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Gegenstand
der Erfindung sind hydrierte oder nicht hydrierte verzweigte Maltodextrine,
die besondere Merkmale hinsichtlich des Gehalts an Glucosidbindungen
1 → 6,
des Gehalts an reduzierenden Zuckern und der mittleren molaren Masse
aufweisen.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieser verzweigten
Maltodextrine. Sie betrifft außerdem
eine akariogene Zusammensetzung, die derartige verzweigte Maltodextrine
und mindestens ein Polyol enthält
und in Produkten verwendbar ist, die dazu bestimmt sind, von Menschen
oder Tieren eingenommen zu werden.
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Im
Sinne der Erfindung versteht man unter verzweigten Maltodextrinen
Maltodextrine, deren Gehalt an Glucosidbindungen 1 → 6 größer als
der der Standardmaltodextrine ist.
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Standardmaltodextrine
sind als gereinigte und konzentrierte Mischungen von Glucose und
Polymeren von Glucose im Wesentlichen mit Bindungen 1 → 4 mit nur
4 bis 5 % Glucosidbindungen 1 → 6
mit äußerst unterschiedlichen
Molekulargewichten definiert, die in Wasser vollständig löslich sind
und ein geringes reduzierendes Vermögen haben.
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Diese
Standardmaltodextrine werden herkömmlicherweise durch saure oder
enzymatische Hydrolyse von Getreide- oder Knollenstärke hergestellt.
Die Klassifizierung der Standardmaltodextrine beruht hauptsächlich auf
der Mes sung ihres Reduktionsvermögens, üblicherweise
mit dem Begriff Dextrose-Äquivalent
oder DE ausgedrückt.
Diesbezüglich
gibt die in den Monograph Specifications des Food Chemical Codex
aufgenommene Definition der Maltodextrine an, dass der DE-Wert 20
nicht überschreiten
darf.
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Eine
solche Messung des DE reicht jedoch nicht für eine genaue Darstellung der
molekularen Verteilung der Standardmaltodextrine aus. Die vollkommen
zufällige
saure Hydrolyse der Stärke
oder ihre enzymatische Hydrolyse, die etwas geordneter ist, liefert
nämlich
Mischungen von Glucose und Glucosepolymeren, die durch die Messung
des DE allein nicht mit Genauigkeit definiert werden können und
die sowohl Moleküle kleiner
Länge mit
einem niedrigen Polymerisationsgrad (DP) als auch Moleküle von sehr
großer
Länge mit
hohem DP aufweisen.
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Die
Messung des DE gibt in der Tat nur einen annähernden Eindruck von dem mittleren
DP der Mischung aus Glucose und Glucosepolymeren, die die Standardmaltodextrine
bilden, und damit von ihrer molaren Masse als Zahlenmittelwert (Mn).
Zur Vervollständigung
der Charakterisierung der Verteilung der molaren Massen der Standardmaltodextrine
ist die Bestimmung eines anderen Parameters von Bedeutung, und zwar der
molaren Masse als Gewichtsmittelwert (Mp).
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In
der Praxis werden die Werte von Mn und Mp nicht errechnet, sondern
durch verschiedene Methoden gemessen. Beispielsweise verwendet man
eine an die Glucosepolymere angepasste Messmethode, die auf der
Gelpermeationschromatographie über
Chromatographiesäulen
beruht, die mit Pullulanen mit bekannten molaren Massen kalibriert
sind.
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Das
Verhältnis
Mp/Mn wird Polymolekularitätsindex
(IP) genannt und gestattet die gesamte Charakterisierung der Verteilung
der molaren Massen eines Polymergemisches. Im Allgemeinen führt die
Verteilung der molaren Massen der Standardmaltodextrine zu IP's zwischen 5 und
10.
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Hinsichtlich
der Anwendung werden Standardmaltodextrine in zahlreichen industriellen
Bereichen, insbesondere im Nahrungsmittelbereich, verwendet.
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Ihr
niedriger Verzweigungsgrad, ihr relativ hoher Gehalt an Verbindungen
mit niedrigem DP und die Tatsache, dass ihnen keine präbiotische
Wirkung zugeschrieben wird, bewirken, dass Standardmaltodextrine nicht
für Anwendungen
eingesetzt werden können,
bei denen die Notwendigkeit besteht, über polyglycosylierte Verbindungen
zu verfügen,
die ein niedriges kalorisches Vermögen und eine geringe Kariogenität besitzen oder
die Qualität
der Darmflora verbessern.
