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TECHNISCHES GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Herstellen von organisch modifiziertem Silicagel
in einem wässrigen
Medium.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Amorphe Silicapartikel können als
Verdickungsmittel für
Flüssigkeiten,
zur Wärmeisolierung, als
Rieselhilfen, Molekularsiebmaterialien und Aktivfüller für Silicon
und Kautschuk verwendet werden. Die Silicapartikel, die für diese
Zwecke verwendet werden, weisen physikalische Eigenschaften auf
(z. B. Partikelgröße, Oberfläche, Dichte
und Oberflächenpolarität), die
je nach der bestimmten Verwendung variieren.
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Es ist beispielsweise bekannt, dass
Silicapartikel, wenn sie als Füllstoffe
in Silicon-Kautschuk-Formulierungen
verwendet werden sollen, mit abnehmender Größe in zunehmendem Maß verstärken. Es
ist weiterhin bekannt, dass das unerwünschte Phänomen des „Krepp-Härtens" bei der Verwendung als Füllstoff
vermieden werden kann, wenn die Silicapartikel organisch modifiziert
worden sind, um ihre Oberfläche
hydrophob oder lipophil zu machen. Dies kann durch eine beliebige
Anzahl von Verfahren erreicht werden, umfasst jedoch im Allgemeinen
das Umwandeln einiger der hydrophilen Silanolgruppen in hydrophobe
Silylether. Dieses Verfahren findet gemäß der allgemeinen Gleichung
statt: Si-OH + R-LG → Si-OR
+ H-LG, wobei R eine aromatische oder aliphatische kohlenwasserstoffhaltige
Gruppe wie z. B. Trimethylsilyl ist und LG eine austretende Gruppe
wie z. B. Chlorid ist. Dieses Verfahren wird üblicherweise als „Hydrophobieren", „Versetzen" oder „Abdecken" (Capping) des Silica
bezeichnet, und die organischen Reagentien, die für diesen
Zweck verwendet werden, werden als Hydrophobier-, Versetzungs- oder
Abdeck(Capping)-Mittel bezeichnet.
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Hydrophobierungsreaktionen werden
typischerweise in Gegenwart von organischen Cosolventien bei entweder
niedrigem oder hohem pH-Wert durchgeführt. Beispielsweise ist in
dem US-Patent Nr. 2,786,042 (Iler) die Umwandlung eines Silicahydrosols
in ein lipophiles Silicaorganosol beschrieben. Das Verfahren umfasst
das Umsetzen des Hydrosols mit einem Hydrophobiermittel, wie z.
B. einem Chlorsilan, unter sauren Bedingungen in Gegenwart eines Cosolvens,
wie z. B. tert.-Butyl-Alkohol. Dann wird ein mit Sole nicht mischbares
organisches Solvens zugegeben, während
der pH-Wert bei etwa 2 bis 3 gehalten wird, um das Organosol herzustellen,
aus dem nach dem Trocknen das lipophile Silica erhalten werden kann.
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In dem US-Patent Nr. 3,122,520 (Lentz)
wird wiederum ein Silicahydrosol in ein lipophiles Silicaorganosol
umgewandelt, jedoch unter saureren Bedingungen. Insbesondere wird
ein pH-Wert von weniger als etwa 1 während des Umsetzens des Hydrosols mit
einem Chlorsilan oder -siloxan aufrechterhalten, und die nachfolgende
Herstellung des Organosols wird ebenfalls in Gegenwart eines stark
sauren Katalysators durchgeführt.
Das hydrophobierte Silica kann dann durch Absieden des organischen
Solvens erhalten werden.
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Die zuvor beschriebenen Verfahren
sind indirekt, da sie Silicahydrosole als Ausgangsmaterialien verwenden,
die Silica und Wasser umfassen. Das Silica umfasst wiederum ein
weiteres Ausgangsmaterial (z. B. ein Chlorsilan), und die Hydrophobierungsreaktion
findet erst nach der Durchführung
dieser vorbereitenden Schritte statt. Darüber hinaus ist bei diesen Verfahren
die Tatsache von Nachteil, dass exogene Säuren und organische Solventien
in den Hydrophobierungsreaktionen verwendet werden, wodurch das
gesamte Verfahren teurer und komplexer wird.
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Die üblichste Quelle für Silica
für solche
Reaktionen ist dasjenige, welches mittels Säurebildung aus einer Natriumsilicatlösung erhalten
wird. Alternativ kann Silica gebildet werden, indem man SiCl4 in Gegenwart von Methan oder Wasserstoff
verbrennt, um SiO2, H2O
und HCl herzustellen. Silica, das mittels dieser Verfahren hergestellt
wird, ist lvollständig mit
Sauerstoff angereichert (z. B. SiO2) und
ist außerordentlich
hydrophil. Es sind daher bedeutende Mengen Hydrophobiermittel erforderlich,
um die Lipophilizität
des Silica zum Einsatz in Verwendungen wie z. B. als Füllstoffe
für Silicon-Kautschuk
zufriedenstellend zu erhöhen.
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Ein direktes Verfahren zum Herstellen
von organisch modifiziertem Silica, das für die Verwendung als Silicon-Kautschuk-Füllstoff
geeignet ist, ist in dem US-Patent Nr. 4,344,800 (Lutz) beschrieben. Das
Patent lehrt die Verwendung eines Alkylorthosilicats (z. B. Methylorthosilicat)
als Ausgangsmaterial anstelle eines Silicahydrosols. Das Alkylorthosilicat wird
mit Wasser, einem Alkohol, einem basischen Katalysator und einem
Hydrophobiermittel gemischt, eine zeitlang altern gelassen und dann
gefiltert und/oder ofengetrocknet, um das Füllmaterial bereitzustellen.
Bei diesem Verfahren wird das Silica in situ aus dem Alkylorthosilicat
hergestellt und in einem Schritt versetzt. Es erfordert jedoch die
Verwendung eines teuren Orthosilicats, eines basischen Katalysators,
eines organischen Solvens und einer bedeutenden Menge eines Hydrophobiermittels.
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Es besteht ein Bedarf an einem einfachen Verfahren
zum Herstellen von organisch modifiziertem Silica, bei dem preiswerte
Verfahren und Ausgangsmaterialien sowie eine geringere Menge eines Hydrophobiermittels
verwendet werden. Darüber
hinaus sollte in dem Verfahren die Verwendung von exogenen Säuren, Basen
oder organischen Solventien nicht erforderlich sein, es sollte jedoch
die Flexibilität aufweisen,
Silicapartikel in einem Spektrum von Hydrophobizitäten oder
Lipophilizitäten,
Oberflächen, Dichten
etc. bereitzustellen Die vorliegende Erfindung stellt ein solches
Verfahren bereit.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Herstellen von organisch modifiziertem oder lipophilem
Silicagel in einem wässrigen
Medium, ohne dass Säuren,
Basen oder organische Solventien zugegeben werden. Insbesondere
umfasst das Verfahren das In-Kontakt-Bringen eines trifunktionellen
Silans, wie Methyltrichlorsilan, mit Wasser und einem tetrafunktionellen
Silan, wie Kieselsäure.
