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Diese
Erfindung betrifft wärmehärtbare Klarlackzusammensetzungen,
insbesondere für
Kraftfahrzeuge.
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Kraftfahrzeug-Klarlacke
müssen
viele Leistungsanforderungen erfüllen.
Sie müssen
glatt und glänzend
sein, um dem gewünschten ästhetischen
Anspruch gerecht zu werden. Sie müssen ebenfalls haltbar sein,
sowohl um das Aussehen der Beschichtung zu bewahren, als auch um
das Stahlsubstrat zu schützen, indem
sie einem Kratzen und einer Beschädigung widerstehen, und ebenfalls
einem Abbau durch UV-Licht im Sonnenlicht, einer umweltbedingten Ätzung und
Wärme.
Jedoch weist der Klarlack auch mindestens eine wichtige Sicherheits-Leistungsanforderung
auf. Windschutzscheiben und anderes stationäres Glas werden an dem beschichteten
Kraftfahrzeugrahmen mit einem Klebstoff angeklebt. Der Klarlack
muß eine
starke Bindung mit den Materialien auf jeder Seite bilden, um den
Crash-Barrieren-Test der US-amerikanischen Kraft fahrzeugsicherheitsstandards
(MUSS 212) zu bestehen, wobei neben anderen Dingen die Crash-Festigkeit
der Windschutzscheibe und anderer stationärer Glasinstallation getestet
wird. In Grash- und Überrollsituationen können die
Windschutzscheibe, Heckscheibe und anderen stationären Glasscheiben
dem Kraftfahrzeugdach eine zusätzliche
Unterstützung
geben und müssen
mit der Karosserie verhaftet bleiben. In der Vergangenheit wurde
ein Bandmaskierverfahren verwendet, oder ein spezieller Grundierer
kam zwischen dem Klarlack und dem Windschutzscheibenversiegelungsmittel
zur Anwendung, um die erwünschte
Bindungsstärke
zu erreichen.
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Saracsan
et al.,
US-Patent Nr. 4 643 794 ,
beschreiben die Verwendung eines Grundierers, um eine mit Klarlack
beschichtete Metalloberfläche
des Fahrzeuges und die Glasoberfläche zu verbinden. Der Grundierer
umfaßt
eine Dispersion aus einem linearen Polyesterharz, einem Polyisocyanat-Vernetzungsmittel, Ruß und einem
flüchtigen
organischen Lösemittel.
Ein Versiegelungsmittel wird auf die grundierte Oberfläche aufgebracht,
und die Metall- und Glasoberflächen
werden dann verbunden.
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Baghdachi
et al.,
US-Patent Nr. 5 147 927 ,
beschreibt ein durch Feuchtigkeit härtbares Polyurethan-Dichtungsmittel,
welches ohne eine zusätzliche
Grundierschicht auf elektrobeschichtete grundierte Metallsubstrate
aufgebracht werden kann. Obgleich das Baghdachi-Verfahren keine
Haftung zwischen Klarlack und Dichtungsmittel erfordert, bleibt
es der allgemeine Wunsch von Kraftfahrzeugherstellern, die fixierten Windschutzglasscheiben über der
Klarlackschicht und nicht der elektrobeschichteten Grundierschicht
zu befestigen. Die Baghdachi-Dichtungszusammensetzung ist speziell
für die
Anwendung über
dem Elektrolackgrundierer formuliert und liefert keinen Hinweis
für das
Erreichen von Haftung zwischen einer Klarlackschicht und einem Glasdichtungsmittel.
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Es
wurden beträchtliche
Forschungsarbeiten unternommen, um Klarlack gegenüber einem
umweltbedingten Abbau vom Ätz-Typ
resistenter zu machen. Hsieh,
US-Patente
Nr. 5 238 993 und
5
115 086 , beschreibt Grundierzusammensetzungen, welche speziell
formuliert worden sind, damit sie zwischen gegenüber einer umweltbedingten Ätzung resistenten
Klarlacken und dem Glasdichtungsmittel für die Windschutzscheibe angewendet
werden können.
Die Zusammensetzungen enthalten einen Polyester, ein bestimmtes
aromatisches Polyisocyanat und in dem '993-Patent eine silanhaltige Gruppe.
Die Hsieh-Patente liefern keinen Hinweis zur Eliminierung des Bedarfs
an einer Grundierschicht.
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Die
Eliminierung der Grundierschicht wäre vorteilhaft für die Vereinfachung
des Herstellungsverfahrens, da die Schritte des Aufbringens und
Härtens
des Windschutzscheibengrundierers weggelassen werden könnten, und
zwar zusammen mit der Gerätschaft,
welche für
diese Schritte erforderlich ist, und den vorschriftsmäßigen Emissionen,
die aus diesen Schritten resultieren.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt eine Klarlackzusammensetzung für äußere Beschichtungen von Kraftfahrzeugen bereit,
auf die ein stationärer
Glaskleber direkt aufgebracht werden kann, ohne zuerst ein spezielles
Grundiermittel aufzubringen. Die wärmehärtbare Klarlackzusammensetzung
enthält
entweder ein Acrylpolymer mit sekundärer Hydroxylfunktionalität und Carbamat-
oder Harnstoffunktionalität
oder zwei Acrylpolymere, wobei das erste sekundäre Hydroxylfunktionalität und das
zweite Carbamat- oder Harnstoffunktionalität aufweist; und eine Vernetzungskomponente,
die einen Aminoplast-Vernetzer enthält. Die Klarlackzusammensetzung
enthält ferner
eine carbamatfunktionelle oder Harnstoffunktionelle Substanz, bei
der es sich um das Umsetzungsprodukt aus (1) einer Verbindung mit
einer primären
Carbamatgruppe oder primären
Harnstoffgruppe und einer Hydroxylgruppe und (2) einer Verbindung,
die gegenüber
Hydroxylgruppen von mehreren Molekülen von Verbindung (1) reaktiv,
aber gegenüber
den Carbamat- bzw. Harnstoffgruppen von Verbindung (1) unreaktiv
ist.
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Die
Erfindung sieht ferner ein Verfahren zum Zusammenbau eines Kraftfahrzeugs
vor, bei dem man die Klarlackzusammensetzung der Erfindung auf das Äußere des
Fahrzeuges aufbringt und zu einem gehärteten Klarlack härtet und
direkt auf den gehärteten
Klarlack einen Glaskleber aufbringt. Eine stationäre Glasscheibe,
wie eine Windschutzscheibe, wird an dem Klebstoff angebracht.
