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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Testmethode für die Detektion
von auf Phosphatase zielenden Toxinen, die typischerweise von Mikroalgen,
wie beispielsweise Cyanobakterien und Dinoflagellaten, produziert
werden.
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Dinoflagellaten
sind typischerweise einzellige, photosynthetische Algen mit zwei
Flagellen. Einige der marinen Dinoflagellaten (z.B. Prorocentrum
sp. und Dinophysis sp.) produzieren auf Phosphatase zielende Toxine,
wie beispielsweise Okadainsäure
und Dinophysis-Toxin, die bei Aufnahme durch den Menschen gastrointestinale
Probleme hervorrufen. Solche Algen können somit problematisch sein,
wenn sie die Habitate von Schalentieren kontaminieren, die für den Verzehr
gedacht sind.
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Cyanobakterien,
die oft auch als Blaugrünalgen
bezeichnet werden, sind ebenfalls photosynthetische Organismen,
die vorwiegend aquatisch sind und Küstengewässer, die offene See und Ozeane,
Flüsse,
Seen und Grundwasser bewohnen, aber auch terrestrisch sein können und
in Blattstreu und im Boden vorkommen.
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Viele
Arten und Stämme
der Cyanobakterien, insbesondere Microcystis sp., Aphanizomenon
sp., Anabena sp., Nodularia sp. und Oscillatoria sp. produzieren
Toxine, die Krankheiten hervorrufen können, wenn sie von Menschen
oder anderen Säugetieren,
Vögeln
und sogar Fischen aufgenommen werden. Die Aufnahme solcher Toxine
erfolgt über
zwei Hauptrouten, entweder über
das Trinken von kontaminiertem Wasser oder das Essen kontaminierter
Meeresfrüchte.
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Zwei
besondere Arten von Toxinen werden von Cyanobakterien und Dinoflagellaten
produziert. Neurotoxine, beispielsweise Anatoxine und Saxitoxine,
verursachen bei dem Opfer eine Lähmung
und daher einen Zustand, der oft als lähmende Schalentiervergiftung
bezeichnet wird. Die Vergiftung durch solche Neurotoxine kommt selten
vor, kann aber tödlich
ausgehen.
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Die
andere Form von Toxinen inaktiviert Proteinphosphatase-Enzyme in
den Zellen des Körpers,
indem sie an die Enzyme bindet und deren Fähigkeit zur Dephosphorylierung
von Proteinsubstraten beeinflusst. Diese Toxine sind relativ verbreitet,
und einige (beispielsweise die Dinoflagellaten-Toxine Okadainsäure und Dinophysis-Toxin)
können Übelkeit,
Erbrechen und Diarrhöe
hervorrufen und somit einen Krankheitszustand verursachen, der oft
als Diarrhöe
erzeugende Schalentiervergiftung bezeichnet wird. Einige auf Proteinphosphatase
zielende Toxine sind Tumorpromotoren, und eine Exposition gegenüber diesen
Toxinen kann zu Krebs führen.
Andere, beispielsweise die cyanobakteriellen Toxine Microcystin
und Nodularin sind hepatotoxisch und verursachen Leberschäden. Die
verbreitetsten der auf Phosphatase zielenden Toxine sind Microcystin,
Nodularin und Okadainsäure.
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Die
häufigsten
Quellen für
Vergiftung mit Dinoflagellaten-Toxin sind Schalentiere und Fischleber,
und die häufigste
Ursache für
Vergiftung mit cyanobakteriellem Toxin ist kontaminiertes Trink-
und/oder Badewasser. Sowohl die cyanobakteriellen als auch die Dinoflagellaten-Toxine
können
jedoch in Schalentieren und in Wasser vorkommen. Eine besonders
häufige
Quelle für
Algentoxinvergiftung sind Miesmuscheln, da sie die Toxine anreichern,
wenn sie sich von Toxin produzierenden Algen ernähren. Andere Schalentiere,
beispielsweise Austern, Venusmuscheln und Kammmuscheln können auch
betroffen sein.
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Darüber hinaus
können
Hauswasserversorgungen, insbesondere wenn sie auf Grundwasser basieren,
mit Cyanobakterien kontaminiert werden und somit eine direkte Route
für die
Toxinaufnahme bereitstellen.
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Es
gibt einige Bedenken hinsichtlich des Verzehrs von Algen und Cyanobakterien
als Reformkost mit hohem Proteingehalt und als Diäthilfe.
Es gibt keine offiziellen Richtlinien für die Überwachung geernteter Algen
und Cyanobakterien auf Kontaminierung mit Toxin produzierenden Stämmen, und
die Vermarktung von Gattungen wie Anabena und Aphanizomenon ist
besonders Besorgnis erregend, da innerhalb dieser Gattungen eine
Reihe Toxin produzierender Stämme
zu finden sind.
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Zusätzlich zu
den kurzzeitigen Beschwerden, den medizinischen Kosten, den kommerziellen
Kosten für
die Schalentierindustrie, dem Verlust von Arbeitsstunden usw., die
entstehen, wenn man Algentoxinen ausgesetzt ist, erwiesen sich,
wie oben erwähnt,
die auf Phosphatase zielenden Toxine Microcystin und Nodularin als
Tumorpromotoren, und man nimmt an, dass wiederholte Exposition gegenüber solchen
Toxinen in klinischen oder subklinischen Konzentrationen, insbesondere
in Kombination mit einer hohen Alkoholaufnahme oder Rauchen, zu
Krebs, insbesondere Leberkrebs führen
kann.
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Gegenwärtig gibt
es eine Reihe unterschiedlicher Methoden für die Detektion und die Quantifizierung von
auf Phosphatase zielenden Toxinen aus Algen und Cyanobakterien.
