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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine thermoplastische Zusammensetzung, umfassend eine Mischung von
einem thermoplastischen Polyolefin und einem silangepfropften und
dynamisch vulkanisierten Gummi auf Basis von Polyethylen mit ultraniedriger
Dichte. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zu Herstellung derartiger thermoplastischer Elastomere.
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Im Besonderen betrifft die vorliegende
Erfindung eine thermoplastische Zusammensetzung, umfassend:
- (A) ungefähr
30 bis 80 Gewichtsteile eines Gummivulkanisates auf Basis von Polyethylen
ultraniedriger Dichte (ULDPE-Gummivulkanisat);
- (B) ungefähr
70 bis 20 Gewichtsteile eines kristallinen thermoplastischen Polyolefins,
welches von (A) verschieden ist und als matrixbildende Komponente
dient; und
- (C) ein Extenderöl
in einer Menge von 40 bis 120 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteile
der ULDPE-Gummikomponente (A);
wobei die ULDPE-Gummivulkanisatkomponente
(A) hergestellt wird, indem ein ULDPE-Gummipolymer (a) einer Vernetzungsreaktion
unterworfen wird, wobei in einem ersten Schritt ein Organosilan
auf das ULDPE-Gummipolymer (a) aufgepfropft und in einem nachfolgenden
zweiten Schritt das gepfropfte ULDPE-Gummipolymer (a') in Gegenwart eines
Vernetzungsmittels, welches einen Katalysator umfasst, dynamisch
vulkanisiert wird.
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Derartige Zusammensetzungen repräsentieren
thermoplastische elastomere Materialien auf Basis von Polymeren
und vulkanisiertem Gummi, welche immer noch wie thermoplastische
Materialien verarbeitbar und deshalb recycelfähig sind.
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EP 0 510 559 A2 beschreibt im Detail ein
thermoplastisches Vulkanisat auf Basis eines kristallinen Polyolefins
und eines Monoulefin-Copolymers, wie EPM oder EPDM, hergestellt
in einem Verfahren der dynamischen Vulkanisation, wobei ein Gummipolymer
zuerst mit einem Organosilan gepfropft wird und in nachfolgenden
Hydrolyse- und Kondensationsschritten, welche Alkoxygruppen umfassen,
starken Scher- und Normalspannungen während des Schmelzmischens mit
dem geschmolzenen plastischen Polyolefin begegnet. Gemäß dieser
Druckschrift enthalten die erhaltenen Zusammensetzungen vulkanisierte
Gummipartikel, fein dispergiert in der aus der Schmelze verarbeitbaren
plastischen Matrix, welche von dem kristallinen Polyolefin gebildet
ist, und die Zusammensetzung selbst zeigt elastomere Eigenschaften
bei Aufrechterhaltung der hervorragenden thermoplastischen Verarbeitungseigenschaften.
Hinzu kommt, dass möglicherweise
unreagiertes Silan und Vernetzungsmittel sowie Nebenprodukte der
chemischen Reaktionen allesamt flüchtige Verbindungen mit niedrigem
Molekulargewicht sind, welche von den Schmelzmischungen durch eine
geeignete Entgasungseinrichtung während der Herstellung und der
Verarbeitung entfernt werden können.
Die hergestellten thermoplastischen vulkanisierten Zusammensetzungen
sind transluzent, haben eine natürliche
Farbe und weisen keinen Geruch auf, verglichen mit Mischungen ähnlicher
Zusammensetzung, aber einschließlich
Gummi, welcher mit Schwefel oder phenolischen Vernetzungsmitteln
vernetzt ist, wie z. B. in den US-Patenten Nr. 4 130 535 und Nr.
4 311 628 beschrieben.
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Während
die Vernetzungstechnik nach
EP
0 510 559 A2 unter Verwendung von Organosilan zum Vernetzen
der Gummipolymerkomponente der Zusammen setzung vorteilhaft ist,
um hohe Gelgehalte in der vulkanisierten Gummipolymerkomponente
(B) zu erhalten, ist sie leider mit dem Nachteil behaftet, dass
die Hydrolyse und die Kondensation der aufgepfropften Organosilangruppen
nicht abgeschlossen sind, wenn das Produkt die Herstellungseinrichtung
verlässt,
so dass sogar die aus den Zusammensetzungen hergestellten Fertigprodukte
immer noch "lebendes" Material enthalten,
das seine Eigenschaften mit der Zeit verändert.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
liegt in der Bereitstellung einer thermoplastischen Zusammensetzung
der oben beschriebenen Art, welche ihre physikalischen Eigenschaften
während
oder nach dem Herstellungsschritt nicht verändert.
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Diese Aufgabe wird durch eine thermoplastische
Zusammensetzung der im Vorstehenden beschriebenen Art gelöst, wobei
das Vernetzungsmittel eine wässrige
Pufferlösung
umfasst, die einen pH-Wert im Bereich von 8 bis 15 aufweist.
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Überraschend
wurde gefunden, dass die Zugabe einer wässrigen Pufferlösung mit
einem pH-Wert im Bereich von 8 bis 15 zu der Vernetzungsmittelzusammensetzung
für eine
stark verbesserte Vernetzungsreaktion sorgt und sicherstellt, dass
die Hydrolyse- und Kondensationsreaktionen der Organosilangruppen
der gepfropften Gummipolymerkomponente abgeschlossen sind, wenn
die Zusammensetzung die Herstellungseinrichtung verlässt. Dadurch
bleiben die chemische Struktur und die physikalischen Eigenschaften
des Materials in nachfolgenden Formgebungsschritten und in den Fertigprodukten
unverändert
erhalten.
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Die Zusammensetzung kann in großem Umfang
ein Extenderöl
umfassen, welches die Härte
des Materials innerhalb eines weiten Bereichs zu variieren gestattet,
um so den Anforderungen des spezifischen Einsatzgebietes der Zusammensetzung
genügen
zu können.
Im Besonderen gestattet die vorliegende Erfindung die Wahl von kristallinen
Polyolefinmaterialien, welche nicht nur mit der Gummikomponente
verträglich
sind, sondern auch mit einem solchen Extenderöl. Das Extenderöl wird bevorzugt
in den Polyethylengummi (A) eingebracht und kann auch zur Kontrolle
der Viskosität
des thermoplastischen Poly olefins (B) während des Compoundier-Schrittes
verwendet werden zwecks kontrollierter Bildung einer kontinuierlichen
Matrix unter hohen Scherspannungen und Scherraten.
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Durch die Verwendung eines hocheffizienten
Vernetzungsmittels, welches nicht nur die Funktion erfüllt, die
Vernetzungsreaktion zu katalysieren, sondern welches dieselbe auch
beschleunigt und sicherstellt, wird erreicht, dass Hydrolyse und
Kondensation fast aller reaktionsfähiger Organosilangruppen, welche
auf das Gummipolymer (a) aufgepfropft sind, abgeschlossen sind,
wenn die Zusammensetzung die Herstellungseinrichtung verlässt. Demnach
sind die Bestandteile des Vernetzungsmittels, hier speziell die
wässrige
Pufferlösung
mit einem pH-Wert im Bereich von 8 bis 15, weitgehend verantwortlich
für die
verbesserte Qualität
der Zusammensetzungen, welche die vulkanisierte Gummikomponente
(A) umfassen.
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Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Zusammensetzungen,
welche die vulkanisierte Gummipolymerkomponente (A) umfassen, zeigen
verbesserte Eigenschaften, d. h. gute Elastizität, hohe mechanische Festigkeit,
ausgezeichnete Verarbeitbarkeit und hohe Stabilität während der
Formgebung und im Gebrauch.
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Das Gummipolymer (a) auf Basis von
Polyethylen mit ultraniedriger Dichte, welches erfindungsgemäß zur Verwendung
kommt, umfasst eine Familie von Copolymeren des Ethylens mit einem
Monoolefin oder einem Diolefin, bevorzugt hergestellt durch ein
Verfahren mittels Metallocen-Katalysatoren.
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Metallocen-Katalyatoren erzeugen
Copolymere von eng verteilter Molmasse und gleichförmiger Comonomer-Einbindung,
was sie sehr geeignet macht als Gummipolymerkomponente für die vorliegende
Erfindung.
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Geeignete Comonomere sind ausgewählt aus
1-Buten, 1-Penten, 1-Hexen, 1-Octen, 1-Hexen und 1-Octen und vergleichbaren
Monoolefinen, wobei 1-Buten, 1-Hexen und 1-Octen besonders bevorzugt
sind.
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Die Verwendung von Diolefinen als
Comonomere ist möglich,
jedoch sind Monoolefine bevorzugt, weil sie gesättigte Copolymere mit guter
Stabilität
erzeugen.
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Polyethylen mit ultraniederer Dichte
verhält
sich wie ein Elastomer, wenn das Comonomer in einem geeigneten Anteil
vorliegt. Ein solcher Anteil des Comonomers liegt bevorzugt im Bereich
von 20 bis 40 Gew.-%, noch bevorzugter im Bereich von 25 bis 30
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Gummipolymerkomponente.
