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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine (Meth)acrylat-Metallsalz-haltige
Kautschukzusammensetzung, die einen Weichmacher mit einem oder mehreren
Epoxidgruppen je Molekül
umfasst.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Acrylat-
oder Methacrylat-Metallsalze werden vor dem Vulkanisieren zu Kautschukzusammensetzungen
hinzugegeben, um dem vulkanisierten Produkt Eigenschaften wie zum
Beispiel höhere
Steifigkeit, Härte und
Abriebfestigkeit zu verleihen. Acrylat- oder Methacrylat-Metallsalze
werden in Zusammensetzungen mit einem beliebigen Elastomer verwendet,
das mit einem Peroxidinitiator polymerisiert werden kann. Das Acrylat- oder
Methacrylatsalz ist vermutlich an der Vernetzung des Elastomers
während
dem Vulkanisieren beteiligt, und man nimmt ebenfalls an, dass es
in dem Kautschuk eine Poly-Metall-Acrylat- oder Poly-Metall-Methacrylatmatrix
bildet. Die am häufigsten
verwendeten Salze sind Zinkdiacrylat und Zinkdimethacrylat. Vulkanisierte
Kautschukzusammensetzungen, die Acrylat- oder Methacrylat-Metallsalze
umfassen, eignen sich zur Verwendung in Anwendungen, wo ein besonders
steifer und abriebfester Kautschuk benötigt wird. Zu typischen Endverbrauchszwecken
gehören
Förderbänder, Schuhsohlen,
Hartwalzenüberzüge und Golfbälle. Zur Verwendung
in Förderbändern umfasst
eine typische Kautschukzusammensetzung hydrierten Acrylnitrilbutadienkautschuk
(NBR) als die elastomere Hauptkomponente, Zinkdiacrylat und einen
Weichmacher. Eine typische Zusammensetzung für Golfbälle umfasst Polybutadien als
das Elastomer und Zinkdiacrylat.
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Kautschukzusammensetzungen,
die mit Acrylat- und Methacrylat-Metallsalzen formuliert sind, haben den erheblichen
Nachteil, während
der Verarbeitung einen lästigen
Geruch zu verbreiten. Der Geruch kann derart lästig sein, dass die Verarbeitung – um es
milde auszudrücken – überaus unangenehm
ist. Einige Verarbeitungswerke haben berichtet, dass die Verarbeitung
dieser Art von Zusammensetzung ohne die Installation spezieller
Ablufteinrichtungen gar nicht möglich
ist. Die Geruchsintensität
nimmt zu, wenn die Zusammensetzung erwärmt wird, aber der Geruch ist
bereits bei Umgebungstemperaturen wahrnehmbar. Man hat auch festgestellt,
dass der Geruch strenger ist, wenn eine Kautschukzusammensetzung,
die ein Acrylat- oder Methacrylat-Metallsalz enthält, über längere Zeiträume gelagert
wird (typische Lagerzeiten können
bis zu zwei Jahre sein). Es wäre überaus nützlich,
ein Mittel zu finden, um den Geruch, der von Acrylat- und Methacrylat-Metallsalz-haltigen
Zusammensetzungen ausgeht, zu verringern oder zu beseitigen.
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Weichmacher,
oder Plastifizierungsmittel, sind Verbindungen, die Kautschukzusammensetzungen
zugesetzt werden, um die Verarbeitungseigenschaften zu verbessern,
und oft, um ein Endprodukt mit veränderten Eigenschaften herzustellen.
Weichmacher sind gewöhnlich
organische Verbindungen, die als hoch-siedende Lösemittel für die Elastomerkomponente der
Kautschukzusammensetzung fungieren. Wenn sie einem Elastomer zugesetzt
werden, so erweichen sie die entstehende Zusammensetzung. In einer
Kautschukzusammensetzung wird das Weichmachen durch eine verringerte
Mooney-Viskosität
widergespiegelt. Dies führt
zu einem leichteren Mischen und zu einer Verbesserung weiterer Verarbeitungseigenschaften
(zum Beispiel eine leichtere Gestaltgabe, leichteres Formen, Blasen
usw.). Nach dem Vulkanisieren haben Kautschukzusammensetzungen,
die Weichmacher enthalten, gewöhnlich
einen verringerten Modul und eine verringerte Härte im Vergleich zu der analogen
vulkanisierten Zusammensetzung ohne Weichmacher. Darum ist im Fall
von Kautschukzusammensetzungen, die für Endverbrauchszwecke bestimmt
sind, die einen hohen Modul oder einen hohen Härtegrad erfordern, die Beigabe
eines herkömmlichen
Weichmachers zu der Kautschukzusammensetzung von Nachteil. Wie oben
angesprochen, sind Kautschukzusammensetzungen, die keinen Weichmacher enthalten,
gewöhnlich
außerordentlich
schwierig zu verarbeiten. Ein Weichmacher, der gute Verarbeitungseigenschaften,
einen hohen Modul und einen hohen Härtegrad in dem vulkanisierten
Produkt in einem ausgewogenen Verhältnis vereint, ist überaus wünschenswert.
