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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren des Produzierens bestimmter
Peptide, die methylierte Arginine enthalten, welche von einem Glycinrest
gefolgt sind, und die immunogene Determinanten von Antikörpern darstellen,
die im Serum von Patienten mit systemischem Lupus erythematodes
vorhanden sind, wobei die Methylierung eine Voraussetzung für das Reagieren
mit den Antikörpern
ist. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der Peptide zur
Diagnose eines systemischen Lupus erythematodes.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Systemischer
Lupus erythematodes ist eine Autoimmunkrankheit, bei welcher der
Patient Antikörper entwickelt,
die mit vielen Geweben seines eigenen Körpers reagieren. Dominante
Antikörper
richten sich gegen Bestandteile des Zellkerns mit Epitopen, die
in DNA gefunden werden können,
sowie in Proteinen, die kleine Ribonukleoproteinpartikel (Small
Ribonucleoprotein Particles, snRNP) darstellen.
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Der
erste Labortest, der je für
diese Krankheit entwickelt wurde, war der LE (Lupus erythematodes)-Zelltest. Dieser
Test muss viele Male wiederholt werden, bevor er bei etwa 90% der
Menschen mit systemischem Lupus erythematodes zu einer positiven
Reaktion führt.
Auch ist der LE-Test nicht für
Lupus spezifisch und kann bei bis zu 20% der Menschen mit rheumatoider
Arthritis, bei manchen Patienten mit anderen Rheumaerkrankungen
wie dem Sjögren-Syndrom
oder Sklerodermie, bei Patienten mit Leberkrankheit und bei Personen,
die Medikamente wie Hydralazin und Procainamid einnehmen, positiv
sein. Der ANA-Test, der Antikörper
gegen Kernantigene nachweist, ist spezifischer für Lupus als der LE-Test und
ist bei vielen Patienten positiv, die an einem systemischen Lupus
erythematodes leiden. Wie der LE-Test ist auch ein positiver ANA-Test
nicht für
Lupus diagnostisch, da der Test auch bei Menschen mit Sklerodermie,
Dermatomyositis, rheumatoider Arthritis, Sjögren-Syndrom, bei Patienten unter Behandlung
mit bestimmten Medikamenten oder bei Patienten, die an einer infektiösen Mononukleose,
Leberkrankheit, Malaria, etc. leiden, positiv sein kann.
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Aus
diesen Gründen
und da die resümierten
Tests teuer sind, wurden neue Tests entwickelt, bei der Diagnose
von SLE sehr hilfreich sind. Dazu gehören der Anti-DNA-Antikörpertest,
der Anti-Sm-Antikörpertest, der
Anti-RNP-Antikörpertest,
der Anti-Ro-Antikörpertest
und Tests, welche den Serumkomplementspiegel messen. Häufig hängt eine
korrekte Diagnose von der Auswertung vieler separater Tests und
Symptome ab.
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Das
Sm-Antigen ist eine komplexe makromolekulare Struktur, die aus 8
Proteinen besteht (B, B',
D1, D2, D3, E, F, G) und mit der U-Serie kleiner RNA-Moleküle assoziiert
ist. SmBB' und SmD
gelten als wichtigste Antigenkomponenten des Komplexes (für einen Überblick
siehe S. O. Hoch, 1989). SmBB' zeigt
jedoch Kreuzreaktivität
mit den Anti-RNP-Antikörpern,
deshalb gilt SmD als spezifischstes Autoantigen für Sm (W.
J. van Venrooij et al., 1991).
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Die
SmD-cDNA wurde mit synthetischen Oligonukleotidsonden, die auf Basis
der N-terminalen Sequenz von SmD entworfen worden sind, aus einer
humanen B-Lymphozytenbibliothek isoliert (Rokeach et al., 1988).
Später
wurde gezeigt, dass das In-vitro-Transkriptionsprodukt
mit Anti-Sm-IgG immunpräzipitiert
werden kann. Das D-Protein wurde inzwischen entweder als ein Dublett
mit der Bezeichnung D und D' (Andersen et
al., 1990) oder als drei Polypeptide mit der Bezeichnung D1 (16
kDa), D2 (16,5 kDa) und D3 (18 kDa) charakterisiert (Lehmeier et
al., 1990), D1 ist identisch mit dem von Rokeach et al. (1988) klonierten
SmD. Die Sequenz von D2 und D3 ist wesentlich anders als die von
D1.
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Im
Lauf der Jahre haben mehrere Forschungsgruppen die Verwendung von
rekombinanten SmD-Peptiden und von SmD abgeleiteten Peptiden berichtet
und widersprüchliche
Daten veröffentlicht.
Rokeach et al. (1992a) exprimierten SmD1 in E. coli und in S. cerevisiae,
aber gegenüber
der Reaktivität
von natürlichem SmD
aus HeLa-Zellen
banden die meisten Anti-SmD-Patientenseren rekombinanten SmD1 nicht
wesentlich besser als normale humane Seren. Dieselbe Gruppe (Rokeach
et al., 1992b) hat indessen eine Epitopkartierung ausgehend von
mehreren Fusionen zwischen dem TrpE-Gen und Fragmenten der SmD-Codierungssequenz,
exprimiert in E. coli, durchgeführt.
Es ergaben sich zwei Muster einer Anti-Sm-Reaktivität: man stellte fest, dass über die
gesamte Länge
des Antigens diskontinuierliche Epitope verstreut waren und dass
sich am C-Terminus, d. h. von Aminosäure 87 bis 119 ein dominantes
Epitop befindet (Rokeach et al., 1992b). Hiepe et al. beschrieben
SmD-Peptide, umfassend AA 35–45,
welche Autoantikörper
aufgrund der Bildung eines Konformationsepitops binden können (
EP 0776906 A ).
Unter Verwendung synthetischer Peptide zeigten Barakat et al. (1990),
dass der N-Terminus (Peptid 1–20)
und Peptid 44–67
als wertvolle Sonde in der SLE-Diagnostik eingesetzt werden könnten, obwohl
ihre Ergebnisse nicht der Anti-SmD-Reaktivität entsprachen, die im klassischen
Test erhalten wird (Patent EP-B-0491014). Mit einer ähnlichen
Strategie haben Sabbatini et al. (1993a) ein dominantes Epitop in
der C-terminalen Region von SmD1 (aa95–aa119) identifiziert, was
die Ergebnisse von Rokeach et al. (1992b) bestätigt, aber den von Barakat
et al. (1990) erhaltenen Ergebnissen widerspricht. Die jüngste Arbeit
bei der Epitopkartierung von SmD1 mittels synthetischer Peptide
(James at al. 1994) zeigte, dass 8 von 9 SmD-positiven Seren (Präcipitin-positiv) mit der Sequenz
reagieren, die Oktapeptide im Bereich 92–112 umspannen. Ein weiteres
Epitop, das deutlich mit 7 von 9 SmD- positiven Seren reagiert, befindet sich
in der Region von Aminosäure
82–90.
Schließlich
wurde kürzlich
ein SmD-ähnliches
Epitop von Rivkin et al. (1994) identifiziert, das aus einer (Gly-Arg)
9-Dipeptid-Wiederholungssequenz besteht (Homologie
mit dem C-Terminus).
Im Gegensatz zu der SLE-Spezifität
von Anti-Sm-Antikörpern wird
das definierte Epitop auch von Patienten mit anderen Autoimmunkrankheiten
(rheumatoide Arthritis, Sklerodermie, Sjögren-Syndrom) erkannt. Das β-Galactosidase-Fusionsprotein
in E. coli des oben erwähnten
Epitops war mit 35% der SLE-Seren reaktiv, aber nur 6 von diesen
32 positiven Seren reagierten mit dem nativen SmD-Protein, was darauf
hinweist, dass das Fusionsprotein weniger spezifisch ist als das
native SmD-Protein. Umgekehrt reagierten nur vier der acht SmD-Seren
mit dem Fusionsprotein. Allerdings ist zu beachten, dass SmD auch als β-Galactosidase-Fusionsprotein mit
Volllänge
in E. coli exprimiert wurde (Wagatsuma et al. 1993), aber dieses
rekombinante SmD-Antigen wurde von Patientenseren nicht erkannt,
obgleich alle Seren das natürliche 16-kDa-Sm-Antigen
im Western Blot erkannten.
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Schlussfolgernd
bewirkt also keines der beschriebenen synthetischen Peptide noch
das gesamte rekombinante Protein oder Teile des Moleküls eine
Immunreaktivität,
die mit der mit natürlichem
SmD erhaltenen Reaktivität
identisch ist.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, Peptide mit hoher Reaktivität für Antikörper bereitzustellen, die
im Serum von Patienten mit systemischem Lupus erythematodes vorhanden
sind.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, Verfahren zum
Erhalten der Peptide bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, Verfahren zum
Erzeugen von Antikörpern
bereitzustellen, die mit Peptiden der Peptide spezifisch reagieren,
wodurch die Peptide imitiert werden.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, Verfahren zum
Induzieren von Anti-Idiotyp-Antikörpern bereitzustellen, die
mit den oben erwähnten
Antikörpern
spezifisch reagieren.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, einen diagnostischen
Kit für
systemischen Lupus erythematodes bereitzustellen.
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Alle
diese Ziele der vorliegenden Erfindung werden von den folgenden
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung erfüllt.
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Nach
ihrer Hauptausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Peptide mit weniger als 50 Aminosäuren, umfassend
wenigstens ein Dimer vom Typ XG, wobei X für einen methylierten Argininrest
steht, wobei das Peptid in der Lage ist, mit Antikörpern zu
reagieren, wobei die Methylierung für die Reaktion zwischen dem Peptid
und dem Antikörper
entscheidend ist und wobei die Antikörper im Serum von Patienten
mit systemischem Lupus erythematodes oder einer infektiösen, rezidivierenden
oder chronischen Mononukleose oder bestimmten Krebserkrankungen,
die mit einer Epstein-Barr-Virusinfektion in Zusammenhang stehen,
wie beispielsweise Burkitt-Lymphom oder Nasopharyngealkarzinom,
vorhanden sind.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung außerdem ein Peptid und/oder eine
chemische Struktur, umfassend eines der oben erwähnten Peptide, fusioniert an
ein Linker-Molekül.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch Peptide, umfassend und/oder
bestehend aus Tandemwiederholungen von wenigstens zwei der beliebigen
oben erwähnten
Peptide oder verzweigte Peptide, die wenigstens eines der oben erwähnten Peptide
aufweisen.
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Nach
einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung außerdem ein Verfahren zum Herstellen
eines beliebigen der oben erwähnten
Peptide durch klassische chemische Synthese, wobei bei bestimmten
Schritten während
der chemischen Synthese methylierte Arginine durch nichtmethylierte
Argininreste substituiert werden. Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zum Herstellen eines beliebigen der oben erwähnten Peptide,
wobei die primäre
Aminosäuresequenz
durch klassische chemische Synthese produziert wird und wobei die
vor Glycinresten liegenden Argininreste anschließend methyliert werden, indem man
Peptide mit einer Protein-Arginin-Methyltransferase in Kontakt gebracht
werden. Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum
Herstellen eines der oben erwähnten
Peptide, welches folgende Schritte umfasst: (i) Transformieren einer
geeigneten Wirtszelle mit einem rekombinanten Vektor, in dem eine
die für das
Peptid codierende Sequenz unter der Kontrolle der entsprechenden
Regulationselemente umfassende Polynukleinsäure inseriert ist, so dass
das Peptid oder ein das Peptid umfassendes Protein exprimiert und/oder sezerniert
wird, (ii) Kultivieren der transformierten Wirtszelle unter Bedingungen,
die die Expression des Proteins oder Peptids sowie eine teilweise
oder optimale Methylierung der in dem Peptid vorhandenen Arginine gestatten,
und (iii) Ernten des Peptids. Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zum Herstellen eines der oben erwähnten Peptide,
welches folgende Schritte umfasst: (i) Transformieren einer geeigneten Wirtszelle
mit einem rekombinanten Vektor, in dem eine die für das Peptid
codierende Sequenz unter der Kontrolle der entsprechenden Regulationselemente
umfassende Polynukleinsäure
inseriert ist, so dass das Peptid oder ein das Peptid umfassendes
Protein exprimiert und/oder sezerniert wird, (ii) Kultivieren der
transformierten Wirtszelle unter Bedingungen, die die Expression
des Proteins oder Peptids sowie eine teilweise oder optimale Methylierung
der in dem Peptid vorhandenen Arginine gestatten, und (iii) Ernten
des Proteins oder des Peptids und (iv) Methylieren von Argininresten
des Proteins oder des Peptids durch Inkontaktbringen mit einer Protein-Arginin-Methyltransferase.
