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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines kornorientierten
Elektrostahlblechs mit ausgezeichneten magnetischen Kennwerten zur
primären
Verwendung in den Kernen elektrischer Transformatoren u. ä.
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Ein
allgemein bekanntes Verfahren, das zur Herstellung eines kornorientierten
Elektrostahlblechs zum Einsatz kommt, besteht darin, die Bramme
auf eine sehr hohe Temperatur zwischen 1350 °C und einem Maximum von 1450 °C zu erwärmen und
die Bramme auf dieser Temperatur für eine ausreichende Periode
zu halten (durchzuwärmen),
um gleichmäßige Erwärmung in
ihrer Gesamtheit zu gewährleisten.
Dies dient dazu, MnS, AlN u. ä.
in feste Lösung
zu überführen, so
daß sie
als Inhibitoren wirken. Da dieses Verfahren aber die Erwärmung der
Bramme auf eine sehr hohe Temperatur erfordert, zieht es verschiedene
Probleme in der realen Produktion nach sich. Zum Beispiel verursacht
(1) die durch Schmelzen der Brammenoberflächenschicht erzeugte Schlacke
schwierige Probleme aus Sicht der Heizofenwartung, (2) ist die erwünschte Warmwalztemperatur
schwer zu gewährleisten,
und (3) ist die Ausbeute durch große Kantenrisse reduziert, die
in warmgewalztem Band auftreten.
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Verschiedene
Technologien wurden vorgeschlagen, die darauf abzielen, die Notwendigkeit
einer solchen Brammenerwärmung
mit hoher Temperatur zu umgehen. Diese werden in zwei Kategorien
klassifiziert.
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Bei
denen, die in die erste Kategorie fallen, z. B. gemäß der Lehre
in der JP-A-59-56522 (Sho) sowie JP-A-5-112827 (Hei) und JP-A-9-118964
(Hei), kommt ein Verfahren zum Einsatz, das den Gebrauch von AlN als
Inhibitor, eine Brammenerwärmungstemperatur
unter 1280 °C
und Nitrieren bis zum Beginn der sekundären Rekristallisation nach
Entkohlungsglühen
kombiniert. Um z. B. gemäß der Lehre
der JP-A-2-182866 in diesem Verfahren gute sekundäre Rekristallisation
zu gewährleisten,
ist es extrem wichtig, den mittleren Durchmesser primärer Rekristallisationskörner nach
Entkohlungsglühen
so zu steuern, daß er
in einem vorgeschriebenen Bereich liegt, gewöhnlich im Bereich von 18 bis
35 μm. Da
aber das für
diese Steuerung gebrauchte Verfahren hauptsächlich auf der Einstellung
der Temperatur beim Entkohlungsglühen beruht, variiert die Zusammensetzung
der Oxidschicht nach Entkohlungsglühen zwangsläufig zusätzlich zur unvermeidlichen Schwankung
in der industriellen Produktion. Seinerseits kann dies die Bildung
eines Glasfilms (der Spinell enthält, dessen Hauptkomponente
Forsterit ist) behindern, der durch Reaktion von MgO als Hauptkomponente mit
SiO2 auf der Oberfläche des Stahlblechs erzeugt
wird. Um das Auftreten dieser Behinderung zu unterbinden, ist eine
rigorose Regulierung der Bedingungen für die Glasfilmbildung, u. a.
strenge Steuerung der MgO-Komponente, erforderlich. Außerdem werden
die Nitrierbedingungen wegen der Variation der Zusammensetzung der
beim Entkohlen gebildeten Oxidschicht unbeständig, und die resultierende
Variation der Menge gebildeter Nitride kann instabile sekundäre Rekristallisation
verursachen. Insbesondere ist das Verfahren gemäß der JP-A-9-118964, das eine
große
Mn-Menge verwendet, um den Eisenverlust des Stahlblechs durch Erhöhen seines
spezifischen Widerstands zu verbessern, nicht zur großtechnischen
Herstellung geeignet, da es leicht Fehler im Glasfilm produziert.
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Wie
z. B. in der JP-A-6-322443 gelehrt wird, verwenden die in die zweite
Kategorie fallenden Verfahren CuxS (x =
1,8 oder 2) als Inhibitor und stellen die Brammenerwärmungstemperatur
so ein, daß sie
nicht höher als
die Lösungstemperatur
von MnS und nicht niedriger als die Lösungstemperatur von CuxS ist. Diese Verfahren sind dadurch gekennzeichnet,
daß sie
keinen zusätzlichen
Prozeß wie
z. B. das Nitrieren in der ersten Verfahrenskategorie erfordern.