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JP-A-09
111045 offenbart Zusammensetzungen, die hydrierten Nitrilkautschuk,
Zinkdimethacrylat oder Zinkdiacrylat, organische Peroxide und Glycidylether-artige
Epoxidharze, insbesondere Glycidylether eines zweiwertigen Phenols,
umfassen. JP-A-09 111045 sagt nichts über die Verwendung und den
Nutzen eines Weichmachers, der unter epoxidierten Estern, epoxidierten
Fettsäuren
und epoxidierten Alkoholen ausgewählt ist.
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Kurzdarstellung
der Erfindung
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Gemäß einem
Aspekt stellt die Erfindung eine vulkanisierbare Kautschukzusammensetzung
bereit, umfassend ein Acrylat- oder Methacrylat-Metallsalz, ein
Elastomer, das mit einem Peroxidinitiator vulkanisierbar ist, und
einen Weichmacher mit einem oder mehreren Epoxidgruppen je Molekül.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung eine vulkanisierte Kautschukzusammensetzung
bereit, die hergestellt wird durch: Hinzufügen eines Peroxidinitiators
zu einer vulkanisierbaren Kautschukzusammensetzung der Erfindung
und Erwärmen
des entstandenen Gemischs auf eine Temperatur, die ausreicht, die Zusammensetzung
zu vulkanisieren.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen
einer vulkanisierbaren Kau tschukzusammensetzung bereit, wobei das
Verfahren umfasst, ein Acrylat- oder Methacrylat-Metallsalz, ein
Elastomer, das mit einem Peroxidinitiator vulkanisiert werden kann,
und einen Weichmacher mit einem oder mehreren Epoxidgruppen je Molekül zu mischen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen
einer vulkanisierten Kautschukzusammensetzung bereit, wobei das
Verfahren das Hinzufügen
eines Peroxidinitiators zu einer vulkanisierbaren Kautschukzusammensetzung
der Erfindung und das Erwärmen
des entstandenen Gemischs auf eine Temperatur, die ausreicht, die
Zusammensetzung zu vulkanisieren, umfasst.
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Detaillierte
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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Der
Erfinder hat festgestellt, dass die Verwendung von Weichmachern
mit einer oder mehreren Epoxidgruppen in dem Molekül in einer
Acrylat-Metallsalz-haltigen Kautschukzusammensetzung, in der die
Elastomerkomponente mit einem Peroxidinitiator vulkanisierbar ist,
zu einer Zusammensetzung mit verbesserten Verarbeitungseigenschaften
führt,
während überraschenderweise
ein vulkanisiertes Produkt mit einem hohen Modul und einem hohen
Härtegrad
entsteht. Ein weiterer Vorteil einiger der Kautschukzusammensetzungen der
Erfindung ist, dass sie im Wesentlichen frei von Acrylat- oder Methacrylat-Geruch sind. Ein
weiterer Vorteil der Kautschukzusammensetzungen der Erfindung ist
ihre deutlich verringerte Mooney-Viskosität.
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In
der üblichen
Sprache der Kautschuktechnologie ausgedrückt, wird die Spannung, die
erforderlich ist, um eine bestimmte Längung in einer Kautschukzusammensetzung
hervorzurufen, als ein Quantifikator für die Steifigkeit der Zusammensetzung
verwendet. Diese Quantität
nennt man den Modul. Ein Modul von 300 % meint zum Beispiel die
Spannung, die erforderlich ist, um eine Längung von 300 % zu erzeugen.
Die Spannung ist als die Kraft je Querschnittsflächeneinheit definiert, d. h.
F/A für
Zugspannungsverformungen. Die Dehnung ist als die Verformung je
Einheit ursprünglicher
Länge (ΔL/L0) in Zugversuchen definiert. Die Spannung
wird gewöhnlich
in Megapascal (MPa) ausgedrückt.
