-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
1. Gebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung beinhaltet Verfahren zur Behandlung von Zuständen, die
durch Lactosylceramid moduliert werden, und insbesondere die Verwendung
einer oder mehrerer Verbindungen, welche die UDP-Galactose, GlcCer, β1→4-Galactosyltransferase-(GalT-2)-Aktivität verstärken, zur
Behandlung eines Individuums, das unter Ischämie leidet oder dafür anfällig ist.
-
2. Hintergrund
-
Eine
unzureichende Zellproliferation in einem Organismus kann die Entwicklung
oder die Schwere einer Reihe von Zuständen modulieren. Man hat zum
Beispiel die Erkenntnis gewonnen, dass bestimmte Zustände durch
Erhöhen
der Zellproliferation bei adulten oder präadulten Tieren behandelt oder
verhindert werden können.
Es wurde insbesondere vorgeschlagen, dass Zustände in Verbindung mit Infektion,
Geschwürbildung,
Degeneration (z.B. apoptotischem und nekrotischem Zelltod), Altern, Hämatopoese,
Angiogenese, bestimmten Immunantworten, Zell- und Gewebereparatur
durch Erhöhen der
Proliferation spezifischer Zellen positiv beeinflusst werden können. Siehe
allgemein Alberts, B., et al. (1989) in Molecular Biology of the
Cell 2. Aufl. Garland Publishing Co. (New York und London); Kandel, E.R.,
et al. (1991) in Principles of Neuroscience, Appleton & Lange, (Norwalk,
Connecticut); Cold Spring Harbor Conf. Cell Proliferation (1979),
Cold Spring Harbor Laboratories, (New York); Tissue Growth Factors,
(1981) R. Baseega, Hrsg., (Springer-Verlag, New York).
-
Die
Proliferation bestimmter Tierzellen hat Interesse auf sich gezogen.
Zum Beispiel wurde berichtet, dass die Proliferation von glatten
Muskelzellen (SMCs), Epithelien und von anderer Intima die Gefäßentwicklung
und -integrität
beeinflusst, wie z.B. bei fehlerhafter Gefäßbildung und Bildung vaskulärer Läsionen.
Zusätzlich
wird angenommen, dass die Proliferation bestimmter Hautzellen die
Reaktionen auf verschiedene Traumata, wie Verwundung (z.B. nach
thermischer Verletzung), verstärkt.
Es wird insbesondere erkannt, dass SMCs und Epithelien signifikante
Rollen bei der Angiogenese spielen. Siehe z.B. Tissue Growth Factors,
s.o.; Folkman und Shing (1992), J. Biol. Chem. 267:10931.
-
Die
Proliferation von Zellen, die mit Herz, Gehirn, Leber, Niere, Auge
und anderen Organen in Verbindung stehen, hat ebenfalls Aufmerksamkeit
erregt. Es wurde zum Beispiel vorgeschlagen, dass eine Erhöhung der
Anzahlen spezifischer Zellen bestimmte neurodegenerative Erkrankungen,
wie solche, die das zentrale und periphere (z.B. das motorische)
System beeinflussen, behandeln oder verhindern kann. Degenerative
Erkrankungen der Retina und anderer Augenstrukturen können zu
progressiver Verschlechterung des Sehens führen. Insbesondere wird angenommen,
dass mit dem Alter zusammenhängende
Makuladystrophien (z.B. Stargardt-Erkrankung) durch eine unzureichende
Proliferation bestimmter Zellen, z.B. Makula, negativ beeinflusst werden.
Es wurde vorgeschlagen, dass die Wirkung vieler, wenn nicht aller,
neurodegenerativer Störungen
durch Verstärkung
der Proliferation spezifischer Zellen aufgehoben werden kann. Siehe
z.B. Kusiak, J.W., et al (1996) Mol. Chem. Neuropathol. 153; Kandel,
E.R., et al., s.o.; Neary et al. (1996) Trends Neurosci. (1996)
13.
-
Man
kam zu der Erkenntnis, dass eine unzureichende Zelladhäsion ebenfalls
zu einigen Zuständen
beitragen kann. Man hat beispielsweise vorgeschlagen, dass die Blutkoagulation
durch Adhäsion von
Plättchen
und möglicherweise
anderen Blutzellen an verletzte Gefäße verstärkt wird. Zusätzlich wird
angenommen, dass bestimmte Immunantworten, z.B. Entzündung in
Verbindung mit der Abstoßung
von Fremdkörpern,
und die Rekrutierung von Immunzellen in vielen Fällen durch Zelladhäsion verstärkt wird.
Eine erhöhte
Adhäsion
bestimmter Zellen kann ferner die Angiogenese nach Trauma, während der
Entwicklung oder nach Transplantation verbessern.
-
Von
einer Vielzahl synthetischer, semisynthetischer und natürlich vorkommender
Zellmoleküle wurde
berichtet, dass sie signifikante Rollen bei der Proliferation von
Tierzellen spielen. Solche Moleküle sind
u.a. bestimmte Cytokine, Wachstumsfaktoren, Zellrezeptoren, Matrixmoleküle, Enzyme,
Secondmessenger-Moleküle
(z.B. zyklische Nukleotide), Transkriptionsfaktoren und Mitogene,
wie Phorbolester.
-
Andere
Moleküle,
wie Adhäsionsmoleküle, scheinen
signifikante Rollen bei der Einleitung und Aufrechterhaltung eines
geeigneten Zell-Zell-Kontaktes zu spielen.
-
Insbesondere
haben Moleküle
mit der Fähigkeit,
zelluläre
Wege zu modulieren, die Glykosphingolipide (GSLs) umfassen, erhebliches
Interesse erweckt. von den GSLs wurde berichtet, dass sie neben
anderen Funktionen Rollen bei der Proliferation und Adhäsion tierischer
Zellen spielen. Siehe z.B. Chatterjee, S., Biochem. Biophys. Res
Comm. (1991) 181:554; Hakomori, S.I. (1983) in Sphingolipid Chemistry,
Hrsg. Kanfer, J.N., und Hakomori, S.I. (Plenum Press, New York);
Obeid, L.M., et al. (1993) Science 259:1769 und die darin genannten
Bezugsstellen.
-
Spezifische
zelluläre
Wege in Zusammenhang mit GSLs, wie Glucosylceramid (GlcCer) und Lactosylceramid
(LacCer), wurden offenbart. Ein Weg umfasst beispielsweise die Synthese
von GlcCer durch Kopplung von UDP-Glucose an Ceramid in einer Umsetzung,
die von der UDP-Glucose-Glucosyltransferase (GlcT-1) katalysiert
wird. Ein weiterer Schritt wandelt GlcCer in LacCer mithilfe der UDP-Galactose,
GlcCer, β1→4-Galactosyltransferase
(GalT-2) um. Siehe z.B. Chatterjee et al., s.o.
-
Es
wurden Versuche unternommen, die Schritte zu hemmen, an denen GlcT-1
beteiligt ist. Es wurde zum Beispiel berichtet, dass das D-Enantiomer
von 1-Phenyl-2-decanolylamino-3-morpholino-1-propanol
(D-PDMP) GlcT- 1
hemmt und die Proliferation vaskulärer Zellen verringert. Es wurde
berichtet, dass der Mechanismus der PDMP-Wirkung unklar ist. Siehe
z.B. Felding-Habermann,
B., et al. (1991) Biochemistry 29:6314; Shukla, G.S., et al. Biochem.
Biophys. Acta (1991) 1083:101; Inokuchi, J., et al., J. Lipid. Res.
(1987) 28:565; und Chatterjee, S., s.o.
-
Spezifische
Morpholinoceramide wurden ebenfalls als GlcT-1-Inhibitoren offenbart.
Siehe Carson, K., und B. Ganem (1994) Tetrahedron Lets. 35:2659.
-
Es
wird angenommen, dass erhöhte
Spiegel an LacCer die Proliferation von bestimmten Tierzellen, wie
glatten Muskelzellen der Aorta und speziellen Melanomzellen, verstärken. Siehe
z.B. Chatterjee, S., s.o., und Noirijiri, H., et al. (1988) J. Biol. Chem.
263:443.
-
Somit
wäre es
wünschenswert, über wirksame
Verfahren zur Modulation der Spiegel von LacCer zu verfügen, z.B.
durch Verstärken
der GalT-2-Aktivität.
Es wäre
insbesondere nützlich, über therapeutische
Verfahren zur Erhöhung
der LacCer-Spiegel zu verfügen,
um Zustände
oder Erkrankungen zu behandeln oder zu verhindern, die von Lactosylceramiden
beeinflusst werden.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Wir
haben jetzt Therapien zur Behandlung oder Vorbeugung von Ischämie entdeckt.
Insbesondere haben wir Therapien entdeckt, die eine Erhöhung der
Aktivität
der UDP-Galactose, GlcCer, β1→4-Galactosyl-transferase
(GalT-2) beinhalten.
-
Genauer
gesagt, stellt die Erfindung die Verwendung einer GalT-2-verstärkenden
Verbindung zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
für die
Behandlung oder Vorbeugung von Ischämie bereit.
-
Erfindungsgemäße Therapien
sind besonders wirksam zur Verstärkung
der Gewebereparatur und zur Behandlung oder Vorbeugung von ungewünschter
Degeneration, an der insbesondere Zellen beteiligt sind, wie Neuronen
des zentralen (ZNS) oder peripheren (PNS) Nervensystems, einschließlich des
Auges. Bei einem erfindungsgemäßen Protokoll
kann eine Erhöhung
der Zellproliferation nach Zell- oder Gewebekontakt mit einer oder
mehreren erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
beobachtet werden, wohingegen eine Kontrolle viel weniger Proliferation
zeigt. Die vorliegende Erfindung umfasst insbesondere eine Vielzahl
an In-vitro- und In-vivo-Protokollen zum Testen der Zusammensetzungen,
wie in der folgenden Beschreibung und den folgenden Beispielen dargelegt.
-
LacCer-modulierte
Zustände,
die erfindungsgemäß verstärkt werden
können,
beinhalten ferner die Angiogenese (Neuvaskularisierung) und die
Reaktion auf verschiedene Traumata, z.B. Geschwürbildung von glatten Muskel-
und verwandten Zellen; Gewebereparatur, insbesondere als Reaktion
auf Verbrennung oder Schnitt; und Transplantation.
-
Die
Verwendung einer GalT-2-verstärkenden Verbindung
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Behandlung
von Ischämie bei
einem Individuum, insbesondere einem Säuger, wie einem Primaten und
insbesondere einem Menschen, der einer Behandlung bedarf, einer
therapeutisch wirksamen Menge einer Verbindung, welche die GalT-2-Aktivität fördern kann.