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Bevorzugte spezifische Dichten der
ULDPE-Komponente A sind im Bereich von 0,855 bis 0,90 g/cm3 angesiedelt. Diese ULDPE-Typen zeigen außerordentlich
niedrige Werte hinsichtlich Kristallinität und Schmelzpunkt, sind transparent,
weich und flexibel und dadurch als eine bevorzugte Gummikomponente
für die
vorliegende Erfindung geeignet.
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Die Vernetzung des ULDPE-Gummipolymers
zur Bildung des ULDPE-Gummivulkanisats (A) wird in zwei aufeinanderfolgenden
Schritten durchgeführt:
- – erstens
wird eine Reaktion zum Pfropfen eines geeigneten Organosilans auf
ein ULDPE-Gummipolymer (a) ausgelöst, und nach deren Beendigung
- – wird
in einem Folgeschritt eine dynamische Vulkanisation von Alkoxygruppen,
katalysiert durch ein Vernetzungsmittel, durchgeführt.
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Bevorzugte ULDPE-Gummipolymere (a),
welche einer Pfropf- und Vulkanisationsreaktion unterworfen werden
sollen, sind gekennzeichnet durch eine enge Molekulargewichtsverteilung
von 1,8 < Mw/Mn ≤ 2,5 und haben
insbesondere ein hohes Molekulargewicht, welches durch einen Schmelzindex
(gemessen bei 190°C, 2,16
kg) von weniger als 8,0 g/10 min angezeigt wird. Noch bevorzugter
liegt der Schmelzindex im Bereich von 0,5 b s 1,0 g/10 min, was
die Erzeugung einer voll vernetzten und kovalenten Netzwerkstruktur
gestattet.
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Allgemein gesagt, liegt die Menge
des ULDPE-Gummivulkanisats (A) in der thermoplastischen Zusammensetzung
gemäß der vorliegenden
Erfindung im Bereich von 30 bis 80 Gew.-Tln. pro 100 Gew.-Tle. der kombinierten
Komponenten (A) und (B). Noch bevorzugter liegt das ULDPE-Gummivulkanisat
(A) in einem Bereich von 40 bis 75 Gew.-Tln.
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Das kristalline thermoplastische
Polyolefin (B) kann ein Homopolymer oder ein Copolymer sein.
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Als Beispiele für geeignete kristalline thermoplastische
Polyolefine lassen sich nennen isotaktische Monoolefin-Polymere,
z. B. Propylen, Ethylen, 1-Buten und dergleichen, wobei Propylen
bevorzugt ist.
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Polypropylen umfasst Homopolymere
und Copolymere, welche ca. 1 bis 20 Gew.-% Ethylen oder eines anderen
Olefin-Comonomers mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen enthalten können.
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Während
Metallocen-Polyethylen-Polymere als Polymere der Gummiphase bevorzugt
sind, ist im Falle des thermoplastischen Polyolefins Ethylen nur
als das Comonomer bevorzugt.
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Verbesserte Eigenschaften der erfindungsgemäßen thermoplastischen
Zusammensetzung werden erhalten, wenn das Gummipolymer (A) und das
kristalline thermoplastische Polyolefin (B) gute Verträglichkeit miteinander
und ferner mit dem Extenderöl
zeigen. Verbesserte Verträglichkeit
zwischen dem Polyethylen-Gummivulkanisat (A) und dem kristallinen
thermoplastischen Polyolefin (B) findet man, wenn man z. B. für das kristalline
thermoplastische Polyolefin (B) ein Copolymer von Polypropylen mit
Ethylen (random- oder blockcopolymeres PP) an Stelle eines Homo-Polypropylens
in Kombination mit dem ULDPE-Gummipolymervulkanisat (A) verwendet.
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Bevorzugte Polypropylen-Typen sind
Block- oder Random-Copolymere, welche eine kleine Menge an Ethylen
enthalten, noch bevorzugter Copolypropylen, umfassend Blöcke von
Polyethylen von kurzer Länge, was
z. B. als ein kleiner Peak von Polyethylen (ca. 20 bis 25 Gele/g
der Peakfläche)
oder als ein langer Schwanz eines Polypropylen-Schmelzpeaks in Richtung
tiefer Temperaturen in DSC-Thermogrammen angezeigt wird.
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Die Extenderöl-Komponente (C), welche in
den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
Verwendung findet, hilft dabei, die Eigenschaften der Zusammensetzung
zu verbessern und einen breiteren Bereich von Härtegraden abdecken zu können.
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Die Verträglichkeit des Polypropylens
mit dem Extenderöl
kann durch einen einfachen Test abgeschätzt werden, welcher die Quellfähigkeit
des Polypropylens bei Behandlung mit einem Extenderöl betrifft
f Einzelheiten dazu siehe US-Patent Nr. 4 290 886). Bei diesem Test
wurden Polypropylen-Proben mit den Maßen 2 × 12 × 35 mm in das gewählte Extenderöl getaucht
und 24 h bei 125°C
quellen gelassen.
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Es wurde gefunden, dass, wenn im
Gleichgewichtszustand die Aufnahme von Extenderöl durch das kristalline Polypropylen
(B) größer als
40 Gew.-% ist, das Öl
als stark verträglich
(und somit geeignet zur Verwendung) mit dem gewählten Polypropylen-Typ angesehen
werden kann.
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Die Wahl des jeweiligen Polypropylens
für die
vorliegende Erfindung hängt
von dem Viskositätsverhältnis des
ULDPE-Gummipolymers und des kristallinen Polypropylens bei verschiedenen
Extenderölgehalten in
den Zusammensetzungen ab. Ferner wird die Wahl des kristallinen
Polypropylens durch Herstellungs- und Verarbeitungsbedingungen beeinflusst,
zum Beispiel Temperatur, Mischspannung, Scherrate usw.
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So weist zum Beispiel ein Polypropylen
mit der Fähigkeit
zur Aufnahme großer
Mengen an Extenderöl bei
Verarbeitungstemperatur eine niedrigere Viskosität auf als ein Polypropylen,
welches nur kleine Mengen des Extenderöls aufnehmen kann. Bei Zugabe
des Extenderöls
zu den Mischungen des Polyethylengummipolymers und des kristallinen
thermoplastischen Polyolefins variieren die Viskositäten des
Gummipolymers (a) und des kristallinen Polyolefins (B) und ihr Viskositätsverhältnis in
Abhängigkeit
von dem in die beiden Komponenten eingebrachten Extenderölgehalt.
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In der praktischen Anwendung der
vorliegenden Erfindung sind die Viskositäten des Gummipolymers (a) und
des Polyolefins (B), in denen keinerlei Extenderöl enthalten ist, völlig verschieden
von der Situation nach Zugabe des Extenderöls. Die Zugabe des Extenderöls gestattet
also, die Viskosität
des Polymers (a) und des thermoplastischen Polyolefins (B) zu kontrollieren,
insbesondere durch die Auswahl des Polyolefins, bevorzugt Polypropylen,
um eine bessere thermoplastische Zusammensetzung zu erhalten, bei
der die Vernetzung der Gummipolymerkomponente (a) eintritt, wenn
die Gummipolymerkompo nente (a) als Partikel mit Mikroabmessungen
dispergiert in der thermoplastischen Polyolefin-Matrix (B) vorliegt.
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Der Fähigkeit der thermoplastischen
Polyolefin-Komponente (B) zur Aufnahme von Extenderöl kommt sogar
noch mehr Bedeutung zu, wenn die eingesetzte Menge an Extenderöl groß ist.
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Wie im Vorstehenden erwähnt, sind
bevorzugte thermoplastische Polyolefine als Komponente (B) Polypropylene,
welche einen kleinen molaren Anteil an Ethylen umfassen bei gleichzeitiger
guter Verträglichkeit mit
der ULDPE-Gummivulkanisatkomponente (A).
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Aus diesen Gründen ist ein Polypropylen in
Form eines kristallinen Co-Polypropylens (Block- oder Random-Copolymer)
bevorzugt, welches einen kleinen molaren Anteil eines α-Olefin-Comonomers
aufweist, bevorzugt Ethylen, umfassend kleine mikrokristalline Bereiche
von Ethylen, und welches ferner die Befähigung zur Aufnahme eines Extenderöls bei 125°C in einer
Menge von ca. 40 Gew.-% bis ca. 100 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
des Polypropylen-Copolymers,
aufweist.
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Ein bevorzugter Gehalt des kristallinen
thermoplastischen Polyolefins (B) liegt im Bereich von 55 bis 20
Gew.-Tln. pro 100 Gew.-Tle. der Gummivulkanisatkomponente (A) und
der kristallinen thermoplastischen Polyolefin-Komponente (B).
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Die Gummivulkanisatkomponente (A)
auf Basis von Polyethylen mit ultraniedriger Dichte wird erhalten durch
Pfropfen des ULDPE-Gummipolymers (a) mit einem Organosilan und Vernetzen
desselben in einem nachfolgenden Schritt durch ein Vernetzungsmittel,
wobei dasselbe mit dem kristallinen thermoplastischen Polyolefin
(B) gemischt wird.