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Die
Klarlackzusammensetzung erzeugt eine Klarlackschicht, welche ein
ausgezeichnetes Aussehen, Widerstand gegenüber umweltbedingte Ätzung und
Widerstand gegenüber
einem Kratzen und Beschädigung aufweist,
sowie ausgezeichnete MVSS-Haftung ohne die Verwendung eines speziellen
Windschutzcheibengrundierers bereitstellt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
folgende Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform(en) ist ihrer Natur
nach bloß beispielhaft
und soll auf keinen Fall die Erfindung, ihre Anwendung oder ihre
Verwendungen beschränken.
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Die
Klarlackzusammensetzung enthält
sekundäre
Hydroxylgruppen eines Acrylpolymers und Carbamat- oder Harnstoffgruppen
eines Acrylpolymers. Die sekundären
Hydroxylgruppen und Carbamat- oder Harnstoffgruppen können von
dem gleichen Acrylpolymer oder von unterschiedlichen Acrylpolymeren
sein. Eine Carbamatgruppe gemäß der Erfindung
kann durch die Struktur
repräsentiert werden, in welcher
R' H oder Alkyl
ist. Vorzugsweise ist R' H
oder Alkyl mit 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen, und stärker bevorzugt
ist R' H (ein primäres Carbamat).
Eine Harnstoffgruppe kann durch die Struktur
repräsentiert werden, in welcher
R'' und R''' jeweils
unabhängig
voneinander H oder Alkyl sind oder R'' und
R''' zusammen eine heterocyclische Ringstruktur
bilden. Vorzugsweise sind R'' und R''' jeweils
unabhängig
voneinander oder bilden zusammen eine Ethylenbrücke, und stärker bevorzugt sind R'' und R''' jeweils H (ein primärer Harnstoff).
Eine sekundäre
Hydroxylgruppe gemäß der Erfindung
ist eine Hydroxylgruppe, die an einen Alkylenkohlenstoff gebunden
ist, d. h. ein Kohlenstoff, welcher an zwei weitere Kohlenstoffatome
gebunden ist.
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Im
allgemeinen kann ein Acrylpolymer mit Carbamat- oder Harnstoffgruppen
in zwei Wegen hergestellt werden. Zum einen kann das Acrylpolymer
mit Carbamat- oder
Harnstoffgruppen durch Polymerisation unter Einsatz eines Monomers
mit einer Carbamat- oder Harnstoffgruppe hergestellt werden. Zum
andern kann das Acrylpolymer durch die Polymerisation eines Monomers
mit Funktionalität,
die nach der Polymerisation in Carbamat- oder Harnstoffunktionalität umgewandelt
oder damit einer Adduktbildung unterzogen werden kann, hergestellt
werden. Jegliche der in dem
US-Patent
Nr. 6 160 058 beschriebenen Verfahren kann zur Anwendung
kommen.
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Bei
dem ersten Verfahren wird das Acrylpolymer durch die Polymerisation
eines Monomers mit Carbamat- oder
Harnstoffgruppen hergestellt. Zum Beispiel offenbart das
US-Patent Nr. 5 412 049 die
Polymerisation des Umsetzungsproduktes von einem Hydroxyl(meth)acrylatester
einer Hydroxyalkylcarbamatverbindung.
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In
einer anderen Ausführungsform
des ersten Verfahrens kann das Acrylpolymer mit einem β-Hydroxycarbamatmonomer
mit der Struktur
polmerisiert werden, in welcher
entweder jedes R Wasserstoff ist oder ein R Wasserstoff und das
andere R Methyl ist; n 1 bis etwa 4, vorzugsweise 1, ist; und eines
von Y und Z OH ist und das andere Y und Z eine Carbamat- oder Harnstoffgruppe
ist, wie bereits definiert. In einer typischen Synthese von einem
solchen Monomer erzeugt die Reaktionskinetik ein Produkt, welches
eine Mischung der Verbindungen ist, in welchen Y Hydroxyl ist und
Z Hydroxyl ist. Wenn Y die Hydroxylgruppe ist, liefert das Monomer
ebenfalls eine sekundäre Hydroxylgruppe
für das
Acrylpolymer.
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Ein
Weg der Herstellung eines β-Hydroxycarbamatmonomers
dieser Struktur ist jener durch die Umsetzung eines Glycidylgruppen
enthaltenden polymerisierbaren Monomers zuerst mit Kohlendioxid,
um die Oxirangruppe zu einer cyclischen Carbonatgruppe umzuwandeln,
und dann mit Ammoniak oder einem primären Amin, um die cyclische
Carbamatgruppe zu einer β-Hydroxycarbamatgruppe
umzuwandeln. Beispiele für geeignete
Oxirangruppen enthaltende polymerisierbare Monomere schließen, ohne
Beschränkung,
Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat, Glycidylcrotonat und Allylglycidylether
ein. Oxirangruppen können
zu Carbamatgruppen umgewandelt werden, indem man sie durch die Reaktion
mit CO2 zuerst in eine cyclische Carbonatgruppe
umwandelt. Dies kann bei jeglichem Druck von atmosphärischen
bis zu überkritischen
CO2-Drücken durchgeführt werden,
erfolgt jedoch bevorzugterweise unter erhöhtem Druck (z. B. 60-150 psi). Die Temperatur für diese
Reaktion beträgt
vorzugsweise 60-150°C.
Brauchbare Katalysatoren schließen
jene ein, welche einen Oxiranring aktivieren, wie tertiäres Amin
oder quaternäre
Salze (z. B. Tetramethylammoniumbromid), Kombinationen von komplexen
Organozinnhalogeniden und Alkylphosphoniumhalogeniden (z. B. (CH3)3SnI, Bu4SnI, Bu4PI und (CH3)4PI), Kaliumsalzen
(z. B. K2CO3, KI),
vorzugsweise in Kombination mit Kronenethern, Zinnoctoat, Calciumoctoat
und dergleichen. Die cyclische Carbonatgruppe wird mit Ammoniak
oder einem primären
Amin umgesetzt. Das primäre
Amin weist vorzugsweise bis zu vier Kohlenstoffe auf, z. B. Methylamin. Vorzugsweise
wird das cyclische Carbonat mit Ammoniak umgesetzt. Das Ammoniak
kann wäßriges Ammoniak
(d. h. NH4OH) sein. Die Reaktion öffnet den
Ring des cyclischen Carbonats unter Bildung eines β-Hydroxycarbamatmonomeren.