Vorzugsweise erhöht eine
verabreichte Verbindung in einem Standard-in-vitro-Zellproliferationsassay
die Zellproliferation um mindestens etwa 15% oder 25%. Beispiele für einen
derartigen Assay sind nachstehend beschrieben. Im Allgemeinen ist
bevorzugt, dass die verabreichte Verbindung eine EC50 von
mindestens etwa 10 μM
in einem Standard-in-vitro-GalT-2-Assay, wie nachstehend definiert,
stärker
bevorzugt eine EC50 von mindestens etwa
1 μM oder
weniger, noch stärker
bevorzugt eine EC50 von etwa 0,001 μM oder weniger
in einem Standard-in-vitro-GalT-2-Assay, wie nachstehend definiert,
aufweist. Wie hier definiert, ist die EC50 eine
Konzentration der die Zellproliferation verstärkenden Verbindung, die eine
mindestens 10%ige bis 20%ige Stimulation der Zellproliferation in
Bezug auf eine geeignete Kontrolle, wie nachstehend beschrieben,
aufweist. Verbindungen, welche die GalT-2-Aktivität verstärken können, werden hier allgemein
als "GalT-2-verstärkende Verbindungen" oder mit einem anderen ähnlichen
Begriff bezeichnet.
-
Verbindungen,
die sich für
die Verwendung zur Herstellung einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung zur Behandlung von Ischämie eignen, sind im Allgemeinen
linksdrehend und beinhalten diejenigen der folgenden Formel I:
wobei R, R
1,
R
2 und R
3 wie nachstehend
definiert sind; sowie pharmazeutisch annehmbare Salze solcher Verbindungen.
-
Der
Begriff "linksdrehend" (im Gegensatz zu "rechtsdrehend") wird hier verwendet,
um Verbindungen der Formel I zu bezeichnen, welche die Fähigkeit besitzen,
polarisiertes Licht gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, d.h. in die
L- oder (-)-Richtung, wie nachstehend spezifisch definiert. Bevorzugte
Verbindungen der Formel I zeigen eine spezifische optische Drehung
von mindestens –5,
10, –20, –30, –50, –100, –200 bis
zu etwa –300
Grad in Bezug auf eine geeignete optisch inaktive Verbindung.
-
Speziell
bevorzugte verstärkende
Verbindungen für
die Verwendung bei den erfindungsgemäßen Therapieverfahren sind
u.a. L-Enantiomere der folgenden Verbindungen:
1-Phenyl-2-decanoylamino-3-morpholino-1-propanol;
1-Phenyl-2-hexadecanoylamino-3-morpholino-1-propanol;
1-Phenyl-2-hexadecanoylamino-3-piperidino-1-propanol;
1-Phenyl-2-hexadecanoylamino-3-pyrrolidino-1-propanol;
1-Morpholino-2-hexadecanoylamino-3-hydroxyoctadec-4,5-en
und
1-Pyrrolidino-2-hexadecanoylamino-3-hydroxyoctadec-4,5-en.
-
Besonders
bevorzugte Inhibitorverbindungen für die Verwendung bei den erfindungsgemäßen Verfahren
sind L-1-Phenyl-2-decanoylamino-3-morpholino-1-propanol
(L-PDMP) und trans-1-Pyrrolidino-2-hexadecanoylamino-3-hydroxyoctadec-4,5-en.
-
Weitere
geeignete GalT-2-verstärkende
Verbindungen können
durch einfaches Testen, z.B. durch In-vitro-Testen, eines Kandidaten für eine GalT-2-verstärkende Verbindung
im Vergleich zu einer Kontrolle hinsichtlich der Fähigkeit,
die GalT-2-Aktivität
zu fördern,
z.B. um mindestens 10% mehr als eine Kontrolle, leicht identifiziert
werden.
-
Verfahren
zum Nachweis und zur Analyse von Verbindungen, welche die GalT-2-Aktivität fördern und
therapeutisches Vermögen
zur Behandlung oder Verbeugung der vorstehend beschriebenen Zustände zeigen,
sind hier beschrieben. Bevorzugte Nachweis- und Analyseverfahren
sind u.a. sowohl In-vitro- als auch In-vivo-Assays zur Bestimmung
des therapeutischen Vermögens
von Mitteln zur Modulation von LacCer-responsiven Zellen.
-
Bevorzugte
In-vitro-Nachweisassays beinhalten einen oder mehrere Schritte,
die an Wegen beteiligt sind, die mit LacCer zusammenhängen. Solche
Assays beinhalten die folgenden Schritte 1) bis 4):
- 1) Kultivieren einer Population LacCer-responsiver Zellen mit
LacCer;
- 2) Zugabe einer bekannten oder eines Kandidaten für eine GalT-2-verstärkende Verbindung
zu den Zellen;
- 3) Messen der Aktivität
eines Zellmoleküls
oder einer Zellfunktion in dem mit LacCer zusammenhängenden
Weg und
- 4) Bestimmen der Wirkung der bekannten oder des Kandidaten für eine GalT-2-verstärkende Verbindung
auf die Zelle, z.B. durch Messen der Aktivität des Zellmoleküls oder
der Zellfunktion. Üblicherweise
ist die Zellfunktion eine oder mehrere aus Zellproliferation, Zelladhäsion oder
Expression spezifischer Oberflächenproteine
auf den Zellen.
-
Beispiele
für Zellmoleküle sind
u.a. LacCer-responsive Enzyme, wie nachstehend genauer angegeben.
-
Der
Assay kann die Fähigkeit
der GalT-2-verstärkenden
Verbindung, die GalT-2-Aktivität
zu fördern,
effizient messen. Bezugnahmen hierin auf einen "Standard-in-vitro-GalT-2-Assay" oder ein anderer ähnlicher
Ausdruck betreffen das vorstehende Protokoll der Schritte 1) bis
4), wenn das im vorstehenden Schritt 3) gemessene spezifische Zellmolekül GalT-2
ist. Wie nachstehend in mehr Einzelheiten beschrieben wird, messen
andere erfindungsgemäße In-vitro-Assays
spezifische Zellmoleküle
in den mit LacCer zusammenhängenden
Schritten oder Wegen. Die erfindungsgemäßen In-vitro-Assays können mit
fast jeder Population LacCer-responsiver
Zellen durchgeführt
werden, wie nachstehend bereitgestellt.
-
Geeignete
LacCer-responsive Zellen, die verwendet oder hinsichtlich der Kompatibilität mit dem
Standard-in-vitro-GalT-2-Assay
getestet werden können,
sind u.a. Zellen, die mit der Gefäßintima in Zusammenhang stehen,
insbesondere Endothel- und glatte Muskelzellen; Nierenzellen, Neuronen, Glia-
sowie bestimmte Immunzellen, wie Leukozyten. Die Zellen können je
nach Wunsch immortalisiert, kultiviert oder Primärzellen sein. Zusätzlich können auch
Gewebeschnitte oder Organe verwendet werden.
-
Es
ist zwar allgemein bevorzugt, dass in dem Assay ganze Zellen verwendet
werden, aber in einigen Fällen
kann ein Lysat von solchen Zellen oder von Gewebe oder eine im Wesentlichen
gereinigte Fraktion des Lysats eingesetzt werden. Bevorzugte LacCer-Lysate
oder subzelluläre
Fraktionen beinhalten GalT-2.
-
Die
In-vitro-Nachweisassays können
an die beabsichtigte Verwendung angepasst werden. Wie vorstehend
gesagt, wurde zum Beispiel gefunden, dass LacCer Veränderungen
in bestimmten Zellfunktionen, wie Zellproliferation und Zelladhäsion, manifestiert.
Somit kann der vorstehende Standard-in-vitro-GalT-2-Assay derart
modifiziert werden (z.B. im Schritt 3), dass er die Messung einer
Erhöhung
der Zellproliferation oder -adhäsion
(oder von beidem) als Reaktion auf das zugegebene LacCer umfasst, und
dass jegliche Wirkung der GalT-2-verstärkenden Verbindung auf die
Zellfunktion bestimmt wird. Die in dem Assay getestete bekannte
oder der Kandidat für eine
GalT-2-verstärkende
Verbindung kann als einziger Wirkstoff oder in Kombination mit anderen
Mitteln, einschließlich
anderer zu testender GalT-2-verstärkender Verbindungen, eingesetzt
werden. In den meisten Fällen
werden die In-vitro-Assays
mit einem geeigneten Kontrollassay durchgeführt, der in der Regel die gleichen
Testbedingungen umfasst, wie bei den vorstehenden Schritten, aber
ohne Zugabe der GalT-2-verstärkenden
Verbindung zum Medium. In solchen Fällen kann ein Kandidat für eine GalT-2-verstärkende Verbindung
derart identifiziert werden, dass sie eine zumindest etwa 10 Prozent
höhere
Aktivität
als die Kontrolle, stärker
bevorzugt eine mindestens etwa 20% höhere Aktivität im Vergleich
zum Kontrollassay und noch stärker
bevorzugt eine 30%, 40%, 50%, 60%, 70, 80%, 100%, 150% oder 200
höhere
Aktivität
oder mehr im Vergleich zur Kontrolle aufweist.
-
Hier
sind Assays zum Nachweis einer LacCer-responsiven Zelle beschrieben, wobei
diese Zellen verwendet werden können.
In einem Assay kann eine potenziell LacCer-responsive Zelle mit
LacCer in Kontakt gebracht und dann kann ein gewünschtes Zellmolekül oder eine
gewünschte
Zellfunktion als Funktion der Menge an zugegebenem LacCer gemessen
werden. In den meisten Fällen
wird die Zelle als LacCer-responsiv angesehen, wenn der eingesetzte
Assay mindestens etwa 10%, vorzugsweise mindestens etwa 20%, stärker bevorzugt
mindestens etwa 50% und noch stärker
bevorzugt mindestens etwa 75% oder 100% Änderung der Aktivität des Moleküls oder
der Zellfunktion (in Bezug zu einer Kontrolle) zeigt, wie durch
die hier bereitgestellten Assays bestimmt. Die Assays können zur
Identifikation einer LacCer-Reaktionsfähigkeit in einer Reihe von Zellen
oder Geweben, einschließlich
kultivierter Zellen (d.h. Primärzellen
oder immortalisierter Zelllinien), Gewebeschnitten und Organen,
verwendet werden.
-
Die
In-vitro-Assays eignen sich besonders zum Nachweis potenzieller
synergistischer Wirkungen zwischen einer bekannten oder einem Kadidaten für eine GalT-2-verstärkende Verbindung
und einem oder mehreren anderen Molekülen, z.B. anderen GalT-2-verstärkenden
Verbindungen, welche die Zellproliferation oder -adhäsion erhöhen können. Beispiele
für solche
potenziellen Moleküle
sind u.a. Wachstumsfaktoren, Cytokine, Polypeptide, Peptide und
insbesondere Peptidhormone sowie kleine Moleküle, wie zyklische Nukleotide
und bestimmte Nukleoside.
-
Hier
sind In-vivo-Assays zur Bestimmung des therapeutischen Vermögens einer
bekannten oder eines Kandidaten für eine GalT-2-verstärkende Verbindung
beschrieben, Zellfunktionen zu modulieren, die von LacCer beeinflusst
werden, z.B. Zellproliferation, Zelladhäsion oder beides. Die untersuchte Zellfunktion
kann geeigneterweise bereits in dem Versuchstier existieren, oder
die Zellfunktion kann induziert werden, z.B. durch Verabreichen
eines Arzneistoffs, der in der Lage ist, die Zellfunktion zu modulieren,
oder mittels Durchführung
eines invasiven chirurgischen Verfahrens, wie Angioplastie. Zusätzlich zu
Zellproliferation und -adhäsion
sind Zellfunktionen, die geeigneterweise getestet werden können, u.a.
