Spaltschritte an Fusionspolypeptid-Proben mit oder ohne vorangegangenen
Reinigungsschritt zur Entfernung des Wirtszell-Materials erfolgen,
und können
gefolgt sein von einem Reinigungsschritt zur Entfernung des Spaltagens
oder proteolytischen Enzyms und der gespaltenen Proteinfragmente,
z. B. Fusionspartner und Linker. Die Methoden zur Spaltung des Peptids
von Interesse von den Fusionsproteinen der Erfindung und die verschiedenen
darauf bezogenen Reinigungsschritte sind für das verwendete Spaltagens
oder proteolytische Enzym spezifisch und sind im Fachgebiet bekannt.
Beispiele geeigneter Methoden für
die Spaltschritte und Reinigungsschritte sind nachstehend beschrieben
und im nachstehenden Beispielabschnitt beispielhaft dargestellt.
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Ein
Linker kann auch einen "Affinitäts-Tag", der in der Reinigung
des Fusionspolypeptids von den anderen zellulären Polypeptiden hilfreich
sein soll, codieren. Zum Beispiel können vielfache, durch den Linker
codierte Histidin-Reste die Anwendung der Metall chelat-affinitätschromatographischen
Methoden zur Reinigung des Fusionspolypeptids möglich machen.
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Der
Linker kann auch als ein Spacer dienen, z. B. zur Vermeidung der
sterischen Hinderung in einem Fusionspolypeptid zwischen dem DsbA-Polypeptid
und dem Polypeptid von Interesse. Ob ein Linker erforderlich ist,
wird von den strukturellen und funktionellen Eigenschaften des Polypeptids
von Interesse, das an das DsbA-Polypeptid fusioniert werden soll,
abhängen,
wie für
Fachleute des Gebiets erkennbar sein wird. Wird das Polypeptid von
Interesse natürlich
gespalten, so ist möglichweise
kein Linker erforderlich. Das Fusionspolypeptid selbst kann ohne
Spaltung nützlich
sein.
-
Der
Linker kann einem oder all diesen Zwecken oder zusätzlichen
Funktionen, oder anderen Funktionen, je nach Erfordernissen dienen.
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Die
Fähigkeit
des DsbA-Polypeptids zum Zielen eines Fusionspolypeptids in einen
extracytoplasmatischen Raum in Gegenwart anderer Sequenzen innerhalb
derselben Wirtszelle (z. B. nach Permeabilisierung der Außenmembran,
was periplasmatischen Polypeptiden das "Austreten" erlaubt, wie in US-Patent Nr. 4,595,658
gelehrt), vereinfacht die Reinigung des Fusionspolypeptids, da zum
Beispiel E. coli wenige Polypeptide in das Kulturmedium sekretiert.
Alternativ kann die einfache Behandlung von Ganzzellen, die das
Fusionspolypeptid exprimieren, mit geeigneten Extraktionspuffern,
wie in den nachstehenden Beispielen gezeigt, das Fusionspolypeptid
ohne Freisetzung des Großteils
der cytoplasmatischen Polypeptide oder Nukleinsäuren selektiv freisetzen. Diese
selektive Freisetzung vereinfacht die Reinigung des Fusionspolypeptids
in starkem Maße.
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Eine
breite Vielfalt von Polypeptiden, einschließlich jener, die ansonsten
instabil oder weitgehend unlöslich
sind, kann als Fusionen mit den DsbA-Polypeptiden der vorliegenden
Erfindung in prokaryontischen oder eukaryontischen Zellen durch
Verwendung geeigneter Expressionssysteme exprimiert werden.
-
Kurz
gesagt werden mit der vorliegenden Erfindung Methoden und Zusammensetzungen
bereitgestellt, bei denen eine Nukleinsäure, die Sequenzen umfasst,
die ein E. coli- DsbA-Polypeptid
codieren, an ein Polypeptid von Interesse, vorzugsweise in einem
Expressionsvektor, fusioniert wird. In den Beispielen wurde ein
T7-RNA-Polymerasegesteuertes Expressionssystem (Studier und Moffat,
J. Mol. Biol. 189: 113–130, 1986),
modifiziert durch Translationskopplung (Squires et al., J. Biol.
Chem. 263: 16297–16302,
1988) zum Exprimieren großer
Mengen der Fusionspolypeptide verwendet, in denen eine DsbA-Polypeptidsequenz
an den Amino-Terminus eines heterologen Polypeptids über eine
Linker-Polypeptidsequenz geknüpft
ist. Mehrere Beispiele der heterologen Polypeptide wurden verwendet,
um die generischen Eigenschaften dieses Expressionssystems zu zeigen,
einschließlich
zweier Wachstumsfaktoren, zweier Enzyme, eines einzelkettigen Antikörpers, eines
Bindungspolypeptids und der extrazellulären Domäne eines Membran-durchspannenden
Rezeptors. Die Beispiele zeigen, dass die Methoden und Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung eine in hohem Maße lösliche Expression bestimmter
erwünschter
therapeutischer Polypeptide, z. B. IGF-I, ermöglichen, die ansonsten in geringen
Mengen in bakteriellen Wirtszellen erzeugt werden.
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Die
Produktion der Fusionspolypeptide gemäß dieser Erfindung verbessert
die Löslichkeit
der gewünschten
heterologen Polypeptide zuverlässig
und erhöht,
indem sie die Faltung der gewünschten
Polypeptide zu aktiven Konformationen und die Sequestrierung der
Fusionspolypeptide in ein privilegiertes Kompartiment im Inneren
der Wirtszelle fördern
oder den Transport aus dem Cytoplasma der Wirtszelle heraus bewirken,
die Stabilität
und Akkumulation der heterologen Polypeptidprodukte.
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Weiterhin
erlaubt die vorliegende Erfindung das Screening mittels Assays von
Banken willkürlicher
Polypeptide auf ihre biologische Funktion. In Fusion an ein DsbA-Polypeptid
akkumulieren die willkürlichen
Polypeptide in einem geschützten
zellulären
Kompartiment in einer löslichen,
aktiven Form. Das funktionelle Screening von Expressionsbanken,
die Säuger-DNA
enthalten, wurde durch die Tatsache behindert, dass es keine Gewissheit
gibt, dass die gewünschte
Funktion des Proteins erhalten bleibt. Dieses Problem kann durch
Klonieren der Gensequenzen der Bank in einen Expressionsvektor,
der eine Sequenz für
ein DsbA-Polypeptid enthält,
ohne weiteres umgangen werden, so dass die Banksequenzen als DsbA-Fusionen
exprimiert werden können.
Zum Beispiel werden Kolonien von E. coli-Zellen, die mit der Bank
transformiert sind, auf einen festen Träger, wie etwa eine Nylonmembran, übertragen.
Dort werden die Zellen vorsichtig lysiert (z. B. unter Verwendung
eines milden Detergens wie Triton-X 100), um die exprimierten Fusionspolypeptide
freizusetzen, und die Fusionspolypeptide werden auf ihre biologische
Aktivität
gescreent, wodurch der Klon mit dem Gen von Interesse identifiziert
wird.
-
Außerdem können die
Fusionspolypeptide der vorliegenden Erfindung zur Entwicklung von
Antikörpern,
einschließlich
monoklonaler Antikörper,
mittels wohlbekannter Methoden, wie sie den Fachleuten des Gebiets
vertraut sind, verwendet werden.
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Polypeptide
-
Die
Polypeptidhomologie wird typischerweise unter Verwendung einer Software
zur Sequenzanalyse wie dem Sequence Analysis Software Package der
Genetics Computer Group, University of Wisconsin Biotechnology Center
(1710 University Avenue, Madison, WI 53705) analysiert. Die Polypeptidanalyse-Software passt ähnliche
Sequenzen unter Anlegen von Messwerten der Homologie zusammen, die
verschiedenen Substitutionen, Deletionen, Substitutionen oder anderen
Modifikationen zugeordnet sind. Zu konservativen Substitutionen
zählen
typischerweise Substitutionen innerhalb der folgenden Gruppen: Glycin,
Alanin; Valin, Isoleucin, Leucin; Asparaginsäure, Glutaminsäure; Asparagin,
Glutamin; Serin, Threonin; Lysin, Arginin; und Phenylalanin, Tyrosin.
-
Ein "Fragment" des DsbA-Polypeptids
stellt einen Abschnitt der vollen Länge des DsbA-Polypeptids dar,
welcher seine funktionellen Eigenschaften im wesentlichen beibehält. Das
heißt,
das DsbA-Polypeptid-Fragment ist ein solches, das zum Steuern der
Translokation von mindestens etwa 20% eines Fusionspolypeptids in
ein geeignetes privilegiertes zelluläres Kompartiment der Wirtszelle,
in der es exprimiert wird, fähig ist.
Auch wird der Ausdruck "zum
Steuern des extracytoplasmatischen Transports fähig" mit der Bedeutung verwendet, dass das
derart beschriebene Polypeptid oder Fragment ein solches ist, das
durch ein geeignetes geschütztes
zelluläres
Kompartiment der Wirtszelle, in der es exprimiert wird, anzielbar
ist.
-
Außerdem werden
die Begriffe "Leader-Peptid", "Signalpeptid" und "Leader" hierin in austauschbarer Weise
verwendet und stehen für
kurze (15–30
Aminosäuren)
Sequen zen, die am Amino-Terminus der Vorläufer-Polypeptide, die zur Sekretion
bestimmt sind, d. h. zum Export in nicht-cytoplasmatische Lokationen,
die in den reifen Proteinen nicht vorhanden sind, vorliegen.
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"Isoliert". Die Begriffe "isoliert", "im wesentlichen rein", "im wesentlichen gereinigt" und "im wesentlichen homogen" werden in austauschbarer
Weise zum Beschreiben eines Polypeptids verwendet, welches von seinen
natürlichen
Komponenten abgetrennt wurde, einschließlich beispielsweise einer
Linkersequenz etc., die chemisch oder enzymatisch abgespalten wurde,
um das Polypeptid von Interesse ohne solche Komponenten zu erhalten.
