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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen mit verbesserter
Optik, insbesondere hinsichtlich Runzelbildung und Farbe, und Verfahren
und Zusammensetzungen zur Bereitstellung derartiger Beschichtungen.
Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung bestimmter Säureanhydride
zur Verhinderung der Runzelbildung in lösungsmittelhaltigen Klarlacken,
die über
wäßrigen Basislacken, insbesondere
anionisch stabilisierten wäßrigen Basislacken,
verwendet werden.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen
sind auf dem Gebiet der Beschichtungen weit verbreitet. Sie sind
insbesondere dort wünschenswert,
wo außergewöhnliche
Glanz-, Farbtiefe- und Abbildungsschärfewerte oder Metallic-Spezialeffekte
gefragt sind. In der Automobilindustrie wird von Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen
für Autokarosseriebleche
ausgiebig Gebrauch gemacht.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung betrifft der Begriff „Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung" Verbundbeschichtungssysteme,
bei denen eine erste Beschichtung, in der Regel ein farbiger Basislack,
und dann über
der ungehärteten
oder „nassen" ersten Beschichtung
eine zweite Beschichtung, im allgemeinen ein Klarlack, aufgebracht
wird. Die beiden aufgebrachten Beschichtungen werden dann gehärtet. Derartige
Systeme werden oft als „naß in naß" oder „two coat/one
bake" (Zweischicht-Ein-Brand)
bezeichnet. Zwischen der Auftragung der Beschichtungen können Trocknungsverfahren
angewandt werden, die aber keine vollständige Härtung bewirken dürfen.
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In
Farblack-Klarlack-Systemen verwendete Klarlacke müssen eine
sehr hohe Klarheit aufweisen, damit die gewünschten visuellen Effekte erzielt
werden. Auch bei Hochglanzlacken ist zur Erzielung des gewünschten
visuellen Effekts, wie z.B. einer hohen Abbildungsschärfe (DOI),
ein geringes Maß an
visuellen Fehlstellen an der Oberfläche erforderlich. Daher sind
Klarlacke von Farblack-Klarlack-Systemen sehr anfällig gegenüber der
sogenannten Umweltätzung,
d.h. Flecken auf dem oder im klaren Decklack, die sich häufig nicht
wegreiben lassen.
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Wenngleich
schon zahlreiche Zusammensetzungen zur Verwendung als Klarlack einer
Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung
vorgeschlagen worden sind, sind Klarlackbeschichtungen des Standes
der Technik häufig
mit Nachteilen wie Auftragbarkeitsproblemen, Verträglichkeitsproblemen
mit dem farbigen Basislack, Löslichkeitsproblemen
und/oder ungenügender
Beständigkeit
gegenüber
Umweltätzung
behaftet.
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In
den US-Patentschriften 5,474,811 und 5,356,669 wurden Klarlackzusammensetzungen
mit vielen Vorteilen gegenüber
Zusammensetzungen des Standes der Technik, insbesondere hinsichtlich
Umweltätzung, beschrieben.
Die dort beschriebenen Klarlackzusammensetzungen enthalten eine
erste Komponente mit einer Polymerhauptkette mit mindestens einer
daran gebundenen carbamatfunktionellen Gruppe und eine zweite Komponente,
bei der es sich um eine Verbindung mit mehreren gegenüber den
Carbamatgruppen reaktiven funktionellen Gruppen handelt.
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Trotz
der vorstehenden Verbesserungen kann die Auftragung einer Klarlackzusammensetzung über einem
farbigen Basislack in einem Naß-in-naß- oder „two- coat/one bake"-System zuweilen
zu einem unerwünschten
Phänomen
führen,
das als „Runzelbildung" bezeichnet wird.
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Die
Runzelbildung macht sich oft in Form von kleinen Furchen oder Graten
im gehärteten
Klarlack bemerkbar. In den allermeisten Fällen erscheint eine Vielzahl
von Furchen, häufig
in Bereichen kleiner Klarlackfilmdicke und großer Basislackfilmdicke. Es
wird vermutet, daß derartige
Mängel
durch Falten oder „Runzeln" des Klarlacks beim
Härtungsvorgang
verursacht werden.
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Ohne
Festlegung auf eine bestimmte Theorie wird angenommen, daß die Runzelbildung
auf die Gegenwart von oder Reaktion zwischen verflüchtigten
Aminen und sauren Katalysatoren zurückzuführen ist. Eine derartige Kombination
kann sich aus der Verwendung einer auf Wasserbasistechnologie beruhenden
Basislackzusammensetzung, insbesondere anionisch stabilisierter
wäßriger Systeme,
die die Verwendung leichtflüchtiger
Amine erfordern, und einer lösungsmittelhaltigen
Klarlackzusammensetzung, in der durch starke Säuren katalysierte Melamin-Formaldehyd-Vernetzer
zum Einsatz kommen, ergeben.
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Gehärteten Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen,
bei denen Runzelbildung auftritt, mangelt es an der gewünschten
Optik und/oder der gewünschten
Klarheit. Gegenüber
Runzelbildung anfällige
Verbundbeschichtungen werden von der Automobilindustrie abgelehnt.
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Daher
besteht Bedarf an einer härtbaren
Beschichtungszusammensetzung, die zur Verwendung in einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung
geeignet ist und wünschenswerte
Härtungseigenschaften,
anwendungstechnische Eigenschaften und optische Eigenschaften aufweist,
aber bei der Härtung
der Verbundbeschichtung keine Runzelbildung zeigt.
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Wünschenswerte
anwendungstechnische Eigenschaften einer Verbundbeschichtung sind
gute Lösungsmittelbeständigkeit,
Härte und
Beständigkeit
gegenüber
Umweltätzung.
Die Verbundbeschichtung und ihre Komponenten sollten auch unter
kommerziell vertretbaren Härtungsbedingungen
härten.
