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Technisches Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines Biochips sowie auf einen Biochip, der insbesondere besteht
aus biologischen Sonden bzw. Messfühlern, die auf ein elektrisch
leitendes Polymer aufgepfropft sind.
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Biologische
DNA-Analyseneinrichtungen, wie z.B. solche vom DNA-Sonden-Typ, stellen
Hochleistungs-Werkzeuge für
die parallele Analyse einer großen
Anzahl von Genen oder DNA- oder RNA-Sequenzen dar. Ihr Funktionsprinzip
beruht auf der Hybridisierungs- oder Paarbildungs-Eigenschaft von
zwei komplementären
Sequenz-Strängen
zur Wiederherstellung der Doppelhelix der DNA. Um dieses Ziel zu
erreichen, werden Oligonucleotid-Sonden einer bekannten Sequenz,
die auf einem Trägersubstrat
immobilisiert sind, mit Targets, die aus einer zu analysierenden
biologischen Probe extrahiert worden sind, kombiniert und mit Hilfe
von fluoreszierenden Markern markiert.
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Die
Hybridisierung wird anschließend
lokalisiert (markiert) und die Sequenz wird nachgewiesen durch Analyse
der Oberfläche
des Biochips durch einen geeigneten Marker, der beispielsweise den
Nachweis der Sequenz durch Fluoreszenz ermöglicht.
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Zur
Herstellung dieser Sonden-Matrices werden bereits sehr unterschiedliche
Technologien angewendet. Verschiedene Methoden der Immobilisierung
oder der Aufpfropfung der Sonden auf unterschiedliche Substrate
sind bereits Gegenstand von Untersuchungen und industriell wichtigen
Entwicklungen.
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Stand der Technik
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Es
gibt im Wesentlichen drei Verfahren zur Adressierung von chemischen
Sonden, die unterschiedliche Methoden zur Herstellung und Verwendung
von Sonden auf unterschiedlichen Anwendungsgebieten darstellen.
Es handelt sich dabei um die photochemische Adressierung, die mechanische
Adressierung, beispielsweise durch Mikropipettierung mit Hilfe eines
Dispergier-Roboters, und die elektrochemische Adressierung.
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So
kann die elektrochemische Adressierung beispielsweise angewendet
werden auf Oligonucleotid-Sonden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden
individuell adressierte Elektrodenmatrices auf einem Glassubstrat
hergestellt.
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Das
Prinzip der Immobilisierung von biologischen Sonden beruht auf einer
Abscheidung durch Elektropolymerisation eines Copolymers aus Pyrrol
und einem durch ein Nucleotid substituierten Pyrrol (Py-ODN), das
ein Oligonucleotid trägt,
das auf einen Pyrrolkern entweder direkt oder indirekt mittels eines
dazwischenliegenden Abstandhalters aufgepfropft ist.
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Um
das Ziel zu erreichen, parallele biologische Analysensysteme mit
einer hohen Kapazität
oder Dichte der aktiven Stellen zu entwickeln, ist es erforderlich,
eine große
Anzahl von Sonden individuell adressieren zu können.
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Die
Verfahren, bei denen eine elektrochemische Adressierung angewendet
wird, erfordern sowohl eine große
Matrix für
Elektroden und Verbindungsstellen und einen Multiplexer, um jede
der Stellen der Biosonde elektrisch indexieren zu können. Darüber hinaus
muss bei diesen Verfahren eine Elektropolymerisation durch aufeinanderfolgendes
Eintauchen des gesamten Biochips in Lösungen jedes der Py-ODN, die
in der Zelle enthalten sind, durchgeführt werden. Diese Verfahren
sind somit beschränkt
auf Biochips mit einer geringen Dichte, d.h. mit etwa 100 Sonden
für begrenzte
und spezifische Anwendungsgebiete.
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In
dem Stand der Technik sind auch bereits andere Verfahren beschrieben,
in denen die individuelle elektrische Adressierung in vorteilhafter
Weise ersetzt wird durch eine mechanische Adressierung. Es bleibt jedoch
der Nachteil bestehen, dass Elektropolymerisationen in Mikroküvetten mit
einem Lösungsvolumen
in der Größenordnung
von Nanoliter durchgeführt
werden müssen,
bei denen es erforderlich ist, die Verdampfung nach der Mikropipettie rung
der Gesamtheit der Sonden auf die Platte hinauszuzögern, damit
die Elektropolymerisation ablaufen kann.
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In
dem Dokument US-A-5 837 859 ist ein Biochip beschrieben, der eine
Gruppe von Mikroelektroden umfasst, auf denen Pyrrol und funktionalisiertes
Pyrrol elektropolymerisiert worden sind. In dem Dokument "Nucleic Acids Research", Band 22(15), 1994,
Seiten 2915–2921,
ist die Herstellung einer DNA-Matrix
durch eine elektrochemische Copolymerisation von Pyrrol und Oligonucleotiden,
die eine Pyrrol-Gruppe tragen, auf einer Vielzahl von Elektroden
beschrieben, die unter Anwendung von mikroelektronischen Technologien
hergestellt worden sind. In den Dokumenten "Biosensor & Bioelectronics", Band 13, 1998, Seiten 629–634, und "Analytical Biochemistry", Band 255, 1998,
Seiten 188–194,
sind elektrisch leitende Polymere für die Herstellung von DNA-Matrices
oder Peptiden auf einem Biochip auf Basis von Silicium beschrieben.