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Unter "polyglycosylierte
Verbindungen mit niedrigem kalorischen Vermögen" versteht man polyglycosylierte Verbindungen,
die vom menschlichen oder tierischen Organismus nur wenig aufgenommen
werden oder sehr wenig empfindlich für die enzymatischen Aktivitäten des
Dünndarms
sind und nicht das kalorische Vermögen der polyglycosylierten
Standardverbindungen zuführen.
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Unter "polyglycosylierte
Verbindungen mit geringer Kariogenität" versteht man Verbindungen, die eine geringere
Ansäuerung
durch die Bakterien der Mundhöhle,
als die herkömmlichen
Zucker, wie Saccharose, Glucose, Fructose oder polyglycosylierte
Standardverbindungen aufweisen. Die kariogene Wirkung ist nämlich eine
Wirkung, die auf das Vorhandensein von Bakterien in der Mundhöhle zurückzuführen ist,
die die Zucker metabolisieren und die Erzeugung von Säuren mit
sich bringen. Die Senkung des pH-Werts
des Munds führt zur
Auflösung
des Hydroxyapatits des Zahnschmelzes und zur Entstehung von Karies.
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Unter "Verbesserung der
Qualität
der Darmflora" versteht
man die Förderung
der Entwicklung im Dickdarm von Mikroorganismen, die für die Gesundheit
von Menschen oder Tieren günstig
sind, wie bifidogene Flora, butyrogene Flora, Milchsäureflora
usw. Man spricht in diesem Fall auch von präbiotischer Wirkung, da die Entwicklung
einer solchen Gruppe von Populationen von Mikroorganismen begünstigt wird,
die für
die Gesundheit vorteilhaft sind.
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Aus
dem Vorstehenden geht hervor, dass ein nicht befriedigter Bedarf
danach besteht, über
Maltodextrine zu verfügen,
die zusätzlich
zu ihren gewöhnlichen
Eigenschaften ein niedriges kalorisches Vermögen und eine geringe Kariogenität besitzen
und Eigenschaften der Verbesserung der Qualität der Darmmikroflora aufweisen.
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Es
ist das Verdienst der Anmelderin, alle diese bisher als unvereinbar
geltenden Ziele miteinander zu vereinen, indem ihr in umfangreichen
Forschungsarbeiten die Entwicklung neuer Typen von Produkten gelungen
ist, und zwar von besonderen verzweigten Maltodextrinen.
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Die
erfindungsgemäßen Maltodextrine
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie zwischen 22 % und 35 %, vorzugsweise
zwischen 27 und 34 % Glucosidbindungen 1 % 6, einen Gehalt an reduzierenden
Zuckern von weniger als 20 %, einen Polymolekularitätsindex
von weniger als 5 und eine molare Masse als Zahlenmittelwert Mn
von höchstens
gleich 4500 g/mol aufweisen.
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In
der Praxis liegt das Mn im Allgemeinen zwischen 250 und 4500 g/mol.
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Der
Gehalt an Glucosidbindungen 1 → 5
zwischen 22 und 35 verleiht den erfindungsgemäßen verzweigten Maltodextrinen
einen Charakter der Unverdaulichkeit, der zur Folge hat, dass ihr
kalorisches Vermögen
reduziert wird, indem ihre Aufnahme auf Höhe des Dünndarms verhindert wird. Ihr
geringer Gehalt an Molekülen
mit niedrigem DP, wie DP 1, trägt
auch dazu bei, dass die erfindungsgemäßen verzweigten Maltodextrine
eine geringere Kalorität
als Standardmaltodextrine besitzen, wodurch die Menge an freier
Glucose, die vom Organismus direkt aufnehmbar ist, stark reduziert
wird. Die Bestimmung des kalorischen Vermögens der verzweigten Maltodextrine
wird durch Berechnung ausgehend von der Schätzung des Anteils vorgenommen, der
von dem Teil repräsentiert
wird, der im Dünndarm
unverdaulich ist und im Dickdarm fermentiert wird und der hier als
der Teil angesetzt wird, der 2 kcal/g zuführt. Die erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrine haben auf diese Weise einen abgeleiteten kalorischen
Wert von weniger als 2,5 kcal/g.
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Der
hohe Gehalt an Glucosidbindungen 1 → 6 hat zur Folge, dass das
kariogene Vermögen
der erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrine gesenkt wird, indem ihre Aufnahme durch die Mikroorganismen
der Mundhöhle
reduziert wird.