Ein monomeres Polypeptid ist im wesentlichen rein, wenn mindestens
etwa 60 bis 75% einer Probe eine einzige Polypeptidsequenz zeigen.
Ein im wesentlichen reines Polypeptid umfasst typischerweise etwa
60 bis 90% (w/w) einer Polypeptidprobe, gewöhnlicher etwa 95%, und ist
vorzugsweise zu über
etwa 99% rein. Die Reinheit oder Homogenität des Polypeptids kann durch
eine Reihe von im Fachgebiet wohlbekannten Methoden angezeigt werden,
wie etwa der Polyacrylamid-Gelelektrophorese einer Polypeptidprobe,
gefolgt von Sichtbarmachung einer einzelnen Polypeptidbande auf
das Anfärben
des Gels hin. Für
bestimmte Zwecke kann eine höhere
Auflösung
unter Anwendung der HPLC oder anderer im Fachgebiet wohlbekannter
Methoden erreicht werden.
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Polypeptid-Reinigung.
Bei Expression in Bakterienzellen können Fusionspolypeptide, die
eine DsbA-Polypeptid-Komponente umfassen, aus den Zellen durch modifizierten
osmotischen Schock, Gefrier/Auftau-Verfahren oder durch Resuspendierung
in bestimmten Extraktionspuffern, wie nachstehend als Beispiele angegeben,
freigesetzt werden. Eine weitere Polypeptid-Reinigung kann mittels
verschiedener, im Fachgebiet wohlbekannter Methoden, z. B. der Affinitätschromatographie,
erreicht werden.
-
Es
kann von Vorteil sein, das Fusionspolypeptid zu spalten, um ein
Polypeptid von Interesse von einem Fusionspartner und/oder einer
Linkersequenz oder anderen Sequenzen zu isolieren, die das Fusionspolypeptid,
von dem sie ein Teil ist, umfasst. Ein Linker, der eine Sequenz
umfasst, die beispielsweise eine Polyhistidin-Strecke codiert, kann
durch Binden an ein Harz, zum Beispiel Ni-NTA-Harz (QIAGEN, Chatsworth,
CA) und ProBond-Harz (Invitrogen, San Diego, CA) gereinigt werden.
Weitere nützliche
Me thoden der Polypeptid-Reinigung sind beschrieben z. B. in Guide
to Polypeptide Purification, Hrg. M. Deutscher, 182 Meth. Enzymol.
(Academic Press, Inc.; San Diego, 1990) und R. Scopes, Polypeptide
Purification: Principles and Practice, Springer-Verlag: New York, 1982.
-
Vorzugsweise
erfolgt die Spaltung des Fusionspolypeptids in vivo über die
Coexpression eines kompatiblen proteolytischen Enzyms im Cytoplasma
der Wirtszelle. In bakteriellen Wirten wie E. coli ist Ubiquitinhydrolase
bevorzugt. Bei Expression in Verbindung mit einem Polypeptid mit
einer Ubiquitinhydrolase-Spaltstelle, z. B. als Teil eines Linkers
in den Fusionsgenen der vorliegenden Erfindung, spaltet die Ubiquitinhydrolase
spezifisch und effizient, wie in Beispiel 6 gezeigt.
-
Das
intakte Fusionspolypeptid kann ebenfalls nützlich sein.
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Polypeptid-Modifikationen;
Fragmente; Fusionspolypeptide
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Polypeptide mit chemischen und
biochemischen in vivo- oder in vitro-Modifikationen oder solche,
die ungewöhnliche
Aminosäuren
enthalten. Diese Modifikationen sind wohlbekannt und umfassen zum
Beispiel die Acetylierung, Carboxylierung, Phosphorylierung, Glykosylierung, Ubiquitinierung,
Markierung, z. B. mit Radionukliden, verschiedene enzymatische Modifikationen.
Siehe z. B. Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl., Bd.
1–3, Hrg.
Sambrookk, et al., Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989) oder
Current Protocols in Molecular Biology, Hrg.. F. Ausubel et al.,
Greene Publishing and Wiley-Interscience: New York (1987 und periodische Überarbeitungen).
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Fusionspolypeptide bereit, die ein
DsbA-Polypeptid und ein Polypeptid von Interesse umfassen. Beispiele
der an ein DsbA-Polypeptid fusionierten Polypeptide umfassen jegliches Peptid
oder Polypeptid, das für
die Human- oder
Veterinärtherapie,
für Diagnostik-
oder Forschungsanwendungen nützlich
ist. Zu solchen Polypeptiden von Interesse zählen, ohne darauf beschränkt zu sein,
Hormone, Cytokine, Wachstums- oder Inhibitionsfaktoren, und Enzyme.
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Die
DsbA-Polypeptide, die Polypeptide von Interesse und die Fusionspolypeptide
werden typischerweise mittels rekombinanter Methoden hergestellt,
können
aber auch chemisch synthetisiert werden. Die Techniken für die Synthese
der Polypeptide sind zum Beispiel beschrieben bei Merrifield, J.
Amer. Chem. Soc. 85: 2149–2156,
1963.
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Nukleinsäuren
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Nukleinsäuren bereit, die ein Fusionspolypeptid
codieren, umfassend ein E. coli-DsbA-Polypeptid und ein anderes
Polypeptid von Interesse. Zu solchen Nukleinsäuren zählen RNA, cDNA, genomische
DNA, synthetische Formen und Mischpolymere, dabei sowohl Sense-
als auch Antisense-Stränge.
Diese Nukleinsäuren
können
chemisch oder biochemisch modifiziert sein und können nicht-natürliche oder
derivatisierte Nukleotidbasen enthalten. Die das Fusionspolypeptid
codierende Sequenz kann durch Intronen unterbrochen sein.
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Die
Nukleinsäuresequenzen
dieser Erfindung sind von einer ausreichenden Länge, um ein Fusionspolypeptid
und, sofern erforderlich, jegliche Vektorsequenzen zu codieren.
Die Sequenzen sind gewöhnlich mehrere
Hundert Nukleotide oder Nukleotid-Basenpaare lang und können mehrere
Kilobasen lang sein.
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Die
Techniken für
die Nukleinsäure-Manipulation,
einschließlich
der Konstruktion von Nukleinsäuren, die
zum Codieren und Exprimieren der Fusionspolypeptide der vorliegenden
Erfindung fähig
sind, sind wohlbekannt und allgemein beschrieben zum Beispiel bei
Sambrook et al., op. cit., oder Ausubel et al., op. cit. Die für die Anwendung
dieser Techniken nützlichen
Reagenzien, z. B. Restriktionsenzyme und ähnliches, sind im Fachgebiet
breit bekannt und kommerziell verfügbar.
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Die
zur Erzeugung der Fusionspolypeptide der vorliegenden Erfindung
verwendeten rekombinanten Nukleinsäuresequenzen können von
natürlichen
oder synthetischen Sequenzen abgeleitet sein. Die Nukleotidsequenzen
und Aminosäuresequenzen
und/oder Fragmente davon können
erhalten werden von GENBANK und/oder der Swiss Protein Database,
wobei die Zugriffsnummern der Datenbanken die folgenden sind:
-
-
Im
Falle von IGF und IGFBP-3 werden Codon-optimierte Gene verwendet.
In allen Fällen
werden lediglich die Abschnitte jeder Sequenz, die für das reife
Genprodukt codieren, verwendet.
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Jeglicher
Expressionsvektor, der mit einer ausgewählten Wirtszelle kompatibel
ist, kann in der Ausführung
der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
-
Die
Konstruktion der Fusionspolypeptide der vorliegenden Erfindung wird
unter Anwendung wohlbekannter Methoden in der rekombinanten DNA-Technologie,
z. B. PCR, automatische DNA-Synthese etc., ohne weiteres erreicht.
-
"Codieren". Von einer Nukleinsäure wird
gesagt, dass sie ein Polypeptid "codiert", wenn sie in ihrem nativen
Zustand oder im durch den Fachleuten des Gebiets wohlbekannte Methoden
manipulierten Zustand transkribiert und/oder translatiert werden
kann, um das Polypeptid zu erzeugen. Der Antisense-Strang solch einer
Nukleinsäure
wird ebenfalls als das Polypeptid codierend bezeichnet.
-
"Operativ verknüpft". Eine Nukleinsäuresequenz
ist operativ verknüpft,
wenn sie in einer funktionellen Beziehung zu einer anderen Nukleinsäuresequenz
steht. Zum Beispiel ist ein Promotor operativ an eine Codierungssequenz
geknüpft,
wenn der Promotor ihre Transkription oder Expression beeinflusst.
Allgemein bedeutet operativ verknüpft, dass die verknüpften DNA-Sequenzen
aneinander angrenzend sind und dort, wo zur Verbindung zweier Polypeptid-Codierungsregionen
erforderlich, angrenzend sind und im Leseraster vorliegen.
-
"Rekombinant". Der Begriff "rekombinante" Nukleinsäure (und
analog dazu ein "rekombinantes" Polypeptid, das
durch die Expression einer rekombinanten Nukleinsäure erzeugt
wird) ist eine solche, die nicht natürlich vorkommt oder durch die
künstliche
Kombination zweier ansonsten getrennter Segmente einer Sequenz durch
chemische Synthesemethoden oder die künstliche Manipulation isolierter
Segmente der Nukleinsäuren, z.
