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'Vorrichtung zum Entkletten von carbonisierter Wolle Beim chemischen
Entkletten van Wolle wird in der Weise verfahren, daß die mit Kletten behaftete
Wolle mit verdünnten Säuren behandelt (carb-onisiert) wird, wobei die pflanzlichen
Kletten verkohlen, während die tierische Wolle unbseinflußt bleibt. Die so behandelte
Wolle wird dann auf mechanischem Wege von den Resten der verkohlten Kletten befreit.
Das geschieht in der Regel mittels zweier Reibwerke, die je aus -zwei. übereinander
angeordneten Reihen von Walzen bestehen. Die Walzen der einen Reihe werden mit einer
höheren Umfangsgeschwindigkeit angetrieben als die Walzen der anderen Reihe, was
zur F,olg:e hat, daß die Klettenreste von der, durch die Reibwerke hindurchlaufenden
Wolle abgerieben werden. Bisher haben die beiden Reibwerke :eine übereinstimmende
Ausbildung, d. h. in beiden laufen die- unteren Walzen mit der höheren und die oberen
Walzen mit der geringeren Geschwindigkeit um. Um eine gleichmäßige Behandlung beider
Seiten der Wolle zu erreichen, ist es deshalb nötig, die Wolle zwischen dem ersten
und dem zweiten Reibwerk zu wenden. Zu dem Zwecke ist zwischen den beiden Reibwerken
eine Wendevorrichtung eingeschaltet. Die Wendevorrichtung verteuert die die Reibwerke
enthaltende Maschine. Außerdem bereitet das ordnungsmäßige Wenden der Wolle deshalb,
weil diese noch kein zusammenhängendes Vlies, sondern eine lose Masse bildet, Schwierigkeiten.
Die Wolle fällt in der Wendevorrichtung- durcheinander, so daß sie :einerseits nicht
gleichmäßig gewendet wird, anderseits an einzelnen Stellen eine Anhäufung von Wollfasern
stattfindet. Die Folge davon ist, daß. die Wollre im zweiten Reib,-werk nicht genügend
gründlich bearbeitet wird und daß ferner die aus dem zweiten Reibwerk austretende
Wolle ungleichmäßig geschichtet ist, was sich bei der anschließenden
Weiterverarbeitung
störend bemerkbar macht.
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Dem Bekannten gegenüber unterscheidet sich nun die Vorrichtung nach
der Erfindung: dadurch, daß in dem .einen Reibwerk die ' unteren Walzen mit einer
höheren Umfangsgeschwindigkeit angetrieben sind als die oberen Walzen, im anderen
Reibwerk dagegen die oberen Walzen eine höhere Umfangsgeschwindigkeit haben als
die unteren; und daß die aus dem einen Reibwerk austretende Wolle in derselben Lage
dem anderen Reibwerk zugeführt wird.
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Bei dieser neuen Anordnung entfällt das Wenden der Wolle zwischen
den beiden Reibwerken. Die Wolle läuft ohne Veränderung ihrer Lage aus dem ersten
Reibwerk in das zweite, wobei sie dadurch, daß in .den beiden Reibwerken die schneller
und langsamer laufenden Walzen miteinander vertauscht sind, auf beiden -Seiten.
eine- gleichmäßige Behandlung erfährt. Wie ersichtlich, ist hierdurch einerseits
eine Vereinfachung der maschinellen Einrichtung erzielt, da die Wendevorrichtung
in Wegfall kommt bzw. durch eine einfache Fördervorrichtung, z: 13. ein endloses
Band, ersetzt werden kann. Anderseits sind die bisher beim Wenden der Wolle auftretenden
Schwierigkeiten und Nachteile beseitigt, und es ist erreicht, daß. die Schichtung
der Wolle beire. Durchlaufen der beiden hintereinandergeschalteten Reibwerke keine
störende Veränderung erfährt. Dadurch ist eine nicht nur gleichmäßige und gründliche
Entfernung der Klettenreste gewährleistet, sondern gleichzeitig auch erreicht, daß
die Wolle die Reibwerke in ,gleichmäßiger Schichtung verläßt.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht, und zwar zeigt die Abbildung einen- senkzechterf' Längsschnitt
durch- die Vorrichtung.