Eine Standardmethode umfasst das Mahlen von Miesmuscheln und anderen
potenziellen Quellen der auf Phosphatase zielenden Toxine und die Injektion
eines Extrakts des gemahlenen Miesmuschelgewebes in Mäuse. Das
Vorliegen und der Grad der Kontamination mit auf Phosphatase zielenden
Toxinen wird dann in Abhängigkeit
vom Überleben
der Mäuse bestimmt
(Stabell et al. (1992), Food. Chem. Toxicol. 30(2): 139-44). Dies
stellt eindeutig eine Zeit raubende, grobe und teure Methode der
Bestimmung von Lebensmittelsicherheit und der Qualitätskontrolle
dar.
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Eine
weitere Methode zur Bestimmung von Diarrhöe erzeugenden Schalentiergiften
(DSP) (EP-A-554458 der latron Laboratories Inc) umfasst die Verwendung
eines ersten und zweiten Antikörpers
gegen das Toxin in einem herkömmlichen
Sandwich-Test.
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Eine
weitere Methode umfasst die Messung der Verringerung der enzymatischen
Aktivität
exogen zugegebener Phosphatasen, wodurch das Vorliegen von auf Phosphatase
zielenden Toxinen in dem Schalentier nachgewiesen wird. Dieses Verfahren
umfasst wiederum das Mahlen der Miesmuscheln oder anderer Schalentiergewebe,
wodurch endogene Phosphatasen freigesetzt werden, welche auf die
zugegebenen Phosphatasen störend
einwirken, wodurch die Sensitivität und Genauigkeit des Tests
beeinträchtigt
wird (Sim und Mudge (1994) in Detecion Methods for Cyanobacterial
Toxins, Hrsg. Codd, Jeffries, Keevil und Potter, Royal Society of
Chemistry, und US-A-5180665 an Charles Holmes).
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Es
besteht somit ein großer
Bedarf an einem schnellen, sensitiven und billigen Test oder einer
Methode, welcher/welche die qualitative und/oder quantitative Bestimmung
des Vorliegens von auf Phosphatase zielenden Toxinen, insbesondere
von auf Phosphatase zielenden Toxinen von Algen und Cyanobakterien,
in Wasser, in Schalentieren und/oder verzehrbaren Produkten von
Algen oder Cyanobakterien ermöglicht.
Es besteht insbesondere ein Bedarf an einer Testmethode, die einfach
genug ist, um vor Ort von relativ ungelerntem oder ungelerntem Personal,
beispielsweise Fischhändlern
oder Personal im Bereich der Wasserhygiene, durchgeführt zu werden
und keine Laborausrüstung
oder spezielle Einrichtungen für
deren Durchführung
erfordert.
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Ein
erster Aspekt der Erfindung stellt dementsprechend eine Testmethode
bereit für
die Bestimmung von auf Phosphatase zielenden Toxinen, die Proteinphosphatasen
inhibieren, wobei man einen festen Träger, der einen daran immobilisierten
Liganden aufweist, in Kontakt bringt mit:
- (i)
einer Probe, von der man annimmt, dass sie mit Toxin kontaminiert
ist und
- (ii) einem nicht-immobilisierten Liganden,
wobei der
immobilisierte Ligand befähigt
ist zur Bindung an wenigstens eines der Toxine, an den nicht-immobilisierten
Liganden oder an Komplexe des Toxins und des nicht-immobilisierten
Liganden, und wobei der nicht-immobilisierte Ligand befähigt ist
zur Bindung an wenigstens einen der immobilisierten Liganden, an
das Toxin oder an Komplexe aus dem Toxin und dem immobilisierten
Liganden, wobei der Anteil des immobilisierten Liganden, gebunden
von dem Toxin, des nicht-immobilisierten
Liganden oder Komplexen des Toxins und von dem nicht-immobilisierten Liganden
abhängig
ist vom Toxingehalt der Probe und
worin der immobilisierte
Ligand befähigt
ist, direkt oder indirekt ein detektierbares Signal zu erzeugen,
wenn er nicht komplexiert ist, wenn er mit dem Toxin komplexiert
ist, wenn er mit einem Komplex aus dem Toxin und dem nicht-immobilisierten Liganden
komplexiert ist, oder wenn er mit dem nicht-immobilisierten Liganden
komplexiert ist; oder der nicht-immobilisierte Ligand befähigt ist,
ein direkt oder indirekt nachweisbares Signal zu erzeugen, wenn
er unkomplexiert oder komplexiert vorliegt,
eine gebundene
Fraktion von einer nicht-gebundenen Fraktion trennt; und
direkt
oder indirekt den nicht-immobilisierten Liganden, gebunden an den
immobilisierten Liganden (die gebundene Fraktion) oder in nicht-komplexierter
Form in wässriger
Lösung
(nicht nicht-gebundene Fraktion) bestimmt;
wobei die Anwendung
von (i) und (ii) auf den festen Träger voneinander getrennt, nacheinander
oder gleichzeitig und bei getrennter oder sequenzieller Anwendung
in beliebiger Reihenfolge durchführbar
ist.
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In
einer Ausführungsform
kann die Toxinbestimmung somit die Bestimmung des nicht-immobilisierten Liganden
beinhalten, der nicht direkt oder indirekt an den immobilisierten
Liganden gebunden hat. Wenn der nicht-immobilisierte Ligand mit
dem Toxin um die Bindung an den immobilisierten Liganden konkurriert,
ist eine hohe Konzentration an nicht-gebundenem Liganden ein Anzeichen
für eine
hohe Toxinkonzentration. Wenn der nicht-immobilisierte Ligand an
den immobilisierten Liganden gebundenes Toxin komplexieren kann,
dann ist eine hohe Konzentration an nicht-gebundenem Liganden ein
Anzeichen für
eine niedrige Toxinkonzentration.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Toxinbestimmung die Bestimmung des nicht-immobilisierten
Liganden, der direkt oder indirekt an den immobilisierten Liganden
gebunden hat. Wenn das Toxin und der nicht-immobilisierte Ligand um die Bindung
an den immobilisierten Liganden konkurrieren, dann ist eine hohe
Konzentration an gebundenem Liganden ein Anzeichen für eine niedrige
Toxinkonzentration. Wenn der nicht-immobilisierte Ligand an den
immobilisierten Liganden gebundenes Toxin komplexieren kann, dann
ist eine hohe Konzentration an gebundenem Liganden ein Anzeichen
für eine
hohe Toxinkonzentration.