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Der
hohe Gehalt an Glucosidbindungen 1 → 6 verleiht diesen verzweigten
Maltodextrinen auch ganz besondere präbiotische Eigenschaften. Es
hat sich nämlich
gezeigt, dass die Bakterien des Caecum und des Colon des Menschen
und der Tiere, wie butyrogene Bakterien, Milchsäurebakterien oder Propionbakterien, diese
hoch verzweigten Verbindungen metabolisieren.
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Andererseits
begünstigen
die erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrine die Entwicklung der bifidogenen Bakterien auf Kosten
der unerwünschten
Bakterien. Die Bestimmung der präbiotischen
Wirkungen der verzweigten Maltodextrine wird beim Tier durch das
folgende, von der Anmelderin erstellte Protokoll durchgeführt.
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Eine
Gruppe von Tieren, vorzugsweise Labortiere (Goldhamster vom Stamm
RJ Aura) wird mit einer Lösung
genährt,
die 15 % Testprodukte, bezogen auf das Gewicht/Volumen, enthält. Eine
andere Vergleichsgruppe erhält
eine Standardernährung.
Der Versuch wird 14 Tage lang durchgeführt, und dann werden die Tiere
getötet
und das Caecum wird entnommen. Der Gehalt an Essig-, Propion-, Butter- und Milchsäure, der
die Entwicklung der entsprechenden Darmmikroflora illustriert, wird
an dem Überstand
eines Präparats
des Caecuminhalts nach Zentrifugation bestimmt. Die Analysen, die
nach der Aufnahme von erfindungsgemäßen hydrierten verzweigten
Maltodextrinen mit hohen Molekulargewichten durchgeführt wurden,
haben beispielsweise eine bemerkenswerte Entwicklung der Darmmikroflora
gezeigt.
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Die
erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrine besitzen außerdem
einen relativ hohen Gehalt an Restglucosidbindungen 1 → 4 und ein
geringes reduzierendes Vermögen, die
es ihnen gestatten, dieselben Grundfunktionalitäten wie die Standardmaltodextrine
beizubehalten. Dieser Gehalt an Glucosidbindungen 1 → 4 kann
zwischen 42 und 50 % betragen, ein Gehalt, der nach Kenntnis der
Anmelderin noch nie in Kombination mit einem Gehalt an Glucosidbindungen
1 → 6 zwischen
22 und 35 % gemäß der Erfindung
beschrieben wurde. Die erfindungsgemäßen verzweigten Maltodextrine
besitzen vorzugsweise ein Verhältnis
von Glucosidbindungen 1 → 4/1 → 6 von 1,2
bis 2,3 und insbesondere zwischen 1,3 und 2. Die verzweigten Maltodextrine
mit einem Verhältnis
zwischen 1,3 und 1,8 werden im Nachstehenden an Hand von Beispielen
beschrieben. Sie können
auf diese Weise die Rolle von Texturierungsmitteln, Verdickungsmitteln
und/oder Geliermitteln, Füllmitteln
oder Verkapselungsmitteln insbesondere in Nahrungsmittelprodukten,
pharmazeutischen Produkten oder Tierprodukten übernehmen.
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Die
erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrine besitzen schließlich
ein IP, dessen Steuerung auf einen Wert unter 5 die Definierung
einer Population von Glucosepolymeren mit geringer Dispersität der molekularen
Massen gestattet, die gleichzeitig einen Bereich von ausreichenden
molekularen Massen bieten, da die Mn-Werte 4500 g/mol erreichen
können.
Dieser Wert des IP kann insbesondere zwischen 1,5 und 3 und beispielsweise
zwischen 1,8 und 2,9 liegen.
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Eine
erste Gruppe von erfindungsgemäßen Produkten
besteht aus verzweigten Maltodextrinen mit hohen Molekulargewichten,
die vorzugsweise einen Gehalt an reduzierenden Zuckern von höchstens
gleich 5 % und ein Mn zwischen 2000 und 4500 g/mol besitzen.
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Diese
Gruppe enthält
eine erste Untergruppe, die aus verzweigten Maltodextrinen mit hohen
Molekulargewichten besteht, die einen Gehalt an reduzierenden Zuckern
von weniger als 2 % und ein Mn zwischen 3000 und 4500 g/mol aufweisen.
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Eine
zweite Untergruppe besteht aus verzweigten Maltodextrinen mit hohem
Molekulargewicht, die einen Gehalt an reduzierenden Zuckern zwischen
2 % und 5 % und ein Mn zwischen 2000 und 3000 g/mol aufweisen.