Ein oder mehrere Hydrophobiermittel, wie Trimethylchlorsilan und
Hexamethyldisiloxan, können
dem Gemisch ebenfalls zugegeben werden. Gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung ermöglicht
es die Verwendung eines trifunktionellen Silans als Ausgangsmaterial,
organisch modifiziertes Silicagel aus preiswerten Vorstufen eines
Silicagels herzustellen, und es erlaubt die Herstellung von lipophilem
Silicagel unter Verwendung einer geringeren Menge an Hydrophobiermittel.
Darüber
hinaus können
beide Produkte (organisch modifiziertes Silica und das hydrophobere
lipophile Silica) wahlweise in Abwesenheit eines organischen Cosolvens
hergestellt werden. Das tetrafunktionelle Silan verleiht dem lipophilen
Silica verbesserte physikalische Eigenschaften (z. B. geringere
Dichte und größere Oberfläche). In dem
Reaktionsgemisch sind keine Säuren,
Basen oder externe Katalysatoren irgendeiner Art erforderlich, und
bei dem Verfahren ist die Herstellung von hydrophoben Silicagelpartikeln
in einem breiten Bereich von Oberflächen, Dichten und Hydrophobizitäten oder
Lipophilizitäten
berücksichtigt.
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Diese und andere Vorteile der vorliegenden Erfindung
sowie zusätzliche
erfindungsgemäße Merkmale
werden aus der hier vorliegenden Beschreibung der Erfindung ersichtlich.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Herstellen von organisch modifiziertem Silicagel,
das in einem wässrigen
Medium durchgeführt wird
und das ohne die Zugabe von Säuren,
Basen oder organischen Solventien durchgeführt werden kann. Organisch
modifiziertes Silica, das in einigen Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung hergestellt wird, ist so ausreichend hydrophob, dass es lipophil
ist. Insbesondere umfasst das vorliegende erfindungsgemäße Verfahren
zum Herstellen von organisch modifiziertem Silicagel (a) das Bereitstellen
eines Gemischs, das im Wesentlichen besteht aus (i) mindestens einer
organisch modifizierten Vorstufe eines Silicagels, das ein trifunktionelles
Silan ist, (ii) Wasser und (iii) mindestens einem tetrafunktionellen Silan,
(b) Zulassen, dass sich das organisch modifizierte Silicagel in
dem Gemisch bildet, und (c) das Gewinnen des organisch modifizierten
Silicagels aus dem Gemisch.
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Das trifunktionelle Silan bedeutet
eine substituierte Siliconverbindung der allgemeinen Formel RSiX3, wobei R unabhängig ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus aliphatischen Kohlenwasserstoff- und Fluorkohlenstoffresten
mit 6 Kohlenstoffatomen oder weniger (z. B. Methyl, Trifluormethyl, Ethyl,
Pentafluorethyl, Propyl, Butyl, Isopropyl, tert.-Butyl, Amyl, etc.)
und Phenylresten (z. B. Phenyl, Tolyl, Fluorphenyl, Chlorphenyl,
Nitrophenyl, Hydroxyphenyl, etc.), und jedes X unabhängig ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Halogenresten (z. B. Chlor-, Brom-,
Jod- etc.) und Hydroxylresten und Salzen davon (z. B. OH, O-Li,
O-Na, O-K, etc.). Die erfindungsgemäßen trifunktionellen Silane reagieren
mit Wasser, wobei sauerstoffsubstituierte Siliconverbindungen der
allgemeinen Formel RSi(OH)xO1,5–x/2 bereitgestellt
werden, wobei x eine Zahl von 0 bis einschließlich 3 ist und R wie zuvor
definiert ist.
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Gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung umfassen bevorzugte trifunktionelle Silane Chlorsilane
der allgemeinen Formel RSiCl3, wobei R wie
zuvor definiert ist. Ein besonders bevorzugtes Chlorsilan ist Methyltrichlorsilan
(CH3SiCl3, MTCS). MTCS
ist ein Nebenprodukt bei der Herstellung der Siliconvorstufe und
ist als solches preiswert und leicht verfügbar.
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Das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Silicagel weist eine R-Gruppe auf, die an das Silicon
gebunden ist, wie zuvor beschrieben ist, und ist daher lipophiler
als herkömmliches, vollständig mit
Sauerstoff substituiertes Silica (SiO2). Das
erfindungsgemäße organisch
modifizierte Silicagel weist, verglichen mit herkömmlichem
Silica, eine größere Affinität für Lipide
und eine geringere Affinität für Wasser
auf. Die Lipophilizität
des erfindungsgemäßen Silicagels
kann qualitativ gemessen werden, indem seine Löslichkeit in einem Gemisch
aus Methanol und Wasser bewertet wird. Organisch modifiziertes Silicagel,
das gemäß dem vorliegenden
erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt ist, weist einen BET-C-Wert von weniger als etwa 100,
bevorzugter von weniger als etwa 80 und wahlweise von weniger als
etwa 60 auf, es braucht jedoch nicht auf Wasser zu schwimmen. Lipophile
Silicas, die gemäß dem vorliegenden
erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt sind, schwimmen auf der Wasseroberfläche, vorzugsweise mindestens
200 Stunden lang. Ein lipophiles Silicagel weist vorzugsweise einen BET-C-Wert
von weniger als etwa 40 auf. Bevorzugter weist ein lipophiles Silicagel
einen BET-C-Wert von weniger als etwa 10 auf. Lipophiles Silicagel kann
typischerweise benetzt werden, indem man dem Wasser Methanol zugibt.
Benetztes (lipophiles) Silicagel schwimmt normalerweise nicht auf
Wasser.
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Ein bedeutender Vorteil bei der Herstellung von
organisch modifiziertem oder lipophilem Silicagel gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung, verglichen mit herkömmlichen Verfahren zum Herstellen
von organisch modifiziertem Silicagel besteht darin, dass ein gewählter Grad
des organischen Versetztens (oder Hydrophobizitat) erreicht werden kann,
indem eine geringere Menge an Hydrophobiermittel verwendet wird.