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Während
dieses Prozesses wird zunächst
eine chemische Pfropfung eines Organosilans auf das ULDPE-Gummipolymer
(a) in Gegenwart eines Radikalbildners durchgeführt, wobei die Organosilane
ausgewählt sind
als polyfunktionale Organosilane, welche ungesättigte Vinylgruppen und leicht
hydrolysierbare Alkoxygruppen enthalten.
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Geeignete Organosilane zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
sind zum Beispiel Vinyltrimethoxysilan (VTMOS), Vinyltriethoxysilan
(VTEOS), 3-Methacryloxypropyl-(trimethoxy)-silan (MEMOS) und ähnliche
Verbindungen. Das meistbevorzugte Organosilan ist Vinyltrimethoxysilan
(VTMOS).
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Der Radikalbildner zur effektiven
Auslösung
der Redaktion zum Pfropfen des Organosilans auf das Grundgerüst des Gummipolymers
(a) bei der Umsetzung der vorliegenden Erfindung ist bevorzugt ausgewählt aus
2,5-Dimethyl-2,5-bis-(t-butylperoxy)-hexan
(DHBP), Dicumylperoxid (DCUP), t-Butylcumylperoxid (BCOP) oder 1,3-Bis-(butylperoxyisopropyl)-benzol
(DIPP). Die meistbevorzugten Radikalbildner sind 2,5-Dimethyl-2,5-bis-(t-butylperoxy)-hexan
(DHBP) und Dicumylperoxid (DCUP).
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Die Anteile des Organosilans und
des Radikalbildners hängen
von dem gewünschten
Vulkanisationsgrad des Gummipolymervulkanisats (A) in der erfindungsgemäßen thermoplastischen
Zusammensetzung ab. Sie sind ferner von der Wahl des kristallinen
thermoplastischen Polyolefins (B) und den Reaktionsbedingungen abhängig. Allgemein
wird der Vulkanisationsgrad quantitativ ausgedrückt als Gelgehalt und Vernetzungsdichte.
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Der Gelgehalt ist definiert als der
nach Extraktion unter spezifizierten Bedingungen in einem spezifizierten
Lösungsmittel
vorliegende unlösliche
Gummianteil in Gewichtsprozent. Für die vorliegende Erfindung bestehen
diese Bedingungen darin, dass die Probe der thermoplastischen Zusammensetzung
in siedendem Xylol für
16 h im Soxhlet-Extraktor am Rückfluss
gekocht wird. Der Gelgehalt wird als Maß für das Ausmaß der Vernetzungsreaktion benutzt.
Allgemein gilt, je größer der
Gelgehalt, desto höher
ist der Vulkanisationsgrad. Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Zusammensetzungen
werden hergestellt durch Vulkanisieren der Mischung der Komponenten
(a) und (B) bis zu einem Gelgehalt der Gummivulkanisatphase von
mehr als 95 Gew.-%, basierend auf dem Gewicht der Gummivulkanisat-Komponente,
bevorzugt bis zu 97 Gew.-%.
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Die Vernetzungsdichte wird üblicherweise
ausgedrückt
als die effektive Molzahl der vernetzten Ketten pro Milliliter Polymer,
die umgekehrt proportional zum Molekulargewicht zwischen den Vernetzungspunkten
ist. Die Vernetzungs dichte des ULDPE-Gummivulkanisats (A) wird durch
die Gleichgewichtsquellungsprüfung
in einem guten Lösungsmittel
(hier: Xylol) nach der Theorie von Flory und Rehner (cf. P. J. Flory
and J. Rehner, J. Chem. Phys., 11, 512–530, 1943) bestimmt. Der Flory-Huggins-Wechselwirkungsparameter
für Xylol
bei 81°C,
welcher in dieser Berechnung verweendet wird, ist 0,33 nach Q. A.
Trementozzi, J. Polym. Sci., 23, 887–906, 1957. Allgemein gilt,
je größer die
Vernetzungsdichte (oder je geringer das Molekulargewicht zwischen
den Vernetzungspunkten), desto größer ist der Vulkanisationsgrad
des vulkanisierten Gummis. Die Vernetzungsdichte ist ein wichtiger
Strukturparameter des in der Gummiphase entwickelten Netzwerkes,
der empfindlicher gegenüber
dem Vulkanisationsgrad ist als der Gelgehalt.
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Selbst wenn zum Beispiel der Gelgehalt
von zwei Zusammensetzungen nahezu gleich ist, wie dies der Fall
ist, wenn ein Niveau des Gelgehaltes erreicht wird, das höher ist
als 95 Gew.-%, zeigt die Vernetzungsdichte immer noch beträchtliche Änderungen.
Die Größe der Vernetzungsdichte
hat einen wesentlichen Einfluss auf die physikalischen und mechanischen
Eigenschaften der thermoplastischen Zusammensetzung, so etwa Festigkeit,
Elastizität,
Druckverformungsrest, Ölbeständigkeit/Quellung
und Zugverformungsrest. Erfindungsgemäß zeigt die durch Vulkanisieren
der Mischungen der Komponenten (a) und (B) erzeugte thermoplastische
Zusammensetzung bevorzugt eine Vernetzungsdichte der Gummivulkanisatkomonente
(A) von mehr als 10 × 10–5 mol/ml,
bevorzugt bis zu 40 × 10–5 mol/ml
der Gummivulkanisatkomponente (A).
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Der Anteil des eingesetzten Peroxids,
bezogen auf das im Pfropfungsschritt anwesende Organosilan, sollte
so begrenzt werden, dass eine radikalische Vernetzung nicht zum
dominierenden Reaktionsmechanismus während des Pfropfprozesses wird.
Eine solche, durch freie Radilcale verursachte Vernetzung ist als
vorzeitige Vernetzung (sog. Scorch) der ULDPE-Gummikomponente anzusehen,
die eine innige Vermischung der gepfropften/vorvernetzten ULDPE-Gummikomponente mit
der kristallinen thermoplastischen Polyolefin-Komponente (B) und
weiteren Additiven verhindern könnte.
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Bei den Prüfungen zur Bestimmung des Gelgehalts
des gepfropften Gummipolymers (a')
wurde gefunden, dass die Peroxidmenge 0,5 Gew.-Tle. pro 100 Gew.-Tle.
des Gummipolymers (a) nicht überschreiten sollte.
Dementsprechend liegt der bevorzugte Anteil des in dem Pfropfschritt
eingesetzten Peroxids im Bereich von 0,05 bis 0,40 Gew.-Tln. pro
100 Gew.-Tle. der Gummipolymerkomponente (a).
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Erfindungsgemäß wird die thermoplastische
Zusammensetzung gegenüber
dem Stand der Technik verbessert, speziell durch die Verwendung
eines verbesserten Vernetzungsmittels, welches zu stabilen chemischen
und mechanischen Eigenschaften der fertigen thermoplastischen Zusammensetzung
führt.
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Nach inniger Vermischung des organosilangepfropften
Gummipolymers (a')
mit einem kristallinen thermoplastischen Polyolefin (B) wird die
Vernetzung des gepfropften Gummipolymers (a') durch Zugabe eines Vernetzungsmittels
in einem dynamischen Vulkanisationsprozess durchgeführt. Während dieses
Prozesses kommt es zur Hydrolyse und Kondensation der Alkoxygruppen
des Organosilans und Siloxanvernetzungen (-Si-O-Si-) zwischen Molekülketten
des Gummipolymers. Das erfindungsgemäß verwendete Vernetzungsmittel
umfasst neben dem Katalysator eine wässrige Pufferlösung mit
einem pH-Wert im Bereich von 8 bis 15.
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Bevorzugte Vernetzungsmittel umfassen
ferner einen mehrwertigen Alkohol und bevorzugt ferner einen Emulgator.
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Der mehrwertige Alkohol kann ausgewählt sein
aus verschiedenen mehrwertigen Alkoholen, z. B. Ethandiol, Ethylengylcol
und dergleichen, ist geeignet, den Wasserdampfdruck der wässrigen
Lösung
zu erniedrigen, anders formuliert: den Siedepunkt dieser Lösung zu
erhöhen.
Meistbevorzugt wird durch diese Komponente der Siedepunkt des Vernetzungsmittels
so erhöht,
dass er an die Temperatur des dynamischen Vulkanisationsprozesses
angenähert
ist. Dadurch befindet sich ein Vernetzungsmittel, einschließlich der
Komponente Wasser, immer noch im flüssigen Zustand bei der Verarbeitungstemperatur
während
des Vulkanisationsschrittes, was zu einem innigen Kontakt mit der
Schmelzmischung führt.
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Der in dem Vernetzungsmittel verwendete
Katalysator, bei dem es sich z. B. um Dibutylzinndilaurat (DBTL)
handeln kann, beschleunigt die Vernetzungsreaktion. Ein Emulgator,
wie Emulgin (ein Produkt der Fa. Henkel KG a. A.), ist bevorzugt
ein Tensid, welches die Oberflächenspannung
erheblich senkt und damit die Bildung einer kolloidalen Suspension
unterstützt,
worin die Katalysatorflüssigkeitströpfchen in
der polaren wässriger
Flüssigkeit
suspendiert sind. Mit Hilfe dieser Technik kann eine relativ kleine
Menge an Katalysator gleichmäßig in der
Vernetzerflüssigkeit
verteilt werden.