Nach einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung auch ein beliebiges der oben
erwähnten
Verfahren, wobei es sich bei der Wirtszelle um einen bakteriellen Wirt
oder Hefe oder eine beliebige andere eukaryontische Wirtszelle handelt,
die vorzugsweise mit einem rekombinanten Baculovirus transformiert
wird.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung außerdem einen Antikörper, der
bei der Immunisierung mit einem beliebigen der oben erwähnten Peptide
erzeugt wird, wobei der Antikörper
spezifisch mit den methylierten Formen des Peptids reaktiv ist und
wobei es sich bei dem Antikörper vorzugsweise
um einen monoklonalen Antikörper
handelt. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner einen Anti-Idiotyp-Antikörper, der
bei der Immunisierung mit einem beliebigen der oben definierten
Antikörper
erzeugt wird, wobei der Anti-Idiotyp-Antikörper spezifisch mit dem Antikörper reaktiv
ist und dadurch die methylierte Form eines beliebigen der oben erwähnten Peptide
imitiert und wobei es sich bei dem Antikörper vorzugsweise um einen
monoklonalen Antikörper
handelt.
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Nach
einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Immuntoxinmolekül, umfassend
und/oder bestehend aus einem Zellerkennungsmolekül, bei dem es sich um ein Peptid
wie oben definiert oder um einen Antikörper wie oben definiert handelt,
kovalent gebunden an ein Toxinmolekül oder ein aktives Fragment
davon.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen diagnostischen Kit zur
Verwendung zum Nachweis von systemischem Lupus erythematodes, wobei
der Kit wenigstens eines der oben erwähnten Peptide oder einen der
oben erwähnten
Antikörper
aufweist und wobei das Peptid oder der Antikörper gegebenenfalls an einen festen
Träger
gebunden sind. Mehr bevorzugt weist der Kit eine Reihe der Peptide
oder der Antikörper
auf, gegebenenfalls in Kombination mit nativem methyliertem SmD1
oder SmD3 oder Sm69 und rekombinantem nichtmethyliertem SmD2 oder
SmD3 oder Sm69, wobei die Peptide an spezifischen Orten auf einem
festen Substrat befestigt sind. Mehr bevorzugt ist der feste Träger ein
Membranstreifen, und die Polypeptide sind in Form von parallelen
Reihen an die Membran gekoppelt. Es versteht sich, dass bestimmte
Peptide oder Antikörper
wie oben definiert, alternativ nicht an einem festen Träger befestigt
sind, sondern in der Bindungslösung bereitgestellt
sind, um als Kompetitoren verwendet zu werden und/oder um andere
Antikörper
zu blockieren, die im Serum von Patienten mit Autoimmunkrankheiten
außer
SLE vorhanden sind, wodurch mögliche
Kreuzreaktionen und/oder unspezifische Bindung vermindert oder beseitigt
werden.
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Wir
haben erstmals gezeigt, dass gut definierte sekundäre Modifikationen
(überwiegend
NG,NG-Dimethylarginin)
auf den Arg-Resten des C-terminalen Peptids vorhanden sind, auf
die ein Glycinrest folgt. Darüber hinaus
haben wir den Beweis erbracht, dass das C-terminale Peptid nur dann
eine Immunreaktivität
zeigen kann, die identisch mit der Immunreaktivität von natürlichem
SmD ist, wenn diese Argininreste methyliert sind. Diese an den neun
Arg-Positionen des C-Terminus vorhandenen Dimethylarginine sind
im natürlichen SmD1-Molekül erstmals
gezeigt worden. In SmD2 wurde kein Dimethylarginin erhalten, während sich
im C-Terminus von SmD3 wiederum die vier RG-Motive im C-Terminus
als dimethyliert erwiesen.
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Die
Aminosäure
NG,NG-Dimethylarginin
ist das Ergebnis einer posttranslationalen Modifikation, welche vorwiegend
bei RNA-Bindungsproteinen stattzufinden scheint (Najbauer, 1993).
Diese Kernproteine werden von einer nukleären Proteinmethylase I (S-Adenosyl-Methionin: Protein-Arginin-N-Methyltransferase, E.C.2.1.1.23;
Rajpurohit, et al., 1994) enzymatisch modifiziert. Die Strukturspezifität dieses
Enzyms scheint ein argininhaltiges Peptid mit Glycin in der C-flankierenden Position
zu sein, wie durch Substratevaluierung mit synthetischen Peptiden
gezeigt worden ist (Rawal, 1995). In derselben Studie wurde allerdings
gezeigt, dass auch das gesamte Molekül eine wichtige, aber bislang
unbekannte Rolle bei dem Methylierungsvorgang spielt. Interessanterweise
kann dieser zelluläre
Methylierungsprozess in vitro mit gereinigter Methylase I imitiert
werden, wie mit rekombinantem heterogenem nukleärem RNP-Protein A1 gezeigt
worden ist (Rajpurohit et al. 1994).
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Aus
unseren Ergebnissen ziehen wir daher den Schluss, dass mindestens
2 Epitope an der SmD-Immunreaktivität beteiligt sind. Eines der
Epitope befindet sich offensichtlich in dem rekombinanten SmD1-Molekül und lässt sich
keinem linearen Epitop zuordnen (Epitopkartierung von rekombinantem
SmD1 von E. coli, Daten nicht gezeigt). Dies stimmt mit dem von
Rokeach et al. (1992b) beschriebenen diskontinuierlichen Epitop überein.
Das sowohl durch Epitopkartierung mit Fusionsfragmenten von E. coli
(Rokeach et al., 1992b; Rivkin et al., 1994) als auch mit synthetischen
Peptiden (Sabbatini et al., 1993a; James et al., 1994) am C-Terminus
lokalisierte Epitop könnte
durch die Arbeit von Rivkin et al. (1994) gut erklärt werden.
Letztere Arbeitsgruppe hat gezeigt, dass eine Dipeptidwiederholung
(Gly-Arg)9 von 35% der Seren von SLE-Patienten,
aber auch von 15% der Seren von Patienten mit anderen Autimmunkrankheiten
erkannt wird. Dieses Ergebnis steht der hohen SLE-Spezifität der Anti-Sm-Antikörper gegenüber. In
der Tat wurde die Spezifität
des nichtmodifizierten C-terminalen SmD1-Peptids weder von Rokeach (1992b) noch
von James et al. (1994) gründlich
untersucht. Nur Sabbatini (1993a) beschrieb eine gewisse Krankheitsspezifität des C-terminalen synthetischen
Peptids. Auf der anderen Seite hat Rivikin gezeigt, dass von 32
Seren, die für
das (Gly-Arg)9-Peptid positiv sind, nur
6 Seren mit nativem SmD positiv reagieren. Von den im Western Blot
identifizierten positiven SmD-Seren wiederum ist nur die Hälfte mit
dem nichtmodifizierten C-terminalen Peptid reaktiv (Rivkin: 4/8;
Rokeach 9/19: Sabbatini: 5/9). Ausgehend von diesen Ergebnissen
kann man folgern, dass Immunreaktivität des nichtmodifizierten C-terminalen
Peptids mit natürlichem
SmD nicht gut korreliert und weniger SLE-spezifisch ist als natürliches
SmD. Im Gegensatz dazu zeigen unsere Ergebnisse, dass 15 von 17
SmD-positiven Seren mit dem dimethylierten C-terminalen Peptid immunreaktiv
sind, während
nur ein Serum mit dem nichtmodifizierten C-terminalen Peptid reagiert. Die 2 Seren,
die das dimethylierte C-terminale Peptid nicht erkennen, sind mit
dem vollständigen
rekombinanten SmD reaktiv und offensichtlich monospezifisch für das diskontinuierliche
Epitop.
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Das
natürliche
SmD1 enthält
also neun dimethylierte Arginine am C-Terminus, und diese Modifikation spielt
eine entscheidende Rolle bei der SLE-spezifischen Immunreaktivität des SmD-Antigens.
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Nach
seiner Hauptausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Peptide, die Argininreste enthalten,
denen unmittelbar ein Glycinrest folgt, und wobei mindestens ein
Argininrest an einer terminalen Aminogruppe der Guanidinogruppe
des Argininrestes methyliert oder dimethyliert ist und wobei diese
Methylierung eine Vorraussetzung dafür ist, dass das Peptid von
Antikörpern
erkannt wird, die bestimmte Krankheiten kennzeichnen. Antikörper, die
spezifisch mit dieser Art von Peptiden reagieren, lassen sich im
Serum von Patienten mit systemischem Lupus erythematodes finden.
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Es
sind Peptide beschrieben, die immunologisch die immunogenen Determinanten
von Selbstproteinen imitieren, die bei Patienten, die an Lupus erythematodes
leiden, vom Immunsystem erkannt werden. Ein entscheidender Aspekt
solcher Peptide ist die Tatsache, dass Arginine methyliert sind,
denen ein Glycin folgt. Es wurde gezeigt, dass ein Peptid (SmD1)
einen Bereich von 9 aufeinander folgenden Arginin-Glycin-Resten enthält, wobei
jedes Arginin methyliert ist und wobei diese Methylierung für die spezifische
Erkennung durch Antikörper
notwendig ist, die im Serum von Patienten mit Lupus erythematodes
vorhanden sind. Es wurde gezeigt, dass ein zweites Peptid (SmD3)
isolierte Arginin-Glycin-Reste enthält, wobei das Arginin methyliert
ist. Es wurde auch gezeigt, dass ein drittes Peptid (Sm69) mehrere
Domänen
enthält,
die durch mehrere Arginin-Glycin-Reste gekennzeichnet sind, wobei
das Arginin dimethyliert ist. Das Vorhandensein eines dimethylierten
Arginins, gefolgt von einem Glycin, scheint also für die spezifische
Erkennung seitens einiger im Serum von Patienten mit Lupus erythematodes
vorhandener Antikörper
ausreichend zu sein. Die Erfindung betrifft daher solche Peptide,
bei denen mindestens ein Arginin einem Glycin vorausgeht, wobei
der Argininrest methyliert ist und wobei diese Methylierung für die spezifische
Erkennung durch Antikörper
notwendig ist.
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Der
Begriff Peptid, wie er in dieser gesamten Beschreibung und den Ansprüchen verwendet
wird, bezieht sich auf ein Polymer aus Aminosäuren und bezieht sich nicht
auf eine spezifische Länge
des Produktes; Oligopeptide, Polypeptide und Proteine sind daher
in der Definition von „Peptid" enthalten. Dieser
Begriff bezieht sich auch nicht auf Postexpressionsmodifikationen
des Peptids bzw. schließt
diese aus, beispielsweise Glykosylierungen, Acetylierungen, Phosphorylierungen
und dergleichen. In der Definition enthalten sind beispielsweise
Peptide, die eines oder mehrere Analoga einer Aminosäure enthalten
(einschließlich
beispielsweise nicht-natürliche Aminosäuren, PNA,
etc.), Polypeptide mit substituierten Verknüpfungen sowie anderen aus dem
Stand der Technik bekannten Modifikationen, sowohl natürlich vorkommender
als auch nicht natürlich
vorkommender Art.
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Immer
dann, wenn der Ausdruck „Peptid,
das weniger als 50 Aminosäuren
enthält" verwendet wird,
ist dies im weiten Sinne auszulegen, d. h. als Mittel zur Umschreibung
einer im Wesentlichen trunkierten Version des gesamten immunreaktiven
Proteins, das die hoch reaktive Domäne noch aufweist, welche durch
das Vorhandenensein methylierter Argininreste gekennzeichnet ist.
Diese Peptide haben eine Länge
von vorzugsweise 40, 30, 25, 20 oder weniger Aminosäuren. Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Peptide mit einer Länge von
50, 60 oder mehr Aminosäuren,
ohne die volle Länge
des nativen Proteins zu umfassen. Aus praktischen Gründen in
Verbindung mit der Peptidsynthese sind Peptide definiert, die weniger
als 50 Aminosäuren
enthalten.
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Mit „immunogene
Determinante" sind
solche chemischen Gruppierungen gemeint, welche eine primäre Aminosäuresequenz
und sekundäre
Modifikationen der Aminosäurereste
in einer bestimmten dreidimensionalen Anordnung aufweisen, die zusammen
die spezifische Reaktivität
des gesamten Antigens für
einen erzeugten Antikörper
festlegen. Solche Antikörper
können
auch verschiedene chemische Gruppierungen erkennen, welche dann
die immunogene Determinante „immunologisch
imitieren".