Gleichwohl ist der Gebrauch von CuxS als
Inhibitor zum Steuern der sekundären Rekristallisation
nichts Neues, und das Verfahren eignet sich nicht zur Herstellung
eines hohe Permeabilität aufweisenden
kornorientierten Elektrostahlblechs mit schwachem Gefüge durch
Anwenden eines Dickenabnahmeverhältnisses
beim Fertig kaltwalzen von über
80 % (Iron and Steel, S. 2049, Nr. 15, Vol. 70, 1984). Insbesondere
ist gemäß 4 diese
Technologie, die kein Nitrieren nach Entkohlungsglühen bis
zum Beginn der sekundären
Rekristallisation beim Fertigglühen
durchführt
und kein AlN wirksam verwendet, nicht in der Lage, ein Produkt mit
einer hohen magnetischen Flußdichte über 1,89
T großtechnisch
stabil bereitzustellen. 4 zeigt die Beziehung zwischen
magnetischer Flußdichte
(B8:T) und Eisenverlust (W17/50:W/kg)
einer Dicke von 0,30 mm Produkt. In 4 sind ☆ und ★ Beispiele,
wenn die Erwärmungsgeschwindigkeit
beim Entkohlungsglühen
unter 100 °C/s
bzw. über
100 °C/s
lag, ♢ stellt den TGO der JP-A-6-322443 dar, und die Strichlinie
verweist auf die Ergebnisse von Prüfungen im Rahmen der Erfindung
und zeigt, daß die
sekundäre
Rekristallisation schlecht war. Vergleichsbeispiele der Erfindung
sind mit O bezeichnet. Obwohl die JP-A-6-322443 die Ausscheidung
von mindestens 60 % des gesamten N-Gehalts im warmgewalzten Zustand
des Bands als AlN verlangt, ist zudem im Fall des warmgewalzten
Bands, das die Zusammensetzung gemäß den Beispielen hat (Mn, S,
Al, N) und bei einer Brammenerwärmungstemperatur
in Höhe
von 1270 °C
erhalten wird, die gleichmäßige Ausscheidung
von AlN und MnS, die Niederschläge
sind, deren Löslichkeitsprodukt
eine quadratische Funktion ist, großtechnisch extrem schwierig.
Daher ist es unmöglich,
gleichmäßige magnetische
Kennwerte über die
gesamte Länge
des Coils zu erhalten.
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Eine
Aufgabe der Erfindung besteht darin, die stabile und einfache Herstellung
eines kornorientierten Elektrostahlblechs mit ausgezeichneten magnetischen
Kennwerten durch Kompensieren der Nachteile der Technologien in
beiden o. g. Kategorien zu ermöglichen.
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Die
Erfindung ist durch die beigefügten
Ansprüche
beschrieben.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigen:
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1 eine
Darstellung der Beziehung zwischen Glasfilm-Fehlerverhältnis und Seq,
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2 eine
Darstellung der Beziehung zwischen magnetischer Eigenschaft und
Nitriergrad im Fall einer Blechdicke von 0,23 mm,
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3 eine
Darstellung der Beziehung zwischen magnetischer Eigenschaft und
Nitriergrad im Fall einer Blechdicke von 0,27 mm, und
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4 eine
Darstellung der Beziehung zwischen magnetischer Flußdichte
(B8:T) und Eisenverlust (W17/50:W/kg)
einer Dicke von 0,30 mm Produkt. Die leeren Sternchen und gefüllten Sternchen
sind Beispiele, wenn die Erwärmungsgeschwindigkeit
beim Entkohlungsglühen
unter bzw. über
100 °C/s
lag.
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Im
folgenden wird die Erfindung näher
erläutert.
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Das
herausragendste Merkmal der Erfindung besteht darin, daß sie in
einem Verfahren zur Herstellung eines kornorientierten Elektrostahlblechs,
das eine geringere Brammenerwärmungstemperatur
als bisher aufgrund der Vermeidung von MnS als Hauptinhibitor zur
sekundären
Rekristallisation ermöglicht,
bewirkt, daß MnS
(oder MnSe), CuxS (oder CuSe) usw. als primäre Inhibitoren
zur Steuerung des Durchmessers der primären Rekristallisationskörner fungieren,
bewirkt, daß Nitride
(AlN, Si3N4 und
einzelne oder zusammengesetzte Ausscheidungen von Mn usw.), die
durch Nitrieren nach Entkohlungsglühen bis zum Beginn der sekundären Rekristallisation
beim Fertigglühen
gebildet werden, als sekundäre
Inhibitoren zum Steuern der sekundären Rekristallisation fungieren,
und die Herstellung des kornorientierten Elektrostahlblechs mit
ausgezeichneten magnetischen Kennwerten ermöglicht, indem sie bewirkt,
daß die
beiden Arten von Inhibitoren wirksam funktionieren. Anders gesagt
besteht eine Aufgabe der Erfindung darin, die Funktionsstufen von
Inhibitoren metallurgisch zu trennen, die Hauptrollen bei der Herstellung
des kornorientierten Elektrostahlblechs spielen, und zu veranlassen,
daß jeder
seine eigene Funktion unter Verwendung unterschiedlicher Stoffe
erfüllt.
