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Die Erfindung betrifft Wachse. Sie
betrifft insbesondere ein Verfahren zum Modifizieren von Wachs.
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Dem Anmelder sind
EP 0451352 und
JP 06023759 bekannt, die, obwohl
beide Wachse mit Hydroxyl-Funktionalität beschreiben, deren anschließende Alkoxylierung
gemäß der vorliegenden
Erfindung nicht beschreiben, wodurch modifiziertes Wachs erzeugt
wird, das für
die Verwendung als Wachsemulgator geeignet ist und/oder ein selbstemulgierbares
Wachs darstellt.
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Gemäß dieser Erfindung wird ein
Verfahren zum Modifizieren von Wachs bereitgestellt, wobei das Verfahren
umfaßt:
in
einem Behandlungsschritt Behandeln von Wachs, um darauf primäre und/oder
sekundäre
Hydroxylgruppen zu bilden, wodurch ein Hydroxylwachs erhalten wird,
und
in einem Alkoxylierungsschritt Unterziehen von zumindestens
einem Teil der Hydroxylgruppen des Hydroxylwaches einer Alkoxylierung,
wodurch ein modifiziertes Wachs erzeugt wird.
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Wachs ist ein linearer gesättigter
Kohlenwasserstoff mit einer Verteilung der Anzahl der Kohlenstoffatome
von C20 bis C100.
Obwohl die Erfindung zumindest im Prinzip bei jedem Wachs, z. B.
einem Polyethylenwachs, angewendet werden kann, wird angenommen,
daß die
Erfindung bei von Fischer-Tropsch stammenden Wachsen besondere Anwendung
findet.
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"Von
Fischer-Tropsch stammende Wachse" steht
für Wachse,
die durch Reaktion eines Synthesegases, das Kohlenmonoxid und Wasserstoff
in einem bestimmten Verhältnis
umfaßt, über einem
Cobalt-, Eisen oder Cobalt/Eisen-Katalysator für das Fischer-Tropsch-Verfahren bei
einer Temperatur von 200 bis 240°C,
typischerweise etwa 240°C,
in einem Festbettreaktor oder einem Reaktor mit einem Suspensionsbzw.
Dickstoffbett, wodurch ein Produktbereich aus hauptsächlich paraffinischen
C21-C85-Kohlenwasserstoffen
erzeugt wird; und Fraktionieren dieser Kohlenwasserstoffe in weiche,
mittlere und harte Wachsfraktionen erhalten werden, wobei eine dieser Fraktionen
dann als Beschickungsmaterial für
das erfindungsgemäße Verfahren
verwendet wird. Das Fraktionieren kann typischerweise durch eine
Kurzwegdestillation unter Anwendung von einer Temperatur von 150
bis 400°C
bei einem Druck zwischen 2,0 und 0,02 mbar erfolgen; stärker bevorzugt
wird eine Temperatur von 200 bis 350°C bei einem Druck zwischen 1,5
und 0,07 mbar angewendet.
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Wachs mit einer Verteilung der Anzahl
der Kohlenstoffatome von C20 bis C32, z. B. durchschnittlich C24,
wird typischerweise als Weichwachs angesehen; Wachs mit einer Verteilung
der Anzahl der Kohlenstoffatome von C20 bis
C42, z. B. durchschnittlich C30,
wird typischerweise als mittleres Wachs angesehen; und Wachs mit
einer Verteilung der Anzahl von Kohlenstoffatome von C29 bis
C85 wird typischerweise als Hartwachs angesehen.
Hartwachs kann wiederum in eine leichte Fraktion, typischerweise
mit einer Verteilung der Anzahl der Kohlenstoffatome von C29 bis C55, z. B.
durchschnittlich C40, und eine schwere Fraktion,
typischerweise mit einer Verteilung der Anzahl der Kohlenstoffatome
von C45 bis C85,
z. B. durchschnittlich C75, fraktioniert
werden.
