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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Peptidantagonisten von Zonulin sowie
Verfahren für
deren Verwendung. Die Peptidantagonisten binden an einen Zonula
occludens-Rezeptor, modulieren aber das Öffnen von tight junctions bei
einem Säuger
physiologisch nicht.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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I. Funktion
und Regulation intestinaler tight junctions
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Die
tight junctions („tj") oder die Zonula
occludens (nachfolgend "ZO") sind eines der
Kennzeichen absorptiver und sekretorischer Epithelien (Madara, J.
Clin. Invest., 83:1089-1094
(1989); und Madara, Textbook of Secretory Diarrhea, Hrsg. Lebenthal
et al, Kapitel 11, Seiten 125–138
(1990). Als Barriere zwischen apikalen und basolateralen Kompartimenten
regulieren sie selektiv die passive Diffusion von Ionen und wasserlöslichen gelösten Stoffen über den
parazellulären
Weg (Gumbiner, Am. J. Physiol., 253 (Cell Physiol. 22):C749-C758 (1987)). Über diese
Barriere wird jeder Gradient aufrecht erhalten, der durch die Aktivität von Wegen
erzeugt wurde, die mit der transzellulären Route in Zusammenhang stehen
(Diamond, Physiologist, 20:10-18 (1977)).
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Variationen
bei der transepithelialen Leitfähigkeit
können
normalerweise auf Veränderungen
bei der Permeabilität
des parazellulären
Wegs zurückgeführt werden,
da die Widerstände
der Plasmamembranen von Enterocyten relativ hoch sind (Madara, supra).
Die ZO stellt die Hauptbarriere in diesem parazellulären Weg dar,
und der elektrische Widerstand von Epithelgeweben scheint von der
Anzahl von Transmembran-Proteinsträngen, und von deren Komplexität in der
ZO abzuhängen,
wie durch Gefrierbruch-Elektronenmikroskopie beobachtet wurde (Madara
et al, J. Cell Biol., 101:2124-2133 (1985)).
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Es
gibt vielfältige
Beweise dafür,
dass die ZO, die einst für
eine statische Struktur gehalten wurde, in Wirklichkeit dynamisch
ist und sich leicht an eine Vielzahl entwicklungsbedingter (Magnuson
et al, Dev. Biol., 67:214-224 (1978); Revel et al, Cold Spring Harbor
Symp. Quant. Biol., 40:443-455 (1976); und Schneeberger et al, J.
Cell Sci., 32:307-324 (1978)), physiologischer (Gilula et al, Dev.
Biol., 50:142-168 (1976); Madara et al, J. Membr. Biol., 100:149-164
((1984); Mazariegos et al, J. Cell Biol., 98:1865-1877 (1984); und
Sardet et al, J. Cell Biol., 80:96-117 (1979)), und pathologischer
(Milks et al, J. Cell Biol., 103:2729-2738 (1986); Nash et al, Lab.
Invest., 59:531-537 (1988); und Shasby et al, Am. J. Physiol., 255
(Cell Physiol., 24):C781-C788 (1988) Gegebenheiten anpasst. Die
regulatorischen Mechanismen, die dieser Anpassung zugrunde liegen, werden
noch nicht vollständig
verstanden. Es ist jedoch klar, dass in Gegenwart von Ca2+ der Zusammenbau der ZO das Ergebnis zellulärer Interaktionen
ist, die eine komplexe Kaskade biochemischer Ereignisse auslösen, welche
schließlich
zur Bildung und Modulierung eines organisierten Netzwerkes von ZO-Elementen
führen,
deren Zusammensetzung bisher nur zum Teil charakterisiert wurde
(Diamond, Physiologist, 20:10-18 (1977)). Ein Kandidat für die Transmembran-Stränge, Occludin,
wurde vor kurzem identifiziert (Furuse et al, J. Membr. Biol., 87:141-150
(1985)).
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Bisher
wurden sechs Proteine in einem cytoplasmatischen, unter der Membran
liegenden Plaque identifiziert, der unter Membrankontakten liegt,
aber ihre Funktion muss noch bestimmt werden (Diamond, supra). ZO-1
und ZO-2 liegen als Heterodimer (Gumbiner et al, Proc. Natl. Acad.
Sci., USA, 88:3460-3464 (1991)) in einem Detergens-stabilen Komplex
mit einem nicht charakterisierten 130 kD-Protein (ZO-3) vor. Die
meisten immunelektronenmikroskopischen Untersuchungen lokalisierten
ZO-1 genau unter den Membrankontakten (Stevenson et al, Molec. Cell
Biochem., 83:129-145 (1988)). Zwei weitere Proteine, Cingulin (Citi
et al, Nature (London), 333:272-275 (1988)) und das 7H6-Antigen
(Zhong et al, J. Cell Biol., 120:477-483 (1993)) sind weiter entfernt
von der Membran und wurden bisher noch nicht kloniert. Rab 13, ein
kleines GTP bindendes Protein, wurde vor kurzem ebenfalls als an
der junction-Region befindlich lokalisiert (Zahraoui et al, J. Cell
Biol., 124:101-115 (1994)). Es ist bekannt, das weitere kleine GTP
bindende Protein das cortikale Zytoskelett regulieren, d.h., rho
reguliert die Aktin-Membran-Anheftung in fokalen Kontakten (Ridley
et al, Cell, 70:389-399 (1992), und rac reguliert die durch Wachstumsfaktor
induzierte Membranauffaltung (Ridley et al, Cell, 70:401-410 (1992)).
Auf der Grundlage der Analogie mit den bekannten Funktionen von
Plaque-Proteinen in den besser charakterisierten Zelljunctions,
fokalen Kontakten (Guan et al, Nature, 358:690-692 (1992)), und Adhärenzjunctions
(Tsukita et al, J. Cell Biol., 123:1049-1053 (1993)) wurde die Hypothese
formuliert, dass tj-assoziierte Plaque-Proteine an der Signalübertragung
in beiden Richtungen über
die Zellmembran, und an der Regulierung von Verknüpfungen
mit dem cortikalen Aktin-Zytoskelett
beteiligt sind.
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Um
dem vielen unterschiedlichen physiologischen und pathologischen
Herausforderungen gerecht zu werden, denen Epithelien ausgesetzt
sind, muss die ZO zu schnellen und koordinierten Antworten in der
Lage sein, die das Vorhandensein eines komplexen regulatorischen
Systems erfordern. Die genaue Charakterisierung der Mechanismen,
die am Zusammenbau und der Regulation der ZO beteiligt sind, ist
ein Gebiet gegenwärtiger
aktiver Untersuchungen.
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Es
gibt mittlerweile eine Vielzahl von Beweisen, dass strukturelle
und funktionale tj-Verknüpfungen zwischen
dem Aktin-Zytoskelett und dem tj-Komplex absorptiver Zellen existieren
(Gumbiner et al, supra; Madara et al, supra; und Drenchahn et al,
J. Cell Biol., 107:1037-1048 (1988)). Das Aktin-Zytoskelett besteht
aus einem komplizierten Netzwerk von Mikrofilamenten, deren genaue
Geometrie von einem großen
Kader Aktin bindender Proteine reguliert wird. Ein Beispiel dafür, wie der
Phosphorylierungszustand eines Aktin bindenden Proteins die Zytoskelett-Verknüpfung mit
der Zellplasmamembran regulieren könnte, ist das myristoylierte
Alanin-reiche C-Kinase-Substrat (nachfolgend „MARCKS"). MARCKS ist ein spezifisches Substrat
für Proteinkinase
C (nachfolgend „PKC"), das mit der zytoplasmatischen
Seite der Plasmamembran assoziiert ist (Aderem, Elesevier Sci. Pub.
(UK), Seiten 438–443
(1992)). In seiner nicht phosphorylierten Form ist MARCKS mit dem Aktin
der Membran vernetzt. Es ist somit wahrscheinlich, dass das über MARCKS
mit der Membran assoziierte Aktin-Netzwerk relativ starr ist (Hartwig
et al, Nature, 356:618-622 (1992)). Aktivierte PKC phosphoryliert MARCKS,
welches von der Membran freigesetzt wird (Rosen et al, J. Exp. Med.,
172:1211-1215 (1990)); und Thelen et al, Nature, 351:320-322 (1991)).
Das mit MARCKS verknüpfte
Aktin wird wahrscheinlich von der Membran räumlich getrennt und plastischer.
Wenn MARCKS dephosphoryliert ist, kehrt es zur Membran zurück, wo es
erneut mit Aktin vernetzt wird (Hartwig et al, supra; und Thelen
et al, supra). Diese Daten legen nahe, dass das F-Aktin-Netzwerk über einen
PKC-abhängigen
Phosphorylierungsprozess umarrangiert werden kann, der Aktin bindende
Proteine umfasst (wobei MARCKS eines davon ist).
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Für eine Vielzahl
von intrazellulären
Mediatoren wurde gezeigt, dass sie die Funktion und/oder Struktur
von tj verändern.
Tight junctions der Gallenblase von Amphibien (Duffey et al, Nature,
204:451-452 (1981)) und des Intestinums sowohl des Goldfisches (Bakker
et al, Am. J.. Physiol., 246:G213-G217 (1984)) als auch der Flunder
(Krasney et al, Fed. Proc., 42:1100 (1983)) zeigen bei erhöhtem intrazellulärem cAMP
einen erhöhten
Widerstand gegenüber
passivem Ionenfluss. Weiterhin scheint die Exposition einer Amphibien-Gallenblase gegenüber einem
Ca2+-Ionophor den tj-Widerstand zu erhöhen und
Veränderungen
der tj-Struktur zu induzieren (Palant et al, Am. J. Physiol., 245:C203-C212
(1983)). Darüber
hinaus erhöht
die Aktivierung von PKC durch Phorbolester die parazelluläre Permeabilität sowohl
in Nieren-Epithelzelllinien (Ellis et al, C. Am. J. Physiol., 263
(Renal Fluid Electrolyte Physiol. 32):F293-F300 (1992)) als auch
in Intestinum-Epithelzelllinien (Stenson et al., C. Am. J. Physiol.,
265 (Gastrointest. Liver Physiol., 28):G955-G962 (1993)).
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II. Die Blut-Hirn-Schranke
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Die
Blut-Hirn-Schranke (BBB) ist eine extrem dünne membranartige Barriere,
die der freien Diffusion gelöster
Stoffe einen hohen Widerstand entgegensetzt, und das Blut und das
Gehirn voneinander trennt. In molekularen Dimensionen ist die Wanderung
von Wirkstoffen oder gelösten
Stoffen durch diese Membran im Wesentlichen gleich Null, sofern
die Verbindung nicht Zugang zu einem der mehreren spezialisierten
enzymartigen Transportmechanismen hat, die in der BBB-Membran eingebettet
sind. Statt aus einer einzelnen Schicht aus Epithelzellen besteht
die BBB vielmehr aus mehreren Zellen. Von den vier verschiedenen
Zellarten, aus denen die BBB besteht (Endothelzellen, Perizyten,
Astrozyten und Neuronen), stellt der Endothelzellen-Bestandteil
der Kapillaren den limitierenden Faktor für die Permeabilität der BBB
dar. Das Kapillarendothel im Gehirn und Rückenmark von Vertebraten ist
mit tj ausgestattet, welche die interendothelialen Poren schließen, die
normalerweise in den mikrovaskulären
endothelialen Barrieren in peripheren Geweben vorliegen. Letztendlich
sind endotheliale tj für
die begrenzte Permeabilität
der BBB verantwortlich.