Der Träger
umfasst eine Matrix von Mikroelektroden, die auf einem Silicium-Substrat
durch Anwendung mikroelektronischer Technologien gebildet worden
sind. In dem Dokument "Langmuir", Band 11, 1995,
Seiten 1768–1776,
ist ein Verfahren zur Identifizierung von Molekülstrukturen in einer Probe
beschrieben. Insbesondere ist darin eine chemische Modifizierung
beschrieben, welche die Verstärkung
der Adhäsion
eines Polypyrrolfilms, der auf Matrices von parallel geschalteten
Goldelektroden auf Borsilicatglas und/oder oxidiertem Silicium gebildet
worden ist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere, die oben genannten
Probleme zu lösen
durch Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Biochips,
der insbesondere aus biologischen Sonden (Messfühlern) besteht, die auf ein
elektrisch leitendes Polymer aufgepfropft sind, wobei dieses Verfahren
insbesondere den Vorteil bietet, dass nur die Verwendung einer einzigen
Lösung
einer Mischung von Pyrrol und substituiertem Pyrrol (Py und Py-R-F,
worin F eine reaktive chemische Funktion darstellt, und R eine aliphatische
oder aromatische Abstandhaltergruppe darstellt) in einem geeigneten
Mengenverhältnis
für eine
einzige kollektive Elektroabscheidung (Galvanisierung) auf der Gesamtheit
der Mikroküvetten
erforderlich ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Stufen umfasst:
- a) Strukturierung eines Substrats, um auf diesem
Substrat Mikroküvetten
zu erzeugen, die auf ihrem Boden eine Schicht aus einem Material
umfassen, das die Haftung eines Films aus einem Copolymer von Pyrrol und
funktionalisiertem Pyrrol daran durch Elektropolymerisation initiieren
und fördern
kann,
- b) gemeinsame Elektropolymerisation zur Bildung eines elektropolymerisierten
Films aus einem Copolymer von Pyrrol und funktionalisiertem Pyrrol
auf dem Boden der genannten Mikroküvetten auf der Schicht aus dem
genannten Material, ausgehend von einer Lösung von Pyrrol und funktionalisiertem
Pyrrol in Gegenwart von chemischen Reagentien, die für die genannte
Elektropolymerisation geeignet sind, und
- c) direkte oder indirekte Fixierung einer biologischen Sonde
auf dem funktionalisierten Pyrrol durch Injektion einer Lösung der
biologischen Sonde je nach Wunsch in eine oder mehrere Mikroküvetten in
Gegenwart von chemischen Reagentien, die für die direkte oder indirekte
Fixierung dieser biologischen Sonde auf dem funktionalisierten Pyrrol
erforderlich sind.
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Erfindungsgemäß kann die
Schicht des Materials, das in der Lage ist, die Haftung des Copolymer-Films
von Pyrrol und funktionalisiertem Pyrrol durch Elektropolymerisation
auf demselben zu initiieren und zu fördern, eine Metallschicht sein,
wobei die oben genannte Stufe (a) dann eine Stufe zur Abscheidung
der genannten Metallschicht auf dem Substrat und eine Stufe zur
Abscheidung einer Harz- oder Polymerschicht auf der Metallschicht
und zur Entwicklung oder Eingravierung der genannten Schicht in
der Weise umfasst, dass Mikroküvetten
gebildet werden, deren Boden mindestens zum Teil aus der Metallschicht
besteht.
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Erfindungsgemäß kann die
Metallschicht beispielsweise eine Goldschicht, eine Kupferschicht
oder eine Silber- oder Aluminiumschicht sein.
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Erfindungsgemäß kann das
Substrat beispielsweise ein Siliciumplättchen, ein Glasplättchen oder
ein Kunststoffträger
sein, der erforderlichenfalls flexibel ist.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann die Stufe (a) außerdem eine Stufe der Behandlung
der Goldschicht auf dem Boden der Mikroküvetten in Gegenwart eines beispielsweise
mit einer Thiolgruppe funktionalisierten Pyrrols umfassen, sodass
eine Pyrrol-Monoschicht auf der genannten Metallschicht, beispielsweise
auf der genannten Goldschicht, auf dem Boden der genannten Mikroküvetten gebildet wird.
Diese Monoschicht kann die Haftung eines Polypyrrolfilms durch Elektropolymerisation
initiieren und fördern,
wie R. Simon et al. in "J.
Am. Chem. Soc.",
1982, 104, 2031, gezeigt haben. Es handelt sich dabei um eine autokombinierte
Monoschicht (SAM) aus einem funktionalisierten Pyrrol zu seiner
Verankerung auf dem Boden der Mikroküvetten.
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Erfindungsgemäß kann das
funktionalisierte Pyrrol ein Pyrrol sein, das eine chemische Gruppe
darstellt, die seine Fixierung durch kovalente Bindung an der Metallschicht
und/oder an der biologischen Sonde erlaubt. Im Falle seiner Fixierung
an der Metallschicht, beispielsweise an der Goldschicht, kann ein
Pyrrol, das mit einer Thiol- oder Disulphidgruppe funktionalisiert
ist, ebenfalls verwendet werden.
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Beispielsweise
kann das Pyrrol, das mit einer Thiolgruppe funktionalisiert ist,
die folgende chemische Formel haben:
in der n einen Wert von 1
bis 10 haben kann, beispielsweise kann n 6 bedeuten.