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Wenn
sekundäre
Modifikationen eines Peptid als „notwendig" oder „entscheidend" beschrieben sind oder „eine Vorraussetzung" für das Reagieren
mit einem Antikörper
sind, führt
das Nichtvorhandensein der sekundären Modifikationen zu einem
Peptid, dessen Dissoziationskonstante der Wechselwirkung mit dem
Antikörper
um mindestens zwei Größenordnungen
höher ist
als die Dissoziationskonstante der Wechselwirkung zwischen dem Antikörper und
dem Peptid, in dem die sekundären
Modifikationen vorhanden sind, vorzugsweise drei Größenordnungen
höher und,
mehr bevorzugt, vier Größenordnungen
höher.
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Der
Begriff „Kreuzreaktion" betrifft die Reaktion
eines Antigens mit Antikörpern,
die gegen ein anderes Antigen entwickelt worden sind, oder mit Antikörpern, die
im Serum von Patienten mit anderen Krankheiten gefunden werden.
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Der
Begriff „methyliertes
Arginin", wie er
in der gesamten folgenden Beschreibung und den Ansprüchen verwendet
wird, wird im weiten Sinn verwendet und bezieht sich auf jede methylierte
Form. Mehr bevorzugt bezieht sich der Begriff „methyliert" auf eine dimethylierte
Form von Arginin, in der eine Aminogruppe der Guanidinogruppe des
Argininrestes durch eine oder zwei Methylgruppen substituiert ist.
Der Begriff „Methylierung" bezieht sich auf
den Prozess, der zu den Formen von Arginin führt.
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Nach
einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung solche Peptide, die methylierte
Argininreste enthalten, die Glycinresten vorausgehen, wobei die
Methylierung für
die hoch affine Wechselwirkung mit Antikörpern entscheidend ist, die
im Serum von Patienten mit Autoimmunkrankheiten wie beispielsweise
systemischem Lupus erythematodes gefunden werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch solche Peptide, bei denen die
Arginin-Glycin-Dubletts mindestens einmal und mehr bevorzugt 3 oder
4 oder 5 oder 6 oder 7 oder 8 Mal und noch mehr bevorzugt 9 Mal wiederholt
werden, wie es bei dem natürlichen
antinukleären
Antigen SmD-1 der Fall ist, und wobei mindestens ein Argininrest,
der einem Glycinrest vorausgeht, methyliert, vorzugsweise dimethyliert
ist, wobei die Methylierung für
eine spezifische Reaktion mit Antikörpern, beispielsweise mit Antikörpern, die
im Serum von Patienten mit SLE gefunden werden, notwendig ist.
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In
einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Peptid, das durch die Aminosäuresequenz
GRGRGRGRGRGRGRGRGRG (SEQ ID Nr. 16) charakterisiert ist, wobei mindestens
eines und vorzugsweise jedes Arginin methyliert, vorzugsweise dimethyliert
und noch mehr bevorzugt auf asymmetrische weise dimethyliert ist,
wodurch die wichtigste immunogene Determinante des C-terminalen
Teils des antinukleären
Antigens SmD1 imitiert wird.
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In
einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Peptid, das durch die Aminosäuresequenz
DVEPKVKSKKREAVAGRGRGRGRGRGRGRGRGRGGPRR (SEQ ID Nr. 17) charakterisiert
ist, wobei mindestens eines und vorzugsweise jedes Arginin, das
einem Glycin vorausgeht, methyliert, vorzugsweise dimethyliert und
noch mehr bevorzugt auf asymmetrische Weise dimethyliert ist, wodurch
die wichtigste immunogene Determinante des C-terminalen Teils des
antinukleären
Antigens SmD1 imitiert wird.
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In
einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Peptid, das durch die Aminosäuresequenz
ARGRGRGMGRG (SEQ ID Nr. 18) charakterisiert ist, wobei mindestens
eines und vorzugsweise jedes Arginin methyliert, vorzugsweise dimethyliert
und noch mehr bevorzugt auf asymmetrische Weise dimethyliert ist,
wodurch die wichtigste immunogene Determinante des C-terminalen
Teils des antinukleären
Antigens SmD3 imitiert wird.
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In
einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Peptid, das durch die
Aminosäuresequenz
KAQVAARGRGRGMGRGNIFQKRR (SEQ ID Nr. 19) charakterisiert ist, wobei
mindestens eines und vorzugsweise jedes Arginin, das einem Glycin
vorausgeht, methyliert, vorzugsweise dimethyliert und noch mehr
bevorzugt auf asymmetrische Weise dimethyliert ist, wodurch die
wichtigste immunogene Determinante und deren Grenzen des C-terminalen
Teils des antinukleären
Antigens SmD3 imitiert wird.
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Nach
einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Peptid, das die Aminosäuresequenz
GGQQDRGGRGRGGGGGYNRSSGGYEPRGRGGGRGGRGGMGGSDRGG (SEQ ID Nr. 20) oder
GGQQDRGGRGRGGGGGYN (SEQ ID Nr. 21) oder SGGYEPRGRGGGRGGRGGMGGSDRGG (SEQ
ID Nr. 22) oder DFNRGGGNGRGGRGRGG (SEQ ID Nr. 23) oder DFNRGGGNGRGGRGRGGPMGRGGYGGGGS
(SEQ ID Nr. 24) oder GDDRRGRGGYDRGGYRGRGGDRGGFRGGRGGGDRGGFG (SED
ID Nr. 25) oder GDDRRGRGGYDRGG (SEQ ID Nr. 26) oder GGYRGRGGDRGGFRGGRGGGDRGGFG
(SEQ ID Nr. 27) aufweist oder daraus besteht, wobei mindestens eines
und vorzugsweise jede Arginin, das einem Glycin vorausgeht, methyliert,
vorzugsweise dimethyliert und noch mehr bevorzugt auf asymmetrische
Weise dimethyliert ist, wodurch die wichtigste immunogene Determinante
und deren Grenzen des C-terminalen Teils des antinukleären Antigens
Sm69 imitiert wird.
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Nach
einer spezifischeren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Peptid, das die Aminosäuresequenz
DNHGRGRGRGRGRGGG (SEQ ID Nr. 28) oder GGRGRGGSGGRGRGG (SEQ ID Nr. 29)
oder ERARGRGRGRGE (SEQ ID Nr. 30) aufweist oder daraus besteht,
wobei mindestens eines und vorzugsweise jede Arginin, das einem
Glycin vorausgeht, methyliert, vorzugsweise dimethyliert und noch
mehr bevorzugt auf asymmetrische Weise dimethyliert ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch molekulare Strukturen, in denen
mindestens ein Teil ein Peptid oder einen Antikörper wie oben definiert darstellt.
Solche molekularen Strukturen können
aus der Fusion von Peptiden der vorliegenden Erfindung mit Peptiden
und/oder Proteinen und/oder anderen Molekülen resultieren, die des Weiteren
dadurch gekennzeichnet sind, dass sie spezifisch mit anderen Peptiden
und/oder Proteinen und/oder molekularen Strukturen Wechselwirken,
was ein Anheften und/oder Binden des fusionierten Polypeptids und/oder
Proteins an spezifische Gewebe- oder Zelltypen ermöglicht oder
was die Reinigung der molekularen Strukturen aufgrund des Vorhandenseins
von beispielsweise 4 oder 5 oder 6 aufeinander folgenden Histidinresten
ermöglicht,
oder die zytotoxisch gegen T-Zellen und/oder B-Zellen sind, wie
beispielsweise Choleratoxin, oder die eine Markierung mittels eines
radioaktiven oder fluoreszierenden Markers oder einem Immunogoldmarker
oder einem enzymatischen Marker ermöglichen.
-
In
bestimmten Fällen
kann es auch wünschenswert
sein, zwei oder mehrere Peptide gemeinsam in einer Peptidstruktur
zu verbinden oder verzweigte Peptide herzustellen. Ein Vorteil dieser
Anordnung ist aus dem Stand der Technik gut bekannt und betrifft
die Diagnose. Wenn in einem Test Antikörper verwendet werden, um die
vorhandenen Antigene nachzuweisen, können Tandem-Wiederholungen
oder verzweigte Peptide der Antigene die Menge an immobilisierten,
den Antikörpern
präsentierten
Antigenen erhöhen
und dadurch die Empfindlichkeit des Tests steigern. Die Empfindlichkeit
lässt sich
exponenziell erhöhen,
wenn die immobilisierten Antigene zusammen mit einer spezifischen
Konzentration solcher Antigene in einer löslichen Form verwendet werden,
wodurch die Bildung vernetzter Antigen-Immunpräzipitate induziert wird. Ein
zweiter Vorteil betrifft die Therapie. Die Ablagerung von Selbstantigen-Autoimmunkomplexen
in verschiedenen Geweben ist ein wichtiger Schritt in Richtung auf
den Erwerb eines pathologischen Zustandes. Es ist allgemein anerkannt,
dass die Hauptursache einer solchen Ablagerung die unzureichende
Blutclearance der Antigenimmunkomplexe durch die Leber aufgrund
der kleinen Größe der Komplexe
ist. Verabreichung von Tandem-Wiederholungen oder verzweigten Formen
der Peptide könnte
die Größe der gebildeten
Antigenimmunkomplexe erhöhen
und dadurch die Clearance erhöhen
und somit die Ablagerung der Komplexe vermindern.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem zirkularisierte Formen
der Peptide, wobei der Vorteil aus dem Stand der Technik gut bekannt
ist und sich auf eine erhöhte
Affinität
eines von der Konformation her eingeschränkten Peptids gegenüber den
eher zufällig
geschlungenen Formen linearer Peptide bezieht.
-
Um
eventuellen negativen Kennzeichen der beanspruchten Peptide Rechnung
zu tragen, beispielsweise schnellem Abbau, Löslichkeit, zytotoxischen Effekten
und so weiter, ist es einem Fachmann möglich, konservative sowie nicht-konservative
Aminosäuresubstitutionen
oder Substitutionen mit nicht-natürlichen Aminosäuren, PNA,
etc. zu entwerfen. Diese machen im Allgemeinen weniger als 35 Prozent
einer spezifischen Sequenz aus. Solche Peptide umfassen auch Peptide
mit substituierten Verknüpfungen
sowie anderen aus dem Stand der Technik bekannten Modifikationen,
sowohl natürlich
vorkommender als auch nicht natürlich vorkommender
Art. In Fällen,
bei denen die SmD-Peptide oder andere Antigenpeptide der vorliegenden
Erfindung hoch polymorph sind, kann es wünschenswert sein, eine oder
mehrere der Aminosäuren
zu variieren, um die verschiedenen Epitope mehrerer viraler Stämme, oder
wie sie von Antikörpern
im Serum von Patienten mit SLE oder anderen Autoimmunkrankheiten
erkannt werden, besser zu imitieren.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem beliebige Analoga der
Peptide der vorliegenden Erfindung.
-
Der
Begriff „Analog", wie er in der gesamten
Beschreibung oder den Ansprüchen
zur Beschreibung der Proteine oder Peptide der vorliegenden Erfindung
verwendet wird, umfasst jedes Protein oder Peptid mit einer Aminosäurerest-Sequenz,
die im Wesentlichen mit einer spezifisch hierin gezeigten Sequenz
identisch ist, in der einer oder mehrere Reste konservativ durch
einen biologisch äquivalenten
Rest substituiert ist bzw. sind. Beispiele konservativer Substitutionen
umfassen die gegenseitige Substitution hydrophober Reste wie beispielsweise
Isoleucin, Valin, Leucin oder Methionin, die gegenseitige Substitution
hydrophiler Reste wie beispielsweise Arginin und Lysine, zwischen
Glutamin und Asparaginen, zwischen Glycin und Serin, die gegenseitige
Substitution basischer Reste wie beispielsweise Lysin, Arginin oder
Histidin oder die gegenseitige Substitution saurer Reste wie beispielsweise
Asparaginsäure
oder Glutaminsäure.
Beispiele zulässiger
Mutationen nach der vorliegenden Erfindung sind in Tabelle 4 aufgeführt.
-
-
-
Überblick über die
Aminosäuresubstitutionen,
welche die Basis von Analoga (Muteinen) wie oben definiert bilden
könnten.
-
Der
Begriff „konservative
Substitution" umfasst
auch die Verwendung eines chemisch derivatisierten Restes anstelle
eines nicht-derivatisierten Restes, vorausgesetzt, dass das resultierende
Protein oder Peptid biologisch zu dem Protein oder Peptid der Erfindung äquivalent
ist.