B. durch genmanipulatorische Techniken, erhalten wird.
-
Herstellung
der rekombinanten oder chemisch synthetisierten Nukleinsäuren; Vektoren,
Transformation, Wirtszellen. Große Mengen der Nukleinsäuren der
vorliegenden Erfindung können
durch Replikation in einer geeigneten Wirtszelle, ob nun einer Bakterien-,
Hefe-, Insekten-, Amphibien-, Vogel-, Säuger- oder anderen eukaryontischen
Zellen und Expressionssystemen, erzeugt werden. Die natürlichen
oder synthetischen DNA-Fragmente,
die für
ein gewünschtes
Fragment codieren, werden in rekombinante Nukleinsäure-Konstrukte,
typischerweise DNA-Konstrukte, eingebaut. Diese DNA-Konstrukte werden
in prokaryontische oder eukaryontische Zellen eingeführt, in
denen sie replizieren. Üblicherweise
eignen sich die DNA-Konstrukte für die
autonome Replikation in einem einzelligen Wirt, z. B. einer Hefe
oder Bakterie. Die Konstrukte können
auch in das Genom einer gezüchteten
Insekten-, Säuger-,
Pflanzen- oder anderen eukaryontischen Zelllinie eingeführt und
integriert werden. Geeignete Methoden für diese Zwecke sind im Fachgebiet
wohlbekannt und wurden beschrieben z. B. bei Sambrook et al. (1989)
oder Ausubel et al. (1987 und periodische überarbeitete Auflagen), Die
Nukleinsäuren
der vorliegenden Erfindung werden wahlweise mittels chemischer Synthese
erzeugt, z. B. durch die Phosphoramidit-Methode, wie beschrieben
von Beaucage und Carruthers (Tetra. Letts. 22: 1859–1862, 1981)
oder die Triester-Methode nach Matteucci et al. (J. Am. Chem. Soc.
103: 3185, 1981) und können
auf handelsüblichen
Oligonukleotid-Syntheseautomaten durchgeführt werden.
-
Die
zur Einführung
in einen prokaryontischen oder eukaryontischen Wirt präparierten
DNA-Konstrukte umfassen typischerweise ein Replikationssystem, das
durch den Wirt erkannt wird, einschließlich des angestrebten DNA-Fragments,
das das gewünschte
Polypeptid codiert, und enthalten vorzugsweise außerdem Transkriptions-
und Translationsinitiations-regulatorische Sequenzen, die operativ
an das Polypeptid-codierende Segment geknüpft sind. Expressionsvektoren
enthalten zum Beispiel einen Replikationsursprung oder eine autonom
replizierende Sequenz (ARS) und Expressionskontrollsequenzen, einen
Promotor, einen Enhancer und die nötigen Prozessierungs-Informationsstellen,
wie etwa Ribosomen-Bindungsstellen, RNA-Spleißstellen, Polyadenylierungsstellen,
Transkriptionsterminatorsequenzen und mRNA-stabilisierende Sequenzen.
Solche Vektoren werden mittels standardmäßiger rekombinanter Techniken
hergestellt, wie im Fachgebiet wohlbekannt und erörtert zum
Beispiel bei Sambrook et al. (1989) oder Ausubel et al. (1987).
-
Geeignete
Promotor- und andere erforderliche Vektorsequenzen werden auf ihre
Funktion im Wirt hin ausgewählt.
Beispiele funktioneller Kombinationen von Zelllinien und Expressionsvektoren
sind beschrieben bei Sambrook et al., 1989, oder Ausubel et al.,
1987; siehe auch, z. B. Metzger et al., Nature 334: 31–36, 1988. Viele
nützliche
Vektoren sind im Fachgebiet bekannt und kommerziell verfügbar. Zur
Verwendung in prokaryontischen Wirten enthalten Promotoren, ohne
darauf beschränkt
zu sein, die trp-, lac- und Phagen-Promotoren, tRNA-Promotoren und
glykolytische Enzym-Promotoren. Zu nützlichen Hefepromotoren zählen, ohne
darauf beschränkt
zu sein, die Promotorregionen für
Metallothionein, 3-Phosphoglyceratkinase oder andere glykolytische
Enzyme, wie z. B. Enolase oder Glyceraldehyd-3-Phosphatdehydrogenase,
und Enzyme, die für
die Maltose- und Galaktose-Ausnutzung verantwortlich sind. Weitere
geeignete Vektoren und Promotoren zur Anwendung in der Hefeexpression
sind außerdem
beschrieben bei Hitzeman et al.,
EP 73.657A. Zu geeigneten nicht-nativen Säuger-Promotoren
zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, die frühen
und späten
Promotoren von SV40 (Fiers et al. Nature 273: 113, 1978) oder von
murinem Moloney-Leukämievirus,
Mäuse-Mamma-Tumorvirus, Vogelsarkom-Virus,
Adenovirus II, Rinderpapillomavirus und Polyomavirus abgeleitete
Promotoren. Außerdem
kann das Konstrukt an ein amplifizierbares Gen (z. B. DHFR) gebunden
werden, so dass vielfache Kopien des Gens vorgenommen werden können.
-
Diese
Expressionsvektoren können
autonom replizieren. Bei einer weniger bevorzugten Ausführungsform
kann der Expressionsvektor durch seine Einführung in das Genom der Wirtszelle
mittels im Fachgebiet wohlbekannter Methoden replizieren.
-
Die
Expressions- und Kloniervektoren enthalten allgemein einen wählbaren
Marker, welcher ein für das Überleben
oder Wachsen seiner Wirtszelle erforderliches Polypeptid codiert.
Das Vorhandensein dieses Gens gewährleistet das Wachstum lediglich
jener Wirtszellen, die den Marker exprimieren. Typische Selektionsgene
codieren Polypeptide, die (a) Antibiotika und anderen toxischen
Substanzen Resistenz verleihen, z. B. Ampicillin, Neomycin, Methotrexat,
etc.; (b) auxotrophe Defizienzien komplementieren; oder (c) entscheidende
Nährstoffe
zuführen,
die aus komplexen Medien nicht verfügbar sind. Die Wahl des geeigneten
selektierbaren Markers hängt
von der Wirtszelle ab. Geeignete Marker für verschiedene Wirte sind im
Fachgebiet wohlbekannt.
-
Vektoren
mit den Nukleinsäuren
von Interesse können
in vitro transkribiert werden, und die resultierende DNA wird in
die Wirtszellen mittels wohlbekannter Methoden eingeführt (z.
B. durch Injektion). Siehe T. Kubo et al., FEBS Lett. 241: 119,
1988. Alternativ können
die Vektoren direkt in die Wirtszellen mittels im Fachgebiet wohlbekannter
Methoden eingeführt
werden, welche in Abhängigkeit
von der Art des zelluären
Wirts variieren. Zu diesen Methoden zählen, ohne darauf beschränkt zu sein,
die Elektroporation; die Transfektion unter Verwendung von Calciumchlorid,
Rubidiumchloridcalciumphosphat, DEAE-Dextran oder anderen Substanzen;
der Mikroprojektilbeschuss; die Lipofektion; und die Infektion (dort,
wo der Vektor ein infektiöses
Agens ist, z. B. ein Retrovi rus-Genom). Siehe allgemein Sambrook
et al. (1989) und Ausubel et al. (1987). Die derart transformierten
Zellen sollen auch die Nachfahren dieser Zellen umfassen.
-
Große Mengen
der Nukleinsäuren
und Polypeptide der vorliegenden Erfindung werden durch Exprimieren
der Nukleinsäuren
oder Abschnitte davon in Vektoren oder anderen Expressionsvehikeln
in kompatiblen prokaryontischen oder eukaryontischen Wirtszellen
erhalten. Die am häufigsten
verwendeten prokaryontischen Wirte sind Stämme von E. coli, obschon auch
andere Prokaryonten, wie etwa Bacillus subtilis oder Pseudomonas,
verwendet werden können.
Säuger-
oder andere eukaryontische Wirtszellen, wie etwa die von Hefe, Fadenpilzen,
Pflanzen, Insekten, Amphibien oder Vogel-Spezies, können ebenfalls
zur Erzeugung der Polypeptide der vorliegenden Erfindung nützlich sein.
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Die
Erfindung wurde durch direkte Beschreibung offenbart. Im folgenden
finden sich Beispiele, die die Wirksamkeit der Methode in der Erzeugung
löslicher,
aktiver Polypeptide zeigen. Die Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung
und sollten in keinster Weise als Beschränkung des Rahmens der Erfindung
verstanden werden.
-
BEISPIELE
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Beispiel 1: Expression
und Reinigung der Fusionsproteine
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Die
folgenden Materialien und Methoden wurden während der gesamten Beispiele
angewendet, sofern nicht anders angegeben. Weitere Einzelheiten
können
den hierin zitierten Literaturstellen entnommen werden.
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Bakterienstämme und
Wachstumsbedingungen. E. coli JM109 F-traD36 laclq del (IacZ)M15
proAB/recA1 endA1 gyrA96 thi hsdR17 supE44 relA1 del (lac-proAB).
-
E.
coli W3110 DE3 F-thi (lambda-DE3-Lysogen; Studier und Moffat, J.
Mol. Biol. 189: 113–130,
1986).
-
Diese
Stämme
wurden in L-Bouillon bei 37°C
unter Belüftung
gezüchtet,
sofern nicht anders angegeben. Für
Plasmid-enthaltende Stämme
wurden, wo geeignet, dem Wachstumsmedium Antibiotika zugegeben.
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Plasmide.
Die in dieser Arbeit verwendeten Expressionsvektoren sind im wesentlichen
identisch zu pJU1003 (Squires et al., J. Biol. Chem. 263: 16297–16302,
1988), mit der Ausnahme, dass die Sequenzen stromabwärts des
Translationskopplers und Initiationscodons eingeführt wurden,
welches für
verschiedene Konfigurationen der folgenden Gene codiert: reifer
humaner IGF-1 (70 aa), IGFBP-3 (264 aa), TGF-β2 (112 aa), TGF-β-Rezeptor (extrazelluläre Domäne, 136
aa) oder Maus-EGF-bindendes Kallikrein (237 aa). In jedem Fall folgt
ein Terminationscodon diesen Sequenzen. Diese Plasmide weichen von
pJU1003 auch darin ab, dass (a) sie nicht die synthetische 16 bp-Adaptorsequenz
am 5'-Ende des tet-Gens
in pJU1003 enthalten; und (b) sie eine DNA-Insertion an der unikalen PvuII-Stelle
im pBR322-abgeleiteten Rückgrat
enthalten, bestehend aus einem 385 bp-Fragment, das den par-Locus
von pSC101 enthält
(Meacock und Cohen, Cell 20: 529–542, 1980). Die Plasmide enthalten
auch ein Gen, das eine leaderless E. coli periplasmatische Rotamase
stromabwärts
des Fremdgens und innerhalb derselben Transkriptionseinheit enthält. Die
Signalsequenz des Rotamasegens wurde deletiert, wie beschrieben
bei Liu und Walsh, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 4028–4032, 1990, und
durch ein Initiator-Methionin-Codon ersetzt. Das Vorhandensein eines
verkürzten
Rotamasegens neutralisiert die Wachstums-inhibitorische Wirkung
der Ubiquitin-Fusionen in E. coli-Wirtszellen, wie in der gleichzeitig
anhängigen
Anmeldung, eingereicht am selben Datum, mit dem Titel "Methods and DNA-Expression Systems
for Over-Expression of Proteins in Host Cells" mit der vom Anwalt zugeteilten Registriernummer 22095-20266.00,
beschrieben.