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Bei
der Herstellung des kornorientierten Elektrostahlblechs ist die
Temperatur des Entkohlungsglühens,
bei dem die primäre
Rekristallisation stattfindet, allgemein gering, d. h. nicht höher als
930 °C.
Auf dieser Stufe ist daher der starke Inhibitor unnötig, der
beim Warmwalzen mit hoher Temperatur im herkömmlichen Verfahren gebildet
wird. Da die Erfindung Sulfide und/oder Selenide als primäre Inhibitoren
verwendet, ist die Temperaturabhängigkeit
der primären
Rekristallisationskörner
sehr klein, weshalb die Temperatur des primären Rekristallisationsglühens (eigentlich
des Entkohlungsglühens)
nicht stark modifiziert zu werden braucht. Dies gewährleistet
eine sehr hohe Stabilität
der primären
Oxidschichtzusammensetzung und der durch das nachfolgende Nitrieren
gebildeten Menge von Nitriden, verringert erheblich Glasfilmfehler
und beseitigt zudem Ungleichmäßigkeit
der sekundären
Rekristallisation, um eine stabile großtechnische Herstellung zu
ermöglichen.
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Um
andererseits eine scharfe Goß-Orientierung
zu erzeugen, die für
gute magnetische Kennwerte sorgen kann, erfordert die sekundäre Rekristallisation
einen Inhibitor, der durch Zugabe von Sulfiden und/oder Seleniden
gegen hohe Temperaturen stabilisiert ist. In der Erfindung stellt
durch das Nitrieren gebildetes AlN hauptsächlich diesen Stabilisierungseffekt
bereit.
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Im
folgenden werden die Gründe
für die
Begrenzung der Gehaltsbereiche der Brammenkomponenten erläutert.
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Liegt
der C-Gehalt unter 0,025 %, wird das primäre Rekristallisationsgefüge ungeeignet,
und liegt er über
0,10 %, wird das Stahlblech wegen schwieriger Entkohlung zur industriellen
Herstellung ungeeignet.
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Liegt
der Si-Gehalt unter 2,5 %, kann kein gewünschter Eisenverlust erhalten
werden, und liegt er über 4,0
%, wird das Stahlblech wegen des extrem schwierigen Kaltwalzens
zur großtechnischen
Herstellung ungeeignet.
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Liegt
der Mn-Gehalt unter 0,02 %, sinkt die Ausbeute, weil das warmgewalzte
Band rißanfällig wird. Liegt
der Mn-Gehalt über
0,20 %, kommt es zu Problemen für
die Produktionsstabilität
in der realen industriellen Herstellung, da die Menge von MnS und/oder
MnSe bis zu dem Punkt steigt, an dem lokale Differenzen des Grads
ihres festen Lösungszustands
und ihrer Menge verursacht werden. S und Se kombinieren sich mit Mn
und Cu, um hauptsächlich
primäre
Inhibitoren zu bilden. Liegt aber Seq, bei dem es sich um einen
durch (S + 0,406Se) dargestellten Schwefeläquivalenzwert handelt, unter
0,008 %, wird die primäre
Inhibitorstärke zu
schwach, um die primäre
Rekristallisation zu steuern. In diesem Fall wird die Variation
des Durchmessers der primären
Rekristallisationskörner
mit der Temperatur beim Entkohlungsglühen so groß, daß eine Änderung der Temperatur beim
Entkohlungsglühen
in Abhängigkeit
von der Zusammensetzung erforderlich ist. Liegt andererseits Seq über 0,050
%, wird die Inhibitorstärke
zu stark, so daß es
wegen unzureichender primärer
Rekristallisation zu schlechter sekundärer Rekristallisation kommt.
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Al
kombiniert sich mit N zu AlN, das hauptsächlich als sekundärer Inhibitor
wirkt. Etwas AlN wird vor Nitrieren gebildet, und etwas wird beim
Hochtemperaturglühen
nach Nitrieren gebildet. Ein Al-Gehalt von 0,0010 bis 0,035 % ist
notwendig, um die erforderlichen Mengen von AlN sowohl vor als auch
nach Nitrieren zu gewährleisten.