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Aus diesem Verfahren erhaltenes modifiziertes
Wachs ist für
die Verwendung als Wachsemulgator geeignet und/oder ist ein selbstemulgierbares Wachs.
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In einer ersten Ausführungsform
der Erfindung kann die Behandlung des Waches, um Hydroxylwachs zu
erzeugen, das Pfropfen des Wachs mit Allylalkohol (CH2CHCH2OH) umfassen. Das Wachs kann dann insbesondere
die schwere Fraktion eines von Fischer-Tropsch abgeleiteten Hartwachses
sein. Das Hydroxylwachs umfaßt
dann ein Wachs mit Seitenketten, die eine Propanolgruppe aufweisen,
d. h. RCH2CH(CH2CH2CH2OH)CH2R, worin R = C40 bis
C80 ist.
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Das Verhältnis oder der Anteil von Allylalkohol
zum Wachs kann 0,0330 bis 0,0730 g Allylalkohol/g Wachs, vorzugsweise
0,0360 bis 0,0640 g/g Wachs betragen, wodurch ein Hydroxylwachs
mit einer Hydroxylzahl im Bereich von 30 bis 75 mg KOH/g erzeugt
wird.
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Das Pfropfen des Wachses mit Allylalkohol kann
in Gegenwart eines Radikalbildners, wie eines Peroxids, erfolgen.
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Dieses Hydroxylwachs kann dann in
einem Alkoxylierungsschritt mit unterschiedlichen Mengen eines Alkoxids,
typischerweise Ethylenoxid, umgesetzt werden, wodurch modifizierte
Wachse erhalten werden, die folglich mit Polyethoxy modifizierte Wachse
sind, wenn als Alkoxid Ethylenoxid verwendet wird. Diese modifizierten
Wachse haben typischerweise einen HLB-Wert (hydrophiles-lipophiles Gleichgewicht)
von 2 bis 18 und können
als selbstemulgierbare Wachse oder als Emulgatoren für modifizierte,
d. h. oxidierte, oder nicht modifizierte, von Fischer-Tropsch stammende
Hartwachse verwendet werden.
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Eine Emulsion umfaßt entweder
ein Gemisch von selbstemulgierbarem Wachs und Wasser oder ein Gemisch
eines Emulgators mit einem Wachs, wie ein von Fischer-Tropsch stammendes Wachs.
Alle Emulgatoren umfassen ein Molekül, das sowohl hydrophile als
auch lipophile Gruppen aufweist. Der HLB-Wert gibt folglich das
Gleichgewicht von Größe und Stärke der
hydrophilen und lipophilen Gruppen eines Emulgators an.
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Der HLB-Wert kann auch als die Menge
der Alkoxidpolymerisation angegeben werden, die im modifizierten
Wachs beobachtet wird. Druckbeständige
Emulsionen können
typischerweise ein Gemisch des Polymerderivats und Wachs umfassen,
typischerweise können
5 % des mit Polyethoxy modifizierten Wachses als Emulgator mit 20
% eines Fischer-Tropsch-Wachses gemischt werden, der Rest ist Wasser.
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In einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung kann das Wachs ein oxidiertes Wachs, wie ein nicht
katalysiertes autooxidiertes, d. h. luftoxidiertes, von Fischer-Tropsch
abgeleitetes Hartwachs oder eine Komponente davon, z. B. die leichte
oder schwere Fraktion des von Fischer-Tropsch stammenden Hartwachses,
sein. Das Verfahren kann falls erforderlich das Erzeugen von oxidiertem
Wachs z. B. durch Reaktion von nicht oxidiertem Wachs und Luft in
einem geeigneten Reaktor, z. B. einem diskontinuierlichen Reaktor,
umfassen.
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Das autoxidierte Wachs hat folglich
sauerstoffhaltige primäre
und sekundäre
funktionelle Gruppen, wie funktionelle Keton-, Ester- und Carbonsäuregruppen.
