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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet von Behandlungen gegen
Krebstumore. Spezieller betrifft die vorliegende Erfindung die Behandlung
von Krebstumoren mit Tirapazamin, Paclitaxel und einem Platinkomplex.
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Hintergrund der Erfindung
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Tirapazamin
ist ein bioreduktives Mittel, das vorzugsweise hypoxische Zellen
tötet.
Tirapazamin; d.h. 3-Amino-1,2,4-benzotriazin-1,4-dioxid
(SR-4233), hat die Strukturformel
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Gegeben
als Mehrfachinjektionen in Verbindung mit fraktionierter Bestrahlung,
tötet Tirapazamin
hypoxische Zellen, erhöht
die Tumorzellenabtötung
unter Bewahren von normalem Gewebe bei Maus-SCCVII und anderen Tumoren,
wie berichtet von: Brown, J. M., Potentiation by the hypoxic cytotoxin
SR 4233 of cell killing produced by fractionated irradiation of
mouse tumors, Cancer Res. 50:7745-7749 (1990) und Brown, J. M. et al.,
SR 4233: A tumor specific radiosensitizer active in fractionated
radiation regimens, Radiother., and Oncol., 20:151-156 (1991). Brown
hat festgestellt, dass Tumorhypoxie tatsächlich ein therapeutischer
Vorteil sein kann, wenn ein hypoxisches Cytotoxin, wie Tirapazamin,
mit fraktionierter Bestrahlung kombiniert wird: Brown, J. M. et
al., Tumor hypoxia: the picture has changed in the 1990s, Int. J.
Radiat. Biol., 65:95-102 (1994); und Brown, J. M. et al., Therapeutic
advantage of hypoxic cells in tumors: a theoretical study, J. Nat.
Can. Inst., 83:178-185 (1991).
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Die
Internationale Anmeldung Nr. PCT/US89/01037 offenbart 1,2,4-Benzotriazinoxide
als Radiosensibilisatoren und selektive zytotoxische Mittel. Damit
in Beziehung stehende Patente schließen ein: US-Patent 5 175 287,
das die Verwendung von 1,2,4-Benzotriazinoxiden in Verbindung mit
Strahlung für
die Behandlung von Tumoren offenbart. Die 1,2,4-Benzotriazinoxide
sensibilisieren die Tumorzellen gegenüber Strahlung und machen sie
für diese
Behandlungsbedingung zugänglicher.
US-Patente Nummern 3 868 372 und 4 001 410 offenbaren die Herstellung
von 1,2,4-Benzotriazinoxiden, und US-Patente Nummern 3 991 189 und
3 957 799 offenbaren, die Derivate von 1,2,4-Benzotriazinoxiden.
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Paclitaxel
ist ein Naturprodukt mit Antitumorwirkung. Der chemische Name für Paclitaxel
ist 5β,20-Epoxy-1,2α,4,7β,10β,13α-hexahydroxytax-11-en-9-on-4,10-diacetat-2-benzoat-13-ester
mit (2R,3S)-N-Benzoyl-3-phenylisoserin. Paclitaxel hat die nachstehende
Strukturformel:
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Paclitaxel
ist ein weißes
bis weißliches,
kristallines Pulver mit der empirischen Formel C47H51NO14 und einem
Molekulargewicht von 853,9. Es ist stark lipophil, in Wasser unlöslich und
schmilzt bei rund 216–217°C.
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Paclitaxel
ist ein Antimikrotubulusmittel, das den Zusammenbau von Mikrotubuli
aus Tubulindimeren fördert
und Mikrotubuli durch Verhindern von Depolymerisation stabilisiert.
Diese Stabilisierung führt
zur Hemmung der normalen dynamischen Reorganisation des Mikrotubulusnetzwerks,
das für
die lebenswichtige Interphase und für mitotische Zellfunktionen
wesentlich ist. Außerdem
induziert Paclitaxel anormale Anordnungen oder „Bündel" von Mikrotubuli über den gesamten Zellzyklus
hinweg und multiple Teilungssterne von Mikrotubuli während der
Mitose.