-
„Chemisches
Derivat" bezieht
sich auf ein Protein oder Peptid mit einem oder mehreren Resten,
die chemisch durch Reaktion einer funktionellen Seitengruppe derivatisiert
sind, oder auf Peptide mit substituierten Verknüpfungen sowie anderen aus dem
Stand der Technik bekannten Modifikationen, sowohl natürlich vorkommender als
auch nicht natürlich
vorkommender Art. Beispiele solcher derivatisierter Moleküle umfassen, jedoch
nicht ausschließlich,
solche Moleküle,
bei denen freie Aminogruppen derivatisiert werden, um Aminhydrochloride,
p-Toluolsulfonylgruppen, Carbobenzoxygruppen, t-Butyloxycarbonylgruppen,
Chloracetylgruppen oder Formylgruppen zu bilden. Freie Carboxylgruppen
können
derivatisiert werden, um Salze, Methyl- und Ethylester oder andere
Arten von Estern oder Hydraziden zu bilden. Freie Hydroxylgruppen
können
derivatisiert werden, um O-Acyl- oder O-Alkylderivate zu bilden.
Der Imidazolstickstoff des Histidins kann derivatisiert werden,
um N-Imbenzylhistidin zu bilden. Als chemische Derivate gelten auch
solche Proteine oder Peptide, die eines oder mehrere natürlich vorkommende
Aminosäurederivate
der zwanzig Standardaminosäuren
enthalten. Beispielsweise: Prolin kann durch 4-Hydroxyprolin ersetzt werden; Lysin
kann durch 5-Hydroxylysin
ersetzt werden; Histidin kann durch 3-Methylhistidin ersetzt werden; Serin
kann durch Homoserin ersetzt werden und Lysin kann durch Ornithin
ersetzt werden. Die Peptide der vorliegenden Erfindung umfassen
auch jedes Protein oder Peptid mit einer oder mehreren Additionen
und/oder Deletionen oder Resten relativ zu der Sequenz eines Peptids,
dessen Sequenz hierin gezeigt ist, so lange das Peptid zu den Proteinen
oder Peptiden der Erfindung biologisch äquivalent ist.
-
Darüber hinaus
können
dem Amino- oder Carboxyterminus zusätzliche Aminosäuren oder
chemische Gruppen zum Zweck des Herstellens eines „Linkerarms" hinzugefügt werden,
durch den das Peptid praktisch an einem Träger befestigt werden kann.
Der Linkerarm besteht aus mindestens einer Aminosäure und
kann aus bis zu 60 Aminosäuren
bestehen, am häufigsten
besteht er jedoch aus 1 bis 10 Aminosäuren. Die Art der Befestigung
an eine feste Phase oder einen festen Träger kann nicht-kovalent sowie kovalent
sein. Mögliche Anordnungen dieser
Art sind im Stand der Technik gut beschrieben. Dem Amino- oder Carboxyterminus
können
natürliche
Aminosäuren
wie beispielsweise Histidin, Cystein, Lysin, Tyrosin, Glutaminsäure oder
Asparaginsäure,
um funktionelle Gruppen zum Koppeln an eine feste Phase oder einen
Träger
bereitzustellen. Den Enden können
aber auch andere chemische Gruppen wie beispielsweise Biotin und
Thioglycolsäure
hinzugefügt
werden, welche die Peptide mit gewünschten chemischen oder physikalischen
Eigenschaften ausstatten. Die Enden der Peptide können auch
beispielsweise durch N-terminale Acetylierung oder terminale Carboxyamidierung
modifiziert werden. In jedem Fall ist das Peptid vorzugsweise so
klein wie möglich,
während
es dennoch im Wesentlichen die gesamte Empfindlichkeit des größeren Peptids
beibehält.
-
Die
erfindungsgemäßen Peptide
und insbesondere die Fragmente können
durch klassische chemische Synthese hergestellt werden. Die Synthese
kann in homogener Lösung
oder in einer festen Phase durchgeführt werden. Beispielsweise
ist die Synthesetechnik in homogener Lösung, die verwendet werden
kann, die von Houbenweyl in dem Buch mit dem Titel „Methode
der organischen Chemie",
herausgegeben von E. Wunsh, Band 15-I und II. THIEME, Stuttgart
1974, beschriebene. Die erfindungsgemäßen Polypeptide können auch
in einer festen Phase nach den von Atherton und Shepard in deren
Buch mit dem Titel „Solid
phase peptide synthesis" (IRL
Press, Oxford, 1989) Verfahren hergestellt werden. Die methylierten
Formen der beanspruchten Peptide lassen sich erhalten, indem die
normalen Argininderivate "während der
klassischen chemischen Synthese gegen die methylierten Argininderivate
ausgetauscht werden oder indem die nichtmethylierten Peptide nach
der Synthese mit einem Protein-Arginin-Methyltransferaseenzym beliebiger
eukaryontischer Herkunft in Kontakt gebracht werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
können
auch mittels DNA-Rekombinantionstechniken wie beschrieben von Maniatis
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, New York, Cold Spring
Harbor Laboratory, 1982 durch Insertion einer Polynukleinsäuresequenz
hergestellt werden, welche die beanspruchten Peptide oder Teil der
beanspruchten Peptide einem geeigneten Vektor codiert und ein geeigneter
Wirt mit dem Vektor transformiert wird. Dieser rekombinante Expressionsvektor
umfasst eine Polynukleinsäure
oder einen Teil davon, wie oben definiert, in funktioneller Verknüpfung mit
prokaryontischen, eukaryontischen oder viralen Transkriptions- und
Translationssteuerelementen. Darüber
hinaus kann diese Sequenz funktionell mit Sequenzen verknüpft sein,
die eine Sekretion der beanspruchten Peptide zulassen. Der Begriff „Vektor" kann ein Plasmid,
ein Cosmid, einen Phagen oder ein Virus oder einen transgenen Organismus
umfassen. Besonders geeignet können
BCG oder adenovirale Vektoren sowie rekombinante Avipox-Viren sein.
-
Die
rekombinanten Peptide können
in vitro methyliert werden, indem die exprimierten und/oder sezernierten
Peptide mit einer Protein-Arginin-Methyltransferase beliebiger eukaryontischer
Herkunft in Kontakt gebracht werden oder indem in vivo der geeignete
Wirt gewählt
wird, beispielsweise Hefe oder eine beliebige eukaryontische Zelle,
und mehr bevorzugt, indem das Baculovirus-Transformationssystem
verwendet wird.
-
Die
vorliegende Erfindung schließt
die Option der Verwendung weiterer Proteine wie beispielsweise der
Proteine BTG1 und TIS21, welche sich für eine Methylierung in vivo
(als koexprimierte Proteine) als essenziell oder für eine optimale
Methylierung in vitro als erforderlich erwiesen haben (Lin et al.,
1996), oder beliebiger anderer Proteine, Peptide oder chemischer
Substanzen, welche den Methylierungsgrad optimieren können, nicht
aus.
-
Auch
kann jedes beliebige der bekannten Reinigungsverfahren für rekombinante
Peptide für
die Herstellung der rekombinanten Peptide der vorliegenden Erfindung
verwendet werden.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen rekombinanten Expressionsvektor,
welcher eine Polynukleinsäure
oder einen Teil davon wie oben definiert aufweist, in funktioneller
Verknüpfung
mit prokaryontischen, eukaryontischen oder viralen Transkriptions-
und Translationssteuerungselementen.
-
Im
Allgemeinen umfasst der rekombinante Vektor eine Vektorsequenz,
eine geeignete prokaryontische, eukaryontische oder virale Promotorsequenz,
gefolgt von einer Nukleotidsequenz, die ein Peptid wie oben definiert
codiert, wobei der rekombinante Vektor die Expression und/oder Sekretion
eines beliebigen der Polypeptide wie oben definiert in einem prokaryontischen
oder eukaryontischen Wirt oder in lebenden Säugern zulässt, wenn er als nackte DNA
injiziert wird.
-
Auch
kann jedes beliebige der bekannten Reinigungsverfahren für rekombinante
Proteine für
die Herstellung der rekombinanten Polypeptide der vorliegenden Erfindung
verwendet werden.
-
Der
Begriff „Vektor" kann ein Plasmid,
ein Cosmid, einen Phagen oder ein Virus oder ein transgenes Tier
umfassen. Für
die Impfstoffentwicklung besonders geeignet können BCG- oder adenovirale
Vektoren sowie rekombinante Avipox-Viren sein.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren für die Herstellung
eines rekombinanten Polypeptids wie oben definiert, umfassend:
- – Transformieren
einer geeigneten Wirtszelle mit einem rekombinanten Vektor, in dem
eine Polynukleinsäure
oder ein Teil davon in Übereinstimmung
mit dem oben definierten unter der Kontrolle geeigneter Steuerungselemente
inseriert ist,
- – Kultivieren
der transformierten Wirtszelle unter Bedingungen, die die Expression
und/oder Sekretion des Inserts erlauben, und
- – Ernten
des Polypeptids.
-
Der
im Kontext der vorliegenden Erfindung verwendete Begriff „rekombinant
exprimiert" bezieht
sich auf die Tatsache, dass die Proteine der vorliegenden Erfindung
durch rekombinante Expressionsverfahren sei es in Prokaryonten oder
niedrigen oder höheren
Eukaryonten hergestellt werden, wie ausführlich unten erläutert ist.
-
Der
Begriff „niedriger
Eukaryont" bezieht
sich auf Wirtszellen wie Hefe, Pilze und dergleichen. Niedrige Eukaryonten
sind im Allgemeinen (aber nicht zwingend) einzellig. Bevorzugte
niedrige Eukaryonten sind Hefen, insbesondere Arten aus Saccharomyces,
Schizosaccharomyces, Kluveromyces, Pichia (z. B. Pichia castoris),
Hansenula (z. B. Hansenula polymorpha), Yarowia, Schwaniomyces,
Schizosaccharomyces, Zygosaccharomyces und dergleichen. Saccharomyces
cerevisiae, S. carlsbergensis und K. lactis sind die am häufigsten
verwendeten Hefewirte und geeignete Wirtspilze.
-
Der
Begriff „Prokaryont" bezieht sich auf
Wirte wie E.coli, Lactobacillus, Lactococcus, Salmonella, Streptococcus,
Bacillus subtilis oder Streptomyces. Diese Wirte kommen auch für die vorliegende
Erfindung infrage.
-
Der
Begriff „höherer Eukaryont" bezieht sich auf
Wirtszellen, die von höheren
Tieren, wie beispielsweise Säugern,
Reptilien, Insekten und dergleichen, abstammen. Derzeit bevorzugte
höhere
eukaryontische Wirtszellen stammen vom Chinesischen Hamster (z.
B. CHO), vom Affen (z. B. COS und Vero-Zellen), der Niere von neugeborenen
Hamstern (BHK), der Schweineniere (PK15), der Kaninchenniere (Rabbit
Kidney 13-Zellen; RK13), der humanen Osteosarkomzelllinie 143 B,
der humanen Zelllinie HeLa und von humanen Hepatomzelllinien wie
Hep G2 und Insektenzelllinien (z. B. Spodoptera frugiperda). Die
Wirtszellen können
in Suspension oder Flaschenkulturen, Gewebekulturen, Organkulturen
und dergleichen bereitgestellt sein. Alternativ können die
Wirtszellen auch transgene Tiere sein.
-
Der
Begriff „rekombinantes
Polynukleotid" oder „Nukleinsäure" bezieht sich auf
ein Polynukleotid oder eine Nukleinsäure genomischer, cDNA-, halbsynthetischer
oder synthetischer Herkunft, welche aufgrund ihrer Herkunft oder
aufgrund von Manipulation: (1) nicht mit dem gesamten oder einem
Anteil eines Polynukleotids assoziiert sind, mit dem sie in der
Natur assoziiert sind, (2) mit einem Polynukleotid verknüpft sind,
bei dem es sich nicht um das Polynukleotid handelt, mit dem sie
in der Natur verknüpft
sind, oder (3) in der Natur nicht vorkommen.
-
Der
Begriff „rekombinante
Wirtszellen", „Wirtszellen", „Zellen", „Zelllinien", „Zellkulturen" und andere solche
Begriffe die Mikroorganismen oder höhere eukaryontische Zelllinien
beschreiben, die als einzellige Einheiten kultiviert werden, bezieht
sich auf Zellen, die als Empfänger
eines rekombinanten Vektors oder eines anderen Transferpolynukleotids
verwendet werden können
bzw. verwendet worden sind, und die Nachkommen der ursprünglichen
Zelle umfassen, die transfiziert worden ist. Es versteht sich, dass
die Nachkommen einer einzelnen Elternzelle von ihrer Morphologie
her oder in Bezug auf ihre genomische DNA oder ihre Gesamt-DNA aufgrund
natürlicher,
zufälliger
oder absichtlicher Mutation nicht zwingend komplett identisch zu
der ursprünglichen
Elternzelle sein müssen.