Die Behandlung des oxidierten Wachses kann dann das Hydrieren des
oxidierten Wachses einschließen,
wodurch das Hydroxylwachs erzeugt wird.
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Es wurde überraschenderweise festgestellt, daß das Hydrieren
des oxidierten Wachses mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators,
wie eines CuCr- und/oder Ru/C-Katalysators, gegebenenfalls in Gegenwart
von Methanol als Veresterungs-/Umesterungsmittel, und bei erhöhter Temperatur
und erhöhtem
Druck erfolgen kann. Die Temperatur kann im Bereich von 100 bis
300°C liegen,
wobei der Druck im Bereich von 50 bis 300 bar liegt. Das Hydrieren kann
typischerweise in einem idealen Rohrreaktor vorgenommen werden.
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In einer anderen Ausführungsform
kann das oxidierte Wachs vor dem Hydrieren des oxidierten Wachses
in Gegenwart einer geringen Menge von p-Toluolsulfonsäure als
Katalysator, um die Reaktion zu katalysieren, mit Methanol verestert
werden. Die Veresterung kann dann bei einer Temperatur im Bereich
von 100 bis 200°C
und bei einem Druck im Bereich von 0,5 bis 3 bar erfolgen.
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Dieses Hydroxylwachs kann eine Hydroxylzahl
im Bereich von 30 bis 150 mg KOH/g aufweisen und kann primäre und sekundäre Hydroxylgruppen haben,
wobei die Hydroxylzahl von der Oxidationszahl des Ausgangsmaterials
und auch den Hydrierungsbedingungen abhängt.
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Beim Alkoxylierungsschritt können die
entstandenen sekundären
und primären
Hydroxylgruppen am Hydroxylwachs dann alkoxyliert, z. B. ethoxyliert
werden, wodurch ein selbstemulgierbares Wachsprodukt oder ein Wachsemulgator
erzeugt wird, was von der Hydroxylzahl des Hydroxylwachses abhängt. Wenn
50 bis 70 (Mol-)% Hydroxylgruppen vorliegen, wird typischerweise
ein selbstemulgierbares Wachs erhalten, und bei 90 bis 140 (Mol-)%
typischerweise ein Emulgator.
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Die Oxidationszahl des Wachses und
die Hydrierungsbedingungen haben einen direkten Einfluß auf die
Hydroxylzahl des resultierenden Hydroxylwachses. Nach der Reaktion
mit dem Alkoxid, z. B. Ethylenoxid, hat das wiederum einen Einfluß auf das Produkt.
Die Eigenschaften der von Ethylenoxid stammenden Produkte reichen
von selbstemulgierbaren Wachsen bis zu denen eines Emulgators, der es
ermöglicht,
daß nichtfunktionalisiertes
Wachs im Bereich von 20 bis 60 % zugesetzt werden kann, wodurch
noch immer stabile Emulsionen erzeugt werden.
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Das Ethoxylieren kann typischerweise
in einem diskontinuierlichen Reaktor in Gegenwart eines Katalysators,
wie Natriumethoxid, bei einer Temperatur von 100 bis 200°C und bei
einem Druck von 3 bis 6 bar erfolgen.
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In einer dritten Ausführungsform
der Erfindung kann die Behandlung des Wachses, um Hydroxylwachs
zu erzeugen, die Reaktion des Wachses mit einem Peroxid, typischerweise
Wasserstoffperoxid, z. B. in einer inerten Atmosphäre von Stickstoff/Luft,
umfassen, wodurch Hydroxylwachs erzeugt wird. Das Hydroxylwachs
kann dann alkoxyliert, z. B. ethoxyliert werden, wodurch ein Wachsemulgator
und/oder ein selbstemulgierbares Wachs erzeugt wird. Das Wachs kann
in dieser Ausführungsform
ein von Fischer-Tropsch stammendes Hartwachs oder eine leichte oder
schwere Fraktion davon sein.