-
Jedes
Gen wurde zur Expression in vier getrennten Konfigurationen präpariert,
um die Plasmide zu ergeben, die in Tabelle 1 aufgelistet sind: (1)
mit den 76 Codons des Hefe-Ubiquitin
("Ubi"), inseriert in-frame mit
und stromaufwärts
der Gensequenz; (2) mit den 153 Codons für reifes humanes IL-1-β ("IL1β"), fusioniert in-frame
zwischen das Initiationscodon und das Gen, und mit einem Linker,
der Asp-Arg-Gly-Gly (SEQ ID NR: 6) codiert, inseriert zwischen die
IL-1-β-Sequenz
und die Gensequenz; (3) mit den 76 Codons des Hefe-Ubiquitins, inseriert
zwischen den Linker und die Gensequenz der Konfiguration (2); und
(4) mit den 189 Codons des reifen E. coli-DsbA, gefolgt von einem
Linker, der His-His-His-His-His-His-Ser (SEQ ID NR: 7) codiert,
was IL-1-β plus
die Linkersequenzen der Konfiguration (3) ersetzt. Zusätzlich werden
die Vektoren 12886 und 12887, in denen das Gen deletiert und durch
einen Linker
(5' GGATCCCGTGGAGGATTAAACCATGGATGCATAAGCTTCGAATTCTGCCAGGCATGCAAGCTCAGATCC
... 3') (SEQ ID
NR: 8) ersetzt ist, als Kontrollen verwendet.
-
Sechs
Plasmide – pYZ22070,
pYZ22096, pYZ9205, pYZ9206, pDM15426 und pDM15424 – enthalten die
T7-Transkriptionseinheit der obigen Plasmide in einem pA-CYC184-Rückgrat (Chang
und Cohen, J. Bacteriol. 134: 1141–1156, 1978). Spezifisch ersetzten
in diesen sechs Plasmiden, das ClaI-ScaI-Fragment, das den T7-Promotor
trägt,
der Translationskoppler, das Genkonstrukt, das Rotamasegen und der
T7-Terminator das
1,0 kb ClaI-NruI-Fragment von pACYC184. Das pYZ9205-Plasmid enthält die vollständige Codierungssequenz
für DsbA
im obigen Vektor-Rückgrat.
Das pYZ9206-Plasmid ist identisch zu pYZ9205, außer, dass die Signalsequenz
von DsbA durch ein Methionin-Codon ersetzt wurde. Das pDM15426-Plasmid
ist identisch zu pYZ22070 (oben), außer, dass es die Signalsequenz
von DsbA enthält.
Das pDM15424-Plasmid enthält
die Codierungssequenz für
die IL-1-Rezeptor-Antagonisten ohne seine natürliche Signalsequenz.
-
-
Die
Hefe-Ubiquitin- und Rotamase-Sequenzen wurden mittels der PCR-vermittelten
Amplifikation der geeigneten genomischen DNAs erhalten. cDNA-Klone
für IGFBP-3
wurden isoliert, wie beschrieben bei Spratt et al., Growth Factors
3: 63–72,
1990, und durch Substituieren des Amino-terminalen Drittels des
Gens mit einer synthetischen DNA-Sequenz, die dieselben Aminosäuren wie
das natürliche
Gen codiert (nämlich
die anfänglichen
288 Nukleotide der reifen Sequenz, bis zur unikalen BssHII-Stelle),
doch unter Verwendung von für die
Expression in E. coli optimierten Codonen modifiziert (siehe z.
B. Fiers, Nature 260: 500, 1976). Die IGF-I-Sequenz wurde de novo
aus synthetischer DNA und entsprechend verwendeten, für E. coli
optimierten Codons konstruiert.
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Die
TGF-β2-Sequenz
wurde durch PCR-vermittelte Modifikation eines cDNA-Klons erhalten,
der von Dr. Michael Sporn, National Institutes of Health, erhalten
wurde. Die TGF-β-Rezeptorsequenz
wurde in ähnlicher
Weise abgeleitet von pH2-3FF, einem cDNA-Klon von Dr. Herb Lin,
Massachusetts Institute of Technology, und die Maus-EGF-bindende Kallikrein-Sequenz
von pMS2-12A, einem cDNA-Klon von Dr. Ralph Bradshaw, University
of California at Riverside. Alle PCR-abgeleiteten DNAs wurden vor
der Verwendung sequenziert.
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Jedes
Plasmid wurde in W3110DE3 durch Calciumchlorid-vermittelte Transformation
und Selektion für Antibiotikum-Resistenz
eingeführt.
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Enzyme
und Reagenzien. Die Enzyme und Reagenzien wurden erworben von New
England Biolabs, Beverly, MA; Boehringer Mannheim, Indianapolis,
IN; Sigma Chemical Co., St. Louis, MO; Pharmacia, Piscataway, NJ;
BRL, Gaithersburg, MD; US Biochemical, Cleveland, OH; und Clontech,
Palo Alto, CA.
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Allgemeine
Techniken. Restriktions-Verdaus, Agarose-Gelelektrophorese, Ligationen,
Transformationen, DNA-Präparierung,
DNA-Sequenzierung, Zellkultur, SDS-PAGE, Western Blots, ELISA, und
weitere herkömmliche
molekularbiologische Techniken, wie beschrieben bei Maniatis et
al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl., Bd. 1–3, Hrg.
Sambrook et al., Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989 und Current Protocols
in Molecular Biology, Hrg. F. Ausubel et al., Greene Publishing
and Wiley-Interscience:
New York, 1987 und periodische Überarbeitungen.
-
Zellanzucht
und Ernte. Ein E. coli-Stamm W3110DE3, der eines der obigen Plasmide
enthielt, wurde in 5 ml Luria-Bouillon (LB) eingeführt, die
Tetracyclin (15 μg/ml)
oder Chloramphenicol (20 μg/ml)
enthielt, und bis zur Sättigung über Nacht
unter Belüftung
bei 37°C
gezüchtet.
Zwei ml der frischen Übernacht-Kultur
wurden in 100 ml LB, ergänzt
mit 0,2% Glucose, verdünnt.
Die Kultur wurde unter Belüftung
für mehrere
Stun den bei derselben Temperatur gezüchtet. Die optimale Dichte
der Kultur wurde durch das frühe
logarithmische Wachstum verfolgt, bis die optische Dichte (600 nm)
0,4 erreicht hatte. Dann wurde eine Teilmenge von ein ml entfernt
und die Zellen abgeerntet ("0
Minuten"-Zeitpunkt).
-
Isopropyl-Thiogalactopyranosid
(IPTG) wurde bis zu einer Endkonzentration von 0,4 mM zugesetzt und
die Inkubation der Kultur für
zwei Stunden fortgesetzt. Eine zweite Teilmenge der Zellen wurde
entfernt ("120 Minuten"-Zeitpunkt).
-
Teilmengen
von diesen Zeitpunkten wurden zur Zubereitung von "Ganzzell-Lysaten" (WCL) wie nachstehend
beschrieben verwendet. Der Rest der Kultur wurde mittels Zentrifugation
geerntet, dann behandelt mit (1) dem "TEX-Pufterextraktionsprotokoll" oder (2) einer Variante
des TEX-Protokolls ohne den TEX-Schritt, dem "einfachen Beschallungsprotokoll".
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TEX-Pufferextraktionsprotokoll.
Die Zellen wurden in 1/10 des ursprünglichen Kulturvolumens des TEX-Puffers
(50 mM Tris-Cl, pH 8,0, 2 mM EDTA, 0,1% Triton X-100) resuspendiert
und für
20–60
Minuten auf Eis platziert. Nach der Zentrifugation in einer Beckman
TJ-6-Zentrifuge bei 3000 UpM für
15 Minuten bei 4°C wurde
der Überstand
("TEX-Extrakt" oder "T" in den Figuren) entfernt, und das Zellpellet
wurde in demselben Volumen von TE (10 mM Tris-Cl, pH 8,0, 1 mM EDTA)
resuspendiert. Die Zellen wurden durch Beschallung unter Verwendung
eines Branson-Ultraschallgeräts
aufgebrochen (2 × 30
Sekunden Bursts). Bei einigen Experimenten wurde die Lyse durch
Zugabe von 0,2 mg/ml Hühnerlysozym
zum Lysepuffer verstärkt,
obschon dieser Schritt als nicht erforderlich erschien. Die aufgebrochenen
Zellen wurden in einer Beckman TJ-6-Zentrifuge bei 3000 UpM für 15 min
bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
("cytoplasmatische
Fraktion", oder "C" in den Figuren) wurde entfernt. Das
Pellet wurde nochmals in TE gewaschen und in einem gleichen Volumen
des TE-Puffers für
die Analyse weiter resuspendiert ("unlösliche
Fraktion" oder "I" in den Figuren).