Vorteilhafte optische Eigenschaften einer Verbundbeschichtung und
ihren Komponenten sind eine sich ausschließlich aus der gewünschten
Pigmentierung ergebende Farbe, ein hoher DOI-Wert und ein glänzendes
Aussehen über einen
breiten Bereich von Basislack- und Klarlackfilmdicken.
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Vorteilhaft
wäre insbesondere
die Bereitstellung von härtbaren
Beschichtungszusammensetzungen mit carbamatfunktionellen Harzen,
die bei Verwendung in einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung
bei der Härtung
der Verbundbeschichtung keine Runzelbildung zeigen.
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Wünschenswert
wäre ganz
besonders die Bereitstellung von Klarlackzusammensetzungen, die
bei Verwendung als Klarlack in einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung
Verbundbeschichtungen mit vorteilhaften Härtungseigenschaften, anwendungstechnischen
Eigenschaften und Umweltätzungseigenschaften
sowie eine verbesserte Optik liefern, aber weitgehend runzelbildungsfrei
sind.
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Wünschenswert
wäre schließlich die
Bereitstellung eines Verfahrens zur Bereitstellung von weitgehend
runzelfreien Farblack-Klarlack-Verbundsystemen.
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KURZE DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Aufgabe
der Erfindung ist daher die Bereitstellung einer härtbaren
Beschichtungszusammensetzung und eines Verfahrens zur Verwendung
der Beschichtungszusammensetzung zur Herstellung von Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen
mit vorteilhaften anwendungstechnischen und optischen Eigenschaften,
die bei der Härtung
weitgehend runzelbildungsfrei sind.
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Aufgabe
der Erfindung ist insbesondere die Bereitstellung von härtbaren
Beschichtungszusammensetzungen, die eine erste Komponente, bei der
es sich um eine Verbindung mit mindestens einer daran gebundenen
carbamat- oder harnstoffunktionellen Gruppe oder in eine Carbamat-
oder Harnstoffgruppe überführbaren
Gruppe handelt, und eine zweite Komponente, bei der es sich um eine
gegenüber
den Carbamat- oder Harnstoffgruppen der Komponente (a) reaktive
Verbindung handelt, enthalten und bei Verwendung als Klarlack in
einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung keine Runzelbildung
zeigen.
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Es
wurde nun unerwarteterweise entdeckt, daß die obigen Aufgaben durch
Verwendung einer speziellen härtbaren
Beschichtungszusammensetzung gelöst
werden können,
die eine filmbildende Komponente (A), die eine erste Komponente
(a), bei der es sich um eine Verbindung mit mindestens einer daran
gebundenen carbamat- oder harnstoffunktionellen Gruppe oder in eine
Carbamat- oder Harnstoffgruppe überführbaren Gruppe
handelt, und eine zweite Komponente (b), bei der es sich um eine
gegenüber
den Carbamat- oder Harnstoffgruppen der Komponente (a) reaktive
Verbindung handelt, enthält,
eine zweite Komponente (B), bei der es sich um ein cyclisches Anhydrid
handelt, und einen Katalysator (C) enthält. Es wurde unerwarteterweise gefunden,
daß eine
die Kombination von (B) und (C) enthaltende zweite Beschichtung
eine gehärtete
Verbundbeschichtung mit wünschenswerten
anwendungstechnischen Eigenschaften und stark verringerter Runzelbildung
liefert.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden die obigen Aufgaben dadurch gelöst, daß man auf ein Substrat eine
erste Beschichtung aufbringt, auf die erste Beschichtung eine zweite
Beschichtung aufbringt, wodurch man eine Verbundbeschichtung erhält, wobei
die zweite Beschichtung eine filmbildende Komponente (A), die eine
erste Komponente (a), bei der es sich um eine Verbindung mit mindestens
einer daran gebundenen carbamat- oder harnstoffunktionellen Gruppe
oder in eine Carbamat- oder Harnstoffgruppe überführbaren Gruppe handelt, und
eine zweite Komponente (b), bei der es sich um eine gegenüber den
Carbamat- oder Harnstoffgruppen der Komponente (a) reaktive Verbindung
handelt, enthält,
eine zweite Komponente (B), bei der es sich um ein cyclisches Anhydrid
handelt, und einen Katalysator (C) enthält, und die Verbundbeschichtung über einen
zur Härtung
der Verbundbeschichtung ausreichenden Zeitraum einer Temperatur
zwischen 170°F/76,6°C und 350°F/176,6°C aussetzt,
wobei die gehärtete
Verbundbeschichtung weitgehend runzelfrei ist. Besonders bevorzugt
handelt es sich bei der zweiten Komponente (B) um ein cyclisches
nichtaromatisches Anhydrid und ganz besonders bevorzugt um ein cyclisches
Anhydrid, das weder im cyclischen Anhydridring noch in Substituenten
daran eine Ungesättigtheit
enthält.
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NÄHERE BESCHREIBUNG
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist eine härtbare Beschichtungszusammensetzung
zur Verwendung bei der Herstellung von Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen
mit verbesserter Optik im Hinblick auf Runzelbildung und Farbe,
und ein Verfahren zur Bereitstellung derartiger gehärteter Verbundbeschichtungen.
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Die
erfindungsgemäße härtbare Beschichtungszusammensetzung
enthält
eine filmbildende Komponente (A), eine zweite Komponente (B), bei
der es sich um ein cyclisches Anhydrid handelt, und einen Katalysator
(C).
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Der
Begriff „filmbildende
Komponente (A)" bezieht
sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf das Bindemittel oder
feste Material, das den polymeren Filmteil des gehärteten Films
bildet. Die filmbildende Komponente (A) der erfindungsgemäßen härtbaren
Beschichtungszusammensetzung enthält eine erste Komponente (a),
bei der es sich um eine Verbindung mit mindestens einer daran gebundenen
carbamat- oder harnstoffunktionellen Gruppe oder in eine Carbamat-
oder Harnstoffgruppe überführbaren
Gruppe handelt, und eine zweite Komponente (b), bei der es sich
um eine gegenüber
den Carbamat- oder Harnstoffgruppen der Komponente (a) reaktive
Verbindung handelt.