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Die Reaktion mit dem Wasserstoffperoxid kann
(i) bei einer Temperatur von 100 bis 300°C, stärker bevorzugt von 160 bis
175°C, und
(ii) während
eines Zeitraums von 15 bis 200 Minuten, stärker bevorzugt 45 bis 130 Minuten
erfolgen, wobei die Reaktionszeit von der Reaktionstemperatur abhängt. Das führt zu einem
Hydroxylwachs mit einer Hydroxylzahl von 15 bis 40 mg/KOH/g. Das
Fischer-Tropsch-Hydroxylwachs
kann direkt ethoxyliert werden, wodurch der gleiche Bereich von
Produkten und Emulsionen erzeugt wird, wie sie vorstehend beschrieben
sind.
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Vor dem Ethoxylieren kann das Hydroxylwachs
zuerst falls erforderlich einer Behandlung mit Propylenoxid unterzogen
werden.
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Die Erfindung erstreckt sich auf
ein modifiziertes Wachs, wenn es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt worden ist.
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So erhaltene Hydroxylwachse können auch als
Endprodukt, z. B. für
die Herstellung von Amino-Amid-Wachsen, als Textilveredlungsmittel,
als Gleitmittel in Beschichtungen oder als gleitende Beschichtung
für Metalle
und Schmelzklebstoffe, verwendet werden.
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Es wurde auch überraschenderweise festgestellt,
daß die
langkettigen, ethoxylierten, schweren und leichten Fraktionen des
Hartwachses, der von Fischer-Tropsch stammenden Hartwachse, in der
Textilindustrie, in wäßrigen Tinten
bzw. Farben und bei der Formulierung verschiedener Glanzmittel und Gleitmittel
als Emulgatoren oder selbstemulgierbare Wachse Verwendung finden
können.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand
der beigefügten
Zeichnungen und der nachfolgenden nicht begrenzenden Beispiele ausführlicher
erläutert.
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Die Zeichnungen zeigen:
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1 ein
vereinfachtes Fließschema
eines Verfahrens zum Modifizieren von Wachs gemäß einer ersten Ausführungsform
der Erfindung und
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2 ein
vereinfachtes Fließschema
eines Verfahrens zum Modifizieren von Wachs gemäß einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung.
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Siehe 1;
die Bezugsziffer 10 gibt allgemein ein Verfahren zum Modifizieren
von Wachs gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung an.
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Das Verfahren 10 umfaßt einen
diskontinuierlichen Oxidationsreaktor, der allgemein mit der Bezugsziffer 12 bezeichnet
ist. Eine Luftleitung 14 sowie auch eine Wachsbeschickungsleitung 16 führen in den
Reaktor 12.
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Eine Abzugsleitung 18 für überschüssige oder
verbrauchte Luft führt
aus dem Reaktor 12, sowie auch eine Leitung 20 für oxidiertes
Wachs.
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Die Leitung 20 führt zu einem
idealen Rohrreaktor für
die Hydrierung, der allgemein mit der Bezugsziffer 22 bezeichnet
ist. Eine Be schickungsleitung 24 für Wasserstoff/Methanol führt in den
Reaktor 22, wobei eine Leitung 26 für die Methanolauffrischung
sowie auch eine Leitung 28 für die Wasserstoffauffrischung
in die Leitung 24 münden.
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Eine Abzugsleitung 30 für das Produkt
führt aus
dem Reaktor, wobei sich die Leitung 30 in eine Abzugsleitung 32 für Wasserstoff
und eine Leitung 34 für
Hydroxylwachs/Methanol/Wasser teilt.
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Die Leitung 34 führt in eine
Destillationskolonne 36.