Die Dehnung ist ein Verhältnis
und wird oft als ein Prozentsatz ausgedrückt. Da sie aus dem Verhältnis zweier
Längen
erhalten wird, ist sie dimensionslos. Eine Längung von 300 % meint zum Beispiel,
dass das Prüfstück auf das
Vierfache seiner ursprünglichen
Länge gedehnt
wurde (Rubber Technology, 3. Ausgabe, Herausgeber: Maurice Morton,
Chapman & Hall,
London). Der Modul wird gewöhnlich
gemäß Verfahrensweisen
gemessen, die in ASTM D412 definiert sind.
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In
dieser Spezifikation wird die Abkürzung "phr" für "parts per hundred
parts rubber" ("Teile je hundert Teile
Kautschuk") verwendet.
In diesem Zusammenhang meint "Kautschuk" das Elastomer oder
die Elastomere, die in der Zusammensetzung verwendet werden.
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Kautschukzusammensetzungen,
die mit herkömmlichen
Weichmachern formuliert sind, vulkanisieren in der Regel zu einer
vulkanisierten Kautschukzusammensetzung, in der der Modul im Vergleich
zu einer analogen Zusammensetzung, die ohne Weichmacher hergestellt
ist, verringert ist. Der Grad der Verringerung des Moduls steht
natürlich
im Zusammenhang mit der verwendeten Art des Elastomers und des Weichmachers und
der beigegebenen Menge an Weichmacher. Für Endverbrauchszwecke, bei
denen ein relativ steifes vulkanisiertes Produkt benötigt wird,
ist es wünschenswert,
dass das vulkanisierte Produkt einen 100 %-Modul von wenigstens
etwa 2,0 MPa aufweist. Es ist bevorzugt, dass der 100 %-Modul wenigstens
etwa 5,0 MPa beträgt,
und es ist besonders bevorzugt, dass er wenigstens etwa 13 MPa beträgt. Vulkanisierte
Kautschukzusammensetzungen mit einem hohen Modul, die mit Acrylat-
oder Methacrylat-Metall salzen formuliert sind, eignen sich besonders
für Endverbrauchszwecke,
die einen Kautschuk mit einem hohen Grad an Steifigkeit und Verschleiß- und Abriebfestigkeit
erfordern. Zu typischen Endverbrauchszwecken gehören die Herstellung von Förderbändern, Hartwalzenüberzügen und
Golfbällen.
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Die
Mooney-Viskosität
gemäß DIN 53523
einer Kautschukzusammensetzung widerspiegelt die Leichtigkeit, mit
der sich die Zusammensetzung verarbeiten lässt. Zusammensetzungen ohne
Weichmacher weisen erhöhte
Mooney-Viskositäten
auf, wodurch die Einarbeitung von Zusatzstoffen, das Formen, die
Gestaltgebung und sonstige Verarbeitungsschritte außerordentlich
schwierig werden. Ohne Weichmacher kann man davon ausgehen, dass
eine Zinkdiacrylat-haltige Zusammensetzung eine Mooney-Viskosität in der
Größenordnung
von etwa 40 bis etwa 50 Mooney-Einheiten aufweist (ML 1 + 4 bei
100°C).
Für eine
leichtere Verarbeitung ist es bevorzugt, dass eine Zusammensetzung
eine Mooney-Viskosität
von weniger als etwa 30 Mooney-Einheiten, besonders bevorzugt weniger
als etwa 25 Mooney-Einheiten aufweist.
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Der
Weichmacher mit wenigstens einer Epoxidgruppe, der in der Zusammensetzung
der Erfindung verwendet wird, hat bevorzugt ein Molekulargewicht
von wenigstens 250. Ein epoxidierter Weichmacher mit einem Molekulargewicht
von größer als
3000 wird selten verwendet. Der Weichmacher sollte einen Löslichkeitsparameter ähnlich dem
des Hauptelastomers in der Zusammensetzung haben. Der Löslichkeitsparameter widerspiegelt
die relative Mischbarkeit oder Löslichkeit
zweier Verbindungen miteinander. Es ist bevorzugt, dass der Weichmacher
zwei oder mehr Epoxidgruppen aufweist, und es ist besonders bevorzugt,
dass er drei Epoxidgruppen aufweist. Geeignet sind auch jene mit
vier oder mehr Epoxidgruppen. Geeignete Weichmacher, die Moleküle mit wenigstens
einer Epoxidgruppe umfassen, sind epoxidierte Ester, zum Beispiel
epoxidierte Triacylglycerole, insbesondere Tri(C4-C30)acylglycerole, Alkylepoxystearate, Alkylepoxytallate
(wie zum Beispiel Octylepoxytallate) und Di(alkyl)4,5-epoxytetrahydrophthalat
(wie zum Beispiel Di(decyl)4,5-epoxytetrahydrophthalat). Ebenfalls
geeignet sind epoxidierte Fettsäuren
und Fettalkohole, insbesondere Säuren
und Alkohole mit 20 bis 30 Kohlenstoffatomen. Bevorzugt sind epoxidierte
pflanzliche und tierische Fette und Öle, insbesondere epoxidierte
Pflanzenöle,
zum Beispiel jene, die ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus epoxidiertem Leinöl, epoxidiertem
Erdnussöl,
epoxidiertem Rapsöl,
epoxidiertem Sonnenblumenöl
und epoxidiertem Sojaöl.