-
Der
Begriff „Replikon" bezeichnet jedes
beliebige genetische Element, z. B. ein Plasmid, ein Chromosom,
ein Virus, ein Cosmid, etc., die sich als autonome Einheit einer
Polynukleotidreplikation in einer Zelle verhalten, d. h. zu Replikation
unter eigener Kontrolle fähig
sind.
-
Der
Begriff „Vektor" ist ein Replikon,
das des Weiteren Sequenzen umfasst, welche Replikation und/oder
Expression eines gewünschten
offenen Leserasters bereitstellen.
-
Der
Begriff „Steuersequenzen" bezieht sich auf
Polynukleotidsequenzen, die notwendig sind, um codierende Sequenzen
zu exprimieren, mit denen sie ligiert sind. Die Art solcher Steuersequenzen
unterscheidet sich je nach Wirtsorganismus; bei Prokaryonten umfassen
solche Steuersequenzen in der Regel Promotor, ribosomale Bindungsstelle,
Splicing-Stellen
und Terminatoren; bei Eukaryonten umfassen solche Steuersequenzen
in der Regel Promotoren, Splicing-Stellen, Terminatoren und in manchen
Fällen
Verstärker
(Enhancer). Der Begriff „Steuersequenzen" soll mindestens
alle Bestandteile umfassen, deren Vorhandensein für eine Expression
erforderlich ist, und kann auch zusätzliche Bestandteile umfassen,
deren Vorhandensein von Vorteil ist, beispielsweise Leader-Sequenzen, welche
die Sekretion regulieren.
-
Der
Begriff „Promotor" ist eine Nukleotidsequenz,
welche aus Konsensussequenzen besteht, die derart eine Bindung der
RNA-Polymerase an-die DNA-Vorlage erlauben, dass die mRNA-Produktion
an der normalen Transkriptionsinitiationsstelle für das angrenzende
Strukturgen beginnt.
-
Der
Ausdruck „funktionell
verknüpft" bezieht sich auf
eine Nebeneinanderstellung, bei welcher die so beschriebenen Bestandteile
in einer Beziehung stehen, die es ihnen erlaubt, in ihrer beabsichtigten
Art und Weise zu arbeiten. Eine Steuersequenz, die „funktionell" mit einer codierenden
Sequenz „verknüpft" ist, ist derart
ligiert, dass unter Bedingungen, die mit den Steuersequenzen kompatibel
sind, die Expression der codierenden Sequenz erreicht wird.
-
Die
Polynukleinsäuren,
welche die Peptide der vorliegenden Erfindung codieren und in die
Vektorsequenz eingefügt
werden, können
an eine Signalsequenz angebracht werden. Eine solche Signalsequenz
kann die einer beliebigen Herkunft sein, z. B. die Leader-Sequenz
von IgG oder des Gewebe-Plasminogenaktivators (tpa)
zur Expression in Säugerzellen
oder die α-Mating-Faktor-Sequenz
zur Expression in Hefezellen.
-
Es
können
verschiedene Vektoren verwendet werden, um die Peptide der vorliegenden
Erfindung zu erhalten. Niedrige Eukaryonten wie Hefen und Stämme mit
Glykosylierungsmutationen werden typischerweise mit Plasmiden transformiert
oder werden mit einem rekombinanten Virus transformiert. Die Vektoren
können im
Wirt unabhängig
replizieren oder sich in das Wirtszellgenom einfügen.
-
Höhere Eukaryonten
können
mit Vektoren transformiert werden oder können mit einem rekombinanten Virus,
beispielsweise einem rekombinanten Vakziniavirus infiziert werden.
Techniken und Vektoren zum Einfügen
von Fremd-DNA in Vakziniavirus sind aus dem Stand der Technik gut
bekannt und verwenden beispielsweise homologe Rekombination. Aus
dem Stand der Technik ist eine breite Vielzahl viraler Promotorsequenzen,
gegebenenfalls Terminatorsequenzen und Poly(A)-Adenylierungssequenzen, gegebenenfalls
Enhancersequenzen und gegebenenfalls Amplifikationssequenzen verfügbar, die
sämtlich
für die
Expression in Säugern erforderlich
sind. Vakzinia ist besonders bevorzugt, da Vakzinia die Expression
von Wirtszellproteinen unterbricht. Vakzinia ist außerdem sehr
bevorzugt, da es die Expression von z. B. Peptiden der vorliegenden
Erfindung in Zellen oder Individuen ermöglicht, die mit dem lebenden
rekombinanten Vakziniavirus immunisiert sind. Besonders geeignete
Vektoren zur Vakzinierung von Menschen sind das Avipoxvirus und
das Ankara Modified Virus (AMV).
-
Bekannt
sind außerdem
Insektenexpressionstransfervektoren, die von dem Baculovirus AcNPV
(Autographa californica Nuclear Polyhedrosis Virus) abstammen, bei
dem es sich um einen Helfer-unabhängigen viralen Expressionsvektor
handelt. Aus diesem System abgeleitete Expressionsvektoren verwenden üblicherweise
den starken viralen Polyhedringenpromotor, um die Expression heterologer
Gene anzutreiben. Dem Fachmann stehen zur Expression in Baculovirus
verschiedene Vektoren sowie Verfahren für die Einführung heterologer DNA in die
gewünschte
Stelle des Baculovirus zur Verfügung.
Im Stand der Technik sind auch verschiedene Signale zur posttranslationalen
Modifikation, die von Insektenzellen erkannt werden, bekannt.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem eine Wirtszelle, die
mit einem rekombinanten Vektor, wie oben definiert, transformiert
ist.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Antikörper, die
spezifisch gegen die Peptide der vorliegenden Erfindung erzeugt
worden sind, vorzugsweise gegen solche Peptide, bei denen die Arginine,
die einem Glycinrest vorausgehen, methyliert sind. Diese Antikörper können polyklonal
oder monoklonal sein. Zur Erzeugung von Antikörpern wird ein Wirtstier mit
den Peptiden der vorliegenden Erfindung in einem pharmazeutisch zulässigen Träger immunisiert,
wobei mindestens eines der Arginine der Peptide, die einem Glycinrest
vorausgehen, methyliert ist. Pharmazeutisch zulässige Träger sind alle Träger, die
selbst keine Produktion von Antikörpern induzieren, welche für das Individuum,
das eine solche Zusammensetzung erhält, schädlich sind. Geeignete Träger sind
typischerweise große,
langsam metabolisierte Makromoleküle wie beispielsweise Proteine,
Polysaccharide, Polymilchsäuren,
Polyglycolsäuren,
polymere Aminosäuren,
Aminosäure-Copolymere und
inaktive Viruspartikel. Solche Träger sind einem durchschnittlichen
Fachmann gut bekannt.
-
Bevorzugte
Adjuvanzien zur Verstärkung
der Effektivität
der Zusammensetzung umfassen, jedoch nicht ausschließlich: Aluminimhydroxid
(Alum), N-Acetylmuramyl-L-threonyl-D-isoglutamin (thr-MDP), wie
in US-Patent Nr.
4,606,918 beschrieben, N-Acetylnormuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin (nor-MDP), N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutaminyl-L-alanin-2-(1'-2'-dipalmitoylsn-glycero-3-hydroxyphosphoryloxy)-ethylamin (MTP-PE)
und RIBI, welches drei Bestandteile enthält, die aus Bakterien extrahiert
sind, Monophosphoryl-Lipid A, Trehalosedimycolat und Zellwandskelett
(MPL + TDM + CWS) in einer Emulsion mit 2% Squalen/Tween 80. Jeder
beliebige der 3 Bestandteile MPL, TDM oder CWS kann auch allein
oder 2 mal 2 kombiniert werden. Darüber hinaus können Adjuvanzien
wie Stimulon (Cambridge Bioscience, Worcester, MA, USA) oder SAF-1 (Syntex)
verwendet werden. Darüber
hinaus können
für nichthumane
Anwendungen und Forschungszwecke komplettes Freund-Adjuvans (KFA)
und inkomplettes Freund-Adjuvans (IFA) verwendet werden.
-
Die
immunogenen Zusammensetzungen enthalten typischerweise pharmazeutisch
zulässige
Vehikel wie beispielsweise Wasser, Salzlösung, Glycerin, Ethanol, etc.
In diesen Vehikeln können
des Weiteren Hilfssubstanzen wie Benetzungsmittel oder Emulgatoren,
pH-Puffersubstanzen, Konservierungsmittel und dergleichen enthalten
sein.
-
Typischerweise
werden die immunogenen Zusammensetzungen als injizierbare Mittel
hergestellt, entweder als flüssige
Lösungen
oder Suspensionen; es können
auch feste Formen für
das Auflösen
oder die Suspension in flüssigen
Vehikeln vor der Injektion hergestellt werden. Die Herstellung kann
auch emulgiert oder in Liposomen verkapselt werden, um den adjuvierenden
Effekt zu verstärken.
Die Proteine können
auch zusammen mit Saponinen in Immunstimulationskomplexe eingebaut
werden, wie beispielsweise Quil A (ISCOMS).
-
Immunogene
Zusammensetzungen, die zur Erzeugung von Antikörpern verwendet werden, umfassen eine „ausreichende
Menge" oder „eine immunologisch
wirksame Menge" der
Peptide der vorliegenden Erfindung sowie, je nach Bedarf, beliebige
andere der oben erwähnten
Bestandteile. „Immunologisch
wirksame Menge" bedeutet,
dass die Verabreichung der Menge an ein Individuum, entweder in
einer Einzeldosis oder als Teil einer Serie, wirksam ist, um eine
Immunreaktion auszulösen
und Antikörper,
wie oben definiert, zu erzeugen. Diese Menge variiert je nach der
Gesundheit und dem körperlichen
Zustand des Individuums, der taxonomischen Gruppe des zu behandelnden
Individuums (z. B. nichtmenschlicher Primat, Primat, Kaninchen, etc.),
der Kapazität
des Immunsystems des Individuums zur Synthese von Antikörpern, der
Immunogenität
des Antigenpeptids und dessen Verabreichungsart und von anderen
relevanten Faktoren. Es ist davon auszugehen, dass die Menge in
einen relativ weit gefassten Bereich fällt, der sich in Routineuntersuchungen
ermitteln lässt.
Für gewöhnlich variiert
die Menge von 0,01 bis 1000 μg/Dosis,
insbesondere von 0,1 bis 100 μg/Dosis.
-
Die
immunogenen Zusammensetzungen werden praktischerweise parenteral
verabreicht, typischerweise durch Injektion, beispielsweise subkutan
oder intramuskulär.
Weitere Formulierungen, die für
andere Verabreichungsverfahren geeignet sind, umfassen orale Formulierungen
und Zäpfchen.
Bei der Behandlungsdosis kann es sich um eine Behandlung mit einer
einzelnen Dosis oder mit mehreren Dosen handeln. Der Impfstoff kann
in Verbindung mit anderen immunregulatorischen Mitteln gegeben werden.
-
Das
Wirtsserum oder Plasma wird nach einem angemessenen Zeitintervall
entnommen, um eine Zusammensetzung bereitzustellen, welche Antikörper aufweist,
die mit den Peptiden der vorliegenden Erfindung reaktiv sind. Die
Gammaglobulinfraktion bzw. die IgG-Antikörper lassen sich beispielsweise
durch Verwendung von gesättigtem
Ammoniumsulfat oder DEAE-Sephadex oder durch andere, einem Fachmann
bekannte Techniken erhalten. Die Antikörper sind im Wesentlichen frei
von vielen der Nebenwirkungen, die mit anderen antiviralen Mitteln
wie Medikamenten für
die Behandlung einer infektiösen,
chronischen oder rezidivierenden Mononukleose einhergehen. Solche
Antikörper
können
auch verwendet werden, um bestimmte Krankheiten zu diagnostizieren,
beispielsweise das Burkitt-Lymphom, an dem das Epstein-Barr-Virus
beteiligt ist.
-
Der
Begriff „immunogen" bezieht sich auf
die Fähigkeit
einer Substanz, alleine oder in Verknüpfung mit einem Träger in Anwesenheit
oder Abwesenheit eines Adjuvans eine humorale und/oder zelluläre Reaktion auszulösen.
-
Die
hergestellten Antikörper
der beanspruchten Erfindung können
auch monoklonale Antikörper
sein, die mit einem beliebigen der Peptide spezifisch reaktiv sind
und es sich bei dem Antikörper
vorzugsweise um einen monoklonalen Antikörper handelt.