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Allgemein wird der dynamische Vulkanisationsprozess
in Einklang mit der vorliegenden Erfindung fortgesetzt bis zur vollständigen Vernetzung
des Gummipolymers, was bei Verwendung eines Doppelschneckenextruderaggregats
gemeinhin 6 bis 8 Minuten dauert. Diese Zeitspanne ist bereits ausreichend,
um die vollständige
Vulkanisation der Gummipolymerkomponente (a') sicherzustellen und eine chemisch
und mechanisch stabile thermoplastische Zusammensetzung zu erhalten.
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Überraschend
wurde gefunden, dass bei Verwendung einer wässrigen Pufferlösung in
dem Vernetzungsmittel, die einen pH-Wert im Bereich von 8 bis 15
aufweist, eine derartige Pufferlösung
als Co-Katalysator des Vernetzungskatalysators, z. B. Dibutylzinndilaurat,
wirkt.
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Bei der dem Vernetzungsmittel zugegebenen
Pufferlösung
in Einklang mit der vorliegenden Erfindung kann der pH-Wert durch
Zusatz von anorganischen wasserlöslichen
Salzen, wie Phosphaten, Borsten, Carbonaten, Ammoniak und anderen,
und/oder anorganischen Basen, wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid
und anderen, die ebenfalls in Wasser löslich sind, sowie organischen
wasserlöslichen
Basen kontrolliert werden. Bevorzugt werden anorganische Verbindungen
zur Kontrolle des Puffer-pH-Wertes verwendet.
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Wichtig ist jedoch, zu prüfen und
sicherzustellen, dass die Pufferkomponenten nicht auf unkontrollierte Weise
mit den in dem Vernetzungsmittel enthaltenen Bestandteilen reagieren,
z. B. dem mehrwertigen Alkohol, dem Katalysator und dem Emulgator.
Insbesondere sollte vermieden werden, dass die Pufferkomponenten Komplexe
mit der Metallkomponente (z. B. Zinn) in dem Katalysator bilden
oder den mehrwertigen Alkohol verestern oder möglicherweise die Katalysatorsuspension
zerstören.
Im Hinblick auf das im Vorstehenden Gesagte sind Phosphate und Ammoniak
als Komponenten der Pufferlösung
nicht bevorzugt, insbesondere deshalb, weil sie nicht in der Lage
sind, den pH-Wert in dem gewünschten
Bereich auch bei hohen Temperaturen zu kontrollieren. Aus diesem
Grunde umfassen bevorzugte wässrige
Pufferlösungen
in Einklang mit der vorliegenden Erfindung als pH-Wert-kontrollierende
Komponenten Carbonate, Bicarbonate und Borax.
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Allgemein wird der pH-Wert der wässrigen
Pufferlösung
möglichst
hoch eingestellt, weil die Hydrolyse- und Kondensationsrate der
Alkoxygruppe in dem Organosilan mit steigender Konzentration an
Hydroxy-Ionen größer wird.
In neuerer Zeit wurde jedoch gefunden, dass eine gewisse Spaltung
von Polysiloxanen in basischen Medien eintreten kann. Dies würde im vorliegenden
Fall zu einer Spaltung bereits gebildeter Vernetzungen führen und
dem Wunsch nach einem hochvernetzten Gummivulkanisat entgegenwirken.
Im Hinblick auf das im Vorstehenden Gesagte liegt ein bevorzugter
pH-Bereich bei 9 bis 12.
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Wie bereits erwähnt, verbessert der Zusatz
von Extenderöl
zu der thermoplastischen Zusammensetzung in Einklang mit der vorliegenden
Erfindung die Flexibilität,
Elastizität,
Wärmestabilität und Verarbeitbarkeit
und stellt ein Mittel zum Einstellen der Härte der Zusammensetzung dar.
Ferner führt
das Extenderöl
zu einer Reduzierung der Materialkosten und senkt die Glasübergangstemperatur
Tg der PP-Matrix.
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Geeignete Extenderöle sind
paraffinisches Öl,
naphthenisches Öl,
Ester von Monocarbonsäuren,
Ester von Dicarbonsäuren
oder deren Oligomere, welche allgemein als Extenderöle bekannt
sind. Um verbesserte Eigenschaften der thermoplastischen Zusammensetzung
zu erzielen, sollte das Extenderöl
so gewählt
sein, dass es eine gute Verträglichkeit
oder Mischbarkeit sowohl mit dem kristallinen thermoplastischen
Polyolefin (B) als auch mit der Gummivulkanisatkomponente (A) aufweist,
so dass es in einer jeden dieser beiden Phasen aufgenommen werden
kann und nicht eine weitere Phase in der Zusammensetzung bildet.
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Zusätzlich zu dem bisher Bekannten
bezüglich
der Einwendung von Extenderölen
wird – in
Einklang mit der vorliegenden Erfindung – das Extenderöl ferner im
Hinblick auf seine Fähigkeit,
freie Radikale einzufangen, ausgewählt. Viele Extenderöltypen können mit
freien Radikalen reagieren infolge der Gegenwart von Doppelbindungen,
tertiären
Kohlenstoffatomen und/oder heterocyclischen Aromaten, welche Stickstoff, Schwefel
oder Sauerstoff enthalten. Um die Peroxid-initiierte Pfropfreakton
des Organosilans nicht zu stören, ist
es bevorzugt, das Extenderöl
erst nach Abschluss dieser Organosilan-Pfropfreaktion zuzugeben.
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Die im Vorstehenden beschriebene
Gleichgewichtsquellungsprüfung
ist gleichzeitig ein Mittel, um die Verträglichkeit des Extenderöls mit den
anderen Komponenten der Zusammensetzungen abzuschätzen.
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Am besten geeignet zum Zwecke der
vorliegenden Erfindung sind paraffinische Öle oder Ester von aliphatischen
Monocarbonsäuren.
Es wurde gefunden, dass Ester von Dicarbonsäuren weniger effektiv und Polyethylenglycolester
am wenigsten effektiv sind. Die Zugabemenge des Extenderöls ist von
den gewünschten
Eigenschaften der thermoplastischen Zusammensetzung abhängig, wobei
die obere Grenze in der Hauptsache von den Eigenschaften der Gummivulkanisatkomponente
(A) abhängt,
so etwa von deren Kristallinität, Molekulargewicht,
Molekulargewichtsverteilung und von der Vernetzungsdichte der Gummivulkanisatphase. Die
obere Grenze wird überschritten
und gleichzeitig angezeigt, wenn die thermoplastische Zusammensetzung Öl an die
Oberfläche
abgibt. Dementsprechend liegt die obere Grenze für das Extenderöl für die vorliegende
Erfindung bei 120 Gew.-Tln. pro 100 Gew.-Tle. der ULDPE-Gummivulkanisatkomponente
(A). Allgemein haben vulkanisierte Gummiphasen mit einer hohen Vernetzungsdichte
eine tiefere obere Grenze für
den Gehalt an Extenderöl.
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Neben den drei Komponenten (A), (B)
und (C) der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
sowie dem Vernetzungsmittel kann die Zusammensetzung Füllstoffe,
Antioxidantien, Stabilisatoren, Verarbeitungshilfsmittel, Gleitmittel,
Antitstatika, Pigmente, Flammschutzmittel und andere, auf dem Fachgebiet
der Gummi-Compoundierung bekannte Additive enthalten. Die Anteile
solcher Additive sind von den gewünschten Eigenschaften vier
erfindungsgemäßen thermoplastischen
Zusammensetzung abhängig.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
sind in den abhängigen
Ansprüchen
beschrieben.
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Es folgt nun eine etwas detailliertere
Beschreibung des Verfahrens zur Herstellung der erfindungsgemäßen thermoplastischen
Zusammensetzung.
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Erfindungsgemäße thermoplastische Zusammensetzungen,
welche auf einem thermoplastischen kristallinen Polyolefin und einem
thermoplastischen Gummivulkanisat basieren, können unter Verwendung herkömmlicher
Misch-Kneteinrichtungen hergestellt werden, bevorzugt einem Doppelschneckenextruderaggregat,
wie in
EP 0 510 559
A2 beschrieben.
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Die Vulkanisation gemäß diesem
Verfahren wird bewirkt durch die Hydrolyse- und Kondensationsreaktion von Alkoxygruppen
in dem aufgepfropften Silan und zugleich durch Spannungen, welche
durch die Wirkung der Spannung σ aufgebracht
werden, die gerade oberhalb einer kritischen Spannung σkrit liegt,
d. h. σ > σkrit.