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Ein Hydrophobiermittel im Kontext
der vorliegenden Erfindung ist eine Verbindung, die in der Lage
ist, einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest, einen aliphatischen
Fluorkohlenstoffrest oder einen Phenylrest an eine Silanolgruppe
zu binden. Das Binden dieser organischen Reste an die Silicamatrix
verringert die Hydrophilizität
(d. h. erhöht
die Hydrophobizität)
des Silica. Dieses Verfahren geschieht gemäß der allgemeinen Gleichung:
SiO-H + R-LG → SiO-R
+ H-LG, wobei R-LG ein Hydrophobiermittel darstellt, SiO-H ein beliebiges
silanolhaltiges Molekül darstellt
(z. B. Silica), R eine aromatische oder aliphatische kohlenstoffhaltige
Gruppe, wie z. B. Trimethylsilyl, ist und LG eine austretende Gruppe,
wie z. B. Chlorid, ist.
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Obwohl bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Verwendung von Hydrophobiermitteln nicht erforderlich ist, kann
jedes geeignete Hydrophobiermittel verwendet werden, um die Lipophilizität des erfindungsgemäßen Silicagels
zu erhöhen.
Cyclische Siloxane der allgemeinen Formel (R2SiO)y, lineare Siloxane der allgemeinen Formel R'3Si-O-{Si(R2)-O}z-SiR'3,
monofunktionelle Silane der allgemeinen Formel R3SiX
und bifunktionelle Silane der allgemeinen Formel R2SiX
sind bevorzugt, wobei jedes R' unabhängig ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen Kohlenwasserstoffund
Fluorkohlenstoffresten mit 6 Kohlenstoffatomen oder weniger (z.
B. Methyl, Trifluormethyl, Ethyl, Pentafluorethyl, Propyl, Butyl,
Isopropyl, tert.-Butyl, Amyl, etc.), Phenylresten (z. B. Phenyl,
Tolyl, Fluorphenyl, Chlorphenyl, Nitrophenyl, Hydroxyphenyl, etc.),
und Hydroxylresten, jedes R unabhängig ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus aliphatischen Kohlenwasserstoff- und Fluorkohlenstoffresten
mit 6 Kohlenstoffatomen oder weniger und Phenylresten, jedes X unabhängig ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Halogenresten (z. B. Chlor-, Brom-,
Jod- etc.), y gleich 3 oder 4 ist und z eine ganze Zahl von 1 bis
einschließlich
10 ist Trimethylchlorsilan (TMCS), Diethyldichlorsilan (DECS), Hexamethyldisiloxan
(HMDS), Octamethyltrisiloxan, Decamethyltetrasiloxan, Hexamethylcyclotrisiloxan,
hydroxy-terminiertes Polydimethylsiloxan und Octamethylcyclotetrasiloxan
sind stark bevorzugte Hydrophobiermittel.
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Die Verwendung von Hydrophobiermitteln gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren,
entweder während
der Bildungsreaktion oder vorzugsweise während der Gewinnung des Silicagelprodukts
aus dem wässrigen
Gemisch, in dem das Silicagel hergestellt wird, ermöglicht die
Herstellung eines organisch modifizierten Silicagels, das ein lipophiles
Silicagel ist. Vorzugsweise integriert das Hydrophobiermittel, das
zur Herstellung eines lipophilen Silicagels verwendet wird, in die
Silicamatrix (1) einen sterisch voluminösen organischen Rest (z. B.
einen Rest, der eine Isopropyl-, tert.-Butyl- oder Arylstruktur
umfasst), (2) zwei organische Reste, die jeweils 3 bis 6 Kohlenstoffatome
umfassen, oder (3) einen Trialkylsiliconrest, wobei die Alkylgruppen
unabhängig
ausgewählt
sind und jeweils nicht mehr als 6 Kohlenstoffatome umfassen können. Vorzugsweise
ist das Hydrophobiermittel ein monofunktionelles Trialkylsilan der
Formel (R'')3SiX,
wobei R'' unabhängig ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen Kohlenwasserstoff- und
Fluorkohlenstoffresten mit 6 Kohlenstoffatomen oder weniger und
X wie zuvor definiert ist. Ein besonders bevorzugtes monofunktionelles
Trialkylsilan ist Trimethylchlorsilan.
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Mit dem Grad des organischen Versetzens ist
die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome gemeint, die an das Silicagel
gebunden werden (z. B. mittels chemischer Bindungen). Gemäß dem vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren
umfasst das trifunktionelle Silan in Wasser Silicamoleküle, an die
bereits Kohlenstoffatome gebunden sind (d. h. die R-Gruppen in RSi(OH)xO1,5–x/2, wobei R und x wie
zuvor definiert sind), bevor ein exogenes Hydrophobiermittel zugegeben
wird. Somit ist die Menge an Hydrophobiermittel, die nachfolgend
zugegeben werden muss, um denselben Versetzungsgrad zu erreichen,
verglichen mit herkömmlichem,
vollständig
mit Sauerstoff angereichertem Silica (d. h. SiO2)
geringer.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst ein tetrafunktionelles
Silan, um die physikalischen Eigenschaften des organisch modifizierten,
gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Silicagels zu verbessern (z. B. um die Dichte
zu verringern und die Oberfläche
zu vergrößern). Organisch
modifizierte Silicagelpartikel, die nur aus einem trifunktionellen Silan
hergestellt sind, neigen dazu, hohe Dichten und geringe Oberflächen aufzuweisen.
Da organisch modifizierte Silicagelpartikel mit geringer Dichte
und hoher Oberfläche
zum Einsatz in vielen Verwendungen bevorzugt sind (z. B. Aktivfüller für Silicon-Kautschuk), ist es
häufig
wünschenswert,
die Bildung von dichten Partikeln, die tendenziell häufig entstehen, wenn
Silicagel aus trifunktionellen Silanen hergestellt wird, zu vermeiden.
Ohne von einer bestimmten Theorie gebunden sein zu wollen, wird
angenommen, dass poröse,
organisch modifizierte Silicagelpartikel, die von trifunktionellen
Silanen stammen, eine geringere strukturelle Starrheit aufweisen,
verglichen mit Silicagels, die aus tetrafunktionellen Silanen hergestellt
sind. Das von trifunktionellem Silan stammende, organisch modifizierte
Silicagel neigt daher dazu zusammenzubrechen, wenn Solvens aus seinen
Poren entfernt wird, was zu dichten Partikeln führt, wie zuvor beschrieben
ist. Gemäß dem vorliegenden
erfindungsgemäßen Verfahren
kann die strukturelle Starrheit des Produkts verbessert werden,
wenn das Reaktionsgemisch zusammen mit dem trifunktionellen Silan
ein tetrafunktionelles Silan umfasst.