-
Die
monoklonalen Antikörper
der Erfindung können
von jedem Hybridoma produziert werden, das nach klassischen Verfahren
aus Milzzellen eines Tieres, insbesondere einer Maus oder Ratte,
die gegen die beanspruchten Peptide der vorliegenden Erfindung immunisiert
sind, einerseits und den Zellen einer Myelomzelllinie andererseits
speziell gebildet und nach der Fähigkeit
des Hybridomas ausgewählt
wird, die monoklonalen Antikörper
herzustellen, welche die methylierten Formen der Peptide erkennen,
die ursprünglich
für die Immunisierung
der Tiere verwendet worden sind.
-
Die
an der Erfindung beteiligten Antikörper können mit einem geeigneten Marker
vom enzymatischen, fluoreszierenden oder radioaktiven Typ markiert
werden.
-
Die
monoklonalen Antikörper
nach dieser bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung können
humanisierte Versionen von monoklonalen Mausantikörpern sein,
die mittels rekombinanter DNA-Technologie hergestellt sind, abweichend
von Teilen von genomischen DNA-Sequenzen von Maus und/oder Mensch,
welche für
H- und L-Ketten codieren, oder von cDNA-Klonen, die für H- und
L-Ketten codieren.
-
Alternativ
können
die monoklonalen Antikörper
nach dieser bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung humane monoklonale Antikörper sein. Diese Antikörper nach
der vorliegenden Ausführungsform
der Erfindung können
auch von humanen peripheren Blutlymphozyten von Patienten mit SLE
oder einer beliebigen anderen Autoimmunkrankheit oder mit einer
infektiösen,
chronischen oder rezidivierenden Mononukleose abgeleitet sein. Solche
humanen monoklonalen Antikörper
werden beispielsweise mittels Repopulation von Mäusen mit schwerem kombiniertem
Immunschwächesyndrom
(SCID) mit humanen peripheren Blutlymphozyten (PBL) (für einen
aktuelleren Überblick
vgl. Duchosal et al. 1992) oder durch Screening von Epstein-Barr-Virus-transformierten
Lymphozyten infizierter oder geimpfter Individuen auf Vorhandensein
reaktiver B-Zellen mittels der Antigene der vorliegenden Erfindung
hergestellt.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Anti-Idiotyp-Antikörper, die nach Immunisierung
mit einem Antikörper
wie oben definiert erzeugt werden und die mit den Antikörpern spezifisch
reagieren, wodurch die Peptide der vorliegenden Erfindung imitiert
werden. Die Verfahren zum Produzieren monoklonaler Anti-Idiotyp-Antikörper, die
aus dem Stand der Technik gut bekannt sind, wurden beispielsweise
von Gheuens und MacFarlin (1982) beschrieben.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem trunkierte Versionen
oder einzelkettige Versionen der Antikörper und Anti-Idiotyp-Antikörper wie
oben definiert, die ihre ursprüngliche
Spezifität
für die
Reaktion mit den Antigenen bewahrt haben.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Proteine oder Peptide, die die
Antikörper
wie oben definiert imitieren, wie beispielsweise Mikroproteine,
wie sie durch Phagendisplay erhalten werden können, oder die hoch variablen
Domänen
eines rekombinanten Antikörpers,
wie erhalten durch Screening nach Repertoire-Klonierung.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Erkennen von
Antikörpern,
die spezifisch mit den Peptiden oder Anti-Idiotyp-Antikörpern der
vorliegenden Erfindung reagieren und welche in einer biologischen
Probe vorhanden sind, umfassend:
- (i) Inkontaktbringen
der zu analysierenden biologischen Probe auf das Vorhandensein der
Antikörper
mit einem Peptid oder einem Anti-Idiotyp-Antikörper, wie oben definiert;
- (ii) Feststellen des immunologischen Komplexes, der sich zwischen
den Antikörpern
und dem Peptid oder Anti-Idiotyp-Antikörper gebildet
hat.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein umgekehrtes Verfahren zum
Erkennen der Peptide und/oder der Anti-Idiotyp-Antikörper der vorliegenden Erfindung
mit in einer biologischen Probe vorhandenen Antikörper, die
mit methylierten Formen der Peptide und/oder Anti-Idiotyp-Antikörpern, die
solche Peptide imitieren, spezifische reagieren, umfassend:
- (i) Inkontaktbringen der zu analysierenden
biologischen Probe auf das Vorhandensein der Peptide und/oder Anti-Idiotyp-Antikörper mit
den Antikörpern,
wie oben definiert;
- (ii) Feststellen des immunologischen Komplexes, der sich zwischen
den Antikörpern
und dem Peptid oder Anti-Idiotyp-Antikörper gebildet
hat.
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Die
oben definierten Verfahren können
bei der Diagnose von Autoimmunkrankheiten wie beispielsweise einem
systemischen Lupus erythematodes verwendet werden.
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Nach
einer spezifischen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Entwicklung einer diagnostischen
Technik, welche die Differenzierung zwischen solchen Autoimmunkrankheiten
ermöglicht,
in denen die charakteristischen Antikörper häufig mit demselben Antigen
reagieren, was zu einer erschwerten und langsamen Diagnose führt. Eine
solche diagnostische Technik kann durch die simultane Verwendung
mehrerer Antigene, methyliert und nichtmethyliert, und mindestens
zwei Epitopen, einer methylierten und einer nichtmethylierten Form
eines beliebigen der beanspruchten Peptide und/oder Anti-Idiotyp-Antikörpern der
vorliegenden Erfindung erhalten werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen diagnostischen Kit zur
Verwendung bei der Erkennung des Vorhandenseins der Antikörper, wobei
der Kit mindestens ein Peptid oder einen Anti-Idiotyp-Antikörper oder
ein Mikroprotein wie oben definiert umfasst, wobei das Peptid oder
der Anti-Idiotyp-Antikörper
oder das Mikroprotein vorzugsweise an einen festen Träger gebunden
sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen diagnostischen Kit zum
Feststellen der Art von Autoimmunkrankheit, wobei der Kit mindestens
ein Peptid oder einen Anti-Idiotyp-Antikörper oder ein Mikroprotein
wie oben definiert umfasst, wobei das Peptid oder der Anti-Idiotyp-Antikörper oder
das Mikroprotein vorzugsweise an einen festen Träger gebunden sind.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen diagnostischen Kit wie
oben definiert, wobei der Kit eine Reihe der Peptide und/oder Anti-Idiotyp-Antikörper oder
ein Mikroprotein aufweist, welche an spezifischen Orten auf einem
festen Substrat gebunden sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen diagnostischen Kit wie
oben definiert, wobei der feste Träger ein Membranstreifen ist
und die Peptide und/oder Anti-Idiotyp-Antikörper oder Mikroproteine in
Form paralleler Reihen an die Membran gekoppelt sind.
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Die
Immunassayverfahren nach der vorliegenden Erfindung können beispielsweise
einzelne oder spezifische oligomere Antigene, dimere Antigene sowie
Kombinationen einzelner oder spezifischer oligomerer Antigene verwenden.
Die Peptide der vorliegenden Erfindung können in praktisch jedem Assayformat
eingesetzt werden, das ein bekanntes Antigen verwendet, um Antikörper festzustellen,
die eine bestimmte Krankheit oder Infektion charakterisieren. Ein
gemeinsames Merkmal all dieser Assays ist, dass das antigene Peptid
bzw. der Anti-Idiotyp-Antikörper
bzw. das Mikroprotein unter Bedingungen, die erlauben, dass das
Antigen an einen solchen in dem Bestandteil vorhandenen Antikörper binden,
in Kontakt mit dem Körperbestandteil
gebracht werden, der vermutlich die Antikörper enthält. Solche Bedingungen sind
typischerweise physiologische Temperatur, pH-Wert und Ionenstärke, unter
Verwendung eines Antigenüberschusses.
Auf die Inkubation des Antigens mit der Probe folgt der Nachweis
von Immunkomplexen, die aus dem Antigen bestehen.
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Das
Design der Immunassays unterliegt beträchtlichen Variationen, und
aus dem Stand der Technik sind viele Formate bekannt. Protokolle
können
beispielsweise feste Träger
oder Immunpräzipitation
verwenden. Die meisten Assays beinhalten die Anwendung markierter
Antikörper
oder Peptide; die Marker können beispielsweise
enzymatische, fluoreszierende, chemilumineszente, radioaktive Moleküle oder
Farbstoffmoleküle
sein. Es sind auch Assays bekannt, welche die Signale des Immunkomplexes
amplifizieren; Beispiele dafür
sind Assays, die Biotin und Avidin oder Streptavidin nutzen, sowie
enzymmarkierte und enzym-vermittelte Immunassays wie beispielsweise
ELISA-Assays.
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Der
Immunassay kann ohne Einschränkung
in einem heterogenen oder in einem homogenen Format vorliegen und
von einem Standardtyp oder einem kompetitiven Typ sein. Bei einem
heterogenen Format sind das Peptid oder der Anti-Idiotyp-Antikörper oder
das Mikroprotein typischerweise an eine feste Matrix bzw. an einen
festen Träger
gebunden, um die Trennung der Probe von dem Peptid oder dem Anti-Idiotyp-Antikörper oder
dem Mikroprotein nach der Inkubation zu vereinfachen. Beispiele
geeigneter fester Träger
sind Nitrocellulose (z. B. in Form einer Membran oder Mikrotitervertiefung),
Polyvinylchlorid (z. B. in Blättern
oder Mikrotitervertiefungen). Polystyrollatex (z. B. in Kügelchen
oder Mikrotiterplatten), Polyvinylidenfluorid (bekannt als ImmunolonTM), diazotiertes Papier, Nylonmembranen,
aktivierte Kügelchen
und Protein-A-Kügelchen.
Beispielsweise können
Dynatech ImmunolonTM-1- oder ImmunolonTM-2-Mikrotiterplatten
oder Polystyrolkügelchen mit
einem Durchmesser von 0,25 Zoll (Precision Plastic Ball) im heterogenen
Format verwendet werden. Der feste Träger, der die antigenen Peptide
oder Anti-Idiotyp-Antikörper
oder das Mikroprotein enthält,
wird typischerweise gewaschen, nachdem er von der Testprobe getrennt
wurde, sowie vor dem Nachweis gebundener Antikörper. Aus dem Stand der Technik
sind sowohl Standardformate als auch kompetitive Formate bekannt.
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In
einem homogenen Format wird die Testprobe mit der Kombination von
Antigenen in Lösung
inkubiert. Beispielsweise kann dies unter Bedingungen ablaufen,
unter denen etwaige gebildete Antigen-Antikörper- oder Anti-Idiotyp-Antikörper-Antikörper- oder
Mikroprotein-Antikörper-Komplexe
ausfallen. Aus dem Stand der Technik sind sowohl Standardformate
als auch kompetitive Formate für
diese Assays bekannt. Beispielsweise wird in einem Standardformat
die Menge an SLE-Antikörpern
in den Antikörper-Antigen-Komplexen
zur Charakterisierung von SLE bzw. systemischem Lupus erythematodes
direkt überwacht.
Dies kann dadurch erreicht werden, indem bestimmt wird, ob ein zweiter
Typ von markierten anti-xenogenen (z. B. anti-humanen) Antikörpern, welche
ein Epitop auf dem ersten Typ von SLE-Antikörpern erkennen, aufgrund von
Komplexbildung bindet. Bei einem kompetitiven Format wird die Menge
an SLE-Antikörpern
in der Probe abgeleitet, indem der kompetitive Effekt auf die Bindung
einer bekannten Menge an markiertem Antikörper (oder einem anderen konkurrierenden
Liganden) in dem Komplex überwacht
wird. Die Feststellung von SLE-Antikörpern zur Diagnose von SLE
wird als Veranschaulichung verwendet. Immer dann, wenn der Begriff „SLE-Antikörper" in dieser gesamten
Beschreibung verwendet wird, ist dies nicht als Einschränkung zu
verstehen. Entsprechend werden die anderen Autoimmunkrankheiten
durch die Feststellung anderer Antikörper diagnostiziert, und Mononukleose
wird durch die Feststellung von Anti-Epstein-Barr-Virus-Antikörpern diagnostiziert.
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Gebildete
Komplexe, die SLE-Antikörper
aufweisen (oder im Fall von kompetitiven Assays die Menge an konkurrierendem
Antikörper),
werden, je nach dem Format, durch beliebige einer Reihe von bekannten Techniken
festgestellt. Beispielsweise können
unmarkierte SLE-Antikörper
in dem Komplex mit einem Konjugat von anti-xenogenem Ig in Komplex
mit einem Marker (z. B. einem Enzymmarker) festgestellt werden.