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Eine Abzugsleitung 38 für Methanol/Wasser geht
aus der Oberseite der Destillationskolonne 36 ab, während die
Rückstandsleitung 40 aus
der Kolonne 36 zu einem diskontinuierlichen Ethoxylierungsreaktor 42 führt.
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Eine Katalysatorbeschickungsleitung 44 führt in den
Reaktor 42, sowie auch eine Leitung 46 für die Stickstoffauffrischung
und eine Leitung 48 für die
Auffrischung von Ethylenoxid. Eine Abzugsleitung 50 für Stickstoff
führt aus
dem Reaktor 42, sowie auch eine Abzugsleitung 52 für modifiziertes
Wachs.
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Bei Verwendung werden Luft und von
Fischer-Tropsch stammendes Wachs, typischerweise ein von Fischer-Tropsch
stammendes Hartwachs, wie es vorstehend definiert ist, durch die
Leitungen 14 bzw. 16 in den Reaktor 12 geleitet
und umgesetzt, wodurch oxidiertes Wachs erzeugt wird, das durch die
Vorlaufleitung 20 abgezogen wird. Die überschüssige Luft wird durch die Vorlaufleitung 18 abgezogen.
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Im Hydrierungsreaktor 22 wird
das oxidierte Wachs in einem Behandlungsschritt bei 200°C und 100
bar über
einem CuCr- und Ru/C-Katalysator
mit Wasserstoff und Methanol umgesetzt, vorzugsweise bei einem Verhältnis von
Wasserstoff/Wachs (Mol-Basis) von etwa 100% und unter Verwendung eines
Methanolüberschusses
von 10% (aus der Säurezahl
des oxidierten Wachses berechnet), wodurch Hydroxylwachs erzeugt
wird. Das Hydroxylwachs wird zusammen mit unreagiertem Wasserstoff, überschüssigem Methanol
und Wasser durch die Leitung 30 abgezogen. Der überschüssige Wasserstoff
wird durch die Leitung 32 abgezogen, während die restlichen Komponenten
durch die Vorlaufleitung 34 zur Destillationskolonne 36 strömen.
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In der Destillationskolonne 36 werden
Methanol und Wasser durch die Vorlaufleitung 38 als Kopfprodukt
abgezogen, während
das Rückstandsprodukt,
das hauptsächlich
Hydroxylwachs umfaßt, zum
Ethoxylierungsreaktor 42 strömt.
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Im Reaktor 42 wird das Hydroxylwachs
mittels Ethylenoxid, das durch die Vorlaufleitung 48 eintritt,
in Gegenwart eines Katalysators, der Natriumethoxid umfaßt, unter
einer Stickstoffatmosphäre
der Ethoxylierung unterzogen. Typische Reaktionsbedingungen im Reaktor 42 sind
eine Reaktionstemperatur von 140°C
und ein Reaktionsdruck von 4 bar. Verbrauchter Stickstoff wird durch
die Vorlaufleitung 50 abgezogen, während modifiziertes Wachs,
das für die
Verwendung als selbstemulgierbares Wachsprodukt oder als Wachsemulgator
geeignet ist, durch die Vorlaufleitung 52 abgezogen wird.
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Selbstverständlich kann der Reaktor 12 weggelassen
werden, wenn das Wachs z. B. ein autoxidiertes, von Fischer-Tropsch
stammendes Hartwachs oder eine Komponente davon ist.
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Siehe 2;
die Bezugsziffer 100 gibt allgemein ein Verfahren zum Modifizieren
von Wachs gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung an.
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Das Verfahren 100 schließt einen
diskontinuierlichen Pfropfreaktor 102 ein, wobei in den
Reaktor eine Stickstoffleitung 104 zur Verwen dung bei der Bereitstellung
einer Stickstoffabdeckung im Reaktor führt. Eine Beschickungsleitung 106 für Paraffinwachs
führt in
den Reaktor 102, sowie auch eine Beschickungsleitung 108 für Allylalkohol/Peroxid.