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Bei
der ersten Komponente (a) handelt es sich um eine Verbindung aus
der Gruppe bestehend aus Oligomeren und Polymeren mit mehr als einer
daran gebundenen Carbamatgruppe, Harnstoffgruppe oder in eine Carbamat- oder Harnstoffgruppe überführbaren
Gruppe.
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Oligomere
haben in der Regel ein Molekulargewicht zwischen 148 und 2000 und
vorzugsweise zwischen 900 und 1092; Polymere haben in der Regel
ein Molekulargewicht zwischen 2000 und 20.000 und vorzugsweise zwischen
4000 und 6000. Als Komponente (A) können auch Mischungen der Oligomere
und Polymere verwendet werden. Die Bestimmung des Molekulargewichts
kann nach der GPC-Methode unter Verwendung eines Polystyrolstandards
erfolgen. Der Carbamat- bzw. Harnstoffgehalt des Polymers, ausgedrückt als Molekulargewicht
pro Äquivalent
Carbamat- bzw. Harnstoffunktionalität, liegt
im allgemeinen zwischen 200 und 1200 und vorzugsweise zwischen 300
und 800.
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Carbamatgruppen
lassen sich allgemein durch die Formel
worin R für H oder Alkyl, vorzugsweise
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, steht, charakterisieren. R steht vorzugsweise
für H oder
Methyl und besonders bevorzugt für
H. Harnstoffgruppen lassen sich allgemein durch die Formel
charakterisieren, worin R' und R'' unabhängig voneinander jeweils für H oder
Alkyl, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, stehen oder gemeinsam
eine heterocyclische Ringstruktur bilden können (z.B. wo R' und R'' eine Ethylenbrücke bilden).
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Zu
den in Carbamat überführbaren
Gruppen zählen
cyclische Carbonatgruppen, Epoxidgruppen und ungesättigte Bindungen.
Zur Überführung in
Carbamatgruppen kann man cyclische Carbonatgruppen mit Ammoniak
oder einem primären
Amin umsetzen, wodurch das cyclische Carbonat unter Ringöffnung in
ein β-Hydroxycarbamat überführt wird.
Zur Überführung von
Epoxidgruppen in Carbamatgruppen kann man diese zunächst durch
Umsetzung mit CO2 in eine cyclische Carbonatgruppe
umwandeln. Hierbei arbeitet man bei einem beliebigen Druck von Normaldruck
bis zu überkritischen
CO2-Drücken,
vorzugsweise jedoch unter erhöhtem
Druck (z.B. 414–1034
kPa (60–150
psi)). Die Reaktionstemperatur beträgt hierbei vorzugsweise 60–150°C. Als Katalysatoren
eignen sich u.a. alle Katalysatoren, die einen Oxiranring aktivieren,
wie z.B. ein tertiäres
Amin oder quartäre
Salze (z.B. Tetramethylammoniumbromid), Kombinationen von komplexen
Organozinnhalogeniden und Alkylphosphoniumhalogeniden (z.B. (CH3)3SnI, Bu4SnI, Bu4PI und (CH3)4PI), Kaliumsalze
(z.B. K2CO3, KI),
vorzugsweise in Kombination mit Kronenethern, Zinnoctoat und Calciumoctoat.
Danach kann man die cyclische Carbonatgruppe wie oben beschrieben
in eine Carbamatgruppe überführen. Ungesättigte Bindungen
können
in Carbamatgruppen überführt werden, indem
man sie zunächst
durch Umsetzung mit Peroxid in eine Epoxidgruppe, dann mit CO2 in ein cyclisches Carbonat und dann mit
Ammoniak oder einem primären
Amin in das Carbamat überführt.
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Oligomere
Verbindungen, die als erste Komponente (a) verwendet werden können und
mehr als eine carbamatfunktionelle Gruppe aufweisen, haben die allgemeine
Formel
worin X für O, S oder NH steht und R
1 für
H oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen steht. Die als erfindungsgemäße oligomere
Komponente (a) verwendbaren Verbindungen können auf verschiedenen Wegen
hergestellt werden.
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Das
Carbamat kann primär
sein und eine NH2-Endgruppe aufweisen oder
sekundär
sein und eine NHR-Endgruppe aufweisen. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Carbamat primär.
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Bei
einer Methode zur Herstellung von oligomeren Verbindungen, die sich
zur Verwendung als Komponente (a) eignen, setzt man einen Alkohol
(„Alkohol" ist hier als eine
oder mehrere OH-Gruppen enthaltend definiert) mit mehr als einem
Harnstoff zu einer Verbindung mit Carbamatgruppen um. Dazu bringt
man ein Gemisch aus dem Alkohol und den Harnstoffen durch Erhitzen
zur Reaktion. Diese Umsetzung erfolgt ebenfalls in der Wärme, vorzugsweise
in Gegenwart eines Katalysators, wie es im Stand der Technik bekannt
ist. Man kann auch einen Alkohol mit Cyansäure zu einer Verbindung mit
primären
Carbamatgruppen (d.h. unsubstituierten Carbamaten) umsetzen. Zur
Herstellung von Carbamaten kann man auch einen Alkohol mit Phosgen
und danach mit Ammoniak zu einer Verbindung mit primären Carbamatgruppen
oder einen Alkohol mit Phosgen und danach mit einem primären Amin
zu einer Verbindung mit sekundären
Carbamatgruppen umsetzen. Man kann aber auch ein Isocyanat (z.B.
HDI, IPDI) mit einer Verbindung wie Hydroxypropylcarbamat zu einem
mit Carbamat verkappten Isocyanatderivat umsetzen. Schließlich kann
man Carbamate auch auf dem Wege einer Umcarbamylierung herstellen,
wobei man einen Alkohol mit einem Alkylcarbamat (z.B. Methylcarbamat,
Ethylcarbamat, Butylcarbamat) zu einer eine primäre Carbamatgruppe enthaltenden
Verbindung umsetzt. Diese Umsetzung erfolgt in der Wärme, vorzugsweise
in Gegenwart eines Katalysators, wie z.B. eines metallorganischen
Katalysators (z.B. Dibutylzinndilaurat). Weitere bekannte Methoden
zur Herstellung von Carbamaten werden beispielsweise in P. Adams
und F. Baron, „Esters
of Carbamic Acid",
Chemical Review, Bd. 65, 1965, beschrieben.