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Für eine Metallelektrode
aus Aluminium kann man ein Pyrrol wählen, das mit einer -COOH-Gruppe funktionalisiert
ist.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann das Substrat ein Silicium-Plättchen (Silicium-Wafer)
sein und die Schicht, welche die Haftung eines Polypyrrolfilms durch
Elektropolymerisation an demselben initiieren und fördern kann,
kann eine Silanschicht sein, die eine Ausrichtung der Pyrrol-Stellen
aufweist. Die Stufe (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auch eine
Stufe der Ablagerung einer Harzschicht auf dem Silicium-Plättchen umfassen,
wobei das Silicium-Plättchen
von einem SiO2-Film be deckt ist, und sie
kann eine Stufe zur Ätzung
der genannten Harzschicht umfassen, um die Mikroküvetten zu
bilden, deren Boden mindestens zum Teil aus dem SiO2-Film
besteht; und sie kann eine Stufe der Behandlung der Mikroküvetten mit
einem Silanierungsmittel umfassen, das mit einem Pyrrol funktionalisiert
ist, um auf dem SiO2-Film im Boden der Mikroküvetten die
Silanschicht zu fixieren, die eine Ausrichtung von Pyrrol-Stellen
umfasst.
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Erfindungsgemäß kann das
Silanierungsmittel ausgewählt
werden aus einer Gruppe, die umfasst N-(3-(Trimethoxysilyl)propyl)pyrrol
oder irgendein anderes Pyrrol, das mit einer -SiCl3-
oder -Si(OMe)3-Gruppe funktionalisiert ist.
Der SiO2-Film kann ein natürlicher
Film aus SiO2 sein, der auf den Silicium-Plättchen vorhanden
ist.
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Erfindungsgemäß kann unabhängig von
der Ausführungsform
das Harz ein lichtempfindliches Harz sein, dessen Maskierung, Isolierung
und Entwicklung die Bildung der Mikroküvetten erlaubt.
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Erfindungsgemäß kann die
kollektive Elektropolymerisation in der Stufe (b) des Verfahrens
beispielsweise durchgeführt
werden durch Eintauchen des in der oben genannten Stufe (a) erhaltenen
strukturierten Substrats in ein elektrolytisches Bad, das eine Lösung von
Pyrrol, funktionalisiertem Pyrrol und für die Elektropolymerisation
geeigneten chemischen Reagentien umfasst, in Gegenwart einer Gegenelektrode
zu der Arbeitselektrode, die in das elektrolytische Bad eingetaucht
ist und von dem strukturierten Substrat unabhängig ist, durchgeführt werden.
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Erfindungsgemäß kann in
dieser Stufe (b) das funktionalisierte Pyrrol ein Pyrrol sein, das
eine Gruppe aufweist, ausgewählt
aus einer Gesamtheit, die umfasst eine NH2-,
Thiol-, Succinimidester-, Trimethoxysilyl-, Carboxyl-, Aldehyd-
und Isothiocyanat-Gruppe.
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Erfindungsgemäß kann das
durch Elektropolymerisation funktionalisierte Pyrrol beispielsweise
ausgewählt
werden unter den folgenden Verbindungen:
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N(3-(TRIMETHOXYSILYL)PROPYL)PYRROL
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PYRROL,
das mit einem Thiol funktionalisiert ist
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PYRROL,
das in 3'-Stellung
durch einen Succinimydylester funktionalisiert ist.
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Erfindungsgemäß kann das
elektrolytische Bad eine Mischung von Pyrrol und funktionalisiertem
Pyrrol in Mengenverhältnissen
sein, die geeignet sind für
die Bildung eines Films, der die gewünschte Anzahl von funktionalisierten
Pyrrol-Einheiten aufweist. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht auf
diese Weise die Auswahl der Anzahl von biologischen Sonden pro Mikroküvette, weil
bei diesem Verfahren die biologischen Sonden entweder direkt oder
indirekt auf diesen funktionalisierten Pyrrolen fixiert werden.
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Die
Stufe (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht in einer direkten oder indirekten Fixierung einer biologischen
Sonde auf dem funktionalisierten Pyrrol.
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Erfindungsgemäß kann dann,
wenn die Fixierung der biologischen Sonde auf indirekte Weise erfolgt, die
Stufe (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens
außerdem
vor der Fixierung der biologischen Sonde eine kollektive Fixierung
eines Vernetzungsmittels auf dem funktionalisierten Pyrrol in Gegenwart
von geeigneten chemischen Reagentien umfassen, wobei das genannte
Vernetzungsmittel eine erste Funktion, die seine Fixierung auf dem
funktionalisier ten Pyrrol erlaubt, und eine zweite Funktion, welche
die Fixierung der biologischen Sonde auf dem genannten Vernetzungsmittel
erlaubt, umfasst.
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Erfindungsgemäß kann das
Vernetzungsmittel beispielsweise ein bifunktionelles Vernetzungsmittel sein.
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Das
Vernetzungsmittel kann beispielsweise eine Ester-Funktion von N-Hydroxysuccinimid
und eine Maleimid-Funktion aufweisen.
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Erfindungsgemäß kann das
Vernetzungsmittel beispielsweise unter den folgenden Verbindungen
ausgewählt
werden:
SMPB Succinimidyl-4-(p-maleimidophenyl)butyrat
GMBS N-Maleimidobutyryloxysuccinimidester,
ein Dialdehyd vom Typ
GLUTARALDEHYD,
ein Diisothiocyanat vom Typ
1,4-PHENYLENDIISOTHIOCYANAT,
BERNSTEINSÄUREANHYDRID
ODER BERNSTEINSÄURE oder ein Derivat dieser Verbindungen.
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Alle
oben genannten bifunktionellen Vernetzungsmittel sind gut geeignet
für die
mit der Gruppe -CH2-CH2-NH2- in der Position 1 an dem Stickstoffatom
funktionalisierten Polypyrrole. Eine Elektropolymerisation mit einem
Pyrrol, das mit anderen Gruppen funktionalisiert ist, sind aber
ebenfalls möglich.