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Einfaches
Beschallungsprotokoll. Die Zellen wurden in 1/10 des ursprünglichen
Kulturvolumens von TE (10 mM Tris-Cl, pH 8,0, 1 mM EDTA) resuspendiert
und beschallt. Alle anschließenden
Schritte waren dieselben wie für
das TEX-Pufferextraktionsproto koll nach der Beschallung. Der nach
der Beschallung bei diesem Protokoll erhaltene Überstand wird jedoch als die "lösliche" Fraktion bezeichnet (gekennzeichnet
mit "S" in den Figuren)
(und stellt die Summe aus den "TEX"- und "cytoplasmatischen" Fraktionen) dar.
-
Ganzzell-Extrakte
wurden für
die Elektrophorese durch Resuspendieren jeder Ganzzell-Teilmenge, die aus
der Kultur während
des Wachstums in 100 μl
SDS-PAGE-Probenpuffer entfernt wurde, und Kochen für 5 Minuten
resuspendiert. "Lösliche" und "unlösliche" Fraktionsproben
wurden durch Zugeben eines Volumens von 2 × Probenpuffer (1% SDS, 10%
Glycerol, 0,1% Bromphenol Blau) und Inkubieren bei 65°C für 15 Minuten präpariert.
-
Beispiel 2: Homologie
zwischen den Proteinen
-
1 zeigt
einen Vergleich der Sequenzen (Alignment) der fünf Mitglieder der IL-1-artigen Proteinfamilie:
(1) E. coli-DsbA, (2) humanes IL-1-β, (3) humanes IL-1-β und (4)
humane basische und (5) humane saure Fibroblasten-Wachstumsfaktoren
(FGFs). Zur Maximierung des Alignments wurden die geeigneten Regionen
der längeren
Mitglieder aus dem Vergleich ausgeschlossen, nämlich die Oxidoreduktase-Aktivzentrumschleife
von DsbA (Reste 21 bis 35) und eine andere große Schleife an anderer Stelle
in DsbA (Reste 126–157).
-
Bei
optimalem Alignment in dieser Weise zeigen die verschiedenen Mitglieder
dieser Gruppe und das Toxin-coregulierte Pilus-(TcpG)-Polypeptid
ein bakterielles Homologon von E. coli-DsbA aus Vibrio cholerae (Peek
und Taylor, op. cit.), und zeigen die in 2 dargestellten
Homologien zu IL-1-β. Über die
festgestellten Homologien hinaus können mehrere konservative Substitutionen
an verschiedenen Positionen in den in 1 gezeigten
Sequenzen beobachtet werden, z. B. IL-->Val, Phe-->Tyr und Asp-->Glu an mehreren Positionen.
-
Beispiel 3: Akkumulation
und präferentielle
Freisetzung der DsbA-Polypeptide und deren Fusionen aus Bakterienzellen
-
E.
coli-DsbA wurde zur Veranschaulichung der breiten Anwendbarkeit
der Polypeptidfusionen an DsbA-Polypeptide ausgewählt, um
die Akkumulation und präferentielle Freisetzung
der Fusionsproteine aus Bakterienzellen zu erreichen. Die reife
Sequenz von E. coli-DsbA wurde exprimiert, d. h. ihre natürlich codierte Amino-terminale
Signalsequenz wurde durch ein einzelnes Methionin-Initiatorcodon
ersetzt (pDM15424 und pYZ9206; p15433 ist identisch zu pY9206, außer, dass
Codons V22 bis Q35 der DsbA durch Codons V22 bis P77 des Gen III
des Bakteriophagen m13 ersetzt wurden; die erwartete Größe des mutierten
Genprodukts beträgt
etwa 27 kD).
-
3 zeigt
die Akkumulation und SDS-PAGE-Fraktionierung von E. coli-DsbA. 3a zeigt Ganzzell-Lysate ("WCL") zu 0, 60 und 120
Minuten-Zeitpunkten von Zellen, die reife DsbA exprimieren (d. h.
denen eine Leadersequenz fehlt); 3b,
WCL zu 0, 60 und 120 Minuten-Zeitpunkten von Zellen, die eine "mutierte" reife DsbA mit einer
Ersetzung der Aktivzentrumschleife durch etwa 55 Aminosäuren aus
Gen III des Bakteriophagen m13 exprimieren (Codons V22 bis Q35 von
DsbA wurden ersetzt durch Codons V22 bis P77 des m13-Gens III); 4c, TEX-Extrakt ("T")
und "cytoplasmatische" ("C") Fraktionen von Zellen, die reifes
Wildtyp-DsbA exprimieren; und 4d, "T"- und "C"-Fraktionen
von Zellen, die "mutiertes" DsbA exprimieren.
Die erwartete Größe des exprimierten
Polypeptids beträgt
etwa 22 kD.
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Nahezu
das gesamte exprimierte DsbA-Protein wurde in der TEX-Fraktion gefunden.
Die Transferierbarkeit zu einem extrahierbaren Kompartiment ging
nicht verloren, wenn die Aktivzentrumschleife von DsbA durch Sequenzen
eines nicht-verwandten Gens ersetzt wurde.
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4 zeigt
die Fraktionierung von Zellen, in denen verschiedene Fusionen von
DsbA mit humanem IGF-I oder TGF-β-Rezeptor
exprimiert wurden. (1) DsbA-Ubi-IGF (pYZ22070), mit einer erwarteten
Größe von etwa
37 kD; und (2) DsbA-Ubi-TGFR (pDM15428), mit einer erwarteten Größe von etwa
46 kD.
-
Die
beiden SDS-PAGE-Gele in 4, links, zeigen WCL zu 0 und
120-Minuten-Zeitpunkten
der E. coli-Zellen, die diese beiden Fusionspolypeptide exprimieren.
Die beiden SDS-PAGE-Gele in 4, rechts,
zeigen TEX und "cytoplasmatische" Fraktionen für diese
beiden Fusionspolypeptide. Zur Kennzeichnung der Bande des Fusions polypeptids
wurden Punkte verwendet, wobei dort, wo ein zweiter Punkt vorhanden
ist, das Vorhandensein eines Abbauprodukts des Fusionspolypeptids
angezeigt wird.
-
In
allen vier Fällen
wurden beträchtliche
Anteile der Fusionsproteine in der TEX-Fraktion gefunden. Folglich wurden diese
Fusionen der IL-1-artigen Proteine aus Zellen ebenfalls in beträchtlichem
Maße in
das extrahierbare Kompartiment übertragen.
-
Um
eine ähnliche
Lokalisation der TEX-Fraktion wie das reife DsbA zu bestätigen, wurden
Oxidoreduktase-Assays an Rohextrakten vorgenommen, wie beschrieben
von Holmgren (J. Biol. Chem. 254: 9627–9632, 1979), mit Ausnahme
der folgenden Modifikationen: die Assays wurden bei Raumtemperatur
vorgenommen; DTT wurde zu 0,1 mM verwendet; und das Insulinsubstrat
betrug 1 mg/ml. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt. DsbA,
dem eine Leadersequenz fehlt, wird sekretiert, was zu seiner Lokalisation
in der TEX-Fraktion führt.
- T
- TEX-Fraktion;
- C
- cytoplasmatische Fraktion
-
Beispiel 4: Akkumulation
der löslichen
Fusionspolypeptide in Bakterien
-
DsbA-Fusionspartner
zeigten eine ausgeprägte
und zuträgliche
Wirkung auf die Löslichkeit
einer Vielzahl strukturell nicht-verwandter heterologer Proteine,
die in Bakterien exprimiert werden.
-
In 5 bis 8 sind
die Ergebnisse zusammengestellt, die erhalten wurden, wenn die "löslichen" (S) und "unslöslichen" (I) Fraktionen der
induzierten Zellen, die Konstrukte für jedes von vier verschiedenen Humangenen
trugen, verglichen wurden.
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In 5 wurden
TGF-β2-Fusionskonstrukte
analysiert. 5, links, zeigt Coomassie-angefärbte SDS-Polyacrylamidgele
von Ganzzell-Lysaten ("WCL") zu 0 und 120-Minuten-Zeitpunkten
und lösliche
("S") und unlösliche ("I") Fraktionen von E. coli-Zellen, die
mit pDJ16920 transformiert sind, die ein Ubiquitin-TGF-β2-Fusionspolypeptid
mit einer erwarteten Größe von etwa
20 kD codieren. Nahezu dieses gesamte Fusionspolypeptid wurde in
der "unlöslichen" Fraktion festgestellt.
Mit diesem Plasmid pYZ22096, das eine DsbA-Ubiquitin-TGF-β2-Fusion
von etwa 42 kD codiert, 5, rechts, wurde jedoch gezeigt,
dass das Protein nahezu vollständig
löslich
war. Diese Ergebnisse sind auch darin signifikant, dass sie zeigen,
dass lösliches TGF-β2 bei 37°C erhalten
werden kann. Vorangegangene Versuche zum Erhalt von löslichem
TGF-β2 beruhten
auf einer Anzucht bei Niedertemperatur (z. B. bei 30°C), was weniger
erwünscht
ist, da eine Anzucht bei Niedertemperatur für das Wachstum von E. coli-Wirtszellen
suboptimal ist und eine kostspielige Reaktorkühlung erfordert.
-
In 6 sind
die mit mehreren IGF-1-Fusionen erhaltenen Ergebnisse gezeigt.
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6,
rechts, zeigt Gele von Extrakten von E. coli-Zellen, die mit pYZ22070
transformiert sind, welches reifes DsbA-Ubiquitin-IGF (d. h. DsbA,
dem eine Signalsequenz fehlt) mit einer erwarteten Größe von etwa
37 kD exprimiert, oder mit pDM15426, welches DsbA-Ubi-IGF exprimiert,
worin DsbA seine native Signalsequenz beibehält und eine erwartete Größe von etwa
37 kD besitzt.
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7 zeigt
die mit Fusionen an IGFBP-3 erhaltenen Ergebnisse. Panel [i] zeigt
die Ubiquitin-IGFBP-3-Fusion mit einer erwarteten Größe von 38
kD (pDJ12875); und [ii] DsbA-Ubiquitin-IGFBP-3, mit einer erwarteten
Größe von etwa
60 kD (pDM15427).