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Bei
der Herstellung von erfindungsgemäß als erste Komponente (a)
geeigneten Carbamatverbindungen kann man verschiedene Alkohole einsetzen.
Diese enthalten im allgemeinen 1 bis 200 Kohlenstoffatome, vorzugsweise
1–60 Kohlenstoffatome,
und können
ein- oder mehrwertig (vorzugsweise mit einer Funktionalität von 2
bis 3), aliphatisch, aromatisch oder cycloaliphatisch sein. Sie
können
ausschließlich
OH-Gruppen oder daneben auch noch Heteroatome wie O, S, Si, N, P
und andere Gruppen wie Estergruppen, Ethergruppen, Aminogruppen
oder ungesättigte
Stellen enthalten. Als Alkohole eignen sich beispielsweise 1,6-Hexandiol, 1,2-Hexandiol,
2-Ethyl-1,3-hexandiol,
Ethylpropyl-1,5-pentandiol, 2-Methyl-2,4-pentandiol, 2,2,4-Trimethyl-1,3-pentandiol,
2,4,7,9-Tetramethyl-5-decin-4,7-diol,
1,3-Dihydroxyacetondimer, 2-Buten-1,4-diol, Pantothenol, Weinsäuredimethylester,
Pentaethylenglykol, Dimethylsilyldipropanol und 2,2'-Thiodiethanol.
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Zur
Verwendung in der ersten Komponente (a) geeignete polymere Verbindungen
stammen aus der Gruppe bestehend aus Polyester-, Epoxid-, Alkyd-,
Urethan-, Acryl-, Polyamid- und Polysilan-Polymeren und Mischungen
davon, wobei das Polymer mehr als eine daran gebundene carbamatfunktionelle
Gruppe aufweist.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der ersten Komponente (a) um ein carbamatfunktionelles
Acrylpolymer, das durch statistisch angeordnete Wiederholungseinheiten
der folgenden Formel wiedergegeben wird:
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In
der obigen Formel steht R für
H oder CH3. R' steht für H, Alkyl, vorzugsweise mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen, oder Cycloalkyl, vorzugsweise mit bis
zu 6 Ringkohlenstoffatomen. Es versteht sich, daß die Begriffe Alkyl und Cycloalkyl
auch substituiertes Alkyl und Cycloalkyl, wie z.B. halogensubstituiertes
Alkyl und Cycloalkyl, mitumfassen. Substituenten, die die Eigenschaften
des gehärteten
Materials beeinträchtigen,
sind jedoch zu vermeiden. Etherbrücken gelten beispielsweise
als anfällig
gegenüber
lichtinduzierter Hydrolyse und sollten an Stellen vermieden werden,
an denen die Etherbrücke
in der Vernetzungsmatrix zu liegen käme. Die Werte x und y geben
Gewichtsprozentanteile an, wobei x Werte von 10 bis 90% und vorzugsweise
20 bis 50% und y Werte von 90 bis 10% und vorzugsweise 80 bis 50%
annimmt.
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In
der Formel steht A für
Wiederholungseinheiten, die sich von einem oder mehreren ethylenisch
ungesättigten Monomeren
ableiten. Derartige Monomere für
die Copolymerisation mit Acrylmonomeren sind an sich bekannt. Dazu
gehören
Alkylester der Acryl- oder Methacrylsäure, z.B. Ethylacrylat, Butylacrylat,
2-Ethylhexylacrylat,
Butylmethacrylat, Isodecylmethacrylat, Hydroxyethylmethacrylat und
Hydroxypropylacrylat, und Vinylmonomere, wie z.B. ungesättigtes
m-Tetramethylxylolisocyanat
(das von American Cyanamid unter der Bezeichnung TMI® vertrieben
wird), Vinyltoluol, Styrol, Styrolderivate, wie α-Methylstyrol, und t-Butylstyrol.
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L
steht für
eine zweiwertige Brückengruppe,
vorzugsweise eine aliphatische Brückengruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
oder eine cycloaliphatische oder aromatische Brückengruppe mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen.
Beispiele für
L sind
-(CH
2)-,
-(CH
2)
2- und -(CH
2)
4-. Nach einer
bevorzugten Ausführungsform
wird -L- durch -COO-L'-
wiedergegeben, worin L' für eine zweiwertige
Brückengruppe
steht. Somit wird die polymere erste Komponente (a) nach einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung durch statistisch angeordnete Wiederholungseinheiten
der folgenden Formel wiedergegeben:
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In
dieser Formel haben R, R',
A, x und y die oben angegebenen Bedeutungen. Bei L' kann es sich um eine
zweiwertige aliphatische Brückengruppe,
vorzugsweise mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, z.B. -(CH2)-, -(CH2)2- und -(CH2)4-, oder eine zweiwertige
cycloaliphatische Brückengruppe,
vorzugsweise mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen, z.B. Cyclohexyl, handeln.
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Es
kommen aber je nach der zur Herstellung des Polymers angewandten
Technik auch noch andere zweiwertige Brückengruppen in Betracht. So
würde die
Brückengruppe
L' beispielsweise
bei Addition eines Hydroxyalkylcarbamats an ein isocyanatfunktionelles
Acrylpolymer als Überrest
der Isocyanatgruppe eine -NHCOO-Urethanbrücke aufweisen. Dieses carbamatfunktionelle
Acrylpolymer wird in der
US-PS
5,356,669 beschrieben.