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Mit tetrafunktionellem Silan sind
Natriumsilicat, Kieselsäure
und substituierte Siliconverbindungen der allgemeinen Formel SiX4 gemeint, wobei jedes X unabhängig ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Halogenresten (z. B. Chlor-, Brom-, Jod-,
etc.). Obwohl das tetrafunktionelle Silan, das trifunktionelle Silan
und Wasser in jeder beliebigen Reihenfolge vereinigt werden können, ist
es bevorzugt, das tetrafunktionelle Silan und Wasser zu vereinigen, bevor
das trifunktionelle Silan dem Gemisch zugegeben wird. In Wasser
können
die erfindungsgemäßen tetrafunktionellen
Silane durch die allgemeine Formel Si(OH)xO2–x/2 dargestellt
werden, wobei x eine Zahl von 0 bis einschließlich 4 ist. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
umfassen bevorzugte tetrafunktionelle Silane SiCl4,
Natriumsilicat und Kieselsäure. Natriumsilicat
und Kieselsäure
sind besonders bevorzugt.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren können die
trifunktionellen und tetrafunktionellen Silane in dem Reaktionsgemisch
in jeder geeigneten Menge und in jedem geeigneten Verhältnis verwendet
werden. Wenn sich das Verhältnis
von trifunktionellem Silan zu tetrafunktionellem Silan erhöht, weist das
hergestellte lipophile Silicagel eine höhere Lipophilizität auf, jedoch
auch eine höhere
Dichte und geringere Oberfläche.
Wenn sich das Verhältnis
von trifunktionellem Silan zu tetrafunktionellem Silan verringert,
weist das hergestellte lipophile Silicagel eine geringere Dichte
und eine größere Oberfläche, jedoch eine
geringere Lipophilizität
auf. Bevorzugte Molverhältnisse
von trifunktionellem Silan zu tetrafunktionellem Silan im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
reichen von etwa 0,1 : 1 bis etwa 1000 : 1. Bevorzugter liegen die
Molverhältnisse
im Bereich von etwa 0,2 : 1 bis etwa 10 : 1, und am meisten bevorzugt
liegen die Molverhältnisse
im Bereich von etwa 1 : 1 bis etwa 5 : 1.
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Gemäß einer stark bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird Natriumsilicat als tetrafunktionelles
Silan verwendet, und ein Chlorsilan der allgemeinen Formel RSiCl3, wobei R wie zuvor definiert ist, wird
als trifunktionelles Silan verwendet. Natriumsilicat kann durch
die allgemeine Formel SiO2·xNa2O·yH2O dargestellt werden, wobei x eine Zahl
zwischen 0 und 5 ist und y eine Zahl von 0 bis einschließlich 10
ist. Eine Natriumsilicatsuspension in Wasser ist basisch, aber eine
wässrige
Lösung, die
ein Chlorsilan umfasst, das gemäß der folgenden Gleichung
hydrolysiert, ist sauer: RSiCl3 + 3H2O → RSi(OH)3 + 3HCl. Obwohl das Natriumsilicat und das Chlorsilan
in jedem Verhältnis
vereinigt werden können,
werden diese Reagentien gemäß einer
stark bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung so vereinigt, dass sie ein Gemisch bereitstellen, das
im Wesentlichen neutral ist (d. h. einen pH-Wert von etwa 5 bis
etwa 9 aufweist). Dies kann erreicht werden, wenn der Natriumgehalt
des Natriumsilicats bekannt ist, was normalerweise der Fall ist.
Beispielsweise umfassen einige der häufigeren Trockenformen von
Natriumsilicat (d. h. bei denen y gleich 0 ist) Na2SiO3 (SiO2·Na2O), Na6Si2O7 (SiO2·3/2Na2O) und Na2Si3O7 (SiO2·1/3Na2O). Ein stark bevorzugtes Natriumsilicat
ist SiO2·1/3,25Na2O,
das das höchste
Verhältnis
von Silica zu Natrium bei einem Natriumsilicat umfasst, das in Wasser
löslich
ist. Daher kann ein im Wesentlichen neutrales Reaktionsgemisch hergestellt
werden, indem man das Chlorsilan mit dem Natriumsilicat in einem
Verhältnis
mischt, das eine in etwa gleiche Anzahl von Chlor-und Natriumatomen bereitstellt.
Beispielsweise kann eine im Wesentlichen neutrale Lösung hergestellt
werden, indem man Methyltrichlorsilan (MTCS) mit SiO2·1/3,25Na2O in einem Molverhältnis von etwa 4,9 : 1 (MTCS
: SiO2·1/3,25Na2O) mischt.
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Wenn das erfindungsgemäße Verfahren
auf diese Weise durchgeführt
wird, wird das Verfahren dadurch vereinfacht, dass korrodierende
Säuren
und Basen in situ neutralisiert werden und weder getrennt zu dem
Reaktionsgemisch zugegeben werden müssen, noch nach dem Herstellen
des lipophilen Silicagels entfernt werden müssen. Diese Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
jedoch zur Herstellung von Natriumchlorid (NaCl) als Nebenprodukt der
Reaktion, was aus Gründen
der Entsorgung in manchen Fällen
nicht wünschenswert
ist. Darüber
hinaus umfasst das so erhaltene lipophile Silicagel etwas Restnatrium,
was bei manchen Verwendungen unerwünscht sein kann (z. B. wenn
es als Aktivfüller für Silicon-Kautschuk
verwendet wird).
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In diesen Fällen ist es oft wünschenswert, Kieselsäure (Si(OH)4) als tetrafunktionelles Silan in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu verwenden. Kieselsäure
kann beispielsweise hergestellt werden, indem man Natriumsilicat
durch eine Ionenaustauschsäule
leitet, um die Natriumionen daraus zu entfernen. Gemische aus Kieselsäure und
einem trifunktionellen Chlorsilan, wie beispielsweise MTCS, die
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden, erzeugen HCl. Dieses Gas ist kommerziell wertvoll
und kann aus dem Reaktionsgemisch gewonnen und in anderen Anwendungen
verwendet werden. Darüber
hinaus ist das organisch modifizierte (z. B. lipophile) Silicagel,
das aus diesen Reagentien hergestellt ist, im Wesentlichen frei
von Verunreinigung mit Natriumionen.
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Gemische, die trifunktionelle Silane
der Formel RSiX3, wie zuvor definiert, und
tetrafunktionelle Silane umfassen, reagieren sehr rasch unter Bildung von
Silicagel. Zu hohe Reaktionsgeschwindigkeiten verhindern oft ein
gutes Vermischen der Reaktionsgemische. Ungenügendes Vermischen kann zu Schwankungen
in den Eigenschaften des hergestellten Silicagels sowie zu relativ
inhomogenen Produkten führen.