Liegt der Al-Gehalt außerhalb
dieses Bereichs, wird es schwierig, den Durchmesser der primären Rekristallisationskörner zu
steuern, weshalb die sekundäre
Rekristallisation nicht stabil abläuft.
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Wie
zuvor dargestellt wurde, verwendet die Erfindung hauptsächlich Sulfide
und Selenide, um die primären
Rekristallisationskörner
zu steuern. Gleichwohl ist in der Bramme enthaltenes AlN auch zur
Steuerung primärer
Rekristallisati onskörner
notwendig, und eine Steuerung des Durchmessers der primären Rekristallisationskörner ist
schwierig, wenn der N-Gehalt
unter 0,0030 % liegt. Andererseits ist die Obergrenze des N-Gehalts
auf 0,010 % festgelegt, da bei höheren
Gehalten Fehler, d. h. Blasen, auf der Stahlblechoberfläche auftreten.
Aufgrund dieser Begrenzung reicht die in der Bramme enthaltene N-Menge
nicht aus, um die sekundäre
Rekristallisation zu steuern. Dies ist der Grund, weshalb das später erläuterte Nitrieren
notwendig ist.
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Beim
Erwärmen
der Bramme auf 1050 °C
oder höher
und Warmwalzen unter den Bedingungen der Erfindung wird Cu zusammen
mit S und Se fein ausgeschieden und zeigt einen primären Inhibitoreffekt.
Da die Ausscheidungen auch als Ausscheidungskerne wirken, die das
AlN gleichmäßiger dispergieren,
spielen sie auch eine Rolle als sekundärer Inhibitor und verbessern
durch diesen Effekt die sekundäre
Rekristallisation. Ist Cu in einer Menge unter 0,02 % vorhanden,
verringern sich diese Effekte bis zu dem Punkt, an dem eine stabile
Produktion erschwert wird, während
ein Vorhandensein von Cu über
0,3 % wenig oder keinen zusätzlichen
Effekt liefert und beim Warmwalzen Oberflächenfehler verursacht, die
man als "Kupferüberlappungen (Ansätze)" bezeichnet.
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Sn,
Sb und P tragen zur Verbesserung des primären Rekristallisationsgefüges bei.
Cr hat eine günstige
Wirkung auf die Bildung eines Forsteritfilms (Glasfilms). Liegen
die Gehalte dieser Elemente unterhalb der o. g. Bereiche, sind die
günstigen
Effekte auf die Bildung eines Forsteritfilms gering. Liegen sie über den
angegebenen Bereichen, wird es schwierig, einen stabilen Forsteritfilm
(Glasfilm) zu bilden. Da Ni zum Erhalten einer gleichmäßigen Dispersion
von Ausscheidungen als primäre
und sekundäre
Inhibitoren hoch wirksam ist, verbessert und stabilisiert seine
Zugabe die magnetischen Kennwerte weiter. Es hat keine Wirkung,
wenn es mit weniger als 0,02 % zugegeben wird, während eine Zugabe über 0,3
% die Bildung eines Forsteritfilms erschwert, da es die Sauerstoffanreicherung
nach Entkohlungsglühen
behindert.
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Mo
und Cd tragen ebenfalls zur Inhibitorverstärkung durch Bilden von Sulfiden
und Seleniden bei. Keinen Effekt haben sie bei einem Gehalt unter
0,008 %, während
sie bei Vorhandensein über
0,3 % die Bildung vergrößerter Ausscheidungen
verursachen, die nicht als Inhibitoren wirken, die die magnetischen
Kennwerte stabilisieren.
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Im
folgenden werden die Gründe
für das
Beschränken
der Produktionsschritte in der Erfindung erläutert.
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Obwohl
der mittlere Durchmesser der primären Rekristallisationskörner nach
Abschluß des
Entkohlungsglühens
mit 18 bis 35 μm
z. B. in der JP-A-06-046161 festgelegt ist, muß in der Erfindung der mittlere Korndurchmesser
der primären
Rekristallisationskörner
mindestens 7 μm
und höchstens
15 μm betragen.
Dies ist ein extrem wichtiger Punkt der Erfindung im Hinblick auf
das Erzielen ausgezeichneter magnetischer Kennwerte (insbesondere
des Eisenverlusts). Ein Grund dafür ist, daß aus Sicht des Kornwachstums
der Volumenanteil Goßorientierter
Körner,
die als sekundäre
Rekristallisationskörner
wachsen können,
in der primären
Rekristallisationsstufe größer wird,
wenn der Durchmesser primärer
Rekristallisationskörner
kleiner ist (Materials Science Forum Vol. 204–206, Teil 2, Seite 631). Ein
weiterer ist, daß die
Anzahl von Goß-Kernen wegen des kleinen
Korndurchmessers größer wird.
