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Allgemeiner Stand der Technik
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1. Gebiet der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft virales
Enterotoxin NSP4 und Vakzine bzw. Impfstoffefür die Immunisierung gegen eine
Rotavirusinfektion oder -erkrankung, um das gehemmte Wachstum bei
Tieren und Kindern zu verhindern, das durch eine Rotavirusinfektion
hervorgerufen wird.
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2. Zugehörige Technologie
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Rotaviren führen bei Kindern und Tieren
(1) zu einer schweren lebensbedrohlichen viralen Gastroenteritis
und sind mit sporadischen Ausbrüchen
von Diarrhoe bei älteren
(2) und immunvermittelten Patienten (3) verbunden. Diese Viren weisen
einen begrenzten Gewebetropismus auf, wobei die Infektion primär auf Zellen des
Dünndarms
begrenzt ist (4). Rotavirusinfektionen können auch bei vielen Tierspezies
zur Morbidität
und Mortalität
führen.
Der Ausbruch. Der Infektion hängt
außerdem
vom Alter ab; obwohl viele Rotaviren Personen und Tiere jeden Alters
infizieren können,
kommt es bei Jüngeren
(6 Monate bis 2 Jahre bei Kindern und bis zu 14 Tagen bei Mäusen) und Älteren zu
einer symptomatischen Infektion.
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Es wurde vorgeschlagen, daß die mit
dem Alter in Zusammenhang stehenden Wirtsfaktoren, die den Ausbruch
der Infektion beeinflussen können,
folgende einschließen:
1) Unterschiede beim Vorhandensein/der Menge von virusbindenden
Rezeptoren auf reifen Epithelzellen des Villus, 2) Virusstämme mit
einem bestimmten Protein eines Stachels (VP4), 3) die passive Immunität, die durch
einen mütterlichen Antikörper oder
im Kolostrum erzielt wird, und 4) geringere Werte von Proteasen
bei den Jüngeren.
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Die bei Mäusen durch eine Rotavirusinfektion
ausgelöste
Erkrankung wurde extensiver untersucht als bei anderen Spezies,
und von der Altersbeschränkung
der Krankheit haben verschiedene Forscher berichtet (5). Nur Mäuse mit
einem Alter von weniger als 14 Tagen bilden nach der oralen Impfung
mit einem reifen Rotavirus eine Diarrhoe aus, und der Höchstwert
des Alters, bei dem es bei den Tieren höchstwahrscheinlich zu einer
Diarrhoe kommt (6 bis 11 Tage) entspricht dem Alter, bei dem der
Rotavirus Enterocyten der Maus binden kann (6). Die Behandlung von
8 Tage alten Mäusen
mit Cortisonacetat, das die vorzeitige Reifung von intestinalen
Epithelzellen fördert,
führt zu
einer geringeren Empfindlichkeit für die von einem Rotavirus ausgelöste Diarrhoe,
obwohl die Mäuse
noch infiziert sein können
(7). Diese Daten wurden so interpretiert, daß sie nahelegen, daß die Fähigkeit
von reifen Rotaviren, bei jungen jedoch nicht bei erwachsenen Mäusen, eine
Diarrhoe auszulösen,
auf der Menge der den Rotavirus bindenden Rezeptoren auf der Oberfläche von
Epithelzellen des Villus im Darm von jungen Mäusen basiert.
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Beim Vergleich mit Rotavirusinfektionen
bei anderen Spezies zeigen Rotavirusinfektionen bei Mäusen minimale
histologische Veränderungen.
Das heißt,
das Umempfindlichwerden des Villus ist begrenzt und vorübergehend,
und eine Kryptazellhyperplasie liegt nicht vor. Außerdem ist
der Verlust von Epithelzellen an der Spitze des Villus bei Mäusen begrenzter
als bei anderen Tieren. Stattdessen ist die Vakuolenbildung von
Enterocyten an den Villusspitzen ein vorherrschendes Merkmal bei
einer symptomatischen Rotavirusinfektion bei Mäusen, und die Virusreplikation
kann abortiv sein (8). Das Fehlen von extensiven pathologischen
Veränderungen
im Darm der Maus bei symptomatischen Infektionen ist ein Rätsel geblieben;
eine Interpretation dieses Phänomens
besteht darin, daß bisher
nicht erkannte Mechanismen der Auslösung einer Diarrhoe bei einer symptomatischen
Rotavirusinfektion bei Mäusen
aktiv sein können.
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Trotz der weiten Verbreitung von
Rotavirusinfektionen und extensiver Untersuchungen bei verschiedenen
Tiermodellen und vielen Fortschritten beim Verständnis der Rotavirus-Immunität, Epidemiologie,
Replikation und Expression, insbesondere der Rotavirus-Pathogenese,
ist der Mechanismus der Auslösung
einer Diarrhoe weiterhin kaum bekannt. Vorgeschlagene pathophysiologische
Mechanismen, nach denen Rotaviren nach der Virusreplikation und
der Synthese des viralen Strukturproteins eine Diarrhoe auslösen, schließen eine mangelnde
Absorption, die die Zerstörung
der Enterocyten begleitet (9), eine Unterbrechung der transepithelialen
Ionen-Homeostase, die zur Fluidausscheidung führt (10) und eine örtliche
Villus-Ischämie,
die zu einem Gefäßschaden
und der Diarrhoe führt
(11), ein. Diese vorgeschlagenen Mechanismen erklären jedoch
die Fälle
der von Rotaviren ausgelösten
Diarrhoe nicht, die vor histopathologischen Veränderungen oder ohne diese beobachtet
wurden (12).
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Andererseits ist die Pathophysiologie
der von Bakterien ausgelösten
Diarrhoe, die auf Wechselwirkungen mit intestinalen Rezeptoren und
bakteriellen Enterotoxinen basiert, allgemein bekannt (13). Das
wärmebeständige Toxin
A und das wärmeempfindliche
Toxin von E. coli und Guanylin (ein endogener intestinaler Ligand
mit 15 Aminosäuren,
der ursprünglich
aus dem Jejunum von Ratten isoliert worden ist) lösen eine
Diarrhoe aus, indem sie einen bestimmten intestinalen Rezeptor binden,
cAMP oder cGMP verstärken
und den Weg für
die cyclische Weiterleitung eines Nucleotidsignals aktivieren (14).
Der reine Effekt dieser bakteriellen Toxine besteht darin, die Ausscheidung
von Cl– zu
verstärken
und Na+ und die Wasserabsorption zu verringern.
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Frühere Untersuchungen bei Insektenzellen
haben gezeigt, daß der
vom Rezeptor vermittelte Phospholipase C-Weg mit Zunahmen bei [Ca2+]i, gefolgt von
einer exogenen Behandlung der Zellen mit dem Peptid NSP4 oder NSP4
114-135 verbunden ist (15). Es hat sich gezeigt, daß das nichtstrukturelle
ER-Glycoprotein NSP4 des Rotavirus mehrere Funktionen aufweist,
zu denen die Freisetzung von Calcium aus dem endoplasmatischen Retikulum
(ER) bei SF9-Zellen von Insekten gehört, die mit dem rekombinanten
Stäbchenvirus
infiziert sind, der NSP4 cDNA enthält (15, 16). Außerdem bricht
NSP4 ER-Membranen auf und kann beim Entfernen des Übergangs-Envelopes
von knospenden Partikeln bei der viralen Morphogenese eine wichtige
Rolle spielen (unveröffentlichte
Daten). Es hat sich gezeigt, daß NSP4
114-135, ein 22aa Peptid des Proteins NSP4 in der Lage ist, die
Eigenschaften nachzuahmen, die mit NSP4 verbunden sind, dazu gehört, daß es in
der Lage ist, (i) die intrazellulären Calciumwerte bei Insektenzellen
zu mobilisieren, wenn es endogen ausgeprägt worden ist oder den Zellen
exogen zugesetzt worden ist (15, 16), und (ii) Liposome zu destabilisieren
(unveröffentlichte
Daten).
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Die Expression von NSP4 in Insektenzellen
verstärkt
die [Ca2+]i-Werte aus einem Teilsatz
des für Thapsigargin
empfindlichen Speichers (ER) (15). Das durch das Peptid NSP4 oder
NSP4 114-135 immobilisierte [Ca2+]i wurde durch den Phospholipase-C-Inhibitor,
die Verbindung U-73122, blockiert, was nahelegt, daß ein von
einem Rezeptor vermittelter Weg für die Freisetzung von Calcium
aus dem ER verantwortlich ist, die von NSP4 ausgelöst wird
(15).
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Kurze Beschreibung
der Erfindung
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Die Erfindung leitet sich aus der
Entdeckung des ersten bekannten viralen Enterotoxins, Rotavirus NSP4,
bisher als NS28 bezeichnet, ab, das ein virales Toxin codiert, das
die intestinale Sekretion über
einen bisher unbekannten Weg zur Weiterleitung eines Signals einleiten
kann, so daß es
zu einer Diarrhoeerkrankung kommt.
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Dieses Dokument berichtet von der
zufälligen
Entdeckung, daß das
nichtstrukturelle ER-Glycoprotein NSP4 eines Rotavirus bei zwei
Nagetiermodellen eine altersabhängige
Diarrhoe einleitet. Die Auslösung
der Diarrhoe nach der Verabreichung dieses Proteins allein war völlig unerwartet,
da keine Infektion mit einem Rotavirus beteiligt war. Die Kennzeichnung
der Parameter dieser neuen Modelle einer von einem Rotavirus ausgelösten Diarrhoe
zeigt, daß dieses
von einem enterischen Virus codierte Protein ein Enterotoxin ist,
das den bakteriellen Enterotoxinen ähnlich ist, von denen allgemein
bekannt ist, daß sie
eine Diarrhoe auslösen,
indem nach der Wechselwirkung mit bestimmten intestinalen Rezeptoren
die Wege für
die Weiterleitung eines Signals stimuliert werden. Der Fachmann
kann einschätzen,
daß diese
neuen Erkenntnisse über
eine von NSP4 ausgelöste
Diarrhoeerkrankung und die hier aufgeführten Daten verschiedene neue
therapeutische und präventive
Versuche zu einer von einem Rotavirus ausgelösten Erkrankung stützen.