-
9,
Panel [i], zeigt Ganzzell-Lysate zu 0 und 120 Minuten-Zeitpunkten
und "lösliche" ("S") und "unlösliche" ("I") Fraktionen von E. coli-Zellen, die
eine Ubiquitin-TGF-βR-Fusion
mit einer erwarteten Größe von etwa
24 kD exprimieren (pDJ16921), Panel [ii], eine DsbA-Ubiquitin-TGF-βR-Fusion
mit einer erwarteten Größe von etwa
46 kD (pDM15428; βR
ist die extrazelluläre
Domäne
des TGF-β-Rezeptors).
Die Ubiquitin- TGF-βR-Fusion
war weitgehend unlöslich.
In deutlichem Kontrast dazu war die DsbA-Ubiquitin-TGF-βR-Fusion nahezu vollständig löslich.
-
Beispiel 5: Biologische
Aktivität
des humanen IGF-I, wie aus Fusionsproteinen in bei 37°C gezüchteten
Bakterienzellen erhalten
-
11 zeigt die Wirkungen der Temperatur
und der Fusion an DsbA-Polypeptid auf die in vivo-Faltung von IGF-I
zu einer biologisch aktiven Konformation.
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Die
Fusionsproteine wurden aus Extrakten dieser Kulturen durch Leiten
der "löslichen" Fraktionen, die aus
100 ml induzierten Zellen, wie oben beschrieben ("einfaches Ultraschallprotokoll") präpariert
waren, durch eine Q-Sepharose-(Pharmacia)-Säule (5 ml-Bettvolumen), äquilibriert in 50 mM Tris-Cl,
pH 8,0, 1 mM EDTA, ausgereinigt. Die Säule wurde in zwei Säulenvolumina
desselben Puffers gewaschen und die Probe in 8 ml desselben Puffers
mit zusätzlichen
0,4 M NaCl eluiert. Das Eluat wurde auf einer Centricon-30-Membran
(Amicon) auf ein Volumen von 0,5 ml konzentriert.
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Ubiquitinhydrolase-Spaltung.
Dem obigen Konzentrat wurden 10 μl
Rohextrakt des Enzyms Ubiquitinhydrolyse zugesetzt, welcher aus
einem das Plasmid 23344 enthaltenden Stamm wie nachstehend in Beispiel 6
beschrieben hergestellt worden war.
-
HPLC-Umkehrphasen-Chromatographie.
Die HPLC-Umkehrphasen-Chromatographie wurde wie folgt vorgenommen.
Nach der Inkubation mit Ubiquitinhydrolase für 60 Minuten bei 37°C wurde der
Verdau direkt auf eine C-18-(Vydac)-Umkehrphasen-Säule aufgebracht
und einer HPLC-Chromatographie in einem Zwei-Puffersystem unterzogen:
Puffer A bestand in wässriger
0,1% Trifluoressigsäure
(TDA), und Puffer B war 0,1% TFA in Acetonitril. Die Säule wurde
wie folgt entwickelt: 0–22%
B in 4 Minuten; Waschen in 22% B für 6 Minuten; Eluieren in einem
22–42%
B-Gradienten bei 0,5% pro Minute (40 Minuten insgesamt). Der IGF-1-Standard
eluiert bei 31,4% B unter diesen Bedingungen. Die Peaks wurden abgesammelt,
dann für
den IGF-Bioassay (unten) verdünnt
oder einer PAGE-Analyse unterzogen. Der Peak, der von der 31,4%-Position in
allen Proben entnommen wurde, enthielt eine einzelne Proteinbande,
die bei 7,5 kD wanderte, wie mittels PAGE bestimmt, wobei die Proteinbande
durch Silberanfärbung
sichtbar gemacht wurde. Keine kontaminierenden Proteine wurden in
dieser Fraktion beobachtet. Die Peak-Höhen wurden daher zur Beurteilung
der Menge an vorhandenem IGF im Vergleich zu einem kommerziellen
IGF-Standard verwendet.
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IGF-Bioassay.
Im IGF-Bioassay wurden MG63-Zellen (ATCC CRL #1427, eine männliche
Osteosarkom-Zelllinie) in 96-Well-Mikrotiterplatten bei 5000 Zellen
pro Vertiefung ausplattiert und 16 Stunden lang bei 37°C in einem
CO2-Inkubator inkubiert. Das Kulturmedium
wurde angesaugt, und Proben (einschließlich handelsüblicher
IGF-Standards, wie
etwa beziehbar von Imcera, Terre Haute, IN) wurden den Vertiefungen
in RPMI-Medium, 2 mM Glutamin, 50 E/ml Penicillin, 50 mg/ml Streptomycin,
0,05% Rinderserumalbumin (BSA) zugegeben.
-
Zweifache
Reihenverdünnungen
jeder Probe wurden getestet. Unter Anwendung des Zellproliferations-Kits
(Katalog Nr. RPN.210, Amersham) wurden die Zellen 24 Stunden lang
bei 37°C
inkubiert, das Medium abgeschöpft
und 100 μl
des Markierungsreagens des Kits nach Anleitung im gleichen Medium
verdünnt
und jeder Vertiefung hinzugefügt.
Die Platten wurden dann bei 37°C
für drei
Stunden inkubiert.
-
Nach
dem Abschöpfen
des Reagens wurden die Zellen in kaltem PBS dreimal gewaschen und
dann durch Zugabe von 100 μl
an 90% Ethanol, 5% Essigsäure,
in jede Vertiefung fixiert. Die fixierten Zellen wurden für 30 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert, dann dreimal jeweils in (a) PBS – 0,1% Tween-20;
(b) PBS + 0,1% Triton X-100, und (c) PBS – 0,1% Tween-20 gewaschen.
Anschließend
wurden die Wells für
15 Minuten bei Raumtemperatur in PBS + 0,1% Tween-20 + 1% entrahmter
Trockenmilch (NFDM, Marke Carnation) blockiert und mit der im Kit
bereitgestellten Antikörper-Markierung gemäß dem Protokoll
des Herstellers (Amersham) behandelt. Das A405/A490-Verhältnis
wurde gemessen, um die 5-Brom-2-dioxyuridin-(BRDU)-Aufnahme zu bestimmen.
Die Konzentration des IGF-I in jeder Probe wurde durch Vergleich
mit einer standardmäßigen Kurve
bestimmt. Alle Proben wurden im Triplikat untersucht.
-
Im
Anschluss an die Bindungsreaktion wurden Proben durch Zugabe von
0,3 mM Disuccinimidylsuberat bei 4°C für 30 Minuten chemisch vernetzt.
Die Vernetzung wurde durch Zugabe von Tris-HCl, pH 7,5, auf eine
Konzentration von 20 mM, gefolgt von Kochen für 10 Minuten, festgestellt.
Eine Portion der vernetzten Probe wurde durch Inku bation mit N-Glykosidase
F bei 37°C
für drei
Stunden in Gegenwart von 0,2% 2-Mercaptoethanol
und 2% SDS enzymatisch deglykosyliert. Im Anschluss an diese Inkubation
wurde eine zweite Teilmenge der N-Glykosidase F hinzugefügt und die
Probe eine weitere Stunde lang inkubiert. Die Produkte der Bindungsreaktion
wurden durch SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen unter Verwendung
eines 8%-Gels aufgetrennt. Die markierten Spezies wurden nach Fixierung
des Gels in 10% Essigsäure,
40% Methanol, durch Autoradiographie sichtbar gemacht.
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9A und 9B zeigen
die HPLC-Umkehrphasen-Elutionsprofile von Ubiquitinhydrolase-gespaltenem IGF-1,
wie aus Kulturen von DsbA-Ubiquitin-IGF und Ubiquitin-IGF-Konstrukten, jeweils
gezüchtet
bei 30°C, abgeleitet. 9C und 9D zeigen
die entsprechenden Daten von Kulturen von DsbA-Ubiquitin-IGF und
Ubiquitin-IGF-Konstrukte,
jeweils gezüchtet
bei 37°C.
Die Position des IGF-I bei 31,4% Puffer B wurde durch Vergleich
mit einem handelsüblichen
gereinigten IGF-Standard festgestellt. Aus 9D ist
klar, dass die Ubiquitin-Fusion bei 37°C keinen korrekt gefalteten
IGF-I erzeugte (IGF-I liegt bei etwa 35% B), doch die Ubiquitin-Fusion
korrekt gefalteten IGF-I
bei 300°C
erzeugte. Obschon die Temperaturabhängigkeit der IGF-I-Faltung als
solche nicht unerwartet war, so war doch die deutliche Wirkung eines
DsbA-Fusionspartners auf die Gewinnung des korrekt gefalteten IGF-1 überraschend
(vgl. 11C und 11D).
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Die
spezifische Aktivität
der IGF-Peaks (gezeigt in 9 als eingerahmte
Werte, willkürliche
Einheiten) wurde durch den IGF-Bioassay festgestellt. Bei diesem
Assay betrug die spezifische Aktivität des authentischen IGF-10,206.
Im Gegensatz dazu betrug die spezifische Aktivität von Peak #2, dem Hauptpeak
in 9D (Ubiquitin-Fusion, 37°C) 0,004.
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Die
Amino-terminale Proteinsequenz für
den IGF-1-Peak in 9C wurde durch Edman-Abbau
in einem Sequenzierautomaten (Applied Biosystems, Foster City, CA)
festgestellt. Eine einzelne Hauptspezies wurde mit der Sequenz Gly-Pro-Glu-Thr-Leu-X-Gly-Ala-Glu-Leu
(SEQ ID NR: 9) gewonnen. Dies war die erwartete Amino-terminale
Sequenz für
das reife IGF-1, was wiederum zeigt, dass Ubiquitinhydrolase so
präzise wie
erwartet spaltete.
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Um
die unwahrscheinliche Möglichkeit
auszuschließen,
dass die Reinigung der IGF-I-Probe
vor der HPLC die Ergebnisse beeinflusst haben könnte, wurden die Rohextrakte
("lösliche" Fraktion) von Stämmen, die
die in Tabelle 3 aufgelisteten Konstrukte trugen, mit Ubiquitinhydrolase
behandelt, auf eine Gesamtproteinkonzentration eingestellt und für den IGF-Bioassay
verdünnt.