Gefäßremodellierung,
Angiogenese, Regeneration von Zellen und Gewebe, einschließlich insbesondere
Gewebereparatur, und Immunantworten, z.B. Rekrutierung spezifischer
Immunzellen, wie B- und T-Zellen.
-
Weitere
geeignete In-vivo-Assays beinhalten solche, die so gestaltet sind,
dass sie die neurologische Gesamtfunktion in einem Versuchstier
gemäß herkömmlichen
Verfahren untersuchen. Zum Beispiel kann das therapeutische Vermögen einer
gewünschten,
bekannten oder eines Kandidaten für eine GalT- verstärkende Verbindung durch Untersuchen der
ZNS- und/oder PNS-Funktion
in dem Versuchstier getestet werden. Solche Tests sind im Fachgebiet bekannt
und beinhalten Tests, die Wahrnehmung, Erkennung, motorische Fähigkeiten
(z.B. Reflexe) und Sehen messen können.
-
Die
In-vivo-Assays können
nach Bedarf auf eine Reihe von Weisen modifiziert werden. Zum Beispiel
kann bei bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, welche die Messung der Gefäßzellproliferation
betreffen, ein der Analyse unterzogenes Gefäß nach Entnahme aus dem Tier
in vitro oder, wenn gewünscht,
in vivo getestet werden. Bei den meisten Ausführungsformen wird die Aktivität der GalT-2-verstärkenden
Verbindung in einem gegebenen In-vivo-Assay mit einer geeigneten
Kontrolle (z.B. einem scheinoperierten Tier) verglichen, bei dem
der Assay wie der Testassay, aber ohne Verabreichung der GalT-2-verstärkenden
Verbindung an das Testindividuum, durchgeführt wird. Man kann eine Vielzahl
an Testindividuen einsetzen, insbesondere Säuger, wie Kaninchen, Primaten,
verschiedene Nager und dergleichen.
-
Wie
vorstehend erwähnt,
können
die Nachweisassays (entweder in vitro oder in vivo) an einer großen Vielfalt
an LacCer-responsiven Zellen, Geweben und Organen durchgeführt werden.
Ferner können
die Assays geeignete GalT-2-verstärkende Verbindungen nachweisen,
indem die Aktivität
von Zielmolekülen
und/oder Funktionen gemessen wird, die an Wegen beteiligt sind,
die mit LacCer zusammenhängen.
So können
die erfindungsgemäßen Assays die
Aktivität
in mehreren Zell-, Gewebe- und Organumgebungen messen.
-
Signifikanterweise
kann die Verwendung mehrerer Nachweisassays (z.B. einer Kombination aus
den In-vitro– und/oder
In-vivo-Assays) mit einer einzigen GalT-2-verstärkenden Verbindung die Selektivität und Empfindlichkeit
je nach Wunsch erweitern.
-
Dieses
Breitspektrumtesten bietet zusätzliche
Vorteile. So können
zum Beispiel erfindungsgemäße In- vitro-Assays effizient
mehrfache Analysen durchführen
und dadurch die Effizienz und Wahrscheinlichkeit der Identifikation
von GalT-2-verstärkenden
Verbindungen mit therapeutischem Vermögen erhöhen. Dies ist besonders nützlich,
wenn große
Anzahlen von Verbindungen getestet werden müssen. Zum Beispiel können Bibliotheken GalT-2-verstärkender
Verbindungen durch Standardsyntheseverfahren, einschließlich Manipulationen des
Typs der kombinatorischen Chemie, hergestellt und dann erfindungsgemäß getestet
werden.
-
Weiterhin
befinden sich viele der mit LacCer zusammenhängenden Schritte "stromabwärts" von GalT-2, und
daher beinhalten die Assays Moleküle und Zellfunktionen, die
stromabwärts
von GalT-2 aktiv sind. Folglich können mäßige, aber signifikante Änderungen
in der GalT-2-Aktivität
als leicht testbare Signale aufgefangen werden.
-
Weitere
Aspekte der Erfindung werden nachstehend erläutert.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist
ein Modell, das die LacCer-vermittelte Redox-Signalübermittlung
zeigt, die zur ICAM-1-Expression
in Endothelzellen und zur Adhäsion
an Neutrophile führt.
-
2 ist
ein Modell, das die Verwendung von Ox-LDL, LacCer und Lipid-Second-messenger bei
der Proliferation von H-ASMC zeigt.
-
3 ist
ein Modell, das die Rolle von LacCer als Lipid-Second-messenger
und die Wirkung der Beziehung von L-PDMP zur Beseitigung dieses Phänomens zeigt.
-
4 zeigt
die Wirkung von L-PDMP und Ox-LDL auf die MAPK-Aktivität.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Wie
vorstehend erläutert,
umfasst die vorliegende Erfindung die Verwendung einer GalT-2-verstärkenden
Verbindung zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
für die
Behandlung und Vorbeugung von Ischämie. Die Behandlungsverfahren
umfassen Im Allgemeinen die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen
Menge einer GalT-2-verstärkenden
Verbindung an ein Individuum, vorzugsweise an einen Patienten, der
einer solchen Behandlung bedarf.
-
In
dem gleichzeitig angemeldeten
US 5,972,928 (U.S.-Anmeldung
mit der laufenden Nr. 08/998,262, eingereicht am 24. Dezember 1997)
und in WO-98/52553 (PCT-Anmeldung PCT/US98/09958) wurde offenbart,
dass LacCer ein Zellsignalmolekül
ist, das verschiedene Erkrankungen, postoperative Störungen und
insbesondere Restenose und bakterielle Infektionen modulieren kann.
D.h., es wurde gefunden, dass Veränderungen in den zellulären Spiegeln
von LacCer die Entwicklung oder Schwere dieser Zustände verändern. Genauer
gesagt, wurde gefunden, dass in LacCer-responsiven Zellen LacCer
als Signalmolekül
wirkt, das Veränderungen
in bestimmten zellulären
Schritten (hier manchmal als "mit
LacCer zusammenhängende Schritte" oder "zusammenhängende Wege" bezeichnet) bewirkt.
Es wurde ferner offenbart, dass mit LacCer zusammenhängende Wege
eine Reihe von Funktionen, wie Zellproliferation und -adhäsion, beeinflussen.
-
Die
gleichzeitig angemeldete U.S.-Anmeldung mit der laufenden Nr. 08/998,262
offenbart ferner Verfahren zur Hemmung der Aktivität von GalT-2, indem
die GalT-2- oder
LacCer-responsive Zelle mit einer wirksamen Menge einer GalT-2-Inhibitorverbindung,
wie D-PDMP, zusammengebracht wird. Weiterhin beschrieben sind therapeutische
Verfahren zur Hemmung von ungewünschter
Zellproliferation durch Verabreichen einer therapeutisch wirksamen
Menge einer spezifischen GalT-2 hemmenden Verbindung. Erfindungsgemäß wurde
gefunden, dass bestimmte L-Enantiomere von D-PDMP (z.B. L-PDMP)
in der Lage sind, GalT-2 wirksam zu stimulieren und die Proliferation
und -adhäsion
in LacCer-responsiven Zellen zu erhöhen.
-
Die
hier beschriebenen Therapieverfahren umfassen im Allgemeinen die
Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge einer GalT-2-verstärkenden
Verbindung an ein Individuum, das einer solchen Behandlung bedarf,
wie einen Säuger
und insbesondere einen Primaten, wie einen Menschen. Erfindungsgemäße Behandlungsverfahren
umfassen ferner die Verabreichung einer wirksamen Menge einer Verbindung
der Formel I, wie hier definiert, an ein Individuum, insbesondere
einen Säuger,
wie einen Menschen, der einer solchen Behandlung aufgrund einer
hier offenbarten Indikation bedarf.
-
Übliche Individuen
sind u.a. Säuger,
die unter Ischämie
leiden oder dafür
anfällig
sind, d.h. einer Ischämie,
deren Entwicklung oder Schwere durch Erhöhung der Proliferation, Chemoattraktion
oder Adhäsion
bestimmter Zellen behandelt oder verhindert werden kann. Veranschaulichend
für solche
Zustände
sind u.a. Gewebereparatur nach Verwundung (z.B. nach Operation,
nach Aussetzen gegenüber Wärme, wie
Verbrennung, oder Transplantation) und/oder ein Verlust von Haut
durch Umweltgefahren, wie Hitze- oder Kältebelastung, UV-Licht oder andere
Strahlung, Chemikalien usw.; fehlerhafte Gefäßbildung, insbesondere in Embryonen
oder Jungtieren; Angiogenese und Vaskulogenese. Ebenfalls in Betracht
gezogen werden Erkrankungen, die durch eine mangelhafte Zellproliferation
oder -adhäsion
beeinflusst werden, wie Blutgerinnungsstörungen, Geschwüre, wie
Diabetes- und Dekubitusgeschwüre; neurodegenerative
Störungen,
wie Chorea Huntington, amyotrophe Lateralsklerose (d.h. ALS oder "Lou-Gehrig-Krankheit"), Alzheimer-Krankheit,
Parkinson-Krankheit, mehrere Anfallsleiden, einschließlich Epilepsie,
familiäre
Dysautonomie, und mit Ischämie
zusammenhängende
Störungen.
Besondere neurodegenerative Störungen,
die erfindungsgemäß behandelt
oder verhindert werden können,
beinhalten solche, welche das Auge betreffen, z.B. Fuchs-Dystrophie,
kongenitale Amaurose nach Leber, Stäbchen/Zapfen-Dystrophien, zentrale
areolare Sklerose der Choroidea, Gyratatrophie, Choroideremie, Retinitis pigmentosa
und mit dem Alter zusammenhängende
Makuladystrophien, insbesondere die Makulapathologien, die Ältere betreffen.
-
Eine
Reihe GalT-2-verstärkender
Verbindungen kann zur erfindungsgemäßen Verwendung eingesetzt werden.
Einfaches Testen, z.B. in einem Standard-in-vitro-Assay, wie vorstehend
definiert, kann geeignete GalT-2-verstärkende Verbindungen leicht
identifizieren. Bevorzugte GalT-2-verstärkende Verbindungen sind u.a.
solche, die ein Propanolgrundgerüst
enthalten. Allgemein bevorzugt für die
Verwendung in der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung sind linksdrehende Verbindungen der folgenden Formel
I:
wobei R und R
1 unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die aus Wasserstoff und geradkettigem oder verzweigtem C
1-C
6-Alkyl mit oder
ohne Substituent, wie Amino, Hydroxy oder Mercapto, besteht, und wobei
R und R
1 weiterhin unter Bildung eines 5-,
6- oder 7-gliedrigen
Ringsubstituenten, wie Pyrrolidino, Morpholino, Thiomorpholino,
Piperidino, Azacycloheptyl und dergleichen, miteinander verbunden
sein können;
R
2 aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus geradkettigem
oder verzweigtem C
6-C
30-Alkyl
mit oder ohne eine bis drei Doppelbindungen besteht; und
R
3 aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus geradkettigem
oder verzweigtem C
6-C
20-Alkyl
mit oder ohne eine bis drei Doppelbindungen und Aryl, wie carbocyclischem
Aryl (z.B. Phenyl), oder substituiertem Aryl, wie carbocyclischem
Aryl (z.B. Phenyl), besteht, wobei es sich bei dem Substituenten
um Halogen, C
1-C
4-Alkoxy, Methylendioxy,
C
1-C
4-Mercapto,
Amino oder substituiertes Amino, wobei der Aminosubstituent geeigneterweise
C
1-C
4-Alkyl sein
kann, handelt.