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Bei
einem Immunpräzipitations-
oder Agglutinationsassayformat bildet die Reaktion zwischen den SLE-Antigenen
und dem SLE-Antikörper
ein Netzwerk, welches aus der Lösung
oder Suspension ausfällt
und eine sichtbare Schicht bzw. einen sichtbaren Film an Niederschlag
bildet. Wenn in der Testprobe kein SLE-Antikörper vorhanden ist, bildet
sich kein sichtbarer Niederschlag.
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Derzeit
gibt es drei spezifische Arten von Partikelagglutinations(PA)-Assays.
Diese Assays werden zum Nachweis von Antikörpern gegen verschiedene Antigene
verwendet, wenn diese an einen Träger beschichtet sind. Ein Typ
dieses Assays ist der Hämagglutinationsassay
unter Verwendung von roten Blutkörperchen
(Erythrozyten), die sensibilisiert sind, indem Antigen (oder Antikörper) passiv
an die Erythrozyten adsorbiert wird. Die Zugabe spezifischer Antigen-Antikörper, die
ggf. in der Körperkomponente
vorhanden sind, bewirkt, dass die mit dem gereinigten Antigen beschichteten
Erythrozyten agglutinieren.
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Zur
Eliminierung möglicher
unspezifischer Reaktionen in dem Hämagglutinationsassay können anstelle
von Erythrozyten bei der PA zwei künstliche Träger verwendet werden. Die gängigsten
davon sind Latexpartikel. Es können
aber auch Gelatinepartikel verwendet werden. Die Assays, die einen
dieser Träger
verwenden, beruhen auf passiver Agglutination der mit gereinigten
Antigenen beschichteten Partikel.
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Die
antigenen Peptide der vorliegenden Erfindung sind typischerweise
in Form eines Kits zur Verwendung in diesen Immunassays verpackt.
Der Kit enthält
in der Regel in separaten Behältnissen
das antigene Peptid bzw. den Anti-Idiotyp-Antikörper, Antikörperkontrollformulierungen
(positiv und/oder negativ), markierten Antikörper, wenn das Testformat solche
erfordert, sowie Signal erzeugende Reagenzien (z. B. Enzymsubstrat),
wenn der Marker nicht direkt ein Signal erzeugt. Das antigene Peptid
bzw. der Anti-Idiotyp-Antikörper können bereits
an eine feste Matrix gebunden sein oder können separat mit Reagenzien
vorliegen, um sie an die Matrix zu binden. Im Kit enthalten sind
in der Regel Anleitungen (z. B. schriftlich, auf Band, CD-ROM, etc.) zur
Durchführung
des Assays.
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Die
ausgewählte
Festphase kann Polymer- oder Glaskügelchen, Nitrozellulose, Mikropartikel,
Mikrovertiefungen einer Reaktionsplatte, Teströhrchen und Magnetkügelchen
aufweisen. Die Signal erzeugende Verbindung kann ein Enzym, eine
lumineszente Verbindung, ein Chromogen, ein radioaktives Element
und eine chemilumineszente Verbindung enthalten. Beispiele für Enzyme
umfassen alkalische Peroxidase, Meerrettichperoxidase und Beta-Galaktosidase.
Beispiele von Enhancer-Verbindungen umfassen Biotin, Anti-Biotin und
Avidin. Beispiele von Bindungselementen von Enhancer-Verbindungen,
umfassen Biotin, Anti-Biotin und Avidin. Zur Blockierung der Effekte
von Rheumafaktorähnlichen
Substanzen wird die Testprobe Bedingungen unterworfen, welche ausreichend
sind, um den Effekt von Rheumafaktor-ähnlichen Substanzen zu blockieren. Diese
Bedingungen umfassen das Inkontaktbringen der Testprobe mit einer
Menge von beispielsweise Anti-Human-IgG zur Bildung eines Gemisches
und Inkubieren des Gemisches eine Zeit lang und unter Bedingungen,
die ausreichend sind, um ein Reaktionsgemischprodukt zu bilden,
das im Wesentlichen frei von Rheumafaktor-ähnlichen Substanzen ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft insbesondere ein Immunassayformat,
in dem mehrere Peptide der Erfindung in Form von parallelen reihen
an eine Membran gekoppelt sind. Dieses Assayformat ist besonders vorteilhaft,
um eine Unterscheidung zwischen den separaten Autoimmunkrankheiten
zu ermöglichen.
Die Antigene, die auf der Membran immobilisiert sind, sind vorzugsweise
die methylierten und nichtmethylierten Formen von Poly(Arg-Gly),
kombiniert mit nativem und daher methyliertem SmD1 und/oder SmD3
und/oder Sm69 und nichtmethylierten rekombinantem SmD1 und/oder
SmD3 und/oder Sm69.
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Legenden der Figuren
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1:
HPLC-Profil des Endo-Lys-Verdaus.
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2:
Immunodot von HPLC-Fraktionen mit 5 Patientenseren und 1 Kontrollserum.
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3:
Immunodot des C-terminalen Peptids (C-term mod) und ohne (C-term
nicht mod) Dimethylarginin und des rekombinanten (Baculo SmD, coli
SmD) und natürlichen
Proteins (nativ). Die Streifen wurden mit einem Anti-SmDpositiven
Serum (+) und einem Kontrollserum (–) inkubiert. Auf dem dritten
Streifen wurde die Gesamtproteinfärbung (Aurodyne) durchgeführt.
-
4:
LIA mit modifiziertem (Dimethylarginin) C-terminalem Peptid (Fraktion 15 des EndoLys-C-Verdaus,
Reihe 1 auf dem Streifen) und nichtmodifiziertem C- terminalem Peptid
(Fraktion 8 des EndoLys-C-Verdaus, Reihe 2 auf dem Streifen), beide
in gleicher Menge aufgetragen (60 ng). Darüber hinaus wurden 7, 15 und
30 ng von rekombinantem SmD1 von Baculovirus- oder E. coli-infizierten
Insektenzellen (respektive 4, 5, 6 und 7, 8, 9) sowie 15 und 30
ng eines Gemisches von gelgereinigtem SmD (nativ) auf die Streifen
aufgetragen. Auf dem ersten Streifen wurde die Gesamtproteinfärbung (Aurodyne)
durchgeführt.
Die Streifen wurden mit (A) einer Reihe von Anti-SmDpositiven Seren,
ausgewählt
durch INNO-LIA ANA aus ANF-positiven
Seren, (B) einer Reihe von Anti-SmD-positiven Seren, ausgewählt durch
INNO-LIA ANA aus einer Kohorte von SLE-Patienten, die nach ACR-Kriterien
diagnostiziert worden sind, (C) Seren, die aus MCTD-Patienten ausgewählt wurden
(Kontrollseren), und (D) Seren, die aus ANF-negativen Seren ausgewählt worden
sind (Kontrollseren) inkubiert. Mit den Kontrollseren wurde keine
Reaktivität
beobachtet.
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BEISPIELE
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Beispiel 1. Seren
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Sm-positive
Seren wurden aus der Rheumatologischen Abteilung der Universitätsklinik
in Ghent, Belgien erhalten ((Dr. De Keyser und Dr. Veys). Diese
Seren wurde durch Mikrogeldiffusionsblotting (MDB) mit Kaninchenthymusextrakt
(Zeus, Bayer, Raritan, USA) als Substrat identifiziert (De Keyser
et al., 1990). Sm-Positivität war definiert
durch eine positive Immunreaktion an derselben Molekulargewichtsposition
(etwa 14 kDa) wie mit dem α-SmD-Referenzserum.
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Beispiel 2. Isolierung
von nativem SmD
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Die
snRNP-Partikel werden aus HeLa-Kernextrakten durch Immunaffinitätschromatographie
gereinigt (R. Lührmann.
Marburg, Deutschland).
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Die
snRNP-Partikel werden aufgenommen in 20 mM Hepes/KOH, pH 7,9–250 á 420 mM
NaCl – 5
% Glycerin – 1,5M
MgCl2 – 0,2
mM EDTA – 0,5
mM DTE – 0,5
mM PMSF. SmD wird aus diesen Partikeln wie von Lehmeier at al. (1990)
beschrieben mit einigen Modifikationen isoliert. In Kürze werden
die snRNP in einem ersten Schritt in einem Centricon-Konzentrator
(30K centripep, Amicon) auf ein Endvolumen von 5–10 mg/ml eingeengt. Anschließend werden
die snRNPs in Laemmli-Probenpuffer aufgelöst, in einem präparativen 15%igen
Laemmli-Gel (1 cm dick, 14-cm-Tasche; Proteinbeladung 3 mg) aufgetrennt
und mit Coomassie-Brillantblau gefärbt.
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Die
14-kDa-Bande von SmD (enthaltend SmD1, SmD2 und SmD3) wird aus dem
Gel ausgeschnitten, in Wasser gespült und in 1-mm3-Würfel geschnitten.
Die Proteine werden in dem BioRad-Apparat nach den Anweisungen des
Herstellers aus dem Polyacrylamidgel eluiert. SDS- und Coomassie-BB-Reste
werden aus den elektroeluierten Proteinen durch Ionenpaarextraktion
(Präzipitation
des getrockneten Proteins mit Aceton/Essigsäure/Triethylamin/Wasser im
Verhältnis
von 85/5/5/5) entfernt. Das Pellet wird in 6M Harnstoff, 0,1 M Essigsäure (Eisessig)
gelöst
und sofort mit 1,5 M Tris-HCl neutralisiert.
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Die
Proteinkonzentration wird mit dem MicroBCA-Verfahren (Pierce, USA) ermittelt, es
wird eine durchschnittliche Ausbeute von 80 μg SmD/mg snRNP erhalten.
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Beispiel 3. Expression
von SmD1 als kurze mTNF-Fusion in E. coli und Reinigung des Fusionsproteins.
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Die
SmD1-Codierungssequenz (357 bp) wurde unter Verwendung von pfu-Polymerase
aus einem cDNA-Klon isoliert, der von Organon Technika als 367-bp-PCR-Fragment erworben
wurde (Tm: 55°C).
Dieses PCR-Fragment wurde mir BamHI und XbaI geschnitten und in
den mit BamHI/XbaI geschnittenen Expressionsvektor pIGFH111 eingesetzt.
Dieser Expressionsvektor wurde in den E. coli-Expressionsstamm SG4044(pcI857)
transformiert. Induktion dieser Vektor/Stamm-Kombination bei 37°C zeigte
ein starkes Signal von ± 18
kDa auf CBB-gefärbten Gelen
und im Western Blot. Bei der Lokalisierungsanalyse ergab sich, dass das
Protein in der löslichen
Fraktion vorhanden war. Es konnte kein wesentlicher proteolytischer
Abbau beobachtet werden. Bakterienzellen aus einer Drei-Liter-Kultur
wurden in Lysepuffer (10 mM Tris – 100 mM KCl pH 6,8) bis zum
Dreifachen der Menge an Nasszellen suspendiert. Vor der Lyse mit
einer French-Press wurden -Aminocapronsäure, DTT und PMSF bis zu einer
Endkonzentration von respektive 25 mM, 1 mM und 2 mM zugegeben.
Die Zellsuspension wurde zweimal durch die French-Press getrieben,
und der Druck wurde bei 14.000 psi gehalten. Vor dem Zentrifugieren
wurde das Lysat mit Lysepuffer verdünnt (auf das Fünffache
des Zell-Feuchtgewichtes) und 20 Minuten bei 27.000 g bei 4°C zentrifugiert.
Dem Überstand
wurde Guanidin-HCl auf eine Endkonzentration von 4,5 M zugegeben.
Das rekombinante Fusionsprotein, welches einen His-Marker enthält, wurde
in einem Schritt durch Metallaffinitätschromatographie (Ni-IMAC-Sepharose) gereinigt.
Die Chromatographie wurde bei Raumtemperatur durchgeführt. Die
Säule wurde
mit 1 Säulenvolumen
NiCl2 (5 mg/ml) beschickt, mit Wasser gewaschen
und mit Puffer A äquilibriert
(6 M Guanidin-HCl,
0,1 M Natriumphosphat, 0,05 TritonX100, pH 6,5). Die Proteine wurden
auf Ni2+-Chelat-bildende Sepharose (Pharmacia,
Schweden; etwa 18 mg Protein/ml Gel) geladen und die Säule wurde
mit 4 Säulenbettvolumen
Puffer A gewaschen. SmD1 wurde mit einem linearen Gradienten von
Puffer B (6 M Guanidin-HCl, 0,1 M Natriumphosphat, 0,05 % TritonX100,
pH 3,5) eluiert, und das Protein eluierte zwischen 70 % und 90 %
Puffer B.
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Beispiel 4. Expression
von SmD1 als kurze mTNF-Fusion in dem Baculovirussystem und Reinigung
des Fusionsproteins.