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Ein
weiteres Verfahren der Herstellung eines carbamatfunktionellen Monomeren
ist durch die Umsetzung eines hydroxyfunktionellen, ethylenisch
ungesättigten
Monomeren mit Cyansäure,
welche durch die thermische Zersetzung von Harnstoff oder Cyanursäure gebildet
werden kann. Ein weiteres Verfahren ist durch die Umsetzung eines
isocyanatfunktionellen oder säurefunktionellen,
ethylenisch ungesättigten
Monomeren, mit einer Hydroxyalkylcarbamatverbindung, wie Hydroxypropylcarbamat,
einer Hydroxy enthaltenden Harnstoffverbindung, wie Hydroxyethylethylenharnstoff,
oder mit einer Hydroxy enthaltenden Epoxidverbindung, wobei die
Epoxidgruppe später
zu einer Carbamatgruppe umgewandelt wird, wie oben beschrieben.
In einem weiteren Verfahren kann ein hydroxylfunktionelles, ethylenisch
ungesättigtes
Monomer mit einem Alkylcarbamat in einer Umesterungsreaktion zur
Einführung
der Carbamatgruppe umgesetzt werden. Ein weiterer Weg zur Bildung
eines carbamatfunktionellen, ethylenisch ungesättigten Monomeren ist durch
die Umsetzung eines säurefunktionellen,
ethylenisch ungesättigten
Monomeren mit einer Epihalogenhydrinverbindung, dann Umsetzen der
Oxirangruppe mit Kohlendioxid zur Bildung des Carbonats, dann Umsetzen
des Carbonatrings mit Ammoniak oder einem primären Amin zur Bildung eines
primären
Carbamats bzw. sekundären
Carbamats. Noch eine weitere Technik beinhaltet die Bildung eines
Hydroxyalkylcarbamats durch die Umsetzung eines primären oder
sekundären
Amins oder Diamins mit einem cyclischen Carbonat wie Ethylencarbonat.
Die Hydroxylgruppe des Hydroxyalkylcarbamats wird dann durch die
Umsetzung mit Acryl- oder Methacrylsäure zur Bildung des Monomeren
verestert. Weitere Details der Synthese von Monomeren mit Carbamatfunktionalität sind zum
Beispiel in den
US-Patenten Nr. 3 479
328 ,
3 674 838 ,
4 126 747 ,
4 279 833 ,
4 340 497 und
5 356 669 sowie
WO 94/10211 beschrieben.
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Bei
dem zweiten Verfahren wird ein Acrylpolymer mit einer funktionellen
Gruppe hergestellt, welche nach der Polymerisation umgesetzt wird,
um eine Carbamat- oder
Harnstoffgruppe bereitzustellen. Die
US-Patente
Nr. 4 758 632 und
5
356 669 beschreiben die Herstellung eines Polymergrundgerüstes, an
das so mindestens eine carbamatfunktionelle Gruppe gebunden wird.
Eine Technik beinhaltet die thermische Zersetzung von Harnstoff
(um Ammoniak und HNCO abzugeben) oder Cyanursäure in Gegenwart eines hydroxyfunktionellen
Acrylpolymeren zur Bildung eines carbamatfunktionellen Acrylpolymeren.
Wenn die Hydroxylgruppen sekundär
sind, können
die sekundären
Hydroxylgruppen im Überschuß vorliegen,
um ein Acrylpolymer sowohl mit Carbamat- als auch mit sekundären Hydroxylgruppen
bereitzustellen. Eine weitere Technik beinhaltet die Umsetzung der
Hydroxylgruppe eines Hydroxyalkylcarbamats mit Isocyanatgruppen
oder Carbonsäuregruppen
des Acrylpolymers. Isocyanatfunktionelle Acrylverbindungen werden
hergestellt durch die Polymerisation von Isocyanatvinylmonomeren,
welche ungesättigtes
m-Tetramethylxylolisocyanat
und Isocyanatethylmethacrylat enthalten. Beispiele für carbonsäurefunktionelle
Acrylpolymere schließen
jene ein, die durch die Polymerisation von Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure und
Maleinsäureanhydrid,
welches nach der Synthese hydrolysiert wird, hergestellt werden.
Noch eine weitere Technik ist die Umsetzung der cyclischen Carbonatgruppe
eines cyclischen carbonatfunktionellen Polymers mit Ammoniak oder
einem primären
Amin, um die carbamatfunktionelle Acrylverbindung zu bilden. Cyclische
carbonatfunktionelle Acrylpolymere sind im Fachbereich bekannt und
sind zum Beispiel in dem
US-Patent Nr. 2 979
514 beschrieben. Eine weitere Technik ist es, ein hydroxyfunktionelles
Polymer mit einem Alkylcarbamat umzucarbamylieren. Ein schwierigerer,
jedoch durchführbarer
Weg der Herstellung des Polymeren wäre es, ein Polymer mit einem
Hydroxyalkylcarbamat umzuestern. Wieder weist bei diesen zwei Verfahren, wenn
die Hydroxylgruppe eine sekundäre
Hydroxylgruppe ist und im Überschuß vorliegt,
das resultierende Acrylpolymer sowohl sekundäre Hydroxylgruppen als auch
Carbamatgruppen auf. Ein weiteres Verfahren ist es, ein Glycidylgruppen
enthaltendes Acrylpolymer mit Kohlendioxid umzusetzen, um eine cyclische
Carbonatgruppe herzustellen, und dann mit Ammoniak oder einem primären Amin
wie vorher, um die Carbamatfunktionalität bereitzustellen. Glycidylgruppen
enthaltende Acrylpolymere können
hergestellt werden zum Beispiel durch die Copolymerisierung von
Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat oder Allylglycidylether.
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Ein
Acrylpolymer mit sekundärer
Hydroxylfunktionalität
kann hergestellt werden, indem ein Monomer mit sekundärer Hydroxylfunktionalität copolymerisiert
wird, zum Beispiel und ohne Beschränkung, 3-Hydroxybutylacrylat,
3-Hydroxybutylmethacrylat, 2-Hydroxypropylacrylat, 2-Hydroxypropylmethacrylat,
und die β-Hydroxyester,
die gebildet werden durch die Reaktion eines glycidylfunktionellen
Monomeren mit Monocarbonsäure
oder durch die Reaktion eines carboxylsäurefunktionellen Monomeren
mit einer Monoglycidylverbindung, einschließlich Glycidylestern, Glycidylethern
und cycloaliphatischen Epoxiden.