-
Geeignete
Verbindungen der vorstehenden Formel I und andere GalT-2-verstärkende Verbindungen
können
durch bekannte Verfahren leicht hergestellt oder aus kommerziellen
Quellen erhalten werden. Siehe zum Beispiel Abe, A., et al., (1992)
J. Biochem. 111:191-196;
Inokuchi, J., et al. (1987) J. Lipid Res. 28:565-571; Shukla, A., et al. (1991) J. Lipid Res.
32:73; Vunnam, R.R., et al., (1980) Chem. and Physics of Lipids
26:265; Carson, K., et al., (1994) Tetrahedron Lets. 35:2659 und
Akira, A., et al., (1995) J. Lipid Research 36:611 sowie Chatterjee, s.o.
-
Wie
zuvor erwähnt,
wird der Begriff "linksdrehend" hier verwendet,
um durch die vorstehende Formel I dargestellte Verbindungen zu beschreiben,
welche die Fähigkeit
besitzen, polarisiertes Licht in L- oder (-)-Richtung, d.h. gegen den Uhrzeigersinn,
zu drehen. Die Drehung von polarisiertem Licht wird gewöhnlich unter
Verwendung eines Polarimeters gemessen und wird sehr häufig als
Grad der spezifischen Drehung (d.h. [α]D)
ausgedrückt.
Die spezifische Drehung einer beliebigen, durch die vorstehende
Formel I dargestellten Verbindung ist hier als die beobachtete Drehung
von in einer Ebene polarisiertem Licht bei 589 nm (Natrium-D-Linie)
in einem Probenweg (mit 1 Dezimeter Länge) und bei einer Probenkonzentration
von (1 g/ml) definiert. Eine Reihe von optisch inaktiven Lösungsmitteln,
wie Wasser oder Aceton, kann als geeignete Kontrollen verwendet
werden. Siehe McMurry, J., in Organic Chemistry 3. Aufl. (1992)
Brooks Cole Publishing Co., Pacific Grove, CA.
-
In
einer bei der Erfindung verwendeten pharmazeutischen Zusammensetzung
kann eine Behandlungsverbindung einem Individuum auf mehrerlei Wegen,
einschließlich
intrakorporal oder topisch, verabreicht werden. Zusätzlich kann
eine GalT-2-verstärkende
Verbindung als Prophylaktikum verabreicht werden, um das Einsetzen
eines Zustands, auf den abgezielt wird, zu verhindern oder seine
Schwere zu verringern. Alternativ kann eine GalT-2-verstärkende Verbindung
im Verlauf eines Zustands, auf den abgezielt wird, verabreicht werden,
z.B. damit sie dazu beiträgt,
Symptome zu lindern.
-
Eine
Behandlungsverbindung kann einem Individuum entweder allein oder
in Kombination mit einem oder mehreren Therapeutika als pharmazeutische
Zusammensetzung im Gemisch mit einem herkömmlichen Arzneimittelhilfsstoff,
d.h. pharmazeutisch annehmbaren organischen oder anorganischen,
zur parenteralen, enteralen oder intranasalen Applikation geeigneten
Trägersubstanzen,
die nicht nachteilig mit den Wirkstoffen reagieren und für ihren Empfänger nicht
schädlich
sind, verabreicht werden. Geeignete pharmazeutisch annehmbare Träger sind u.a.
Wasser, Salzlösungen,
Alkohol, Pflanzenöle,
Polyethylenglykole, Gelatine, Lactose, Amylose, Magnesiumstearat,
Talk, Kieselsäure,
viskoses Paraffin, Parfümöl, Fettsäuremonoglyceride
und -diglyceride, petroethrische Fettsäureester, Hydroxymethylcellulose,
Polyvinylpyrrolidon usw., sind aber nicht darauf beschränkt. Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können sterilisiert und, wenn
gewünscht,
mit Hilfsstoffen gemischt werden, z.B. mit Gleitmitteln, Konservierungsmitteln,
Stabilisatoren, Benetzungsmitteln, Emulgatoren, Salzen zum Beeinflussen
des osmotischen Drucks, Puffern, Farbstoffen, Geschmacksstoffen
und/oder aromatischen Substanzen und dergleichen, die mit den Wirkstoffen
nicht nachteilig reagieren.
-
Solche
Zusammensetzungen können
für die Verwendung
zur parenteralen Verabreichung, insbesondere in Form flüssiger Lösungen oder
Suspensionen; für
die orale Verabreichung, insbesondere in Form von Tabletten oder
Kapseln; intranasal, insbesondere in Form von Pulvern, Nasentropfen
oder Aerosolen; vaginal; topisch, z.B. in Form einer Creme; rektal,
z.B. als Suppositorium usw. hergestellt werden.
-
Die
Pharmazeutika können
geeigneterweise in Einheitsdosisform verabreicht und durch eines
der Verfahren hergestellt werden, die im pharmazeutischen Fachgebiet
bekannt sind, z.B. wie in Remington's Pharmaceutical Sciences (Mack Pub.
Co., Easton, PA, 1980) beschrieben. Formulierungen zur parenteralen
Verabreichung können
als übliche
Arzneimittelhilfsstoffe beispielsweise steriles Wasser oder Kochsalzlösung, Polyalkylenglycole,
wie Polyethylenglycol, Öle
pflanzlichen Ursprungs, hydrierte Naphthaline und dergleichen enthalten.
Insbesondere können
biokompatibles, biologisch abbaubares Lactidpolymer, Lactid-/Glycolid-Copolymer
oder Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Copolymere geeignete Arzneimittelhilfsstoffe
zur Steuerung der Freisetzung bestimmter GalT-2-verstärkender
Verbindungen sein.
-
Weitere
potenziell geeignete parenterale Zuführungssysteme beinhalten Ethylen-Vinylacetat-Copolymer-Partikel,
osmotische Pumpen, implantierbare Infusionssysteme und Liposomen.
Formulierungen für
die Inhalationsverabreichung enthalten als Arzneimittelhilfsstoffe
zum Beispiel Lactose oder können
wässrige
Lösungen
sein, die zum Beispiel Polyoxyethylen-9-laurylether, Glykocholat und -desoxycholat
enthalten, oder ölige
Lösungen
für die
Verabreichung in Form von Nasentropfen oder als intranasal zu applizierendes
Gel. Formulierungen für
die parenterale Verabreichung können
ferner Glykocholat für
die buccale Verabreichung, Methoxysalicylat für die rektale Verabreichung
oder Citronensäure
für die
vaginale Verabreichung enthalten. Anderer Zuführungssysteme verabreichen
das (die) Therapeutik (um/a) direkt an einer Operationsstelle, z.B.
kann eine GalT-2-verstärkende
Verbindung nach Ballonangioplastie unter Verwendung von Stents verabreicht
werden.
-
Eine
intraokulare Verabreichung kann nach Bedarf durchgeführt werden,
z.B. durch Implantieren einer Vorrichtung, die eine oder mehrere
GalT-2-verstärkende
Verbindungen freisetzen kann. Siehe z.B. eine Offenbarung in Bezug
auf intraokulare Implantatvorrichtungen im U.S.-Patent Nr. 5,618,553.
-
Eine
GalT-2-verstärkende
Verbindung kann in der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung
als einziger pharmazeutischer Wirkstoff eingesetzt oder in Kombination
mit anderen Wirkstoffen verwendet werden, z.B. Wachstumsfaktoren,
wie Plättchen-Wachstumsfaktor
(PDGF), epidermaler Wachstumsfaktor (EGF), Fibroblastenwachstumsfaktor
(FGF); Neurotrophinen, z.B. Nervenwachstumsfaktor (NGF); einem Cytokin
und bestimmten Proteinen geringer Dichte, wie ox-LDL und/oder oxidierte
Phosphatidylcholin-Derivate, wie 1-Palmitoyl-2-(5-oxovalexyl)-sn-glycerin-3-phosphocholin-(POVPC-)Derivat
aus minimal modifizierten ADC.
-
Die
Konzentration von einer oder mehreren Behandlungsverbindungen in
einer therapeutischen Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit
von einer Reihe von Faktoren, einschließlich der Dosierung der zu
verabreichenden GalT-2-verstärkenden
Verbindung, den chemischen Eigenschaften (z.B. der Hydrophobie)
der eingesetzten Zusammensetzung und der beabsichtigten Weise und
dem beabsichtigten Weg der Verabreichung. Allgemein gesagt, kann (können) eine
oder mehrere GalT-2-verstärkende Verbindung(en)
zur parenteralen Verabreichung in einer wässrigen physiologischen Pufferlösung bereitgestellt
werden, die etwa 0,1 bis 10% w/v einer Verbindung enthält.
-
Man
erkennt, dass die tatsächlichen
bevorzugten Mengen an Wirkstoffen, die bei einer gegebenen Therapie
verwendet werden, z.B. je nach der verwendeten spezifischen Verbindung,
der bestimmten formulierten Zusammensetzung, der Verabreichungsweise
und den Eigenschaften des Individuums, z.B. der Spezies, dem Geschlecht,
dem Gewicht, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Alter des
Individuums, variieren. Optimale Verabreichungsraten für ein gegebenes
Verabreichungsprotokoll können
vom Fachmann unter Verwendung herkömmlicher Dosierungsermittlungstests,
die im Hinblick auf die vorstehenden Richtlinien durchgeführt werden,
leicht sichergestellt werden. Geeignete Dosisbereiche können von
etwa 1 μg/kg bis
etwa 100 mg/kg Körpergewicht
pro Tag beinhalten.
-
Erfindungsgemäße therapeutische
Verbindungen werden geeigneterweise in einer protonierten und wasserlöslichen
Form verabreicht, z.B. als pharmazeutisch annehmbares Salz, üblicherweise ein
Säureadditionssalz,
wie ein Additionssalz einer anorganischen Säure, z.B. ein Hydrochlorid-,
Sulfat- oder Phosphatsalz,
oder als Additionssalz einer organischen Säure, wie ein Acetat-, Maleat-,
Fumarat-, Tartrat- oder Citratsalz. Pharmazeutisch annehmbare Salze
erfindungsgemäßer therapeutischer
Verbindungen können
auch Metallsalze beinhalten, insbesondere Alkalimetallsalze, wie
ein Natriumsalz oder Kaliumsalz; Erdalkalimetallsalze, wie Magnesium- oder
Calciumsalz; Ammoniumsalze, wie ein Ammonium- oder Tetramethylammoniumsalz;
oder Aminosäureadditionssalze,
wie ein Lysin-, Glycin- oder Phenylalaninsalz.