Dies gestattet, die Gummipolymerkomponente (a') zu vernetzen und sie gleichzeitig
als feine Partikel in der kristallinen thermoplastischen Polyolefinmatrix
(B) zu dispergieren. Die Charakteristika der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
liegen darin, dass die Gummikomponente vollständig vernetzt ist, wenn sie
das Extruderaggregat verlässt,
und dass die Gummikomponente als feine Partikel mit Mikroabmessungen
dispergiert ist und die gewünschte
Vernetzungsdichte aufweist. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können nach
konventionellen Kunststoffverarbeitungstechniken verarbeitet werden,
so etwa durch Extrusion, Spritzgießen und dergleichen. Abfall
oder Gratmaterial kann wiedergewonnen und recycelt werden.
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Zwei typische Verfahren werden hier
beispielhaft beschrieben, namentlich ein Zweistufenverfahren und
ein Einstufenverfahren mit zu einem Kaskaden- bzw. Tandem-Extruder
kombinierten Extrudern.
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Während
des ersten Schrittes des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Pfropfung
des Organosilans auf die Gummipolymerkomponente (a) durchgeführt durch
Mischen des Organosilans, des Peroxid-Katalysators und des Gummipolymers
(a) bei einer Temperatur von ca. 180 bis 200°C in einem Extruderaggregat, um
freie Radikale zum Starten c er Pfropfreaktion während des Erwärmens zu
erzeugen. Im Gegensatz zu üblichen
Verfahren des Pfropfens von Organosilan auf Polyethylen (siehe z.
B. G13-1286460 A1) wird der Vernetzungskatalysator in diesem Stadium
nicht verwendet. In Einklang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren würde die
Verwendung des Vernetzungskatalysators im Pfropfungsschritt bereits
die Hydrolyse und Kondensation des Organosilans bewirken. Es ist
wichtig, die Gelbildung oder eine vorzeitige Vernetzungsreaktion
des aufgepfropften Silans während
dieses Schrittes zu vermeiden oder wenigstens zu minimieren, um
qualitativ hochwertige Produkte zu erhalten.
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Nach dem Schritt des Pfropfens des
Organosilans auf die Gummipolymermolekülketten wird das kristalline
thermoplastische Polyolefin (B), bevorzugt Polypropylen, zudosiert,
und das Extenderöl
sowie, falls gewünscht,
Füllstoffe
oder andere Additive können
ebenfalls mit Hilfe von Dosierpumpen und/oder gravimetrischen Zuteilern
zugesetzt werden. Zu diesem Zeitpunkt besteht keine Notwendigkeit,
die Peroxid-Reaktivität zu
bewahren oder gar die freien Radikale, die immer noch anwesend sein
oder gebildet werden können,
da sie eine Verschlechterung des Polypropylenharzes verursachen
können.
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Stabilisatoren, einschließlich Radikalfänger, Antioxidantien
und Lichtstabilisatoren, werden hinzugefügt, um möglichen radikalischen Aktivitäten entgegenzuwirken.
Die eingesetzte Menge an Stabilisatoren liegt bevorzugt in einem
Bereich von 0,2 bis 0,4 Gew.-Tln. pro 100 Gew.-Tle. der Gummivulkanisatkomponente
(A) und der thermoplastischen Polyolefin-Komponente (B).
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Die Reihenfolge, in der die verschiedenen
Bestandteile zugegeben werden, kann variieren. Beispielsweise können Füllstoffe
und Extenderöl
teilweise oder ganz mit der Gummikomponente gemischt werden, bevor
das Organosilan auf die ULDPE-Gummikomponente gepfropft wird. Wenn
jedoch das Extenderöl
zusammen mit Silan und Peroxid zugeführt wird, wird die Pfropfreaktionsrate
durch den Verdünnungseffekt
erniedrigt und es tritt die Aufzehrung der freien Radikale durch
das Extenderöl
ein, wie vorher diskutiert. Aus diesem Grunde wird in Einklang mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
das Extenderöl
bevorzugt nach Beendigung der Pfropfreaktion zugesetzt, Während des
Mischens wird eine Zylinderzone in dem Extruder durchlaufen, in der
das kristalline thermoplastische Polyolefin (B) geschmolzen und
mit der silangepfropften Gummikomponente (a') und weiteren Additiven bei einer Temperatur
oberhalb seines Schmelzpunkes innig vermischt wird. Dieser Prozess
des Mischens und Dispergierens umfasst die Anwendung von Spannungen
gerade oberhalb σkrit, um sicherzustellen, dass die Gummikomponente
(a') in dispergierte
Partikel mit Mikroabmessungen aufgeteilt wird. Wie aus der Zugabe
von Füllstoffen
zu einer Gummimatrix bekannt, sollten Scher-, Knet- und Mischelemente
in dem Extruder sinnvoll kombiniert sein, um bevorzugte Spannungen
in dem Geschwindigkeitsfeld zu erzeugen und auf die Gummipartikel
zu übertragen.
Derartige Spannungen werden vorzugsweise in den Spalten erzeugt,
die zwischen zwei gleichsinning drehenden speziellen Knetblöcken entstehen.
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Bei der praktischen Umsetzung der
vorliegenden Erfindung muss in dem Zweistufenprozess vermieden werden,
die Mischung der ersten Stufe der Einwirkung der Umgebungsfeuchte
auszusetzen, was zu einer vorzeitigen Vernetzung des Gummipolymers
(a') führen könnte. Allerdings
dürfte
in Abwesenheit eines Katalysators die Mischung der ersten Stufe
normalerweise nicht leicht reagieren und eine vorzeitige Vernetzung
unter Umgebungsatmosphäre
einsetzen lassen, und so kann die Lagerzeit auf bis zu zwei Stunden
ausgedehnt werden, ohne schädliche
Auswirkungen hervorzurufen.
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Während
der zweiten Stufe oder des zweiten Schrittes wird das Vernetzungsmittel
mit Hilfe einer Membranpumpe in den Extruder eindosiert, wobei der
dynamische Vulkanisationsprozess bei einer Temperatur von 200 bis
240°C in
einer sogenannten Zylinderzone mit starken Misch-/Knetelementen
der Doppelschnecken stattfindet. Der gewünschte Vulkanisationsgrad wird
durch die Verwendung eines hocheffizienten Vernetzungsmittels und
den starken Misch-Knet-Effekt
der Schneckenkonfiguration erzielt.
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Niedermolekulare gasförmige Substanzen
wie unreagiertes Organosilan und Teile des Vernetzungsmittels sowie
Nebenprodukte der chemischen Reaktionen werden mit Hilfe einer Entgasungseinrichtung gründlich beseitigt.
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Zur Herstellung der thermoplastischen
Zusammensetzungen in Einklang mit der vorliegenden Erfindung ist
es wesentlich, dass die Vulkanisation unter der Wirkung von ausreichend
hohen Spannungen durchgeführt
wird, wie im Vorstehenden beschrieben:
- – Der Effekt
der ausreichend hohen Spannungen, welche im Anfangsstadium der Vulkanisation
vorhanden sind, stellt sicher, dass die Dispergierwirkung gleichzeitig
mit dem Auftreten der Vernetzungsreaktion vorhanden ist, um die
Bildung eines Aggregatnetzwerkes zu verhindern, wodurch der thermoplastische
Charakter der Zusammensetzungen negativ beeinflusst würde.
- – Durch
den erfindungsgemäßen mechanischen,
thermochemischen Vernetzungsprozess kann die Vulkanisationszeit
verkürzt
und ein Produkt erzielt werden, welches hinsichtlich seiner mechanischen
und chemischen Eigenschaften stabil ist, wenn die thermoplastische
Zusammensetzung das Aggregat verlässt.
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Wenn die auf die polymeren Produkte
in der Compoundier-Einheit aufgebrachten Spannungen oberhalb eines
kritischen Spannungsniveaus liegen, sind die Spannungen nicht genügend hoch,
um Bindungsbruch in den Polymerketten zu induzieren, aber ausreichend,
um die Bindungslänge
und den Bindungswinkel und damit die potentielle Energie der Ketten
zu vergrößern. Eine
Folge davon ist, dass der höhere
Energiezustand der Bindungen die Reaktivität der Polymerketten begünstigt,
d. h. die angewandten Spannungen können zu einer mechanischen
Aktivierung der thermochemischen Reaktion führen.
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Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Zusammensetzungen
können
durch Spritzgießen
zu Probekörpern
geformt werden, an denen die folgenden Prüfungen durchgeführt wurden.
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Die Spannungs-Dehnungs-Eigenschaften
der Zusam mensetzungen wurden in Einklang mit den Verfahren nach
DIN 53504 unter Verwendung von Dumbbell-Probekörpern mit den Abmessungen 75 × 4 × 2 mm bestimmt.
Der Zugverformungsrest wird nach ASTM D412, Testmethode A, bestimmt,
wobei der Dumbbell-Probekörper
auf das Zweifache seiner ursprünglichen
Länge bei Raumtemperatur
gestreckt und 10 min gehalten w rd, bevor er gelöst wird. Der Druckverformungsrest
wird nach DIN 53517 bestimmt, wobei die scheibenförmigen Proben
(⌀ 13 × 6 mm)
für 22
h bei 70°C
zusammengedrückt
werden. Die Ölquellung
wird nach ASTM D471 bestimmt durch Tauchen der Probekörper in
ASTM-Öl
#3 für
22 h bei 70°C.