Beispielsweise erlauben Py-CH2-CH2-NH2, Py-SH, der
Py-Succinimidylester (in 3-Stellung),
Py-hydrazin mit einer Substitution in 1-Stellung an dem Stickstoffatom
oder in 3-Stellung an dem Pyrrol-Ring die Immobilisierung der Oligonucleotide
entweder direkt oder mittels eines Vernetzungsmittels, wie z.B.
eines bifunktionellen Vernetzungsmittels.
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Die
folgenden Vernetzungsmittel können
daher in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden:
- a) ein Dialdehyd vom Glutaraldehyd-Typ,
der mit den NH2-Funktionen des Polypyrrolfilms
(kollektive Stufe) reagieren kann und dann mit der NH2-Funktion eines Oligonucleotids
reagieren kann, das beispielsweise durch ein Phosphat abgeschlossen
ist, das eine Amingruppe trägt,
durch eine individuelle Stufe in den Mikroküvetten;
- b) ein Diisothiocyanat, das ebenfalls mit der Amin-Funktion
des Polypyrrols reagieren kann, das an einem Ende funktionalisiert
ist (kollektive Stufe), dann mit einer Amin-Funktion eines Oligonucleotids
reagieren kann, das durch ein Phosphat abgeschlossen ist mit einer
Abstandhaltergruppe, die mit NH2 funktionalisiert ist;
- c) ein Bernsteinsäureanhydrid,
das durch Öffnung
zwei Säurefunktionen
ergibt, die mit den NH2-Gruppen des Polypyrrols
und andererseits mit den NH2-Gruppen eines
Oligonucleotids, das mit NH2 funktionalisiert ist,
reagieren können.
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Erfindungsgemäß kann die
biologische Sonde, die die Ursache für die Spezifität der hergestellten
Biochips darstellt, ausgewählt
werden beispielsweise aus einem Oligonucleotid, einer DNA, einer
RNA, einem Peptid, einem Glucid, einem Lipid, einem Protein, einem
Antikörper,
einem Antigen.
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Erfindungsgemäß ist die
biologische Sonde vorzugsweise funktionalisiert, um direkt oder
indirekt an dem funktionalisierten Pyrrol fixiert werden zu können. Ziel
dieser Funktionalisierung ist es, an der biologischen Sonde eine
chemische Gruppe zu fixieren, die eine kovalente Bindung zwischen
der biologischen Sonde und dem funktionalisierten Pyrrol bilden
kann.
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Sie
kann beispielsweise funktionalisiert sein mit einer Thiolgruppe,
mit einer NH2-Gruppe, einer Aldehyd-Gruppe,
einer Gruppe der Formel -COOH oder auch einer sauren Phosphat-Gruppe.
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Wenn
beispielsweise die biologische Sonde ein Oligonucleotid ist, kann
sie funktionalisiert sein mit einer Thiol-Gruppe (SH). Die mit S-H
funktionalisierten Oligonucleotide können nach einem bekannten Verfahren
hergestellt werden, beispielsweise am Ende einer automatisierten
Oligonucleotid-Synthese.
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Für den Fall,
dass es leichter ist, über
Oligonucleotide zu verfügen,
die mit NH2 funktionalisiert sind, ist es
beispielsweise möglich,
ein Pyrrol zu synthetisieren, das mit einem S-H funktionalisiert
ist, für
die Copolymerisation beispielsweise SMPB mit seinen beiden spezifischen
Funktionen zu verwenden und die mit NH2 funktionalisierten
Oligonucleotide zu immobilisieren durch kovalente Bindung mit der
Succinamid-Funktion dieses Vernetzungsmittels.
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Im
Falle von Oligonucleotiden, die in 3'-Stellung durch ein N-Methyluridinnucleotid
abgeschlossen sind, erlaubt eine Oxidationsreaktion an dieser Funktion
die Herstellung eines Oligonucleotids, das mit einer Aldehyd-Funktion funktionalisiert
ist, die direkt reagieren kann, d.h. beispielsweise ohne bifunktionelles
Agens an dem mit NH2 funktionalisierten
Polypyrrol.
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Um
ein Oligonucleotid mit einer NH2-Funktion
zu funktionalisieren, kann eine der Methoden, die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
angewendet werden können,
darin bestehen, eine Kupplung zwischen dem Oligonucleotid und dem
N-Trifluoracetyl-6-aminohexyl-2-cyanoethyl-NN'-diisopropylphosphoramidit, das im Handel
erhältlich
ist, durchzuführen.
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Außerdem kann
beispielsweise ein mit NH2 funktionalisiertes
Oligonucleotid in ein Oligonucleotid umgewandelt werden, das durch
ein Thiol abgeschlossen ist, durch Umsetzung mit dem Dithiobis(succinimidylpropionat).
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Die
funktionalisierten Oligonucleotid-Sonden können beispielsweise durch Mikropipettierung
aus den Mikrovertiefungen entnommen und in die Mikroküvetten injiziert
werden beispielsweise mittels eines Mikroroboter-Dispensors oder durch Strahl-Drucken.
Diese Apparaturen sind dem Fachmann allgemein bekannt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt in vorteilhafter Weise die Auswahl der Anzahl von Sonden pro
aktiver Stelle, d.h. pro Mikroküvette,
indem man den Mengenanteil von funktionalisiertem Pyrrol in Abhängigkeit
von Pyrrol einstellt.
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Die
gewünschte
Dichte der Sonden kann beispielsweise gesteuert (eingestellt) werden
durch Fixierung von Oligonucleotiden, die am Ende der Ketten durch
ein Biotin markiert sind, und durch Ausnutzung der Wiedererkennung
durch Streptavidin-Cy3 durch eine Oberflächenanalyse des Biochips nach
klassischen Nachweisverfahren durch Fluoreszenz.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
dass die beiden kollektiven Arbeitsgänge, die Elektropolymerisation
und gegebenenfalls die Fixierung des Vernetzungsmittels, pro Charge an
einer großen
Anzahl von Plättchen
parallel durchgeführt
werden können.