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Das
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
als erste Komponente (a) verwendete Polymer kann auf verschiedenen
Wegen hergestellt werden. Ein Weg zur Herstellung derartiger Polymere
besteht in der Herstellung eines Acrylmonomers mit einer Carbamatfunktionalität im Esterteil
des Monomers. Derartige Monomere sind an sich gut bekannt und werden
beispielsweise in den US-Patentschrifen 3,479,328, 3,674,838, 4,126,747,
4,279,833 und 4,340,497 beschrieben. Bei einem Syntheseverfahren
setzt man einen Hydroxyester mit Harnstoff zum Carbamyloxycarboxylat
(d.h. zur carbamatmodifizierten Acrylverbindung) um. Bei einem anderen
Syntheseverfahren setzt man einen Ester einer α,β-ungesättigten Säure mit einem Hydroxycarbamatester
zum Carbamyloxycarboxylat um. Bei noch einem anderen Verfahren stellt
man durch Umsetzung von Ammoniak, einem primären oder sekundären Amin
oder Diamin mit einem cyclischen Carbonat, wie z.B. Ethylencarbonat,
ein Hydroxyalkylcarbamat her. Danach wird die Hydroxylgruppe des
Hydroxyalkylcarbamats mit Acrylsäure
oder Methacrylsäure
verestert, wobei man das Monomer erhält. Andere im Stand der Technik
beschriebene Verfahren zur Herstellung von carbamatmodifizierten
Acrylmonomeren kommen ebenfalls in Betracht. Danach kann das Acrylmonomer
gegebenenfalls zusammen mit anderen ethylenisch ungesättigten
Monomeren nach an sich gut bekannten Methoden polymerisiert werden.
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Bei
einem anderen Weg zur Herstellung eines als Komponente (a) zur Verwendung
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
bestimmten Acrylpolymers setzt man ein bereits vorgebildetes Polymer,
wie z.B. ein Acrylpolymer, mit einer anderen Komponente um, wobei
sich eine an die Polymerhauptkette gebundene carbamatfunktionelle
Gruppe bildet, wie es in der
US-PS
4,758,632 beschrieben wird. Bei einem Verfahren zur Herstellung
derartiger Acrylpolymere wird Harnstoff in Gegenwart eines hydroxyfunktionellen
Acrylpolymers oder -copolymers thermisch in Ammoniak und HNCO gespalten,
wobei dann ein carbamatfunktionelles Acrylpolymer entsteht. Bei
einem anderen Verfahren setzt man die Hydroxylgruppe eines Hydroxyalkylcarbamats mit
der Isocyanatgruppe eines isocyanatfunktionellen Acryl- oder Vinylmonomers
zur carbamatfunktionellen Acrylverbindung um. Isocyanatfunktionelle
Acrylverbindungen sind an sich bekannt und werden beispielsweise in
der
US-PS 4,301,257 beschrieben.
Zu den isocyanathaltigen Vinylmonomeren, die an sich gut bekannt
sind, gehört
ungesättigtes
m-Tetramethylxylolisocyanat
(das von American Cyanamid unter der Bezeichnung TMI
® vertrieben
wird). Bei noch einem anderen Verfahren setzt man die cyclische
Carbonatgruppe einer mit cyclischem Carbonat funktionalisierten
Acrylverbindung mit Ammoniak zur carbamatfunktionellen Acrylverbindung um.
Mit cyclischem Carbonat funktionalisierte Acrylpolymere sind an
sich bekannt und werden beispielsweise in der
US-PS 2,979,514 beschrieben. Ein schwierigerer,
aber durchaus gangbarer Weg zur Herstellung des Polymers bestünde in der
Umesterung eines Acrylatpolymers mit einem Hydroxyalkylcarbamat.
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Zur
Bildung von Harnstoffgruppen befähigte
Gruppen sind u.a. Aminogruppen, die durch Umsetzung mit einem Monoisocyanat
(z.B. Methylisocyanat) in eine sekundäre Harnstoffgruppe oder durch
Umsetzung mit Cyansäure
(die in situ durch thermische Zersetzung von Harnstoff gebildet
werden kann) in eine primäre Harnstoffgruppe überführt werden
können.
Diese Umsetzung erfolgt vorzugsweise in Gegenwart eines Katalysators,
wie es im Stand der Technik bekannt ist. Man kann auch eine Aminogruppe
mit Phosgen und danach mit Ammoniak zu einer Verbindung mit einer
oder mehreren primären
Harnstoffgruppen oder mit Phosgen und dann mit einem primären Amin
zu einer Verbindung mit sekundären
Harnstoffgruppen umsetzen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Umsetzung
eines Isocyanats mit einer Hydroxyharnstoffverbindung zu einem harnstoffverkappten
Isocyanatderivat. Beispielsweise kann man eine Isocyanatgruppe des
Toluoldiisocyanats mit Hydroxyethylethylenharnstoff und danach die
andere Isocyanatgruppe mit einem Überschuß an Polyol umsetzen, wobei
man ein Hydroxycarbamat erhält.
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Bei
der zweiten Komponente (b) handelt es sich um eine Verbindung mit
gegenüber
den Carbamat- oder Harnstoffgruppen der Komponente (a) reaktiven
funktionellen Gruppen. Geeignete reaktive Gruppen sind u.a. aktive
Methylol- oder Methylalkoxygruppen von Aminoplast-Vernetzern oder anderen
Verbindungen, wie z.B. Phenol-Formaldehyd-Addukten,
Acrylamidgruppen, Isocyanatgruppen, Siloxangruppen, cyclische Carbonatgruppen
und Anhydridgruppen. Beispiele für
Verbindungen (b) sind u.a. Melamin-Formaldehyd-Harz (einschließlich monomerem
oder polymerem Melaminharz und teil- oder vollalkyliertem Melaminharz),
Harnstoffharze (z.B. Methylolharnstoffe, wie z.B. Harnstoff-Formaldehyd-Harz, Alkoxyharnstoffe,
wie z.B. butyliertes Harnstoff-Formaldehyd-Harz),
Polymere mit Acrylamidgruppen, Polymere mit Methylol- oder Alkoxymethylgruppen,
Polyanhydride (z.B. Polybernsteinsäureanhydrid) und Poly siloxane
(z.B. Trimethoxysiloxan). Bevorzugt sind insbesondere Aminoplastharze,
wie z.B. Melamin-Formaldehyd-Harz
oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz. Noch weiter bevorzugt sind Aminoplastharze,
in denen eines oder mehrere der Aminostickstoffatome mit einer Carbamatgruppe
substituiert ist bzw. sind, zur Verwendung bei einem Verfahren mit
einer Härtungstemperatur
unter 150°C
gemäß der US-Patentanmeldung
Serial No. 07/965,510 mit dem Titel „Carbamate-Defunctionalized
Aminoplast Curing for Polymer Compositions" im Namen von John W. Rehfuss und Donald L.