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Hier wird auch berichtet, daß ein synthetisches
Peptid, das aa 114-135 von SA11 NSP4 entspricht, bei jungen Mäusen ebenfalls
eine altersabhängige
Diarrhoe ausgelöst,
die NSP4 vergleichbar ist, wenn es über den i. p. und i. l. Weg
verabreicht wird. Da das Peptid NSP4 114-135 in reiner Form in großen Mengen
leicht erhältlich
war, untersuchten wir die Reaktion auf dieses Peptid im Detail.
Die Reaktion auf dieses Peptid zeigte sich insbesondere durch 1)
das Fehlen einer Reaktion auf Kontrollpeptide, 2) das Blockieren
mit einem für
das Peptid spezifischen Antikörper
und 3) dadurch, daß ein
mutiertes Peptid (das sich nur in einem einzigen Rest unterscheidet)
allein keine Reaktion auslöst.
Die für
die Auslösung
der Erkrankung erforderliche Konzentration des Peptids war beträchtlich
höher als
die für
eine Reaktion auf das Protein erforderliche. Da das ganze Protein eine
stärkere
Wirkung als das Peptid besitzt, sind in dieser Erfindung auch andere
Peptide aus diesem Protein eingeschlossen, die den gleichen Effekt
haben.
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Wir haben eine analoge Altersabhängigkeit
bei der Auslösung
von Diarrhoe mit dem gereinigten Protein NSP4 und dem Peptid NSP4
114-135 aufgezeigt.
Mäuse waren
in einem Alter von 6 bis 7 Tagen für die Einflüsse des Proteins oder des Peptids
am empfindlichsten. Die Auslösung
einer Diarrhoe durch NSP4 oder NSP4 114-135 nahm unabhängig vom
Verabreichungsweg mit zunehmendem Alter der Tiere ab. Die bei dieser Untersuchung
beobachtete Diarrhoe imitiert folglich die Eigenschaften einer symptomatischen
Infektion, die bei einer experimentellen und natürlichen Rotavirusinfektion
beobachtet wurden.
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Wir haben auch gezeigt, daß das Impfen
mit einem für
das Peptid NSP4 114-135 spezifischen Antiserum vor der i.p. Verabreichung
des Peptids zu einer deutlichen Abschwächung der Erkrankung führt (90-prozentige Abschwächung der
Erkrankung).
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Wir haben auch gezeigt, daß die Diarrhoeerkrankung
bei von Muttertieren geborenen Jungtieren, die mit dem Peptid NSP4
114-135 immunisiert worden sind, an Schwere und Dauer deutlich abgenommen
hatte und daß die
Anzahl von Jungtieren mit Diarrhoe deutlich abgenommen hatte.
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Wir haben auch gezeigt, daß die Verabreichung
eines für
NSP4 spezifischen Antikörpers
nach der Infektion die Diarrhoeerkrankung deutlich verringert.
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Diese Werte, die zeigen, daß das Protein
NSP4 oder ein für
NSP4 114-135 spezifischer
Antikörper ausreichen,
um die Auslösung
oder Schwere einer Diarrhoe zu blockieren, demonstrieren, daß NSP4 und/oder NSP4
114-135 und/oder dafür
spezifische Antikörper
als Vakzine und als therapeutische Mittel vorteilhaft sind. Außerdem können nun
neue Wirkstoffe entwickelt werden, um die Einflüsse der Wechselwirkung von
NSP4 auf seinen Rezeptor oder die Einflüsse der Unterbrechung der Calcium-Homeostase
in angegriffenen Zellen zu blockieren oder zu minimieren.
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Außerdem zeigten Tiere, denen
das Peptid zweimal (in einem Abstand von zwei Tagen) gegeben worden
war, einen schnellen Beginn einer schweren Diarrhoe, gefolgt von
einem gehemmten Wachstum. Das Gewicht dieser Tiere war für drei Wochen
nach der Verabreichung des Peptids 20 bis 30% geringer.
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Auf der Basis unserer Ergebnisse
in bezug auf eine von NSP4 ausgelöste Diarrhoe bei Mäusen und Ratten
haben wir ein Modell vorgeschlagen, bei dem zwei intestinale Rezeptoren
für eine
symptomatische Rotavirusinfektion erforderlich sind. Ein Rezeptor
bindet die Rotaviruspartikel, was zum Eintritt des Virus und zur Genexpression,
jedoch nicht notwendigerweise zur Erkrankung führt, wie hingegen der zweite
Rezeptor für NSP4
spezifisch ist. Obwohl der Rezeptor für eine Rotavirusinfektion mit
dem Alter erhalten bleibt, womit eine erwachsene Maus (34 bis 35
Tage alt) den Virus replizieren und ausscheiden kann, bleibt der
vollkommen funktionelle NSP4-Rezeptor im Verlauf der Alterung nicht
erhalten, somit wird die Erkrankung nicht beobachtet. Außerdem ist
die Krankheit bei heranwachsenden Mäusen (17 bis 18 Tage alt) nicht
erkennbar, da der Kolon dieser Tiere im Dünndarm ausgeschiedenes Fluid
absorbieren kann.
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Wir haben gezeigt, daß NSP4 114-135
die von cAMP abhängige
Ausscheidung von Cl– in der Darmschleimhaut
der Maus fördert
und verstärkt
und bei Nagetieren in einem Zeitrahmen Diarrhoe auslöst, der
STB ähnlich
ist (etwa 3 Stunden). Die elektrophysiologischen Daten zeigen, daß NSP4 die
Zunahme von Calcium im Darm von Mäusen al-tersabhängig verstärkt und diese Zunahmen von
Calcium zu einer Ausscheidung von Chlorid führen, die durch Kurzschlußströme gemessen
wurde. Der direkte Zusatz von vernetztem NSP4 114-135 zu Schleimhautschichten
des Ileums der Maus führte
zu einem Anstieg des Stroms, der dem ähnlich ist, der vom Calcium-Agonisten
Carbachol hervorgerufen wird. Neben der Altersabhängigkeit
war die Auslösung
der Ausscheidung von Chlorid aus den Schleimhautschichten des Darms
ortsabhängig.
Es wurden keine bis minimale Reaktionen beobachtet, wenn Jejunum-,
Duodenum- oder Kolongewebe der Maus verwendet wurde, und maximale
Reaktionen wurden ausgelöst,
wenn das Ileum verwendet wurde. Diese Ergebnisse unterstützen unser
Modell der von NSP4 ausgelösten
Diarrhoe.
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Unsere Werte zeigen, daß die Stimulierung
des von Ca2+ abhängigen Weges für die Weiterleitung
eines Signals durch NSP4, die zu einer Unterbrechung des normalen
intestinalen Epitheltransports führt,
der ähnlich
ist, von der bei Guanylin und den wärmebeständigen Enterotoxinen berichtet
wurde. Auf der Basis der enteropathogenen Ähnlichkeiten bei der intestinalen
Ausscheidung mit den für
Guanylin und den wärmebeständigen Enterotoxinen
berichteten, kann NSP4 als virales Enterotoxin angesehen werden.
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Für
die Zwecke dieser Erfindung soll der Begriff "Verbindung, die Aminosäuren mit
einer Sequenz umfaßt,
die NSP4 114-135 entspricht" für eine Verbindung
stehen, die eine Sequenz von Aminosäuren enthält, die der Sequenz von NSP4
114-135 entspricht, einschließlich
dem Protein NSP4 114-135 und NSP4. Für die Zwecke dieser Erfindung
soll der Begriff "Verbindung,
die Aminosäuren
mit einer Sequenz umfaßt,
die NSP4 120-147 entspricht" für eine Verbindung
stehen, die eine Sequenz von Aminosäuren enthält, die der Sequenz von NSP4
120-147 entspricht, einschließlich
dem Protein NSP4 120-147 und NSP4. Für die Zwecke dieser Erfindung
soll der Begriff "Derivat" für irgendwelche
Moleküle
stehen, deren Herstellung und Verwendung in der Erfahrung des Fachmanns
liegt, die durch Derivatbildung der betreffenden Verbindung hergestellt
werden und die die Aktivität
der einer Derivatbildung unterzogenen Verbindung nicht zunichte
machen. Verbindungen, die die vorstehend genannten Kriterien erfüllen, die
die Aktivität
der einer Derivatbildung unterzogenen Verbindung minimieren, jedoch
nicht zerstören,
liegen im Umfang des Begriffs "Derivat". Folglich muß gemäß der Erfindung
ein Derivat einer Verbindung, die Aminosäuren mit einer Sequenz umfaßt, die
der Sequenz von NSP4 114-135 oder NSP4 120-147 entspricht, keine
Sequenz von Aminosäuren
umfassen, die genau der Sequenz NSP4 114-135 oder NSP4 120-147 entspricht, sofern
sie einen meßbaren
Wert der Aktivität
des Peptids NSP4 114-135 oder NSP4 120-147 beibehält.
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Gemäß einer Aufgabe stellt die
vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Verfügung, um verringerte Wachstumsraten
zu verhindern, die durch eine Rotavirusinfektion verursacht werden,
das die Verwendung der Peptide NSP4, NSP4 114-135 und/oder NSP4
120-147 als Vakzine gegen eine Rotavirusinfektion einschließt.
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Gemäß einer weiteren Aufgabe stellt
die vorliegende Erfindung ein Vakzin bereit, das die Peptide NSP4,
NSP4 114-135 oder NSP4 120-147
oder Derivate davon umfaßt,
um die Bildung von schützenden
aktiven oder passiven Antikörpern
auszulösen.