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Die
Plättchen,
die den Stufen (a) und (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens unterworfen
worden sind, werden auch als "Biochip-Rohlinge" bezeichnet. Sie
sind bereit, um der Stufe der direkten oder indirekten Fixierung einer
biologischen Sonde, beispielsweise eines Oligonucleotids, gemäß der vorliegenden
Erfindung unterworfen zu werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt somit beispielsweise die Herstellung eines Oligonucleotid-Biochips,
der in der genannten Reihenfolge umfasst:
- – ein Siliconsubstrat,
das von Siliciumdioxid und einer Schicht aus Silan, das mit Pyrrolen
funktionalisiert ist, bedeckt ist,
- – oder
eine Goldschicht oder eine Silanschicht, die Pyrrol-Stellen aufweist,
- – oder
eine Goldschicht mit oder ohne eine Schicht zur Förderung
und Haftung der Elektropolymerisation (auf Basis eines mit einem
Thiol-SH funktionalisierten Pyrrols),
- – oder
eine Aluminiumschicht mit einem Pyrrol, das mit einem -COOH funktionalisiert
ist,
- – und
eine Harzschicht, in der Mikroküvetten
in der Weise gebildet worden sind, dass der Boden der Mikroküvetten mindestens
zum Teil aus der Goldschicht oder der Silanschicht, die Pyrrol-Stellen
aufweist, besteht,
- – und
einer Schicht aus einem Copolymer von Pyrrol und funktionalisiertem
Pyrrol, die an der Goldschicht oder an der Silanschicht, die Pyrrolstellen
aufweist, fixiert ist, die den Boden der Mikroküvetten darstellen, wobei das
funktionalisierte Pyrrol an ein difunktionelles Vernetzungsmittel
gebunden ist oder nicht gebunden ist,
- – und
ein Oligonucleotid, das direkt an das funktionalisierte Pyrrol gebunden
ist oder indirekt über
das mit Pyrrol verbundene Vernetzungsmittel an das funktionalisierte
Pyrrol gebunden ist.
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Weitere
Vorteile und Charakteristika der vorliegenden Erfindung gehen aus
der Lektüre
der nachfolgenden Beschreibung, die lediglich zur Erläuterung
der Erfindung dient und auf welche die Erfindung keineswegs beschränkt ist,
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen hervor.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 stellt
ein Schema einer Schnittansicht eines strukturierten Substrats gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Stufen (a) und (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens dar;
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2 stellt
ein Schema einer Schnittansicht eines strukturierten Substrats gemäß der in
der 1 dargestellten Ausführungsform dar und das außerdem ein
Vernetzungsmittel umfasst, um ein biologisches Molekül indirekt
zu fixieren;
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3 stellt
ein Schema einer Schnittansicht eines strukturierten Substrats wie
es in 2 dargestellt ist, dar, das die indirekte Fixierung
eines Oligonucleotids an dem Vernetzungsmittel erläutert;
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4 stellt
ein Schema einer Schnittansicht eines strukturierten Substrats einer
zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
dar; und
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5 stellt
ein Schema einer Schnittansicht eines strukturierten Substrats gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Stufen (a) und (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens dar.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Herstellung eines Biochips,
der insbesondere aus Oligonucleotiden besteht, die auf ein elektrisch
leitendes Polymer aufgepfropft sind gemäß einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung
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Bei
dieser ersten Ausführungsform
wird in der Stufe (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Goldschicht
auf einem Silicium-Plättchen
abgeschieden zur Bildung einer Arbeitselektrode für die Elektropolymerisation
eines Copolymers von Pyrrol und funktionalisiertem Pyrrol. Diese
Goldschicht wird unter Anwendung eines klassischen Vakuum Aufdampfungsverfahrens
oder durch Kathodenzerstäubung
abgeschieden. Sie hat eine Dicke von etwa 1000 bis 5000 Å (100–500 nm)
und stellt die kollektive (gemeinsame) Arbeitselektrode dar.
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Ein
lichtempfindliches Harz wird auf der Goldelektrode abgeschieden
und eine Fotolithographie-Stufe erlaubt die Erzeugung von Öffnungen
in dem Harz zur Bildung von Mikroküvetten, die auf ihrem Boden
die Arbeitselektrode aufweisen, wobei diese Mikroküvetten gleichzeitig
adressiert werden können.
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Bei
dem verwendeten Harz handelt es sich vorzugsweise um:
- a) ein lichtempfindliches Harz vom positiven Typ (Novolak +
Diazonaphthochinon für
die Entwicklung in einem alkalischen Medium);
- b) ein lichtempfindliches Harz vom negativen Polyimid-Typ (OLIN)
für die
Entwicklung in einem organischen Lösungsmittel;
- c) oder ein Polymer, das durch trockene oder feuchte Ätzung geätzt worden
ist.
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Die
gebildeten Mikroküvetten
haben eine Dimension von 100 μm × 100 μm × 30 μm.
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Das
Harz wird auf der Goldelektrode durch Anwendung einer klassischen
Schleuderbeschichtung ("Spinnen") abgeschieden. Dabei
erhält
man ein strukturiertes Substrat gemäß Stufe (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die
Stufe (b) zur kollektiven Elektropolymerisation wird durchgeführt unter
Verwendung einer Lösung von
Pyrrol und funktionalisiertem Pyrrol.