Da die absolute Anzahl von Goß-Kernen
daher in der Erfindung um ein Mehrfaches größer als dann ist, wenn der
mittlere Korndurchmesser der primären Rekristallisationskörner 18
bis 35 μm
beträgt,
ist der Durchmesser der sekundären
Rekristallisationskörner
auch relativ kleiner, und der Eisenverlust ist proportional besser.
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Da
außerdem
der kleine mittlere Durchmesser der primären Rekristallisationskörner die
Triebkraft der sekundären
Rekristallisation steigert, beginnt die sekundäre Rekristalli sation frühzeitig
bei der Temperatur der Erwärmungsstufe
(an einem Tieftemperaturpunkt) des abschließenden Fertigglühens. Angesichts
der derzeitigen Praxis des abschließenden Fertigglühens von
Blech im gewickelten Zustand bedeutet dies, daß die Temperaturhysterese an
unterschiedlichen Punkten des Coils bis zur Maximaltemperatur gleichmäßiger wird
(daß die
Temperaturanstiegsgeschwindigkeit konstant wird). Da Ungleichmäßigkeit
zwischen unterschiedlichen Stellen im Coil daher stark verringert
ist, sind die magnetischen Kennwerte sehr stabil.
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Die
Erfindung erfordert, das Stahlblech zwischen dem Abschluß des Entkohlungsglühens und
dem Beginn der sekundären
Rekristallisation zu nitrieren. Erreichen läßt sich dies entweder durch
das Verfahren zum Mischen von Nitriden (CrN, MnN u. ä.) mit dem
beim Hochtemperaturglühen
verwendeten Glühseparator oder
durch das Verfahren zum Nitrieren des entkohlungsgeglühten Blechs
als laufendes Band in einer ammoniakhaltigen Atmosphäre. Während jedes
Verfahren zum Einsatz kommen kann, zeigt das letztere bessere Stabilität in der
industriellen Produktion. Liegt die Nitriermenge unter 0,001 %,
ist die sekundäre
Rekristallisation instabil, und liegt sie über 0,020 %, treten viele Fehler
im Glasfilm auf, die die Matrix freilegen. Der bevorzugte Bereich
beträgt
0,005 bis 0,015 %.
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Die
Brammenerwärmungstemperatur
vor Warmwalzen ist ein wichtiger Faktor in der Erfindung. Eine Brammenerwärmung mit
extrem hoher Temperatur auf eine Temperatur über 1350 °C stößt in der großtechnischen
Produktion auf große
Schwierigkeiten. Andererseits wird unterhalb der Untergrenze von
1050 °C
das Warmwalzen in der Praxis schwierig, und zudem fällt die
Erzeugung des primären
Inhibitors, ein Hauptpunkt der Erfindung, auf einen unzureichenden
Wert, der bewirkt, daß der
Durchmesser der primären
Rekristallisationskörner
mit der Temperatur beim Entkohlungsglühen stark variiert. Aus Sicht des
leichten Warmwalzens und der Form (Wölbung) des warmgewalzten Bands
beträgt
der bevorzugte Temperaturbereich der Brammenerwärmung 1200 bis 1300 °C.
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Außerdem ist
die Warmwalztemperatur wie folgt vorgeschrieben:
850 + 2500 × Seq +
400 × Mn ≤ FOT (Anfangstemperatur
des Fertigwarmwalzens) ≤ 1100
+ 3000 × Seq
+ 800 × Mn ≤ 1350 °C
800
+ 2500 × Seq
+ 400 × Mn ≤ FT (Abschlußtemperatur
des Fertigwarmwalzens) ≤ 1050
+ 3000 × Seq
+ 800 × Mn ≤ 1350 °C.
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Unterhalb
dieser Bereiche scheiden Sulfide und Selenide übermäßig stark aus und fungieren
nicht als primäre
Inhibitoren. Da somit der Durchmesser der primären Rekristallisationskörner stark
von der Temperatur beim Entkohlungsglühen abhängig wird, wird die Steuerung
in der großtechnischen
Herstellung schwierig. Warmwalztemperaturen oberhalb dieser Bereiche
sind in der industriellen Produktion ungeeignet, da in der realen
Produktion die Menge und der Zustand von MnS (MnSe) um die feste
Lösung
zwischen unterschiedlichen Stellen im Material variiert, was lokale
Variationen der sekundären
Rekristallisation verursacht.