Ganz besonders bevorzugt ist epoxidiertes Sojaöl (ESBO). Sojaöl umfasst
Triglyceride von Öl-, Linol-,
Linolen- und gesättigten
Fettsäuren.
Wenn es epoxidiert ist, so enthält
es durchschnittlich 3 Epoxidgruppen je Molekül.
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Der
Weichmacher mit wenigstens einer Epoxidgruppe je Molekül kann mit
anderen Weichmachern verwendet werden, die mit der Kautschukzusammensetzung
und dem Endverwendungszweck der vulkanisierten Kautschukzusammensetzung
kompatibel sind. Es ist bevorzugt, dass der Weichmacher, der Moleküle mit wenigstens
einer Epoxidgruppe aufweist, wenigstens 50 % des insgesamt verwendeten
Weichmachers ausmacht. Es ist besonders bevorzugt, dass der Weichmacher
mit einer oder mehreren Epoxidgruppen wenigstens 75 % des gesamten
Weichmachers ausmacht.
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Der
gesamte Weichmacher sollte in der Kautschukzusammensetzung in einer
Menge im Bereich von 2 bis 20 phr vorliegen. Bevorzugt liegt er
im Bereich von 4 bis 18 phr vor; besonders bevorzugt liegt er in
einer Menge im Bereich von 6 bis 16 phr vor; und ganz besonders
bevorzugt liegt er im Bereich von etwa 8 bis etwa 14 phr vor.
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Das
Acrylat- oder Methacrylat-Metallsalz, das in den Zusammensetzungen
der Erfindung zu verwenden ist, ist bevorzugt ein Salz mit einem
zweiwertigen Metall. Zu nennen sind die Diacrylate und Dimethacrylate von
Mg, Ca, Ba und Zn. Besonders bevorzugt sind Zinkdiacrylat und Zinkdimethacrylat.
Gemische dieser Salze können
ebenfalls verwendet werden. Ganz besonders bevorzugt ist Zinkdiacrylat.
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Das
Acrylat- oder Methacrylat-Metallsalz sollte in der Kautschukzusammensetzung
in einer Menge im Bereich von 10 bis 100 phr vorliegen. Bevorzugt
liegt es in einer Menge im Bereich von 20 bis 90 phr, besonders
bevorzugt in einer Menge im Bereich von 30 bis 80 phr vor.
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Das
Elastomer, das in den Zusammensetzungen der Erfindung zu verwenden
ist, kann ein beliebiges Elastomer sein, das mit einem Peroxidinitiator
vulkanisiert werden kann. Zu geeigneten Elastomeren gehören Naturkautschuk
(NR), Styrenbutadienkautschuk (SBR), Acrylnitrilbutadienkautschuk
(NBR), hydrierter Acrylnitrilbutadienkautschuk (HNBR), Polybutadienkautschuk
(BR), Polyisoprenkautschuk (IR), Ethylenpropylenkautschuk, Halobutylkautschuk
(XIIR), Polyacrylkautschuk, Neoprenkautschuk, Silikonkautschuk,
Ethylenvinylacetatkautschuk (EAM) und Fluorcarbonkautschuk. Gemische
daraus können
ebenfalls verwendet werden. Bevorzugt zur Verwendung bei der Herstellung
von Golfbällen
ist Polybutadienkautschuk. Bevorzugt für die Herstellung von Förderbändern ist
Acrylnitrilbutadienkautschuk, und besonders bevorzugt für diese
Verwendung ist hydrierter Acrylnitrilbutadienkautschuk, zum Beispiel
von der Bayer AG unter dem Warenzeichen Therban® C3467
erhältlich.
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Die
Kautschukzusammensetzungen der Erfindung können durch Hinzufügen eines
Peroxidinitiators und Erwärmen
auf eine geeignete Temperatur vulkanisiert werden. Die Wahl des
Peroxidinitiators richtet sich nach dem konkret verwendeten Elastomer.