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Eine
zweite Gruppe von erfindungsgemäßen Produkten
besteht aus verzweigten Maltodextrinen mit niedrigen Molekulargewichten,
die vorzugsweise einen Gehalt an reduzierenden Zuckern zwischen
5 und 20 % und ein Mn unter 2000 g/mol besitzen.
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Diese
zweite Gruppe enthält
eine erste Untergruppe, die aus verzweigten Maltodextrinen mit niedrigen Molekulargewichten
besteht, die einen Gehalt an reduzierenden Zuckern zwischen mehr
als 5 % und 8 % und ein Mn zwischen 500 und 1500 g/mol besitzen.
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Eine
zweite Untergruppe besteht aus verzweigten Maltodextrinen mit niedrigen
Molekulargewichten, die einen Gehalt an reduzierenden Zuckern zwischen
mehr als 8 % und 15 % und ein Mn von weniger als 500 g/mol besitzen.
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Die
Erfindung betrifft auch verzweigte Maltodextrine der oben dargestellten
Art in hydrierter Form. Die hydrierten verzweigten Maltodextrine
sind insbesondere für
Anwendungen bestimmt, die Produkte mit guter Wärmestabilität er fordern, bei denen also
die Anwesenheit von reduzierenden Zuckern zu vermeiden ist.
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Die
Erfindung betrifft auch eine akariogene Zusammensetzung, die dadurch
gekennzeichnet ist, dass sie erfindungsgemäße Maltodextrine und mindestens
ein Polyol enthält.
Dieses Polyol ist vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die
aus Treitol, Erythritol, Xylitol, Arabitol, Ribitol, Sorbit, Mannit,
Maltitol, Maltotriitol, Maltotetraitol, Lactitol, hydrierter Isomaltulose,
Glycerin und hydrierten Stärkehydrolysaten
besteht.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung enthält
die akariogene Zusammensetzung 30 bis 70 Gew.-% verzweigte Maltodextrine
und 70 bis 30 Gew.-% Maltitol, wobei diese Zusammensetzung ganz
besonders bei der Herstellung von Gummen und anderen Süßwarenartikeln
einsetzbar ist.
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Aufgrund
ihrer physikalisch-chemischen und physiologischen Eigenschaften
sind die erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrine von einem gewissen und unmittelbaren Interesse insbesondere
bei der Herstellung von akariogenen Zusammensetzungen, die dazu
bestimmt sind, von Menschen oder Tieren eingenommen zu werden.
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Unter
dem Ausdruck "Zusammensetzungen,
die dazu bestimmt sind, von Tieren und Menschen eingenommen zu werden" versteht man Zusammensetzungen
oder Produkte, die zur Einnahme und zur oralen Verabreichung bestimmt
sind, wie Süßwaren,
Konditoreiwaren, Speiseeis, Kaupasten, Kaugummis, Getränke, Konfitüren, Suppen,
Zubereitungen auf Milchbasis, Joghurt, Kuchen, Nahrungsmittel für Tiere,
pharmazeutische Produkte, Veterinärprodukte, diätetische oder
Hygieneprodukte, wie z.B. Elixiere, Hustensirup, Tabletten oder
Pillen, Pastillen, Lösungen
für die
Mundhygiene, Zahnpasten und Zahngele.
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Zur
Herstellung der erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrine führt
man eine Folge der folgenden Schritte aus, die darin bestehen, dass
man:
- a. eine dehydratisierte angesäuerte Stärke mit
einer Feuchtigkeit von weniger als 5 %, vorzugsweise weniger oder
gleich 4 %, herstellt,
- b. die auf diese Weise dehydratisierte angesäuerte Stärke in einem Dünnschichtreaktor
bei einer Temperatur zwischen 120 und 300°C, vorzugsweise zwischen 150
und 200°C,
behandelt,
- c. die auf diese Weise erhaltenen verzweigten Stärkederivate
gewinnt, reinigt und vorzugsweise konzentriert,
- d. eine molekulare Fraktionierung dieser verzweigten Stärkederivate
in Abhängigkeit
von ihrer molaren Masse als Zahlenmittelwert durchführt, so
dass man die verzweigten Maltodextrine erhält.
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Der
erste Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass eine dehydratisierte angesäuerte Stärke mit einer Feuchtigkeit
von weniger als 5 %, vorzugsweise weniger als oder gleich 4 %, hergestellt
wird.
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Der
botanische Ursprung der Stärke
ist beliebig. Die Stärke
kann also von Weizen, Mais, Kartoffeln, Reis oder Maniok stammen.
Man bevorzugt jedoch mit Vorteil die Verwendung von Weizenstärke, wie
im Nachstehenden an Beispielen erläutert wird.