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Gemäß einer weiteren Aufgabe stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die Immunisierung gegenüber einer
Rotavirüsinfektion
zur Verfügung,
das die Verabreichung eines Vakzins an eine Person umfaßt, das
die Peptide NSP4, NSP4 114-135 oder NSP4 120-147 einschließt.
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Gemäß einer weiteren Aufgabe stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur passiven Immunisierung
gegenüber
einer Rotavirusinfektion zur Verfügung, das die Verabreichung
eines Vakzins an eine Schwangere einschließt, das die Peptide NSP4, NSP4
114-135 oder NSP4 120-147 einschließt.
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Beschreibung
der Zeichnungen
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1A Das Rotavirus-Protein NSP4 löst bei CD1-Mäusen eine
Diarrhoe aus.
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0,1 bis 5 nmol (2 bis 100 μM) gereinigtes
NSP4 wurden auf dem i.p. oder i.l. Weg an 6 bis 7, 8 bis 9 und 17
bis 18 Tage alte CD1-Jungtiere verabreicht. Das Rotavirus-Protein
VP6 diente bei 6 bis 7 Tage alten Tieren, den empfindlichsten, als
Kontrolle. Die Dosis und der Weg der Proteine, das Alter der Tiere
und das durchschnittliche Diarrhoe-Ergebnis (Durchschnittsergebnis)
sind im unteren Teil der Figur angegeben. Die Y-Achse zeigt die
Diarrhoe in %. Über
jeder Säule
steht die Anzahl der empfindlichen Tiere (Mäuse mit Diarrhoeerkrankung)
gegenüber
der Gesamtzahl der getesteten Tiere.
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1B Die i.p. Verabreichung von NSP4 ruft
bei 6 bis 7 Tage alten CD1-Jungtieren Diarrhoe hervor.
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0,04 bis 1,0 nmol (1 bis 25 μg) gereinigtes
Protein NSP4 wurde 6 bis 7 Tage alten CD 1-Jungtieren auf dem i.p.
Weg verabreicht. Die verabreichte Dosis, in Nanomol und Mikrogramm,
ist auf der X-Achse angegeben. Der Prozentsatz der Jungtiere, die
als Reaktion auf die verabreichte Dosis Diarrhoe zeigte, ist auf
der Y-Achse angegeben. Über
jeder Säule
ist die Anzahl der empfindlichen Tiere (Jungtiere mit Diarrhoe)
gegenüber
der Gesamtzahl der Tiere angegeben, die diese Behandlung erhalten
haben.
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2A Diarrhoereaktion bei CD 1-Mäusen nach
der i.p. Verabreichung des Peptids NSP4 114-135.
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Junge (6 bis 7 Tage) Mäuse erhielten
eine Injektion unterschiedlicher Dosen des Peptids (x-Achse), und
die Krankheit wurde überwacht.
Die Anzahl der empfindlichen Tiere gegenüber der Gesamtzahl der getesteten
Tiere ist über
jeder Säule
angegeben. Bei den CD1-Mäusen
riefen 0,1 bis 50 nmol (2 μM
bis 1 mM) des Peptids ähnliche
Reaktionen hervor (Auslösung
einer Diarrhoe 30 bis 40%); und 100 bis 400 nmol (2 bis 8 mM) des
Peptids riefen vergleichbare Reaktionen hervor, wobei 60 bis 70%
der Tiere krank waren. Eine leichte Verstärkung der Erkrankung wurde
bei 500 nmol (20 mM) des Peptids festgestellt. Bei 0,001 nmol des
Peptids wurde keine Diarrhoe ausgelöst (die Werte sind nicht gezeigt).
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2B Diarrhoereaktion bei Balb/C-Mäusen nach
der i.p. Verabreichung des Peptids NSP4 114-135.
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Junge (6 bis 7 Tage) Mäuse erhielten
eine Injektion mit unterschiedlichen Dosen des Peptids (x-Achse),
und es wurde die Erkrankung überwacht.
Die Anzahl der empfindlichen Tiere gegenüber der Gesamtzahl der getesteten
Tiere ist über
jeder Säule
angegeben. Bei den Balb/C-Jungtieren wurde bei 50 nmol (1 mM) des Peptids
die Auslösung
einer Diarrhoe bei 100 % der Tiere festgestellt, was darauf hinweist,
daß Inzuchttiere für den Einfluß des Peptids
NSP4 empfindlicher sind.
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3A Die i.p. Verabreichung des Peptids
NSP4 114-135 löst
bei CD 1-Mäusen
und Sprague-Dawley-Ratten eine altersabhängige Diarrhoe aus.
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Herausgezüchtete Mäuse und Ratten mit unterschiedlichem
Alter wurden mit dem Peptid NSP4 114-135 geimpft (i.p.), und es
wurde die Erkrankung ausgewertet. Das Alter und die Spezies der
Jungtiere, die Dosis des synthetischen Peptids und der Hinweis darauf,
ob die Peptide unvernetzt oder vernetzt waren, sind im unteren Teil
der Figur angegeben. Die Dosis des i.p. zugeführten Peptids änderte sich
mit dem Alter der Tiere, d.h. ältere
Tiere erhielten eine höhere
Dosis, damit eine Kontrolle der Unterschiede des Körpergewichts erfolgte.
Die Y-Achse zeigt
die Diarrhoe in %, und über
jeder Säule
ist die Anzahl der empfindlichen Tiere gegenüber der Gesamtzahl der geimpften
Tiere angegeben. Das Peptid wurde mit steriler PBS verdünnt und
es wurde die Sterilität
ausgewertet. Es wurde ein Endvolumen von 50 μl pro Dosis verwendet. Analog
den Effekten von gereinigtem NSP4 gehörten Lethargie und Unempfindlichkeit
für eine
Berührung
zu den weiteren Symptomen.
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3B Die i.l. Verabreichung des Peptids
NSP4 114-135 löst
bei CD1-Mäusen
und Spraque-Dawley-Ratten eine altersabhängige Diarrhoe aus.
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Herausgezüchtete Mäuse und Ratten mit unterschiedlichem
Alter wurden (i.l.) mit dem Peptid NSP4 114-135 geimpft, und es
wurde die Erkrankung ausgewertet. Das Alter und die Spezies der
Jungtiere, die Dosis des synthetischen Peptids und der Hinweis darauf,
ob die Peptide unvernetzt oder vernetzt waren, sind im unteren Teil
der Figur angegeben. Die Y-Achse zeigt die Diarrhoe in %, und über jeder
Säule ist
die Anzahl der empfindlichen Tiere gegenüber der Gesamtzahl der geimpften
Tiere angegeben. Das Peptid wurde mit steriler PBS verdünnt und
es wurde die Sterilität
ausgewertet. Es wurde ein Endvolumen von 50 μl pro Dosis verwendet. Analog
den Effekten von gereinigtem NSP4 gehörten Lethargie und Unempfindlichkeit
für eine
Berührung zu
den weiteren Symptomen.
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4 Reaktion
auf die Dosis bei einem vernetzten Peptid NSP4, das 6 bis 7 Tage
alten CD1- und Balb/C-Mäusen
i.p. verabreicht worden war.
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Das Peptid NSP4 114-135 wurde mit
Glutaraldehyd quervernetzt und gegen eine sterile PBS dialysiert, bevor
es den CD1- und Balb/C-Mäusen
i.p. zugeführt
wurde. Die Anzahl der empfindlichen Tiere gegenüber der Gesamtzahl der geimpften
Tiere ist über
jeder Säule
angegeben. Die Erkrankungsreaktion auf das vernetzte Peptid wurde
im Vergleich mit dem Peptid allein bei geringeren Dosen festgestellt.
Zu weiteren Symptomen gehörte
eine Lethargie und die Unempfindlichkeit für eine Berührung.
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5 zeigt
die Versuchsgestaltungen, die für
den Test der Fähigkeit
von NSP4 114-135 angewendet wurden, um eine schützende Immunität vor einer
infektiösen
Erregung durch einen Rotavirus hervorzurufen und die Fähigkeit
eines für
NSP4 spezifischen Antikörpers
zu testen, die Rotavirus-Diarrhoe nach der Infektion abzuschwächen. Die
linke Seite der Figur zeigt, daß Muttertiere
in Form von Mäusen
mit dem Peptid NSP4 oder mit einem Kontrollpeptid immunisiert und
dann herausgezüchtet
wurden. Die von diesen Muttertieren geborenen Jungtiere wurden am
6. bis 7. Tag oral mit dem virulenten Rotavirus erregt. Die rechte
Seite der Figur zeigt, wie Jungtiere, die von nicht immunisierten
Muttertieren geboren worden waren, zuerst oral mit dem virulenten
Rotavirus erregt wurden, worauf die orale Verabreichung eines für NSP4 spezifischen
oder Kontroll-Antiserums mit einer Sonde folgte. Die Ergebnisse
dieser Versuche sind in den Tabellen 5 und 6 gezeigt.