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III. Zonula occludens-Toxin
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Die
meisten Vibrio cholerae-Vakzin-Kandidaten, die durch Deletion des
für das
Cholera-Toxin (CT) kodierenden ctxA-Gens konstruiert wurden, sind
in der Lage, starke Antikörperantworten
auszulösen,
aber bei mehr als die Hälfte
der geimpften Personen tritt noch leichter Durchfall auf (Levine
et al, Infect. Immun., 56(1):161-167 (1988)). Angesichts der Stärke des
bei Fehlen von CT induzierten Durchfalls wurde die Hypothese aufgestellt,
dass V. cholerae weitere enterotoxigene Faktoren produziert, die
in Stämmen,
bei denen die ctxA-Sequenz deletiert ist, noch vorhanden sind (Levine
et al., supra). Als Ergebnis davon wurde ein zweites Toxin, Zonula
occludens-Toxin (nachfolgend „ZOT") entdeckt, dass
von V. cholerae produziert wird und zu dem verbleibenden Durchfall
beiträgt
(Fasano et al, Proc. Natl, Acad. Sci., USA, 8:5242-5246 (1991)).
Das zot-Gen befindet sich unmittelbar benachbart zu den ctx-Genen.
Der hohe Prozentsatz des gemeinsamen Vorkommens des zot-Gens zusammen
mit den ctx-Genen bei V. cholerae-Stämmen (Johnson et al, J. Clin.
Microb., 31/3:732-733 (1993); und Karasawa et al, FEBS Microbiology
Letters, 106:143-146 (1993)) legt eine mögliche synergistische Rolle
von ZOT beim Auslösen
akuten dehydrierenden Durchfalls nahe, der für Cholera typisch ist. Vor
kurzem wurde das zot-Gen auch bei anderen Darmpathogenen identifiziert
(Tschape, 2nd Asian-Pacific Symposium on Typhoid fever and other
Salomellosis, 47 (Zusammenf.) (1994)).
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Man
hatte zuvor herausgefunden, dass ZOT bei Testen auf Kaninchen-Ileum-Mucosa
die intestinale Permeabilität
durch Modulieren der Struktur der interzellulären tj steigert (Fasano et
al, supra). Weiterhin fand man heraus, dass als Ergebnis einer Modifizierung
des parazellulären
Wegs die intestinale Mucosa durchlässiger wird. Man fand weiterhin
heraus, dass ZOT den Na+-Glucose-gekoppelten
aktiven Transport nicht beeinflusst, nicht zytotoxisch ist, und
nicht in der Lage ist, den transepithelialen Widerstand vollständig zu
beseitigen (Fasano et al, supra).
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In
noch jüngerer
Zeit fand man heraus, dass ZOT in der Lage ist, die tj in der intestinalen
Mucosa reversibel zu öffnen,
und ZOT somit bei Verbabreichung zusammen mit einem therapeutischen
Agens den intestinalen Transport des therapeutischen Agens zu bewirken
vermag, wenn es in einer oralen Dosierungszusammensetzung für intestinalen
Wirkstofftransport verwendet wird (WO 96/37196; US-Patentanmeldung
Nr. 08/443,864, am 24. Mai 1995 eingereicht; und US-Patent 5,665,389;
und Fasano et al, J. Clin. Invest., 99:1158-1164 (1997). Man fand
weiterhin heraus, dass ZOT in der Lage ist, tj in der Nasalmucosa
reversibel zu öffnen,
und ZOT somit bei Verabreichung zusammen mit einem therapeutischen
Agens die nasale Absorption eines therapeutischen Agens zu erhöhen vermag
(US-Patentanmeldung Nr. 08/781,057, eingereicht am 9. Januar 1997).
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In
der US-Patentanmeldung Nr. 08/803,364, eingereicht am 20 Februar
1997, wurde ein ZOT-Rezeptor identifiziert und aus einer intestinalen
Zelllinie, d.h. CaCo2-Zellen, isoliert. Weiterhin wurden in der
am 17 Februar 1998 eingereichten US-Patentanmeldung Nr. 09/024,198
ZOT-Rezeptoren aus menschlichem intestinalem, Herz- und Gehirngewebe
identifiziert und aufgereinigt. Die ZOT-Rezeptoren stellen den ersten
Schritt des parazellulären
Wegs dar, der an der Regulation der intestinalen und nasalen Permeabilität beteiligt
ist.
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IV. Zonulin
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In
der anhängigen
US-Patentanmeldung Nr. 098/859,931, die am 21. Mai 1997 eingereicht
wurde, wurden Säugerproteine
identifiziert und aufgereinigt, die immunologisch und funktional
mit ZOT verwandt sind, und die als der physiologische Modulator
der tight junctions von Säugern
fungieren. Diese Säugerproteine,
die als „Zonulin" bezeichnet werden,
sind brauchbar zur Erhöhung
der Absorption therapeutischer Agentien über die tj intestinaler und
nasaler Mucosa, wie auch über
die tj der Blut-Hirn-Schranke.
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In
der vorliegenden Erfindung wurden zum ersten Mal Peptidantagonisten
von Zonulin identifiziert. Die Peptidantagonisten binden an den
ZOT-Rezeptor, wirken jedoch nicht so, dass sie das Öffnen vom
tight junctions bei einem Säuger
physiologisch modulieren. Die Peptidantagonisten inhibieren kompetitiv
die Bindung von ZOT und Zonulin an den ZOT-Rezeptor, wodurch sie
die Fähigkeit
von ZOT und Zonulin inhibieren, das Öffnen von tight junctions bei
Säugern
physiologisch zu modulieren.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Identifizierung
von Peptidantagonisten von Zonulin.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Synthese
und Aufreinigung der Peptidantagonisten.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Verwendung
der Peptidantagonisten als anti-inflammatorische Agentien bei der
Behandlung von gastrointestinaler Entzündung.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Verwendung
der Peptidantagonisten bei der Inhibierung des Zusammenbruchs der
Blut-Him-Schranke.
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Diese
und weitere Aufgaben der vorliegenden Erfindung, die aus der nachfolgend
gegebenen, ausführlichen
Beschreibung der Erfindung ersichtlich werden, wurden in einer Ausführungsform
gelöst
durch einen Peptidantagonisten von Zonulin, bestehend aus einer
Aminosäuresequenz,
ausgewählt
unter SEQ ID NO:1, SEQ ID NO:2, SEQ ID NO:3, SEQ ID NO:4, SEQ ID
NO:5, SEQ ID NO:6, SEQ ID NO:7, SEQ ID NO:8, SEQ ID NO:9, SEQ ID
NO:10, SEQ ID NO:11, SEQ ID NO:12, SEQ ID NO:13, SEQ ID NO:14, SEQ
ID NO:15, SEQ ID NO:16, SEQ ID NO:17, SEQ ID NO:18, SEQ ID NO:19,
SEQ ID NO:20, SEQ ID NO:21, SEQ ID NO:22 und SEQ ID NO: 23, wobei
der Peptidantagonist an einen ZOT-Rezeptor bindet, aber nicht das Öffnen von
tight junctions bei einem Säuger
physiologisch moduliert.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Wirkung von Zonulin, das aus Kaninchen-Intestinum aufgereinigt
wurde (∎) auf den Gewebe-Widerstand (Rt) von CaCo2-Zell-Monolayern
im Vergleich mit verschiedenen Negativkontrollen (Fraktion 2
Fraktion
3 (•);
Fraktion 4
und
Fraktion 5 (☐) einer Q-Sepharose-Säule).
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2 zeigt
die Wirkung von Zonulin, das aus Kaninchen-Intestinum aufgereinigt
wurde (∎), auf den Gewebe-Widerstand (Rt) eines auf Ussing-Kammern
aufgetragenen Kaninchen-Ileums im Vergleich mit der Negativkontrolle
(☐).
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3 zeigt
die Wirkung von Zonulin, das aus Kaninchen-Intestinum aufgereinigt
wurde (∎), auf den Gewebe-Widerstand (Rt) eines auf Ussing-Kammern
aufgetragenen Kaninchen-Ileums im Vergleich mit den Negativkontrollen
(Zonulin + anti-ZOT-Antikörper
(☐); Zonulin + anti-Tau-Antikörper (Δ); und Tau
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Die
4A und
4B zeigen
die Wirkung von Zonulin, das entweder aus menschlichem Gehirn
menschlichem
Intestinum (•)
oder menschlichem Herz (o) aufgereinigt wurde, auf den Gewebe-Widerstand (Rt)
von auf Ussing-Kammern aufgetragenem Rhesusaffen-Jejunum (
4A)
und Rhesusaffen-Ileum (
4B) im Vergleich zur Negativkontrolle
(☐).
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Die
5A und
5B zeigen
die Wirkung von Zonulin, das entweder aus menschlichem Herz
oder
menschlichem Gehirn (☐) aufgereinigt wurde, auf den Gewebe-Widerstand (Rt) von
auf Ussing-Kammern aufgetragenem Kaninchen-Jejunum (
5A)
und Kaninchen-Ileum (
5B) im Vergleich zur Negativkontrolle
(∎).
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Die 6 zeigt
einen Vergleich der N-terminalen Sequenz von Zonulin, das aus Kaninchen-
und verschiedenen menschlichen Geweben aufgereinigt wurde.
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7 zeigt
einen Vergleich der N-terminalen Sequenzen von Zonulin, das aus
verschiedenen menschlichen Geweben aufgereinigt wurde, und der schweren
Kette von IgM mit der N-terminalen Sequenz des biologisch aktiven
Fragments (Aminosäuren
288-399) von ZOT.
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8 zeigt
die Wirkung von ZOT, Zonulini, Zonulinh, entweder alleine (geschlossene Balken),
oder in Kombination mit dem Peptidantagonisten FZI/0 (offene Balken),
oder in Kombination mit FZI/1 (schraffierte Balken), im Vergleich
mit der Negativkontrolle, auf den Gewebe-Widerstand (Rt) von auf
Ussing-Kammern aufgetragenem Kaninchen-Ileum. N entspricht 3-5;
und * entspricht p < 0,01.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Wie
oben besprochen wurde die oben beschriebene Aufgabe der Erfindung
in einer Ausführungsform durch
einen Peptidantagonisten von Zonulin gelöst, der aus einer Aminosäuresequenz
besteht, ausgewählt unter
SEQ ID NO:1, SEQ ID NO:2, SEQ ID NO:3, SEQ ID NO:4, SEQ ID NO:5,
SEQ ID NO:6, SEQ ID NO:7, SEQ ID NO:8, SEQ ID NO:9, SEQ ID NO:10,
SEQ ID NO:11, SEQ ID NO:12, SEQ ID NO:13, SEQ ID NO:14, SEQ ID NO:15,
SEQ ID NO:16, SEQ ID NO:17, SEQ ID NO:18, SEQ ID NO:19, SEQ ID NO:20,
SEQ ID NO:21, SEQ ID NO:22, SEQ ID NO:23 und SEQ ID NO: 24, wobei
der Peptidantagonist an einen ZOT-Rezeptor bindet, aber nicht das Öffnen von
tight junctions bei einem Säuger
physiologisch moduliert.