Zu geeigneten Initiatoren gehören
Isobutyrylperoxid, Acetylcyclohexylsulfonylperoxid, Di(2-ethylhexyl)peroxydicarbonat,
Di(sec-butyl)peroxydicarbonat, Diisopropylperoxydicarbonat, 2,4-Dichlorbenzoylperoxid,
t-Butylperoxypivalat, 1,1,3,3-Tetramethylbutylperoxy-2-ethylhexanoat, Decanoylperoxid,
Lauroylperoxid, 2,5-Dimethyl-2,5-bis(2-ethylhexanoylperoxy)hexan,
t-Butylperoctoat,
Benzoylperoxid, t-Butylperoxybutyrat, t-Butylperoxyisopropylcarbonat,
2,5-Dimethyl-2,5-bis(t-butylperoxy)hexan, Di-t-butylperoxid,
2,5-Dimethyl-2,5-bis(t-butylperoxy)-3-hexyn,
2,4-Pentanedionperoxid, t-Butylhydroperoxid und α,α'-Bis(t-butylperoxy)diisopropylbenzen
(VULCUP 40KE). Besonders bevorzugt ist α,α'-Bis(t-butylperoxy)diisopropylbenzen.
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Der
Peroxidinitiator wird der Kautschukzusammensetzung bevorzugt in
einer Menge im Bereich von 0,5 bis 12 phr, besonders bevorzugt im
Bereich von 1 bis etwa 8 phr, ganz besonders bevorzugt im Bereich von
4 bis 7 phr beigegeben. Die Kautschukzusammensetzung der Erfindung
kann außerdem
noch weitere Zusatzstoffe enthalten, zum Beispiel Beschleuniger,
Beschleunigeraktivatoren, Antioxidanzien, Ozonschutzmittel, Füllstoffe,
Verzögerungsmittel,
Farben, Treibmittel, Schleifmittel, Pudermittel, Geruchsbildner
und Homogenisierungsmittel. Es ist mitunter wünschenswert, der Kautschukzusammensetzung
der Erfindung Verbindungen beizusetzen, die die Vulkanisationsrate
verändern,
zum Beispiel (2,6-di-t-butyl-4-(dimethylamino)methyl)-phenol
(Ethanox 703). Die Verbindung, die die Vulkanisationsrate verändert, kann
der Kautschukzusammensetzung in einer Menge im Bereich von 0,5 bis
5 phr, bevorzugt im Bereich von 1 bis 3 phr, besonders bevorzugt
etwa 2 phr zugesetzt werden.
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Die
vulkanisierbare Kautschukzusammensetzung der Erfindung kann unter
Verwendung von einschlägig
bekannten Verfahren gemischt werden. Bevorzugte Verfahren beinhalten
entweder die Verwendung eines Walzwerkmischers oder eines Banbury-Mischers.
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Die
vulkanisierbaren Kautschukzusammensetzungen der Erfindung haben
bevorzugt eine Mooney-Viskosität
von weniger als 30 Mooney-Einheiten, besonders bevorzugt weniger
als 25 Mooney-Einheiten.
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Die
Kautschukzusammensetzungen der Erfindung können vor, während oder nach dem Vulkanisieren zum
Beispiel durch Formen, Kalandrieren oder Extrudieren weiterverarbeitet
werden oder zu einem Verbundartikel (wie zum Beispiel ein Reifen,
ein Förderband
oder eine Schuhsohle) weiterverarbeitet werden.
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Die
Vulkanisationstemperatur für
die Zusammensetzungen der Erfindung wird unter Berücksichtigung von
Faktoren wie zum Beispiel der Abmessungen des zu vulkanisierenden
Objekts, der Wärmestabilität des Elastomers,
der Zersetzungstemperatur des Peroxids, der Geometrie einer Form
(sofern verwendet) und der Vulkanisierungseigenschaften der Zusammensetzung
gewählt.
Zu Beispielen für
Vulkanisationstechniken, die zum Vulkanisieren der Kautschukzusammensetzung
der Erfindung verwendet werden können,
gehören
Pressen, Spritzpressen, Spritzgießen, Freivulkanisationen (zum
Beispiel Freidampfvulkanisation, Wasservulkanisation), Flüssigbadvulkanisation,
Fließbettvulkanisation,
Mikrowellenvulkanisation und das Rotacure-Verfahren. Das Rotacure-Verfahren
eignet sich insbesondere für
die Herstellung von Förderbändern. Geeignete
Vulkanisationstemperaturen liegen im Bereich von 140° bis 230°C. Besonders
bevorzugt ist eine Temperatur im Bereich von 150° bis 180°C. In einigen Fällen, zum
Beispiel bei Hartwalzenüberzügen für Papiermaschinen, findet
die Vulkanisation bei einer niedrigeren Temperatur, vielleicht 100°C oder darüber, und über einen
längeren
Zeitraum, zum Beispiel 16 bis 24 Stunden, statt.