Demgemäß ist es
bevorzugt, das trifunktionelle Silan dem Gemisch langsam zuzugeben. Vorteilhafterweise
kann das trifunktionelle Silan in einem Gasstrom zu einer Lösung von
Natriumsilicat oder einem anderen tetrafunktionellen Silan zugegeben
werden. Der Gasstrom kann ein nichtreaktives Trägergas, z. B. Stickstoff, umfassen,
so dass die Zugabegeschwindigkeit von trifunktionellem Silan zu dem
tetrafunktionellen Silan gering genug ist, um ein gutes Vermischen
zuzulassen. Es kann jede geeignete Zugabegeschwindigkeit von trifunktionellem
Silan zu der tetrafunktionellen Silan-Lösung verwendet werden, solange
man während
des Reaktionsvorgangs ein homogenes Gemisch erhält. Beispielsweise kann bei
einer diskontinuierlichen Reaktion das trifunktionelle Silan in
einer Minute bis zu etwa sechs Stunden, vorzugsweise in etwa 15
Minuten bis zu etwa einer Stunde, bevorzugter in etwa 20 Minuten bis
zu etwa 30 Minuten, zu dem tetrafunktionellen Silan zugegeben werden.
In einem kontinuierlichen Verfahren wird das trifunktionelle Silan
mit einer geeigneten und vergleichbaren Geschwindigkeit zugegeben.
Alternativ kann das trifunktionelle Silan erhitzt werden, um einen
Gasdampf zu erzeugen, der verwendet werden kann, um das trifunktionelle
Silan dem Reaktionsgefäß in Abwesenheit
eines Trägers zuzuführen. Die
Konzentration des Gasdampfs kann mittels jedes geeigneten Verfahrens
kontrolliert werden, und die Fließgeschwindigkeit kann jeder
spezifischen und geeigneten Gaskonzentration angepasst werden.
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Wenn ein trifunktionelles Silan,
z. B. MTCS, zu einer Natriumsilicatlösung zugegeben wird, ist es bevorzugt,
den pH-Wert zu kontrollieren oder zu überwachen. Eine Natriumsilicatlösung weist
einen pH-Wert von etwa 11,8 auf. Wenn das trifunktionelle Silan
perlend zu der Natriumsilicatlösung
zugegeben wird, sinkt der pH-Wert. Der endgültige pH-Wert zeigt das Molverhältnis von
trifunktionellen und tetrafunktionellen Silanen in dem Reaktionsgemisch
an. Wenn die gewünschte
Menge an trifunktionellen Silanen zugegeben worden ist, wie durch
den pH-Wert oder durch andere Indizien (z. B. schlussfolgernde Messung
der Absorption von trifunktionellem Gas durch das Natriumsilicatgemisch)
angezeigt wird, kann die Zugabe des Gemischs aus Trägergas/trifunktionellem
Silan gestoppt werden, und falls gewünscht, können Temperatur, Druck oder
andere Reaktionsbedingungen angepasst werden.
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Die Lipophilizität des Silicagels, das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt wird, kann auf zahlreiche Arten gesteuert werden, einschließlich: (a)
die R-Gruppe des
trifunktionellen Silans kann variiert werden, (b) die Identität und Menge an
Hydrophobiermittel(n), das (die) in der Reaktion verwendet wird
(werden), kann variiert werden und (c) das Verhältnis von trifunktionellem
Silan zu tetrafunktionellem Silan in dem Reaktionsgemisch kann variiert
werden, wie zuvor beschrieben ist. Beispielsweise kann die Lipophilizität des Silicagels
mäßig erhöht werden,
indem Ethyltrichlorsilan (CH3CH2SiCl3) anstelle von oder zusätzlich zu MTCS verwendet wird,
oder sie kann wesentlich erhöht
werden, indem tert.-Butyltrichlorsilan [(CH3)3CSiCl3] anstelle
von oder zusätzlich
zu MTCS verwendet wird. Das Modifizieren der R-Gruppen der (des)
Hydrophobiermittel(s) auf dieselbe Weise hat dieselbe Wirkung auf die
Lipophilizität,
vorausgesetzt, das Reaktionsgemisch umfasst ein oder mehrere Nydrophobiermittel. Wenn
kein Hydrophobiermittel verwendet wird, wird die Lipophilizität des Silicagels,
das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt wird, wie zuvor beschrieben durch das trifunktionelle
Silan bestimmt.
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Wenn ein oder mehrere Hydrophobiermittel in
dem Reaktionsgemisch verwendet werden, wirkt sich die Menge jedes
zugegebenen Nydrophobiermittels auf die Lipophilizität des Endprodukts
aus. Ein geringer Prozentsatz an Silanolgruppen auf der Oberfläche des gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten lipophiler Silicagels kann abgedeckt werden, indem
eine geringe Menge an Hydrophobiermittel(n) verwendet wird, wohingegen
ein größerer Prozentsatz
abgedeckt werden kann, indem eine größere Menge an Hydrophobiermittel(n)
verwendet wird, wodurch die Lipophilizität des Endprodukts weiter erhöht wird.
Wenn Kombinationen aus zwei oder mehr Hydrophobiermitteln verwendet
werden, können
deren relative Molverhältnisse
so optimiert werden, dass zuvor bestimmte Versetzungsgeschwindigkeiten
und -grade bereitgestellt werden.
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Manchmal ist es wünschenswert, einen großen Überschuss
an Hydrophobiermittel(n) (z. B. Hexamethyldisiloxan) zu verwenden,
um eine Phasentrennung des wässrigen
Reaktionsmediums zu erreichen und dadurch das Silicagel mit einem
geringen BET-C-Wert (d. h. organisch modifiziertes oder lipophiles
Silicagel) in die organische Phase abzutrennen, die das Hydrophobiermittel
umfasst. Das lipophile Silicagel dann dann entsprechend vorteilhaft von
hydrophilen Nebenprodukten oder Reaktanten getrennt werden.
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Allgemein beträgt die bevorzugte Gesamtmenge
an Hydrophobierrnittel(n) in dem Reaktionsgemisch von etwa 0 Gew.-%
bis etwa 20 Gew.-% der Gesamtmenge der verwendeten trifunktionellen
und tetrafunktionellen Silane. Bevorzugter beträgt die vorliegende Menge von
etwa 0 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-% der Gesamtmenge der trifunktionellen
und tetrafunktionellen Silane, und am meisten bevorzugt von etwa
0 Gew.-% bis etwa 5 Gew.-% der Gesamtmenge der trifunktionellen
und tetrafunktionellen Silane.