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Die hintereinandergeschalteten Reibwerke tt und b enthalten je eine
untere Reihe von Walzen c, C' und eine obere Reihe von Walzen d, d'. Im - Reibwerk
u laufen die unteren Walzen c mit einer größeren Umfangsgeschwindigkeit als die
oberen Walzend, Im zweiten Reibwerk b ist die Anordnung umgekehrt, hier haben nämlich
die oberen Wal= Den d eine höhere Umfangsgeschwindigkeit als die unteren
Walzen c':. In beiden Reibwerken nimmt in bekannter Weise die Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen vorn Eintrittsende nach dem Austrittsende stufenweise und, verhältnisgleich
zu. Auf der Eintrittsseite: des ersten Reibwerkes ist ein Förderband f angeordnet,
auf dem die zu behandelnde Wolle in das Reibwerk einläuft. Zwischen den beiden Reibwerken
a und b ist ein zweites Förderband g eingeschaltet, - auf dem die Wolle, ohne gewendet
zu werden, zum zweiten Reibwerkbgeführt wird. Die Wolle, die zuvor in der üblichen
Weise carb@onisiert worden ist, wird beim Hindurchlaufen durch die beiden Reibwerke
a und b einer Reibwirkung unterworfen, durch welche die Reste der verkohlten
Kletten abgerieben und entfernt werden. Die Reibwirkung beruht darauf, d@aß infolge
der unterschiedlichen Um-
fangsgeschwindigkeiten der oberen und unteren Walzen
einerseits sowie infolge der Zunahme der Umfiingsgeschwindigkeit-der Walzen nach
dem Austrittsende eines jeden Reibwerkes andererseits zwischen den unteren und oberen
Walzen und ferner zwischen den aufeinanderfolgenden Walzenpaaren ein Verzug eintritt.
Dadurch, daß die mit höherer und geringerer Umfangsgeschwindigkeit umitufen-g den
Walzen in den beiden hintereinandergeschalteten Reibwerken ,gegeneinander versetzt
bzw. miteinander. vertauscht sind, wird eine gleichmäßige Behandlung beider Seiten
der Wolle erreicht, ohne daß es notwendig ist, die Wolle zwischen den beiden Reibwerken
zu wenden. ? Die entklettete Wolle wird nach dem Verlassen der beiden Reibwerke,
wie üblich, ,einem Klopfwolf zugeführt, der mit den Reibwerken zu einer Maschine
zusammengebaut sein kann, und gelangt dann von hier zu den anderen Weiterverarbeitüngsmaschinen.
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Die versetzte Anordnung der mit höherer und niedrigerer Geschwindigkeit
umlaufenden Walzen in den beiden Reibwerken ist in überaus einfacher Weise durchzuführen.
Es brauchen dazu nur in einem Reibwerk die Getrieberäder der oberen mit den Getrieberädern
der unteren Walzenreihe ausgetauscht au werden. -Selbstverständlich kann die Zahl
der Walzen -in den beiden- Reibwierkeneine , anderei sein als- auf ' der Zeichnung.
Ferner - kann, die Anordnung umgekehrt wie beschrieben, d. h. so sein, daß im ersten
Reibwerk die oberen Walzen, im zweiten Reibwerk dagegen die unteren Walzen. mit
höherer Umfangsgeschwindigkeit laufen. Die Erfindung- ist auch bei solchen Vorrichtungen
zum Entkletten von Wolle anwendbar, -die mehr-als zwei hintereinandergeschaltete
Reibwerke haben.. In diesem Falle haben in. den aufenantierfolgenden -Reibwerken
abwechselnd die oberen und die unteren Walzen. eine höhere Umfangsgeschwindigkeit.
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