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Die
vulkanisierten Kautschukzusammensetzungen der Erfindung haben bevorzugt
einen 100 %-Modul (Stabprobe) im Bereich von 2,0 MPa bis 15,0 MPa,
besonders bevorzugt im Bereich von 5,0 MPa bis 10,0 MPa und besonders
bevorzugt im Bereich von 10,0 MPa bis 15,0 MPa.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Zeichnungen und Beispiele weiter
veranschaulicht.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
eine Gaschromatografiemassenspektrometriespur (Gas Chromatography
Mass Spectrometry – GCMS)
für eine
Probe, die die gasförmigen
Emissionen aus einer Zusammensetzung des Standes der Technik enthält, wenn
die Zusammensetzung auf 150°C
erwärmt
wird.
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2 zeigt
einen vergrößerten Ausschnitt
der GCMS-Spur von 1.
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3 zeigt
das mit einem Moving-Die-Rheometer (MDR) gemessene maximale Drehmoment,
aufgetragen gegen den Gehalt an epoxidiertem Sojaöl in einer
erfindungsgemäßen Zusammensetzung
aus Zinkdiacrylat, hydriertem Acrylnitrilbutadien und Peroxid.
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4 zeigt
den 25-, 50- und 100 %-Modul, aufgetragen gegen den Gehalt an epoxidiertem
Sojaöl
in vulkanisierten Kautschukzusammensetzungen der Erfindung.
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5 zeigt
in Balkendiagrammformat den 100 %-Modul für vulkanisierte Kautschukzusammensetzungen,
die verschiedene Weichmacher enthalten.
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6 zeigt
das mit dem Moving-Die-Rheometer (MDR) gemessene maximale Drehmoment
für vulkanisierte
Kautschukzusammensetzungen, die verschiedene Weichmacher enthalten.
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7 zeigt
die Mooney-Viskosität
der Zusammensetzung für
Kautschukzusammensetzungen, die verschiedene Weichmacher enthalten.
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8 zeigt
die Mooney-Viskosität
der Mischung für
Kautschukzusammensetzungen, die verschiedene Weichmacher enthalten;
und
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9 zeigt
die Härte
für vulkanisierte
Kautschukzusammensetzungen, die verschiedene Weichmacher enthalten.
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Beispiele
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Beispiel 1 (Vergleich)
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Herstellung einer Kontroll-Kautschukzusammensetzung
unter Verwendung des herkömmlichen
Weichmachers Paraplex G31
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Es
wurde eine Kautschukzusammensetzung (in Tabelle 1 als 423 oder "Kontrolle" bezeichnet) aus
den folgenden Inhaltsstoffen hergestellt:
100 Teile Therban® C3467
(hydrierter Acrylnitrilbutadienkautschuk mit einem Acrylnitrilgehalt
von 34 % (Gewichts-%), wobei 5 % der Doppelbindungen in der Elastomer-Hauptkette
verbleiben);
40 Teile Sartomer SR633 (Zinkdiacrylat) (Sartomer
SR633 ist eine Mischung aus einem Hauptanteil Zinkdiacrylat und
einem kleineren Anteil Ethanox 703);
10 Teile Paraplex G31
(zweiwertiger Säure-Polyester-Weichmacher).
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Die
Kautschukzusammensetzung wurde anhand der Verfahrensvorschrift von
Tabelle 1 angemischt. Diese Art von Kautschukzusammensetzung wird
für Förderbänder verwendet. Ähnliche
Zusammensetzungen können
unter Verwendung von 80 phr Zinkdiacrylat formuliert werden. Die
obige Kautschukzusammensetzung hatte einen ausgeprägten "essigartigen" Geruch, der mit
der Lagerdauer an Intensität
zunahm. Hohe Temperaturen (zum Beispiel 150°C) erhöhten die Intensität des Geruchs.
Die Gase, die aus der Zusammensetzung freigesetzt wurden, wenn sie
auf 150°C
erwärmt
wurde, wurden einer GCMS unterzogen. Die Ergebnisse sind in den 1 und 2 gezeigt.
Der freigesetzte Hauptbestandteil ist Acrylsäure mit einer geringen Menge Essigsäure (weniger
als 5 Teile je hundert Teile Acrylsäure).
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Die
Kontroll-Kautschukzusammensetzung wurde unter Verwendung von 6 phr
VULCUP 40KE als Initiator vulkanisiert.