Eine Leitung 110 für
die Auffrischung mit Allylalkohol, sowie auch eine Leitung 112 für eine Peroxidauffrischung
münden
in die Vorlaufleitung 108. Eine Vorlaufleitung 114 führ verbrauchten
Allylalkohol/Stickstoff geht aus der Oberseite des Reaktors 102 ab, während eine
Abzugsleitung 116 für
gepfropftes Hydroxylwachs aus der Unterseite des Reaktors 102 abgeht.
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Die Leitung 116 führt zu einem
diskontinuierlichen Ethoxylierungsreaktor 118. Eine Leitung 120 für die Stickstoffauffrischung,
eine Leitung 122 für
die Zugabe des Katalysators und eine Leitung 124 für die Zugabe
von Ethylenoxid führen
in den Reaktor 118. Eine Abzugsleitung 126 für verbrauchten
Stickstoff geht aus der Oberseite des Reaktors ab, während eine
Abzugsleitung 128 für
modifiziertes Wachs aus der Unterseite des Reaktors 118 abgeht.
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Bei Verwendung wird Paraffinwachs,
das den Reaktor 102 durch die Vorlaufleitung 106 betritt, mit
Allylalkohol und einem Peroxid als Radikalbildner umgesetzt, die
durch die Vorlaufleitung 108 mit einer Rate von 3 ml/min
und einem Molverhältnis
von Allylalkohol : Di(tert.-butyl)peroxid von 3 : 1 zugeführt werden.
Verbrauchter Allylalkohol/Stickstoff werden durch die Vorlaufleitung 114 abgezogen,
während das
entstandene Hydroxylwachs durch die Leitung 116 zum Reaktor 118 abgezogen
wird.
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Der Reaktor 118 funktioniert
im wesentlichen in der gleichen Weise wie der bereits im Zusammenhang
mit 1 beschriebene Reaktor 42.
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Beispiel 1
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300 g Fischer-Tropsch-Hartwachs wurden
in einem gerührten
Autoklaven auf 180°C
erhitzt. Nach dem geeigneten Spülen
des Autokla ven mit Stickstoff wurde das Gemisch von Allylalkohol
(18,82 g, wodurch bei einer Umwandlung von 90% eine Hydroxylzahl
von 55 mg KOH/g erreicht wurde) und Di(tert.-butyl)peroxid (6,27
g, wobei das Verhältnis von
Allylalkohol/DTBP 3 : 1 beträgt)
unter Rühren
mit 3 mm/min in den Autoklaven gegeben. Das Reaktionsgemisch wurde
20 Minuten belassen (das 6,5-Fache der Halbwertszeit von DTBP),
bevor der Druck des Autoklaven in einen Abzug entspannt wurde. Vor der
Entnahme des Produktes wurde der Autoklav mit Stickstoff gespült.
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Beispiel 2
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Handelsübliches oxidiertes Fischer-Tropsch-Hartwachs
wurde bei einem Druck von 100 bar und bei 200°C in einem kontinuierlichen Verfahren
mit einem Kupferchromit-Katalysator hydriert. Das Verhältnis von
Wasserstoff/Wachs (Mol-Basis) lag im Bereich von 100%. Die zugesetzte Methanolmenge
wurde aus der Säurezahl
des oxidierten Wachses mit einem Überschuß von 10% berechnet.
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Beispiel 3
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Handelsübliches oxidiertes Fischer-Tropsch-Hartwachs
wurde in einem kontinuierlichen Verfahren bei 100 bar und 200°C in Gegenwart eines
Katalysatorgemischs aus Ruthenium und Kupferchromit hydriert. Das
Verhältnis
von Wasserstoff/Wachs (Mol-Basis) lag im Bereich von 100.
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Beispiel 4
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Oxidiertes Fischer-Tropsch-Hartwachs
wurde mit Methanol in Gegenwart einer geringen Menge von p-Toluolsulfonsäure (0,6
bis 0,75 g/kg Wachs), um die Reaktion zu katalysieren, verestert.