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Die
Größe des Peptidantagonisten
beträgt
8 Aminosäuren.
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Die
Peptidantagonisten können
unter Verwendung allgemein bekannter Techniken, wie sie beispielsweise
in High Performance Liquid Chromatography of Peptides and Proteins:
Separation Analysis and Conformation, Hrsg. Mant et al, C.R.C. Press
(1991), beschrieben sind, und eines Peptidsynthesizers, wie beispielsweise
dem Symphony (Protein Technologies, Inc.), chemisch synthetisiert
und aufgereinigt werden; oder unter Verwendung rekombinanter DNA-Techniken,
d.h. wobei die für
das Peptid kodierende Nukleotidsequenz in einen geeigneten Expressionsvektor,
z.B. einen E. coli- oder Hefeexpressionsvektor insertiert, in der
jeweiligen Wirtszelle exprimiert wird und daraus unter Verwendung
allgemein bekannter Techniken eine Aufreinigung erfolgt.
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Die
Peptidantagonisten können
verwendet werden als anti-inflammatorische Agenzien für die Behandlung
von gastrointestinaler Entzündung,
die zu erhöhter
intestinaler Permeabilität
führt.
Die erfindungsgemäßen Peptidantagonisten
sind somit beispielsweise brauchbar bei der Behandlung von intestinalen
Zuständen, die
Enteropathie mit Proteinverlust bewirken. Eine Enteropathie mit
Proteinverlust kann auftreten aufgrund von:
Infektion, z.B.
C. difficile-Infektion, Enterocolitis, Shigellose, viraler Gastroenteritis,
Parasiteninfestation, bakterieller Überwucherung, Whipple Krankheit;
Krankheiten
mit Erosion oder Ulceration der Mucosa, z.B. Gastritis, Magenkrebs,
kollagenöser
Colitis, inflammatorischer Darmerkrankung;
durch lymphatische
Obstruktion gekennzeichneter Krankheiten, z.B. kongenitaler intestinaler
Lymphangiectasie, Sarkoidose Lymphom, mesenterischer Tuberkulose,
postoperativer Korrektur kongenitaler Herzerkrankung mit Fontan'scher Operation;
Erkrankungen
der Mucosa ohne Ulceration, z.B. Menetrier-Krankheit, Zöliakie,
eosinophiler Gastroenteritis; und
Immunerkrankungen, z.B. systemischem
Lupus erythematosus oder Lebensmittelallergien, vorwiegend Milchallergie
(siehe auch Tabelle 40-2 in Pediatric Gastrointestinal Disease Pathophysiology
Diagnosis Management, Hrsg. Wyllie et al, Saunder Co. (1993), Seiten
536-543).
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Dementsprechend
betrifft eine weitere Ausführungsform
der Erfindung ein Verfahren zur Behandlung gastrointestinaler Entzündung, welches
die Verabreichung einer pharmazeutisch wirksamen Menge eines Peptidantagonisten
von Zonulin an ein Individuum umfasst, welches einer solchen Behandlung
bedarf, wobei der Peptidantagonist aus einer Aminosäuresequenz
besteht, die ausgewählt
ist unter SEQ ID NO:1, SEQ ID NO:2, SEQ ID NO:3, SEQ ID NO:4, SEQ
ID NO:5, SEQ ID NO:6, SEQ ID NO:7, SEQ ID NO:8, SEQ ID NO:9, SEQ
ID NO:10, SEQ ID NO:11, SEQ ID NO:12, SEQ ID NO:13, SEQ ID NO:14,
SEQ ID NO:15, SEQ ID NO:16, SEQ ID NO:17, SEQ ID NO:18, SEQ ID NO:19,
SEQ ID NO:20, SEQ ID NO:21, SEQ ID NO:22, SEQ ID NO:23 und SEQ ID
NO:24, wobei der Peptidantagonist an den ZOT-Rezeptor im Intestinum
des Individuums bindet, aber nicht das Öffnen von tight junctions in
dem Intestinum physiologisch moduliert.
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Für diesen
Zweck können
die Peptidantagonisten als orale Dosierungszusammensetzungen für den Transport
in den Dünndarm
verabreicht werden. Solche oralen Dosierungszusammensetzungen für den Transport
in den Dünndarm
sind dem Fachmann allgemein bekannt, und umfassen im Allgemeinen
gastroresistente Tabletten oder Kapseln (Remington's Phamaceutical Sciences,
16. Aufl., Hrsg. Osol, Mack Publishing Co., Kapitel 89 (1980); Digenis
et al, J. Pharm. Sci., 83:915-921 (1994); Vantini et al, Clinica
Terapeutica, 145:445-451 (1993); Yoshitomi et al, Chem. Pharm. Bull.,
40:1902-1905 (1992); Thoma et al, Pharmazie, 46:331-336 (1991);
Morishita et al, Drug Design and Delivery, 7:309-319 (1991); und
Lin et al, Pharmaceutical Res., 8:919-924 (1991)).
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Tabletten
werden durch Zugabe von z.B. entweder Celluloseacetatphthalat oder
Celluloseacetatterephthalat gastroresistent gemacht.
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Kapseln
sind feste Dosierungsformen, bei denen der Peptidantagonist (die
Peptidantagonisten) in entweder einem harten oder einer weichen
Behältnis
oder einer harten oder weichen Schale aus Gelatine eingeschlossen
ist (sind). Die für
die Herstellung von Kapseln verwendete Gelatine wird aus kollagenösem Material durch
Hydrolyse gewonnen. Es gibt zwei Arten von Gelatine, Typ A, der
durch Säurebehandlung
aus Schweinehäuten
gewonnen wird, und Typ B, der durch alkalische Behandlung aus Knochen
und Tierhäuten gewonnen wird.
Die Verwendung von Hartgelatinekapseln ermöglicht die Wahl, einen einzigen
Peptidantagonisten oder eine Kombination davon in genau dem Dosierungsgrad
zu verschreiben, der für
das jeweilige Individuum für
optimal gehalten wird. Die Hartgelantinekapsel besteht aus zwei
Abschnitten, von denen einer sich über den anderen schiebt, wodurch
der Peptidantagonist vollständig
umhüllt
wird. Diese Kapseln werden befüllt,
indem der Peptidantagonist, oder den Peptidantagonisten enthaltende
gastroresistente Kügelchen,
in das längere
Ende der Kapsel eingeführt
werden und anschließend
die Kappe aufgesteckt wird. Hartgelantinekapseln bestehen weitgehend
aus Gelatine, FD&C-Farbstoffen,
und manchmal einem Trübungsmittel,
wie beispielsweise Titandioxid. Das USP lässt für diesen Zweck einen Gehalt
von 0,15% (Gew./Vol.) Schwefeldioxid in der Gelatine zu, um eine
Zersetzung während
der Herstellung zu verhindern.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung beinhalten orale Dosierungszusammensetzungen
für den Transport
in den Dünndarm
auch flüssige
Zusammensetzungen, die wässrige,
puffernde Agenzien enthalten, welche verhindern, das der Peptidantagonist
durch die Magensäfte
im Magen wesentlich inaktiviert wird, wodurch es ermöglicht wird,
dass der Peptidantagonist den Dünndarm
in aktiver Form erreicht. Beispiele für solche wässrigen, puffernden Agenzien,
die für
die vorliegende Erfindung verwendet werden können, umfassen Bicarbonatpuffer
(pH 5,5 bis 8,7, vorzugsweise etwa pH 7,4).
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Wenn
die orale Dosierungszusammensetzung eine flüssige Zusammensetzung ist,
wird die Zusammensetzung vorzugsweise unmittelbar vor der Verabreichung
zubereitet, um Stabilitätsprobleme
zu minimieren. In diesem Fall kann die flüssige Zusammensetzung durch
Lösen von
lyophilisiertem Peptidantagonisten in dem wässrigen, puffernden Agens zubereitet
werden.
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Die
Peptidantagonisten können
verwendet werden, um einen Zusammenbruch der Blut-Hirn-Schranke
zu inhibieren Die erfindungsgemäßen Peptidantagonisten
sind somit brauchbar, z.B. bei der Behandlung von Zuständen, die
mit einem Zusammenbruch der Blut-Hirn-Schranke
in Zusammenhang stehen. Beispiele für solche Zustände umfassen
osmotische Verletzungen, z.B. cerebrale Ischämie, Schlaganfall oder cerebrales Ödem; Hypertension;
Kohlendioxid; Krampfanfall; chemische Toxine; Urämie (Niereninsuffizienz); Meningitis,
Encephalitis, Encephalomyelitis, z.B. infektiöse (virale (SRV, HIV, usw.)
oder bakterielle (TB, H. influenzae, Meningococcus, usw.) oder allergische;
Tumore; traumatische Hirnverletzungen; strahlungsbedingte Hirnverletzungen;
Unreife und Kernikterus; demyelinisierende Erkrankungen, z.B. Multiple
Sklerose oder Guillain-Barré-Syndrom.
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Für diesen
Zweck können
die Peptidantagonisten als intravenöse Dosierungszusammensetzungen
für den
Transport in das Gehirn verabreicht werden. Solche Zusammensetzungen
sind dem Fachmann allgemein bekannt, und die Zusammensetzungen umfassen
im Allgemeinen ein physiologisches Verdünnungsmittel, z.B. destilliertes
Wasser, oder 0,9% (Gew./Vol.) NaCl.
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Die
pharmazeutisch wirksame Menge des verwendeten Peptidantagonisten
ist für
die vorliegende Erfindung nicht wesentlich und hängt von der behandelten Krankheit
oder dem behandelten Zustand ab, ebenso wie vom Alter, Gewicht und
dem Geschlecht des behandelten Individuums. Im Allgemeinen liegt
die Menge an Peptidantagonist, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet wird, um gastrointestinale Entzündung oder den Zusammenbruch
der Blut-Hirn-Schranke zu inhibieren, z.B. um die biologische Aktivität von Zonulin
zu inhibieren, in einem Bereich von etwa 7,5 × 10–6 M
bis 7,5 × 10–3 M,
vorzugsweise bei etwa 7,5 × 10–6 M
bis 7,5 × 10–4 M.
Um eine solche Endkonzentration zu erzielen, z.B. im Intestinum
oder im Blut, beträgt
die Menge an Peptidantagonist in einer einzigen oralen Dosierungsform
im Allgemeinen etwa 1,0 μg
bis 1000 μg,
vorzugsweise etwa 1,0 μg
bis 100 μg.
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Der
Peptidantagonist kann weiterhin als Immunogen verwendet werden,
um unter Verwendung von dem Fachmann allgemein bekannten Techniken
(Abrams, Methods Enzymol., 121:107-119 (1986)) Antikörper, entweder
polyklonale oder monoklonale Antiköper, mit Bindungsspezifität für Zonulin
zu erhalten. Diese Antikörper
können
wiederum für
einen Assay auf Zonulin in Körpergeweben
oder Körperflüssigkeiten
verwendet werden, oder für
die Affinitätsreinigung
von Zonulin, oder alternativ für
die Bindung an Zonulin und dadurch die Inhibierung der Zonulinaktivität, z.B.
zur Inhibierung gastrointestinaler Entzündung oder zur Inhibierung
des Zusammenbruchs der Blut-Hirn-Schranke.