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In
diesem Beispiel handelt es sich bei dem funktionalisierten Pyrrol
um N-Ethylaminpyrrol und die für die
Elektropolymerisation verwendete Lösung ist eine wässrige/ethanolische
oder Acetonitril-Lösung,
die 0,1 mol Pyrrol und funktionalisiertes Pyrrol in einem Molverhältnis von
funktionalisiertem Pyrrol zu Pyrrol von 5 bis 0,5 Gew.-% enthält. Diese
Lösung
wird nachstehend als elektrolytisches Bad bezeichnet.
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Die
Herstellung des funktionalisierten Pyrrol-Monomers mit einer NH2-Funktion
ist einfach und beispielsweise von I. Jirkowsky und R. Baudy in "Synthesis" 1981, Seite 481,
beschrieben.
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Die
Elektropolymerisation wird durchgeführt durch Eintauchen (Imprägnieren)
des oben erhaltenen strukturierten Substrats in das elektrolytische
Bad mit für
die Elektrochemie geeigneten Reagentien. Diese Reagentien sind beispielsweise
Elektrolytsalze (Li+ClO4-,
quaternäre
Ammoniumsalze, Li-Toxylat oder Lithium-, Kalium- oder Natriumpolystyrolsulfonat).
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Bei
den Lösungsmitteln
für die
Elektropolymerisation handelt es sich beispielsweise um Ca3CN, Wasser, Ethanol und Ethanol-Wasser-Mischungen.
Das in dem Bad enthaltene Pyrrol liegt in einer Konzentration von
10–1 bis
10–3 M/l
vor.
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Eine
Gegenelektrode aus Platinum und eine Referenzelektrode aus Calomel
sind in das elektrolytische Bad eingetaucht und sie sind unabhängig von
dem Silicium-Plättchen,
nur die Arbeitselektrode ist in die Struktur des Plättchens
integriert.
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Ein
Film aus einem Copolymer von Pyrrol und funktionalisiertem Pyrrol
wird auf diese Weise gebildet und nur auf dem Boden der Mikroküvetten durch
Elektroabscheidung abgeschieden.
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Die 1 zeigt
ein Schema einer Schnittansicht des bei dieser ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erhaltenen Substrats. In dieser Figur bezieht sich die Bezugsziffer 1 auf
das in diesem Beispiel gebildete strukturierte Substrat, das aus
einem Silicium-Plättchen 3,
einer Goldschicht 5 und einer lichtempfindlichen Harzschicht 7 besteht.
Die Bezugsziffer 9 bezieht sich auf die Verbindung der
Goldschicht mit einem Stromerzeuger für die Elektropolymerisation,
die Bezugsziffer 10 bezieht sich auf eine Mikroküvette und
die Bezugsziffern 11 und 13 beziehen sich auf
ein Copolymer von Pyrrol (Bezugsziffer 11) und N-Ethylaminpyrrol
(Bezugsziffer 13), das durch Elektrobeschichtung (Galvanisierung)
auf der Goldschicht 5 am Boden der Mikroküvetten 10 abgeschieden
worden ist.
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In
diesem Beispiel handelt es sich bei der Stufe (c) zur Fixierung
des biologischen Moleküls
um eine indirekte Fixierungsstufe. Sie umfasst die Fixierung eines
Vernetzungsmittels an der NH2-Funktion des
auf dem Boden der Mikroküvetten
elektrisch abgeschiedenen N-Ethylaminpyrrols.
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Das
in diesem Beispiel verwendete Vernetzungsmittel ist Succinimidyl-4-(p-maleimidophenyl)butyrat) (SMPB),
wie es vorstehend beschrieben worden ist.
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Diese
Fixierung wird erzielt durch Bildung einer kovalenten Bindung zwischen
der NH2-Funktion des funktionalisierten
Pyrrols und der Succinat-Funktion
von SMPB.
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Sie
wird bewirkt durch Eintauchen des vorher gebildeten Substrats in
eine 10–3 M
Lösung
von SMPB in einem Lösungsmittel
(Dimethylformamid).
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Das
gebildete Polypyrrol ist in dieser Lösung und in der Mehrzahl der
gängigen
Lösungsmittel
unlöslich.
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Die 2 stellt
ein Schema einer Schnittansicht des so erhaltenen strukturierten
Substrats dar. In diesem Schema bezieht sich die Bezugsziffer 1 auf
das in der 1 dargestellte funktionalisierte
Substrat und die Bezugsziffer 15 bezieht sich auf das Vernetzungsmittel
SMPB. Diese 2 zeigt außerdem die Reaktion zwischen
der Succinimid-Gruppe des Vernetzungsmittels und der Amin-Funktion
des Pyrrols.
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Auf
diese Weise erhält
man in diesem Beispiel Mikroküvetten,
die von einem Polypyrrol bedeckt sind, das eine Funktionalisierung
der Oberfläche
aufweist, aufgrund von SMBP, mit reaktiven Gruppen vom Maleimid-Typ.
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Diese
Maleimid-Gruppen von SMBP erlauben die Fixierung der biologischen
Sonde an dem vorher elektrisch abgeschiedenen Polypyrrolfilm.
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Die
in diesem Beispiel verwendete biologische Sonde ist eine Mischung
von Oligonucleotiden, die mit einer Thiolgruppe SH funktionalisiert
sind.
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Die
Oligonucleotide wurden vorher hergestellt durch eine automatisierte
klassische Synthese und sie wurden mit einer Thiolgruppe funktionalisiert.
Die funktionalisierten Oligonucleotide wurden durch Mikropipettierung
aus Mikrovertiefungen entnommen und mittels eines Mikroroboter-Dispensors
in die Mikroküvetten
injiziert.