Die Fließeigenschaften,
bestimmt durch den MFI-Wert (Schmelzflussindex) bei 230°C, und die
dynamischen Theologischen Eigenschaften (n*, G' und G'')
werden mit Hilfe eines Reometrics RMS 800 (erhältlich von der Fa. Rheometric
Corp. Summit N. J., USA) mit Parallelplattenwerkzeugen und einem
dynamischen Frequenzdurchlauf bei 230°C gemessen.
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Um optimale Eigenschaften für die Gummiphasepartikel
der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
zu finden, wurden die folgenden Tests mit einem Extruder vom Typ
ZSK 25 mit einem L/D-Verhältnis
von 40 durchgeführt.
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Das ULDPE-Gummipolymer (a) in Form
eines Ethylen-Octen-Copolymers, welches in einer externen Mischstation
mit Vinyltrimethoxysilan (VTMOS) und 2,5-Dimethyl-2,5-di-(t-butylperoxy)-hexan
(DHBP) beschichtet wurde, wird in den in Tabelle 1 angegebenen Anteilen
in den obengenannten ZSK 25-Extruder eingespeist bei Aufrechterhaltung
der folgender Bedingungen: Temperaturprofil des Zylinders im Bereich
von 180 bis 200°C,
Schneckengeschwindigkeit 150 U/min, Ausstoß 2 kg/h.
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Vor dem Mischen wurde das Peroxid
DHBP in dem Organosilan VTMOS gelöst, um eine Lösung zu bilden,
um lokale radikalische vorzeitige Vernetzung infolge Kontaktes zwischen
dem konzentriertem DHBP und der Gummischmelze zu verhindern, wobei
entweder so verfahren werden kann, dass die Lösung während des Tumbelns auf die
Oberflächen
der Gummipartikel gesprüht
wird, bis die ganze Lösung
aufgenommen ist, und dann die Mischung in den ZSK 25-Extruder eingespeist
wird, oder die Lösung
des Organosilans und Peroxids mit Hilfe einer Membranpumpe direkt
in den ZSK 25-Extruder eingespeist wird.
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Die Extrudatstränge wurden durch Luft abgekühlt, pelletisiert
und dann sofort zu Filmen (250 um) und Platten mit einer Dicke von
2 mm bei 160°C
pressgeformt.
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Diese Probekörper wurden für etwa 6
Tage in 55 bis 60°C
warmes Wasser mit 0,5% DBTL getaucht, um das gepfropfte Gummipolymer
zu vulkanisieren. Nach dem Trocknen wurden die Film-Probekörper in
Stücke
mit den Abmessungen 2 × 2
mm geschnitten, um den Gelgehalt zu bestimmen, und die Platten wurden
zu Probekörpern
mit den Abmessungen 2 × 12 × 35 mm
geschnitten, um die Vernetzungsdichte zu bestimmen.
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Die aus diesen Tests erhaltenen Daten
sind in Tabelle 1 enthalten. Die Daten zeigen an, dass die vernetzten
Gummis, welche aus dem ULDPE-Gummi (A) mit einem kleinen Anteil
an Octen und niedrigem Molekulargewicht hergestellt sind, hinsichtlich
Gelgehalt und Vernetzungsdichte niedrigere Werte, oder anders ausgedrückt, einen
niedrigeren Vulkanisationsgrad aufweisen. Die Daten zeigen ferner,
dass der ULDPE-Gummi E mit mehr als 30% Octen und einer Dichte von
0,859 g/cm3 ebenfalls einen niedrigeren
Vulkanisationsgrad aufweist. Die vernetzten Gummis, welche aus dem
ULDPE-Gummi D mit 28% Octen und hohem Molekulargewicht hergestellt
sind, zeigen im Vergleich zu den ULDPE-Gummis A und E höhere Werte
bezüglich
Gelgehalt und Vernetzungsdichte.
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Es wurden vernetzte ULDPE-Gummis
auf Basis des Polymers vom Typ D hergestellt, um den Effekt der
Einbeziehung einer gewissen Menge an Extenderöl vor der Pfropfreaktion – verglichen
mit der Abwesenheit des Extenderöls – zu demonstrieren.
Die Pfropfreaktionen von Silan auf ULDPE-Gummi wurden nach dem im
Vorstehenden beschriebenen Prozess durchgeführt. Das Extenderöl wurde
mit Hilfe einer Membranpumpe in die gleiche Speisezone wie die Lösung des
Silans und des Peroxids zugegeben.
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Für
den vernetzten Gummi, welcher eine gewisse Menge des Extenderöls enthält, wird
der Gelgehalt ausgedrückt
als der Anteil an unlöslichem
Gummi in Prozent, basierend auf dem Gewicht des gepfropften Gummis
ausschließlich
des Extenderöls.
Die Vernetzungsdichte kann bestimmt werden mit Hilfe einer verbesserten
Flory-Rehner-Gleichung, G. Kraus, Rubber chem. Technol. 30, 928–951, 1957,
und ausgedrückt
werden als Wert, der auf dem unextrahierten Volumen einschließlich des
Extenderöls
basiert.
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Aus diesen Tests folgt, dass bevorzugt
die Extenderölkomponente
(C) erst zugesetzt werden sollte, wenn die Pfropfreaktion weitgehend
abgeschlossen ist.
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Die Daten für verschiedene vernetzte Gummipolymere,
welche eine gewisse Menge des Extenderöls enthalten, sind in Tabelle
2 aufgezeigt. Das gepfropfte Gummi D-a0 enthält – zum Vergleich – kein Extenderöl. Die anderen
gepfropften Gummipolymere enthalten Extenderöl in den jeweils angegebenen
Mengen. Die Daten zeigen, dass die vernetzungsdichte mit zunehmendem
Gehalt an Extenderöl
in dem vernetzten Gummi zunimmt, wobei jedoch der Gelgehalt nicht
wesentlich abnahm. Dieses Phänomen
steht irr Zusammenhang mit dem Verdünnungseffekt des Extenderöls auf die
Silan- und Peroxid-Konzentrationen, was zu einer verminderten Pfropfreaktionsrate
führt und
die Aufzehrung freier Radikale infolge der Anwesenheit von ungesättigten
Sequenzen in dem Extenderöl
widerspiegelt.
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Der im Vorstehenden beschriebene
Einstufenprozees wurde übernommen,
um die Zusammensetzungen herzustellen unter Verwendung des in der
EP 0 510 590 beschriebenen
Doppelschnecken-Extruderaggregats und folgender Bedingungen: Schneckengeschwindigkeit
200 l/min, Temperaturprofil 180 bis 220°C, Ausstoß 30 kg/h. 50 Teile des ULDPE-Gummis
D mit einem Octen-Comonomer-Gehalt
von 28% (Dichte 0,863 g/cm
3; Polyolefin
vom Typ Engage der DOW Chem. Co.) und 3,7 Teile einer Pfropflösung von
Vinyltrimethoxysilan (VTMOS) und 2,5-Dimethyl-2,5-bis-(t-butylperoxy)-hexan
(DHBP) (Gewichtsverhältnis
20 : 1) wurden allesamt in dem Extruder gemischt, um das ULDPE-Gummipolymer
mit Silan zu pfropfen.
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Unter Verwendung desselben Typs von
Dosierblock wie er für
das ULDPE-Gummi
verwendet wurde, wurden 80 Teile Extenderöl (paraffinisches Öl mit einer
Viskosität
von 64,4 mm2/s bei 40°C) pro 100 Teile des ULDPE-Gummis
mit Hilfe einer Dosierpumpe zugeführt, sodann wurden der Schmelze
50 Teile eines Polypropylen-Blockcopolymers mit hoher Kristallinität und einem
MFI-Wert von 5 bei
230°C/2,16
kg (Mosten 52.517 von Czecho) zugeführt, um durch inniges Vermischen
eine physikalische Mischung zu erhalten, und anschließend wurde
das Vernetzungsmittel mittels einer Membranpumpe zugeführt, die
2 Teile pro 100 Teile des ULDPE-Gummis und des kristallinen Polypropylens
zudosierte. Die Vulkanisation wurde in dieser Stufe durchgeführt.
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Die Extrudatpellets der Zusammensetzungen
wurden durch Spritzgießen
zu Dumbbell-, scheiben- und plattenförmigen Probeköpern geformt,
für die
die mechanischen und pyhsikalischen Eigenschaften, Elastizität und dynamischen
Theologischen Eigenschaften bestimmt wurden. Die Daten für die zur
Herstellung verwendeten Zusammensetzungen sind in Tabelle 3 aufgezeigt.
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Ein übliches Vernetzungsmittel nach
dem Stand der Technik (
DE
44 02 943 A1 ) weist üblicherweise folgende
Zusammensetzung auf:
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Bei dem verbesserten Vernetzungsmittel
in Einklang mit der vorliegenden Erfindung ist der Anteil des destillierten
Wassers gegen eine Pufferlösung
ausgetauscht. Alle anderen Komponenten und Anteile können die
gleichen wie bei üblichen
Vernetzungsmitteln sein. Die Salze und Basen, welche Teil der wässrigen
basischen Pufferlösungen
bilden, sind aus Tabelle 3 ersichtlich.