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6 zeigt
die Ergebnisse von einem Versuch, um die Unterschiede beim Gewicht
und dem Wachstum zwischen normalen Tieren und Tieren zu untersuchen,
die an einer von NSP4 114-135 ausgelösten Diarrhoe litten.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Materialien und Verfahren
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Beispiel 1: NSP4
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NSP4 wurde aus dem rekombinanten
Stäbchenvirus
pAC461-G10, der mit Zellen von Spodoptera frugiperda (Sf9) infiziert
war, die das Gen 10 ausprägen,
durch FPLC auf einer QMA-Anionenaustauschsäule, wie bereits beschrieben
(15, 16) und durch einen zusätzlichen
Affinitäts-Reinigungsschritt
auf einer Säule,
die Antikörper
für NSP4
enthält
gereinigt. Unterschiedliche NSP4-Präparate mit einer Reinheit von ≤70 % und 90% erzielten
die gleichen biologischen Ergebnisse. Auf der Basis einer bakteriologischen
Züchtung
in einer L-Nährbouillon,
die 1 Woche bei 37°C
inkubiert wurde, war das Protein steril, und auf der Basis eines
Tests mit dem Limulus-Assay des Amöbocytenlysats (LAL) fehlte
ihm Endotoxin (17). VP6 wurde aus dem rekombinanten Stäbchenvirus
pAc461/SAll-G6, der mit Sf9-Zellen infiziert worden war, durch Gradienten-Zentrifugieren bis
zu einer Reinheit von >95%
gereinigt, wie es bereits beschrieben worden ist (18). Beide Proteine
wurden gefriergetrocknet und unabhängig vom Verabreichungsweg
bis zu einem Endvolumen von 50 μl
pro Dosis in steriler PBS verdünnt.
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Beispiel 2: Synthetische
Peptide
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Die in dieser Untersuchung verwendeten
synthetischen, für
NSP4 spezifischen und Kontrollpeptide wurden ursprünglich auf
der Basis von Algorithmen ausgewählt,
die das Oberflächenpotential
(19), das Drehpotentioal (turn potential) (Pt) (20) und die amphipathische
Struktur (21) vorhersagen. Es wurde eine Blocklänge von 11 verwendet, und ein
amphipathisches Ergebnis (AS) von 4 wurde als signifikant angesehen.
Wir haben Sequenzen mit einer ungewöhnlich starken vorhergesagten
Neigung zum Falten zu amphipathischen Helices und Umkehrdrehungen
ausgewählt,
da sich kleine Peptide, denen in einer wäßrigen Umgebung typischerweise
irgendein Faltungsmuster fehlt, zu einer geregelten Sekundärstruktur
falten können,
die dem naszierenden Protein ähnelt,
wenn die strukturelle Neigung stark ist (22).
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Die in dieser Untersuchung verwendeten
Peptid-Sequenzen schließen
die folgenden ein: NSP4 114-135 (23), (DKLTTREIEQ VELLKRIYDKLT,
Sequenzidentifizierungsnr. 1), AS = 35; ein Peptid vom Amino-Terminus
von NSP4, NSP4 2-22 (EKLTDLNYTLSVITLMNNTLH, Sequenzidentifizierungsnr.
2), AS = 14; ein verlängertes,
stark amphipathisches Peptid, NSP4 90-123 (TKDEIEKQMDRVV KEMRRQLEMIDKLTTREIEQ,
Sequenzidentifizierungsnr. 3) AS = 71; ein mutiertes Peptid NSP4
114-135, mNSP4 131K (DKLTTREIEQVELLKRIKDKLT,
Sequenzidentifizierungsnr. 4) AS = 31; und ein Peptid vom COOH-Terminus
des Kapselproteins des Norwalk-Virus mit einem zentral angeordneten
Tyrosinrest (24), NV 464-483 (DTGRNLGEFKAYPDGFLTCV, Sequenzidentifizierungsnr.
5) AS = 41 (Tabelle 1) und NSP4 120-147 (EIEQVELLKRIYDKLTVQTTGEIDMTKE,
Sequenzidentifizierungsnr. 6) AS = 35,0.
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Alle Peptide waren von der University
of Pittsburgh Peptide Core Facility synthetisiert worden, wobei die
chemische Fmoc-Strategie und Standardprotokolle angewendet wurden
(25). Die Wirksamkeit beim Koppeln und Deblockieren wurde durch
eine Kolorimetriereaktion mit Ninhydrin überwacht (26). Die Peptide
wurden von ihrem festen Harzträger
abgespalten und durch mehrfache Extraktionen mit kaltem Ether und
herkömmliche
Gelfiltrationschromatographie (Sephadex G-25) von organischen Verunreinigungen
getrennt. Das abschließende
Peptidprodukt wurde durch Umkehrphasen-HPLC (Deltapak C4, Waters)
und durch Plasmadesorptions-Massenspektroskopie gekennzeichnet (27).
Bei diesen Untersuchungen wurden nur jene Peptide mit der exakten
theoretischen Masse und 90% oder mehr der Gesamtlänge des
Produktes verwendet. Vor der Verwendung wurden die Peptide entweder
durch HPLC auf einer semipräparativen
Umkehrphasen-C18-Säule (uBondapak,
Waters) oder durch mehrfache Elutionen aus einer herkömmlichen
Gelfiltrationssäule
(1,5 mm × 40
mm) weiter gereinigt. Die Reinheit des Peptids wurde vor den Impfungen
durch Gelfiltrationschromatographie (Säule Protein-Pak 60, 10 μm, Waters)
auf einer HPLC-Einheit von Waters bestätigt. Die Elutionskurven wurden
durch UV-Absorption (Lambda-Max LC-Spektrophotometer, Waters) bei
220 nm überwacht
und mit einem 745 Data Module (Waters) erfaßt. Der Elutions-Puffer war
PBS, pH = 7,2, und die Strömungsrate
betrug 0,5 ml/min. Die Sterilität
wurde wie für
das Protein NSP4 beschrieben bestätigt:
-
Beispiel 3: Glutaraldehyd-Vernetzung
von synthetischen Peptiden
-
In einigen Fällen wurden die Peptide nach
einem Kopplungsprotokoll in einem einzigen Schritt durch Glutaraldehyd
untereinander oder mit dem Trägerprotein,
Hämocyanin
der Keyhole-Napfschnecke (keyhole limpet) (KLH) vernetzt (28). Kurz
zusammengefaßt
wurde das Peptid-Immunogen
in einem Verhältnis
von 100 nmol Peptid : 1 nmol KLH mit KLH oder in einem Verhältnis von
1 : 1 untereinander gekoppelt, indem Glutaraldehyd bis zu einer
Endkonzentration von 0,4% zugesetzt wurde. Die Reaktion wurde durch
den Zusatz von 1 m Glycin (C f = 20 mM) gequencht. Die vernetzten
Peptide wurden vor der Verwendung extensiv gegenüber steriler PBS dialysiert.
-
Beispiel 4: Antikörperproduktion
-
sDas für das Peptid NSP4 114-135 spezifische
Antiserum wurde in CD 1-Mäusen
und weißen
New Zealand-Kaninchen erzeugt, indem eine Immunisierung mit Peptid
erfolgte, das durch Glutaraldehyd mit dem Proteinträger KLH
vernetzt worden war, wie es vorstehend beschrieben ist. Die erste
Impfung wurde in kompletten Freundschem Adjuvans (Gibco) emulgiert,
wohingegen alle anschließenden
Impfungen in inkomplettem Freundschem Adjuvans präpariert
wurden. Die Kaninchen erhielten eine intramuskuläre (i.m., einmal in jede Hüfte) und
subkutane (s.c.) Injektion im Genick. Fördernde Dosen des emulgierten
Antigens (100 nmol Peptid) erfolgten alle 4 Wochen für insgesamt
5 Immunisierungen. Die Mäuse
wurden alle 3 Wochen auf i.m., s.c. und i.p. Weg immunisert. Die
Seren für
die Vorimmunisierung und die Nachimmunisierung wurden durch Peptid-ELISA
(Titer 400-3200), wie es bereits beschrieben worden ist (29), und
durch Western-Blotting-Analyse ausgewertet.
-
Beispiel 5: i.p. und i.l.
Verabreichung von Protein und Peptiden
-
Das gereinigte Protein NSP4, das
Peptid allein oder untereinander vernetzt wurde jungen (6 bis 10
Tage) und älteren
(11 bis 25 Tage) herausgezüchteten
CD1- oder durch Inzucht erhaltenen Balb/C-Mäusen und herausgezüchteten
Sprague-Dawley-Ratten auf intraperitonealem (i.p.), intrailealem
(i.l.), intramuskulärem (i.m.),
subkutanem und oralem Weg verabreicht. Die Peptid- oder Proteinimpfung
wurde unabhängig
vom Verabreichungsweg oder der Impfung in steriler PBS bis zu einem
Endvolumen von 50 μl
pro Dosis verdünnt.
Eine 30 G Nadel wurde für
die i.p. und i.l. Verabreichung der Impfung verwendet. Das Peptid
wurde jungen Mäusen mit
einer künstlichen
Sonde oral zugeführt,
wobei ein flexibler Polyethylenschlauch PE-10 (Intramedic, Becton Dickinson)
und die Färbung
der Nahrung angewendet wurden. Für
die chirurgische Einführung
des Peptids oder des Proteins auf dem i.l. Weg wurden die Tiere
mit Isofuran (Anaquest) anästhesiert,
unter dem Magen wurde ein kleiner Schnitt vorgenommen, die Impfung
wurde direkt in das obere Ileum injiziert, und der Schnitt wurde
mit Polypropylennähten
(PROLENE 6-0, Ethicon) verschlossen. Die Jungtiere wurden isoliert,
warmgehalten und mindestens 2 Stunden vor der Rückkehr in ihren Käfig genau überwacht.
-
Beispiel 6: Überwachung
der Auslösung
von Diarrhoe
-
Die Auslösung von Diarrhoe durch das
Protein NSP4 und Peptide wurde 24 Stunden nach den Impfungen sorgfältig überwacht.
Jedes Jungtier wurde während
der ersten 8 Stunden und 24 Stunden nach der Impfung alle 1 bis
2 Stunden überprüft, indem
leicht auf den Bauch gedrückt
wurde. Die Diarrhoe wurde notiert und mit 1 bis 4 bewertet, wobei
die Bewertung 1 einen ungewöhnlich
weichen, lockeren gelben Stuhl angibt und die Bewertung 4 ein vollkommen
flüssiger
Stuhl ist. Die Bewertung 2 (schleimig mit flüssigem Stuhl, etwas lockerer
jedoch fester Stuhl) und darüber
wurde als Diarrhoe angesehen. Die Bewertung 1 wurde notiert, jedoch
nicht als Diarrhoe angesehen. Die Bewertung erfolgte von einer einzigen
Person, und die Jungtiere wurden während der Analyse der Diarrhoe
codiert. Es wurden weitere Symptome überwacht, einschließlich einer Lethargie,
einer Unempfindlichkeit für
eine Berührung
und struppiges Fell bei älteren
Tieren.