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Die 3 stellt
ein Schema einer Schnittansicht des in der 2 dargestellten
strukturierten Substrats dar, das die Fixierung des Oligonucleotids
an dem Vernetzungsmittel erläutert.
In dieser Figur bezieht sich die Bezugsziffer 1 auf das
in diesem Beispiel gebildete strukturierte Substrat, die Bezugsziffern 11 und 13 beziehen
sich wie in in den 1 und 2 auf das
Copolymer von Pyrrol und N-Ethylaminpyrrol, die Bezugsziffer 15 bezieht
sich auf das in der 2 dargestellte Vernetzungsmittel
SMBP und die Bezugsziffer 17 bezieht sich auf ein Oligonucleotid.
Diese 3 zeigt außerdem
die Reaktion zwischen der Maleimid-Funktion des Vernetzungsmittels
und dem Oligonucleotid -SH.
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Die
Dichte der Sonden wurde analysiert durch Fixieren von Oligonucleotiden,
die durch ein Biotin markiert worden sind (Bezugsziffer 19 in
der 3) unter Ausnutzung einer Wiedererkennung durch
Streptavidin Cy3 (Bezugsziffer 21 in der 3).
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Die
Analyse wurde durchgeführt
durch Anwendung eines klassischen Verfahrens zum Nachweis durch Fluoreszenz,
angewendet auf das Paar Biotin/Streptavidin.
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Beispiel 2
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Herstellung eines Biochips,
der insbesondere aus Oigonucleotid-Sonden besteht, die auf ein elektrisch
leitendes Polymer aufgepfropft sind nach einer zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
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Bei
dieser zweiten Ausführungsform
wird in der Stufe (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens ein lichtempfindliches
Harz vom negativen Typ auf einem Silicium-Plättchen abgeschieden, das von
einem Film aus natürlichem
SiO2 bedeckt ist.
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Wie
in Beispiel 1 werden Mikroküvetten
dann gebildet durch Fotolithographie in der Weise, dass der Boden
der Mikroküvetten,
auch als "Stellen" bezeichnet, aus
der Siliciumdioxid-Schicht besteht.
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Anschließend wird
eine Funktionalisierung der Stellen durch Silanierung durchgeführt: diese
Funktionalisierung ist eine kollektive Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens,
sie wird durchgeführt
durch Eintauchen des Silicium-Plättchens,
das die vorher hergestellten Mikroküvetten umfasst, in eine Lösung eines
Silanierungsmittels, das mit einem Pyrrol funktionalisiert worden
ist, in einem geeigneten Lösungsmittel.
Bei dem Silanisierungsmittel handelt es sich um N-(3-(Trimethyoxysilyl)propyl)pyrrol
und das Lösungsmittel
ist eine Ethanol/Wasser (95/5)-Mischung oder Toluol.
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Am
Boden der Mikroküvetten
oder an den aktiven Steifen erhält
man eine Silan-Monoschicht, die eine regelmäßige Ausrichtung der Pyrrol-Stellen
aufweist.
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Diese
Monoschicht ist in der Lage, die Adhäsion eines Polypyrrolfilms
durch Elektropolymerisation zu initiieren und zu fördern: sie
bildet eine Arbeitselektrode für
die kollektive Elektropolymerisation des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die
Elektropolymerisation auf einer solchen Monoschicht ist beispielsweise
in dem Artikel von R. Simon et Coll. in "J. Am. Chem. Soc." 1982, 104, 2031, beschrieben.
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Die
nachfolgende Stufe ist die Stufe (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Elektropolymerisation eines Copolymers von Pyrrol und N-Ethylaminpyrrol,
nachstehend als Py und Py-R-F bezeichnet, worin R und F jeweils
für eine
Abstandhaltergruppe bzw. eine chemisch reaktionsfähige Funktion
stehen.
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Das
Silicium-Plättchen,
das durch Silanpyrrol funktionalisiert worden ist, stellt nämlich die
Anode einer Elektrolysezelle dar. Sie ist in ein geeignetes elektrolytisches
Bad eingetaucht, das die beiden Polymeren, eine Gegenelektrode und
eine Referenzelektrode enthält.
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Das
elektrolytische Bad enthält
außer
Py und Py-R-F elektrolytische Li+-Salze in einem Wasser/Ethanol-
oder Acetonitril-Lösungsmittel.
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Die
Gegenelektrode ist eine Platinelektrode. Im Verlaufe der Elektropolymerisation
werden die Pyrrol- und substituierten Pyrrol-Kerne eingeführt und
verbinden sich mit den Pyrrol-Einheiten der Silan-Monoschicht.
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Die
beiliegende 4 erläutert das dabei erhaltene Produkt,
sie zeigt außerdem
die Bildung von kovalenten Bindungen zwischen den verschiedenen
Pyrrolringen.
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In
dieser Figur bezieht sich die Bezugsziffer 32 auf das Silicium-Plättchen,
die Bezugsziffer 34 bezieht sich auf die lichtempfindliche
Harzschicht, die Bezugsziffer 35 bezieht sich auf eine
Mikroküvette,
die Bezugsziffer 36 bezieht sich auf die Silan-Monoschicht
und die Bezugsziffer 38 bezieht sich auf die Schicht aus
einem Copolymer von Pyrrol und funktionalisiertem Pyrrol.
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Die
Herstellung des Biochips erfolgt wie in Beispiel 1 angegeben:
- – durch
Reaktionen mit dem bifunktionellen Vernetzungsmittel: kollektive
Stufe,
- – durch
Immobilisierung der Oligonucleotid-Sonden, die mit einer Thiolgruppe
(-S-H) funktionalisiert sind, durch mechanische Adressierung mit einem
Roboter durch Bedrucken mit einem Flüssigkeitsstrahls (piezoelektrischer
Kopf) vom GESIM-Typ oder mit einem Roboter vom BROWN-Typ.