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Die
zur Ansäuerung
der Stärke
verwendete Säure
kann aus der Gruppe ausgewählt
sein, die aus Salzsäure,
Schwefel säure,
Phosphorsäure,
Salpetersäure
und Zitronensäure
besteht. Angesichts der Tatsache, dass Zitronensäure Esterbindungen erzeugten
kann, die unerwünscht
sind, da sie für
Bitterkeit verantwortlich sind, und dass die Handhabung der Schwefelsäure zutage
liegende Sicherheitsprobleme mit sich bringt, bevorzugt man im Rahmen
der Erfindung die Verwendung von Salzsäure, Phosphorsäure oder
Salpetersäure. Die
im erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzte Säuremenge
beträgt
5 bis 100 meq H+/kg Trockenstärke und
vorzugsweise 10 bis 50 meq H+/kg Trockenstärke. Es ist von Bedeutung,
dass die Verteilung der Säure in
der Stärke
möglichst
homogen ist.
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Für die Ansäuerung der
Stärke
können
verschiedene Techniken eingesetzt werden, wie die kontinuierliche
oder diskontinuierliche Ansäuerung
in Trockenphase oder flüssiger
Phase. Wenn jedoch die angesäuerte
Stärke
dazu bestimmt ist, in einem kontinuierlichen Modifizierungsverfahren
eingesetzt zu werden, bevorzugt man bei der vorliegenden Erfindung
die Verwendung eines kontinuierlichen Ansäuerungsmittels, um ein möglichst
kontinuierliches Verfahren zu schaffen und auf diese Weise die nicht
produktiven Arbeitsgänge
(Laden, Entladen, Leeren) zu begrenzen.
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Nach
der Ansäuerung
wird die Stärke
bis zu einer Feuchtigkeit von weniger als 5 % getrocknet, damit später die
Verzweigungen zwischen Molekülen
begünstigt
wird. Bei diesem Schritt der Trocknung sind auch die Hydrolysereaktionen
zu begrenzen, um die Erhöhung
von unerwünschten
reduzierenden Zuckern zu vermeiden.
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Die
Anmelderin konnte aufzeigen, dass in diesem Schritt kontinuierlichen
Trocknungstechniken der Vorrang zu geben ist, mit denen die gewünschte Feuchtigkeit
in einer Ver weilzeit von etwa einer Minute oder sogar einer Sekunde
erreicht werden kann und auf diese Weise die Hydrolysereaktionen
der Stärke
begrenzt werden können.
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Der
zweite Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass die angesäuerte
und dehydratisierte Stärke
in einem kontinuierlichen Dünnschichtreaktor
bei einer Temperatur von 120 und 300°C, vorzugsweise zwischen 150
und 200°C,
behandelt wird. Unter einem kontinuierlichen Dünnschichtreaktor versteht die
Anmelderin jeden Typ von Reaktor, der es gestattet, an das Produkt
eine sehr hohe Temperatur während
einer sehr kurzen Zeit anzulegen, um eine starke Umwandlung der
Struktur des Produkts zu erhalten, und zwar hauptsächlich auf
Höhe der
Glucosidbindungen, indem gleichzeitig möglichst wenig Abbauprodukte
erzeugt werden. Die Reaktoren vom Typ Turbotrockner (beispielsweise
von der Firma VOMM vertrieben) oder Kneter (beispielsweise von der
Firma BÜSS
vertrieben) entsprechen dieser Definition.
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Dieser
kontinuierliche Dünnschichtreaktor
besteht vorteilhafterweise aus einer Reaktionszone, die auf einer
Temperatur zwischen 150 und 200°C
gehalten wird. Die Erhitzung kann durch Konvektion, Wärmeleitung oder
Strahlung gewährleistet
werden. Gegebenenfalls kann dieser Reaktionszone eine Transportzone
vorhergehen und/oder folgen.
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Die
Verweilzeit der dehydratisierten angesäuerten Stärke in diesem kontinuierlichen
Dünnschichtreaktor
ist von der Temperatur und von der im Ansäuerungsschritt eingesetzten
Säuremenge
abhängig.
Die Behandlung bei hoher Temperatur unter diesen Bedingungen und
in einer sehr kurzen Zeit, die im Allgemeinen zehn Sekunden nicht überschreitet, führt zur
Bildung von Stärkederivaten,
die sehr partiell hydrolysiert sind und vor allem hinsichtlich Glucosidbindungen
1 → 6,
die sich aus den Verzweigungsreaktionen ergeben, angereichert sind.