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Cisplatin
ist ein Platinkoordinationskomplex, der als ein chemotherapeutisches
Krebsmittel verwendet wird. Cisplatin; d.h. cis-Diammindichlorplatin,
hat ein Zentralatom von Platin, das von zwei Chloridatomen und zwei
Ammoniakmolekülen
in cis-Position umgeben ist, und hat die Strukturformel:
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Es
ist ein weißes
Pulver (Fp. ≈207°C) mit der
Molekülformel
PtCl2H6N2 und einem Molekulargewicht von 300, 1.
Es ist in Wasser oder Salzlösung
mit 1 mg/ml und in Dimethylformamid bei 24 mg/ml löslich. Aufgrund
seiner chemischen Struktur sind die Chloratome von Cisplatin für chemische
Austauschreaktionen durch Nukleophile, wie Wasser oder Sulfhydrylgruppen,
anfälliger,
als für
einen Enzym-katalysierten Metabolismus.
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Carboplatin
ist eine Platinkoordinationsverbindung, die als ein chemotherapeutisches
Krebsmittel verwendet wird. Der chemische Name für Carboplatin ist Platin, Diammin[1,1-cyclobutan-dicarboxylato(2)-0,0']-, (SP-4-2). Carboplatin
hat die nachstehende Strukturformel:
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Carboplatin
ist ein kristallines Pulver mit der Molekülformel C6H12N2O4Pt
und einem Molekulargewicht von 371, 25. Es ist in Wasser mit einer
Rate von ungefähr
14 mg/ml löslich
und der pH-Wert einer 1 %igen Lösung
ist 5–7.
Es ist in Ethanol, Aceton und Dimethylacetamid eigentlich unlöslich. Carboplatin,
wie Cisplatin, erzeugt vorwiegend Zwischenstrang-DNA-Vernetzungen,
anstatt DNA-Proteinvernetzungen. Diese Wirkung ist scheinbar Zellzyklus-unspezifisch.
Die Aquation von Carboplatin, von der angenommen wird, dass sie
die aktive Spezies erzeugt, findet bei einer langsameren Geschwindigkeit
als im Fall von Cisplatin statt. Trotz dieses Unterschieds scheint
es, dass sowohl Carboplatin als auch Cisplatin gleiche Anzahlen
von Arzneistoff-DNA-Vernetzungen induzieren, was äquivalente
Läsionen
und biologische Wirkungen verursacht. Die Unterschiede in Potenzen
für Carboplatin
und Cisplatin scheinen direkt mit dem Unterschied in den Aquationsraten
in Beziehung zu stehen.
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Ein
weiterer Platinkomplex, der klinische Hoffnung zeigt, ist Oxaliplatin.
Oxaliplatin; d.h. cis-Oxalato(trans-1-1,2-cyclohexandiamin)platin(II) mit
der Struktur
wird in US-Patent 4 169 846
beschrieben. Damit in Beziehung stehende Patente schließen ein:
US-Patent 5 290 961, US-Patent 5 298 642, US-Patent 5 338 874, US-Patent
5 420 319 und PCT/IB/00614.
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Holden
et al. (1992) „Enhancement
of Alkylating Agent Activity by SR-4233 in the FSaIIC Murine Fibrosarcoma" JNCI 84:187-193
offenbart die Verwendung von SR-4233, auch bekannt als Tirapazamin,
in Kombination mit einem Antitumoralkylierungsmittel. Die vier Antitumoralkylierungsmittel,
Cisplatin, Cyclophosphamid, Carmustin und Melphalan, wurden jeweils
getestet, um die Fähigkeit
von Tirapazamin zu prüfen,
die Resistenz von hypoxischen Tumorzellen gegen Antitumoralkylierungsmittel
zu überwinden.
Tirapazamin wurde einzeln und in Kombination mit variierenden Mengen
von jedem der Antitumoralkylierungsmittel getestet. Wenn SR-4233
kurz vor Einzeldosierungsbehandlung mit Cyclophosphamid, Carmustin
oder Melphalan verabreicht wurde, wurde bemerkenswerte Dosiserhöhung, die
zu synergistischen zytotoxischen Effekten auf Tumorzellen führte, beobachtet.