Die Spaltung des Fusionsproteins wurde durch SDS-PAGE in jedem Fall bestätigt. Die
groben Bioaktivitäten
(in willkürlichen
Einheiten) betrugen:
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Diese
Ergebnisse bestätigten
die frühere
Beobachtung, dass ein DsbA-Fusionspartner die Gewinnung des biologisch
aktiven IGF-I aus E. coli wesentlich erhöht. Die erhaltenen IGF-1-DsbA-Fusionen
zeigten auch die korrekte Amino-terminale Sequenz (GPETLXGA ...)
(SEQ ID NR: 10) nach Spaltung mit Ubiquitinhydrolase.
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Zusammengefasst
weisen diese Ergebnisse den Nutzen der DsbA-Fusionspartner in der
Produktion, Akkumulation und Gewinnung von biologisch aktivem IGF-I
in Bakterienzellen nach.
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Beispiel 6: Erzeugung
von Hefe-Ubiquitinhydrolase in Bakterienzellen und Coexpression
der Fusionspolypeptide
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Ubiquitinhydrolase-(UH)-Expressionsvektoren
wurden von einem cDNA-Klon von UBP-1 abgeleitet (Tobias und Varshavsky,
J. Biol. Chem. 266: 12021–12028,
1991) durch Deletieren der 92 Amino-terminalen Codons des Gens stromaufwärts der
unikalen BglII-Stelle
und Ersetzen dieser DNA durch (a) die ersten 12 Codons des phi-10-Gens
des Bakteriophagen T7, um Plasmid 23344 zu erhalten; (b) die 153
Codons des reifen hu manen IL-1-β,
gefolgt von einem Linker, der Asp-Arg-Gly-Asp-Pro-His-His-His-His-His-His-Glu (SEQ ID NR:
11) codiert, zum Erhalt von Plasmid 23399; oder (c) die 189 Codons
von E. coli-DsbA, gefolgt von einem Linker, der His-His-His-His-His-His-Ser
(SEQ ID NR: 7) codiert, gefolgt von den ersten 75 Codons (nach Methionin)
des Hefe-Ubiquitins,
gefolgt von einem Linker, der Asp-Pro-His-His-His-His-His-His-Glu
(SEQ ID NR: 12) codiert, um Plasmid 27246 zu erhalten. In jedem
Fall führten
die In-Frame-Fusionen
zu einem Fusionsgen unter der Kontrolle des T7-Promotors. Das Vektor-Rückgrat und andere Einzelheiten
der bei diesen Experimenten verwendeten Transkriptionseinheit sind
in Beispiel 1 beschrieben.
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Die
Zellen des E. coli-Stamms W3110 DE3 wurden mit Kombinationen von
kompatiblen Plasmiden wie folgt transformiert:
-
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Nach
Induktion mit IPTG, wie in Beispiel 1 beschrieben, zeigten sich
die Hauptbande auf den Coomassie-angefärbten SDS-Polyacrylamidgelen,
die den erwarteten Größen des
IGF-Fusionsproteins und des Produkts seiner Spaltung mit UH entsprachen.
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Die
in Tabelle 5 gezeigten Ergebnisse zeigen klar, dass eine auf den
periplasmatischen Raum über einen
allgemeinen Sekretionsweg gezielte Proteinfusion relativ immun ge genüber einer
Spaltung durch UH-Enzym, fusioniert an DsbA, ist, doch das identische
Fusionsprotein, das über
den alternativen Weg, der von reifem DsbA (d. h. dem eine Signalsequenz
fehlt) genutzt wird, sequestriert wurde, entweder durch cytoplasmatisches
oder DsbA-fusioniertes UH-Enzym wirksam gespalten wird. Trotz der
für DsbA-Polypeptide und deren
Fusionen beobachteten selektiven Extraktion, wenn in E. coli exprimiert
(Beispiel 3), scheinen diese Polypeptide in einer Weise sequestriert
zu werden, die von der bei klassischen periplasmatischen Proteinen
verschieden ist. Diese Ergebnisse zeigen auch, dass coexprimierte
Ubiquitinhydrolase-Gene ein Fusionspolypeptid in vivo wirksam spalten
können,
das ein DsbA-Polypeptid umfasst, das von einem Polypeptid von Interesse, z.
B. IGF, durch einen Linker getrennt ist, der eine Ubiquitinhydrolase-Spaltstelle
enthält.
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Beispiel 7: Reinigung
des TGF-Rezeptorfrapments und Vernetzungsassay
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Die
aus induzierten Zellen (100 ml Kulturvolumen) präparierte "lösliche" Fraktion, die Plasmid pDM15428
enthielt, wurde über
ein 1 ml-Bettvolumen einer Ni-NTA-Affinitätssäule (QIAGEN Inc., Chatsworth, CA)
geleitet, äquilibriert,
gewaschen und gemäß den Empfehlungen
des Herstellers entwickelt. Das Eluat wurde gegen den ursprünglichen
Beladungspuffer dialysiert, mit einem teilweise gereinigten Präparat der
Ubiquitinhydrolase verdaut und über
eine Ni-NTA-Säule
geleitet, die identisch zu der oben beschriebenen war. Der Durchlauf
wurde auf einer Centricon-10-Membran (Amicon) auf ein Endvolumen
von 0,5 ml konzentriert und für
Vernetzungsassays wie folgt verwendet: 20 μl dieser Probe wurden über Nacht
mit 100 pM 125I-TGF-β1 (250 nM) inkubiert. Die Probe
wurde mit 0,3 mM Disuccinimidylsuberat (Pierce Chemical, Rockford,
IL) für
15 Minuten bei 4°C
vernetzt. Die Reaktion wurde durch Zugabe eines Drittel des Volumens
an 4 × Laemmli-Gel-Probenpuffer,
enthaltend 50 mM Dithiothreitol, gelöscht. Die Probe wurde für zwei Minuten
(100°C)
gekocht und einer SDS-PAGE unterzogen. Das Gel wurde getrocknet
und mittels Autoradiographie bei einer Übernacht-Belichtung bei –80°C sichtbar gemacht.
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10 zeigt das Ergebnis der Vernetzungs-Experimente
unter Verwendung von 125I-radiomarkiertem TGF-β1 und teilgereinigtem
TGF-βR (extrazelluläre Domäne von 136
Aminosäuren).
Das erwartete Vernetzungsprodukt wird als bei 30 kD wandernd beo bachtet.
Dieses Produkt wird durch eine spezifische Bindungs-Interaktion
gebildet, da sein Auftreten durch Zugabe eines (1000-fach molaren) Überschusses
an kaltem TGF-β1 völlig wegfällt. Diese
Daten zeigen, dass mithilfe des DsbA-Fusionspartners ein funktioneller TGF-β-Rezeptor
in Bakterien erzeugt werden kann.
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Beispiel 8: IGFBP-3-Dot-Blot-Assay
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Für den IGFBP-3-Dot-Blot-Assay
wurde eine vorgeschnittene Immobilon-P-Membran (Millipore) 5 Sekunden
lang in Methanol eingeweicht, mit Tris-gepufferter Kochsalzlösung (TBS)
gespült
und dann in TBS für 10
Minuten eingeweicht. Die Membran wurde auf einen Dot-Blot-Apparat
aufgebracht, und in jede Vertiefung wurden 50 μl TBS eingebracht. Die Proben
wurden auf die Membran mittels Vakuumansaugung aufgebracht. Die
Membran wurde dann in TBS + 3% entrahmter Trockenmilch (Marke CARNATION)
bei Raumtemperatur für
zwei Stunden blockiert. 125I-radiomarkierter
IGF-I (1 μl
pro ml Blockierpuffer) wurde zugegeben, gefolgt von einer Inkubation
bei Raumtemperatur für
zwei Stunden. Der Puffer wurde verworfen und der Filter in TBS gewaschen
(2 × 15
Minuten-Waschgänge
bei Raumtemperatur). Die Membran wurde dann für 10 Minuten luftgetrocknet,
daraufhin mit einem Kodak XR-Omat-Film über Nacht bei –80°C belichtet.
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11 zeigt die Ergebnisse eines Dot-Blot-Bindungsassays
unter Verwendung von 125I-radiomarkiertem
IGF-I zum Messen der Bindungsaktivität in Rohextrakten ("lösliche" Fraktion) von Stämmen, die (1) eine DsbA-Ubiquitin-IGFBP-3-Fusion
(pDM15427), (2) eine Ubiquitin-IGFBP-3-Fusion (pDJ12875) oder (3)
eine "lediglich
Vektor"-Kontrolle
(pDJ12887) exprimierten. Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, ob die Proben nun mit Ubiquitinhydrolase
(+UH) vorbehandelt oder nicht behandelt (–UH) waren, was darauf hinwies,
dass die intakten Fusionsproteine den Liganden ebenso wirksam binden
können
wie das gespaltene IGFBP-3-Protein. In diesem Fall ist keine Ubiquitin-Spaltung
erforderlich, um ein aktives Protein zu erhalten.
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Die
Ergebnisse zeigen klar, dass der DsbA-Fusionspartner die Gewinnung
des bioaktiven IGFBP-3 um das etwa 16-fache (4-fache Reihenverdünnungen
wurden auf dem Blot angewendet) steigerte.
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Beispiel 9: Expression
von Mini-DsbA und Fusionen
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Um
die Wirkung einer Entfernung der gesamten Region um die doppelte
Cystein-Aktivzentrumschleife von
DsbA herum zu testen, wurde der DsbA-Expressionsvektor pYZ9206 (in
obigem Beispiel 1 beschrieben) modifiziert durch Ersetzen der DNA
zwischen den unikalen BssHII und BglII-Stellen dieses Plasmids durch synthetische
DNA der Sequenz:
5' ...
GCGCGCCTTCTGGTTCTTTCATGGGTGGTGACCTGGGCAAAGATCT ... 3' (SEQ ID NR: 17).