St. Aubin.
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Die
erfindungsgemäße härtbare Beschichtungszusammensetzung
verlangt ferner die Verwendung von Komponente (B) und Katalysator
(C). Es wurde unerwarteterweise gefunden, daß die Kombination von spezieller
Komponente (B) und Katalysator (C) eine zweite Beschichtung liefert,
die bei Verwendung im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens eine gehärtete Verbundbeschichtung
mit verbesserter Optik, insbesondere hinsichtlich Runzelbildung,
im Verein mit wünschenswerten
anwendungstechnischen Eigenschaften ergibt. Es hat sich herausgestellt,
daß dies
selbst bei Verwendung eines anionisch stabilisierten wäßrigen Basislacks
der Fall ist.
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Bei
der zweiten Komponente (B) handelt es sich um ein cyclisches Anhydrid.
Besonders gut für
die Verwendung als Komponente (B) geeignet sind cyclische Anhydride,
die in einem oder mehreren Alkoholen löslich sind. Besonders bevorzugt
handelt es sich bei der zweiten Komponente (B) um ein cyclisches
nichtaromatisches Anhydrid. Das cyclische Anhydrid enthält weder
im cyclischen Anhydridring noch in Substituenten daran eine Ungesättigtheit.
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Beispiele
für Komponenten
(B) sind im einzelnen Bernsteinsäureanhydrid,
Glutarsäureanhydrid
und Methylhexahydrophthalsäureanhydrid.
Ganz besonders bevorzugt ist Bernsteinsäureanhydrid in Kombination mit
einem geeigneten Katalysator (C). Wie in den Beispielen illustriert,
wurde gefunden, daß Anhydride,
die im Anhydridring oder in Substituenten daran eine Ungesättigtheit
enthalten, wie Phthalsäureanhydrid,
in Verbindung mit Katalysator (C) nicht die gewünschte Härtung oder nicht runzelbildende
Optik liefern. Die zweite Komponente (B) sollte vorliegen in einer
Menge von 2,5 bis 10,0 Gewichtsprozent, bezogen auf den gesamten nichtflüchtigen
Anteil der filmbildenden Komponente (A), vor. Es hat sich herausgestellt,
daß für den Fall,
daß es
sich bei der Komponente (B) um Bernsteinsäureanhydrid handelt, (B) vorzugsweise
in einer Menge von mindestens 3 Gew.-%, bezogen auf den gesamten
nichtflüchtigen
Anteil der filmbildenden Komponente (A), vorliegen sollte. Es hat
sich herausgestellt, daß für den Fall,
daß es
sich bei der Komponente (B) um Bernsteinsäureanhydrid handelt, (B) besonders
bevorzugt in einer Menge von 3,5 bis mindestens 7 Gew.-%, bezogen auf
den gesamten nichtflüchtigen
Anteil der filmbildenden Komponente (A), vorliegt.
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Als
Katalysatoren (C) eignen sich diejenigen herkömmlichen Katalysatoren, die
zur Beschleunigung der Härtungsreaktion
verwendet werden, wie stark saure Katalysatoren. Wenngleich derartige
Katalysatoren bekanntlich Runzelbildung verursachen, hat sich herausgestellt,
daß die
Kombination von (B) und (C) eine hervorragende Härtung ohne Runzelbildung liefert.
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Als
Katalysatoren (C) eignen sich beispielsweise p-Toluolsulfonsäure, Dinonylnaphthalindisulfonsäure, Dodecylbenzolsulfonsäure, saures
Phenylphosphat, Maleinsäuremonobutylester,
Butylphosphat und Hydroxyphosphatester. Der Katalysator (C) kann
blockiert sein, beispielsweise mit einem geeigneten Amin. Beispiele
für geeignete
blockierte Katalysatoren sind die im Handel von King Industries,
Norwalk, CT, USA, erhältlichen Katalysatoren
NacureTM 5528 und NacureTM 5543,
bei denen es sich um aminblockierte Dodecylbenzolsulfonsäure handelt.
Ein ganz besonders bevorzugtes Beispiel für einen nicht blockierten stark
sauren Katalysator ist Dodecylbenzolsulfonsäure (DDBSA).
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Eine
erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung
kann beispielsweise in Form eines weitgehend festen Pulvers oder
einer Dispersion eingesetzt werden, und gegebenenfalls kann in der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung
Lösungsmittel
verwendet werden. Häufig
ist es wünschenswert,
daß die
Zusammensetzung in weitgehend flüssigem
Zustand vorliegt, was man durch den Einsatz eines Lösungsmittels
erreichen kann. Im allgemeinen kann es sich bei dem Lösungsmittel
je nach den Löslichkeitseigenschaften
der Komponente (A) und (B) um ein beliebiges organisches Lösungsmittel
und/oder Wasser handeln. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Lösungsmittel
mindestens ein polares organisches Lösungsmittel. Besonders bevorzugt
handelt es sich bei dem Lösungsmittel
um ein polares aliphatisches Lösungsmittel.