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Das
Acrylpolymer oder die -polymere mit sekundärer Hydroxylfunktionalität und Carbamat-
oder Harnstoffunktionalität
können
unter Verwendung von einem oder mehreren Comonomeren polymerisiert
werden. Beispiele für
solche Comonomere schließen
ohne Beschränkung α,β-ethylenisch
ungesättigte
Monocarbonsäuren
mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, wie Acryl-, Methacryl- und Crotonsäure, und
die Ester von diesen Säuren; α,β-ethylenisch
ungesättigte
Dicarbonsäuren
mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen und die Anhydride, Monoester und Diester
von diesen Säuren;
Vinylester, Vinylether, Vinylketone und aromatische oder heterocyclische aliphatische
Vinylverbindungen ein. Repräsentative
Beispiele für
geeignete Ester von Acryl-, Methacryl- und Crotonsäure schließen ohne Beschränkung die
Ester aus der Reaktion mit gesättigten
aliphatischen und cycloaliphatischen Alkoholen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen,
wie Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, tert-Butyl-, 2-Ethylhexyl-,
Lauryl-, Stearyl-, Cyclohexyl-, Trimethylcyclohexyl-, Tetrahydrofuryl-,
Stearyl-, Sulfoethyl- und Isobornylacrylate, -methacrylate und -crotonate
ein. Repräsentative
Beispiele für
andere ethylenisch ungesättigte
polymerisierbare Monomere schließen ohne Beschränkung solche
Verbindungen wie Fumar-, Malein- und Itaconsäureanyhdride, -monoester und
-diester mit Alkoholen, wie Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol,
Butanol, Isobutanol und tert-Butanol ein. Repräsentative Beispiele für die Polymerisation von
Vinylmonomeren schließen
ohne Beschränkung
solche Verbindungen wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylether,
wie Vinylethylether, Vinyl- und Vinylidenhalogenide und Vinylethylketon
ein. Repräsentative
Beispiele für
aromatische oder heterocyclische aliphatische Vinylverbindungen
schließen
ohne Beschränkung
solche Verbindungen wie Styrol, α-Methylstyrol,
Vinyltoluol, tert-Butylstyrol und 2-Vinylpyrrolidon ein. Die Comonomere
können
in jeder beliebigen Kombination verwendet werden.
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Das
Acrylpolymer oder die Acrylpolymere können hergestellt werden unter
Anwendung von herkömmlichen
Techniken, wie durch das Erhitzen der Monomere in Gegenwart eines
Polymerisationsinitiationsmittels und gegebenenfalls von Kettenübertragungsmitteln.
Die Polymerisation wird vorzugsweise in Lösung durchgeführt, obgleich
es auch möglich
ist, das Acrylpolymer in der Masse zu polymerisieren. Geeignete
Polymerisationslösemittel
schließen
ohne Beschränkung
Ester, Ketone, Ethylenglykolmonoalkylether und Propylenglykol monoalkylether,
Alkohole und aromatische Kohlenwasserstoffe ein.
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Typische
Initiatoren sind organische Peroxide wie Dialkylperoxide wie Di-t-butylperoxid,
Peroxyester wie t-Butylperoctoat und t-Butylperacetat, Peroxydicarbonate,
Diacylperoxide, Hydroperoxide wie t-Butylhydroperoxid und Peroxyketale;
Azoverbindungen wie 2,2'-Azobis(2-methylbutannitril)
und 1,1'-Azobis(cyclohexancarbonitril);
und Kombinationen von diesen. Typische Kettenübertragungsmittel sind Mercaptane
wie Octylmercaptan, n- oder tert-Dodecylmercaptan;
halogenierte Verbindungen, Thiosalicylsäure, Mercaptoessigsäure, Mercaptoethanol
und dimeres alpha-Methylstyrol.
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Das
Lösemittel
oder die Lösemittelmischung
wird im allgemeinen auf die Reaktionstemperatur erhitzt, und die
Monomere und der Initiator bzw. die Initiatoren und gegebenenfalls
ein Kettenübertragungsmittel
bzw. Kettenübertragungsmittel
werden bei einer regulierten Rate über einen Zeitraum, der typischerweise
zwischen etwa zwei bis etwa sechs Stunden liegt, hinzugesetzt. Die
Polymerisationsreaktion wird für
gewöhnlich
bei Temperaturen von etwa 20 °C
bis etwa 200 °C
durchgeführt.
Die Reaktion kann zweckdienlicherweise bei der Temperatur durchgeführt werden,
bei der das Lösemittel
oder die Lösemittelmischung
refluxiert, obgleich unter angemessener Regulierung eine Temperatur
unterhalb des Rückflusses
aufrechterhalten werden kann. Der Initiator sollte so gewählt werden,
daß er
zu der Temperatur paßt,
bei der die Reaktion durchgeführt
wird, so daß die
Halbwertszeit des Initiators bei der Temperatur vorzugsweise nicht
mehr als etwa 30 Minuten, stärker
bevorzugt nicht mehr als etwa fünf
Minuten beträgt.
Zusätzliches
Lösemittel
kann gleichzeitig hinzugegeben werden. Die Mischung wird für gewöhnlich bei
der Reaktionstemperatur gehalten, nachdem die Zugaben abgeschlossen
sind, und zwar für
einen Zeitraum, um die Polymerisation zu vervollständigen.
Gegebenenfalls kann ein zusätzlicher
Initiator hinzugesetzt werden, um die vollständige Umwandlung von Monomeren
zum Polymer sicherzustellen.
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Das
Acrylpolymer oder die -polymere sollten ein gewichtsmittleres Molekulargewicht
von mindestens etwa 2400, vorzugsweise von mindestens etwa 3000,
stärker
bevorzugt von mindestens etwa 3500 und besonders bevorzugt von mindestens
etwa 4000 besitzen. Das gewichtsmittlere Molekulargewicht kann durch Gelpermeationschromatographie
unter Verwendung eines Polystyrol-Standards bestimmt werden. Darüber hinaus
beträgt
das gewichtsmittlere Molekulargewicht vorzugsweise bis zu etwa 5000,
stärker
bevorzugt bis zu etwa 4750 und noch stärker bevorzugt bis zu etwa
4500. Das Acrylpolymer mit sekundärer Hydroxylfunktionalität besitzt
ein Hydroxyläquivalentgewicht,
bezogen auf die sekundären
Hydroxylgruppen, von vorzugsweise bis zu etwa 600 Gramm pro Äquivalent,
stärker
bevorzugt bis zu etwa 400 Gramm pro Äquivalent und sogar noch stärker bevorzugt
von bis zu etwa 300 Gramm pro Äquivalent.
Das Hydroxyläquivalent
beträgt
vorzugsweise mindestens etwa 150 Gramm pro Äquivalent. Das Acrylpolymer
mit Carbamat- oder Harnstoffunktionalität besitzt ein Äquivalentgewicht,
bezogen auf die Carbamat- oder Harnstoffunktionalität oder eine
Kombination von den beiden, von vorzugsweise bis zu etwa 700 Gramm
pro Äquivalent,
stärker
bevorzugt bis zu etwa 500 Gramm pro Äquivalent, und selbst noch
stärker
bevorzugt von bis zu etwa 425 Gramm pro Äquivalent. Das Carbamat- und/oder Harnstoff-Äquivalentgewicht
beträgt
vorzugsweise mindestens etwa 350 Gramm pro Äquivalent.