-
Beispiel 7: Analyse der
Chloridausscheidungsreaktion auf NSP4 114-135 in der Darmschleimhaut von Mäusen
-
Nicht abgelöste Darmschleimhautschichten
von 19 bis 22 und 35 Tage alten Mäusen wurden auf die Chloridausscheidungsreaktion
gegenüber
NSP4 114-135 analysiert. Es wurden die Kurzschlußströme (Isc)
entlang der nicht abgelösten
Darmschleimhautschichten von 19 bis 22 und 35 Tage alten CD1-Mäusen gemessen,
wobei eine automatische Spannungsklemme (Bioengineering, Univ. of
Iowa) verwendet wurde, wie es bereits beschrieben worden ist (30).
Es wurde das mittlere Ileum des Darms der Mäuse verwendet. Die nicht abgelösten Schleimhautschichten,
die vom Darm entnommen worden waren, wurden in modifizierte Ussing-Kammern
mit Öffnungen
mit 0,12 cm2 (Maschinenzuschnitt (machine
shope) UTHSC) gegeben, und das Transepithel-Potential (Vt) wurde durch 3 m KCl-Agar-Brücken aufgezeichnet,
die mit ausgeglichenen Calomel-Halbzellen verbunden waren. Der erforderliche
Transepithel-Strom, um Vt bei 0 anzuklemmen, wurde durch Ag-AgCl-Elektroden geleitet,
die mit den 3 m KCl-Brücken
verbunden waren. Alle Versuche erfolgten bei 37°C in einer Ringer-Bicarbonatlösung, die
durch Mischluftrührer
mit 95% O2 - 5% CO2 begast
wurde, wie es bereits beschrieben ist (wie oben). Das Schleimhaufbad
enthielt natriumfreie (N-Methyl-D-Glutamin) substituierte Ringer-Lösung, um
die Effekte des mit cAMP-stimulierten, elektrogenen Na+/Glucose-Cotransports durch den
Dünndarm
auf Isc zu minimieren (31). Nach dem Temperatur- und Ionenausgleich
wurden die Grundmessungen von Isc vorgenommen, und die Darmschleimhautschichten
wurden mit vernetztem Peptid (entweder NSP4 114-135, NSP4 2-22 oder
mNSP4 131K), dem calciumerhöhenden
Agonisten Carbachol (Cch) oder dem cAMP-Agonisten Forskolin (FSK)
erregt. Es wurde die Bumetamid-Empfindlichkeit
getestet und die Chloridausscheidungsreaktion bestätigt.
-
Ergebnisse
-
Beispiel 8: Das Protein
NSP4 leitet bei Mäusen
eine altersabhängige
Diarrhoe ein.
-
Ob nun die Verabreichung i.p. oder
intraileal (i.l.) erfolgte, eine Diarrhoe wurde innerhalb von 1
bis 4 Stunden nach der Impfung beobachtet, sie dauerte typischerweise
bis zu 8 Stunden, dauerte jedoch gelegentlich 24 Stunden an. Gereinigtes
NSP4 (0,1 bis 5 nmol) wurde auf dem i.p. Weg an 6 bis 7 und 8 bis
9 Tage alte CD 1-Jungtiere verabreicht. Bei 6 bis 7 Tage alten CD
1-Jungtieren löste
die i.p. Verabreichung von 0,1 nmol NSP4 bei 60% der Mäuse eine
Diarrhoe aus, wohingegen bei 8 bis 9 Tage alten Mäusen mit
der gleichen Proteinkonzentration keine Erkrankung ausgelöst wurde
(1A). Die i.p. Verabreichung
von 1 nmol NSP4 führte bei
100% der 6 bis 7 Tage alten Jungtiere zur Diarrhoe und bei 60% der
8 bis 9 Tage alten Mäuse
zu einer Erkrankung. Eine höhere
Dosis von 5 nmol NSP4 löste
bei 90% der älteren
Mäuse (8
bis 9 Tage) eine Diarrhoe aus. Weitere klinische Symptome schlossen
eine Lethargie und eine Unempfindlichkeit für eine Berührung ein, die beim größten Teil
der behandelten Tiere mit Diarrhoe bei jedem Alter festgestellt
wurde. Es zeigte sich, daß die
Auslösung
einer Diarrhoe durch NSP4 für
dieses Protein spezifisch ist, da die Verabreichung des gleichen Volumens
eines Puffers oder von VP6 keinen Effekt hatte.
-
Die i.l. Verabreichung von 0,5 nmol
gereinigtem Protein NSP4 führte
bei 100% der CD1-Jungtiere (8 bis 9 Tage alte Mäuse) in den ersten 2 Stunden
nach der Impfung zu einer Erkrankung, wohingegen bei 17 bis 18 Tage
alten Jungtieren keine Diarrhoe beobachtet wurde (Tabelle 2, 1).
-
Folglich war die Reaktion auf NSP4
bei CD1-Jungtieren alters- und dosisabhängig. Außerdem war die Auslösung einer
Diarrhoe durch NSP4 spezifisch, da die Verabreichung der gleichen
Konzentration des gereinigten Rotavirus VP6 oder des gleichen Volumens
eines Puffers keinen Effekt hatte (1).
Der Effekt der i.p. und i.l. Verabreichung des Proteins NSP4 bei
Mäusen
ist der gleiche. Die intramuskuläre
(i.m.) Impfung von 1 nmol gereinigtem NSP4 erzeugte keine Krankheitseffekte
(die Werte sind nicht gezeigt). Die subkutane und orale Verabreichung
von NSP4 erzeugte ebenfalls keine Kranksheitseffekte (die Werte
sind nicht gezeigt).
-
Weitere Werte, die die Reaktion auf
die Dosis bei 6 bis 7 Tage alten CD1-Jungtieren zeigen, sind in 1B aufgeführt. Die
Menge des verabreichten Peptids ist in Nanomol und Mikrogramm angegeben.
0,04 bis 1,0 nmol (1 bis 25 μg)
des gereinigten NSP4 wurden 6 bis 7 Tage alten CD1-Jungtieren auf
dem i.p. Weg verabreicht. Der Zusammenhang zwischen einem verstärkten Auftreten
von Diarrhoe und der Erhöhung
der Dosis war innerhalb des getesteten Bereichs zu erkennen (1B). Die höchste getestete
Dosis (1,0 nmol = 25 μg)
löste bei
allen getesteten Mäusen
eine Diarrhoe aus (10 von 10).
-
Beispiel 9: Das Peptid
NSP4 114-135 löst
bei Mäusen
eine Diarrhoe aus.
-
Das Peptid NSP4 114-135 weist eine
AS von 35 auf, ist in der Cytoplasma-Domäne von NSP4 lokalisiert und
mobilisiert das intracelluläre
Calcium in eukaryotischen Zellen (15, 16).
-
Nach der i.p. Verabreichung von 0,1
bis 50 nmol des Peptids NSP4 114–135 wurde bei 6 bis 7 Tage alten
herausgezüchteten
CD1-Jungtieren eine ähnliche
Krankheitsreaktion mit der Auslösung
einer Diarrhoe bei 30 bis 40% festgestellt (2A). Der Prozentsatz der CD1-Jungtiere
mit Diarrhoe nahm nach der i.p. Verabreichung von 100 bis 400 nmol
NSP4 114-135 auf 60 bis 70% zu, und 89% der Jungtiere hatten nach
der Verabreichung einer Dosis von 500 nmol des Peptids eine Di arrhoe.
Eine Auslösung
der Erkrankung bei 100% der CD1-Jungtiere wurde nicht erreicht;
Dosen von mehr als 500 nmol wurden nicht verabreicht, da das Volumen
jeder Dosis auf 50 μl
begrenzt war. Diese Werte zeigen, daß die Krankheitsreaktion bei
CD 1-Mäusen
auf der Basis der Dosis des Peptids NSP4 114-135 in drei Gruppen
unterteilt werden kann: 1) weniger als und gleich 50 nmol (1 mM)
führen
bei 30 bis 40% der Tiere zur Erkrankung, 2) 100 bis 400 nmol (2
bis 8 mM) erzielen bei 60 bis 70% der Tiere eine Erkrankung, und
3) 500 nmol (10 mM) und darüber
lösen bei
mindestens 89% der jungen Mäuse
eine Diarrhoe aus.
-
Eine Diarrhoe wurde bei 100% der
6 bis 7 Tage alten Balb/C-Jungtiere mit geringeren Konzentrationen (nur
50 nmol) des Peptids ausgelöst
(2B), und die Diarrhoe
wurde bei 80% der Balb/C-Mäuse
beobachtet, denen 0,1 nmol (2 μM)
NSP4 114-135 verabreicht worden war. Folglich erschienen Balb/C-Mäuse für die Effekte
von NSP4 114-135
empfindlicher.
-
Zusammenfassend waren Dosen von mehr
als 50 nmol (1 mM) des Peptids NSP4 114-135 ausreichend, um beim
größten Teil
der jungen Mäuse
eine Diarrhoe auszulösen,
wenn die Verabreichung auf dem i.p. Weg erfolgte. Die Diarrhoe wurde
innerhalb von 1 bis 4 Stunden nach der Impfung beobachtet und dauerte typischerweise
bis zu 8 Stunden, gelegentlich lag sie jedoch 24 Stunden lang vor.