Noch weiter bevorzugt handelt es sich bei dem Lösungsmittel um ein Keton, einen
Ester, ein Acetat, einen Alkohol ein aprotisches Amid, ein aprotisches
Sulfoxid, ein aprotisches Amin und Mischungen davon. Ganz besonders bevorzugt
verwendet man mindestens einen Alkohol. Als Lösungsmittel eignen sich beispielsweise
Ethanol, Isobutanol (iBuOH), Methanol (MeOH), Propylencarbonat (PC),
Methylethylketon, Methylisobutylketon, n-Amylacetat, Ethylenglykolbutyletheracetat,
Propylenglykolmonomethyletheracetat, Xylol, N-Methylpyrrolidon,
Mischungen aromatischer Kohlenwasserstoff oder Gemische daraus.
Alternativ dazu kann es sich bei dem Lösungsmittel um Wasser oder
ein Gemisch aus Wasser mit geringen Mengen an wäßrigen Cosolventien handeln.
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In
die Beschichtungszusammensetzung können zusätzliche Bestandteile eingearbeitet
werden, beispielsweise Pigmente, rheologiesteuernde Mittel, Verlaufmittel,
UV-Absorber und
Lichtschutzmittel vom HALS-Typ.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die erfindungsgemäße Zusammensetzung als pigmentierte
Beschichtungszusammensetzung oder Klarlackzusammensetzung verwendet.
In einer derartigen Zusammensetzung kann das Lösungsmittel in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
in einer Menge von 0,01 Gewichtsprozent bis 99 Gewichtsprozent,
vorzugsweise von 10 Gewichtsprozent bis 60 Gewichtsprozent und besonders
bevorzugt von 30 Gewichtsprozent bis 50 Gewichtsprozent vorliegen.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
verwendet man die erfindungsgemäße Zusammensetzung
als Teil einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung, nämlich als
klare und farblose Zusammensetzung über einem pigmentierten Basislack.
Derartige Verbundbeschichtungen sind wegen ihrer Farbtiefe und des
flüssigkeitsartigen
glänzenden
Aussehens der Oberfläche
beliebt. Sie haben insbesondere auf dem Gebiet der Autolacke weite
Verbreitung gefunden. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann auch
als Basislack einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung verwendet
werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Bereitstellung einer
Verbundbeschichtung mit verbesserter Optik, insbesondere im Hinblick
auf Runzelbildung. Bei dem Verfahren wird eine erste Beschichtung
auf ein Substrat aufgebracht.
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Bei
der ersten Beschichtung handelt es sich im allgemeinen um eine gehärtete Zusammensetzung, wie
eine Grundierungs-, Basislack- oder Klarlackzusammensetzung. Vorzugsweise
handelt es sich bei der ersten Beschichtung um eine pigmentierte
Basislackzusammensetzung und ganz besonders bevorzugt um eine wäßrige Basislackzusammensetzung,
wie sie in der US Re. 34,730 beschrieben wird.
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Andere
pigmentierte Basislackzusammensetzungen für derartige Verbundbeschichtungen
sind an sich gut bekannt und brauchen hier nicht näher erläutert zu
werden. Als Polymere, die sich bekanntlich zur Verwendung in Basislackzusammensetzungen
eignen, seien Acrylverbindungen, Vinylverbindungen, Polyurethane,
Polycarbonate, Polyester, Alkyde und Polysiloxane genannt. Ein bevorzugtes
Polymer ist ein Acrylpolymer.
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Nach
dem Auftragen der ersten Beschichtung auf das Substrat wird auf
das vorher mit der ersten Beschichtung überzogene Substrat eine zweite
Beschichtung aufgebracht. Die zweite Beschichtung wird direkt auf
die erste Beschichtung aufgebracht. Vorzugsweise wird die zweite
Beschichtung auf die erste Beschichtung aufgebracht, bevor die erste
Beschichtung gehärtet
wird. Dabei kann die erste Beschichtung antrocknen, aber nicht vollständig aushärten. Die
zweite Beschichtung umfaßt
die erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung
mit den oben erörterten
Komponenten (A) und (B).
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Als
Substrate kommen Kunststoff, Metall, Holz oder Gemische davon in
Betracht. Bevorzugte Substrate sind Kunststoff- und Metallsubstrate
für Autos,
insbesondere Autokarosseriebleche aus Metall.
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Beschichtungszusammensetzungen
können
nach einer Reihe von an sich gut bekannten Methoden auf den Gegenstand
aufgebracht werden. Dazu gehören
u.a. Spritz-, Tauch-, Walzen- und Vorhangbeschichtung. Für Autokarosseriebleche
ist die Spritzbeschichtung bevorzugt.
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Nach
dem Formen, Gießen
oder Beschichten eines Gegenstands mit den oben beschriebenen Schichten
wird die Zusammensetzung Bedingungen unterworfen, bei denen die
Lackschichten aushärten. Zwar
kommen verschiedene Härtungsmethoden
in Betracht, jedoch ist die Warmhärtung bevorzugt. Dazu setzt man
den lackierten Gegenstand im allgemeinen erhöhten Temperaturen aus, die
hauptsächlich
von Strahlungswärmequellen
geliefert werden.
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Die
Härtungstemperaturen
variieren dabei je nach der Zusammensetzung der verwendeten ersten Komponente
(a) und zweiten Komponente (b), liegen jedoch im allgemeinen im
Bereich zwischen 170°F/77°C und 395°F/201°C, vorzugsweise
zwischen 200°F/93°C und 350°F/177°C und ganz
besonders bevorzugt zwischen 250°F/121°C und 286°F/141°C. Die Härtungszeit
variiert je nach den jeweils eingesetzten Komponenten und physikalischen
Parametern, wie z.B. der Dicke der Schichten. Typische Härtungszeiten
liegen jedoch im Bereich von 15 bis 60 Minuten.
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Die
Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele näher erläutert, aber
nicht eingeschränkt.
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BEISPIEL 1
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Den
folgenden Formulierungen entsprechend wurden die Klarlackzusammensetzungen
A-C hergestellt. Die Zusammensetzung A diente als DDBSA-Vergleich.