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Die
erfindungsgemäße Methode
beinhaltet jedoch vorzugsweise einen kompetitiven Bindungstest für die Detektion
von auf Phosphatase zielenden Toxinen, insbesondere Algen- und cyanobakteriellen
Toxinen, wobei in der Probe vorliegende Toxinmoleküle mit dem
nicht-immobilisierten Liganden um eine begrenzte Anzahl an Bindungsstellen
des immobilisierten Liganden konkurrieren und jedes beliebige Toxin,
das in der Probe vorliegt, relativ zum Grad des nicht immobilisierten
Liganden, der an die Bindungsstellen des immobilisierten Liganden
gebunden ist oder nicht gebunden ist, bestimmt wird.
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Die
Begriffe „detektieren", „bestimmen" oder „beurteilen" umfassen sowohl
die Quantifizierung in dem Sinn, dass ein absoluter Wert für die Menge
oder die Konzentration der auf Phosphatase zielenden Toxine, die in
der Probe vorliegen, erhalten wird, als auch eine semi-quantitative
und qualitative Beurteilung oder Bestimmung. Ein Index, ein Verhältnis, eine
Prozentangabe oder eine molare Angabe der Konzentration oder der Menge
des vorliegenden Toxins kann bestimmt werden oder alternativ ein
einfaches Anzeigen des Vorliegens oder Fehlens solcher Toxine in
der Probe erhalten werden. Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der Erfindung wird ein einfaches Anzeigen des
Vorliegens oder Fehlens von Toxin oder eine semi-quantitative Bestimmung des
Vorliegens von Toxin erreicht. In diesem Zusammenhang kann „Fehlen" von Toxin bedeuten,
dass die Toxinkonzentration unterhalb der Nachweisgrenze des Tests
oder unterhalb der für
sicher oder tolerierbar gehaltenen Konzentration liegt.
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Die
in der erfindungsgemäßen Testmethode
verwendeten Proben können
jede beliebige Probe sein, von der man annimmt, dass sie auf Phosphatase
zielenden Toxinen ausgesetzt wurde, eventuell durch Exposition gegenüber Mikroorganismen,
die auf Phosphatase zielende Toxine produzieren, beispielsweise
durch Wasser, das Meerwasser, Süßwasser,
Grundwasser, aus Seen, Flüssen,
Quellen, Strömen,
Reservoiren, Hauswasserversorgungen entnommenes Wasser sein kann,
oder Flüssigkeit,
die aus Schalentieren, beispielsweise durch einfaches Abtropfenlassen
oder durch Extraktion unter Verwendung einer Pipette entnommen wurde,
oder Wasser, in dem man Schalentiere wässern ließ, oder kann ein Nahrungsmittel,
ein Nahrungszusatz, eine Nahrungsergänzung, ein alternatives Heilmittel
oder ein ähnliches
Produkt sein, das durch oder von Algen oder Cyanobakterien produziert
wird. Wenn das Schalentier freies Wasser enthält (z. B. wie in Austern),
kann der Test das Eintauchen eines absorbierenden Substrats (des
festen Trägers)
in das Wasser beinhalten. Alternativ kann er einfach das Drücken eines
adsorbierenden Substrats gegen das feuchte Fleisch des Schalentiers
beinhalten, z.B. nach Aufbrechen und Öffnen der Schale.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der Erfindung ist die untersuchte Probe eine
Oberfläche
oder freie Flüssigkeit
eines Schalentiers.
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Alle
Arten von Schalentieren, beispielsweise Kammmuscheln, Garnelen,
Miesmuscheln und Austern sind der erfindungsgemäßen Testmethode zugänglich,
aber gemäß einem
bevorzugten Aspekt sind die Schalentiere Miesmuscheln. Gemäß einem
weiteren bevorzugten Aspekt ist die untersuchte Probe Wasser, das
aus dem Habitat entnommen wurde, in dem solche Schalentiere leben,
und gemäß einem
weiteren bevorzugten Aspekt ist die Probe Wasser, das aus Hauswasserversorgungen
entnommen wurde.
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Die
für die
Analyse verwendete Probe kann im Wesentlichen unbehandelt verwendet
werden, gegebenenfalls aber über
jede beliebige bekannte Methode filtriert oder durch Zugabe von
Wasser, Puffer oder jedes beliebigen anderen wässrigen Mediums vor der Analyse
verdünnt
werden, und kann beispielsweise durch Kühlen oder Einfrieren vor der
Analyse gelagert oder konserviert werden.