Das Molverhältnis
zwischen Methanol und den Säuregruppen im
Wachs betrug etwa 3 : 1. Die Reaktion erfolgte chargenweise in einem
gerührten
5 l Autoklaven bei einer Temperatur von 150°C und einem Anfangsdruck von
1,5 bar Stickstoff. Die Reaktion wurde beendet, wenn die Säurekonzentration
auf 2 mg KOH/g gefallen war. Der Autoklav wurde entspannt, und das Wachs
wurde entfernt. Das Hydrieren des veresterten Wachses erfolgte in
der gleichen Weise wie in Beispiel 2.
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Beispiel 5
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500 g Fischer-Tropsch-Hartwachs wurden
in einem 5-Hals-Rundkolben unter Rühren auf 170°C erhitzt,
und 500 ml eines 50%igen Wasserstoffperoxidgemischs wurden tropfenweise
in das Wachs gegeben. Das Reaktionsgemisch wurde weitere 10 Minuten
gerührt,
bevor das Produkt entfernt wurde. Das funktionalisierte Wachs hatte
eine Hydroxylzahl von 36 mg KOH/g.
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Beispiel 6
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Das funktionalisierte Wachs von Beispiel
1 wurde in einem gerührten
Autoklaven bei 130 bis 140°C
und 3,5 bis 4 bar in Gegenwart von 2 Gew.-% Natriumethoxid, auf
das Wachs bezogen, mit Ethylenoxid (50 Gew.-% des Reaktionsgemisches)
umgesetzt. Nach der Zugabe des Ethlyenoxids wurde das Reaktionsgemisch
gerührt,
bis kein Druckabfall mehr beobachtet wurde. Das Produkt hatte einen HLB-Wert
von 10.
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Beispiel 7
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Die ethoxylierten Fischer-Tropsch-Wachse mit
unterschiedlichen HLB-Werten, die nach dem Verfahren in Bespiel
6 hergestellt worden waren, finden Anwendung in Tinten bzw. Farben,
Textilveredlungsmitteln und Glanzmitteln.
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Beispiel 8
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Das nach dem Verfahren im Beispiel
7 hergestellt Wachs wurde emulgiert, wodurch eine Dispersion von
Wachs in Wasser erzeugt wurde. (Die Begriffe Emulsion und Dispersion
werden hier untereinander austauschbar verwendet; wenn das Hydroxylwachs
als Feststoff angesehen wird, dann kann jedoch der Begriff Dispersion
besser geeignet sein.) Das Wachs wird bei einer Temperatur von 135°C geschmolzen
und langsam dem Wasser mit 95°C
zugesetzt, wobei mit mittlerer bis starker Scherung gerührt wird.
Während
weitergerührt
wird, kühlt
das Gemisch auf Raumtemperatur ab. Die Zusammensetzung der Dispersion
umfaßt
auf der Basis des Gewichtes (a) etwa 10 bis 60% Wachs und (b) etwa
40 bis 90% Wasser.
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Beispiel 9
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Das nach den Verfahren in Beispiel
7 hergestellte Wachs wurde emulgiert, wodurch eine Dispersion von
Wachs in Wasser erzeugt wurde. Das Wachs und Wasser wurden in einen
Autoklaven gegeben und bei einem Druckaufbau von 400 Pa auf 135°C erhitzt.
Es wurde mit mittlerer bis starker Scherung gerührt, um das Wachs und das Wasser
30 Minuten zu mischen, wobei die Temperatur bei 135°C gehalten
wurde. Die Emulsion wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, wodurch
eine Dispersion erzeugt wurde, wobei weitergerührt wurde.