-
Bevorzugte
GalT-2-verstärkende
Verbindungen zeigen signifikante Aktivität in einem Standard-Zellproliferationsassay.
Vorzugsweise fördert die
GalT-2-verstärkende
Verbindung die Zellproliferation um mindestens 10 bis 25%, vorzugsweise
mindestens etwa 50%, im Vergleich zu einem geeigneten Kontrollassay.
In einem solchen Assay werden zwischen etwa 0,1 bis 100 μM, vorzugsweise
zwischen etwa 1 bis 50 μM,
einer gewünschten
GalT-2-verstärkenden
Verbindung verwendet. Beispielhafte Zellproliferationsassays beinhalten
das Zählen
lebensfähiger
Zellen und das Untersuchen der Aktivität spezifischer Enzyme des Citronensäurezyklus,
wie der Lactatdehydrogenase. Ein bevorzugter Assay misst den Einbau
von einem oder mehreren nachweisbar markierten Nukleosiden in DNA,
z.B. durch:
- a) Kultivieren geeigneter Zellen
in Medium und Zugabe von 1) einem Kandidaten für eine GalT-2-verstärkende Verbindung
und 2) einem radioaktiv markierten Nukleosid, wie 3H-Thymidin, üblicherweise
in einer Menge zwischen etwa 0,1 bis 100 μCi;
- b) Inkubieren der Zellen, z.B. für etwa 6–24 Stunden, und üblicherweise
gefolgt von Waschen; und
- c) Messen des Einbaus des radioaktiv markierten Nukleosids in
DNA über
diesen Zeitraum im Vergleich zu einer Kontrollkultur, die unter
den gleichen Bedingungen wie die Assaykultur vorbereitet und inkubiert
wird, aber nicht die potenzielle GalT-2-verstärkende Verbindung enthält. Die Messung
kann mit verschiedenen Verfahren erreicht werden, einschließlich Trichloressigsäure-(TCA-)Fällung von
markierter DNA auf Filter, gefolgt von Szintillationszählung. Siehe
z.B. Chatterjee, S., Biochem. Biophys. Res. Comm. (1991) 181:554;
Chatterjee, S., et al. (1982) Eur. J. Biochem. 120:435 hinsichtlich
einer Offenbarung in Bezug auf diesen Assay.
-
Bezugnahmen
hierin auf einen "Standard-in-vitro-Zellproliferationsassay" oder ein anderer ähnlicher
Ausdruck beziehen sich auf einen Assay, der die vorstehenden Schritten
a) bis c) enthält. Ein
bevorzugtes Beispiel für
einen Zellproliferationsassay verwendet glatte Muskelzellen aus
Aorta (ASMCs), insbesondere solche, die aus einem Mensch, einer
Kuh oder einem Kaninchen erhalten werden. Ein geeignetes Protokoll
umfasst die Präparation
von ASMCs gemäß Standardverfahren
und deren Kultivieren in Mikrotiterplatten in einem geeigneten Medium,
wie Ham's-F-10.
Eine gewünschte
GalT-2-verstärkende
Verbindung wird dann in das Medium hinein verdünnt, vorzugsweise auf eine
Endkonzentration von zwischen etwa 1 bis 100 μg, stärker bevorzugt zwischen etwa
1 bis 50 μg,
per ml Medium oder weniger, gefolgt von einem Inkubationszeitraum
zwischen etwa 1–5
Tagen, vorzugsweise von etwa 1 Tag oder weniger. Nach der Inkubation
kann eine Standard-Zellproliferation durchgeführt werden, z.B. Einbau von
tritiiertem Thymidin oder ein Lactatdehydrogenase-Assay, wie vorstehend
erwähnt.
Die Assays werden vorzugsweise in Dreifachansätzen mit einer Variation von
zwischen 5% bis 10% durchgeführt. Siehe
z.B. Ross, R., J. Cell. Biol. (1971) 50:172; Chatterjee, S., et
al. (1982) Eur. J. Biochem. 120:435; Bergmeyer, H.V., in Principles
of Enzymatic Analysis (1978) Verlag Chemie, NY, sowie die gleichzeitig
angemeldete U.S.-Anmeldung mit der laufenden Nr. 08/998,262, eingereicht
am 24. Dezember 1997, und die PCT-Anmeldung PCT/US98/09958.
-
Zusätzlich zeigen
bevorzugte GalT-2-verstärkende
Verbindungen eine signifikante Aktivität in einem herkömmlichen
Zelladhäsionsassay.
Vorzugsweise erhöht
die GalT-2-verstärkende
Verbindung die Zelladhäsion
um mindestens 25%, vorzugsweise mindestens 50% oder mehr verglichen
mit einem geeigneten Kontrollassay. Bei einem solchen Assay werden
zwischen etwa 0,1 bis 100 μM,
vorzugsweise zwischen etwa 1 bis 50 μM, einer gewünschten GalT-2-verstärkenden
Verbindung verwendet. Zum Beispiel beinhaltet ein bevorzugter Zelladhäsionsassay
die folgenden Schritte:
- a) Markieren einer
ersten Population von Immunzellen, vorzugsweise bestimmter Leukozyten,
mit einer nachweisbaren Markierung, die eine chromatische, radioaktive,
lumineszente (z.B. fluoreszente oder phosphoreszente) oder enzymatische Markierung
sein kann, die in der Lage ist, eine nachweisbare Markierung zu
erzeugen,
- b) In-Kontakt-Bringen der ersten Population von Zellen mit einer
zweiten Population von Endothelzellen, die nachweisbar markiert
sind, z.B. mit einer chromatischen, radioaktiven, lumineszenten (z.B.
fluoreszenten oder phosphoreszenten) oder enzymatischen Markierung,
die sich vorzugsweise von der im Schritt a) verwendeten Markierung unterscheidet;
und
- c) Nachweisen jeglicher Adhäsion
zwischen der ersten und der zweiten Population von Zellen.
-
Bezugnahmen
hierin auf einen "Standard-in-vitro-Zelladhäsionsassay" oder ein anderer ähnlicher
Ausdruck betreffen einen Assay, der die vorstehenden Schritte a)
bis c) beinhaltet. Der Nachweis im Schritt c) kann durch eine Reihe
von Verfahren erzielt werden, wie Mikroskopie (durch manuelles Zählen von
Zellen), insbesondere konfokale Mikroskopie und auf Fluoreszenz
basierende Mikroskopie unter Beteiligung von FACS; automatische
Zellsortierungstechniken, immunologische Verfahren, wie ELISA und
RIA; und Szintillations zählung.
Siehe eine Offenbarung in Bezug auf bevorzugte Zelladhäsionsassays
in den nachstehenden Beispielen und denjenigen in der gleichzeitig
angemeldeten U.S.-Anmeldung
mit der laufenden Nr. 08/998,262, eingereicht am 24. Dezember 1997,
sowie in der PCT-Anmeldung PCT/US98/09958.
-
Ein
bevorzugter In-vitro-Zelladhäsionsassay misst
polymorphonukleäre
Leukozyten (PMNs und/oder Monozyten) oder Plättchen und eine erhöhte Endothelzelladhäsion vor,
während
oder nach dem Kontakt mit einer gewünschten GalT-2-verstärkenden
Verbindung. Die PMNs oder Monozyten können gemäß nachstehend im Einzelnen
beschriebenen Standardverfahren gesammelt und gereinigt werden. Die
PMNs oder Monozyten werden dann durch Inkubation mit einem geeigneten
Fluoreszenzfarbstoff markiert, wie fluoreszentem Cell-Tracker-Farbstoff (z.B.
grün) oder
Calcein-AM. Zu etwa dem gleichen Zeitpunkt wird eine Endothelzell-Monolayer,
die gemäß Standard-Zellkulturverfahren
auf einem geeigneten Substrat, wie einem Objektträger oder
einer sterilisierten Kunststoff-Petrischale, hergestellt wurde,
mit der GalT-2-verstärkenden
Verbindung in Kontakt gebracht, die gewaschen und mit einem anderen Fluoreszenzfarbstoff,
wie fluoreszentem Cell-Tracker-Farbstoff
(z.B. orange), markiert wurde. Die PMNs oder Monozyten und die Endothelzellen
werden dann für
zwischen etwa 10 Minuten bis wenige Stunden, vorzugsweise etwa 30
Minuten, bei 37°C inkubiert.
Nichtadhärente
Zellen werden dann mit einem physiologisch annehmbaren Puffer, wie
phosphatgepufferter Kochsalzlösung
(PBS), von dem Objektträger
abgewaschen. Anhaftende Zellen werden dann durch Standardverfahren,
wie unter Verwendung eines Fluoreszenz-Plattenlesegeräts, quantifiziert. Die Anzahl
adhärenter
Zellen auf dem Objektträger
kann auf mehrerlei Weisen quantifiziert werden, einschließlich Ausdrücken der
Anzahl an PMN/mm2 auf der Endothelzell-Monolayer.
Alternativ können
die anhaftenden Zellen durch Inspektion nach Photomikroskopie quantifiziert
und mittels Mikroskopie sichtbar gemacht und photographiert werden.
Die Zelladhärenz
wird dann durch Inspektion der mikroskopischen Aufnahme untersucht.
Siehe die folgenden Beispiele.
-
Besonders
bevorzugt sind GalT-2-Assays, die mit den ASMCs und im Allgemein
gemäß zuvor beschriebenen
Verfahren durchgeführt
werden. Siehe z.B. Chatterjee, S., und Castiglione, E. (1987) Biochem.
Biophys. Acta, 923:136; und Chatterjee, S. (1991) Biochem. Biophys.
Res. Comm., 181:554.
-
Weiterhin
bevorzugte In-vitro-Zelladhäsionsassays
beinhalten einen immunologischen Nachweis von Adhäsionsmolekülen auf
PMNs unter Verwendung spezifischer, insbesondere monoklonaler, Antikörper, die
in der Lage sind, die Adhäsionsmoleküle spezifisch
zu binden. Ein besonders bevorzugter Assay beinhaltet Durchflusszytometrie.
-
Die
vorstehend beschriebenen In-vitro-Adhäsionsassays sind kompatibel
mit der Analyse einer Reihe von spezifischen Adhäsionsmolekülen, wie ICAM-1 (intrazelluläres Adhäsionsmolekül 1), Mac-1 (CD11b/CD18),
LFA-1 und E-Selektin.
-
Ein
weiterer bevorzugter In-vitro-Assay untersucht spezifisch die LacCer-Bildung,
die ein Anzeichen für
die GalT-2-Enzymaktivität
ist, und umfasst die folgenden Schritte a) bis d):
- a) Kultivieren einer Population LacCer-responsiver Zellen, vorzugsweise
bis zur Konfluenz, in Lipoproteindefizientem Serum-Medium, z.B.
etwa 1 mg Lipoproteindefizientes Serum/Protein/ml Medium oder weniger;
- b) Ernten der Zellen, vorzugsweise in einem geeignet dispergierenden
Puffer, z.B. Cacodylat-Puffer;
- c) Inkubieren der geernteten Zellen, vorzugsweise mit einem
nachweisbar markierten Molekül,
wie einem nachweisbar markierten Nukleosiddiphosphatzucker-Donor,
wie [14C]-UDP-Galactose, üblicherweise
in einer Menge zwischen etwa 0,1 bis 100 μCi; und
- d) Messen der LacCer-Bildung als Anzeichen für die Aktivität des GalT-2-Enzyms.