Die Wirkung dieser Ersetzung (im folgenden als "Mini-DsbA" bezeichnet) besteht in der Ersetzung
der Aminosäuren Ser-Gly-Ser
durch die Aminosäuren
#21–62
der ursprünglichen
(reifen) DsbA. Die doppelte Cystein-Aktivzentrumschleife, lokalisiert
bei #30–33,
wird durch diese Verfahrensweise deletiert. Das resultierende Plasmid, pDM25452,
wurde durch Fusionieren von Ubiquitin und den IGF-Sequenzen an das
Carboxy-terminale Ende des Mini-DsbA zum Erhalt von pDM25486 weiter
modifiziert. pDM25499 stellt eine Variante von pDM25486 dar, worin
die für
die Amino-terminalen 45 Aminosäuren
des Ubiquitin codierende DNA außerdem
deletiert wurde.
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Die
DNA-Sequenzen der Leader-deletierten Mini-DsbAs, codiert durch pDM25452,
pDM25486 und pDM25499, sind in 28, 42 bzw. 41 aufgelistet.
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12 zeigt
die durch diese Plasmide exprimierten Proteine, wenn sie wie für die Konstrukte
in obigem Beispiel 10 beschrieben getestet werden. Panels "A" und "B" zeigen
einen Vergleich von pYZ9206 (Leader-deletiertes DsbA) und pDM25452
(Leaderdeletiertes Mini-DsbA). In jedem Fall wurden die induzierten
Proben zu TEX (T), Rest lösliche
(S) und unlösliche
(I) Fraktionen, fraktioniert. Panel "C" zeigt
die mit pDM25499 erhaltenen Ergebnisse.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass Mini-DsbA ohne weiteres aus dem Cytoplasma
transloziert wird und sich in löslicher
Form akkumuliert. Das Vorhandensein der doppelten Cystein-Aktivzentrumschleife
ist offensichtlich für
die Transportfunktion des Leader-deletierten DsbA irrelevant.
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Untenstehende
Tabelle 5 beschreibt die Plasmide, die in den hierin enthaltenen
Beispielen verwendet wurden.
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Beispiel 10: Expression
von in vivo-biotinyliertem DsbA
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Ein
neuerer Bericht (Schatz, Bio/Technology 11: 1138–1143, 1993) identifiziert
eine Konsensus-13-mer-Peptidsequenz, die offensichtlich das Zielsubstrat
für E.
coli-Biotin-Holoenzym-Synthetase
nachahmt. Um die Wirkung des Addierens dieser Sequenz an den Carboxy-Terminus
von dsbA zu untersuchen, wurde das Leader-deletierte DsbA-Gen im Vektor pYZ22055
(ähnlich
zu pYZ9206, oben, außer,
dass die Sequenz stromabwärts
des Carboxy-terminalen Lysincodons 189 synthetisch ist:
5' ... CATCATCACCATCATCACAGCATGCCCGGGCTCGAGTAAGCTTATGCAT ... 3' (SEQ ID NR: 18);
Terminationscodon unterstrichen) durch Inserieren der synthetischen
Sequenz:
5' ...
GCATGGGTTCTCTGAAACCTATCTTTGACGCTCAGAAGATTGAGTGGCGTCATAGCATGCACCGCGGTCTCGAG
... 3' (SEQ ID NR.
19) zwischen den unikalen SphI- und
XhoI-Stellen innerhalb des Carboxy-terminalen Linkers der DsbA-Sequenz
in pYZ22055 modifiziert. Diese Manipulation fusioniert die Biotinylierungssubstrat-Peptidsequenz unmittelbar
stromabwärts
der Leader-deletierten DsbA-Sequenz. Das resultierende Plasmid ist
pDM25450. Das Kontroll-Plasmid pDM25453 ist zu pDM25450 identisch,
außer,
dass die native DsbA-Leadersequenz in pDM25453 wieder instand gesetzt
wurde.
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Die
in pYZ22055, pDM25450, pDM25453 und pDM15449 vorhandenen DNA-Sequenzen sind in 27, 21, 20 bzw. 35 aufgelistet.
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13 zeigt die Ergebnisse, die erhalten
werden, wenn die durch diese Plasmide exprimierten Proteine wie
in den vorangegangenen Beispielen (siehe Beispiele 1 und 9 oben)
beschrieben analysiert werden. Lediglich die TEX-Fraktionen wurden
der Analyse unterzogen. Die Gele wurden mit Coomassie-Blau angefärbt und
photographiert, oder Western-blotted und mit einem Reagens-Kit behandelt,
der auf den Nachweis des biotinylierten Proteins hin gestaltet war
(Clontech's GENE-TECT
Cat. #K1035-1; Palo Alto, CA).
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Bahnen "A", "B", "C" und "D" in
jedem Panel wurden mit Extrakten entsprechend pYZ22055, pDM25450,
pDM15449 und pDM15457 beladen. Die beiden das 13-mer-Biotinylierungs-Substratpeptid (pDM25450
und pDM15457) exprimierenden Konstrukte ergeben klare positive Signale
beim Western-Blot, wohingegen dies bei den Kontrollen nicht der
Fall war.
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Um
dieses Nachweissystem weiter zu testen, wurden die TEX-Extrakte
von pDM25450 und pDM25453 (die beide für das 13-mer-Biotinylierungssubstrat
codieren) einer Ni-NTA-Affinitätschromatographie
(QIAGEN, Inc. Chatsworth, CA) gemäß den Anleitungen des Herstellers
unterzogen. Der modifizierte Carboxy-Terminus des DsbA-Proteins,
wie durch diese beiden Plasmide codiert, enthält einen Ablauf von sechs Histidin-Resten, was die Bindung
an das Ni-NTA-Harz erleichtert. Nach der Sekretion des pDM25453-Proteins (wenn
der Leader von der Leader-Peptidase abgespalten wird) sollte das
Protein zur Leader-deletierten Version, wie durch pDM25450 codiert,
identisch sein. Daher besteht der einzige nominale Unterschied zwischen den
beiden in diesem Experiment ausgereinigten DsbA-Proteinen im Weg,
auf dem sie aus dem Cytoplasmas heraustransportiert wurden: das
pDM25453-Produkt auf dem allgemeinen Sekretionsweg, und das pDM25450-Produkt
(vermutlich) mittels eines neuartigen Mechanismus. Werden sie getestet
(Panels "E" bzw. "F"), so zeigen diese gereinigten Proteine
eine mindestens zehnfache Differenz hinsichtlich der Effizienz,
mit der sie biotinyliert wurden.
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Separate
Tests ergeben keine Differenz in der spezifischen enyzmatischen
Aktivität
(Oxidoreduktase) der beiden Proteine, wenn wie in Beispiel 3 beschrieben
untersucht. Dies legt nahe, dass beide Proteine korrekt gefaltet
sind.
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Zusammengefasst
liefern diese Daten den starken Beweis für einen unabhängigen Modus
des extracytoplasmatischen Transports von Leader-deletiertem DsbA-Protein.
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Beispiel 12: Expression
der DsbA-Hefe-MAT-Alpha-2-Homeodomäne
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Etwa
60 Aminosäuren
der Hefe-Alpha-2-Homeodomäne
reichen zur Bindung der DNA aus (Wolberger et al., Cell 67: 517–528, 1991).
Unter Verwendung der Primer
5' ... GGCGGGCATGCACGGTTCAAGTACTAAACCTTACAGAGGA
... 3' (SEQ ID NR:
20) und
5' ...
GGGGAATTCATGCATTATATTGTTTTTTCTTTACGACGACGATTCGAAACCCAGTTTTTGA ...
3' (SEQ ID NR: 21)
und S. cerevisiae-genomische DNA (Sigma. Chem. Co., Sankt Louis,
MO) als einem Substrat wurde ein 0,22 kb-PCR-Fragment generiert,
mit SphI + NsiI gespalten und in pYZ22055-Vektor (oben) kloniert,
der mit denselben Enyzmen geschnitten war. Das resultierende Plamid,
pDM15478, trägt
eine In-Frame- Fusion zwischen
dem Carboxy-terminalen Ende von DsbA und dem Amino-terminalen Ende
der Alpha-2-Homeodomäne.
Stämme,
die dieses Plasmid tragen, wurden wie in den vorangegangenen Beispielen
beschrieben getestet.
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15A zeigt die Expression des Fusionsproteins
und seine Teilfraktionierung zu TEX (T) und dem Rest aus löslichen
(S) Fraktionen. Unter Anwendung der in Beispiel 10 beschriebenen
Ni-NTA-Methode wurde gereinigtes Fusionsprotein aus (T) und (S)-Fraktionen präpariert.
Diese gereinigten Fraktionen sind in Panels N1 und N2 der 19A gezeigt.
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15 zeigt, dass beide gereinigte Fraktionen
eine DNA-Bindungsaktivität
zeigen. Die Oligonukleotide sind exakt wie bei Wolberger et al.
(ibid.) beschrieben, und die Kontroll-Panels sind (a) kein Protein, (b) DsbA-Standard
(erworben von Epicentre Technologies, Madison, WI) und (c) biotinyliertes
DsbA; siehe obiges Beispiel 10. (d) und (e) sind die gereinigten
Fusionsprotein-Proben N1 und N2. Alle Proben werden im Duplikat auf
ein TBE-Acrylamid-Gradientengel (4 bis 20%) aufgeladen. Nach der
Elektrophorese wird das Gel mit Ethidiumbromid angefärbt (1 μg/ml) und
photographiert.
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Die
Ergebnisse zeigen eindeutig eine DNA-Bindungsaktivität der Fusionsprotein-Proben, doch nicht der
Kontrollen.
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Alle
in dieser Beschreibung erwähnten
Veröffentlichungen
und Patentanmeldungen sind hierin durch Bezugnahme im gleichen Umfang
mitaufgenommen, als ob jede einzelne Veröffentlichung oder Patentanmeldung
spezifisch und einzeln als durch Bezugnahme mitaufgenommen genannt
worden wäre.