Wenn SR-4233 kurz vor der Einzeldosisbehandlung mit Cisplatin verabreicht wurde,
führte
jedoch die Dosisverstärkung
zu einem additiven Effekt, ausgenommen bei dem höchsten Dosisspiegel von Cisplatin.
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Brown,
US-Patent Nr. 5 484 612, offenbart die Behandlung von Krebstumoren
mit Kombinationen von Chemotherapiemitteln und 1,2,4-Benzotriazinoxiden.
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Dorie
et al. (Cancer Chemotherapy and Pharmacology; 1997: Seiten 361-366)
beschreiben die in vivo Aktivität
von verschiedenen Kombinationen von zwei chemotherapeutischen Mitteln
gegen Tumore. Tirapazamin und Carboplatin hatten einen synergistischen
Effekt, während
Tirapazamin und Taxol einen additiven Effekt erzeugten.
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US 5 484 612 offenbart die
Verwendung einer Kombination von Tirapazamin und Platinverbindungen zum
Behandeln von soliden Tumoren.
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Die
Verwendung von Paclitaxel in Kombination mit Platinverbindungen
in der Tumortherapie wird in „Martindale – The Extra
Pharmacopoeia" (Hrsg.
J. Reynolds 31. Ausgabe 1996 Seite 594) offenbart.
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Kurzdarstellung der Erfindung
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Wir
haben gefunden, dass die Dreifachkombination von Tirapazamin, Paclitaxel
und einem Platinkomplex unerwartet stärkere Wirksamkeit bereitstellt
als additive, d.h. synergistische, wenn bei der Behandlung von Säugertumoren
verabreicht, verglichen mit Doppelkombinationen von diesen Antikrebsmitteln.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Verwendung von
- a)
3-Amino-1,2,4-benzotriazin-1,4-dioxid;
- b) Paclitaxel und
- c) einem Platinkomplex
zur Herstellung eines Arzneimittels
für die
Behandlung eines soliden Tumors bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Kit für die Behandlung von Säugertumoren
bereit, umfassend:
3-Amino-1,2,4-benzotriazin-1,4-dioxid,
Paclitaxel
und
einen Platinkomplex.
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Beschreibung der Figuren
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1 und 2 erläutern das
mittlere Tumorgewicht gegen die Zeit für Verfahren zur Behandlung
unter Anwendung von Tirapazamin, Paclitaxel und einem Platinkomplex
als einzelne Mittel und in Kombination.
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Beschreibung von den bevorzugten
Ausführungsformen
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Die
Erfindung wird anschließend
insbesondere bezüglich
bevorzugter Ausführungsformen
beschrieben, die Tirapazamin und Paclitaxel charakterisieren. Außerdem ist
es denkbar, dass die Erfindung in Verbindung mit Analogen von Tirapazamin
und Analogen von Paclitaxel ausgeführt werden kann.
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Die
in der Praxis dieser Erfindung verwendbaren Antikrebsmittel, beispielsweise
Tirapazamin, Paclitaxel und der Platinkomplex, sind bekannte Verbindungen
und/oder können
durch auf dem Fachgebiet bekannte Techniken hergestellt werden.
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Zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen Platinkomplexen wird angenommen, dass
die Erfindung mit anderen Platinkomplexen ausgeführt werden kann. Geeignete
Platinkomplexe werden in US-Patent Nr. 5 562 925 beschrieben.
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Die
in der erfindungsgemäßen Praxis
verwendbaren Antikrebsmittel werden an Säuger durch bekannte herkömmliche
Wege, die für
das einzelne Antikrebsmittel geeignet sind, verabreicht. Die hierin
beschriebenen Antikrebsmittel können
durch den gleichen Weg oder durch verschiedene Wege verabreicht
werden. Beispielsweise können
die Antikrebsmittel an Patienten oral oder parenteral (intravenös, subkutan,
intramuskulär, intraspinal,
intraperitoneal und dergleichen) verabreicht werden. Wenn parenteral
verabreicht, werden die Verbindungen normalerweise in einer injizierbaren
Einheitsdosierungsform (Lösung,
Suspension, Emulsion) mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
formuliert. Solche Träger
sind typischerweise nichttoxisch und nichttherapeutisch. Beispiele
für solche
Träger
sind Wasser, wässrige
Träger,
wie Salzlösung,
Ringer's-Lösung, Dextroselösung und
Hank's-Lösung, und
nichtwässrige
Träger,
wie fixierte Öle
(beispielsweise Mais, Baumwollsamen, Erdnuss und Sesam), Ölsäureethylester
und Myristinsäureisopropylester.