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Der
dritte Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass die auf diese Weise erhaltenen verzweigten Stärkederivate
gewonnen, gereinigt und vorzugsweise konzentriert werden. Man nimmt
die verzweigten Stärkederivate
am Austritt des Reaktors auf und führt herkömmliche Reinigungsschritte
durch, um die Verunreinigungen mit Protein- oder Lipidnatur oder
färbende
Stoffe zu entfernen. Diese Reinigung wird mit Hilfe von jeder dem
Fachmann an sich bekannten Methode durchgeführt, beispielsweise durch Filtration,
Behandlung mit Ruß,
Entfärbung
und Entmineralisierung über
Harze oder durch Ultrafiltration. Die Filtration kann in zwei Schritten
durchgeführt
werden: unter Vakuum mit Hilfe eines rVakuum-Drehfilters und unter Druck mit Hilfe
eines Druckfilters durchgeführt
werden.
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Auf
die Entfärbung
kann die herkömmliche
Kettenbildung über
nicht funktionalisierte adsorbierende Harze von ROHM und HAAS (Typ
XAD 16) und über
kationische Harze von Purolit (vom Typ C 145) und anionische Harze
von Purolit vom Typ A 860) folgen. Dann können die entfärbten und
filtrierten verzweigten Stärkederivate
durch jede an sich bekannte Technik, beispielsweise durch Eindampfen,
konzentriert werden.
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Dann
unterzieht man die verzweigten Stärkederivate einer molekularen
Fraktionierung und dann gegebenenfalls einer katalytischen Hydrierung.
Man kann die Reihenfolge dieser beiden Schritte auch umkehren. Dieser
Schritt der moleku laren Fraktionierung kann beispielsweise in einer
chromatographischen Trennung, in einer Trennung über Membran oder in einer selektiven
Ausfällung
durch Lösungsmittel
bestehen.
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Dieser
Schritt der molekularen Fraktionierung ist dazu bestimmt, die Fraktionen
von verzweigten Maltodextrinen zu gewinnen, die Eigenschaften aufweisen,
die an eine gegebene Anwendung adaptiert werden können, und
zwar hinsichtlich reduziertem kalorischem Vermögen, geringer Kariogenität oder präbiotischer
Eigenschaften.
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Aufgrund
ihrer Forschungsarbeiten konnte die Anmelderin Nachweisen, dass
die Fraktion von verzweigten Maltodextrinen mit einem Mn zwischen
2000 und 4000 g/mol für
die Herstellung von Gummen sehr gute Ergebnisse liefert.
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Die
molekulare Fraktionierung wird allgemein an verzweigten Stärkederivaten
durchgeführt,
die filtriert und dann entmineralisiert und bis zu einer Trockenmasse
von praktisch 20 bis 70 %, vorzugsweise zwischen 25 und 60 %, konzentriert
wurden.
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Wenn
man diese molekulare Fraktionierung auf chromatographischem Wege
vornimmt, wird der Schritt der chromatographischen Fraktionierung
auf an sich bekannte Weise diskontinuierlich oder kontinuierlich
(simuliertes bewegliches Bett) über
makroporöse
stark kationische Harze durchgeführt,
die vorzugsweise mit Hilfe von Alkali- oder Erdalkaliionen, wie
Calcium und Magnesium, vorzugsweise jedoch mit Hilfe von Natrium-
oder Kaliumionen chargiert sind.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die chromatographische Fraktionierung unter Verwendung des
Verfahrens und der Vorrichtung durchgeführt, die in dem amerikanischen
Patent Nr. 4 422 881 beschrieben werden, deren Inhaberin die Anmelderin
ist. Die verzweigten Maltodextrine werden auf diese Weise in vorteilhafter
Weise hergestellt, indem verzweigte Stärkederivate über ein
Harz Polystyrol/Divinylbenzol (oder DVB) vom stark kationischen
makroporösen
Typ in Kaliumform mit einer Korngröße von 250 bis 350 μm geleitet
werden. Das makroporöse
stark kationische Polystyrolharz in Kaliumform wird vorzugsweise
aus der Gruppe ausgewählt,
die aus C141 von Purolit mit 5 % DVB, C 145 von Purolit mit 8 %
DVB oder C 150 Purolit mit 12 % DVB besteht.
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Die
Chromatographie wird allgemein auf 4 bis 10 Schalen durchgeführt, die
auf einer Temperatur von etwa 80°C
gehalten werden, und die Versorgung wird mit einem Sirup von verzweigten
Stärkederivaten
durchgeführt,
der auf einen Trockenmassewert von etwa 50 % gebracht wurde.