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Im
Verfahren der Erfindung wird zuerst eine Bramme durch das herkömmliche
Stranggießverfahren
so hergestellt, daß sie
eine Anfangsdicke im Bereich von 150 mm bis 300 mm, vorzugsweise
200 mm bis 250 mm hat. Statt dessen ist auch möglich, eine sogenannte dünne Bramme
mit einer Anfangsdicke im Bereich zwischen etwa 30 mm und 70 mm
zu verwenden. Diese Bereiche sind von Vorteil, da kein Vorwalzen
auf eine Zwischendicke beim Herstellen des Warmwalzbands nötig ist.
Wird ferner eine Bramme oder ein Band durch Bandgießen zuvor
hergestellt, kann ein kornorientiertes Elektrostahlblech durch die
Erfindung mit Hilfe einer Bramme oder eines Bands mit noch dünnerer Anfangsdicke
produziert werden.
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Das
Erwärmungsverfahren,
das zum Warmwalzen in der großtechnischen
Herstellung zur Anwendung kommt, ist nicht auf normale Gaserwärmung beschränkt, sondern
kann statt dessen Induktionserwärmung oder
direkte elektrische Erwärmung
sein. Keinerlei Problem tritt auf, wenn die für diese speziellen Erwärmungsverfahren
notwendige Form durch Herunterwalzen der Gießbramme erhalten wird. Ist
die Erwärmungstemperatur
hoch, d. h. über
1300 °C,
kann dieses Herunterwalzen verwendet werden, das Gefüge zu verbessern
und die Menge von C zu senken. Hierbei handelt es sich um bekannte
Techniken.
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Liegt
beim Kaltwalzen das Dickenabnahmeverhältnis beim Fertigkaltwalzen
unter 80 %, verbreitert sich das {110}<001>-Gefüge bis zu
dem Punkt, an dem es unmöglich
wird, eine hohe magnetische Flußdichte zu
erhalten. Andererseits reduziert ein Dickenabnahmeverhältnis beim
Fertigkaltwalzen über
92 das {110}<001>-Gefüge auf einen
solch extrem niedrigen Wert, daß die
sekundäre
Rekristallisation instabil wird.
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Das
Glühen
des warmgewalzten Bands erfolgt hauptsächlich zum Beseitigen der Ungleichmäßigkeit des
Gefüges/der
Inhibitordispersion, die im Band beim Warmwalzen auftritt. Das Glühen kann
am warmgewalzten Band oder vor dem Fertigkaltwalzen durchgeführt werden.
Mindestens ein Durchlaufglühen
wird vorzugsweise vor dem Fertigkaltwalzen durchgeführt, um
die beim Warmwalzen entstehende Temperaturhysterese zu egalisieren.
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Obwohl
das Fertigkaltwalzen bei Normaltemperatur durchgeführt werden
kann, verbessert ein mindestens einminütiges Halten des Bands im Temperaturbereich
von 100 bis 300 °C
während
mindestens eines Fertigkaltwalzdurchgangs das primäre Rekristallisationsgefüge und verstärkt die
magnetischen Kennwerte erheblich.
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Das
Einstellen der Erwärmungsgeschwindigkeit
zwischen Raumtemperatur und 650 bis 950 °C beim Entkohlungsglühen auf
mindestens 100 °C/s
verbessert das primäre
Rekristallisationsgefüge
und verstärkt
die magnetischen Kennwerte. Zum Ge währleisten der Erwärmungsgeschwindigkeit
stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Dazu gehören Widerstandserwärmung, Induktionserwärmung und
Erwärmung
durch direkte Energieübertragung.
Unter anderem aus der JP-B-6-51887 ist bekannt, daß eine Beschleunigung
der Erwärmungsgeschwindigkeit
die Goß-Orientierung im primären Rekristallisationsgefüge erhöht und den
Durchmesser der sekundären
Rekristallisationskörner
verringert. Während
die JP-B-6-51887 eine Erwärmungsgeschwindigkeit
von mindestens 40 °C/s
festlegt, ist in der Erfindung die Erwärmungsgeschwindigkeit auch
bei 100 °C/s
wirksam und beträgt
vorzugsweise 150 °C/s
oder darüber.
Die Temperatur beim Entkohlungsglühen ist mit mindestens 650 °C festgelegt,
da der Effekt unterhalb dieser Temperatur infolge von unvollständiger Rekristallisation
gering ist, und sie ist mit höchstens
950 °C festgelegt,
da Temperaturen beim Entkohlungsglühen über 950 °C nicht bei der Herstellung
von kornorientiertem Elektrostahlblech zum Einsatz kommen.