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Bei
der erfindungsgemäßen Methode
kann jeder beliebige Toxin-bindende Ligand als der immobilisierte
oder nicht-immobilisierte Ligand verwendet werden, beispielsweise
Antikörper,
die polyklonal oder monoklonal sein können oder Anti körperfragmente,
beispielsweise F(ab)-, F(ab')2- oder F(v)-Fragmente. Solche Antikörper oder
Antikörperfragmente
können
monovalent oder divalent sein und über Hybridomtechnologie hergestellt
oder synthetischen Ursprungs sein, entweder als Produkte rekombinanter
DNA-Technologie oder chemischer Synthese. Beispielsweise könnten Einzelketten-Antikörper oder
andere Antikörperderivate
oder Antikörper
nachahmende Moleküle
verwendet werden. Die Antikörper
oder Antikörperfragmente
können
in geeigneter Weise gegen jedes beliebige Epitop, jede beliebige
Komponente oder Struktur der auf Phosphatase zielenden Toxine gerichtet
sein oder gegen diese erzeugt werden. Alternativ können Verbindungen
mit Affinität für das Toxin,
beispielsweise ein kleines organisches Molekül oder ein Peptid, z.B. ein
Oligopeptid oder Polypeptid, die zur spezifischen Bindung an das
Toxin befähigt
sind, beispielsweise ein spezifischer Binder, der aus einer kombinatorischen
chemischen oder Phagen-Display-Bibliothek selektiert wurde, oder
eine spezifisch bindende Sequenz aus DNA oder RNA verwendet werden.
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Der
Toxin-bindende Ligand der vorliegenden Erfindung ist jedoch vorzugsweise
ein Proteinphosphatase-Enzym, und noch bevorzugter wird der bindende
Ligand Proteinphosphatase 2A (pp2A) in der Testmethode verwendet.
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Der
in der erfindungsgemäßen Methode
verwendete zweite Ligand kann gleichermaßen jeder beliebige Ligand
sein, der an das Toxin entweder in kompetitiver oder nicht-kompetitiver
Weise hinsichtlich des ersten Liganden bindet. Alternativ kann der
zweite Ligand jeder beliebige Ligand sein, der mit dem Toxin um
die Bindung an den ersten Liganden konkurriert. Der erste Ligand
ist vorzugsweise ein Toxin-bindender Ligand, noch mehr bevorzugt
ein Proteinphosphatase-Enzym. Einer der beiden Liganden muss immobilisiert
und der andere muss nicht-immobilisiert
sein, und einer der Liganden muss direkt oder indirekt detektierbar
sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
sollte der nicht-immobilisierte Ligand die funktionellen Bedingungen
erfüllen,
dass er kompetitiv die Bindung des Toxins an den immobilisierten
Liganden inhibiert und direkt oder indirekt ein nachweisbares Signal
erzeugen kann, z. B. kann er ein Molekül sein, das markiert werden
kann unter Verwendung eines Restes jeder beliebigen bekannten Form,
der ein direktes oder indirektes Signal bildet. Solche Liganden
können
gleichermaßen
Antikörper
sein, die polyklonal oder monoklonal sein können, oder Antikörperfragmente,
beispielsweise F(ab)-, F(ab')2- oder F(b)-Fragmente. Solche Antikörper oder Antikörperfragmente können monovalent
oder divalent sein, und können über Hybridomtechnologie
hergestellt werden oder synthetischen Ursprungs sein, entweder durch
rekombinante DNA-Technologie oder chemische Synthese. Beispielsweise
könnten
Einzelketten-Antikörper
oder andere Antikörperderivate
oder Antikörper
nachahmende Moleküle
und kleine organische Moleküle,
Peptide, Oligopeptide und Polypeptide, die aus kombinatorischen
oder Phagen-Display-Bibliotheken
selektiert wurden, verwendet werden. Die Antikörper oder Antikörperfragmente können in
geeigneter Weise gegen jedes beliebige Epitop, jede beliebige Komponente
oder Struktur des auf Phosphatase zielenden Toxinmoleküls oder
des Liganden, der das auf Phosphatase zielende Molekül bindet, gerichtet
sein oder dagegen erzeugt werden. Alternativ können Verbindungen mit Affinität für das Toxin
oder den Liganden, der das Toxin bindet, beispielsweise ein kleines
organisches Molekül
oder Peptid, Oligopeptid oder Polypeptid, die das Toxin oder den
das Toxin bindenden Liganden binden, beispielsweise ein spezifischer Binder,
der aus einer kombinatorischen chemischen oder Phagen-Display-Bibliothek
selektiert wurde, oder eine spezifisch bindende Sequenz aus DNA
oder RNA verwendet werden.
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Der
Reporter-Rest, den einer der Liganden im Allgemeinen trägt, kann
eine Bindungsstelle für
einen direkt detektierbaren Rest sein, z. B. ein Metallsol (z. B.
Goldsol), ein Chromophor oder Fluorophor (z. B. ein Cyanin, Phthalocyanin,
Merocyanin, Triphenylmethyl, Equinance, usw., siehe Topics in Applied
Chemistry, Infrared Absorbing Chromophores, herausgegeben von M.
Matsuoka, Plenum Press, New York, NY, 1990, Topics in Applied Chemistry,
The Chemistry und Application of Dyes, Waring et al., Plenum Press,
New York, NY, 1990, und Handbook of Fluorescent Probes and Research
Chemicals, Haugland, Molecular Probes Inc. 1996, eine Radiomarkierung,
ein Enzym, ein magnetisches Partikel, ein Trübung erzeugendes Mittel, usw.,
oder kann bereits einen solchen direkt detektierbaren Rest tragen.
Wenn der Reporter-Rest auf dem immobilisierten Liganden vorliegt,
handelt es sich im Allgemeinen um eine Bindungsstelle für einen
direkt detektierbaren Rest, wobei die Bindungsstelle entweder aktiviert
oder im Allgemeinen deaktiviert ist, wenn der Ligand komplexiert ist.
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Vorzugsweise
trägt der
nicht-immobilisierte Ligand den Reporter-Rest.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der nicht-immobilisierte
Ligand ein markiertes, z. B. enzym- oder chromophor- oder fluorophor-markiertes
Peptid Hepatotoxin, z. B. ein unter Nodularin, Microcystin LR oder
Microcystin YR ausgewähltes
Hepatotoxin oder alternativ Okadainsäure.