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Die
physikalischen Parameter der vulkanisierbaren Kontroll-Kautschukzusammensetzung
423 und ihres vulkanisierten Produkts wurden beurteilt, und die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 unten angeführt.
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Beispiel 2 (gemäß der Erfindung)
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Herstellung einer Kautschukzusammensetzung
unter Verwendung von epoxidiertem Sojaöl (ESBO, Paraplex G62) als
Weichmacher
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Eine
Kautschukzusammensetzung (in Tabelle 1 als 426 oder "ESBO" bezeichnet) wurde
in der gleichen Weise formuliert wie die Kontrolle, mit der Ausnahme,
dass der Weichmacher epoxidiertes Sojaöl (ESBO) war, und zwar folgendermaßen:
100
Teile Therban® C3467
(hydrierter Acrylnitrilbutadienkautschuk mit einem Acrylnitrilgehalt
von 34 % (Gewichts-%), wobei 5 % der Doppelbindungen in der Elastomer-Hauptkette
verbleiben);
40 Teile Sartomer SR633 (Zinkdiacrylat);
10
Teile ESBO (Paraplex G62).
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Die
ESBO-haltige Kautschukzusammensetzung wurde anhand der Verfahrensvorschrift
von Tabelle 1 angemischt. Die ESBO-haltige Zusammensetzung hatte
im Wesentlichen keinen "essigartigen" Geruch.
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Die
ESBO-haltige Kautschukzusammensetzung wurde unter Verwendung von
6 phr VULCUP 40KE als Initiator vulkanisiert.
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Die
physikalischen Parameter der ESBO-haltigen vulkanisierbaren Kautschukzusammensetzung
426 und ihres vulkanisierten Produkts wurden beurteilt, und die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 angeführt. Wie zu sehen ist, wies
die vulkanisierte ESBO-haltige Kautschukzusammensetzung 426 eine
hohe Zunahme des maximalen Drehmoments (mittels des MDR gemessen)
im Vergleich zu der Kontroll-Zusammensetzung 423 auf. Die vulkanisierte
ESBO-haltige Kautschukzusammensetzung wies einen viel höheren Modul
und eine viel größere Härte auf
als die Kontrolle.
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Beispiel 3
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Es
wurden vulkanisierbare Kautschukzusammensetzungen hergestellt, bei
denen der Weichmacher Paraplex G31 durch unterschiedliche Mengen
ESBO-Weichmacher ersetzt wurde, wobei die Gesamtmenge an Weichmacher
konstant blieb. Die Formulierungen und die Mischungsvorschrift sind
in Tabelle 3 angeführt. Die
vulkanisierbaren Kautschukzusammensetzungen und ihre vulkanisierten
Gegenstücke
wurden getestet, und die Ergebnisse sind in Tabelle 4 angeführt.
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Das
mit dem MDR gemessene maximale Drehmoment für die vulkanisierten Zusammensetzungen wurde
gegen den ESBO-Gehalt
aufgetragen. Die Ergebnisse sind in 3 gezeigt.
Das maximale Drehmoment erhöhte
sich deutlich, als das Paraplex G31 durch ESBO ersetzt wurde. Trotz
der überaus
signifikanten Veränderung
der mit dem MDR gemessenen Drehmomentwerte gab es keine signifikante Änderung
der Vulkanisationszeitparameter bei zunehmendem ESBO-Gehalt.
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Der
Modul wurde gegen den ESBO-Gehalt aufgetragen. Die Ergebnisse sind
in 4 gezeigt. Der Modul erhöhte sich signifikant, als das
Paraplex G31 durch ESBO ersetzt wurde.
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Der
andere Trend, der festzustellen ist, wenn das Paraplex G31 durch
ESBO ersetzt wird, ist eine Zunahme der Härte.
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Zusammenfassend
ausgedrückt,
zeichnen sich die ESBO-haltigen
Kautschukzusammensetzungen dieses Beispiels aus durch:
- (1) eine geringere Mooney-Viskosität der Mischung;
- (2) einen viel höheren
MH/Modul;
- (3) eine Zunahme der Härte;
- (4) allenfalls geringen "essigartigen" Geruch.
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Beispiel 4
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Zinkdiacrylat-haltige
Kautschukzusammensetzungen wurden unter Verwendung von Therban 3467 als
dem Elastomer und verschiedenen Weichmachern in unterschiedlichen
Anteilen hergestellt. Die Zusammensetzungen 282 und 284 in Tabelle
5 enthielten ESBO mit 5 und 10 phr. Zum Vergleich wurden Kontroll-Kautschukzusammensetzungen
formuliert, die keinen Weichmacher (Zusammensetzung 282 in Tabelle 5),
Trioctyltrimellitat (TOTM)-Weichmacher mit 5 und 10 phr (Zusammensetzungen
285 und 286 in Tabelle 5) und Paraplex G31 mit 5 und 10 phr (Zusammensetzungen
287 und 288 in Tabelle 5) enthielten.