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Beispiel 1
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Tabelle
1 zeigt die Zusammensetzung schmelzflüssiger Stähle, die durch ein gewöhnliches
Verfahren hergestellt sind, und Tabelle 2 zeigt die Produktionsbedingungen
und die resultierenden Produktkennwerte. Durchlaufglühen wurde
150 Sekunden bei 1100 °C
durchgeführt,
woran sich Abkühlen
mit 20 °C/s
anschloß. Anschließend wurde
90 bis 150 Sekunden bei 850 °C
in einer Mischatmosphäre
aus H2 und N2 mit
einem Taupunkt von 65 °C
geglüht.
Dieses Entkohlungsglühen
wurde mit unterschiedlichen Erwärmungsgeschwindigkeiten
von 50 °C/s,
110 °C/s
und 180 °C/s
durchgeführt.
Danach wurden Nitrieren durch das benannte Verfahren vor und nach
Beschichten mit einem sich hauptsächlich aus MgO zusammensetzenden
Glühseparator
und sekundäres
Rekristallisationsglühen
durchgeführt.
Das sekundäre
Rekristallisationsglühen
erfolgte in einer Atmosphäre
aus N2 = 25 %, H2 =
75 % mit 10 bis 20 °C/h
bis 1200 °C.
Danach wurde ein Reinigungsglühen
20 oder mehr Stun den lang bei einer Temperatur von 1200 °C in einer
Atmosphäre
aus H2 = 100 % durchgeführt. Anschließend wurde
eine gewöhnlich
verwendete Isolierspannungsbeschichtung aufgetragen, und es wurde zum
Abflachen geglüht.
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Beispiel 2
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1 zeigt
die Glasfilm-Fehlerrate bei Durchführung der Produktion unter
den im folgenden genannten Bedingungen mit Hilfe eines Materials
mit den nachfolgend aufgeführten
Zusammensetzungen. Hergestellt wurden Brammen mit 0,045 bis 0,065
% C, 3,0 bis 3,51 % Si, 0,05 bis 0,10 % Mn, 0,0060 bis 0,0087 %
N, 0,08 bis 0,20 % Cu, 0,020 bis 0,030 % Al und Mengen von Se und
S, die so ausgewählt
waren, daß Seq
= 0,006 bis 0,050 % betrug. Jede wurde auf 1200 bis 1300 °C erwärmt, zu
einem 2,3 mm dicken warmgewalzten Band ausgebildet, 120 Sekunden
einem Glühen
des warmgewalzten Bands bei 980 °C
unterzogen, gebeizt, auf eine Blechdicke von 1,55 mm kaltgewalzt,
150 s bei 1100 °C
geglüht
und auf eine Blechdicke von 0,23 mm fertigkaltgewalzt. Hierbei wurde
das Blech auf 180 bis 220 °C
für mindestens
2 min in mindestens zwei Durchgängen
gehalten. Um einen mittleren Durchmesser der primären Rekristallisationskörner von
13 bis 15 μm
zu erhalten, wurde das Blech anschließend in einer Atmosphäre mit H2 = 75 %, N2 = 25
% und einem Taupunkt von 62 °C
im Fall (1) Seq < 0,008
90 Sekunden bei einer Glühtemperatur
von 820 bis 870 °C
geglüht
und im Fall (2) Seq ≥ 0,008
% 90 Sekunden bei einer Glühtemperatur
von 850 °C
geglüht,
wonach ein 0,008 bis 0,012 %iges Nitrieren an einem laufenden Band
in einer Ammoniakatmosphäre
durchgeführt,
ein sich hauptsächlich aus
MgO zusammensetzender Glühseparator
aufgetragen und ein Hochtemperaturglühen durchgeführt wurde.
Das Hochtemperaturglühen
erfolgte auf 1200 °C
in H2 = 75 %, N2 =
25 % mit einer Temperaturanstiegsgeschwindigkeit von 15 °C/h. Danach
wurde ein Reinigungsglühen
für 25
Stunden bei 1200 °C
in H2 = 100 % durchgeführt. Dem folgte ein Auftragen
einer gewöhnlich
verwendeten Isolierspannungsbeschichtung und ein Glühen zum
Abflachen.
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Ist
gemäß 1 Seq < 0,008 %, muß die Temperatur
beim Entkohlungsglühen
geändert
werden, um primäre
Rekristallisa tionskörner
mit gleichmäßigem Durchmesser
zu erhalten, ist die Oxidschicht nicht konstant, und variiert die
Glasfilm-Fehlerrate
und ist im Absolutwert schlecht. Ist dagegen Seq ≥ 0,008 %,
kann die Temperatur beim Entkohlungsglühen konstant sein, die Oxidschicht
ist im wesentlichen konstant, und die Glasfilm-Fehlerrate ist gut
und stabil.