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Beispiel 3
-
Herstellung eines Biochips
der insbesondere aus Oligonucleotid-Sonden besteht, die auf ein
elektrisch leitendes Polymer aufgepfropft worden sind, nach einer
dritten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
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Bei
dieser beispielhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wurden die Mikroküvetten
hergestellt durch Fotolithographie eines Harzes, das auf einer Goldelektrode
auf der Oberfläche
eines Siliciumdioxid-Plättchens
abgeschieden worden ist, wie im dem vorhergehenden Beispiel 1 beschrieben.
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Anschließend wurde
eine Thiolisierung der Goldschicht am Boden der Mikroküvetten durch
ein Pyrrol durchgeführt,
das mit einer -SH-Gruppe der folgenden Formel funktionalisiert ist:
-
-
Die
Reaktion wurde durchgeführt
durch Eintauchen des genannten Plättchens in eine Lösung, die
das mit einem Thiol funktionalisierte Pyrrol in einem Lösungsmittel
wie z.B. Dimethylformamid (DMH) enthält.
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Das
Thiol verankert sich auf dem Gold am Boden der Mikroküvetten unter
Bildung einer Pyrrol-Monoschicht.
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Die
Anordnung von Goldschicht und Pyrrol, das auf dieser fixiert ist,
bildet eine Arbeitselektrode für
die kollektive Elektropolymerisation der Stufe (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Tatsächlich
dient die Probe als Anode zum kollektiven Start der Elektropolymerisation.
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Die
Stufen (b) und (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden dann
wie in den vorhergehenden Beispielen 1 und 2 beschrieben durchgeführt.
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Die
beiliegende
5 stellt ein Schema dar, welches
das in diesem Beispiel erhaltene Produkt erläutert. Es handelt sich dabei
um eine Schnittansicht eines funktionalisierten Substrats
40,
das ein Silicium-Plättchen
42,
eine Goldschicht
44, eine Schicht aus einem lichtempfindliche
Harz
46, in der Mikroküvetten
48 gebildet
worden sind, eine Pyrrol-Monoschicht
50, die an dem Gold
am Boden der Mikroküvetten
verankert ist, und einen Film
52 aus einem Copolymer von
Pyrrol (Py) und funktionalisiertem Pyrrol
umfasst. In dieser Figur
zeigen die gekrümmten
Pfeile die elektrolytische Abscheidung des genannten Films auf dem
funktionalisierten Pyrrol
50 an, das durch Thiolgruppen
auf dem Gold am Boden der Mikroküvette
verankert ist.
-
Beispiel 4
-
Ergänzungen
-
Ein
anderes Verfahren besteht darin, eine Abscheidung von funktionalisiertem
Polypyrrol zu verwenden:
- • entweder als Träger zur
Immobilisierung von Oligonucleotiden,
- • oder
als Träger
für den
Start einer in situ-Synthese des Oligonucleotids.
-
Diese
Methode erlaubt es, in vorteilhafter Weise eine Silanierungsstufe,
in der eine Monoschicht schwieriger herzustellen ist, durch einen
Polymerfilm zu ersetzen, der eine Dicke und eine Anzahl von funktionellen
Stellen aufweist, die gut kontrolliert sind.
-
Um
dies zu erreichen, stellt man durch Elektropolymerisation Filme
aus einem Copolymer her, das einen gegebenen Mengenanteil von funktionalisiertem
Pyrrol in Bezug auf Pyrrol enthält.
Diese Polypyrrolfilme, die auf einer Goldelektrode anstatt auf Silicium
oder Glas abgeschieden worden sind, zeigen eine Nebenfluoreszenz
mit einer Intensität,
die weit niedriger ist als diejenige, die bei den anderen Substraten
zu beobachten ist.
-
Die
Funktionalisierung kann wie folgt durchgeführt werden:
- 1.
an dem Stickstoffatom von Pyrrol durch eine NH2-
oder Epoxyfunktion, wie z.B. Diese Funktionen können gleichzeitig
der Immobilisierung von Sonden und der in situ-Synthese dienen;
- 2. in der 1-, 2- oder 3-Position des Pyrrols durch eine Oxyamin-Funktion
(R-ONH2) oder eine Carbonyl-Funktion (R,
R'C=O, wobei R' vorzugsweise für CH3 steht). In diesem Fall dienen diese Funktionen
lediglich der Immobilisierung der Sonden. Das Oligonucleotid weist
vorzugsweise entweder eine Carbonyl-Funktion oder eine Oxyamin-Funktion,
je nach Substrat, auf. Die Oxyamin-Carbonyl-Kupplungsreaktion hat
den Vorteil, dass sie sehr schnell abläuft und zu Immobilisierungszeiten
von weniger als 10 min führt
im Gegensatz zu dem vorher beschriebenen Fall, der einige Stunden
dauert;
- 3. an dem Stickstoffatom des Pyrrols durch ein Nucleotid, das
vorzugsweise eine Base T aufweist. Diese Funktionalisierung dient
dazu, Sonden zu immobilisieren, die eine Psoralen-Gruppe in der
5'-Stellung aufweisen.
Diese Gruppe reagiert unter der Einwirkung von Licht mit 365 nm
unter Erzielung einer Ringaddition zwischen der Doppelbindung des
Psoralens und der 5,6-Doppelbindung
des Thymins; die Reaktionszeit ist verhältnismäßig kurz: etwa 15 min.