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Die
Zusammensetzungen wurden anhand der Verfahrensvorschrift von Tabelle
5 angemischt. Die physikalischen Eigenschaften der Kautschukzusammensetzungen
und ihrer vulkanisierten Gegenstücke
sind in Tabelle 6 angeführt.
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Die
Ergebnisse sind in den 5 bis 9 im "Balkendiagramm"-Format dargestellt.
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5 zeigt,
dass die vulkanisierte Zusammensetzung mit ESBO als Weichmacher
mit 5 phr einen größeren 100
%-Modul (8,6 MPa) aufweist als alle ESBO-freien Zusammensetzungen.
Die vulkanisierte Zusammensetzung mit ESBO als Weichmacher mit 10
phr weist den bei weitem größten 100
%-Modul (9,8 MPa) auf und zeigt, dass ESBO eine Umkehrung des Trends
demonstriert, der mit den anderen Weichmachern festgestellt wurde,
dass nämlich
der Modul zunimmt, wen der Weichmacher-Gehalt von 5 auf 10 phr zunimmt.
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6 zeigt,
dass die ESBO-haltigen Zusammensetzungen gemäß Messung mit dem Moving-Die-Rheometer
(MDR) ein sehr hohes maximales Drehmoment aufweisen. Das maximale
Drehmoment nimmt zu, wenn der ESBO-Gehalt von 5 auf 10 phr steigt.
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7 zeigt,
dass sich die Mooney-Viskosität
der Kautschukzusammensetzung in den ESBO-haltigen Zusammensetzungen
signifikant verringert. Eine geringe Mooney-Viskosität führt zu einer einfacheren Verarbeitung.
Das ESBO weist von allen getesteten Weichmachern den größten Grad
an Weichmachung (Plastifizierung) mit 10 phr auf.
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8 zeigt
die Mooney-Viskosität
der Mischung für
die Zusammensetzungen.
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9 zeigt,
dass die ESBO-haltigen Zusammensetzungen die größte Härte der getesteten Zusammensetzungen
aufweisen. Die Härte
nimmt zu, wenn der ESBO-Gehalt von 5 auf 10 phr zunimmt.
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- Mischer: 6 × 12
Inch Walzwerkmischer (Kapazität:
1000 g)
- Einstellen des Walzwerkmischers Mokon auf 30°C
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Mischanweisungen
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Stufe I
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- 0' – Kautschuk "1A" zu einem Band formen
- 2' – langsam "1B" hinzugeben; ¾-Schnitte
vornehmen
- 8' – herausnehmen
und dann raffinieren (6 Durchgänge)
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Stufe II
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- 0' – Mischung
von Stufe I zu einem Band formen und dann in "2A" mischen; ¾-Schnitte
vornehmen
- 4' – "2B" hinzugeben; ¾-Schnitte
vornehmen
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- Mischer: 6 × 12
Inch Walzwerkmischer (Kapazität:
1000)
- Einstellen des Walzwerkmischers Mokon auf 30°C
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Mischanweisungen
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- 0' – Kautschuk "1A" zu einem Band formen
- 2' – langsam "1B" hinzugeben (alternativ
Pulver, dann Öl
zugeben); ¾-Schnitte
vornehmen
- 8' – langsam "1C" hinzugeben; ¾-Schnitte
vornehmen
- 11' – herausnehmen
und in warmem Walzwerkmischer raffinieren (6 Durchgänge)
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- Mischer: 6 × 12
Inch Walzwerkmischer (Kapazität:
1000 g)
- Einstellen des Mokon auf 30°C
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Mischungsanweisungen
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- 0' – Kautschuk
und vorläufige
Kautschukmischung ("1A") zu einem Band formen; ¾-Schnitte
vornehmen
- 4' – Vulkanisationsmittel "1B" hinzugeben; ¾-Schnitte
vornehmen
- 7' – herausnehmen
und raffinieren (6 Durchgänge)
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- Mischer: BR-82 Banbury (Kapazität: 1602 cm3)
- 55 U/min: Mokon bei 40°C;
30 psi
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Mischungsanweisungen
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- 0'' – Kautschuk "1A" hinzufügen
- 60'' – ½ von "1B" hinzufügen
- 120'' – ½ von "1B" hinzufügen
- 240'' – zusammenstreichen
- 360'' – auswerfen
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