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Im übrigen sei
angemerkt, daß die
sekundäre
Rekristallisation bei Seq ≤ 0,050
% gut war.
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Beispiel 3
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Die
Herstellung erfolgte unter den im folgenden genannten Bedingungen
mit Hilfe eines Materials mit den nachfolgend aufgeführten Zusammensetzungen. 2 und 3 zeigen,
wie sich die magnetischen Kennwerte in Abhängigkeit davon unterschieden,
ob ein Nitrieren im Fall von Blechen mit 0,23 mm und 0,27 mm Dicke
durchgeführt
wurde oder nicht. Hergestellt wurden Brammen mit 0,045 bis 0,065
% C, 3,00 bis 3,51 % Si, 0,05 bis 0,10 % Mn, 0,0060 bis 0,0087 %
N, 0,08 bis 0,20 % Cu, 0,020 bis 0,030 % Al und Mengen von Se und
S, die so ausgewählt
waren, daß Seq
= 0,010 bis 0,025 % betrug. Jede wurde auf 1200 bis 1300 °C erwärmt und
zu einem 2,3 mm dicken warmgewalzten Band ausgebildet. Im Fall (1),
in dem die fertige Kaltwalzdicke 0,23 mm betragen sollte, wurde
das Band 120 Sekunden einem Glühen
des warmgewalzten Bands bei 980 °C
unterzogen, gebeizt, auf eine Blechdicke von 1,55 mm kaltgewalzt,
150 s bei 1100 °C
geglüht
und auf die Blechdicke von 0,23 mm fertigkaltgewalzt. In diesem
Fall wurde das Blech auf 180 bis 220 °C für mindestens 2 Minuten in mindestens
zwei Durchgängen
gehalten. Danach wurde es in einer Atmosphäre mit H2 =
75 %, N2 = 25 % und einem Taupunkt von 62 °C 90 Sekunden
bei einer Glühtemperatur
von 850 °C
geglüht. Im
Fall (2), in dem die fertige Kaltwalzdicke 0,27 mm betragen sollte,
wurde das Band 120 Sekunden einem Glühen des warmgewalzten Bands
bei 1120 °C
unterzogen, gebeizt und auf die Blechdicke von 0,27 mm fertigkaltgewalzt.
In diesem Fall wurde das Blech auf 180 bis 220 °C für mindestens 2 Minuten in mindestens
zwei Durchgängen
gehalten. Danach wurde es in einer Atmosphäre mit H2 =
75 %, N2 = 25 % und einem Taupunkt von 62 °C 120 Sekunden
bei einer Glühtemperatur
von 850 °C
geglüht.
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Hergestellt
wurden sowohl nitrierte (0,005 bis 0,013 Nitrieren an einem laufenden
Band in einer Ammoniakatmosphäre)
als auch nicht nitrierte 0,23 mm dicke Bleche und 0,27 mm dicke
Bleche. Jedes erhielt einen Auftrag eines Glühseparators, der hauptsächlich aus
MgO bestand, und wurde bei hoher Temperatur geglüht. Das Hochtemperaturglühen erfolgte
auf 1200 °C
mit einer Temperaturanstiegsgeschwindigkeit von 15 °C/h in (1)
H2 = 75 %, N2 =
25 %, (2) H2 = 50 %, N2 =
50 %, (3) H2 = 25 %, N2 =
75 % und (4) H2 = 10 %, N2 = 90
%. Danach wurde ein Reinigungsglühen
25 Stunden bei 1200 °C
in H2 = 100 % durchgeführt. Dem folgte das Auftragen
einer gewöhnlich
verwendeten Isolierspannungsbeschichtung und das Glühen zum
Abflachen. Die Ergebnisse sind in 2 und 3 gezeigt.
Gemäß 2 und 3 zeigten
unabhängig
davon, in welcher der Atmosphären
(1) bis (4) das Nitrieren beim Temperaturanstieg des Hochtemperaturglühens erfolgte, sowohl
die 0,23 mm dicken Bleche als auch die 0,27 mm dicken Bleche ausgezeichnete
magnetische Kennwerte, während
die Bleche, die nicht nitriert wurden, schlechtere magnetische Kennwerte
trotz sekundärer
Rekristallisation zeigten.
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Da
die Anwendung des Herstellungsverfahrens der Erfindung das Auftreten
von Glasfilmfehlern stark verringert und die Ungleichmäßigkeit
der sekundären
Rekristallisation beseitigt, wird eine stabile großtechnische
Herstellung möglich,
und ausgezeichnete magnetische Kennwerte lassen sich gewährleisten.