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Die
Wahl der Parameter der Durchführung
der chromatographischen Fraktionierung liegt im Bereich des Fachmanns.
Die Wahl dieser Parameter wird so durchgeführt, dass die die verzweigten
Maltodextrine enthaltende Fraktion ein Mn und einen Gehalt an Bindungen
1 → 6 gemäß der Erfindung
besitzt.
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Falls
sich dies als notwendig herausstellt, können die erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrine in diesem Stadium des Verfahrens einem zusätzlichen
Schritt der Entfernung der Glucose unterzogen werden. Diese zusätzliche
Behandlung der Entfernung der Glucose kann vorgenommen werden, wenn
der begrenzte Inhalt an freier Restglu cose der verzweigten Maltodextrine
sich noch als für
die ins Auge gefassten Anwendungen unerwünscht herausstellt. Man verwendet
diese zusätzliche
Behandlung beispielsweise in dem Fall, in dem ein niedriger kalorischer
Wert für
die verzweigten Maltodextrine angestrebt wird, was bei Maltodextrinen mit
niedrigem Molekulargewicht der Fall ist.
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Diese
zusätzliche
Behandlung wird mit Hilfe von jedem an sich bekannten Mittel durchgeführt, beispielsweise
durch Umwandlung der Glucose, worauf ein Schritt der Entsäuerung über Anionentauscher
folgt. Dieser zusätzliche
Schritt kann durch eine biologische Umwandlung der Glucose durch
enzymatische Oxidation oder mit Hilfe einer oxidierenden Bakterie
oder durch Trennung der Glucose über
Harz oder Membran durchgeführt
werden. Er kann auch mit Hilfe von Hefen durchgeführt werden,
die die Glucose in Alkohol überführen, der
im weiteren Verfahren durch Abdampfen entfernt wird.
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Bei
einer Abwandlung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die verzweigten
Maltodextrine einem Schritt der katalytischen Hydrierung unterzogen.
Die katalytische Hydrierung dieser verzweigten Maltodextrine wird
auf an sich bekannte Weise durchgeführt.
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Dann
werden die analytischen Parameter jedes der verzweigten Maltodextrine
bestimmt. Insbesondere bestimmt man den in Glucose ausgedrückten Gehalt
an reduzierenden Zuckern in Gewicht, bezogen auf das Trockengewicht
des analysierten Produkts, durch die Methode BERTRAND. Dann werden
die Werte von Mn und Mw durch sterische Ausschlusschromatographie
gemessen, die auf der selektiven Retention der Moleküle des Gelösten in
Abhängigkeit von
ihrer Größe aufgrund
ihres Eindringens oder nicht in die Poren der stationären Phase
beruht. Die Bestimmung des Gehalts an Glucosidbindungen 1 → 2, 1 – 3, 1 4
und 1 → 6
wird unter Anwendung der herkömmlichen
Technik der Methylierung vorgenommen, die in HAKOMORI, S. 1964,
J. Biol. Chem, 55, 205, beschrieben wird.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich deutlich aus der
folgenden Beschreibung von Beispielen. Diese dienen jedoch nur zur
Veranschaulichung und sind nicht begrenzend.
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BEISPIEL 1
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Weizenstärke wird
mit Salzsäure
in einer Menge von 19,6 meq H+/kg trocken angesäuert und dann auf eine Restfeuchte
von 4 % getrocknet. Dieses Ausgangsmaterial wird dann in einen auf
einer Temperatur von 180°C
gehaltenen Kneter BUSS Type PR 46 mit einem Durchsatz von 20 kg/h
und einer Verweilzeit von 5 Sekunden eingeführt. Man stoppt die Reaktion
schnell durch Aufsprühen
von Kaltwasser mit 15°C.
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Nach
Reinigung durch Filtration, Entfärbung über adsorbierende
Harze und über
kationische und anionische Harze werden die auf diese Weise erhaltenen
verzweigten Stärkederivate
auf eine Trockenmasse von 50 % gebracht.
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Das
erhaltene Produkt wird einer Chromatographie über makroporöses stark
kationisches Harz von Purolit C 145 in Kaliumform mit einer Korngröße von 250 – 350 μm ausgesetzt,
das in 6 auf 75°C
gehaltenen Schalen von 200 Litern konfiguriert ist.