-
Der
vorstehende Assay mit den Schritten a) bis d) wird hier manchmal
als "GalT-2-Enzymassay" oder mit einem ähnlichen
Begriff bezeichnet. Vorzugsweise erhöht die GalT-2-verstärkende Verbindung
die Aktivität
des GalT-2-Enzyms um mindestens etwa 10%, vorzugsweise mindestens
etwa 25%, 50%, 75% oder mehr im Vergleich zu einem geeigneten Kontrollassay.
-
Weiterhin
bevorzugte GalT-2-verstärkende Verbindungen
beinhalten solche, die eine mindestens 2- bis 5-fach höhere Zunahme der GalT-2-Aktivität im Vergleich
zu GlcT-1 zeigen, wie mit dem GalT-2-Enzymassay oder herkömmlichen GlcT-1-Enzymassays
gemessen. Stärker
bevorzugt sind diejenigen GalT-2-verstärkenden
Verbindungen, die eine mindestens etwa 5- bis 10-fach, sogar noch stärker bevorzugt
eine mindestens etwa 10- bis 50-fach höhere Zunahme der GalT-2-Aktivität im Vergleich
zur Verstärkung
von GlcT-1 zeigen.
Verfahren zur Messung der GlcT-1-Aktivität sind beschrieben worden. Siehe
z.B. Carson, K., und Ganem, B., s.o.; Shukla, A., und Radin, N.S.,
J. Lipid. Res. 32:713.
-
Besonders
bevorzugte GalT-2-verstärkende Verbindungen
sind u.a. solche, die in der Lage sind, spezifisch die Aktivität des GalT-2-Enzyms
zu verstärken.
D.h. die identifizierte GalT-2-verstärkende Verbindung liefert eine
relativ schlechte Stimulation anderer Enzyme, wie der Hydroxyceramidgalactosyltransferase,
der Glucocerebrosidglucosidase und insbesondere der GlcT-1. Signifikanterweise
sollte die GalT-2-verstärkende Verbindung
ungewünschte pharmakologische
Wirkungen vermeiden, die sich aus der nichtselektiven Hemmung anderer,
mit GSL zusammenhängender
Enzyme ergeben könnten. Beispielhaft
für solche
GalT-2-verstärkenden
Verbindungen sind diejenigen, welche die Bildung eines GalT-2-Übergangszustands
verstärken
oder anderweitig stabilisieren.
-
In
den meisten Fällen
verwenden die vorstehend allgemein beschriebenen Assays bekannte LacCer-responsive Zellen
und werden in einem Medium kultiviert, das für das Halten solcher Zellen
in dem Assay geeignet ist, z.B. Eagles' essentielles Minimalmedium (HMEM) oder
Ham's-F-10-Medium.
-
Die
erfindungsgemäßen In-vivo-Assays
eignen sich ganz besonders für
die anschließende
Untersuchung von GalT-2-verstärkenden
Verbindungen, die eine geeignete Aktivität in einem In-vitro-Assay zeigen,
wie die vorstehend beschriebenen. Ein Kaninchenmodell der Restenose
in Verbindung mit einem invasiven chirurgischen Verfahren, wie Ballon-Angioplastie,
begleitet, ist bevorzugt. Ein geeignetes Protokoll beinhaltet das
Verabreichen eines geeigneten Vehikels oder von Vehikel in Kombination mit
einer oder mehreren GalT-2-verstärkenden
Verbindungen von Interesse an das Tier. Die Menge der verabreichten
GalT-2-verstärkenden
Verbindung variiert in Abhängigkeit
von mehreren Parametern, einschließlich des Ausmaßes der
Schädigung
in Verbindung mit dem chirurgischen Verfahren von Interesse. In
Fällen,
in denen Ballon-Angioplastie eingesetzt wird, empfängt das
Kaninchen üblicherweise
einen Kandidaten für
eine GalT-2-verstärkende
Verbindung in einer Dosis (z.B. i.m. oder i.p.) zwischen etwa 0,5 bis
100, vorzugsweise 1 bis 20 und stärker bevorzugt etwa 10 mg/kg
Körpergewicht
des Kaninchens. Ein bevorzugtes Dosierungsschema sieht die Verabreichung
einer GalT-2-verstärkenden
Verbindung beginnend 24 Stunden vor der Durchführung eines invasiven chirurgischen
Verfahrens und dann die Fortsetzung der Gabe der GalT-2-verstärkenden
Verbindung für
15 Tage nach dem chirurgischen Verfahren vor. In anderen Protokollen
können
tägliche
Injektionen der GalT-2-verstärkenden
Verbindung für
etwa 2 bis 12 Wochen nach dem invasiven chirurgischen Verfahren
durchgeführt
werden. Tägliche
Injektionen, z.B. i.m. oder i.p., der GalT-2-verstärkenden
Verbindung sind in der Regel bevorzugt. Anschließend werden die Kaninchen euthanasiert,
und ein Gefäß, vorzugsweise
die Aorta, wird für
die Untersuchung entnommen. Das Gefäß wird dann mit Formalin fixiert und
hinsichtlich der Proliferation von Gefäßendothelien, Media und Advantitia
unter Verwendung histologischer Standardverfahren analysiert. Vorzugsweise erhöht die Verabreichung
der GalT-2-verstärkenden Verbindung
die Intima-Zellproliferation, z.B. von SMCs-Epithelien oder verwandten
Zellen, um mindestens etwa 10%, 20%, 40%, 50%, 70%, 100 bis zu etwa
200% oder mehr in diesem Assay.
-
Der
Begriff "invasives
chirurgisches Verfahren" bedeutet
eine medizinische oder veterinärmedizinische
Technik in Verbindung mit einer signifikanten Schädigung des
Endothels eines Gefäßes, wodurch z.B.
ein Organ, wie das Herz, die Leber oder die Niere, oder eine Gliedmaße betroffen
ist. Ein solches Gefäß umfasst
die Aorta, ein Koronargefäß, die Femur-
und Ileumarterien und -venen. Das invasive chirurgische Verfahren
kann mit Techniken einhergehen, die z.B. Herzchirurgie, abdominothorakale
Chirurgie, Arterienchirurgie, Entnahme einer Implementation (z.B.
eines vaskulären
Stents oder Katheters) oder Endarterektomie beinhalten. Ein bevorzugtes invasives
chirurgisches Verfahren ist Angioplastie, insbesondere Ballon-Angioplastie.
Vorzugsweise wird das invasive chirurgische Verfahren an einem Säuger, wie
einem Primaten, insbesondere einem Menschen, Nager oder einem Kaninchen,
oder einem domestizierten Tier, wie einem Schwein, einem Hund oder
einer Katze, durchgeführt.
-
Es
wird angenommen, dass an Angiogenese und damit zusammenhängenden
Vorgängen
eine signifikante Zellproliferation, insbesondere von SMCs, beteiligt
ist, was zur Bildung von Endothelzellsprossen und Gefäßschleifen
führt.
Weiterhin bevorzugte Assays sind diejenigen, welche die Angiogenese
vor und nach der Verabreichung einer erfindungsgemäßen Verbindung
untersuchen können.
Die Angiogenese kann (wenn gewünscht)
insbesondere unter Verwendung zuvor charakterisierter Tiermodelle
für eine
Hinterpfotenischämie
untersucht und quantifiziert werden. Zusätzlich bekannte Tiermodelle
im Hinblick auf eine quantitative Untersuchung der Angiogenese sind
diejenigen, die eine durch invasive Chirurgie herbeigeführte Gefäßschädigung umfassen, wie
vorstehend beschrieben. Insbesondere sind herkömmliche Verfahren zur angiographischen
Quantifizierung der Femur- und anderer großer Arterien im Fachgebiet
bekannt und können
bei Nagern und anderen Tiermodellen durchgeführt werden. Siehe z.B. LeFree
et al. Proc. SPIE 626:334-331 (1986); Mancini et al. Circulation
75:452-460 (1987); und Folkman J., et al. J. Biol. Chem. 267L:10931
(1992) und die darin genannten Bezugsstellen hinsichtlich einer
Offenbarung in Bezug auf diese Modelle. Bevorzugte GalT-2-verstärkende Verbindungen
sind in der Lage, die Angiogenese, wie z.B. durch angiographische Untersuchung
luminaler Durchmesser gemessen, um mindestens etwa 5%, vorzugsweise
10%, 20%, 50% bis zu etwa 100 verglichen mit einer geeigneten Kontrolle
zu erhöhen.
-
Es
wurde berichtet, dass eine Verstärkung der
Angiogenese zur Behandlung und Vorbeugung einer Reihe von Zuständen, wie
zerebrovaskulärer Ischämie, Nierenischämie, Lungenischämie, Ischämie einer
Gliedmaße,
ischämischer
Kardiomyopathie, Myokardischämie
und verwandten Zuständen, vorteilhaft
ist. Folglich eignen sich die erfindungsgemäßen GalT-2-verstärkenden
Verbindungen zur Behandlung oder Vorbeugung dieser und ähnlicher
Zustände.
-
Zusätzlich bevorzugte
In-vivo-Assays sind diejenigen, welche die Funktion des ZNS und/oder PNS
von Versuchstieren, wie einem Primaten, Nager, Kaninchen und dergleichen,
messen. Zum Beispiel können
Wahrnehmung, Erkennen und Sehen durch eine Reihe herkömmlicher
Verfahren bei Tiermodellen und insbesondere bei menschlichen Patienten
gemessen werden. Insbesondere kann die Makuladegeneration im Auge,
wenn gewünscht,
durch bekannte photographische Tests, z.B. Fundusphotographie, Fluorescein-Angiographie
und dergleichen zur Einteilung von Makulaläsionen in Grade, vor und nach
der Verabreichung einer gewünschten GalT-2-verstärkenden
Verbindung untersucht und quantifiziert werden. Zusätzliche
bekannte Tests, wie Makulaerholungsfunktionsassays, Empfindlichkeit des
zentralen Gesichtsfeldes, spatiotemporale Kontrastempfindlichkeit
und der Farnsworth-Munsell-100-Schattierungen-Test, können durchgeführt werden,
um die Wirksamkeit der Verbindungen bei Patienten zu untersuchen.
-
Verfahren
zum Nachweis und zur Analyse GalT-2-verstärkender Verbindungen mit therapeutischem
Vermögen
sind hier zur Behandlung oder Vorbeugung von Ischämie beschrieben.