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Da
der Test in erster Linie zur Verwendung durch Nicht-Fachleute vor
Ort vorgesehen ist, werden vorzugsweise Reporter-Reste verwendet,
die ein sichtbares Signal erzeugen, z. B. Chromophore, Fluorophore, phosphoreszierende
Reste, Trübung
induzierende Mittel, Gaserzeugung induzierende Mittel, etc., obwohl
eine Markierung mit Radiomarkierungen möglich ist.
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Wenn
der signalbildende Rest ein Material ist, das an eine Bindungsstelle
an einem der Liganden bindet, wird er praktischerweise nach Abtrennung
der gebundenen und nicht-gebundenen Fraktionen in geeigneter Weise
mit der gebundenen oder nicht-gebundenen Fraktion in Kontakt gebracht.
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Wenn
das Signal von der gebundenen Fraktion erhalten werden soll, wird
das Substrat im Allgemeinen vorzugsweise gespült, z. B. mit Wasser, um die
nicht-gebundene
Fraktion wegzuspülen,
bevor der Ligand detektiert oder erzeugt und detektiert wird.
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Die
vorliegende Erfindung kann auf jede Art oder jeden Stamm von Algen
oder Cyanobakterien angewendet werden, die/der auf Phosphatase zielende
Toxine produziert, ist jedoch insbesondere anwendbar auf Toxin-produzierende
Stämme
von Cyanobakterien, beispielsweise Microcystis aeroginosa, Anabena-Arten, Nodularia
spuragena und Anabena flus-aquae oder Algen. Beispielsweise werden
die Toxine Microcystin-LR und Microcystin-YR dementsprechend von
Microcystis sp. produziert, das Toxin Nodularin von Nodularia sp. und
das Toxin Okadainsäure
von Prorocentrum sp.
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Die
Toxine, die durch die erfindungsgemäße Methode bestimmt werden,
können
gleichermaßen
jedes beliebige auf Phosphatase zielende Toxin sein, das von Algen
oder Cyanobakterien produziert wird, aber gemäß bevorzugten Aspekten sind
die Peptidtoxine Hepatotoxine (von denen Microcystin und Nodularin
die am weitesten verbreiteten sind) oder Okadainsäure.
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In
ihrer allgemeinsten Form beinhaltet die erfindungsgemäße Methode
dementsprechend das Inkontaktbringen einer Probe, von der man annimmt,
dass eine Kontamination mit auf Phosphatase zielenden Toxinen vorliegt,
mit einem Toxin-bindenden Liganden und einem Reporter-Molekül, das befähigt ist,
mit dem Toxin um die Bindungsstellen der Liganden zu konkurrieren,
entweder gleichzeitig, nacheinander oder getrennt in einer von beiden
Reihenfolgen, wobei das Reporter-Molekül gegebenenfalls
an den bindenden Liganden gebunden wird, bevor es der untersuchten
Probe ausgesetzt wird, und die Bestimmung des Reporter-Moleküls, das
entweder an die feste Phase gebunden ist oder frei in Lösung vorliegt.
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Die
gebundene Fraktion kann vor der Beurteilung des Reporters von der
nicht-gebundenen
Fraktion durch jedes geeignete Mittel, beispielsweise Fällung, Zentrifugation,
Filtration, chromatographische Mittel, Kapillarwirkung oder einfach
durch Abgießen
getrennt werden. Die feste Phase kann beispielsweise in Form eines
Messstäbchens
oder einer festen Matrix jeder beliebigen bekannten Form vorliegen,
beispielsweise als Polymer- oder Magnetkügelchen, beispielsweise Dynabeads® (erhältlich von
Dynal AS). Gemäß bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung liegt die feste Phase, an die Toxin-bindende
Liganden mobilisiert sind, in Form von Dynabeads® vor.
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Das
Reporter-Molekül
kann entweder in der gebundenen oder in der nicht-gebundenen Fraktion
in Abhängigkeit
von der spezifischen Ausführungsform
der Erfindung bestimmt werden, wird aber vorzugsweise in der gebundenen
Fraktion bestimmt.
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Der
immobilisierte Ligand kann über
jedes bekannte Mittel immobilisiert werden, beispielsweise durch Bindung
oder Kopplung des Liganden an jeden beliebigen der allgemein bekannten
festen Träger
oder Matrizes, die gegenwärtig
für die
Abtrennung oder Immobilisierung umfassend benutzt oder vorgeschlagen
werden, beispielsweise können
feste Phasen die Form von Partikeln, Blättern, Gelen, Filtern, Membranen,
Fasern oder Kapillaren oder Mikrotiterstreifen, Röhrchen oder
Platten mit Wells usw. annehmen, und praktischerweise aus Glas,
Kieselerde, Latex, einem polymeren Material oder Magnetkügelchen
bestehen. Techniken für
die Bindung des Liganden an den festen Träger sind dem Fachmann allgemein
bekannt und in der Literatur umfassend beschrieben. In bevorzugten
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung liegt die feste Phase, an welche die
Liganden immobilisiert sind, die das auf Phosphatase zielende Toxin
binden, in Form von Dynabeads® vor.
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Die
erfindungsgemäße Testmethode
ist vorteilhaft, da sie für
die Durchführung
keine komplexe Laborausstattung erfordert, und von relativ fachunkundigen
oder fachunkundigen Personen durchgeführt werden kann. Die Testmethode
ist somit geeignet für
die Verwendung zuhause, in Geschäften
oder im Außeneinsatz und
kann schnell und einfach durchgeführt werden, ohne intensive
Arbeit oder gefährliche
Chemikalien zu erfordern.