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Das (die) Hydrophobiermittel, tetrafunktionelle
Silan, trifunktionelle Silan und Wasser können in jeder beliebigen Reihenfolge
vereinigt werden. Es ist jedoch bevorzugt, dass das tetrafunktionelle
Silan und Wasser zuerst vereinigt werden, gefolgt von dem trifunktionellen
Silan und als letztes von dem (den) Hydrophobiermittel(n).
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Das organisch modifizierte Silicagel
kann aus dem Reaktionsgemisch gewonnen werden. Es kann jedes geeignete
Verfahren verwendet werden, um die Gewinnung zu bewirken. Da organische
Solventien gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise
nicht verwendet werden, ist die Gewinnung des lipophilen Silicagels
und die Gewinnung/das Recycling der anderen Reaktanten (d. h. trifunktionelles
Silan, tetrafunktionelles Silan, Wasser und Hydrophobiermittel (falls
verwendet)) stark vereinfacht. Sehr oft erfolgt eine Phasentrennung
der organisch modifizierten Silicagelpartikel von der Lösung, sodass
diese leicht gewonnen werden können (z.
B. durch Filtration oder Dekantieren).
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Die lipophilen Silicagelpartikel,
die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden, werden typischerweise nach der Gewinnung (z. B.
Isolierung) getrocknet, um restliche Solventien zu entfernen. Es
kann jedes geeignete Trocknungsverfahren verwendet werden, z. B.
kann das lipophile Silicagel in einen Ofen gegeben werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann verwendet
werden, um lipophile Silicagelpartikel und -pulver mit einer Vielzahl
von physikalischen Eigenschaften zu erzeugen. Beispielsweise kann
lipophiles Silicagel mit einer Klopfdichte von weniger als etwa 0,05
bis mehr als etwa 1 g/cm3, einer Oberfläche von weniger
als etwa 5 bis mehr als etwa 800 m2/g und
einem C-Wert von weniger als etwa 10 bis mehr als etwa 100 hergestellt
werden. Das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Silicagel ist in einem breiten Anwendungsbereich brauchbar,
einschließlich
für Verdickungsmittel
für Flüssigkeiten, zur
Wärmeisolierung,
als Rieselhilfen, Molekularsiebmaterialien und Aktivfüller für Silicon
und Kautschuk.
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Die Herstellung von lipophilem Silicagel
unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird unter Bezugnahme
auf die folgenden Beispiele noch besser verständlich. Die Beispiele veranschaulichen
die vorliegende Erfindung, sollen jedoch natürlich auf keine Weise als deren
Umfang einschränkend
betrachtet werden.
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In den folgenden Beispielen wird
organisch modifiziertes oder lipophiles Silicagel in dem bereitgestellen
Gemisch gebildet. Das organisch modifizierte oder lipophile Silicagel
wird mittels Vakuumfiltration aus dem Gemisch gewonnen und etwa
90 Minuten lang im Vakuum getrocknet. Die Klopfdichte, Oberfläche und
C-Wert des getrockneten organisch modifizierten oder lipophilen
Silicagels können
wie im Folgenden beschrieben gemessen werden.
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Messung der Klopfdichte: Eine bekannte Masse
des trockenen Pulvers wird in einen graduierten 10 cm3-Zylinder übertragen
und 40 Mal von Hand geklopft. Das Volumen wird dann vermerkt, und
die Dichte wird als Masse/Volumen berechnet.
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Messung von Oberfläche und
C-Wert: Die Stickstoffadsorptionsdaten werden unter Verwendung von
ASAP 2000, einem automatisierten System zur volumetrischen Gassorption,
das von Micromeritics Corp. (Atlanta, GA) hergestellt wird, erhalten.
Vor der Durchführung
des Adsorptionsversuchs werden die Proben bei 180°C auf weniger
als 0,003 mm Hg entgast, was typischerweise weniger als 4 Stunden dauert.
Bei dem Adsorptionsversuch wird die Stickstoffmenge, die bei fünf verschiedenen
relativen Drücken
in dem Bereich von 0,05 bis 0,25 adsorbiert wird, erhalten und unter
Verwendung des Brunauer-Emmet-Teller (BET)-Modells (Gregg et al., "Adsorption, Surface
Area and Porosity",
S. 285, Academic Press, New York (1991)) analysiert. Das BET-Modell
liefert die Oberfläche
und den C-Wert für das
Silicagel. Ein geringerer C-Wert zeigt eine größere Anzahl von hydrophoben
Gruppen auf dem Silicagel an.
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BEISPIEL 1
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Das Beispiel veranschaulicht zwei
Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens, das
zum Erzeugen von organisch modifiziertem Silicagel brauchbar sind.
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Neun ml Natriumsilicat (PQ-Klasse
N: 28,7 Gew.-% SiO2 und 8,9 Gew.-% Na2O) wurden unter Rühren zu 72 ml entionisiertem
Wasser zugegeben. Die Lösung
wies einen pH-Wert von 11,8 auf. Ein gasförmiges Gemisch mit einem relativ
geringen Teildruck von Methyltrichlorsilangas in Stickstoff wurde erzeugt,
indem man Stickstoff durch einen konischen Kolben hindurchperlen
ließ,
der kleine Glasperlen (um die Oberfläche der Gas-Flüssigkeits-Wechselwirkung
zu vergrößern) und
flüssiges
Methyltrichlorsilan enthielt. Man ließ das MTCS-Stickstoffgas mit 10
ml/min unter Rühren
durch die Natriumsilicatlösung
hindurchperlen. Die Lösung
trübte
sich und gelierte bei einem pH-Wert von 9,7. Ein Teil dieses Gels ergab,
nachdem es in einem Vakuumofen bei 150°C getrocknet worden war, ein
organisch modifiziertes Silicapulver mit einer Klopfdichte von 0,32
g/ml, einer BET-Oberfläche von
97 m2/g und einem BET-C-Wert von 56. Das
getrocknete Produkt schwamm nicht auf Wasser.
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Der restliche Teil des Gels wurde
wiederholt stündlich
diskontinuierlich mit entionisiertem Wasser gewaschen, bis die Natriumionenkonzentration
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
mit einer Natriumsonde, die in der Lage ist, weniger als 1 ppm Natrium nachzuweisen,
nicht mehr nachweisbar war. Nachfolgend wurde das Gel wiederholt
stündlich
mit Isopropanol gewaschen, bis die Restkonzentration des Wassers
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
weniger als 0,5 Vol.-% betrug. Das Isopropanol wurde durch diskontinuierliches
Waschen des Gels mit Heptan entfernt, bis die Restkonzentration
des Isopropanols in der überschüssigen Waschflüssigkeit
weniger als 0,5 Vol.-% betrug. Trocknen des Gels bei 150°C in einem
Vakuumofen ergab ein Pulver mit einer Klopfdichte von 0,21 g/ml,
einer BET-Oberfläche
von 601 m2/g und einem BET-C-Wert von 77.