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Die
folgenden Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung und sollen
in keiner Weise den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung beschränken.
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BEISPIEL 1
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Aufreinigung
von ZOT
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5000
ml der Überstandsfraktion,
die nach Kultivieren des V.choloerae-Stammes CVD110 (Michalski et al,
Infect. Immun., G1:4462-4468 (1993)) gewonnen wurde, der mit dem
Plasmid pZ14 transformiert worden war, wurden unter Verwendung eines
Laminarflussfilters mit einer Molekulargewichtsausschlussgrenze
von 10 kDa aufkonzentriert. Die Konstruktion von pZ14, welches das
Vibrio cholerae zot-Gen enthält,
ist detailliert, inter alia, in der WO 96/37196 beschrieben. Mit
dem erhaltenen Überstand
wurde anschließend
eine 8,0% (Gew./Vol.) SDS-PAGE durchgeführt. Proteinbanden wurden durch
Färben
des SDS-PAGE-Gels
mit Coomassie Blau nachgewiesen. Bei Vergleich mit einem Kontrollüberstand
des Stammes CVD110, der mit dem Plasmid pTTQ181 (Amersham, Arlington
Heigths, IL) transformiert war und auf die gleiche Weise behandelt
worden war, war keine Proteinbande nachweisbar, die ZOT entsprach.
Daher war die Konzentration des Proteins in dem 1000fach angereicherten
pZ14-Überstand
mit einem Coomassie-gefärbten
SDS-PAGE-Gel immer noch nicht nachweisbar, obwohl das zot-Gen hinter
dem hochinduzierbaren und starken tac-Promotor in pZ14 angeordnet war.
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A. MBP-ZOT
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Zur
Erhöhung
der produzierten Menge an ZOT wurde das zot-Gen im Leserahmen mit
dem Maltose-Bindungsprotein (nachfolgend hier als „MBP" bezeichnet) fusioniert,
um ein MBP-ZOT Fusionsprotein
zu erzeugen.
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Der
MBP-Vektor pMAL-c2 (Biolab) wurde für die Expression und Aufreinigung
von ZOT durch Fusionieren des zot-Gens mit dem malE-Gen von E.coli
verwendet. Dieses Konstrukt verwendet den starken, induzierbaren
tac-Promotor und die malE-Translationsinitiierungssignale für eine starke
Expression des klonierten zot-Gens. Der Vektor pMAL-c2 weist eine
genaue Deletion der malE-Signalsequenz auf, die zu zytoplasmatischer
Expression des Fusionsproteins führt.
Um die Isolierung des Fusionsproteins zu erleichtern, wurde eine Affinitätschromatographieaufreinigung
für MBP
verwendet (Biolab).
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Genauer
gesagt wurde der Vektor pMAL-c2 mit EcoRI (das am 3'-Ende des malE-Gens schneidet) linearisiert,
mit Klenow-Fragment aufgefüllt,
und mit XbaI (für
das es eine einzige Schnittstelle im pMAL-c2-Polylinker gibt) verdaut.
Der für
ZOT kodierende ORF wurde aus dem Plasmid pBB241 (Baudry et al, Infect.
Immun., 60:428-434 (1992)) subkloniert. Das Plasmid pBB241 wurde
mit BssHII verdaut, mit Klenow-Fragment aufgefüllt, und mit XbaI verdaut.
Anschließend
wurde das stumpfendige XbaI-Fragment in pMAL-c2 subkloniert, wodurch
man pLC10-c erhielt. Da sowohl das Insert als auch der Vektor stumpfe
und klebrige Enden aufwiesen, erhielt man die korrekte Orientierung
mit dem 3'-Ende
von malE, das mit dem 5'-Terminus
des Inserts fusioniert war. Anschließend wurde pLC10-c durch Elektroporation
in den E.coli-Stamm DH5α eingeführt. In pBB241
liegt die BssHII-Schnittstelle
innerhalb des ORF von zot. Aus diesem Grund fehlen die Aminosäuren 1-8
von ZOT im MBP-ZOT-Fusionsprotein.
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Zur
Aufreinigung des MBP-ZOT-Fusionsproteins wurden 10 ml Luria-Bertani-Medium,
welches 0,2% (Gew./Vol.) Glucose und 100 μg/ml Ampicillin enthielt, mit
einer einzelnen, pLC10-c enthaltenden Kolonie inokuliert und über Nacht
bei 37°C
unter Schütteln
inkubiert. Das Medium wurde 1:100 in 1,0 ml des gleichen frischen
Mediums verdünnt
und unter Schütteln
bei 37°C
bis zu einer Zelldichte von etwa 1.0 × 108 Zellen/ml kultiviert.
Dann wurden 0,2 mM IPTG zugegeben, um die Expression von MBP-ZOT
zu induzieren, und die Kultur wurde zusätzliche 3 h bei 37°C inkubiert.
Die Bakterien wurden anschließend
pelletiert und in 20 ml eiskaltem „Säulenpuffer" resuspendiert, der 20 mM Tris-HCl,
0,2 M NaCl, 1,0 mM EDTA, 10 mM 2-ME und 1,0 mM NaN3 enthielt.
Die Bakteriensuspension wurde durch Behandlung mit einer French
Press lysiert und 30 min mit 13.000 × g bei 4°C zentrifugiert. Der Überstand
wurde gesammelt, 1:5 mit Säulenpuffer
verdünnt
und auf eine 1 × 10-Säule mit
Amylose-Harz (Biolabs, MBP-Fusionsaufreinigungssystem) aufgetragen,
die mit Säulen puffer prä-äquilibiert
war. Nach Waschen der Säule
mit 5 Volumina Säulenpuffer
wurde das MBP-ZOT-Fusionsprotein durch Auftragen von 10 ml 10 mM
Maltose in Säulenpuffer
eluiert. Die typische Ausbeute von 1,0 ml Kultur betrug 2-3 mg Protein.
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Der
MBP-Fusionspartner des aufgereinigten MBP-ZOT-Fusionsproteins wurde
anschließend
mit 1,0 μg
Faktor Xa-Protease (Biolabs) pro 20 μg MBP-ZOT abgespalten. Faktor
Xa-Protease schneidet unmittelbar vor dem Amino-Terminus von ZOT.
Mit dem auf diese Weise erhaltenen ZOT-Protein wurde ein Lauf auf
einem 8,0% (Gew./Vol.) SDS-PAGE-Gel
und eine Elektroelution aus dem Gel unter Verwendung einer Elektroseparationskammer
(Schleicher & Schuell,
Kenne, NH) durchgeführt.
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Bei
Testen in Ussing-Kammern induzierte das erhaltene, aufgereinigte
ZOT eine dosisabhängige
Abnahme von Rt mit einer ED50 von 7,5 × 10–8 M.
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B. 6 × His-ZOT
-
Das
zot-Gen wurde unter Verwendung von pBB241-Plasmid-DNA (Baudry et
al, supra) als Template über
PCR mit Deep Vent-Polymerase amplifiziert. Die verwendeten Vorwärts- und
Rückwärts-Primer
waren: 5'-CGGGATCCCGTATGAGTATCTTT-3' (SEQ ID NO:39) beziehungsweise
5'-CCCAAGCTTGGGTCAAAATATACT-3' (SEQ ID NO:40).
Die 5'-Enden dieser
Oligonukleotide enthalten eine BamHI- beziehungsweise eine HindIII-Restriktionsschnittstelle.
Das erhaltene Amplikon (1,2 kb) wurde über 8,0% (Gew./Vol.) Agarosegelelektrophorese
untersucht und unter Verwendung einer Xtreme Spin Column (Pierce)
von Salzen und freien Nukleotiden gereinigt. Anschließend wurden
die oben angegebenen beiden Restriktionsenzyme verwendet, um das
aufgereinigte Amplikon zu verdauen, und das erhaltene verdaute Amplikon
wurde anschließend
in den Vektor pQE30 (Quiagen) insertiert, der zuvor mit BamHI und
HindIII verdaut worden war, wodurch man das Plasmid pSU113 erhielt.
pQE30 ist ein Expressionsvektor, der zu einer hohen Expression eines
rekombinanten Proteins mit einem 6-Polyhistidin-Tag (6×His) führt. Das
Expressionsprodukt des Plasmids pSU113 ist daher ein 6 × His-ZOT-Fusionsprotein.
pSU113 wurde anschließend
in E.coli DH5α transformiert.
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Zur
Aufreinigung des 6 × His-ZOT-Fusionsproteins
ließ man
die erhaltenen transformierten E.coli über Nacht bei 37°C in 150
ml Luria-Bertani-Medium, das 2,0% (Gew./Vol.) Glucose, 25 μg/ml Kanamycin
und 200 μg/ml
Ampicillin enthielt, wachsen, bis der A600-Wert
etwa 1,10 betrug. Danach wurden 75 ml der Übernacht-Kulturen zu 1000 ml
Luria-Bertani-Medium
gegeben, das 2,0% (Gew./Vol.) Glucose, 25 μg/ml Kanamycin und 200 μg/ml Ampicillin
enthielt, und etwa 3 h bei 37°C
unter heftigem Schütteln
inkubiert, bis der A600-Wert etwa 0,7–0,9 betrug.
Anschließend
gab man IPTG bis zu einer Endkonzentration von 2,0 mM zu und ließ weitere
5 h bei 37°C
wachsen. Danach wurden die Zellen durch 20-minütige Zentrifugation mit 4.000 × g geerntet, die
Zellen in 5,0 ml/g Nassgewicht Puffer A, der 6,0 M GuHCl, 0,1 M
Natriumphosphat und 0,01 M Tris-HCl (pH 8,0) enthielt, resuspendiert
und 1 h bei Raumtemperatur gerührt.
Anschließend
zentrifugierte man die Mischung 30 min mit 10.000 × g bei
4°C, gab
dem erhaltenen Überstand
4,0–5,0
ml/g Nassgewicht einer 50%igen Aufschlämmung von SUPERFLOW-Harz (Quiagen)
zu und rührte
1 h bei Raumtemperatur. Mit dem erhaltenen Harz wurde auf eine 1,6 × 8,0-Säule befüllt, die
anschließend
nacheinander mit Puffer A, 8,0 M Harnstoff, 0,1 M Natriumphosphat
und 0,01 M Tris-HCl (pH 8,0) enthaltendem Puffer B und 8,0 M Harnstoff,
0,1 M Natriumphosphat und 0,01 M Tris-HCl (pH 6,3) enthaltendem
Puffer C gewaschen wurde. Jeder Waschschritt wurde solange durchgeführt, bis
der A600-Wert des Durchlaufs weniger als
0,01 betrug. Das 6 × His-ZOT-Fusionsprotein wurde
mit 20 ml Puffer C, der 250 mM Imidazol enthielt, aus der Säule eluiert.
Anschließend
wurden die das 6 × His-ZOT-Fusionsprotein
enthaltenden Fraktionen unter Anwendung der von Davis, Ann. N.Y.
Acad. Sci., 121:404 (1964) beschriebenen Vorgehensweise über SDS-PAGE überprüft und das
Gel mit Coomassie Blau gefärbt.