Geeigneterweise wird angenommen, dass einer Erkrankung durch LacCer
moduliert wird, wenn die betroffenen Zellen oder das betroffene
Gewebe zunehmen. Eine GalT-2-Aktivität, die etwa 2- bis 50-fach, üblicherweise
etwa 2- bis 10-fach und noch üblicher
etwa 2- bis 5-fach höher
als diejenige von Kontroll-(nicht
betroffenen) Zellen oder Gewebe ist. Die GalT-2-Aktivität kann durch hier genannte
Verfahren gemessen werden. Ohne sich an eine Theorie zu binden,
scheint es, dass eine erhöhte
GalT-2-Aktivität
erhebliche Mengen an LacCer erzeugt. Es wird angenommen, dass dieses
LacCer insbesondere durch Erhöhung der
Zellproliferation oder -adhäsion
das Einsetzen der genannten Zustände
verstärkt
oder zu diesen Zuständen
beiträgt.
-
Allgemein
gesagt, wurde gefunden, dass die hier offenbarten neuen, mit LacCer
zusammenhängenden
Schritte Veränderungen
in der GalT-2-Aktivität
hin zu einer Zellproliferation oder -adhäsion in LacCer-responsiven Zellen
betreffen. Es wurde bestimmt, dass die mit LacCer zusammenhängenden Schritte
in diejenigen gruppiert werden können,
die Zellproliferation und -adhäsion
modulieren. Es wurde gefunden, dass die mit LacCer zusammenhängenden
Schritte eine Reihe an identifizierten Molekülen, wie spezifische Enzyme,
cytosolische Faktoren, Kernfaktoren, Radikalspezies und Adhäsionsproteine,
beinhalten. Genauere Beispiele für
solche Moleküle
in den mit LacCer zusammenhängenden biochemischen
Schritten sind u.a. GTP-bindende Proteine, Kinasen, cytosolische
Faktoren, Kernfaktoren, Transkriptionsfaktoren und Sauerstoffspezies,
insbesondere reaktive Sauerstoffspezies (hier manchmal als "ROS" oder "ROM" bezeichnet).
-
Die
Nachweisverfahren haben derartige Formate, dass sie einen oder mehrere
Schritte in Verbindung mit Wegen, die mit LacCer zusammenhängen, beinhalten.
Genauer gesagt, enthalten die Nachweisverfahren spezifische Schritte,
welche die Aktivität von
Molekülen
messen, die eine Modulation der Zellproliferation oder -adhäsion bewirken.
In einigen Fällen
bewirkt ein bestimmtes Molekül
die Hemmung sowohl der Zellproliferation als auch der -adhäsion über einen
mit LacCer zusammenhängenden
Weg.
-
Die
mit LacCer zusammenhängenden Schritte
findet man üblicherweise
in Zellen, die LacCer-responsiv sind. Eine LacCer-responsive Zelle kann
eine immortalisierte Zelllinie oder eine Primärkultur von Zellen sein (die
z.B. aus einem Gewebe oder Organ erhalten wird), welche eine Veränderung in
einem oder mehreren spezifischen Zellmolekülen oder -funktionen, wie Proliferation
oder Adhäsion, nach
dem Kontakt mit einer geeigneten Menge an LacCer aufweist.
-
Genauer
gesagt, kann eine oder eine Kombination von Strategien eine LacCer-responsive Säugerzelle
identifizieren. Zum Beispiel werden bei einem Ansatz etwa 1 × 105 Zellen in Petrischalen in geeignetem Wachstumsmedium
ausgesät.
Für Primärkulturen
von Zellen wird ein gewünschtes
Gewebe oder Organ aus einem Tier gewonnen und gemäß Standardverfahren
(z.B. durch Ultraschallbehandlung, mechanisches Schütteln und/oder
Aussetzen gegenüber
im Fachgebiet bekannten Dispersionsmitteln, z.B. Detergentien und
Proteasen) dispergiert. Nach einem oder wenigen Tagen wird das Wachstumsmedium
aus der Petrischale entfernt, und die Zellen werden mit phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
gewaschen. Die Zellen werden dann in einem geeigneten Medium für etwa 1
bis 5 Stunden initiiert, zu welchem Zeitpunkt LacCer zu der Kultur
hinzugefügt
wird. Die Menge an zugegebenem LacCer hängt von mehreren Parametern
ab, wie der bestimmten Zelle oder dem bestimmten Gewebetyp, die
getestet werden. In den meisten Fällen wird LacCer jedoch zu der
Kultur in einer Konzentration zwischen etwa 1 μg bis 1 mg, vorzugsweise zwischen
etwa 1 μg
bis 500 μg
und stärker
bevorzugt zwischen etwa 1 μg
bis 50 μg
per ml Kulturmedium zugegeben. Nachdem die Zellen LacCer zwischen
etwa 1 bis 60 Minuten, vorzugsweise zwischen etwa 1 bis 10 Minuten
oder weniger, ausgesetzt worden sind, wird das Medium entfernt,
und die Zellen werden in einem geeigneten Lysepuffer, wie den nachstehend
im Einzelnen beschriebenen, lysiert. Die Zellen werden dann gemäß einem
der hier beschriebenen Verfahren hinsichtlich ihrer Antwort auf
das zugegebene LacCer getestet.
-
Besonders
bevorzugte LacCer-responsive Säugerzellen
sind u.a. Zellen, die mit der Vaskulatur eines Organs oder einer
Gliedmaße
in Zusammenhang stehen, insbesondere Herz- oder Nierenzellen, z.B.
Endothelzellen und glatte Muskelzellen. Weiterhin bevorzugt sind
Neuronen und verwandte Zellen. Genauer gesagt, humane ASMCs (hier
manchmal als H-ASMCs bezeichnet, um auf den humanen Ursprung hinzuweisen)
und Endothelzellen. Ebenfalls bevorzugt sind bestimmte Immunzellen,
wie weiße Blutzellen,
insbesondere PMNs und Monozyten.
-
Bevorzugte
GalT-2-verstärkende
Verbindungen beinhalten ferner diejenigen, welche ein gutes Vermögen zeigen,
ein oder mehrere spezifische Moleküle in einem mit LacCer zusammenhängenden Schritt
nach Aussetzen gegenüber
LacCer zu modulieren. Besonders bevorzugte Verbindungen zeigen mindestens
20%, vorzugsweise mindestens 50% und stärker bevorzugt mindestens 90%
oder mehr einer Zunahme in der Aktivität des Moleküls (in Bezug auf einen geeigneten
Kontrollassay) bei einer Konzentration zwischen etwa 0,1 bis 100 μg/ml, vorzugsweise
zwischen etwa 1 bis 10 μg/ml,
in einem In- vitro-Nachweisassay.
Die Aktivität
der Moleküle
kann auf eine beliebige von mehreren leicht nachweisbaren Weisen,
einschließlich
veränderter
Synthese, verändertem
Abbau oder veränderter
Speicherung; Proteinmodifikation, z.B. Phosphorylierung, oder über eine
allosterische Wirkung, wie bei bestimmten Enzymen, zunehmen (oder
manchmal abnehmen, wie vorstehend beschrieben).
-
Wenn
das Molekül
von Interesse ein Enzym ist, beinhalten GalT-2-verstärkende Verbindungen insbesondere
diejenigen, die eine gute Aktivität in einem Enzymassay, wie
nachstehend beschrieben, aufweisen. Vorzugsweise beträgt eine
EC50 in einem solchen Assay etwa 1 μM oder weniger,
stärker
bevorzugt eine EC50 von etwa 0,001 μM oder weniger.
-
Ein
Kontrollexperiment wird gewöhnlich
auf die Verwendung in einem bestimmten Assay zugeschnitten. Zum
Beispiel beinhalten die meisten Kontrollexperimente das Aussetzen
einer Testprobe (z.B. einer Population von LacCer-responsiven Zellen oder
eines Lysates davon) gegenüber
Medium, Kochsalzlösung,
Puffer oder Wasser anstelle einer potenziellen GalT-2-verstärkenden
Verbindung parallel zu den Zellen, die eine Menge der Testverbindung erhalten.
Ein gewünschter
Assay wird dann gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
durchgeführt. Spezifische
Beispiele für
geeignete Kontrollexperimente sind nachstehend beschrieben.
-
Die
erfindungsgemäßen Nachweisverfahren können auch
zur Identifikation GalT-2-verstärkender Verbindungen
verwendet werden, die aus biologischen Quellen erhalten werden,
einschließlich
spezifischer Wachstumsfaktoren, Cytokine, Polypeptide und Peptidhormone
und Lipoproteine (z.B. Ox-LDL), welche die GalT-2-Aktivität modulieren.
-
Die
erfindungsgemäßen Nachweisverfahren beinhalten
ferner Assays, welche die Aktivität spezifischer Moleküle in mit
LacCer zusammenhängenden biochemischen
Schritten messen. Die Messungen können durch Standardlabormanipulationen
durchgeführt
werden, wie Chemilumineszenztests, Dünnschichtchromatographie-(DC-)Trennungen
oder andere chromatographische Verfahren, wie HPLC, Nukleinsäureisolation
und -reinigung, SDS-PAGE-Gelelektrophorese, Autoradiographie, Szintillationszählung, Densitometrie,
Northern- und Western-Blot-Hybridisierung und Immunassays (z.B.
RIA- und ELISA-Tests). Siehe allgemein Sambrook et al. in Molecular
Cloning: A Laboratory Manual (2. Aufl. 1989); und Ausubel et al.
(1989), Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, New York,
hinsichtlich einer Erläuterung
in Bezug auf viele der Standardverfahren, deren Offenbarungen hier
durch Bezugnahme aufgenommen sind.
-
Unter
einem Aspekt messen die erfindungsgemäßen In-vitro-Assays die Aktivität bestimmter
Enzyme in LacCer-responsiven Zellen. Es wurde gefunden, dass die
Aktivität
der Enzyme nach Aussetzen der Zellen gegenüber LacCer und/oder einer spezifischen
GalT-2-verstärkenden
Verbindung, wie L-PDMP, oxidiertem Lipoprotein (ox-LDL), Nervenwachstumsfaktor
(NGF), Plättchen-Wachstumsfaktor (PDGF),
epidermalem Wachstumsfaktor (EGF) und Tumornekrosefaktor-α (TNF-α), moduliert
wird.
-
Es
wurde insbesondere gefunden, dass L-PDMP die Aktivität von GalT-2
erhöht
und zum Testen der Wirkung auf andere Enzyme gemäß den hier beschriebenen Verfahren
verwendet werden kann. Die hier beschriebenen In-vitro-Assays können dazu verwendet
werden, die Aktivität
dieser Enzyme, z.B. spezifischer Redox-Enzyme, nukleotidbindender Proteine
und Kinasen, zu testen, wie nachstehend beschrieben.
-
Zum
Beispiel misst ein bestimmter In-vitro-Assay die Aktivität einer
Oxidase, die eine Sauerstoffspezies, insbesondere eine ROS, wie
Superoxid, synthetisieren kann. Ein besonders bevorzugtes Enzym
ist NADPH-Oxidase. Die Äktivität der NADPH-Oxidase
kann mittels Standardverfahren untersucht werden, einschließlich Fraktionieren
des Enzyms aus Zellkomponenten und anschließendes Messen der Aktivität mittels
Enzymassay, wie denjenigen, die ein Standard-Chemilumineszenzverfahren einsetzen.