Die Schwere der Diarrhoe nahm typischerweise im Verlaufe der Zeit
zu. Das heißt,
eine Maus mit einer Diarrhoebewertung von 1 in der ersten Stunde
nach der Impfung hat in der nächsten
Stunde eine Diarrhoebewertung von 4. Nach der Verabreichung des
Peptids wurden verschiedene Lethargiegrade festgestellt, und das
war 3 bis 4 Stunden nach der Impfung am stärksten. Die Lethargie war von
einer Unempfindlichkeit der Jungtiere für eine eine Berührung begleitet
und war altersabhängig.
Die Schwere der ausgelösten
Diarrhoe war bei den Balb/C-Jungtieren stärker. Bei den Kontrollpeptiden
(NSP4 2-22, NV C-Terminus) oder PBS, die Mäusen mit dem gleichen Alter
und der gleichen Gattung verabreicht worden waren, wurden keine
Symptome festgestellt.
-
Beispiel 10: Das Peptid
NSP4 120-147 löst
bei Mäusen
Diarrhoe aus.
-
Ein den Aminosäureresten 120 bis 147 von NSP
4 entsprechendes Peptid wurde hergestellt und bei 5 bis 7 Tage alten
Jungtieren getestet. Als eine Dosis von 100 nmol verabreicht wurde,
zeigten alle Tiere (5 von 5) eine schwere Diarrhoe. Eine Dosis von
5 nmol löste
bei 7 von 8 Tieren Diarrhoe aus (88%). Das zeigt, daß andere,
von NSP4 abgeleitete Peptide hergestellt und überprüft werden können, um das Peptid mit der höchsten Aktivität herauszufinden.
Es gehört
zum Können
eines Fachmanns, eine Bibliothek von sich überlappenden Peptiden zu synthetisieren
und zu prüfen,
die die gesamte Sequenz des Proteins NSP4 repräsentiert, um die Peptide mit
biologischer Aktivität
zu lokalisieren. Der Fachmann kann leicht einschätzen, daß sowohl die Länge der
Peptide als auch die Anzahl der Reste, die bei benachbarten Peptiden überlappen,
vom Praktiker frei geändert
werden können,
ohne vom Umfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
-
Beispiel 11: Auslösen einer
Diarrhoe bei CD1- und Balb/C-Mäusen
durch vernetztes NSP4 114-135
-
Das Peptid NSP4 114-135 wurde durch
Glutaraldehyd untereinander vernetzt und auf dem i.p. Weg jungen
Mäusen
verabreicht, um zu bestimmen, ob die Auslösung einer Diarrhoe von der
Struktur oder Oligomerisation beeinflußt wurde. Beim größten Teil
der CD 1-Jungtiere wurde die Diarrhoe bei einer geringeren Dosis
von NSP4 114-135 ausgelöst,
wenn das Peptid-untereinander vernetzt war - verglichen mit dem
Peptid allein (4). 1 nmol des vernetzten
Peptids löste
bei 80 % von CD1-Jungtieren eine Diarrhoe aus, die bei 250 nmol
vernetztem NSP4 114-135 auf 90% zunahm. Wie in 3 gezeigt,
waren Dosen mit oder mehr als 1 nmol (20 μM) vernetztes Peptid ausreichend,
um beim größten Teil
der CD1-Jungtiere eine Reaktion auszulösen. Eine Erhöhung der
Dosis über
1 nmol vernetztes NSP4 114-135 hatte nur einen geringen Einfluß, was darauf hinweist,
daß die
Diarrhoereaktion mit größeren Mengen
des synthetischen Peptids nicht verstärkt werden kann, oder daß die Reaktion,
wenn sie einmal stimuliert ist, gesättigt sein kann oder eine weitere
Stimulierung keinen Einfluß hat.
-
Ähnlich
der Reaktion bei CD1-Mäusen
wurde bei 100 % der Balb/C-Jungtiere
die Auslösung
einer Diarrhoe bei einer geringeren Dosis (10 nmol, 200 μM) des vernetzten
Peptids erreicht - verglichen mit dem Peptid allein (4). Außerdem waren die Lethargie
und die Unempfindlichkeit für
eine Berührung
bei den Tieren deutlicher und dauerten länger, die das vernetzte Peptid
erhalten hatten. Vernetztes NSP4 2–22 und NV-C-Terminus-Peptide
wurden als Kontrolle verabreicht und lösten bei jungen Mäusen keine
Symptome aus.
-
Die Auslösung der Krankheit bei einer
geringeren Dosis und mit einer deutlicheren Schwere bei der i.p.
Verabreichung von vernetztem NSP4 114-135 legt nahe, daß das Vernetzen
entweder das Peptid stabilisiert, das Peptid oligomerisiert oder
zu einer Konformation führt,
die dem natürlichen
Protein ähnlicher
ist. Diese Werte legen nahe, daß die
Struktur für
die Auslösung
der Erkrankung wichtig sein kann
-
Beispiel 12: Das vernetzte
Peptid NSP4 114-135 löst
bei jungen Ratten ebenfalls eine Diarrhoe aus.
-
Das Peptid NSP4 114-135 wurde bei
einer zweiten Spezies, der Sprague-Dawley-Ratte, getestet, um zu
bestimmen, ob die Krankheitsreaktion, die durch dieses Peptid ausgelöst wurde,
nur bei jungen Mäusen wirksam
war. Die i.p. Impfung von 100 bis 250 nmol vernetztem Peptid löste bei
78% junger Ratten (6 Tage) und bei keinem der älteren Jungtiere dieser Ratten
(10 Tage) eine Diarrhoe aus (3A).
Bei Nagetieren mit dem gleichen Alten, denen die Kontrollpeptide
verab reicht worden waren, wurde keine Erkrankung beobachtet. Die
Reaktion bei Ratten war schwächer,
als sie bei Mäusen
beobachtet wurde, es dauerte 6 bis 12 Stunden, bis der Beginn einer
Diarrhoe festgestellt wurde – verglichen
mit 2 bis 4 Stunden nach der Impfung bei Mäusen – und es war eine höhere Konzentration
des Peptids erforderlich, um die Erkrankung zu beobachten. Die ausgelöste Diarrhoe
und Lethargie bei jungen Ratten dauerte jedoch häufig bis zu 48 Stunden. Diese
Unterschiede können
die Unterschiede bei der Größe und der
intestinalen Durchgangszeit bei Ratten und Mäusen oder eine Variation der
Spezies (genetisch) reflektieren.
-
Beispiel 13: i.l. Verabreichung
des Peptids NSP4
-
Die i.l. Verabreichung von 120 bis
240 nmol vernetztem NSP4 114-135
löst bei
90% der jungen Ratten (6 bis 7 Tage) eine Diarrhoe aus. Analog der
Reaktion bei jungen Ratten nach der i.p. Verabreichung des vernetzten
Peptids war der Beginn der Diarrhoe langsamer als bei Mäusen, es
dauerte 6 bis 12 Stunden, sie dauerte jedoch länger (bis zu 48 Stunden). Die
chirurgische Einführung
von 10 nmol (200 μM)
des vernetzten Peptids löste
bei 100% der Balg/C-Jungtiere (8 bis 9 Tage) eine Diarrhoe aus,
dies ist mit der Auslösung
der Diarrhoe nach der i.p. Verabreichung identisch (Tabelle 2).
Die Altersabhängigkeit
der Diarrhoereaktion, die bei der i.p. Verabreichung von vernetztem
NSP4 114–135
beobachtet wurde, blieb bei der i.l. Verabreichung des vernetzten
Peptids bestehen. Nur ein Drittel der 11 bis 12 Tage alten Balb/C-Mäuse zeigte
eine Diarrhoe, wenn ihnen 10 nmol vernetztes Peptid auf dem i.l.
Weg verabreicht worden waren, und keines der 15 bis 17 Tage alten
Tiere hatte Diarrhoe. Außerdem
hatten ältere
CD1-Mäuse (11
bis 12 und 25 Tage) keine Krankheitseffekte durch die i.l. Verabreichung
von 50 bis 200 nmol (1 bis 4 mM) des vernetzten Peptids (3B, Tabelle 2). Die gleiche
Konzentration des vernetzten Peptids NSP4 2-22 oder das gleiche
Volumen von PBS hatte keine Krankheitseffekte, wenn sie sowohl bei
jungen als auch älteren
Jung tieren chirurgisch eingeführt
wurden (Werte nicht gezeigt).
-
Folglich war der Einfluß der i.p.
und der i.l. Verabreichung des Peptids NSP4 bei Nagetieren äugivalent.
-
Beispiel 14: Die Auslösung der
Diarrhoe ist altersabhängig
-
Da die vom Rotavirus ausgelöste Diarrhoe
altersabhängig
ist, haben wir diesen Parameter bei dem Peptid getestet. Herausgezüchteten
Mäusen
und Ratten mit unterschiedlichem Alter wurden 100 bis 300 nmol des
Peptids NSP4 114-135, allein oder vernetzt, auf dem i.p. Weg verabreicht.
Die Diarrhoe wurde bei jungen Mäusen
innerhalb von 2 bis 4 Stunden nach dem Impfen beobachtet, wohingegen
bei den älteren
Tieren (11 bis 12 oder 15 bis 17 Tage) schwächere oder keine Symptome zu
erkennen waren (3). Bei der i.p. Verabreichung
des Peptids allein wurde die Krankheit bei 60% der 6 bis 7 Tage
alten CD 1-Jungtiere ausgelöst,
wobei bei den 11 bis 12 und 15 bis 17 Tage alten Mäusen keine
Symptome beobachtet wurden. Die i.p. Verabreichung des vernetzten
Peptids führte
zu einer 90%igen Auslösung
einer Diarrhoe bei 6 bis 7 Tage alten CD 1-Jungtieren, bei 30% der
11 bis 12 Tage alten Jungtiere zu einer Erkrankung und nur bei 10%
der 15 bis 17 Tage alten Mäuse
zu einer Erkrankung.