Die 6 × His-ZOT-Fusionsprotein
enthaltenden Fraktionen wurden gegen 8,0 M Harnstoff dialysiert,
vereinigt und anschließend
100fach mit PBS verdünnt.
Anschließend
gab man 4,0 ml einer 50%igen Aufschlämmung von SUPERFLOW-Harz zu,
rührte
2 h bei Raumtemperatur und befüllte
mit dem erhaltenen Harz eine 1,6 × 8,0-Säule, die anschließend mit
50 ml PBS gewaschen wurde. Das 6 × His-ZOT-Fusionsprotein wurde
mit 10 ml 250 mM Imidazol enthaltendem PBS aus der Säule eluiert.
Das erhaltene Eluat wurde gegen PBS dialysiert, und das 6 × His-ZOT-Fusionsprotein
wie oben beschrieben mit SDS-PAGE überprüft.
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BEISPIEL 2
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Produktion
affinitätsgereinigter
anti-ZOT-Antikörper
-
Um
ein spezifisches Antiserum zu erhalten, wurde ein chimäres Glutathion
S-Transferase (GST)-ZOT-Protein exprimiert und aufgereinigt.
-
Genauer
gesagt wurden Oligonukleotid-Primer für die Amplifizierung des zot-ORF über Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) unter Verwendung des Plasmids pBB241 (Baudry et al, supra)
als Template-DNA verwendet. Der Vorwärts-Primer (TCATCACGGC GCGCCAGG,
SEQ ID NO:25) entsprach den Nukleotiden 15-32 des zot-ORF, und der
Rückwärts-Primer
(GGAGGTCTAG AATCTGCCCG AT, SEQ ID NO:26) entsprach dem 5'-Ende des ctxA-ORF. Aus diesem Grund
fehlten die Aminosäuren
1-5 von ZOT im erhaltenen Fusionsprotein. Das Amplifizierungsprodukt
wurde in den Polylinker (Smal-Schnittstelle) insertiert, der sich
am Ende des GST-Gens in pGEX-2T (Pharmacia, Milwaukee, WI) befindet.
pGEX-2T ist ein Fusionsprotein-Expressionsvektor, der ein kloniertes
Gen als Fusionsprotein mit GST von Schistosoma japonicum exprimiert.
Das Fusionsgen steht unter der Kontrolle des tac-Promotors. Nach
Induktion mit IPTG erfolgt eine Derepression und das GST-Fusionsprotein
wird exprimiert.
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Das
erhaltene rekombinante Plasmid, das als pLC11 bezeichnet wurde,
wurde über
Elektroporation in E.coli DH5α übertragen.
Zur Aufreinigung von GST-ZOT-Fusionsprotein wurden 10 ml Luria-Bertani-Medium, das
100 μg/ml
Ampicillin enthielt, mit einer einzelnen, pLC11 enthaltenden Kolonie
inokuliert und über
Nacht unter Schütteln
bei 37°C
inkubiert. Man verdünnte
die Kultur 1:100 in 1,0 ml des gleichen frischen Mediums und ließ unter
Schütteln
bei 37°C
bis zu einer Zelldichte von etwa 1,0 × 108 Zellen/ml
wachsen. Anschließend gab
man 0,2 mM IPTG zu, um die GST-ZOT-Expression zu induzieren, und
inkubierte die Kultur weitere 3 h bei 37°C. Dann wurden die Bakterien
pelletiert, in 20 ml eiskaltem PBS (pH7,4) resuspendiert und über die French
Press-Methode lysiert. Unter diesen Bedingungen war das GST-ZOT-Fusionsprotein
nicht löslich,
da es zusammen mit der Fraktion des Bakterienpellets sedimentierte.
Daher resuspendierte man das Pellet in Laemli-Lysepuffer, der 0,00625
M Tris-HCl (pH 6,8), 0,2 M 2-ME, 2,0% (Gew./Vol.) SDS, 0,025% (Gew./Vol.) Bromphenolblau
und 10% (Vol./Vol.) Glycerin enthielt, und führte damit eine Elektrophorese
auf einem 8,0% (Gew./Vol.) SDS-PAGE-Gel durch, und färbte mit
Coomassie Brilliant Blau. Unter Verwendung einer Elektroseparationskammer
(Schleicher & Schuell,
Keene, NH) wurde eine Bande von etwa 70 kDa (26 kDa von GST + 44
kDa von ZOT) aus dem Gel eluiert.
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10 μg des erhaltenen
eluierten Proteins (10-20 μg)
wurden vermischt mit einem gleichen Volumen Freund's vollständigem Adjuvans
in ein Kaninchen injiziert. Zwei Booster-Dosierungen mit Freund's unvollständigem Adjuvans
wurden 4 und 8 Wochen später
verabreicht. Einen Monat später
entnahm man Blut des Kaninchens.
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Zur
Bestimmung der Produktion spezifischer Antikörper wurden 10–10 M
ZOT, zusammen mit den beiden Fusionsproteinen MBP-ZOT und GST-ZOT,
auf eine Nylonmembran transferiert und über Nacht bei 4°C und bei
mäßigem Schütteln mit
einer 1:5000-Verdünnung
des Kaninchen-Antiserums inkubiert. Der Filter wurde anschließend 15
min 4 Mal mit 0,05% (Vol./Vol.) Tween 20 enthaltendem PBS (nachfolgend
hier als „PBS-T" bezeichnet) gewaschen
und 2 h bei Raumtemperatur mit einer 1:30.000-Verdünnung von
Ziege-anti-Kaninchen-IgG,
das mit Meerrettich-Peroxidase konjugiert war, inkubiert. Der Filter
wurde erneut 15 min 4 Mal mit 0,1% (Vol./Vol.) Tween enthaltendem
PBS gewaschen, und immunoreaktive Banden wurden über verstärkte Chemilumineszenz (Amersham)
nachgewiesen.
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Es
erwies sich auf dem Immunoblot, dass das Kaninchen-Antiserum ZOT
ebenso wie die MBP-ZOT- und GST-ZOT-Fusionsproteine erkannte, nicht
aber die MBP-Negativkontrolle.
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Um
die Produktion geeigneter anti-ZOT-Antikörper zu bestätigen, wurden
darüber
hinaus Neutralisierungsexperimente in Ussing-Kammern durchgeführt. Bei
60minütiger
Präinkubation
mit pZ14-Überstand
bei 37°C
vermochte das ZOT-spezifische Antiserum (1:100-Verdünnung) die
durch ZOT induzierte Abnahme von Rt bei Kaninchen-Ileum, das in
Ussing-Kammern aufgetragen war, vollständig zu neutralisieren.
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Anschließend wurden
die anti-ZOT-Antikörper über eine
MBP-ZOT-Affinitätssäule affinitätsgereinigt. Genauer
gesagt wurde eine MBP-ZOT-Affinitätssäule hergestellt, in dem 1,0
mg aufgereinigtes MBP-ZOT, das wie in Beispiel 1 oben beschrieben
gewonnen worden war, über
Nacht bei Raumtemperatur an ein prä-aktiviertes Gel (Aminolink,
Pierce) immobilisiert wurde. Die Säule wurde mit PBS gewaschen
und dann mit 2,0 ml anti-ZOT-Kaninchen-Antiserum beladen. Nach 90minütiger Inkubation
bei Raumtemperatur wurde die Säule mit
14 ml PBS gewaschen und die spezifischen anti-ZOT-Antikörper mit
4,0 ml einer 50 mM Glycin (pH 2,5), 150 mM NaCl und 0,1% (Vol./Vol.)
Triton X-100 enthaltenden Lösung
aus der Säule
eluiert. Der pH-Wert der eluierten 1,0 ml-Fraktionen wurde sofort mit 1,0 N NaOH
neutralisiert.
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BEISPIEL 3
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Aufreinigung
von Zonulin
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Auf
der Grundlage der in der am 20. Februar 1997 eingereichten US-Patentanmeldung
Nr. 08/803,364 gemachten Beobachtung, dass ZOT mit einem spezifischen
Rezeptor der Epitheloberfläche
unter anschließender
Aktivierung einer komplexen intrazellulären Kaskade von Vorgängen, welche
die tj-Permeabilität
regeln, interagiert, wurde in der vorliegenden Erfindung postuliert,
dass ZOT die Wirkung eines physiologischen Modulators von Säuger-tj
nachahmen könnte.
In der am 21. Mai 1997 eingereichten US-Patentanmeldung 08/859,931
wurde postuliert, dass ZOT, und dessen physiologisches Analogon
(Zonulin), funktional und physiologisch verwandt sein würden. Aus
diesem Grund wurden, wie hier beschrieben, affinitätsgereinigte
anti-ZOT-Antikörper
und der Ussing-Kammer-Assay in Kombination verwendet, um in verschiedenen
Geweben des Kaninchens und des Menschen nach Zonulin zu suchen.
-
A. Kaninchen-Gewebe
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Anfänglich wurde
Zonulin aus Kaninchen-Intestinum aufgereinigt. Das Gewebe wurde
durch Homogenisierung in PBS aufgebrochen. Anschließend wurden
die erhaltenen Zellpräparationen
30 min mit 40.000 × g zentrifugiert,
der Überstand
gesammelt und lyophilisiert. Das erhaltene lyophilisierte Produkt
wurde nachfolgend in PBS (10:1 (Vol./Vol.)) rekonstituiert, durch
einen 0,45 mm Membranfilter filtriert, auf eine Sephadex G-50-Chromatographie-Säule geladen
und mit PBS eluiert. Anschließend
wurde mit von der Säule
gewonnenen 2,0 ml-Fraktionen ein übliches Western-Immunoblotting
unter Verwendung der wie in Beispiel 2 oben beschrieben gewonnenen
affinitätsgereinigten
anti-ZOT-Antikörper
durchgeführt.
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Positive
Fraktionen, d.h. solche Fraktionen, an die anti-ZOT-Antikörper banden,
wurden vereinigt, lyophilisiert, in PBS (1:1 (Vol./Vol.)) rekonstituiert,
und man führte
eine Salzgradienten-Chromatographie über eine Q-Sepharose-Säule damit
durch. Der Salzgradient betrug 0-100% (Gew./Vol.) NaCl in 50 mM
Tris-Puffer (pH 8,0). Fünf
20 ml- Fraktionen
wurden gesammelt und damit ein übliches
Western-Immunoblotting unter Verwendung der wie oben in Beispiel
2 beschrieben gewonnenen affinitätsgereinigten
anti-ZOT-Antikörper durchgeführt. Die
Fraktion 1 (20% (Gew./Vol.) NaCl) war die einzige Fraktion, die
sich im Western-Immunoblot-Assay als positiv erwies.
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Die
von der Q-Sepharose-Säule
erhaltenen Fraktionen wurden anschließend sowohl auf CaCo2-Monolayern
als auch auf Kaninchen-Dünndarm
in Ussing-Kammern auf ihre Wirkung hinsichtlich des Gewebe-Widerstands
untersucht.