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Die Zusammensetzung 1 wurde dynamisch
vulkanisiert unter Verwendung des oben definierten Vernetzungsmittels
nach dem Stand der Technik, während
die Zusammensetzungen 2 bis 5 mit Hilfe erfindungsgemäßer Vernetzungsmittel
vulkanisiert wurden, wobei die wässrigen
Pufferlösungen
verschiedene Salze und Basen enthielten, wie in Tabelle 3 angegeben.
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Die Eigenschaften der Zusammensetzungen,
die zum Bestimmen der Effizienz des verbesserten Vernetzungsmittels
verwendet wurden, insbesondere mit Hinblick auf eine rasche und
vollständige
Vulkanisation innerhalb der begrenzten Zeitspanne des Schrittes
zum dynamischen Vulkanisieren, sind Elastizität, Zugverformungsrest, Druckverformungsrest
und Schmelzeviskosität.
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Aus dem Vorstehenden ergibt sich,
dass eine Vulkanisation unter Verwendung erfindungsgemäßer Vernetzungsmittel
den Zug- und Druckverformungsrest wesentlich reduziert und die Viskositäten der
Zusammensetzungen erhöht.
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Die Pufferlösung, welche Natriumbicarbonat
mit einem pH-Wert von 11 umfasst, weist die stärkste Beschleunigerwirkung
für die
Hydrolyse und Kondensation des silangepfropften ULDPE auf, verglichen
mit den Vernetzungsmitteln, welche nur destilliertes Wasser enthalten.
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Die Anteile an VTMOS und DHBP und
Extenderöl
verstehen sich als Angaben mit dem Gewicht des ULDPE-Gummis als
100 Teile. Die Anteile an Stabilisator und Vernetzungsmittel verstehen
sich als Angaben mit dem Gesamtgewicht des ULDPE-Gummis und des
Polypropylens als 100 Teile.
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Die an Stelle von Wasser in den erfindungsgemäßen Vernetzungsmitteln
verwendeten Pufferlösungen wurden
ausgewählt
anhand des Maximaldrehmomentvergleichs unter dem dynamischen Vulkanisationsprozess,
durchgeführt
in dem Haake Rheomix, wie früher
beschrieben. Die in diesem Test verwendeten Komponenten sind folgende:
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Verschiedene Salze und Basen, die
als Komponenten der Pufferlösung
verwendet wurden, der pH-Wert der Pufferlösung und die maximalen Drehmomente,
aufgezeichnet nach Zugabe der erfindungsgemäßen Vernetzungsmittel, sind
in Tabelle 4 angegeben.
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War das maximale Drehmoment größer, wird
die Pufferlösung
als die Hydrolyse und Kondensation des aufgepfropften Silans in
der Gummiphase im Wesentlichen beschleunigend angesehen, verglichen
mit dem Vernetzungsmittel nach dem Stand der Technik. Es ist ersichtlich,
dass die erfindungsgemäßen Pufferlösungen,
verglichen mit Wasser, einen wesentlichen mischdrehmomenterhöhenden Effekt
haben. Ausnahmen sind wässriges
Ammoniak und Ammoniak-Pufferlösung
(NH4Cl + NH4OH),
die, bedingt durch ihre Instabilität, speziell unter den Hochtemperaturbedingungen
des Prozesses, nur geringe Effekte zeigen. Die Pufferlösung aus Natriumbicarbonat
(NaHCO3 + NaOH + H2O)
zeigt einen recht hohen Wert für
das maximale Drehmoment, d. h. hat eine gute beschleunigende Wirkung
auf die Silanvernetzung.
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Ein katalytischer Effekt von Bicarbonat
wurde für
funktionelle Silane wie Methyltrimethoxysilan gefunden, K. A. Smith,
J. Org. Chem. 1986, 51, 3827–3830,
und ferner, dass es als basischer Katalysator wirkt. Für die Enddrehmomente
wird die Mischdrehmomentdifferenz während des Prozesses von der
Zugabe des Vernetzungsmittels bis zum Ende des Mischens angegeben.
Wenn das Mischdrehmoment rasch verringert wird oder das Enddrehmoment
ein hoher negativer Wert ist, kann es zwei Möglichkeiten geben. Die eine
Möglichkeit
ist, dass die Gummphase in feinere Partikel aufgeteilt wird; die
andere ist, dass die Siloxan-Vernetzungen (-Si-O-Si-) eine Verschlechterung
bei hohen pH-Werten erfahren können.
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Das maximale Drehmoment ΔQM = QM – Qt=9 min ist definiert als der Differenzwert
zwischen dem maximalen Drehmoment und dem Drehmoment zum Zeitpunkt
der Zugabe des Vernetzungsmittels, d. h. bei einer Gesamtmischzeit
von 9 min. Das Enddrehmoment ΔQEn = QEn – Qt=9 min ist der Differenzwert zwischen dem Enddrehmoment
zum Zeitpunkt des Endes des Mischvorgangs und dem Drehmoment bei
t = 9 min.
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Referenzbeispiele:
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Thermoplastische Elastomerzusammensetzungen
auf Basis von ULDPE-Gummi und verschiedenen Polypropylen-Typen wurden
nach den im Vorstehenden beschriebenen Verfahrensbeispielen hergestellt
unter Verwendung des üblichen
Vernetzungsmittels und mit einem Ausstoß von 15 kg/h.
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Um zu demonstrieren, dass Polypropylen-Komponenten
effektiver sind, um die Eigenschaften der Zusammensetzungen zu verbessern,
wurden dieselben Anteile der Komponenten und dieselben Verarbeitungsbedingungen
wie zum Herstellen von erfindungsgemäßen Zusammensetzungen verwendet.
Die hier eingesetzten Polypropylen-Typen umfassten Random- und Blockcopoylmere
mit unterschiedlichen Schmelzeviskositäten, Kristallinitäten, Extenderölquellung,
wie in Tabelle 6 aufgezeigt.
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Aus Tabelle 5 ergibt sich, dass die
Zusammensetzung 10 gute mechanische Eigenschaften zeigt, insbesondere
den niedrigsten Druckverformungsrest, niedrige Ölquellung und hohe Schmelzeviskosität, verglichen
mit anderen Zusammensetzungen von Tabelle 5. Es wird davon ausgegangen,
dass das in der Zusammensetzung 10 enthaltene Polypropylen PP-5
eine Sequenzlänge
von Ethylen (kleine Peakfläche,
wie in Tabelle 6 gezeigt; und eine geeignete Extenderölquellung
(ca. 40 bis 50 Gew.-% ) umfasst.
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Dieses Resultat zeigt die Bedeutung
der Verträglichkeit
des Polypropylens mit dem ULDPE-Gummi und der Extenderölquellung
bei Polypropylen. Wenn eine große
Menge an Extenderöl
in die Zusammensetzungen eingebracht wurde, ist Letzteres noch wichtiger.
Beispielsweise sind PP-1, PP-2 und PP-3 die Random-Copolypropylene mit ähnlicher
Struktur und hoher Extenderölquellung,
und die in Tabelle 5 gezeigten Eigenschaften der drei Zusammensetzungen,
nämlich
Zusammensetzung 6, 7 und 8, welche diese Polypropylen-Komponenten
enthalten, sind im Wesentlichen ähnlich,
obgleich die MFI-Werte von PP-1, PP-2 und PP-3 unterschiedlich sind.
Die Zusammensetzungen 13 und 14, welche PP-8 bzw. PP-9 enthalten,
die eine niedrigere Extenderölquellung
aufweisen, zeigen hohe Ölquellung
für ASTM-Öl #3 und
hohe Schmelzeviskosität. Diese
Eigenschaften zeigen an, dass die Gummiphase teilweise in großen Blöcken oder
großen
Bereichen oder in co-kontinuierlicher Phase mit der Polypropylen-Matrixkomponente
vorliegen kann.
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Der Grund hierfür liegt darin, dass die Viskosität des Polypropylens
im Wesentlich unverändert
ist, so dass die Viskositäten
der beiden Komponenten während
der Einwirkung starker Spannungen im Extruder nicht zusammenpassen.
Die weichere Gummiphase, d. h. die Phase mit der niedrigeren Viskosität, kann
dazu tendieren, eine kontinuierliche Phase zu bilden.
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Die Anteile sind dieselben wie in
Tabelle 3.
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Die Angaben zu chemischer Struktur,
MFI und E-Modul sind kommerziellen Katalogen entnommen.