-
Eine vergleichbare Altersabhängigkeit
wurde bei Sprague-Dawley-Ratten
beobachtet, wenn das vernetzte Peptid auf dem i.p. Weg verabreicht
wurde. Eine Diarrhoe wurde 6 bis 12 Stunden nach der Impfung bei 78
% der jungen Ratten (5 bis 6 Tage) festgestellt, wohingegen bei
10 Tage alten Ratten, denen eine ähnliche Dosis des vernetzten
Peptids gegeben worden war, keine Erkrankung festgestellt wurde
(3). Somit ist bei dem Peptid NSP4
114-135 eine Altersabhängigkeit
zu erkennen, die der ähnlich
ist, die bei einer natürlichen Infektion
festgestellt wird.
-
Beispiel 15: Die Auslösung der
Diarrhoe ist dosisabhängig
-
Um festzustellen, ob die Reaktion
auf das Peptid NSP4 114-135 dosisabhängig war, wurden 0,1 bis 500
nmol des Peptids 84 CD 1-Jungtieren (6 bis 7 Tage alt) i.p. verabreicht
(2). Die Krankheitsreaktion auf das
Peptid NSP4 114-135 war dosisabhängig
(χ2trend = 9,98, p = 0,0016) bei einem DD50-Wert (50% der diarrhoischen Dosis) von
79 nmol (10).
-
Beispiel 16: Spezifität der Diarrhoereaktion
auf das Peptid NSP4 114-135
-
Die Spezifität der Auslösung einer Diarrhoe durch das
Peptid NSP4 114-135 wurde durch die Verabreichung einer Gruppe von
Kontrollpeptiden an Jungtiere von Mäusen bestätigt (Tabellen 1 und 3).
-
Das mutante Peptid mNSP4 131K, bei
dem das Tyrosin in der Position 131 des NSP4 114-135 durch Lysin
ersetzt ist, löst
keine Diarrhoe aus (0/11), was auf die Bedeutung dieses Tyrosinrestes
für die
Auslösung der
Diarrhoe hinweist. Weder NSP4 2-22 noch NV 464-483 lösten Diarrhoe
aus, 0/11 bzw. 0/10. NSP4 90-123, das das Peptid 114-135 mit 9 Resten überlappt,
löste nur
bei 20% der getesteten Mäuse
(2/10) Diarrhoe aus (Tabelle 3). Der Prozentsatz der Auslösung der
Diarrhoe stieg auf 50%, wenn das Peptid NSP4 90-123 vernetzt war.
Das vernetzte mutante Peptid (m)NSP4 131k löste bei 2 von 10 Mäusen Diarrhoe
aus, wohingegen das vernetzte NV 464-483 keine Krankheit hervorrief.
Somit scheint es, daß die
Reaktion des Peptids allein auf eine Region des NSP4 gerichtet ist,
die die Reste 114 bis 135 einschließt.
-
Beispiel 17: Die Verabreichung
des Peptids NSP4 114-135 führt
zu einem gehemmten Wachstum
-
Tiere, denen das Peptid dreimal täglich für zwei Tage
verabreicht wurde, zeigten einen schnellen Beginn einer schweren
Diarrhoe, gefolgt von einem gehemmten Wachstum. Das Gewicht dieser
Tiere war für
3 Wochen nach Verabreichung des Peptids 20 bis 30% geringer (6). Diese Ergebnisse imitieren
die Eigenschaften einer Rotaviruserkrankung bei Tieren und Kindern,
einschließlich
der Tatsache, daß beide
nach mehreren Infektionen geringere Wachstumsraten zeigen können.
-
Beispiel 18: Das Antiserum
für das
Peptid NSP4 114-135 blockiert die Auslösung einer Diarrhoe
-
Wir haben auch ausgewertet, ob ein
für das
Peptid NSP4 114-135 hergestelltes Antiserum die Auslösung einer
Diarrhoe blockieren kann (32). Ohne einen Antikörper löste die i.p. Verabreichung
von 50 bis 100 nmol des Peptids NSP4 114-135 bei 67% der Mäuse eine
Diarrhoe aus. Die i.p. Impfung des für das Peptid NSP4 114-135 spezifischen
Antiserums 5 Minuten vor der i.p. Verabreichung des Peptids (50
bis 100 nmol) führte
zu einer 90%igen Verringerung der Krankheit. Die i.p. Verabreichung
von normalem Kaninchenserum vor dem Peptid blockierte die Diarrhoe
nicht.
-
Beispiel 19: NSP4-Antikörper schützen vor
einer vom Virus ausgelösten
Erkrankung
-
Die Möglichkeit der NSP4-Antikörper, vor
einer von einem Virus ausgelösten
Erkrankung zu schützen, wurde
getestet, indem Jungtiere, die von Muttertieren geboren worden waren,
die mit dem Peptid NSP4 114-135 oder einem Kontrollpeptid immunisiert
worden waren, mit einer hohen Dosis des infektiösen Virus SA11 erregt wurden
(33), 5, linke Seite. Die Diarrhoeerkrankung
bei Jungtieren, die von Muttertieren geboren worden waren, die mit
dem Peptid NSP4 114-135 immunisiert worden waren, war in Bezug auf
die Schwere, die Dauer und die Anzahl der Jungtiere mit Diarrhoe
deutlich geringer (Fishers exakter Test) (Tabelle 5). Das Peptid
NSP4 2-22 diente als Kontrollpeptid, da es bei Jungtieren keine
Diarrhoe auslöst.
-
Bei einem anderen Versuch wurden
Jungtiere von Mäusen
mit dem Virus SA11 infiziert, und das NSP4-Antiserum oder ein Kontroll-Antiserum
wurde alle 4 bis 6 Stunden 60 Stunden lang oral verabreicht, 5, rechte Seite. Die Jungtiere,
denen der für
NSP4 spezifische Antikörper
verabreicht worden war, wiesen eine deutlich abgeschwächte Diarrhoeerkrankung
auf - verglichen mit den Tieren, die keine Behandlung, Prä-Immunserum
vom Kaninchen oder normales Kaninchenserum (NRS) erhalten hatten
(33), (Tabelle 6). Diese Werte zeigen die Möglichkeit von NSP4-Antikörpern, eine
von einem Rotavirus ausgelöste
Erkrankung zu blockieren.
-
Beispiel 20: Elektrophysiologische
Analysen
-
sDie vorstehend aufgeführten Werte
legen nahe, daß NSP4
Diarrhoe hervorruft, indem es als Enterotoxin wirkt. Da Enterotoxine
die reine Ausscheidung in ligierten intestinalen Segmenten ohne
histologische Veränderungen
stimulieren oder die Ausscheidung in Ussing-Kammern stimulieren,
wurden die Effekte des Peptids und von bekannten Ca2+ und cAMP verstärkenden
Agonisten bei nicht abgelösten
Darmschleimhautschichten der Maus in modifizierten Ussing-Kammern
getestet (14). Der Zusatz von Forskolin (FSK, cAMP-Agonist) und
von Carbachol (Cch, cholinergischer Agonist, der Ca2+ mobilisiert)
zur normalen Schleimhaut des Ileums der Maus führte zu meßbaren Erhöhungen des Kurzschlußstroms
der C–-Ausscheidung
(Isc, Tabelle 4). Der Zusatz von entweder 5 μM des Peptids NSP4 114-135 (für eine bessere
Stabilität
untereinander vernetzt) oder von 5 μM Cch zu Schleimhautschichten
von 19 bis 22 Tage alten CD1-Mäusen
löste geringe
(3 bzw. 9 μA/cm2) und vorübergehende (1 bis 2 min) Zunahmen
des Isc aus. Wenn die Schleimhautschichten 5 μM des cAMP mobilisierenden Agonisten,
FSK, ausgesetzt wurden, wurden stärkere Zunahmen des Isc (44 μA/cm2) hervorgerufen,
die innerhalb von 2 bis 3 Minuten die Langzeitwerte erreichten.
Nach der Vorbehandlung mit FSK führte
die Erregung der Schleimhaut entweder mit dem Peptid oder mit Cch
zu viel größeren Zunahmen
des Isc der Schleimhaut (64 bzw. 63 μA/cm2), sowohl das Peptid als
auch Cch verstärkten
die Reaktion auf FSK. Alle Reaktionen auf die Agonisten waren für Bumetamid
empfindlich, und die Behandlung der Schleimhautschichten des Ileums
mit dem vernetzten Kontroll-Peptid NSP4 2-22 rief keine Reaktion
hervor. Die Zugabe von Cch zu Schleimhautschichten von 19 bis 22
Tage alten Mäusen,
die mit dem Peptid allein oder dem Peptid in Kombination mit FSK
vorbehandelt worden waren, hatten nur einen minimalen oder keinen
weiteren Effekt auf Isc. Dieser anschließende Verlust der Empfindlichkeit
gegenüber
dem Ca2+-verstärkten Agonisten (Cch) nach
der Vorbehandlung mit dem Peptid legt nahe, daß das Peptid NSP4 den Isc durch
Veränderungen
des intracellulären
Ca2+ ([Ca2+]i) verändert.
Die Zugabe von Cch zur Schleimhaut einer 35 Tage alten Maus rief
wiederum eine geringe (14 μA/cm2)
und vorübergehende
(1 bis 2 min) Reaktion hervor, die den Effekt von FSK verstärkte (64 μA/cm2), wohingegen
es keine oder nur eine minimale Zunahme des Isc gab, wenn das Peptid
NSP4 114-135 allein oder mit FSK Schleimhautschichten von 35 Tage
alten Mäusen
zugesetzt wurde (Tabelle 4).