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Genauer
gesagt ließ man
CaCo2-Zellen in Zellkulturgefäßen (Falcon)
in einer feuchten Atmosphäre von
95% O2/5% CO2 bei
37°C in
Dulbecco's Modifiziertem
Eagle's Medium wachsen,
das 10% (Vol./Vol.) fötales
Kälberserum,
40 μg/l
Penicillin und 90 μg/l
Streptomycin enthielt. Alle 5 Tage wurden die Zellen in einem Oberflächenverhältnis von
1:5 nach Trypsinbehandlung subkultiviert, wenn sie 70-80% Konfluenz
erreicht hatten. Die Anzahl der Passagen der bei dieser Untersuchung
verwendeten Zellen variierte zwischen 15 und 30.
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Die
CaCo2-Monolayer ließ man
bis zur Konfluenz (12-14 Tage nach Ausplattieren mit bei einem 1:2,5-Oberflächenverhältnis) auf
Zellkultur-behandelten Polycarbonat-Filtern wachsen, die fest an
einem Polystyrol-Ring (6,4 mm Durchmesser, Transwell Costar) befestigt
waren. Die Filter wurden in ein genau passendes Insert gegeben,
welches das Serosa-Kompartiment vom Mucosa-Kompartiment einer modifizierten
Ussing-Kammer trennte, und die Experimente wurden wie von Fasano
et al, Proc. Natl., Acad. Sci.; USA, 8:5242-5246 (1991) für Kaninchen-Intestinum
in Ussing-Kammern beschrieben durchgeführt. Die Ergebnisse sind in 1 gezeigt.
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Wie
in 1 gezeigt induzierte die Zonulin enthaltende Fraktion
im Vergleich mit Zonulin-negativen Fraktionen eine signifikante
Verringerung des Widerstandes von CaCo2-Monolayern.
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Danach
wurden Ussing-Kammer-Assays unter Verwendung von Ileum erwachsener,
männlicher,
weißer
Neuseeländer-Kaninchen
mit einem Gewicht von 2-3 kg durchgeführt, die durch Genickbruch
getötet
worden waren. Ein Segment des Ileums mit einer Länge von 20 cm wurde entnommen,
von Intestinum-Inhalt freigespült,
entlang der Mesenterium-Grenze
geöffnet
und von Muskel- und Serosa-Schichten befreit. Acht Bahnen der auf
diese Weise präparierten
Mucosa wurden auf Acrylglas-Ussing-Kammern (1,12 cm2 Öffnung)
aufgetragen, mit einer Voltage Clamp-Vorrichtung verbunden (EVC
4000 WPI, Saratosa, FL) und in frisch hergestellte Ringer-Lösung, die
53 mM NaCl, 5,0 mM KCl, 30,5 mM Mannitol, 1,69 mM Na2HPO4, 0,3 mM NaH2PO4, 1,25 mM CaCl2,
1,1 mM MgCl2 und 25 mM NaHCO3 enthielt,
eingetaucht. Die Badelösung
wurde mit wasserummantelten Reservoirs, die mit einer Konstanttemperatur-Umlaufpumpe
verbunden waren, auf 37°C
gehalten und mit 95% O2/5% CO2 begast.
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Auf
der Mucosa-Seite wurden 100 μl
Zonulin zugegeben, das aus Kaninchen-Intestinum aufgereinigt worden war.
Die Potentialdifferenz (PD) wurde alle 10 min gemessen, und der
Kurzschlussstrom (Isc) und der Gewebe-Widerstand (Rt) wurden wie
von Fasano et al, supra, beschrieben berechnet. Wegen der Gewebe-Variabilität wurden
die Daten als ΔRt
(Rt zum Zeitpunkt x)-(Rt zum Zeitpunkt 0) berechnet. Die Ergebnisse
sind in 2 gezeigt.
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Wie
in 2 gezeigt, induzierte die Zonulin enthaltende
Fraktion im Vergleich mit einer Zonulin-negativen Fraktion eine
signifikante Verringerung des Widerstandes von Kaninchen-Dünndarm.
Sobald Zonulin aus dem Reservoir entfernt wurde, war dieser Effekt
vollständig
reversibel.
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Mit
der Zonulin-positiven Fraktion wurde auch eine 8,0% (Gew./Vol.)
SDS-PAGE und anschließend Western-Immunoblotting
unter Verwendung der anti-ZOT-Antikörper durchgeführt. Die
durch SDS-PAGE aufgetrennten Proteinbanden wurden anschließend unter
Verwendung vom CAPS-Puffer, der 100 ml (3-[Cyclohexylamino]-1-propansulfonsäure) 10x,
100 ml Methanol, 800 ml destilliertes Wasser enthielt, auf einen PVDF-Filter übertragen.
Das Protein, das sich auf einer Linie mit einer einzelnen Bande
befand, welche über Western-Immunoblotting nachgewiesen
worden war, wies ein scheinbares Molekulargewicht von 47 kDa auf. Diese
Bande wurde aus dem PVDF-Filter ausgeschnitten und damit unter Verwendung
eines Perkin-Elmer Applied Biosystems Apparatus Model 494 eine N-terminale
Sequenzierung wie von Hunkapiller, in: Methods of Protein Microcharacterisation,
Hrsg. Shibley, Kapitel 11-12, Human Press, Seiten 315–334 (1985)
beschrieben durchgeführt.
Die N-terminale Sequenz des aus Kaninchen-Intestinum aufgereinigten
Zonulins ist in SEQ ID NO:27 gezeigt.
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Über eine
BLAST-Suchanalyse wurde die N-terminale Sequenz von Kaninchen-Zonulin mit anderen Proteinsequenzen
verglichen. Das Ergebnis dieser Analyse zeigte, dass die N-terminale
Sequenz von Kaninchen-Zonulin der N-terminalen Sequenz des Tau-Proteins von Homo
sapiens zu 85% identisch und zu 100% ähnlich ist.
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Um
zu bestimmen, ob Kaninchen-Zonulin und Tau dieselbe Einheit darstellen,
wurden daraufhin Kreuz-Neutralisierungsexperimente in Ussing-Kammern
durchgeführt.
Genauer gesagt wurden 10 μl/ml
Kaninchen-Zonulin entweder unbehandelt oder 60 min bei 37°C mit anti-Tau-Antikörpern (Verdünnung 1:10)
(Sigma) prä-inkubiert
zur Mucosa-Seite von Kaninchen-Ileum gegeben. Sowohl 10 μl/ml Kaninchen-Zonulin,
das mit anti-ZOT-Antikörpern (Verdünnung 1:10)
(Beispiel 2) prä-inkubiert
worden war, als auch 0,4 μg/ml
aufgereinigtes Tau (Sigma) wurden als Kontrollen verwendet. Die
Ergebnisse sind in 3 gezeigt.
-
Wie
in 3 gezeigt induzierte Kaninchen-Zonulin die typische
Verringerung des Gewebe-Widerstandes, die leicht reversibel war,
sobald das Protein aus den Ussing- Kammern entfernt wurde. Diese Aktivität wurde
durch Vorbehandlung mit anti-ZOT-Antikörpern vollständig neutralisiert,
nicht dagegen durch Vorbehandlung mit anti-Tau-Antikörpern. Andererseits gab es
keine signifikante Wirkung hinsichtlich des Gewebe-Widerstands bei Geweben,
die dem Tau-Protein ausgesetzt waren.
-
Kaninchen-Zonulin
wurde weiterhin in verschiedenen anderen Kaninchengeweben nachgewiesen, d.h.
im Herz, Gehirn, Muskel, Magen, der Milz, Lunge und Niere des Kaninchens
wie auch in verschiedenen Teilen des Kaninchen-Intestinums, d.h.
dem distalen Jejunum, dem proximalen Jejunum, dem Ileum, dem Caecum
und dem Colon. Dies bedeutet, dass bei Behandlung dieser Kaninchengewebe
auf die gleiche Weise wie oben für
den Kaninchen-Intestinum beschrieben, und Durchführung einer 8,0% (Gew./Vol.)
SDS-PAGE und anschließendes Western
Immunoblotting unter Verwendung von affinitätsgereinigten anti-ZOT-Antikörpern, die
wie oben in Beispiel 2 beschrieben gewonnen worden waren, eine einzelne
Bande mit einer Größe von ungefähr 47 kDa
in allen untersuchten Geweben nachgewiesen wurde.
-
B. Menschliche Gewebe
-
Zonulin
wurde weiterhin aus verschiedenen menschlichen Geweben, einschließlich Intestinum,
Herz und Gehirn aufgereinigt. Es wurden Gewebe sowohl von Föten als
auch von Erwachsenen verwendet. Die Gewebe wurden durch Homogenisierung
in PBS aufgebrochen. Die erhaltenen Zellpräparationen wurden anschließend 30
min mit 40.000 U/min zentrifugiert, der Überstand gesammelt und lyophilisiert.
Das erhaltene lyophilisierte Produkt wurde nachfolgend in PBS (10:1
(Vol./Vol.)) rekonstituiert, durch einen 0,45 mm Membranfilter filtriert,
auf eine Sephadex G-50-Chromatographie-Säule geladen und mit PBS eluiert.
Anschließend wurde
mit von der Säule
gewonnenen 2,0 ml-Fraktionen ein übliches Western-Immunoblotting
unter Verwendung der wie in Beispiel 2 oben beschrieben gewonnenen
affinitätsgereinigten
anti-ZOT-Antikörper
durchgeführt.
-
Positive
Fraktionen, d.h. solche Fraktionen, an die anti-ZOT-Antikörper banden,
wurden vereinigt, lyophilisiert, in PBS (1:1 (Vol./Vol.)) rekonstituiert,
und man führte
eine Salzgradienten-Chromatographie über eine Q-Sepharose-Säule damit
durch. Der Salzgradient betrug 0-100% (Gew./Vol.) NaCl in 50 mM
Tris-Puffer (pH 7,4). Fünf
20 ml-Fraktionen
wurden gesammelt und damit ein übliches
Western-Immunoblotting unter Verwendung der wie oben in Beispiel
2 beschrieben gewonnenen affinitätsgereinigten
anti-ZOT-Antikörper durchgeführt. Die
Fraktion 1 (20% (Gew./Vol.) NaCl) zeigte im Western-Immunoblot-Assay
eine einzelne Bande mit einer Größe von 47
kDa. Die Fraktion 2 (40% (Gew./ Vol.) NaCl zeigte im Western-Immunoblot-Assay
zwei zusätzliche
Banden mit einer Größe von 35
kDa und 15 kDa. Die Fraktion 3 (60% (Gew./Vol.) NaCl) und die Fraktion
4 (80% (Gew./Vol.) zeigten nur die 35 kDa- und die 15 kDa-Banden.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass Zonulin möglicherweise einem Abbau durch
Proteasen unterliegt, die wahrscheinlich in den verwendeten menschlichen
Geweben vorkommen, und dass die Abbauprodukte verglichen mit dem
Holoprotein bei einer höheren
Salzkonzentration von der Säule
eluiert werden.
-
Die
Fraktion 1 (aus menschlichen Herz-, Intestinum- und Hirngeweben)
und die Fraktion 4 (aus Herzgewebe), die von der Q-Sepharose-Säule erhalten
wurden, wurden anschließend
sowohl auf Kaninchen-Intestinum als auch auf Rhesusaffen-Intestinum
in Ussing-Kammern auf ihre Wirkungen hinsichtlich des Gewebe-Widerstandes
untersucht.