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Die
Versorgungsdurchsätze
des Sirups von verzweigten Stärkederivaten
und des Eluierungswassers werden auf 60 l/h und 400 l/h auf Höhe der ersten
bzw. der dritten Schale festgelegt. Die Wahl der Austrittsdurchsätze der
zweiten und der vierten Schale bedingt den Erhalt der Fraktionen
von verzweigten Maltodextrinen mit hohem Molekulargewicht und mit
niedrigem Molekulargewicht.
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Man
legt den Austrittsdurchsatz der zweiten Schale auf 280 l/h fest,
um die Verbindung A zu erhalten, und auf 320 l/h, um die Verbindung
B zu erhalten. Man legt den Austrittsdurchsatz der vierten Schale
auf 180 l/h für
die Verbindung C fest.
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Die
Ergebnisse der Analyse nach Chromatographie sind in der folgenden
Tabelle I zusammengefasst. Zum Vergleich werden auch gewisse analytische
Parameter der Standardmaltodextrine des Stands der Technik angeführt, deren
Mn zu manchen verzweigten Maltodextrinen äquivalent ist (Verbindungen
D und E). TABELLE
2
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BEISPIEL 2
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Die
ersten Schritte der Herstellung des erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrins sind dieselben wie diejenigen, die in Beispiel 1 beschrieben
wurden.
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Die
Isolierung der Fraktion mit niedrigem Molekulargewicht findet auf
Höhe der
vierten Schale mit einem auf 140 l/h festgelegten Austrittsdurchsatz
statt. Man erhält
die Fraktion mit einem Mn von 370 g/mol mit einer Einstellung der
chromatographischen Parameter, die die Ausbeute auf 30 % festlegen.
Die Ausbeute versteht sich hier als Verhältnis der extrahierten Trockenmasse
dieser Fraktion mit hohem Molekulargewicht zu der in das chromatographische
System eingeführten
Trockenmasse.
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Der
hohe Gehalt an reduzierenden Zuckern (mehr als 20 %) hat die Durchführung eines
Schritts der Entfernung der Glucose bedingt, der in einem Schritt
der Entfernung der Glucose durch Glucoseoxidase unter den folgenden
Bedingungen besteht: die auf 20 % Trockenmasse eingestellte und
auf 35°C
erhitzte Lösung, pH
6,0, wird mit Novozym 771 (Glucoseoxydase NOVO) in einer Menge von
1 ml pro Liter Lösung,
das heißt 0,5
%/trocken, versetzt; unter Rühren
mit 750 μm
und einer Belüftung
von 1,2 vvm gehalten, titriert die anfangs 13 %/trocken Glucose
enthaltende Lösung
nach 5 Stunden weniger als 10 %/trocken. Die analytischen Ergebnisse
des gebildeten erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrins F sind in der Tabelle II zusammengefasst.
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BEISPIEL 3
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Man
stellt Gummen aus einer Mischung M von 50 Gew.-% erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrinen, die dem Produkt B von Beispiel 1 entsprechen, mit
50 Gew.-% Maltitol her.
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Die
Zusammensetzung der Gummen ist in der folgenden Tabelle III angegeben. TABELLE
III
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Die
Merkmale der erhaltenen Gummen sind in der nachstehenden Tabelle
IV zusammengefasst. TABELLE
IV
- (a)
- 0: Fehlen von "klebendem" Charakter
+:
leichter "klebender" Charakter
- (b)
- harte Konsistenz,
aber Fehlen von brüchigem
Charakter
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Das
Verhalten der mit der erfindungsgemäßen Mischung M erhaltenen Gummen
ist also vollkommen vorteilhaft, da es sich kennzeichnet durch:
- – eine
geringe Hygroskopizität,
die sich in einer sehr geringen Wasseraufnahme äußert (insbesondere mit einer
Aktivität
in Wasser von unter 3,5), wenn diese Gummen in feuchte Atmosphäre gebracht
werden,
- – eine
Textur im Mund und eine INSTRON-Härte (zwischen 25 und 35), die
die Verwendung einer geringeren Menge von Gummi Arabicum gestattet,
was eine beträchtliche
finanzielle Einsparung mit sich bringt.
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Aus
dem Vorstehenden geht hervor, dass die Verwendung der erfindungsgemäßen verzweigten
Maltodextrine und Zusammensetzungen besonders für die Herstellung von Süßwaren und
insbesondere von Gummen geeignet ist.
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Nach
Kenntnis der Anmelderin wurden noch nie Gummen auf der Basis von
verzweigten Maltodextrinen beschrieben, die gleichzeitig die beiden
oben genannten Merkmale der Wasseraufnahme und der INSTRON-Härte besitzen.