-
Alternativ
kann die NADPH-Oxidase durch Messen der Superoxidproduktion in intakten
Zellen untersucht werden. Üblicherweise
erfolgt die Messung in Gegenwart eines Mitochondriengiftes, wie KCN,
ein Verstärker
der NADH-Oxidase. Alternativ kann die Aktivität der NADPH-Oxidase in intakten LacCer-responsiven
Zellen durch Messen der Superoxidproduktion untersucht werden. Die
Superoxidmessung kann auf mehrerlei Weisen durchgeführt werden,
einschließlich
Inkubieren der Zellen mit einer lichtempfindlichen polycyclischen
organischen Verbindung (z.B. einer Acridylium-Verbindung). Eine Verringerung
der polycyclischen Verbindung durch Superoxid bewirkt eine Lichtemission,
die mit einem Standard-Photonenzähler
nachgewiesen werden kann. Bevorzugte Verfahren zur Messung der NADPH-Oxidase-Aktivität sind in
Bhunia, A.K., et al. (1997) J. Biol. Chem. 275:15642 beschrieben.
-
Es
werden weitere In-vitro-Assays bereitgestellt, die ein oder mehrere
Enzyme messen, von denen gefunden wurde, dass sie durch LacCer und
hier offenbarte GalT-2-verstärkende Verbindungen
moduliert werden. Die Enzyme sind u.a. Ras-GTP-bindendes Protein,
Raf-1, mitogenaktivierte Protein-(MAP-)kinase (MEK-2) und andere
mitogenaktivierte Proteinkinasen, wie p44-MAPK. Jedes dieser Enzyme
kann durch ein oder eine Kombination herkömmlicher Verfahren getestet
werden.
-
Zum
Beispiel kann der Einbau eines Nukleosidtriphosphats, insbesondere
eines zyklischen Nukleosidtriphosphats, wie Guanidinnukleosidtriphosphat
(GTP), in ein Onkogenprotein, wie das ras-Protein, (d.h. die ras-GTP-Beladung) durch
das ras-GTP-bindende Protein, durch eine Reihe verschiedener Ansätze, einschließlich des
direkten Nachweises des Nukleosidtriphosphat-(z.B. des GTP-)Einbaus
in Ras, gemessen werden. Bei einem Ansatz werden zum Beispiel LacCer-responsive
Zellen metabolisch mit radioaktivem (z.B. 32P-markiertem)
Orthophosphat markiert, um das GTP im Inneren der Zellen nachweisbar
zu markieren. Die markierten Zellen werden mit LacCer und anschließend mit
einer GalT-2- verstärkenden
Verbindung inkubiert, dann gewaschen und in einem geeigneten Lysepuffer,
wie RIPA (siehe nachstehend), lysiert. Danach wird das Zelllysat
auf geeigneten DC-Platten aufgetrennt. Die DC-Platten werden mit
Röntgenfilm
exponiert und dann, wenn gewünscht,
einer Densitometrie unterzogen, um den Einbau von GTP in das Ras-Protein
zu quantifizieren. Ein bevorzugtes Verfahren zum Nachweis der ras-GTP-Beladung wurde in
Chatterjee, S., et al., (1997) Glycobiology 7:703 offenbart.
-
Es
werden auch Verfahren zum Messen der Aktivität der Raf-1- und Mek-2-Enzyme
bereitgestellt. Bei einem Ansatz werden die LacCer-responsiven Zellen
zum Beispiel mit LacCer und einer potenziellen GalT-2-verstärkenden
Verbindung inkubiert, gewaschen und dann nach etwa 1 bis 60 Minuten,
vorzugsweise 1 bis 10 Minuten oder weniger, nach dem Aussetzen gegenüber LacCer
geerntet. Gesamtzelllysate werden hergestellt und dann einer Standard-SDS-PAGE-Gelelektrophorese
unterzogen. Die Gele werden auf einen geeigneten Membranträger übertragen
und gemäß herkömmlichen
Westernblot-Hybridisierungsverfahren mit Anti-RAF-1- oder Anti-MEK-Antikörper sondiert.
Bevorzugte Beispiele für
Assays zum Messen des Raf-1- und des Mek-2-Enzyms sind in Bhunia,
A.K., et al., (1996) J. Biol. Chem. 271:10660 offenbart.
-
Es
werden weitere In-vitro-Assays bereitgestellt, welche die Aktivität von DNA-bindenden
Proteinen, z.B. von Transkriptionsfaktoren, wie c-fos oder dem DNA-bindenden Protein
nukleärer
Faktor κB (NF-κB), messen.
Es wurde überraschenderweise gefunden,
dass diese DNA-bindenden
Proteine durch LacCer und GalT-2-verstärkende Verbindung moduliert
werden. Die DNA-bindenden Proteine können durch eine Reihe herkömmlicher
Ansätze
getestet werden.
-
Zum
Beispiel kann die Aktivität
des DNA-bindenden Proteins NF-κB
durch einen Standard-Polyacrylamidgel-Mobilitätsverschiebungsassay gemessen
werden. Der Gelassay wird durchgeführt, nachdem LacCer-responsive Zellen
mit LacCer und danach mit einer GalT-2-verstärkenden Verbindung in Kontakt
gebracht wurden. Ein Zelllysat wird aus den LacCer-responsiven Zellen
hergestellt, das dann mit einer Oligonukleotidsequenz in Kontakt
gebracht wird, die eine erkannte NF-κB-DNA-Bindungssequenz umfasst (oder daraus
besteht). Das Reaktionsgemisch wird dann für eine Zeit inkubiert, die
ausreicht, dass das NF-κB-Protein
und die DNA-Bindungssequenz
einen spezifischen Bindungskomplex bilden können. Der spezifische Bindungskomplex wird
dann auf einem SDS-PAGE-Polyacrylamidgel aufgetrennt, das anschließend getrocknet
und mit Röntgenfilm
exponiert wird.
-
Weitere
geeignete In-vitro-Assays zur Messung der Modulation durch LacCer
und GalT-2-verstärkende
Verbindungen sind u.a. die Untersuchung der Expression von Zellproliferationsfaktoren
(z.B. Cyclin). Ein bevorzugter proliferierender Zellfaktor für eine solche
Analyse ist das proliferierende Zellkernantigen (PCNA oder Cyclin).
Bei einem geeigneten Ansatz werden die kultivierten Zellen mit LacCer und
anschließend
mit einer GalT-2-verstärkenden Verbindung
inkubiert und dann mit einem geeigneten Puffer gewaschen. PCNA kann
in den kultivierten Zellen unter Verwendung eines monoklonalen Antikörpers nachgewiesen
(und, wenn gewünscht,
quantifiziert) werden, der in der Lage ist, spezifisch an PCNA zu
binden, (z.B. PC10-Antikörper).
Siehe Sasaki, K., et al. (1993) Cytometry 14:876-882. PCNA kann
dann in den Zellen durch eine Reihe immunologischer Verfahren nachgewiesen
werden, einschließlich
Durchflusszytometrie oder immunhistochemischer Visualisierung fixierter
Zellschnitte.
-
Weiterhin
bevorzugte GalT-2-verstärkende Verbindungen
sind in der Lage, die Aktivität
bestimmter Glykosphingolipide der Globo-Reihe, insbesondere von
GALNac1→3Galα1-4Galβ1→GlcCer (im
Folgenden "GbOse4Cer")
zu hemmen und ihre Spiegel zu verringern. Die zellulären Spiegel
von GbOse4Cer können durch eine Reihe von Verfahren
gemessen werden, einschließlich
des folgenden allgemeinen Verfahrens (im Folgenden als ein "GbOse4Cer-Assay" bezeichnet):
- a) Kultivieren einer Population LacCer-responsiver
Zellen (z.B. Zellen des proximalen Tubulus aus "humaner Niere") vorzugsweise bis zur Konfluenz in
Lipoproteindefizientem Serum-Medium, z.B. etwa 1 mg Lipoproteindefizientes
Serum/Protein/ml Medium oder weniger;
- b) Ernten der Zellen, z.B. in einem geeigneten dispergierenden
Puffer, wie Cacodylat-Puffer; und
- c) Messen der GSLs und insbesondere von GbOse4Cer
als Hinweis auf die Fähigkeit
der bekannten oder des Kandidaten für eine GalT-2-verstärkende Verbindung,
N-Acetylgalactosaminyltransferase
zu hemmen.
-
Die
bekannte oder der Kandidat für
eine GalT-2-verstärkende Verbindung
kann bei einem der Schritte a) bis c) des GbOse4Cer-Assay
zugegeben werden, obwohl im Allgemeinen bevorzugt ist, dass die
Verbindung während
der Inkubation mit dem Lipoprotein-defizienten Serum-Medium zugegeben
wird. Die GSLs, einschließlich
GbOse4Cer, können durch eine Reihe von Verfahren,
einschließlich
Chromatographie, z.B. Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC),
zusammen mit geeigneten GSL-Standards (die z.B. von Sigma, St. Louis,
MO, erhalten werden) gemessen und quantifiziert werden. Vorzugsweise
hat die GalT-2-verstärkende
Verbindung in dem GbOse4Cer-Assay eine IC50 von mindestens etwa 10 μM, stärker bevorzugt
eine IC50 von etwa 1 μM oder weniger, noch stärker bevorzugt
eine IC50 von etwa 0,001 μM oder weniger
in dem Assay. Siehe z.B. Chatterjee, S., et al. (1982); J. Lipid
Res. 23:513-22; Ullman, M.D., et al (1977) J. Lipid Res. 18:371-78;
BASU, M., et al. (1987) Methods Enzm. 138:575-607; Chatterjee, S.,
et al. (1988), J. Bid. Cler. 263:13017-23 und Chatterjee, S., et
al. Glycoconjugate J. (1996) 13:481-486.
-
Das
folgende nicht beschränkende
Beispiel veranschaulicht die Erfindung weiter.
-
Beispiel 1
-
Die
Wirkungen von L-PDMP und ox-LDL auf die MAPK-Aktivität wurden untersucht. Konfluente Kulturen
von glatten Muskelzellen aus humaner Aorta wurde für 2 Stunden
mit L-PDMP (10 μM)
vorinkubiert. Als nächstes
wurde ox-LDL (10 μg/ml)
zu den Zellen gegeben. Nach 10-minütiger Inkubation
bei 37°C
wurden die Zellen geerntet, und die MAP-Kinase-Aktivität wurde
in den Immunniederschlägen
gemessen. Die Ergebnisse sind in 4 der Zeichnungen
dargestellt. Diese Ergebnisse stellen Werte +SD von drei unabhängigen Experimenten
dar, die in Doppelansätzen
analysiert wurden.
-
Die
Erfindung wurde anhand ihrer bevorzugten Ausführungsformen im Einzelnen beschrieben. Man
erkennt jedoch, dass der Fachmann nach Erwägen dieser Offenbarung Modifikationen
und Verbesserungen innerhalb des Geistes und Umfangs der Erfindung,
wie in den folgenden Ansprüchen
dargelegt, vornehmen kann.