-
Ussing-Kammer-Assays
wurden unter Verwendung verschiedener Abschnitte des Intestinums,
einschließlich
Jejunum, Ileum oder Colon, entweder von erwachsenen, männlichen
weißen
Neuseeländer-Kaninchen
mit einem Gewicht von 2-3 kg oder von erwachsenen männlichen
Rhesusaffen mit einem Gewicht von 5-6 kg durchgeführt. Nach
Tötung
der Tiere wurden verschiedene Abschnitte des Intestinums, einschließlich Jejunum,
Ileum und Colon, entnommen, von Intestinum-Inhalt freigespült, entlang
der Mesenterium-Grenze geöffnet und
von Muskel- und Serosa-Schichten befreit. Acht Bahnen der auf diese
Weise präparierten
Mucosa (dreimal Jejunum, dreimal Ileum und zweimal Colon) wurden
dann auf Acrylglas-Ussing-Kammern (1,12 cm2 Öffnung)
aufgetragen, mit einer Voltage Clamp-Vorrichtung verbunden (EVC
4000 WPI, Saratosa, FL) und in frisch hergestellte Ringer-Lösung, die
53 mM NaCl, 5,0 mM KCl, 30,5 mM Mannitol, 1,69 mM Na2HPO4, 0,3 mM NaH2PO4, 1,25 mM CaCl2,
1,1 mM MgCl2 und 25 mM NaHCO3 enthielt,
eingetaucht. Die Badelösung
wurde mit wasserummantelten Reservoirs, die mit einer Konstanttemperatur-Umlaufpumpe verbunden
waren, auf 37°C
gehalten und mit 95% O2/5% CO2 begast.
-
Zur
Mucosa-Seite wurden 100 μl
der Fraktion 1 von aus menschlichem Herz aufgereinigtem Zonulin, oder
der Fraktion 1 von aus menschlichem Gehirn aufgereinigtem Zonulin,
das worden war, oder der Fraktion 1 von aus menschlichem Intestinum
aufgereinigtem Zonulin, oder der Fraktion 4, aufgereinigt aus menschlichem
Herz, zugegeben. Die Potentialdifferenz (PD) wurde alle 10 min gemessen,
und der Kurzschlussstrom (Isc) und der Gewebe-Widerstand (Rt) wurden
wie von Fasano et al, supra, beschrieben berechnet. Für die 4A und 4B wurden
die Daten als Rt berechnet; aber wegen der Gewebe-Variabilität wurden
die Daten für
die 5A und 5B als ΔRt (Rt zum
Zeitpunkt x)-(Rt zum Zeitpunkt 0) berechnet. Die Ergebnisse sind in
den 4A und 4B (Affen-Intestinum)
und den 5A und 5B (Kaninchen-Intestinum)
gezeigt.
-
Wie
in den 4A und 4B gezeigt,
induzierte aus menschlichem Herz und Intestinum aufgereinigtes Zonulin
(Fraktion 1) im Vergleich mit der PBS-Negativkontrolle eine signifikanten
Verringerung des intestinalen Widerstandes beim Affen (sowohl im
Jejunum (4A) als auch im Ileum (4B)).
Es wurden keine signifikanten Veränderungen beobachtet, wenn
entweder aus menschlichem Herz oder aus menschlichem Intestinum
aufgereinigtes Zonulin mit dem Colon getestet wurden. Die 4A und 4B zeigen weiterhin, dass
keine signifikante Wirkung auf sowohl Affen-Jejunum (4A)
als auch auf Affen-Ileum (4B) beobachtet
wurde, wenn aus menschlichem Gehirn aufgereinigtes Zonulin (Fraktion
1) getestet wurde. Die Fraktion 4 von Zonulin, das aus menschlichem
Herz aufgereinigt wurde, induzierte ebenfalls eine signifikante
Verringerung des Gewebe-Widerstandes
von Dünndarmgewebe
des Affen.
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Wie
in den 5A und 5B gezeigt,
führte
die Verwendung von Kaninchen-Intestinum
zu ähnlichen
Ergebnissen. Somit zeigte aus menschlichem Herz aufgereinigtes Zonulin
(Fraktion 1) eine signifikante Wirkung auf den Gewebe-Widerstand
sowohl bei Kaninchen-Jejunum (5A) als
auch bei Kaninchen-Ileum (5B), aber
nicht beim Colon. Die 5A und 5B zeigen
weiterhin, dass keine signifikante Wirkung auf Kaninchen-Jejunum
(5A) und auf Kaninchen-Ileum (5B)
beobachtet wurde, wenn aus menschlichem Gehirn aufgereinigtes Zonulin
(Fraktion 1) getestet wurde.
-
Um
zu ermitteln, ob Zonulin den oralen Transport von Insulin steigert,
wurden Experimente mit in vitro-Modellen unter Verwendung von Kaninchen-Intestinum
durchgeführt.
Kurz zusammengefasst wurden erwachsene, männliche weiße Neuseeländer-Kaninchen (2-3 kg) durch Genickbruch
getötet.
Abschnitte des Kaninchen-Dünndarms
(entweder Jejunum oder Ileum) wurden entnommen, von intestinalem
Inhalt freigespült, entlang
der Mesenterium-Grenze geöffnet
und von Muskel- und Serosa-Schichten befreit. Acht Bahnen der auf diese
Weise präparierten
Mucosa wurden dann auf Lucite-Ussing-Kammern (1,12 cm2 Öffnung)
aufgetragen, mit einer Voltage Clamp-Vorrichtung verbunden (EVC
4000 WPI, Saratosa, FL) und in frisch hergestellte Ringer-Lösung, die
53 mM NaCl, 5,0 mM KCl, 30,5 mM Mannitol, 1,69 mM Na2HPO4, 0,3 mM NaH2PO4, 1,25 mM CaCl2,
1,1 mM MgCl2 und 25 mM NaHCO3 enthielt,
eingetaucht. Die Badelösung
wurde mit wasserummantelten Reservoirs, die mit einer Konstanttemperatur-Umlaufpumpe
verbunden waren, auf 37°C
gehalten und mit 95% O2/5% CO2 begast.
Die Potentialdifferenz (PD) wurde gemessen, und der Kurzschlussstrom
(Isc) und der Gewebe-Widerstand (Rt) wurden berechnet. Sobald die
Gewebe einen Gleichgewichtszustand erreichten, wurden Gewebe, die
auf der Grundlage ihres Widerstands zusammengestellt waren, paarweise
luminal 10–11 M 125I-Insulin (Amersham, Arlington Heights,
IL; 2,0 μCi
= 10–12 M)
ausgesetzt, entweder allein oder in Gegenwart von 100 μl Herz-Zonulin
aus Fraktion 1. Ein 1,0 ml-Aliquot von der Serosa-Seite und ein
50 μl-Aliquot
von der Mucosa-Seite wurden unverzüglich gewonnen, um die Basiswerte
festzulegen. Anschließend
wurden über die
folgenden 100 min in Intervallen von 20 min Proben von der Serosa-Seite
gesammelt.
-
Es
erwies sich, dass das Herz-Zonulin die intestinale Absorption von
Insulin sowohl im Jejunum (0,058 ± 0,003 fmol/cm2.min
im Vergleich mit 0,12 ± 0,005
fmol/cm2.min, unbehandelte im Vergleich
zu mit Zonulin behandelten Geweben, p = 0,001) als auch im Ileum
(0,006 ± 0,0002
fmol/cm2.min im Vergleich mit 0,018 ± 0,005
fmol/cm2.min, unbehandelte im Vergleich
zu mit Zonulin behandelten Geweben, p = 0,05) in zeitabhängiger Weise
steigerte.
-
Mit
Fraktion 1 von aus menschlichem Herz aufgereinigtem Zonulin, Fraktion
1 von aus menschlichem Intestinum aufgereinigten Zonulin, und Fraktion
1 von aus menschlichem Gehirn aufgereinigtem Zonulin wurden weiterhin
eine 8,0% (Gew./Vol.) SDS-PAGE und anschließend unter Verwendung der wie
in Beispiel 2 oben beschrieben erhaltenen anti-ZOT-Antikörper ein Western-Immunoblotting
durchgeführt.
Die durch SDS-PAGE aufgetrennten Proteinbanden wurden anschließend unter
Verwendung vom CAPS-Puffer, der 100 ml (3-[Cyclohexylamino]-1-propansulfonsäure) 10×, 100 ml
Methanol, 800 ml destilliertes Wasser enthielt, auf einen PVDF-Filter übertragen.
Das Protein, das sich auf einer Linie mit einer einzelnen Bande
befand, welche über
Western-Immunoblotting nachgewiesen worden war, wies ein scheinbares
Molekulargewicht von 47 kDa auf. Diese Bande wurde aus dem PVDF-Filter
ausgeschnitten und damit unter Verwendung eines Perkin-Elmer Applied
Biosystems Apparatus Model 494 eine N-terminale Sequenzierung wie
von Hunkapiller, in: Methods of Protein Microcharacterisation, Hrsg.
Shibley, Kapitel 11-12, Human Press, Seiten 315-334 (1985) beschrieben,
durchgeführt.
Die N-terminale Sequenz des aus adultem menschlichem Herz aufgereinigten
Zonulins ist in SEQ ID NO:28 gezeigt, die N-terminale Sequenz des
aus adultem menschlichem Gehirn aufgereinigten Zonulins ist in SEQ
ID NO:29 gezeigt, und die N-terminale Sequenz des aus fötalem menschlichem
Gehirn aufgereinigten Zonulins ist in SEQ ID NO:36 gezeigt.
-
Die
ersten neun Aminosäuren
der N-terminalen Sequenz von Zonulin, das aus adultem menschlichem Intestinum
aufgereinigt worden war (SEQ ID NO:31), wurden ebenfalls sequenziert
und erwiesen sich als identisch zu den ersten neun, in SEQ ID NO:28
(siehe 6) gezeigten Aminosäuren von Zonulin, das aus menschlichem
Herz aufgereinigt worden war. Die ersten zwanzig Aminosäuren der
N-terminalen Sequenz von Zonulin, das aus menschlichem fötalen Intestinum
aufgereinigt worden war, wurden ebenfalls sequenziert: Met Leu Gln
Lys Ala Glu Ser Gly Gly Val Leu Val Gln Pro Gly Xaa Ser Asn Arg
Leu (SEQ ID NO:30), und erwiesen sich als fast identisch zu der
in SEQ ID NO:28 gezeigten Aminosäuresequenz
von Zonulin, das aus menschlichem Herz aufgereinigt worden war (siehe 6).
-
Die
N-terminale Sequenz von aus adultem menschlichem Gehirn (SEQ ID
NO:29) und fötalem menschlichem
Gehirn (SEQ ID NO:36) aufgereinigtem Zonulin war vollkommen verschieden
von der N-terminalen Sequenz von Zonulin, das jeweils aus Herz (SEQ
ID NO:28), fötalem
Intestinum (SEQ ID NO:30) und adultem Intestinum (SEQ ID NO:31)
aufgereingt worden war (siehe 6–7).
Man nimmt an, dass dieser Unterschied die oben gezeigte Gewebespezifität von Zonulin
bei der Bestimmung der Permeabilität von Geweben, wie beispielsweise
dem Intestinum, erklärt.