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Ein
besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Tests ist der sehr hohe
Grad an Sensitivität,
der von kritischer Bedeutung ist, wenn Proben analysiert werden,
bei denen das Toxin in sehr niedrigen Konzentrationen vorliegt,
beispielsweise beim Testen von Trinkwasser oder der Beurteilung
einer möglichen
Verschmutzung mit auf Phosphatase zielenden Toxinen. Der Test vermag
typischerweise Toxine in picomolaren Konzentrationen zu detektieren,
z. B. bis hinunter zu 10 pM. Der Assay kann praktischerweise zur
Detektion von Toxinen im Bereich von 15 bis 560 pM verwendet werden.
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Ein
weiterer Vorteil des vorliegenden Tests im Vergleich mit anderen
vorhandenen Techniken besteht darin, dass er nicht durch die Anwesenheit
endogener Phosphatasen beeinflusst wird, die in den untersuchten Proben
vorliegen können,
insbesondere wenn die Proben beispielsweise von Schalentieren entnommen
werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist eine Proteinphosphatase auf einem
festen Träger
immobilisiert, die immobilisierte Phosphatase wird mit der zu untersuchenden
Probe in Kontakt gebracht und jedes auf Phosphatase zielende Toxin,
das in der Probe vorliegt, bindet an die immobilisierte Phosphatase.
Eine Quelle für
Reporter-Moleküle,
die mit dem Toxin um Phosphatase-Bindungsstellen konkurrieren, wird
zugegeben. Die Reporter-Moleküle
verdrängen
Toxin-Moleküle
in einem Ausmaß von
den Bindungsstellen, das von der relativen Konzentration von Toxin-Molekülen und
Reporter-Molekülen
abhängt.
Das Ausmaß der
Bindung von Reporter-Molekülen
erleichtert die Bestimmung des in der zu untersuchenden Probe vorliegenden
Toxins. Bevorzugte Reporter/Markierungen umfassen Radiomarkierungen,
Chromophore (einschließlich
Fluorophore) und Enzyme, die chromogene oder fluorogene Produkte
erzeugen. Szintillations-„Proximity"-Markierungen und
Markierungen, die eine messbare Änderung
der Lichtstreuung hervorrufen, sind auch umfasst.
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In
einer alternativen Ausführungsform
werden auf einem festen Träger
immobilisierte Reporter-blockierte Phosphatase-Moleküle mit der
zu untersuchenden Probe in Kontakt gebracht und alle auf Phosphatase zielenden
Toxine, die in der Probe vorliegen, konkurrieren mit den Phosphatase-gebundenen
Reporter- Molekülen, wobei
sie diese aus der festen Phase in die wässrige Phase in einem Ausmaß verdrängen, das
proportional zur Menge an Toxin ist, die in der Probe vorliegt.
Die Menge an Reporter-Molekülen,
die an die feste Phase gebunden bleiben, wird dann bestimmt, um
die Bestimmung des in der zu untersuchenden Probe vorliegenden Toxins
zu erleichtern.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt einen Kit für die Detektion von auf Phosphatase
zielenden Toxinen von Cyanobakterien oder Algen bereit, wobei der
Kit erfindungsgemäß umfasst.
eine
feste Phase, auf welcher ein Ligand immobilisiert ist;
einen
nicht-immobilisierten Liganden, vorzugsweise in wässriger
Lösung
oder komplexiert mit dem immobilisierten Liganden; wobei weder der
immobilisierte noch der nicht-immobilisierte Ligand einen direkt
oder indirekt detektierbaren Rest enthält, einen Reporter-Rest, der
zur Bindung an einen der immobilisierten und nicht-immobilisierten Liganden
und zur Erzeugung eines detektierbaren Signals befähigt ist,
wobei vorzugsweise der detektierbare Rest oder das detektierbare
Signal direkt ohne Laborausrüstung
ablesbar ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der erfindungsgemäße Kit:
eine
feste Phase, auf der Liganden immobilisiert sind, die auf Phosphatase
zielendes Toxin binden
ein Reporter-Molekül, das befähigt ist, die Bindung von auf
Phosphatase zielenden Toxinen an den Toxin-bindenden Liganden kompetitiv
zu inhibieren und ein Signal zu erzeugen, das ohne Laborausrüstung ablesbar
ist.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Kits
umfasst magnetisch entfernbare polymere Mikrokügelchen mit einer darauf immobilisierten
Proteinphosphatase;
Goldsol-markierte Peptidhepatotoxin-Moleküle, welche
zur kompetitiven Inhibierung der Bindung von cyanobakteriellen Toxinen
an die Proteinphosphatase befähigt
sind.
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Eine
weitere besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kits
umfasst magnetisch entfernbare polymere Mikrokügelchen, auf denen eine Proteinphosphatase
immobilisiert ist;
Goldsol-markierte Okadainsäuremoleküle, welche
zur kompetitiven Inhibierung der Bindung von Algen-Toxinen an die
Proteinphosphatase befähigt
sind.
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In
einem weiteren bevorzugten Aspekt umfasst die Verwendung des Kits
das Eintauchen eines porösen,
celluloseartigen Substrats, auf dem ein Toxin-bindender Ligand immobilisiert
ist, und das mit einem kompetitiv bindenden, chromophor- (oder fluorophor-
usw.) -markiertem Liganden imprägniert
ist, in eine Probe von Wasser oder Schalentierflüssigkeit, die Inkubation des
gesättigten
Substrats für
eine vorbestimmte Zeitdauer (entweder aus der Probe entnommen oder
in einem vorbestimmten Volumen der Probe), das Entfernen des nicht-gebundenen
markierten Liganden, z.B. durch Spülen des Substrats mit Toxin-freiem
Wasser oder durch Wässern
des Substrats für
eine vorbestimmte Zeitdauer in einem vorbestimmten Volumen von Toxin-freiem Wasser,
und Überprüfen der
Farbe des Substrats oder des für
das Wässern
verwendeten Wassers. Das Substrat ist wünschenswerterweise auf einem
Träger
aufgebracht, vorzugsweise einem Träger, der mit Kalibrierungsfarben
markiert ist, um den Vergleich der Farbe des Substrats oder des
Wassers für
die Wässerung
zur Bestimmung der Toxinkonzentration zu erleichtern, oder um anzuzeigen,
ob die Toxinkonzentration über
oder unter einem oder mehreren Schwellenwerten liegt.