Das getrocknete Produkt schwamm nicht auf Wasser.
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BEISPIEL 2
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Das Beispiel veranschaulicht eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
das zum Erzeugen von organisch modifiziertem Silicagel brauchbar
ist.
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Sechs ml Natriumsilicat (PQ-Klasse
N: 28,7 Gew.-% SiO2 und 8,9 Gew.-% Na2O) wurden unter Rühren zu 48 ml entionisiertem
Wasser zugegeben. Der pH-Wert des Gemischs war 11,8. Man ließ Methyltrichlorsilan-Stickstoff-Gas
mit 30 ml/min durch die gerührte
Lösung
hindurchperlen. Die Lösung trübte sich
und gelierte bei einem pH-Wert von 8,2. Das Gel wurde diskontinuierlich
mit entionisiertem Wasser gewaschen, bis die Natriumionenkonzentration
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
mit einer Natriumsonde, die in der Lage ist, weniger als 1 ppm Natrium
nachzuweisen, nicht mehr nachweisbar war. Nachfolgend wurde das
Gel wiederholt diskontinuierlich mit Isopropanol gewaschen, bis
die Restkonzentration des Wassers in der überschüssigen Waschflüssigkeit
weniger als 0,5 Vol.-% betrug. Anschließend wurde das Gel wiederholt
stündlich
mit Heptan gewaschen, bis die Restkonzentration des Isopropanols
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
weniger als 0,5 Vol.-% betrug. Trocknen des Gels bei 150°C in einem
Vakuumofen ergab ein Pulver mit einer Klopfdichte von 0,20 g/ml,
einer BET-Oberfläche
von 741 m2/g und einem BET-C-Wert von 64. Das
getrocknete Produkt schwamm nicht auf Wasser.
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BEISPIEL 3
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Das Beispiel veranschaulicht eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
das zum Erzeugen von organisch modifiziertem Silicagel brauchbar
ist.
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Sechs ml Natriumsilicat (PQ-Klasse
N: 28,7 Gew.-% SiO2 und 8,9 Gew.-% Na2O) wurden unter Rühren zu 72 ml entionisiertem
Wasser zugegeben. Der pH-Wert des Gemischs war 11,8. Man ließ Methyltrichlorsilan-Stickstoff-Gas
(siehe Beispiel 1) mit 50 ml/min durch die gerührte Lösung hindurchperlen, bis die
Lösung
einen pH-Wert von 2,6 erreichte. Das Reaktionsgefäß wurde
verschlossen und in einem Ofen auf 65°C erwärmt. Innerhalb von 15 Stunden bildete
sich ein Gel, das dann wiederholt diskontinuierlich mit entionisiertem
Wasser gewaschen wurde, bis die Natriumionenkonzentration in der überschüssigen Waschflüssigkeit
mit einer Natriumsonde, die in der Lage ist, weniger als 1 ppm Natrium
nachzuweisen, nicht mehr nachweisbar war. Nachfolgend wurde das
Gel wiederholt diskontinuierlich mit Isopropanol gewaschen, bis
die Restkonzentration des Wassers in der überschüssigen Waschflüssigkeit
weniger als 0,5 Vol.-% betrug. Anschließend wurde das Gel wiederholt
stündlich
mit Heptan gewaschen, bis die Restkonzentration des Isopropanols
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
weniger als 0,5 Vol.-% betrug. Trocknen des Gels bei 150°C in einem
Vakuumofen ergab ein Pulver mit einer Klopfdichte von 0,64 g/ml,
einer BET-Oberfläche
von 858 m2/g und einem BET-C-Wert von 296.
Das getrocknete Produkt schwamm nicht auf Wasser.
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BEISPIEL 4
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Das Beispiel veranschaulicht eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
das zum Erzeugen von organisch modifiziertem Silicagel brauchbar
ist.
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Sechs ml Natriumsilicat (PQ-Klasse
N: 28,7 Gew.-% SiO2 und 8,9 Gew.-% Na2O) wurden unter Rühren zu 48 ml entionisiertem
Wasser zugegeben. Der pH-Wert des Gemischs war 11,8. Man ließ Methyltrichlorsilan-Stickstoff-Gas
(siehe Beispiel 1) mit 80 ml/min durch die gerührte Lösung hindurchperlen, bis die
Lösung
einen pH-Wert von 1,5 erreichte. Das Reaktionsgefäß wurde
verschlossen und in einem Ofen auf 65°C erwärmt. Innerhalb von 15 Stunden bildete
sich ein Gel, das dann wiederholt diskontinuierlich mit entionisiertem
Wasser gewaschen wurde, bis die Natriumionenkonzentration in der überschüssigen Waschflüssigkeit
mit einer Natriumsonde, die in der Lage ist, weniger als 1 ppm Natrium
nachzuweisen, nicht mehr nachweisbar war. Nachfolgend wurde das
Gel wiederholt diskontinuierlich mit Isopropanol gewaschen, bis
die Restkonzentration des Wassers in der überschüssigen Waschflüssigkeit
weniger als 0,5 Vol.-% betrug. Anschließend wurde das Gel wiederholt
mit Heptan gewaschen, bis die Restkonzentration des Isopropanols
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
weniger als 0,5 Vol.-% betrug. Trocknen des Gels bei 150°C in einem
Vakuumofen ergab ein Pulver mit einer Klopfdichte von 0,29 g/ml, einer
BET-Oberfläche
von 852 m2/g und einem BET-C-Wert von 254.
Das getrocknete Produkt schwamm nicht auf Wasser.
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BEISPIEL 5
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Das Beispiel veranschaulicht eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
das zum Erzeugen von organisch modifiziertem Silicagel brauchbar
ist.
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Sechs ml Natriumsilicat (PQ-Klasse
N: 28,7 Gew.-% SiO2 und 8,9 Gew.-% Na2O) wurden unter Rühren zu 48 ml entionisiertem
Wasser zugegeben. Der pH-Wert des Gemischs war 11,8. Man ließ Methyltrichlorsilan-Stickstoff-Gas
(siehe Beispiel 1) mit 80 ml/min durch die gerührte Lösung hindurchperlen, bis die
Lösung
einen pH-Wert von weniger als 0 aufwies. Das Reaktionsgefäß wurde
verschlossen und in einem Ofen auf 65°C erwärmt. Innerhalb von 15 Stunden
bildete sich ein Gel, das dann wiederholt diskontinuierlich mit
entionisiertem Wasser gewaschen wurde, bis die Natriumionenkonzentration
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
mit einer Natriumsonde, die in der Lage ist, weniger als 1 ppm Natrium
nachzuweisen, nicht mehr nachweisbar war. Nachfolgend wurde das
Gel wiederholt diskontinuierlich mit Isopropanol gewaschen, bis
die Restkonzentration des Wassers in der überschüssigen Waschflüssigkeit
weniger als 0,5 Vol.-% betrug. Anschließend wurde das Gel wiederholt
diskontinuierlich mit Heptan gewaschen, bis die Restkonzentration
des Isopropanols in der überschüssigen Waschflüssigkeit weniger
als 0,5 Vol.-% betrug. Trocknen des Gels bei 150°C in einem Vakuumofen ergab
ein Pulver mit einer Klopfdichte von 0,38 g/ml, einer BET-Oberfläche von
817 m2/g und einem BET-C-Wert von 56. Das
getrocknete Produkt schwamm nicht auf Wasser.