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Die
Klarlackzusammensetzung enthält
ferner eine carbamatfunktionelle oder Harnstoffunktionelle Substanz,
bei der es sich um das Umsetzungsprodukt aus (1) einer Verbindung
mit einer primären
Carbamatgruppe oder primären
Harnstoffgruppe und einer Hydroxylgruppe und (2) einer Verbindung,
die gegenüber
Hydroxylgruppen von mehreren Molekülen von Verbindung (1) reaktiv,
aber gegenüber
den Carbamat- bzw. Harnstoffgruppen von Verbindung (1) unreaktiv
ist, handelt. Die Verbindung (1) kann zum Beispiel und ohne Beschränkung Hydroxyethylcarbamat,
Hydroxypropylcarbamat oder Hydroxybutylcarbamat sein. Bei der Verbindung
(2) handelt es sich vorzugsweise um ein Diisocyanat, Triisocyanat,
Isocyanurat oder Biuret davon, oder um Mischungen von solchen Verbindungen.
Besonders bevorzugte Verbindungen (2) sind das Isocyanurat von Isophorondiisocyanat
und das Isocyanurat von Hexamethylendiisocyanat.
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Die
carbamatfunktionelle Verbindung, die das Umsetzungsprodukt der Verbindungen
(1) und (2) ist, ist in der Klarlackzusammensetzung in einer Menge
von etwa 5 Gewichtsprozent bis etwa 30 Gewichtsprozent, vorzugsweise
von etwa 10 Gewichtsprozent bis etwa 15 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Bindemittelgewicht, enthalten. Das "Bindemittelgewicht" ist das Gesamtgewicht der wärmegehärteten,
filmbildenden Komponenten in der Beschichtungszusammensetzung.
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Die
Klarlackzusammensetzung kann ferner carbamatfunktionelle Verbindungen
enthalten. Solche carbamatfunktionellen Verbindungen schließen ohne
Beschränkung
jede beliebigen ein, die in den
US-Patenten Nr. 6 160
058 ,
6 084 038 ,
6 080 825 ,
5 994 479 beschrieben sind. Insbesondere
kann die Zusammensetzung eine carbamatfunktionelle oder Harnstoffunktionelle
Substanz mit mindestens zwei funktionellen Gruppen, von denen mindestens
eine eine Carbamat- oder Harnstoffgruppe ist, bei der es sich um
das Reaktionsprodukt (1) einer Hydroxylgruppe einer ersten Verbindung,
die sich aus der Ringöffnungsreaktion
zwischen einer Verbindung mit einer Epoxidgruppe und einer Verbindung
mit einer organischen Säuregruppe ergibt,
und (2) Cyansäure
oder einer carbamat- oder harnstoffgruppenhaltigen Verbindung enthalten.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die Klarlackzusammensetzung eine carbamatfunktionelle oder
Harnstoffunktionelle Substanz enthalten, bei der es sich um das
Umsetzungsprodukt aus (1) einer Verbindung mit einer Carbamatgruppe
oder Harnstoffgruppe und einer aktiven Wasserstoff enthaltenden
Gruppe, die gegenüber
(2) reaktiv ist, und (2) einem Lacton oder einer Hydroxycarbonsäure handelt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die aktive Wasserstoffgruppe
der Verbindung (1) eine Hydroxylgruppe und die Verbindung (2) ist ε-Caprolacton.
Die Verbindung (1) kann zum Beispiel und ohne Beschränkung Hydroxyethylcarbamat,
Hydroxypropylcarbamat oder Hydroxybutylcarbamat sein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann die Klarlackzusammensetzung eine carbamatfunktionelle oder
Harnstoffunktionelle Substanz enthalten, bei der es sich um das
Umsetzungsprodukt einer ersten Substanz (A) handelt, welche hergestellt
wird durch die Umsetzung (1) einer Verbindung mit einer primären Carbamat-
oder primären
Harnstoffgruppe und einer Hydroxylgruppe und (2) eines Lactons oder
einer Hydroxycarbonsäure,
wie gerade beschrieben, weiter umgesetzt mit einer zweiten Substanz
(B), welche gegenüber
Hydroxylgruppen von mehreren Molekülen von Verbindung (A) reaktiv,
aber gegenüber
den Carbamat- bzw. Harnstoffgruppen von Verbindung (A) unreaktiv
ist. Zum Beispiel kann die Verbindung (B) Polyisocyanat, insbesondere
ein Isocyanat, besonders das Isocyanurat von Isophorondiisocyanat
sein. Wieder ist die Verbindung (2) vorzugsweise ε-Caprolacton.