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Die
Erfindung wird nun durch die folgenden nicht-beschränkenden
Beispiele veranschaulicht:
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Materialien
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Microcystin
YR, Microcystin-LR, Okadainsäure,
Nodularin, Calyculin A und Tautomycin werden von Calbiochem (San
Diego CA) bezogen. Träger-freies
Na125I und [γ-32P]ATP
wird von Amersham (Little Calfont, UK) bezogen. Albumin (RIA-Grad), Ammoniumacetat,
Chloramin T, Dimethylsulfoxid (DMSO), Dithioerythritol (DTE), EDTA,
EGTA, Glycerin, Hepes, Histon II-AS, Natriummetabisulfit und Trypsin-Inhibitor
(Sojabohne) werden von Sigma (St. Louis, MO) bezogen. Acetonitril
und Trifluoressigsäure
(TFA) werden von Rathburn (Walkerburn, Scotland) bezogen. Teilweise
aufgereinigte Proteinphosphatase 2A wird entweder von Upstate Biotechnology
(Lake Placid, NY) bezogen oder nach Resink et al. (Eur. J. Biochem.
133: 455-461 (1983)) aufgereinigt.
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Jodierung von Mycrocystin-YR
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Microcystin
YR (10 μg)
wird 1 mCi Träger-freiem
Na125I (37 MBq) unter Verwendung von Chloramin
T wie von Ciechanover et al., (PNAS 77: 1365-1368 (1980)) beschrieben
jodiert. Nach der Jodierungsreaktion wird Jodid von [125I]-Microcystin-YR unter
Verwendung von Sep-Pak® Plus-Kartuschen (Waters,
Milford, MA) nach der Methode von Runnegar et al. (Toxicon 24: 506-509(1986))
abgetrennt. Das [125I]-Microcystin-YR wird auf
eine 3 × 250
mm Inertsil ODS-2 HPLC-Säule
von Chrompack (Raritan, NJ) aufgetragen und mit einem Acetonitril-Gradienten
eluiert.
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Kompetitiver Bindungstest
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Der
kompetitive Bindungstest wird in einem Volumen von 0,5 ml durchgeführt, das
mit 50 mM Hepes (pH 7,2), 1 mM EDTA, 0,3 mM EGTA, 1 mM DTE, 5 mM
MnCl2, 0,5 mg ml–1 BSA
und 0,2 mg ml–1 Trypsin-Inhibitor
gepuffert ist. In 100 % DMSO verdünnte Algen-Toxine werden mit
0-100 nM in einer Endkonzentration von 10 % DMSO zu dem Test gegeben.
[125I]-Microcystin-YR (1 Ci/13 ng) wird
auf 35 pM zugegeben. Zuletzt wird Proteinphosphatase 2A (30 pM)
zugegeben und das Reaktionsgemisch über Nacht auf Eis inkubiert. [125I]-Microcystin-YR, das an Proteinphosphatase
2A gebunden ist, wird von freiem [125I]-Microcystin-YR über Gelfiltration
unter Verwendung von Sephadex® G-50 Fein von Pharmacia
(Uppsala, Schweden) in 0,7 × 15 cm-Säulen von
Bio-Rad (Hercules, CA) abgetrennt. Ein 50 mM Hepes-Puffer (pH 7,2)
mit 1 mM EDTA und 0,3 mM EGTA wird bei der Abtrennung verwendet,
die bei 4 °C
durchgeführt
wird. Die [125I]-Microcystin-YR enthaltende
Fraktion, die an Proteinphosphatase 2A bindet, wird gesammelt und
die Radioaktivität
durch Szintillationszählung
quantifiziert. Nicht-spezifische Bindung von [125I]-Microcystin-YR
wird in einer Kontrollreaktion detektiert, in der Microcystin-LR
im Überschuss
(1 μM) zugegeben
wird.
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Beispiel 1
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Proteinphosphatase
2A wird an Magnetkügelchen
gebunden (direkt an die Kügelchen
oder über
Biotinylierung der Phosphatase). Die immobilisierte Proteinphosphatase
wird dann mit der Probe und radiomarkiertem Toxin (z.B. [125I]-Microcystin-YR)
gemischt. Die immobilisierte Proteinphosphatase wird von dem Reaktionsgemisch
durch ein Magnetfeld abgetrennt. Mit der Proteinphosphatase (Magnetkügelchen)
assoziierte Radioaktivität
wird durch Szintillationszählung detektiert.
Die Menge der mit der Proteinphosphatase assoziierten Radiomarkierung
nimmt als Funktion von Phosphatase-bindendem Toxin in der Probe
ab.
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Beispiel 2
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Proteinphosphatase
2A wird an Magnetkügelchen
gebunden (direkt an die Kügelchen
oder über
Biotinylierung der Phosphatase). Die immobilisierte Proteinphosphatase
wird dann mit Probe und an farbige Kügelchen gebundenes Toxin gemischt.
Die immobilisierte Proteinphosphatase wird vom Reaktionsgemisch durch
ein Magnetfeld getrennt. Mit der Proteinphosphatase (Magnetkügelchen)
assoziierte farbige Kügelchen werden
mit bloßem
Auge oder in einem Mikroskop bei geringer Vergrößerung (z.B. Nikon TMS) abgeschätzt. Die
Menge an farbigen Kügelchen,
die mit der Proteinphosphatase (Magnetkügelchen) assoziiert ist, nimmt
als Funktion des Phosphatase-bindenden Toxins in der Probe ab.