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BEISPIEL 6
-
Das Beispiel veranschaulicht eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
das zum Erzeugen von organisch modifiziertem Silicagel brauchbar
ist.
-
Sechs ml Natriumsilicat (PQ-Klasse
N: 28,7 Gew.-% SiO2 und 8,9 Gew.-% Na2O) wurden unter Rühren zu 48 ml entionisiertem
Wasser zugegeben. Der pH-Wert des Gemischs war 11,8. Man ließ Methyltrichlorsilan-Stickstoff-Gas
(siehe Beispiel 1) mit 15 ml/min durch die gerührte Lösung hindurchperlen. Die Lösung trübte sich
und gelierte bei einem pH-Wert von 9,4. Das Gel wurde wiederholt
diskontinuierlich mit entionisiertem Wasser gewaschen, bis die Natriumionenkonzentration
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
mit einer Natriumsonde, die in der Lage ist, weniger als 1 ppm Natrium
nachzuweisen, nicht mehr nachweisbar war. Zwei Volumina entionisiertes
Wasser wurden zu einem Volumen des gewaschenen Gels gegeben und
in einem verschlossenen Reaktionsgefäß 1 Stunde lang bei 65°C in einem
Ofen altern gelassen. Das überschüssige Wasser
wurde dann von dem Gel entfernt, und es wurden zwei Volumina Trimethylchlorsilan
zu einem Volumen des Gels zugegeben. Innerhalb einer Stunde wurde das
Gel hydrophob und es trennte sich eine nichtwässrige Phase (die obere Phase)
von einer wässrigen
Phase (der unteren Phase). Die nichtwässrige Phase wurde von dem
Gel abgezogen, das bei 150°C
in einem Vakuumofen getrocknet wurde. Dies ergab ein Pulver mit
einer Klopfdichte von 0,11 g/ml, einer BET-Oberfläche von
583 m2/g und einem BET-C-Wert von 14. Das
getrocknete Produkt schwamm länger
als 200 Stunden auf Wasser.
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BEISPIEL 7
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Das Beispiel veranschaulicht eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
das zum Erzeugen von organisch modifiziertem Silicagel brauchbar
ist.
-
Sechs ml Natriumsilicat (PQ-Klasse
N: 28,7 Gew.-% SiO2 und 8,9 Gew.-% Na2O) wurden unter Rühren zu 48 ml entionisiertem
Wasser zugegeben. Der pH-Wert des Gemischs war 11,8. Man ließ Methyltrichlorsilan-Stickstoff-Gas
(siehe Beispiel 1) mit 15 ml/min durch die gerührte Lösung hindurchperlen, bis die
Lösung
einen pH-Wert von 1,8 erreichte. Das Reaktionsgefäß wurde
verschlossen und in einem Ofen auf 65°C erwärmt. Innerhalb von 15 Stunden bildete
sich ein Gel. Das Gel wurde dann wiederholt diskontinuierlich mit
entionisiertem Wasser gewaschen, bis die Natriumionenkonzentration
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
mit einer Natriumsonde, die in der Lage ist, weniger als 1 ppm Natrium nachzuweisen,
nicht mehr nachweisbar war. Überschüssiges Wasser
wurde von dem Gel entfernt und zwei Volumina Trimethylchlorsilan
wurden zu einem Volumen Gel zugegeben. Innerhalb einer Stunde wurde
das Gel hydrophob und es trennte sich eine nichtwässrige Phase
(die obere Phase) von einer wässrigen
Phase (der unteren Phase), die bei 150°C in einem Vakuumofen getrocknet
wurde. Die nichtwässrige
Phase wurde abgezogen und ergab ein Pulver mit einer Klopfdichte
von 0,14 g/ml. Das getrocknete Produkt schwimmt länger als
200 Stunden auf Wasser.
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BEISPIEL 8
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Das Beispiel veranschaulicht eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
das zum Erzeugen von organisch modifiziertem Silicagel brauchbar
ist.
-
Sechs ml Natriumsilicat (PQ-Klasse
N: 28,7 Gew.-% SiO2 und 8,9 Gew.-% Na2O) wurden unter Rühren zu 48 ml entionisiertem
Wasser zugegeben. Der pH-Wert des Gemischs war 11,8. Man ließ Methyltrichlorsilan-Stickstoff-Gas
(siehe Beispiel 1) mit 80 ml/min durch die gerührte Lösung hindurchperlen, bis die
Lösung
einem pH-Wert von 1,8 erreichte. Das Reaktionsgefäß wurde
verschlossen und in einem Ofen auf 65°C erwärmt. Innerhalb von 15 Stunden bildete
sich ein Gel. Das Gel wurde dann wiederholt diskontinuierlich mit
entionisiertem Wasser gewaschen, bis die Natriumionenkonzentration
in der überschüssigen Waschflüssigkeit
mit einer Natriumsonde, die in der Lage ist, weniger als 1 ppm Natrium nachzuweisen,
nicht mehr nachweisbar war. Zwei Volumina entionisiertes Wasser
wurden zu einem Volumen gewaschenem Gel zugegeben und in einem verschlossenen
Gefäß bei 65°C in einem
Ofen 20 Stunden lang altern gelssen. Das überschüssige Wasser wurde dann von
dem Gel entfernt, und es wurden zwei Volumina Trimethylchlorsilan
zu einem Volumen Gel zugegeben. Innerhalb einer Stunde wurde das
Gel hydrophob und es trennte sich eine nichtwässrige Phase (die obere Phase)
von einer wässrigen
Phase (der unteren Phase), die bei 150°C in einem Vakuumofen getrocknet
wurde. Die nichtwässrige
Phase wurde abgezogen und ergab ein Pulver mit einer Klopfdichte
von 0,06 g/ml, einer BET-Oberfläche
von 737 m2/g und einem BET-C-Wert von 14.
Das getrocknete Produkt schwimmt länger als 200 Stunden auf Wasser.