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In
einer noch weiteren Ausführungsform
kann die Klarlackzusammensetzung eine carbamatfunktionelle oder
Harnstoffunktionelle Substanz enthalten, bei der es sich um das
Umsetzungsprodukt einer ersten Substanz (A) handelt, welche hergestellt
wird durch die Umsetzung (1) einer Verbindung mit einer primären Carbamat-
oder primären
Harnstoffgruppe und einer Hydroxylgruppe und (2) eines Lactons oder
einer Hydroxycarbonsäure,
wie gerade beschrieben, weiter umgesetzt mit einer zweiten Substanz
oder Substanzen (B), die eine Hydroxylgruppe des Umsetzungsprodukts
in eine Carbamatgruppe umwandelt, oder eine Verbindung mit einer
Gruppe, die gegenüber
einer Hydroxylgruppe reaktiv ist, und einer Carbamat- oder Harnstoffgruppe oder
einer Gruppe, die in Carbamat oder Harnstoff umgewandelt werden
kann. Die Hydroxylgruppe kann zum Beispiel ohne Beschränkung mit
Monoisocyanaten wie Methylisocyanat und Butylisocyanat, welche unter
Bildung einer sekundären
Carbamatgruppe reagieren; Cyansäure
(welche durch die thermische Zersetzung von Harnstoff gebildet werden
kann), welche mit Hydroxylgruppen unter Bildung einer primären Carbamatgruppe reagiert;
oder Phosgen, gefolgt von der Reaktion mit Ammoniak (primäre Carbamatgruppe)
oder einem primären
Amin (sekundäre
Carbamatgruppe) umgesetzt werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Klarlackzusammensetzung eine carbamatfunktionelle oder Harnstoffunktionelle
Substanz, bei der es sich um das Umsetzungsprodukt aus (1) einer
ersten Substanz, bei der es sich um das Umsetzungsprodukt einer
mindestens ein Polyisocyanat und ein aktiven Wasserstoff enthaltendes
Kettenverlängerungsmittel
enthaltenden Mischung handelt, und (2) einer Verbindung mit einer
Gruppe, die gegenüber
der ersten Substanz reaktiv ist, und einer Carbamatgruppe oder eine Gruppe,
die in eine Carbamatgruppe umgewandelt werden kann, handelt. Geeignete
Beispiele der Substanz (1) schließen ohne Beschränkung das
Umsetzungsprodukt einer Mischung ein, die ein Diisocyanat und/oder Triisocyanat
und/oder Isocyanurat oder Biuret davon, eine Mischung von solchen
Verbindungen und mindestens ein Kettenverlängerungsmittel, ausgewählt aus
1,6-Hexandiol, Cyclohexandimethylol,
2-Ethyl-1,6-hexandiol, 3-Hydroxy-2,2-dimethylpropyl-3-hydroxy-2,2-dimethylpropionat,
1,4-Butandiol und Mischungen davon, enthält. Geeignete Beispiele der
Verbindung (2) schließen
ohne Beschränkung
Hydroxyethylcarbamat, Hydroxybutylcarbamat, Hydroxypropylcarbamat
und Kombinationen von diesen ein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Klarlackzusammensetzung ferner eine Substanz enthalten,
wie sie in der gleichzeitig anhängigen
US-Patentanmeldung Nr. 09/741 511 ,
eingereicht am 19. Dezember 2000, (
WO
02/50203 ) beschrieben ist. Die Klarlackzusammensetzung
enthält
insbesondere eine carbamatfunktionelle Substanz mit mindestens zwei
Carbamatgruppen, vorzugsweise zwei bis vier Carbamatgruppen, und
stärker
bevorzugt zwei Carbamatgruppen und eine Kohlenwasserstoffgruppe
mit etwa 24 bis etwa 72 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise etwa 36
bis etwa 72 Kohlenstoffatomen und stärker bevorzugt etwa 36 bis etwa
54 Kohlenstoffatomen und besonders bevorzugt etwa 36 Kohlenstoffatomen.
Die Kohlenwasserstoffgruppe kann cycloaliphatische oder aromatische
Strukturen aufweisen. Solche Substanzen können zum Beispiel durch die
Additionsreaktion von ungesättigten
monofunktionellen Fettsäuren
mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen gemäß bekannten Verfahren hergestellt
werden, gefolgt von der Umwandlung der Säuregruppe zu einer Carbamatgruppe.
Die ungesättigten
Fettsäuren
können
dimerisiert, trimerisiert oder tetramerisiert werden. Höhere Oligomerprodukte
sind ebenfalls möglich,
jedoch nicht bevorzugt. Die Säuregruppen
können
zu Carbamat- oder Harnstoffgruppen mittels einer Vielzahl von bekannten
Mitteln bzw. Methoden umgewandelt werden. Zum Beispiel kann die
Säure zu
einer Alkoholgruppe reduziert werden, und dann kann die Alkoholgruppe
mit einer Hydroxycarbamat- oder Harnstoffverbindung wie Hydroxypropyl carbamat
oder Hydroxyethylenethylharnstoff umgesetzt werden, um die Carbamatfunktionalität einzuführen. Ein
weiteres Verfahren der Synthese beinhaltet die Reaktion einer Hydroxylgruppe
mit Cyansäure
(welche durch die thermische Zersetzung von Harnstoff gebildet werden
kann). Die Hydroxylgruppen können
auch zu Carbamatgruppen durch die Reaktion mit niedermolekulargewichtigen
Monoisocyanaten (z. B. Methylisocyanat, Ethylisocyanat, Propylisocyanat
und Butylisocyanat) umgewandelt werden. Eine Hydroxylgruppe kann
ebenfalls mit Phosgen und dann Ammoniak oder einem primären Amin
unter Bildung einer Carbamatgruppe umgesetzt werden.
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Bevorzugte
Beispiele für
solche Substanzen enthalten Verbindungen der folgenden Strukturen:
R
= C5-C8 worin
jede Gruppe R unabhängig
voneinander für
ein Alkyl mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen steht.
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Jede
beliebige dieser zusätzlichen
carbamatfunktionellen Substanzen kann in der Klarlackzusammensetzung
in einer Menge von etwa 5 Gewichtsprozent bis etwa 30 Gewichtsprozent,
vorzugsweise von etwa 10 Gewichtsprozent bis etwa 15 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Bindemittelgewicht, enthalten sein.
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Die
Klarlackzusammensetzung enthält
ferner einen oder mehrere gegenüber
aktiven Wasserstoffgruppen reaktiven Vernetzer. Besonders brauchbare
Vernetzer schließen
ohne Beschränkung
Substanzen mit aktiven Methylol- oder Methylalkoxygruppen, wie Aminoplast-Vernetzungsmittel
oder Phenol/Formaldehyd-Addukte, ein. Beispiele für bevorzugte
Härtungsmittelverbindungen
schließen
Melaminformaldehyd-Vernetzer, einschließlich monomeres oder polymeres
Melaminharz, und teilweise oder vollständig alkyliertes Melaminharz,
Harnstoffharze und Methylolharnstoffe wie Formaldehydharz, Alkoxyharnstoffe
wie butyliertes Harnstofformaldehydharz ein. Andere brauchbare Vernetzer
schließen
ohne Beschränkung
Polyisocyanate und geblockte Polyisocyanate ein. Das Härtungsmittel
kann Kombinationen von diesen sein. Aminoplastharze wie Melaminformaldehydharze
oder Harnstofformaldehydharze sind besonders bevorzugt.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
beläuft
sich der Vernetzer auf mindestens etwa 5 %, stärker bevorzugt auf mindestens
etwa 10 Gew.-% des nichtflüchtigen
Bindemittels. "Nichtflüchtiges
Bindemittel" bezieht sich
auf die filmbildenden Komponenten. Es ist ebenfalls bezüglich des
Vernetzers bevorzugt, daß er
bis zu etwa 40 %, stärker
bevorzugt bis zu etwa 30 Gew.-% des nichtflüchtigen Bindemittels beträgt. Der
Vernetzer beläuft
sich vorzugsweise auf etwa 5 % bis etwa 40 %, stärker bevorzugt von etwa 10
% bis etwa 35 %, und noch stärker
bevorzugt von etwa 15 % bis etwa 35 Gew.-% des nichtflüchtigen
Bindemittels.