-
Die elektrophysiologischen Reaktionen
von 19 Tage alten Mäusen
erscheinen anfangs gegenüber
den biologischen Daten paradox, da bei dem Tier mit diesem Alter
keine als Diarrhoe meßbare
Ausscheidung beobachtet wurde. Die Diarrhoe war wahrscheinlich bei
diesen älteren
Tieren aufgrund der erneuten Absorption des Fluids vom Kolon nicht
erkennbar. Diese Hypothese wurde durch die i.l. Verabreichung von 200
nmol NSP4 114-135 oder des Kontrollpeptids an 19 Tage alte Jungtiere
getestet. 4 Stunden nach der Impfung wurden die Mäuse getötet und
die Gedärme
wurden gelöst,
entnommen, gewogen, und es wurde die Länge gemessen. Die Jungtiere,
denen das Peptid NSP4 114-135
gegeben worden war, zeigten im Vergleich mit den Kontroll-Jungtieren
eine signifikante Fluidansammlung, obwohl bei keinem der Tiere eine
Diarrhoe erkennbar war.
-
Wir nehmen an, daß jüngere Mäuse eine deutlichere Zunahme
des Isc als die zeigen würden,
die bei der Schleimhaut von 19 Tage alten zu erkennen ist. Die Darmschleimhaut
von jüngeren
Mäusen
(<19 Tage) konnte
aufgrund ihrer geringen Größe jedoch
nicht wirksam in Ussing-Kammern
befestigt werden; solche Versuche bei sehr jungen Mäusen erfordern
die Entwicklung neuer Verfahren, um die Ausscheidung von Cl– in vitro
zu messen. Trotzdem verstärkte
das Peptid NSP4 114-135 die Ausscheidung bei 35 Tage alten Mäusen nicht,
wenn sie mit der Altersabhängigkeit
in Zusammenhang gebracht wird, die in vivo festgestellt worden ist.
-
Beispiel 21: Modell für eine vom
Rotavirus ausgelöste
diarrhoische Erkrankung
-
Auf der Basis unserer Ergebnisse
bei der von NSP4 ausgelösten
Diarrhoe bei Mäusen
und Ratten schlagen wir ein Modell vor, bei dem zwei intestinale
Rezeptoren für
die symptomatische Rotavirusinfektion erforderlich sind. Ein Rezeptor
bindet die Rotaviruspartikel, was zum Eintritt des Virus und einer
Genexpression, jedoch nicht notwendigerweise zur Erkrankung führt, wohingegen
der zweite Rezeptor für
NSP4 spezifisch ist. NSP4, das in den, infizierten Zellen ausgeprägt worden
ist, würde
in das Lumen abgegeben und mit dem zweiten Rezeptor auf benachbarten
Zellen in Wechselwirkung treten. Diese Wechselwirkung würde einen
Weg für
die Weiterleitung eines Signals auslösen, wodurch die [Ca2+]i-Werte erhöht und die endogenen intestinalen Aus scheidungswege
verstärkt
würden.
Mit einer neu erstellten ELISA, die ausreichend empfindlich ist,
um 31,3 ng oder 0,02 nmol NSP4 nachzuweisen, haben wir NSP4 im diarrhoischen
Stuhl von mit Rotavirus infizierten Mäusen in den Konzentrationen
nachgewiesen, die für
die Auslösung
der Erkrankung erforderlich sind. NSP4 war im Stuhl von Tieren ohne
Diarrhoe nicht vorhanden.
-
Dieses Modell paßt zu den verfügbaren Daten
von einer vom Rotavirus ausgelösten
Diarrhoe. Bei jungen Mäusen
verursachen homologe und heterologe Rotaviren eine diarrhoische
Erkrankung. Bei jungen Mäusen,
die mit dem Affen-Virus SA11 infiziert sind, wird zum Beispiel kein
infektiöser
Virus produziert, das histopathologische Abstumpfen der Zotten wird
nicht beobachtet, es wird jedoch eine Diarrhoe ausgelöst (34).
Bei anderen Tieren wird die Diarrhoe vor den histologischen Veränderungen
erkannt (12). Erwachsene Mäuse werden
von murinen Rotaviren leicht infiziert, zeigen jedoch keine Diarrhoe
oder andere Symptome (35). Der Virus kann jedoch aus fäkalen Proben
isoliert werden, und die Virusreplikation kann in intestinalen Zellen
von erwachsenen Tieren nachgewiesen werden (32).
-
Nach diesem Modell besitzen die Därme von
jungen Mäusen
einen für
NSP4 spezifischen Rezeptor, dessen Anzahl oder Struktur oder Aktivität abnimmt
bzw. sich verkleinert, wenn die Maus altert, und Wechselwirkungen
mit diesem Rezeptor stimulieren die Ausscheidung von Cl–,
was zur beobachteten diarrhoischen Erkrankung führt. Unser Modell sagt vorher,
daß die
Bindungsaktivitäten
oder die Konzentration der NSP4-Rezeptoren bei erwachsenen Tieren
deutlich geringer ist, so daß der
Kolon die Zunahme der Fluidausscheidung aufnehmen kann. Die erwachsene
Maus kann einen Virus replizieren und ausscheiden, es wird jedoch
keine Erkrankung beobachtet. Das heißt, obwohl der Rezeptor für die Rotavirusinfektion
mit dem Alter erhalten bleibt, wodurch die erwachsene Maus den Virus
replizieren und ausscheiden kann, bleibt der NSP4-Rezeptor mit der
Alterung nicht erhalten, so daß keine
Erkrankung beobachtet wird.
-
Eine weitere Unterstützung für unser
Modell kommt von unserer Beobachtung, daß NSP4 bei jungen Ratten zu
Diarrhoe führt.
Es hat sich nicht gezeigt, daß ein
Rotavirus der Gruppe A Ratten infiziert, was nahelegt, daß diesen
Tieren der Rezeptor für
die Virusinfektion fehlt. Die Auslösung der Diarrhoe mit NSP4
zeigt jedoch, daß der
Rezeptor für
dieses Protein vorliegt und mit NSP4 stimuliert werden kann, was
zu einer Zunahme der intracellulären
Calciumwerte und einer Verstärkung
der Krankheit führt.
-
Diese Werte zeigen gemeinsam, daß NSP4 ein
Enterotoxin ist: Die Peptide NSP4 und NSP4 114-135 und 120-147 lösen bei
zwei Nagetiermodellen Diarrhoe aus; die Auslösung der Diarrhoe ist spezifisch,
alters- und dosisabhängig;
und die elektrophysiologischen Analysen in Ussing-Kammern zeigen,
daß NSP4
die Ausscheidung von Cl– über einen von Ca2+ abhängigen Weg
in der Darmschleimhaut von jungen Mäusen stimuliert. NSP4 tritt
mit einem altersabhängigen
intestinalen Rezeptor in Wechselwirkung, regt den Weg für die Weiterleitung
eines Signals an und verstärkt
[Ca2+]i, was zur
Ausscheidung von Cl– oder zur Diarrhoe führt.
-
Beispiel 26: Herstellung
und Verwendung eines NSP4-Toxoids
-
Vakzine, die NSP4 in Form eines Toxoids
umfassen, können
aus dem gereinigten Protein NSP4 hergestellt werden. Das gereinigte
Protein kann chemisch behandelt werden, wobei bekannte Verfahren
angewendet werden, um die biologische Aktivität des Proteins NSP4 zu inaktivieren,
wohingegen die Immunogenität
erhalten bleibt. Das gereinigte Protein kann zum Beispiel etwa 1
Stunde bei etwa 37° mit
einer 10%igen Formaldehydlösung
behandelt werden. Dem Fachmall ist klar, daß andere äquivalente Protokolle zur Herstellung
eines Toxoids an gewendet werden können, ohne vom Gedanken der
Erfindung abzuweichen. Nach der chemischen Behandlung wird das Toxoid
typischerweise mit einem Puffer, zum Beispiel mit Phosphat gepufferter
Salzlösung
oder dergleichen, gewaschen und zu einem Vakzin formuliert. Das
Toxoid kann in einer festen Form, wie auf Alaun oder dergleichen
adsorbiert, vorliegen. Alternativ kann das Toxoid in Lösung in
irgendeiner pharmazeutisch verträglichen
Flüssigkeit
vorliegen. Das Toxoid kann als Vakzin ohne irgendein Adjuvans verabreicht
werden. Ein mit dem Toxoid formuliertes Vakzin kann Adjuvantien
einschließen,
zu denen Alaun, komplettes Freundsches Adjuvans und inkomplettes
Freundsches Adjuvans, Ribis Adjuvans, bakterielle und mycobakterielle
Zellwandkomponenten und Derivate davon, Liposome und irgendeine
andere Adjuvans-Formulierung, die auf diesem Fachgebiet bekannt
ist, gehören,
sie sind jedoch nicht darauf begrenzt. So formulierte Vakzine können auf
parenteralen oder Schleimhautwegen, wie durch intraperitoneale,
intranasale, intragastrische, subkutane, intramuskuläre oder
rektale Anwendung, verabreicht werden.
-
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-
Die hier offenbarte Erfindung soll
nicht durch irgendwelche hier gemachten Feststellungen eingeschränkt werden. Tabelle
1
Tabelle
2
Intraileale Verabreichung von NSP4 und NSP4 114-135
Tabelle
3
Spezifität
der Diarrhoereaktion: Auslösung
einer Diarrhoe bei CD1-Mäusen
nach der i.p. Verabreichung von 50 bis 100 nmol Peptid
Tabelle
4
Elektrophysiologische Analysen der Schleimhaut des Ileums
von CD1-Mäusen
Tabelle
5
Die Immunisierung mit dem Peptid NSP4 114-135 löst eine
schützende
Immunität
vor einer Erregung mit dem infektiösen Rotavirus aus
Tabelle
6
Schutz vor einer schweren Rotavirus-Diarrhoe (≥3+) nach der
Verabreichung des für
NSP4 spezifischen Antikörpers