Alle Messungen sind in Gramm angegeben, sofern nicht anders vermerkt. Tabelle
1
- 1 Bei dem Harz
handelte es sich um ein gemäß US-PS 5,356,669 hergestelltes
carbamatfunktionelles Acrylharz.
- 2 Bei dem verwendeten Melamin handelte
es sich um ein monomeres methyliertes Melamin.
- 3 Das Bernsteinsäureanhydrid lag in Form einer
50%igen Lösung
des Anhydrids in Propylencarbamat vor.
- 4 Das Phthalsäureanhydrid lag in Form einer
25%igen Lösung
von Phthalsäureanhydrid
in einer 50/50-Mischung von Aceton und Propylencarbamat vor.
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Ein
wäßriger Silbermetallic-Basislack
auf Basis von anionisch stabilisiertem Polyester wurde auf 30,5 × 45,7 cm
(12 Zoll × 18
Zoll) große
elektrotauchlackierte Stahlbleche (APR17438) von ACT, Hillsdale,
MI, USA, aufgespritzt. Die Basislack- und Klarlackproben wurden
in Keilform aufgebracht, d.h. die Basislackfilmdicke variierte von
5,1 μm (0,2
Millizoll) am oberen Ende des Blechs bis 17,8 μm (0,7 Millizoll) am unteren
Ende des Blechs. Die Klarlackfilmdicke variierte von 25,4 μm (1,0 Millizoll)
(linke Seite des Blechs) bis 50,8 μm (2,0 Millizoll) (rechte Seite
des Blechs).
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Der
Basislack wurde 5 Minuten bei 49°C
(120°F)
getrocknet, wonach eine Klarlackprobe aufgebracht wurde. Die Klarlacke
wurden 5 Minuten bei Umgebungstemperatur abgelüftet und 20 Minuten bei 132°C (270°F) eingebrannt.
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Alle
Proben waren farblich klar. Die beiden Proben B und C bestanden
eine MEK-Einweichprüfung
und kamen bei der MEK-Doppelhubprüfung auf über 200 Hübe. Die Probe B (Bernsteinsäureanhydrid)
zeigte keine Runzelbildung, wohingegen die Probe C (Phthalsäureanhydrid)
verrunzelte. An einer Kante des Blechs der Probe B wurde zwar schlechte
Härtung
beobachtet, aber es wird angenommen, daß dies auf eine kalte Stelle im
Ofen zurückzuführen ist.
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Beispiel 2
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Es
wurde ein Versuch zur Bestimmung der richtigen Menge der Komponente
(B) durchgeführt.
URECLEAR®-Klarlack,
ein handelsüblicher
lösungsmittelhaltiger
Klarlack auf Basis von carbamyliertem Acrylpolymer/Melamin, der
von BASF Corporation, Southfield, MI, USA, vertrieben wird, wurde
mit verschiedenen Mengen von Bernsteinsäureanhydrid versetzt. Der Bernsteinsäuregehalt
in % wurde auf den gesamten nichtflüchtigen Anteil der filmbildenden
Komponente (A) bezogen.
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In
Analogie zu Beispiel 1 wurden Prüfbleche
hergestellt. Tabelle
2
- 5 Tukon-Härte in Knoop
gemäß ASTM D1474.
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Aus
den Ergebnissen ging hervor, daß die
Gegenwart von mindestens 1,0 bis 2,0 Gewichtsprozent Bernsteinsäureanhydrid
eine wesentliche Verringerung der Runzelbildung in einem über einem
wäßrigen anionisch
stabilisierten Basislack aufgebrachten lösungsmittelhaltigen Klarlack
ergab.
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Beispiel 3
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Es
wurde die Wirkung bestimmter cyclischer Anhydride mit blockierten
Säuren
untersucht. Durch Vereinigen von etwa 300 Gramm des in Beispiel
1 verwendeten Harzes, etwa 35 Gramm des in Beispiel 1 verwendeten
Melamins und etwa 10,5 Gramm Katalysator NacureTM 5528 wurde eine erste Probe (A) hergestellt. Außerdem wurden
ungefähr
80 bis 100 Gramm der in Beispiel 1 verwendeten Lösungsmittelmischung zugegeben.
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Eine
zweite Probe (B) wurde in Analogie dazu hergestellt, jedoch unter
Verwendung von etwa 10,5 Gramm Katalysator NacureTM 5543 anstelle des Katalysators NacureTM 5528.
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Die
Probe A wurde in 3 gleiche Proben A1, A2 und A3 geteilt. Die Probe
B wurde in 3 gleiche Proben B1, B2 und B3 geteilt. Vier Proben (A1,
A2, B1, B2) wurden zur Herstellung der folgenden Zusammensetzungen
verwendet.
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Prüfbleche
wurden in Analogie zu Beispiel 1 hergestellt, aber unter Verwendung
von 25,4 × 25,4
cm (10 Zoll × 10
Zoll) großen
APR26073-Stahlblechen von RCT, Hillsdale, MI, USA.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4 aufgeführt.
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Die
erfindungsgemäßen Proben
verrunzelten nicht.
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Beispiel 4
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Der
Effekt von Hexahydromethylphthalsäureanhydrid (HHMPA) auf die
Runzelbildung wurde untersucht. Etwa 11 Gramm DDBSA und 31,1 g HHMPA
wurden zu ungefähr
500 g ohne Katalysator hergestelltem URECLEAR®-Klarlack
gegeben. URECLEAR®-Klarlack ist ein handelsüblicher
1ösungsmittelhaltiger
Klarlack auf Basis von carbamyliertem Acrylpolymer/Melamin von BASF
Corporation, Southfield, MI, USA. Die Probe wurde mit einer 1:1-Mischung
von Oxo-Hexylacetat und Methylisoamylketon auf einen Wert von etwa
32 Sekunden im Ford-Viskositätsbecher
Nr. 4 verdünnt.
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In
Analogie zu Beispiel 1 wurde ein Prüfblech hergestellt. Es wurde
keine Runzelbildung beobachtet.