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Das
cDNA-Gen, das für
das mTNF-His6-hSmD-Fusionsprotein codiert, wurde aus dem bakteriellen Expressionsplasmid
pIGFH111hSmD (siehe Beispiel 3) als ein 520-bp-DraI-XbaI-Fragment isoliert
und in das mit BamHI (aufgefüllt)-XbaI
geöffnete
Baculo-Transferplasmid pVL1393 eingesetzt, wodurch das rekombinante
Transferplasmid pVLTNFH6hSmD entstand (siehe 2). Das
Fusionsgen steht hier unter der transkriptionellen Kontrolle des
starken Polyhedrinpromotors von Baculovirus. Der pVmTNFH6hSmD1-Baculo-Transfervektor
wurde verwendet, um rekombinantes mTNF-His6-hSmD1-Baculovirus nach
dem Baculogold-Transfektionsansatz (Pharmingen, San Diego, USA)
zu erzeugen. Infektion von Spodoptera frugiperda-Zellen (Sf9) mit dem
rekombinanten Virus führte
zu der Expression eines 18-kDa-Proteins,
das von einem für
SmD spezifischen monoklonalen Antikörper (Progen, Heidelberg, Deutschland,
Daten nicht gezeigt) im Western Blot erkannt wurde. Eine Verwendung
des Zelllysats zum Testen der Spezifität verschiedener Humanseren
war nicht möglich,
da eine hohe Hintergrundreaktion der Humanseren mit Baculovirusproteinen
eine mögliche
spezifische SmD-Erkennung maskierte. Das SmD-Fusionsprotein wurde daher durch Ni-IMAC-Reinigung
wie oben beschrieben gereinigt, wobei eine Anpassung durchgeführt wurde:
Nach der French-Press wurde das Zelllysat ausgefällt und erneut in Puffer A
gelöst
(siehe Beispiel 3).
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Beispiel 5. Sequenz und
Massenanalyse von natürlichem
SmD1 aus E. coli und von baculoviralem SmD1.
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Aus
HeLa-Kernextrakten eluiertes natürliches
SmD, immobiliert auf einer PVDF-Membran in einer ProSpin-Vorrichtung (Perkin
Elmer, Kalifornien, USA) wurde einem EndoLys-C-Verdau unterzogen,
um ausführliche
Sequenzdaten interner Peptide zu erhalten. Die Membran wurde mit
100 mM Tris pH 8,2, 1 % hydrogeniertem TritonX100, 1 mM K3-EDTA, 10% Acetonitril und 0,5 μg Enzym inkubiert.
Der Verdau wurde über Nacht
bei 37°C
durchgeführt.
Das Peptidgemisch wurde auf einer C4- Vydac-HPLC-Säule (mit einem Gradienten von
10–70
Lösungsmittel
B: 70 % Acetonitril/0,1 % TFA) und einer Flussrate von 0,2 ml/Min.
aufgetrennt. Die eluierten Peptidspitzen wurden manuell aufgefangen.
Im C-terminalen
25-mer-Peptid von SmD1 wurden neun Dimethylargininreste sequenziert,
nur die letzten beiden Arginine waren nicht modifiziert. Die Position von
NG,NG-Dimethylarginin
im Sequenzchromatogramm wurde bestätigt, indem die reine modifizierte
Aminosäure
(Sigma, St. Louis, USA) als Standard aufgetragen wurde. Diese Modifikation
fehlte in rekombinantem SmD1 von E. coli (wie sich im Verlauf der
Sequenzierung von Peptiden zeigte, die durch Endo-GluC erzeugt wurden),
was den Schluss zulässt,
dass die Modifikation als Resultat der Einwirkung der Methyltransferase
in E. coli nicht stattfindet.
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Diese
Schlussfolgerung wurde durch Massenanalyse von rekombinantem SmD1
aus E. coli bestätigt. Dieses
Protein, das bei Umkehrphasenchromatographie in einer einzelnen
Spitze eluiert, wurde durch Elektrospray auf einem Bio-Q-Quadrupol-Massenspektrometer,
ausgestattet mit einer Elektrospray-Ionenquelle (Fisons), analysiert.
Es wurden zehn μl
der Probenlösung,
enthaltend 20 pmol in 50% Acetonitril – 1 % Essigsäure analysiert.
Die Kalibrierung der Scans erfolgte mit 50 pmol Pferdeherzmyoglobin.
Die Probe enthielt 3 Massen: 17.435 Da, 17.305 Da, und 16.992 Da,
welche respektive dem Protein in gesamter Länge, dem Protein ohne dem N-terminalen Methionin
und dem Protein ohne das N-terminale
Met und das C-terminale Arg-Arg entsprachen. Aus diesen Ergebnissen
kann der Schluss gezogen werden, dass es sich bei dem gereinigten
rekombinanten SmD1 von E. coli um das intakte nicht modifizierte
Molekül
handelt und dass die fehlende spezifische Immunreaktivität des rekombinanten
SmD1 nicht auf den Verlust des C-Terminus zurückzuführen ist.
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Massenanalyse
von rekombinanten Baculovirus-SmD1 zeigte ein heterogenes Ergebnis:
eine der größten Massenspitzen
(17.297 Da) konnte dem nicht modifizierten Protein ohne N-terminales
Methionin zugewiesen werden, während
in den kleineren Spitzenmassen 17.629 und 17.711 vorläufig dem
Vorhandensein von 7 bzw. 10 Dimethylargininen zugeschrieben werden
konnten.
-
Beispiel 6. Epitopkartierung
von Baculo-SmD1
-
Baculo-SmD1-Fusionsprotein
wurde wie folgt mit EndoGlu-C
verdaut: 300 μg
TCA-ausgefälltes
Protein wurden in 50 μl
100 mM NH4-Acetatpuffer pH 4,3 gelöst. Das
EndoGlu-C-Enzym
(Boehringer, Mannheim, Deutschland) wurde in einem Verhältnis von
1/100 zugegeben, und die Mischung wurde über Nacht bei 26°C inkubiert.
Der Verdau wurde anschließend
vakuumgetrocknet (SpeedVac), erneut in 0,1% TFA – 20% Essigsäure aufgelöst, und
die Peptide wurde auf einer Umkehrphasen-HPLC-Säule (C4-Vydac)
aufgetrennt. Die Peptidspitzen wurden manuell aufgefangen. Ein ähnlicher
Ansatz wurde für
den EndoLys-C (Boehringer, Mannheim, Deutschland)-Verdau von Baculo-SmD1
mit den folgenden Modifikationen verfolgt: Das Protein wird in 50 μl 100 mM
Tris-HCl, pH 8, 10 % Acetonitril, 10 mM K3EDTA
gelöst,
und das Enzym wird in einem Verhältnis
von 1/120 zugegeben.
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Die
HPLC-Fraktionen wurden vakuumgetrocknet und in 10 Acetonitril, 50
mM Carbonatpuffer pH 9,6 gelöst.
Von jeder Fraktion wurden 2 μl
auf eine ABC-Nylonmembran (Pall, NY, USA) aufgetupft. Nach dem Auftupfen
wurde die Membran 1 Stunde in 0, 5 % Casein in PBS blockiert, dem
0,1 % 0,25 Glycin zugegeben wurde. Anschließend wurden die Membranen über Nacht
mit Serum (1/100) in 0,5 % Casein in PBS ergänzt mit Triton X705 und 2,03
g/l MgCl2·6H2O
inkubiert. Die Membranen wurden 3 Mal 3 Minuten lang in PBS, 0,05 %
Tween20 gewaschen und mit Anti-Human-IgG (1/8000), konjugiert mit
alkalischer Phosphatase, inkubiert. Die Immunreaktion wurde durch
Zugabe von NBT/BCIP in einer Verdünnung von 1/500 sichtbar gemacht.
-
Die
mit EndoGlu-C erhaltenen Fraktionen wurden mit einem positiven Serum
und einem Kontrollserum inkubiert. Bei Fraktion 17 ergab sich eine
starke Immunreaktion. Die Sequenzierung von Fraktion 15 ergab, dass
diese Fraktion das C-terminale Peptid enthielt, in dem das RG-Motiv
dimethyliert ist. Massenanalyse von Fraktion 8 zeigte, dass diese
Fraktion das C-terminale Peptid ohne die modifizierten Arginine
enthielt. Analyse der Fraktionen zwischen 8 und 17 zeigte an, dass
diese Fraktionen das C-terminale Peptid enthielten, bei dem die
5 letzten RG-Motive dimethyliert sind und die ersten 4 RG-Motive
partiell monomethyliert sind. Dies kann aus einem Masseunterschied
von 14 zwischen den Fraktionen geschlossen werden.
-
Die
mit EndoLys-C erhaltenen Fraktionen (1) wurden
separat mit 6 positiven Seren und einem Kontrollserum inkubiert.
In 5 von 6 positiven Seren war ein erheblich höheres Signal als im Kontrollserum
auf Fraktion 15 beschränkt,
welches sowohl durch Sequenzierung als auch durch Massenanalyse
als das C-terminale Peptid mit Dimethylargininen identifiziert wurde.
Auch hier wies die Massenanalyse darauf hin, dass die Fraktionen
8 bis 14 den nichtmethylierten und weniger methylierten Formen des
C-terminalen Peptids entsprechen.
-
Diese
Ergebnisse wurden bestätigt,
indem das nichtmodifizierte und das modifizierte Peptid aus einem präparativen
EndoLys-C-Verdau von Baculo-SmD1 selektiv isoliert wurden. In 1 ist
ersichtlich, dass Fraktion 8 mit dem nichtmodifizierten SmD1-Peptid
weniger Material als Fraktion 15 mit dem dimethylierten Peptid enthielt.
Es ist daher möglich,
dass die ausschließliche
Reaktivität
des modifizierten Peptids darauf zurückzuführen war, dass im Dot-Blot-Experiment
(2) verschiedene Mengen an modifizierten und nichtmodifizierten Peptiden übertragen
worden sind. Zum Ausschluss solcher quantitativen Schwankungen wurden
die Peptide in einem Dot-Spot-Experiment wie beschrieben analysiert.
In diesem Experiment wurden jedoch gleiche Mengen (ausgehend von
der BCA-Proteinbestimmung)
beider Peptide, modifizierte und nichtmodifizierte Peptide, aufgetragen.
Zur Durchführung
des Vergleichs wurden das vollständige
natürliche
SmD, das vollständige
rekombinante E. coli- und
Baculovirus-SmD1 in vergleichbaren Mengen auf den Immunodot aufgetragen (3).
Schließlich
wurden Peptide in einem Reihen-Immunassay-Experiment aufgetragen
(Polet et al., Clinical Chemistry, 37, 1991) (4).
Auch hier wurden auf eine Nylonmembran gleiche Mengen (60 ng) modifizierter
und nichtmodifizierter SmD1-Peptide aufgetragen. Die Menge an gebundenem
Peptid wurde durch Proteinkolloidalfärbung sichtbar gemacht (Aurodye,
Amersham, Buckinghamshire, GB; 4). Darüber hinaus wurden
auf die Streifen 30, 15 und 7 ng von rekombinantem SmD1 von E. coli-
oder Baculovirusinfizierten Insektenzellen sowie eine Mischung aus
gelgereinigtem SmD1, SmD2 und SmD3 aufgetragen. Diese wurden mit
12 Anti-Sm-Patientenseren getestet, die gegen eine Mischung aus
HeLa-SmD1, -SmD2 und -SmD3 immunreaktiv waren. Sechs (29 %) dieser
Anti-Sm-Patientenseren
ergaben mit dem modifizierten Peptid D1 signifikante Signale, während die
nichtmodifizierten Peptide mit keinem der 21 getesteten Seren reagierten.
Ein unabhängiger
Satz von brasilianischen Anti-Sm-Seren (n = 93) zeigte die gleiche
Reaktivitätsrate
mit dem modifizierten Peptid (4/14 Anti-Sm-Seren; 29 %). Diese Experimente
untermauern unsere Hypothese, dass es mindestens 2 Epitope gibt,
die an der Immunreaktivität
von natürlichem
SmD beteiligt sind: ein Epitop befindet sich in dem vollständigen rekombinanten
E. coli-SmD-Molekül, während sich
ein weiteres Epitop im C-Terminus (90–119) des SmD1-Moleküls befindet.
Das Vorhandensein von Dimethylargininen in diesem Peptid ist entscheidend
für die
Erkennung durch Patientenseren.
-
Bezugsverweise
-
- Andersen, J., Feeney, R.J, and Zieve, G.W. 1990. Identification
and characterization of the small nuclear ribonucleoprotein particle
D' core protein.
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