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Die
Klarlackzusammensetzung kann einen Katalysator enthalten, um die
Härtungsreaktion
zu verbessern. Wenn zum Beispiel Aminoplastverbindungen, insbesondere
monomere Melamine, als ein Härtungsmittel verwendet werden,
kann ein starker Säurekatalysator
zur Anwendung kommen, um die Härtungsreaktion
zu steigern. Solche Katalysatoren sind im Fachbereich allgemein
bekannt und schließen
ohne Beschränkung p-Toluolsulfonsäure, Dinonylnaphthalindisulfonsäure, Dodecylbenzolsulfonsäure, Phenylsäurephosphat,
Monobutylmaleat, Butylphosphat und Hydroxyphosphatester ein. Starke
Säurekatalysatoren
sind häufig
mit zum Beispiel einem Amin blockiert. Andere Katalysatoren, welche
in der Zusammensetzung der Erfindung brauchbar sein können, schließen Lewis-Säuren, Zinksalze
und Zinnsalze ein.
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Ein
Lösemittel
oder Lösemittel
kann bzw. können
in der Beschichtungszusammensetzung, die in der Ausübung der
vorliegenden Erfindung zum Einsatz kommt, genutzt werden. Im allgemeinen
kann das Lösemittel
ein beliebiges organisches Lösemittel
und/oder Wasser sein. In einer bevorzugten Ausführungsform schließt das Lösemittel
ein polares organisches Lösemittel
ein. Stärker
bevorzugt schließt
das Lösemittel
ein oder mehrere organische Lösemittel
ein, welche aus polaren aliphatischen Lösemitteln oder polaren aromatischen
Lösemitteln
gewählt
werden. Noch stärker
bevorzugt schließt
das Lösemittel
ein Keton, Ester, Acetat, aprotisches Amid, aprotisches Sulfoxid,
aprotisches Amin oder eine Kombination von beliebigen dieser ein. Beispiele
für brauchbare
Lösemittel
schließen
ohne Beschränkung
Methylethylketon, Methylisobutylketon, m-Amylacetat, Ethylenglykolbutylether-acetat,
Propylenglykolmonomethyletheracetat, Xylol, N-Methylpyrrolidon,
Mischungen von aromatischen Kohlenwasserstoffen und Mischungen von
diesen ein. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Lösemittel
Wasser oder eine Mischung von Wasser mit kleinen Mengen an Co-Lösemitteln.
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Die
Beschichtungszusammensetzung gemäß der Erfindung
wird vorzugsweise als Klarlack einer Verbund-Farb-Plus-Klarlackbeschichtung für Kraftfahrzeuge
ver wendet. Zusätzliche
Mittel, zum Beispiel Tenside, Stabilisatoren, Benetzungsmittel,
die rheologischen Eigenschaften regulierende Mittel, Dispergiermittel,
Adhäsionspromotoren,
UV-Absorber, Lichtstabilisatoren aus gehinderten Aminen etc. können in
die Beschichtungszusammensetzung eingebracht werden. Obgleich solche
Additive im Stand der Technik allgemein bekannt sind, muß die verwendete
Menge so reguliert werden, daß ein
nachteiliges Beeinflussen der Beschichtungscharakteristiken vermieden
wird.
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Beschichtungszusammensetzungen
können
auf den Artikel mittels einer Vielzahl von Techniken, die im Fachbereich
allgemein bekannt sind, aufbeschichtet werden. Diese schließen zum
Beispiel das Sprühbeschichten,
Eintauchbeschichten, Walzenbeschichten, Gießlackieren und dergleichen
ein. Für
Karosseriebleche von Kraftfahrzeugen ist das Sprühbeschichten bevorzugt.
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Die
Beschichtungszusammensetzung gemäß der Erfindung
wird als Klarlack einer Verbund-Farb-Plus-Klarlackbeschichtung verwendet. Die
pigmentierte Grundschichtzusammensetzung, über welcher sie aufgebracht
wird, kann eine beliebige von einer Vielzahl von Typen sein, die
im Fachbereich allgemein bekannt sind, und sie erfordert hierin
keine detaillierte Erklärung.
Polymere, die im Fachbereich dafür
bekannt sind, in Grundschichtzusammensetzungen brauchbar zu sein,
schließen
Acryle, Vinyle, Polyurethane, Polycarbonate, Polyester, Alkyde und
Polysiloxane ein. Bevorzugte Polymere schließen Acryle und Polyurethane
ein. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung nutzt die Grundschichtzusammensetzung ebenfalls ein carbamatfunktionelles
Acrylpolymer. Grundschichtpolymere können thermoplastisch sein,
sind jedoch vorzugsweise vernetzbar und umfassen einen oder mehrere
Typen an vernetzbaren funktionellen Gruppen. Solche Gruppen schließen zum
Beispiel Hydroxy-, Isocyanat-, Amin-, Epoxy-, Acrylat-, Vinyl-,
Silan- und Acetoacetatgruppen ein. Diese Gruppen können in
einer solchen Weise maskiert oder blockiert werden, daß sie unter den
erwünschten
Härtungsbedingungen,
im allgemeinen erhöhten
Temperaturen, nicht geblockt sind und für die Vernetzungsreaktion verfügbar sind.
Brauchbare vernetzungsfähige
funktionelle Gruppen schließen
Hydroxy-, Epoxy-, Säure-,
Anhydrid-, Silan- und Acetoacetatgruppen ein. Bevorzugte vernetzungsfähige, funktionelle
Gruppen schließen
hydroxyfunktionelle Gruppen und aminofunktionelle Gruppen ein.
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Grundschichtpolymere
können
selbstvernetzbar sein, oder sie können ein separates Vernetzungsmittel
erfordern, welches gegenüber
den funktionellen Gruppen des Polymeren reaktiv ist. Wenn das Polymer zum
Beispiel hydroxyfunktionelle Gruppen umfaßt, kann es sich bei dem Vernetzungsmittel
um ein Aminoplastharz, Isocyanat und geblockte Isocyanate (einschließlich Isocyanurate)
sowie säure-
oder anhydridfunktionelle Vernetzungsmittel handeln.
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Die
Klarlackzusammensetzung wird im allgemeinen Nass-auf-Nass über einer
Grundschichtbeschichtungszusammensetzung aufgebracht, wie es in
der Industrie allgemein zur Anwendung kommt. Die hierin beschriebenen
Beschichtungszusammensetzungen werden vorzugsweise Bedingungen unterzogen,
um die Lackschichten zu härten.
Obgleich verschiedene Verfahren der Härtung zur Anwendung kommen
können,
ist die Wärmehärtung bevorzugt.