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Weitere Zusammensetzungen wurden
hergestellt, wobei die Reihenfolge der Zugabe des Extenderöls variiert
wurde. Die Menge an eingebrachtem Extenderöl betrug 80 Teile pro 100 Teile
des ULDPE-Gummis. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 gezeigt. Das
Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzung 15 ist das gleiche
wie im zuvor beschriebenen Beispiel unter Verwendung eines Einstufenverfahrens,
wobei das Extenderöl vor
der Silanpfropfreaktion zugesetzt wurde. Die Zusammensetzung 16
wurde nach einem Zweistufenverfahren hergestellt, wobei die Verarbeitungsbedingungen
die gleichen waren wie für
das Einstufenverfahren, das Extenderöl jedoch nach der Pfropfreaktion
zugesetzt wurde. Die Daten zeigen, dass überlegene Eigenschaften der
Zusammensetzung erhalten werden, wenn das Extenderöl nach der
Silanpfropfreaktion zugeben wird. Die Zusammensetzung 16 zeigt bessre
mechanische Eigenschaften und verbesserte Werte hinsichtlich Druckverformungsrest
und Ölbeständigkeit.
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Die Anteile sind dieselben wie die
von Tabelle 3.
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Beschreibung bevorzugter
Ausführungsformen
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Die folgenden Beispiele sollen der
Erläuterung
der vorliegenden Erfindung dienen. Alle hierin gemachten Angaben
in Teilen und Prozenten sind Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozente,
soweit nichts anderes angegeben.
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In der beigefügten zeichnerischen Darstellung
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer vorteilhaften Anordnung einer Extruderkaskade,
welche zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendet
wird;
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2 eine
schematische Darstellung einer noch weiter verbesserten Extruderkaskade.
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Unter Bezugnahme auf 1 wird im Folgenden ein Einstufenprozess
beschrieben, welcher die erfindungsgemäße Zusammensetzung liefert.
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Eine funktionale Zone 1 eines
Ko-Kneters 10 vom Typ BUSS dient zum Schmelzen des ULDPE-Gummipolymers,
welches mit einer äußeren Beschichtung
von einer VTMOS/DHBP-Mischung (hier Ethylen-Octen-Copolymer) versehen
ist und gravimetrisch in den Einlass 12 des Extruders 10
(Ko-Kneter) eingespeist wird.
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Infolge des oben erwähnten Temperaturprofils
setzt Zersetzung des Peroxids (DBP) ein und den polymeren Ketten
des ULDPE-Gummipolymers (a) werden Wasserstoffatome entzogen und
damit radikalische Stellen auf diesen Ketten gebildet. Diese radikalische
Stellen reagieren mit der Doppelbindung der Vinylgruppen des Organosilans
(VTMOS), was zu einem silangepfropften Gummipolymer (a') führt.
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Innerhalb der funktionalen Zone 1 werden
die Peroxid-Zersetzung und Silanpfropfung abgeschlossen. Die Restzeit
des Gummipolymers in dieser Zone 1 beträgt bevorzugt annähernd das
Zehnfache der Halbwertszeit des eingesetzten Peroxids.
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Das kristalline Polypropylen-Block-Copolymer,
dem wärme-
und/oder stabilisierende Agenzien zugemischt sind, wird mit Hilfe
eines Seitenstramzuteilers in den Ko-Kneter 10 an einem
Einlass 14 gravimetrisch eingespeist. In der folgenden
funktionalen Zone 2 wird das kristalline Polypropylen-Blockpolymer
(B) geschmolzen und physikalisch mit der silangepfropften ULDPE-Matrix-Komponente
(a') gemischt.
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Diese Mischung wird mit Hilfe einer
(nicht gezeigten) Getriebepumpe zu einem Einlass 22 eines
Doppelschneckenextruders 20 überführt.
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Das Extenderöl (C), bevorzugt paraffinisches
Weißöl, wird
der Mischung an einem Einlass 24 des Doppelschneckenextruders 20 zugegeben.
Die Position des Einlasses 24 entlang der Länge des
Extruders 20 sollte so gewählt sein, dass die Zugabe des
Extenderöls
(C) die Silanpfropfreaktion nicht beeinflusst. Die homogene Extendereinbringung
findet in der funktionalen Zone 3 statt.
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Schließlich wird ein Vernetzungsmittel
in den Doppelschneckenextruder 20 an einem Einlass 26 oder 28 eingespeist,
wobei das Vernetzungsmittel einen Katalysator (z. B. Dibutylzinndilaurat),
eine Pufferlösung und
eine Mischung von Ethandiol und Wasser umfasst.
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Ein weiter verbessertes Konzept zeigt 2, welches dem in 1 gezeigten ähnelt, sich
jedoch in den funktionalen Zonen 3 und 4 von diesem
unterscheidet. In 2 wird
die Vernetzungsmischung am Einlass 24 zugegeben und die
Einlässe 26 und 28 können alternativ
verwendet werden, um das Extenderöl (C) in den Extruder einzuspeisen.
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Die folgenden funktionalen Zonen 5, 6 und 7 sind
für 1 und 2 identisch, so dass die folgende Beschreibung
für beide
Figuren gilt.
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Es ist wichtig, dass die Hydrolyse-
und Kondensationsreaktionen unter der Einwirkung hoher Scherkräfte und
Deformationsraten durchgeführt
werden, um eine fein dispergierte ULDPE-Gummiphase in der Polypropylen-Matrix
sicherzustellen. Zu diesem Zwecke umfassen die funktionalen Zonen 4 und 5 Knetblöcke und
verteilende Mischelemente. Gleichzeitig gestattet dieses Maschinenkonzept
eine homogene Aufnahme und Verteilung von Additiven, einschließlich Masterbatch,
Nukleierungsmitteln, Verarbeitungshilfen und dergleichen, die am
Einlass 30 oder 32 zugesetzt werden.
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Beim Durchlaufen der funktionalen
Zonen 6 und 7 werden Produkte, welche aus der
Peroxid-Zersetzung resultieren, Ethandiol sowie überschüssiges Wasser abgezogen, und
in der funktionalen Zone 7 wird der Druck zur Strangbildung
aufgebaut.
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Weiche thermoplastische Elastomerzusammensetzungen,
welche hohe Anteile an ULDPE-Gummi und Extenderöl aufweisen, sind in Tabelle
8 gezeigt. Der Zweistufenprozess wurde übernommen, um diese Zusammensetzungen
herzustellen, wobei dieselben Verarbeitungsbedingungen angewandt
wurden, wie in Zusammenhang mit 1 beschrieben,
und ein übliches
Vernetzungsmittel nach dem Stand der Technik verwendet wurde, bis
auf den Fall der Zusammensetzung 20, die unter Verwendung
des erfindungsgemäßen Vernetzungsmittels
hergestellt wurde. Das Extenderöl
wurde nach der Silanpfropfreaktion zugegeben. Die in Tabelle 8 aufgeführten Daten
zeigen an, dass die Zusammensetzung 20 – wegen der Verwendung des
erfindungsgemäßen Vernetzungsmittels – hervorragende
Spannungs-Dehnungs-Eigenschaften und bessere Werte hinsichtlich
Druckverformungsrest und Zugverformungsrest aufweist als alle anderen
Zusammensetzungen und ferner verbesserte mechanische Eigenschaften
und Elastizität
zeigt.
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Der vorteilhafte Effekt der Verwendung
der erfindungsgemäßen Pufferlösung in
dem Vernetzungsschritt kann durch folgenden Versuch aufgezeigt werden:
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Die das Extruder-Aggregat verlassenden
Stränge
wurden – noch
warm – zu
plattenförmigen
Körpern mit
einer Dicke von 2,0 min gepresst und anschließend rasch abgekühlt.
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Von diesen Platten werden runde Probekörper mit
einem Durchmesser von 25 mm ausgeschnitten, an denen mit einem sogenannten
mechanischen Spektrometer (RMS 800, Rheometrics) sorgfältige Messungen durchgeführt werden.
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Die Probekörper wurden sodann einem Schwingversuch
unterworfen unter Verwendung einer Zeitablenkung, einer konstanten
Frequenz w (z. B. ω =
1 rad/s) und einer konstanten Scherratenamplitude (z. B. γ0 =
1 bis 5%).
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Während
dieser Prüfung
wurden die folgenden Parameter während
eines Versuchszeitraums t
v = 1800 oder 2700
s gemessen:
Komplexe
Viskosität | η* = η*(t) |
Speichermodul | G' = G'(t) |
Verlustmodul | G'' = G''(t) |
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Typisch wird eine Erhöhung der
Werte der Parameter η*
und G' während des
Versuchszeitraums beobachtet, wenn die Vernetzungsreaktion in dem
Extruderaggregat nicht abgeschlossen war. Die für η* und G' beobachtete Erhöhung hängt von dem Vernetzungsgrad
der Komponente (A) ab, der erreicht worden ist, bis das Material
das Compoundier-Aggregat verlässt.
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Für
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
wurde im Wesentlichen keine Zunahme der Parameter η* und G' während des
Versuchszeitraums gefunden. Wenn ein kleiner Anstieg in diesen Parametern gefunden
wird, ist dies ein Hinweis auf einen Verschlechterungsprozess, der
in der PP-Matrix als eine Folge einer zu langen Versuchsdauer stattfindet.
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Die Anteile sind dieselben wie in
Tabelle 3.
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Alle Anteile in sämtlichen Tabellen sind in Gewichtsteilen
angegeben, sofern nichts anderes angegeben ist.