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Beispiel 10
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Die nach den Verfahren in Beispiel
8 und 9 hergestellten Dispersionen wurden in Form einer Bodenglanzformulierung
verwendet und auf verschiedene Substrate aufgebracht und konnten
trocknen, wodurch ein klarer fester Glanz bereitgestellt wurde, der
bessere Eigenschaften aufwies. Auf die Oberfläche eines Bodens aufgebracht,
lieferte sie Abriebbeständigkeit,
Schutz vor schwarzen Markierungen durch Ab sätze und Rutschfestigkeit. Der
Bodenglanz enthielt weitere Materialien, wie sie in üblichem
Bodenglanz verwendet werden, wie Koaleszenzhilfsmittel, Acrylpolymere,
Weichmacher, alkalilösliche
Harze und andere Wachse.
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Beispiel 11
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Die nach den Verfahren in Beispiel
8 und Beispiel 9 hergestellten Dispersionen wurden in Form einer
wäßrigen Tinte
verwendet. Eine Wachsdispersion ist in wäßrigen Tinten enthalten, um
den Glanz und den Reibungskoeffizienten zu verbessern und die Abriebfestigkeit
von Tinte zu verringern, wenn sie auf Papier gedruckt wurde.
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Beispiel 12
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Die nach den Verfahren in Beispiel
8 und Beispiel 9 hergestellten Dispersionen wurden in Form eines
Präparationsmittels
auf Textilien verwendet. Die Dispersion wurde mit einer Wachskonzentration
von etwa 0,2 bis etwa 10% in Wasser verdünnt und auf Baumwoll- und Poly-Baumwollgewebe
appretiert. Es wurde eine Verbesserung bei der Abriebbeständigkeit,
der Reißfestigkeit
und der Kraft für
das Eindringen einer Nadel erwartet.
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Beispiel 13
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Das Wachs wurde nach dem Verfahren
in Beispiel 7 hergestellt und als Wachsemulgator für unbegrenzte
Beispiele von Wachssorten verwendet. Die Zusammensetzung der Wachsdispersion
umfaßt auf
der Basis des Gewichtes:
- (a) etwa 2 bis etwa
50% des Emulgators
- (b) etwa 2 bis etwa 60% des Wachses und
- (c) etwa 40 bis etwa 96% Wasser.
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Die angewendeten Verfahren sind Standardverfahren
für die
Herstellung von Wachsemulsionen und -dispersionen.
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Bisher ließ sich die schwere Fraktion
von Hartwachs (C45 bis C85,
durchschnittlich C75) mit irgendeinem handelsüblichen
Emulgator nicht emulgieren, was möglicherweise auf der geringeren
Kettenlänge
des hydrophoben Teils vorhandener kommerzieller Emulgatoren beruht.
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Die Kettenlänge des hydrophoben Teils der handelsüblichen
Emulgatoren (durchschnittlich C49) stimmt
mehr oder weniger mit der leichten Fraktion des Fischer-Tropsch-Hartwachses
(C29 bis C55, durchschnittlich
C40) überein.
Die Länge
der hydrophoben Kette der schweren Fraktion des FT-Hartwachses reicht
jedoch von C45 bis C85 (durchschnittlich
C74), was viel länger als der hydrophobe Teil
der handelsüblichen
Emulgatoren ist. In der vorliegenden Erfindung paßt der hydrophobe
Teil des Emulgators zur schweren Fraktion des Fischer-Tropsch-Hartwachses,
da das Ausgangsmaterial dieses erfindungsgemäßen Emulgators eine oxidierte
schwere Fraktion des Hartwachses und keine Hartwachsfraktion im
gesamten Bereich ist.
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Die Einzigartigkeit dieser Erfindung
liegt im Verfahren zum Herstellen und/oder Funktionalisieren des
hydrophoben Teils des Hartwachs-Emulgators, das
sich wesentlich vom herkömmlichen "Wissen" über das abschließende Funktionalisieren
von Polymeren von Ethylen mit geringem Molekulargewicht unterscheidet.