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Beispiel 3
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Proteinphosphatase
2A wird an Magnetkügelchen
gebunden (direkt an die Kügelchen
oder über
Biotinylierung der Phosphatase). Immobilisierte Proteinphosphatase
wird dann mit Probe und Toxin, das auf immobilisiertes Enzym tragenden
Beads immobilisiert ist, gemischt. Das Enzym vermag nach geeigneter
Inkubation mit einem chromogenen oder fluorogenen Substrat ein detektierbares
Produkt (farbig oder fluoreszent) zu erzeugen. Die immobilisierte
Proteinphosphatase wird von dem Reaktionsgemisch durch ein Magnetfeld abgetrennt.
Die mit der Proteinphosphatase (Magnetkügelchen) assoziierte Farbe
oder Fluoreszenz wird über Spektroskopie
bzw. Fluorometrie gemessen. Die Menge der mit den Magnetkügelchen
assoziierten Farbe/Fluoreszenz nimmt als Funktion des Phosphatase-bindenden
Toxins in der Probe ab.
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Beispiel 4
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Szintillations-„Proximity"-Test:
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Proteinphosphatase
wird biotinyliert und auf Wells immobilisiert, die mit Streptavidin
und einem Szintillationsmittel (z.B. FlashPlate PLUS Streptavidin
SMP103, bezogen von NEN) vorbeschichtet sind. Die Probe und [125I]-Microcystin-YR werden in die Wells gegeben. Die
Menge an [125I]-Microcystin-YR, das an die immobilisierte
Proteinphosphatase gebunden ist, wird durch Szintillationszählung detektiert.
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Beispiel 5
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Inhibierung
der Bindung von [
125I]-Microcystin-YR an
Proteinphosphatase 2A in Gegenwart verschiedener Toxine
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Beispiel 6
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Effekt
exogener Verbindungen auf den kompetitiven Bindungstest im Vergleich
mit dem Proteinphosphatasetest
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Beispiel 8
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Okadainsäure-Äquivalente
in Schalentierextrakten bei Bestimmung durch HPLC-Analyse und durch
den Proteinphosphatase-Bindungstest
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Beispiel 9
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Beigefügte Diagramme
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1 des
beigefügten
Diagramms ist ein schematisches Diagramm des kompetitiven Bindungstests zum
Nachweis der Proteinphosphatase-bindenden Toxine.
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Proteinphosphatase
2A wird mit [125I]-Microcystin-YR und einem
weiteren, gegen Proteinphosphatase 2A gerichteten Toxin inkubiert.
Das Toxin konkurriert mit [125I]-Microcystin-YR
um die Bindung an die Phosphatase. Die Zugabe einer großen Menge
von Toxin führt
zu einer verringerten Bindung von [125I]-Microcystin-YR an
die Phosphatase und umgekehrt. Nachdem sich ein Bindungsgleichgewicht
eingestellt hat, wird das an Proteinphosphatase 2A gebundene [125I]-Microcystin-YR von freiem [125I]-Microcystin-YR durch Gelfiltrationschromatographie
abgetrennt. Die Fraktion, die an die Phosphatase gebundenes [125I]-Microcystin-YR enthält, wird gesammelt und die
Menge an Radioaktivität
durch Szintillationszählung
bestimmt.
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2 des
beigefügten
Diagramms zeigt den Effekt steigender Mengen verschiedener Algen-Toxine auf
die Bindung von [125I]-Microcystin-YR an
Proteinphosphatase 2A.
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Proteinphosphatase
2A (30 pM) wurde in Gegenwart von 35 pM [125I]-Microcystin-YR (1
Ci/13 ng) und 0-100 nM verschiedener, in der Figur angegebener Algentoxine
inkubiert. Das an Proteinphosphatase 2A gebundene [125I]-Microcystin-YR wurde über Gelfiltrationschromatographie
isoliert und die Radioaktivität
durch Szintillationszählung
bestimmt. Jede Kurve stellt den Durchschnitt von wenigstens drei
getrennten Experimenten dar.
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3 der
beigefügten
Diagramme zeigt den IC50 für die Microcystin-LR-Bindung in dem kompetitiven Bindungstest.
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Die
Bindung von [125I]-Microcystin-YR an Proteinphosphatase
2A wurde als das Verhältnis
zwischen nicht-gebundenem [125I]-Microcystin-YR
(Co-Cx) und gebundenem [125I]-Microcystin-YR
(Cx) gegen die Konzentration von Microcystin-LR gezeichnet. Co repräsentiert
die Menge an gebundenem [125I]-Microcystin-YR bei
Fehlen von Microcystin-YR, und Cx repräsentiert die Menge an gebundenem
[125I]-Microcystin-YR
in Gegenwart verschiedener Konzentrationen von Microcystin-LR.
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4 der
beigefügten
Diagramme zeigt die Stabilität
des an Proteinphosphatase 2A gebundenen [125I]-Microcystin-YR
in Gegenwart von überschüssigem Microcystin-LR.
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Proteinphosphatase
2A (1 nM) wurde in Gegenwart von [125I]-Microcystin-YR
(100 pM) 1 Stunde inkubiert. Microcystin-LR (2 μM) wurde zum Zeitpunkt 0 dem
Reaktionsgemisch zugegeben. Die Menge von [125I]-Microcystin-YR,
das an Proteinphosphatase 2A gebunden war, wurde für die angegebenen
Zeitpunkte durch Gelfiltration und Szintillationszählung wie
beschrieben bestimmt. Die Kurve repräsentiert einen Durchschnitt
von vier getrennten Experimenten.