Im allgemeinen wird das Wärmehärten ausgeführt, indem
der beschichtete Artikel erhöhten
Temperaturen ausgesetzt wird, die vornehmlich durch strahlende Wärmequellen
bereitgestellt werden. Die Härtungstemperaturen
variieren in Abhängigkeit
von den jeweiligen Blockierungsgruppen, die in den Vernetzungsmitteln
zur Anwendung kommen, jedoch liegen sie im allgemeinen im Bereich
zwischen 90 °C
und 180 °C.
In einer bevorzugten Ausführungsform
liegt die Härtungstemperatur
vorzugsweise zwischen 115 °C
und 150 °C,
und stärker
bevorzugt bei Temperaturen zwischen 115 °C und 140 °C für ein katalysiertes System
mit blockierter Säure.
Für ein
katalysiertes System mit nicht blockierter Säure liegt die Härtungstemperatur
vorzugsweise zwischen 80 °C
und 100 °C.
Die Härtungszeit
variiert in Abhängigkeit
von den jeweiligen eingesetzten Komponenten und physikalischen Parametern,
wie der Dicke der Schichten; gleichwohl liegen typische Härtungszeiten
im Bereich von 15 bis 60 Minuten, und vorzugsweise von 15-25 Minuten
für katalysierte
Systeme mit blockierter Säure
und 10-20 Minuten für
katalysierte Systeme mit ungeblockter Säure. Die Härtungszeiten können ebenfalls
als die Zeit ausgedrückt
werden, nachdem die Metalltemperatur die Brenntemperatur ("Metalltemperatur") erreicht hat. Zum
Beispiel kann die Härtungszeit
5 bis 30 Minuten, vorzugsweise 10 bis 20 Minuten, bei der Metalltemperatur
betragen.
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Die
Komponenten der Klarlackzusammensetzung werden so gewählt, daß der gehärtete Klarlackfilm eine
Knoop-Härte
von mindestens etwa 9, vorzugsweise mindestens etwa 11, aufweist.
Die Knoop-Härte
wird auf dem gehärteten
Klarlackfilm gemäß ASTM D
1474-98 gemessen.
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Die
Erfindung wird weiter in dem nachfolgenden Beispiel beschrieben.
Die Beispiele sind bloß veranschaulichend
und beschränken
in keiner Weise den Umfang der Erfindung, wie sie beschrieben und
beansprucht ist. Alle Teile sind Gewichtsteile, wenn es nicht anders
angegeben ist.
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Beispiel 1 der Erfindung
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Eine
Klarlackzusammensetzung wurde hergestellt, indem 41 Gewichtsteile
eines primären
carbamatfunktionellen Acrylpolymeren (Carbamatäquivalentgewicht 425 Gramm
pro Äquivalent,
70 Gew.-% nichtflüchtige
Stoffe in organischem Lösemittel),
25,9 Gewichtsteile des Umsetzungsproduktes aus Hydroxyalkylcarbamat
und einem Isocyanurat (Carbamatäquivalentgewicht
379 Gramm pro Äquivalent,
32 Gew.-% nichtflüchtige Stoffe
in organischem Lösemittel),
8,5 Gewichtsteile eines sekundären
hydroxylfunktionellen Acrylpolymeren (sekundäres Hydroxyläquivalentgewicht
308 Gramm pro Äquivalent,
65 Gew.-% nichtflüchtige
Stoffen in organischem Lösemittel),
11,7 Gewichtsteile eines Melaminformaldehydharzes (Äquivalentgewicht
118 Gramm pro Äquivalent,
100 Gew.-% nichtflüchtige
Stoffe, 1,6 Gewichtsteile eines die rheologischen Eigenschaften
regulierenden Mittels (100 Gew.-% nichtflüchtige Stoffe), dispergiert
in einem Teil des primären
carbamatfunktionellen Acrylpolymeren, 6,3 Gewichtsteile an gängigen Lackadditiven
und 5 Gewichtsteile an organischem Lösemittel, um die Beschichtungszusammensetzung
auf Sprühviskosität einzustellen,
kombiniert wurden.
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Vergleichsbeispiel A
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Eine
Klarlack-Vergleichszusammensetzung wurde hergestellt, indem 67 Gewichtsteile
des primären carbamatfunktionellen
Acrylpolymeren vom Beispiel 1, 13 Gewichtsteile des Umsetzungsproduktes
aus Hydroxylalkylcarbamat und einem Isocyanurat von Beispiel 1,
8,4 Gewichtsteile des Melaminformaldehydharzes von Beispiel 1, 1,6
Gewichtsteile des die rheologischen Eigenschaften regulierenden
Mittels von Beispiel 1 (wieder in einem Teil des primären carbamatfunktionellen
Acrylpolymeren dispergiert), 6,3 Gewichtsteile der Lackadditive
von Beispiel 1 und 3,8 Gewichtsteile an organischem Lösemittel,
um die Beschichtungszusammensetzung auf Sprühviskosität einzustellen, kombiniert
wurden.
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Testen der Beispiele
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Beispiel
1 und Vergleichsbeispiel A wurden Nass-auf-Nass über verschiedenen Farben von
kommerziellen Grundschicht-Beschichtungszusammensetzungen auf 100 × 300 mm
großen
Blechen aufgebracht und gehärtet.
Die Bleche wurden dann gemäß dem technischen
Standard von General Motors GM9522P, "Knife Quick Adhesion Test for Stationary
Glass Bonding Materials to Paint (Rev. A, 8/91) getestet, außer daß kein Glas-Haftgrundiermittel
zur Anwendung kam. Testumgebungen waren Umgebungsluft und 14 Tage
bei 100 % relative Feuchtigkeit. Die Bleche, welche mit dem Vergleichsbeispiel
A beschichtet worden waren, zeigten, daß die Haftung der Grundschicht
nach Ablauf der Tests unter Feuchtigkeit versagte, insbesondere
gegenüber
den Metall-Effekt-Farben. Haftversagen wurde ebenfalls bei mehreren
Blechen mit Grundschicht aus Primärfarben festgestellt, sowohl
wenn sie Umgebungsluft als auch Feuchtigkeit ausgesetzt wurden.
Die Testbleche, die mit der Klarlackzusammensetzung von Beispiel
1 beschichtet worden waren, bestanden alle Tests mit 100 % Haftung,
sowohl bei Umgebungsluft als auch unter Feuchtigkeit.
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Die
Erfindung wurde im Detail mit Bezug auf bevorzugte Ausführungsformen
davon beschrieben. Es sollte sich jedoch verstehen, daß Varianten
und Modifikationen innerhalb des Umfangs der Erfindung vorgenommen
werden können.