-
Die
N-terminale Sequenzen von menschlichem, aus dem Herz, dem Intestinum
und dem Gehirn aufgereinigten Zonulin unterscheiden sich alle von
der N-terminalen Sequenz von Zonulin, das aus Kaninchen-Intestinum
aufgereinigt wurde (6). Um zu bestimmen, ob diese
Proteine verschiedene Isoformen einer mit Tau verwandten Familie
von Proteinen repräsentieren,
wurde mit Geweben sowohl des Menschen als auch des Kaninchens eine
8,0% (Gew./Vol.) SDS-PAGE und anschließend Western-Immunoblotting
unter Verwendung von entweder anti-ZOT- oder anti-Tau-Antikörpern durchgeführt. Es
erwies sich, dass die 47 kDa-Zonulin-Banden, die sowohl aus Kaninchengeweben
als auch aus menschlichen Geweben (einschließlich Gehirn, Intestinum und
Herz) aufgereinigt worden waren und für die eine Erkennung durch
die anti-ZOT-Antikörper
gezeigt worden war, auch mit anti-Tau-Antikörpern kreuzreagierten. Mit
den unterschiedlichen Fraktionen von Zonulin, das aus menschlichem
Gehirn aufgereinigt und durch Salzchromatographie erhalten worden
war, wurde ebenfalls Western-Immunoblotting unter Verwendung von
entweder anti-ZOT- oder anti-Tau-Antikörpern durchgeführt. Während anti-ZOT-Antikörper das
intakte 47 kDa-Protein und sowohl das 35 kDa- als auch das 15 kDa-Abbaufragment
erkannten, erkannten die anti-Tau-Antikörper nur
das intakte 47 kDa-Protein und das 35 kDa-Fragment, jedoch nicht
das 15 kDa-Fragment. Um zu ermitteln, ob das 35 kDa-Fragment den
N-Terminus oder den C-Terminus
von Zonulin umfasst, wurde die N-terminale Sequenz der 35 kDa-Bande
bestimmt, die sich als folgende Sequenz herausstellte: Xaa Xaa Asp
Gly Thr Gly Lys Val Gly Asp Leu (SEQ ID NO:32). Diese Sequenz unterscheidet
sich von der N-terminalen Sequenz des intakten Zonulins aus menschlichem Gehirn
(SEQ ID NO:29). Diese Ergebnisse legen nahe, dass das 15 kDa-Fragment
den N-terminalen Teil von Zonulin darstellt, während das 35 kDa-Fragment den
C-terminalen Teil von Zonulin darstellt.
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Zusammengenommen
legen diese Ergebnisse nahe, dass die von den anti-Tau-Antikörpern erkannte Zonulin-Domäne eher
am C-Terminus des Proteins liegt, den verschiedenen Isoformen von
Zonulin aus entweder menschlichen Geweben oder Kaninchen-Geweben gemeinsam
ist (während
der N-terminale Teil variieren kann), und vermutlich an der permeabilisierenden
Wirkung des Proteins beteiligt ist (basierend auf der Beobachtung,
dass Tau unter anschließender
Umordnung des Zellzytoskeletts an β-Tubulin bindet, und auf der Wirkung
der Fraktion 4 auf den Gewebe-Widerstand von Affen-Dünndarmgewebe).
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Über eine
BLAST-Suchanalyse wurde die N-terminale Sequenz menschlichem, aus
Herz und Intestinum aufgereinigtem Zonulin mit anderen Proteinsequenzen
verglichen. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigten, dass die N-terminale
Sequenz von menschlichem Zonulin zu 95% identisch ist zu der N-terminalen
Sequenz der schweren, variablen Kette von IgM von Homo sapiens (SEQ
ID NO:37).
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Als
Folge davon wurde zur Bestimmung, ob menschliches, aus Herz aufgereinigtes
Zonulin und menschliches IgM die gleiche Einheit darstellen, ein
Partialverdau mit menschli chem Zonulin durchgeführt, um ein internes Fragment
zu erhalten, welches anschließend
sequenziert wurde.
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Genauer
gesagt wurden 1,0 mm des PVDF-Filters, der aus menschlichem Herz
aufgereinigtes Zonulin enthielt, in ein Plastikröhrchen gegeben, das zuvor mit
0,1% (Gew./Vol.) Trifluoressigsäure
(TFA) gewaschen worden war, und mit Methanol gespült. 75 μl einer Pufferlösung, die
100 mM Tris (pH 8,2), 10% (Vol./Vol.) CH3CN
und 1,0% (Vol./Vol.) dehydrogeniertes Triton X-100 enthielt, wurden
zugegeben und 60 min bei 37°C mit
der Membran inkubiert. Anschließend
wurden 150 ng Trypsin zugegeben und eine zusätzliche Inkubation von 24 h
bei 37°C
durchgeführt.
Die erhaltene Lösung
wurde 10 min sonifiziert und der Überstand dekantiert. Anschließend wurden
75 μl 0,1
% (Gew./Vol.) TFA zugegeben und die Lösung weitere 10 min sonifiziert,
und der Überstand
wurde dekantiert. Beide Aliquots wurden auf eine 0,5 mm × 250 mm
C18-Säule,
Partikelgröße 5,0 μm, Porengröße 300 A,
aufgetragen. Ein Gradient von 0,1% (Gew./Vol.) TFA bis 45% CH3CN + 0,1% (Gew./Vol.) TFA wurde über 2 h
und 15 min aufgebaut. Die Peaks wurden schließlich gesammelt und sequenziert.
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Die
interne Sequenz von menschlichem Zonulin, das aus adultem menschlichem
Herz aufgereinigt worden war, erwies sich als: Leu Ser Glu Val Thr
Ala Val Pro Ser Leu Asn Gly Gly (SEQ ID NO:33).
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Die
interne Sequenz von menschlichem Zonulin wurde über BLAST-Suchanalyse mit anderen
Proteinsequenzen verglichen. Das Ergebnis dieser Analyse zeigte,
dass die interne Sequenz von menschlichem Zonulin 0% Identität zur irgendeiner
internen Sequenz der schweren variablen Kette von IgM von Homo sapiens aufweist.
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Die
Ergebnisse des obigen Beispiels 3 zeigen, dass (1) Zonulin einen
physiologischen Modulator des parazellulären Wegs darstellt; (2) die
N-terminate Sequenz von Kaninchen-Zonulin in hohem Maße homolog ist
zur N-terminalen Sequenz des Tau-Proteins; (3) Zonulin und Tau zwei
unterschiedliche Einheiten sind, die immunologisch verwandt, jedoch
funktional verschieden sind; (4) die N-terminale Sequenz von aus
Herz und Intestinum gewonnenem menschlichem Zonulin in hohem Maße homolog
ist zur N-terminalen Sequenz der schweren Kette der variablen Region
von IgM; (5) menschliches Zonulin und IgM zwei unterschiedliche
Einheiten sind, die strukturell verwandt, jedoch funktional verschieden
sind; und (6) Zonulin eine Familie Tau-verwandter Proteine mit gemeinsamen,
aktiven C-terminalen Sequenzen und variablen N-terminalen Sequenzen darstellt.
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BEISPIEL 4
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Peptidantagonisten von
Zonulin
-
Angesichts
der Tatsache, dass ZOT, menschliches intestinales Zonulin (Zonulin;)
und menschliches Herz-Zonulin (Zonulinh)
alle auf intestinale (Fasano et al., Gastroenterology, 112:839 (1997);
Fasano et al, J. Clin. Invest., 96:710 (1995); und 1–5) und endo theliale tj einwirken und alle
drei eine ähnliche
regionale Wirkung ausüben
(Fasano et al (1997), supra; und 1–5), die mit der Verteilung von ZOT-Rezeptor
im Intestinum übereinstimmt
(Fasano et al (1997), supra; und Fasano et al (1995), supra), wurde
in der vorliegenden Erfindung postuliert, dass diese drei Moleküle mit der
gleichen Rezeptorbindungsstelle interagieren. Dementsprechend wurde
ein Vergleich der Aminosäure-Primärstruktur
von ZOT und der menschlichen Zonuline durchgeführt, um Einblicke in die absoluten
Strukturerfordernisse der an der Regulation intestinaler tj beteiligten
Rezeptor-Ligand-Interaktionen zu liefern. Die Analyse der N-Termini
dieser Moleküle
offenbarte das folgende gemeinsame Motiv (Aminosäurereste 8-15, eingerahmt in 7):
unpolar (Gly bei Intestinum, Val bei Gehirn), variabel, unpolar,
variabel, unpolar, polar, variabel, polar (Gly). Gly in Position
8, Val in Position 12 und Gln in Position 13 sind in ZOT, Zonulin;
und Zonulinh alle in hohem Maße konserviert
(siehe 7), was für
die Rezeptorbindungsfunktion im Intestinum für wesentlich gehalten wird.
Um dies zu verifizieren wurde das synthetische Octapeptid Gly Gly
Val Leu Val Gln Pro Gly (SEQ ID NO:15) (als FZI/0 bezeichnet und
den Aminosäureresten
8-15 von menschlichem, fötalem
Zonulini entsprechend) chemisch synthetisiert.
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Danach
wurde wie oben beschrieben in Ussing-Kammer aufgetragenes Kaninchen-Ileum 100 μg FZI/0 (SEQ
ID NO:15), 100 μg
FZI/1 (SEQ ID NO:34), 1,0 μg
6 × His-ZOT
(wie in Beispiel 1 beschrieben erhalten), 1,0 μg Zonulin; (wie in Beispiel
3 beschrieben erhalten) oder 1,0 μg
Zonulinh (wie in Beispiel 3 beschrieben erhalten)
allein ausgesetzt; oder zuvor 20 min 100 μg FZI/0 oder FZI/1 ausgesetzt,
wonach 1,0 μg
6 × His-ZOT, 1,0 μg Zonulin;
oder 1,0 μg
Zonulinh zugegeben wurden. Anschließend wurde
wie oben beschrieben ΔRt
berechnet. Die Ergebnisse sind in 8 gezeigt.
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Wie
in 8 gezeigt, induzierte FZI/0 keine signifikante
Veränderung
von Rt (0,5% im Vergleich mit der Negativkontrolle) (siehe geschlossenen
Balken). Im Gegensatz dazu verringerte eine 20minütige Vorbehandlung
mit FZI/0 die Wirkung von ZOT, Zonulini und
Zonulinh auf Rt um 75%, 97% beziehungsweise
100% (siehe offenen Balken). Wie weiterhin in 8 gezeigt
ist, wurde diese inhibitorische Wirkung vollständig aufgehoben, wenn ein zweites
synthetisches Peptid (FZI/1) durch Austauschen von Gly in Position
8, Val in Position 12 und Gln in Position 13 (bezogen auf Zonulin;)
durch die entsprechenden Aminosäurereste
von Zonulinb (Val, Gly beziehungsweise Arg)
chemisch synthetisiert und verwendet wurde (siehe schraffierten
Balken).
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Die
obigen Ergebnisse zeigen, dass es eine sich zwischen dem Rest 8
und 15 des N-terminalen
Endes von ZOT und der Zonulin-Familie erstreckende Region gibt,
die für
die Bindung an den Zielrezeptor wesentlich ist, und dass die Aminosäurereste
in Position 8, 12 und 13 die Gewebespezifität dieser Bindung bestimmen. SEQUENZPROTOKOLL