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Sprengzündsatz für Sprengniete -Es sind bereits mehrfach Nietverfahren
vorgeschlagen worden, bei denien die Schließkopfbildung durch Sprengung vermittels
einer in eine innere Kammer des Nietschaftes eingebrachten Sprengladung bewirkt
wird. Hierbei sind besonders hinsichtlich der Unterbringung der Sprengmasse und
ihrer Entzündung die verschiedensten Wege und Möglichkeiten erprobt worden, die
die Schwierigkeiten, mit denen die Ausführung des Vorschlages verknüpft ist, dartaten
und diese Möglichkeiten stark einschränkten.
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Da es sich bei den Nieten meist um sehr öder doch ziemlich kleine
Objekte handelt, kann naturgemäß die Sprengladung, die die nötige Verformung bewirken
soll, nur gering sein. Sie beträgt bei der hauptsächlich in Frage kommenden Nietmasse
etwa 2 bis 2o mg, ist also weitaus kleiner als die sonst z. B. bei Sprengkapseln
zur Anwendung gelangende Primärladung von o, 15 bis o, 6 g Initialsprengstoff.
Andererseits ist es aber notwiendig, daß der betreffende Sprengstöff mit-einer hinreichenden
Geschwindigkeit detoniert, um die zur Bildung ;eines festsitzenden Schließkopfes
nötige Verformung eintreten zu lassen, da hierzu eine gewisse Brisanz erforderlich
-ist, die u. a. von der Umsetzungsgeschwindigkeit des Sprengstoffes mitbedingt wird.
Die Geschwindigkeit aber, mit der besonders kleine Sprengstoffmiengen zur Umsetzung-
gelangen, ist in hohem Grade. von der Zündungsart ,abhängig. Mit einer- gehörigen
Initialzündung kann man auch kleinen Mengen ;nicht besonders sensibler Sprengstoffe
-eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit verleihen, während, _ wenn die Explosiän des
betreffenden Sprengstoffes,einfach durch plötzliche Erhitzung herheigeführt werden
soll,entweder entsprechend ; große Sprengstoffmengen zur Anwendung kommen müssen
oder aber der verwendete Sprengstoff seiner Kategorie nach ganz besonders sensibel
sein und sich in seinen Eigenschaften den sog. Initialsprengstoffen ,nähern muß,
die bei Berührung mit einer Flamme .oder mit einem heißen Gegenstand selbst in
kleinsten
Mengen mit großer Heftigkeit und einer mehr oder weniger sich dem theoretisch möglichen
Maximum nähernden Detonationsgeschwindigkeit detonieren., Dazu kommt noch die Wirkung
ein-es Ein=. schlusses oder einer Verdämmung der kleinen.' anwendbaren Sprengstoffmenge.
Es ist bekannt, daß eine solche Verdämmung oder ein fester Einschluß die Sprengwirkung
erhöht und gerade bei den kleinen hier in Frage kommenden Sprengstoffmengen von
großem Einfluß auf die Umsetzungsgeschwindigkeit und den sich entwickelnden Explosionsdruck
sein wird.
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Nun hat es sich in vielen Fällen mit Rücksicht auf das Metallinaterial
- der Niete als wünschenswert erwiesen, von einer Verdämmung ganz Abstand zu nehmen,
da das bei der Explosion herausfliegende Verdämmungsmaterial geeignet ist, das Metall
zu ritzen, was zu späterer Korrosion desselben Anlaß geben kann. Infolgedessen haben
sich nur solche Sprengstoffe als anwendbar gezeigt, die genügend sensibel sind,
um auch ohne Verdammung mit hinreichender Geschwindigkeit sich umzusetzen. Hierzu
kommt noch, daß die Anwendung einer besonderen Initialzündung das Verfahren in einer
untragbaren Weise kompliziert,, so daß nur solche Sprengstoffe als geeignet erscheinen,
die durch Flammeirzündung oder plötzliche Erhitzung auf ihren Entzündungspunkt auch
in kleinen Mengen mit hinreichender Brisanz zur Detonation gelangen.
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Soll die Zündung durch rasche Erhitzung des Nietes erfolgen, was in
vieler Beziehung bequem und vorteilhaft erscheint, so muß an den zur Ladung des
Nietes zu benutzenden Sprengstoff -die- weitere Forderung gesellt werden, daß er
bei möglichst niedriger Temperatur detoniert, jedenfalls bei einer Temperatur, die
auf das Metall von vergüteten Nieten keinen ungünstigen finfluß ausüben kann und
von der Notwendigkeit enthebt, die Niete auf eine allzu hohe Temperatur zu erhitzen.
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Ein Sprengstoff, der- allen, diesen AnforderuAgen.genügt, wurde in
dem Hexamethylentriperoxyddiamin gefunden, dem Einwirkungsprodukt von Wasserstoffsuperoxyd
auf Hexamethylentetramin.
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Dieses Hexamethyltriperoxyddiamin ist bereits als Ladung für Sprengkapseln
vorgeschlagen worden, ,also für eine Verwendungsart, bei der der Sprengstoff durch
Flammen-oder .Funkeneinwirkung zur Entzündung gebracht wird. Bei dieser Verwendungsart
sind Mengen von wenigstens o, i 5 bis 0,3 g notwendig, da die Grenzladung
dieses Spreng-@stoffes, d. h. die Minimalladung, die in den üblichen Sprengkapselhülsen
gerade noch die Detonation des untergeladenen Sekundärstoffes bewirkt, bei etwa
i5o mg liegt. Bei Mengen, die unterhalb dieser Grenzladung liegen, nimmt die Anlaufgeschwindigkeit
und - die Brisanz sehr rasch ,ab und damit die als Funktion davon in Erscheinung
tretende Kraftäußerung bzw. mechanische Zerstörungsgewalt. Es war daher nicht zu
erwarten, daß die für die Sprengnieten allgemein in Frage kommenden kleinen Ladungen
von etwa 2 bis 2o mg die notwendige- Ausbauchung geben würden. Tatsächlich kann
beobachtet werden, daß derartige Ladungsmengen -in den Sprengnieten bei der üblichen
Flammenzündung nur ausbrennen oder auspuffen, ohne zu dem beabsichtigten Effekt
zu führen.
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Überraschenderweise wurde nun erfindungsgemäß festgestellt, daß das
Hexam@ethylentri-° peroxyddiamin auch bei kleinsten Ladungen von nur wenigen Milligrammen,
sogar in Mischungen mit inerten Stoffen, deren Zusatz zwecks Milderung der zu brisanben
Wirkung in den meisten Fällen notwendig ist, mit der erforderlichen Anlauf- und
Fortpflanzungsgeschwindigkeit detoniert, wenn der Niet unter Vermeidung direkt zündender
Flamme im Sinne bereits bekannter Verfahren plötzlich .erwärmt wird, so daß die
Zündung des Sprengstoffes durch konduktive Wärmeübertragung über das Nietmetall
erfolgt. Diese Tatsache stellt einen neuartigen Effekt dar, für den die bisher vorgeschlagene
Verwendungsart des Hexamethylentriperoxyddiamins als Sprengkapselladung keinen Anhaltspunkt
gibt. .
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Der Verpuffungspunkt von 1q.0° liegt nach obigen Ausführungen für
diesen Verwendungszweck besonders günstig.