Sterile Salzlösung ist
ein bevorzugter Träger.
Der Träger
kann geringe Mengen von Additiven, wie Substanzen, die die Löslichkeit, Isotonizität und chemische
Stabilität
verstärken,
beispielsweise Antioxidantien, Puffer, und Konservierungsmittel
enthalten. Wenn oral (oder rektal) verabreicht, werden die Verbindungen
gewöhnlich
zu einer Einheitsdosierungsform, wie eine Tablette, Kapsel, ein
Suppositorium oder Klistier, formuliert. Solche Formulierungen schließen typischerweise
einen festen, halbfesten oder flüssigen
Träger
oder ein Verdünnungsmittel
ein. Beispielhafte Verdünnungsmittel
und Träger
sind Lactose, Dextrose, Saccharose, Sorbit, Mannit, Stärken, Akaziengummi,
Calciumphosphat, Mineralöl,
Kakaobutter, Oleum cacao, Alginate, Tragakanth, Gelatine, Methylcellulose,
Polyoxyethylen, Sorbitanmonolaurat, Hydroxybenzoesäuremethylester,
Hydroxybenzoesäurepropylester,
Talkum und Magnesiumstearat. In bevorzugten Ausführungsformen werden die Antikrebsmittel
intravenös verabreicht.
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Hierin
verwendbare Antikrebsmittel können
gleichzeitig oder aufeinander folgend verabreicht werden. Es wird
angenommen, dass die beobachtete erhöhte Wirksamkeit nicht von der
Verabreichungszeit abhängt. In
bevorzugten Ausführungsformen
wird Tirapazamin an den Säuger
von einer halben Stunde bis 24 Stunden vor der Verabreichung von
dem Paclitaxel und Platinkomplex verabreicht.
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Die
Antikrebsmittel werden an den Säuger
in Mengen verabreicht, die wirksam sind, um anfällige Tumore zu behandeln.
Solche Mengen sind auf dem Fachgebiet gut bekannt und können, mit
Bezug auf, im Fall von Paclitaxel, Cisplatin und Carboplatin, auf
die Produktliteratur, die durch den Hersteller bereitgestellt wird, herausgefunden
werden. Außerdem
können
die Mengen durch Bezug auf die wissenschaftliche Literatur herausgefunden
werden.
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Beispielsweise
wird Tirapazamin an den Säuger
in Mengen verabreicht, die wirksam sind, um zytotoxische Wirkungen
auf hypoxische Tumorzellen zu erzeugen, oder um diese abzutöten. Die
verabreichte Menge an Tirapazamin wird von solchen Faktoren, wie
der Art des Krebstumors, dem Alter und der Gesundheit des Säugers, der
maximal tolerierten und/oder letalen Dosierung und der Wechselwirkung
mit den anderen Antikrebschemotherapiemitteln abhängen. In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung wird Tirapazamin in Mengen von 10 mg/m2 bis
450 mg/m2, bevorzugter 20 mg/m2 bis
350 mg/m2, besonders bevorzugt 30 mg/m2 bis 250 mg/m2,
verabreicht.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
kann das Taxanderivat in Mengen von 30 mg/m2 bis
300 mg/m2, bevorzugter von 50 mg/m2 bis 250 mg/m2,
besonders bevorzugt 100 mg/m2 bis 200 mg/m2, verabreicht werden. Paclitaxel ist unter
dem Handelsnamen TAXOL in 30 mg (5 ml) Einzeldosisfläschchen
erhältlich.
Jeder ml von steriler, nichtpyrogener Lösung enthält 6 mg Paclitaxel, 527 mg
Cremophor® EL
(polyethoxyliertes Rizinusöl) und
49,7 % (Volumen/Volumen) dehydratisierten Alkohol, USP. Diese nichtwässrige Lösung ist
zur Verdünnung
mit einem geeigneten parenteralen Fluid vor der intravenösen Infusion
vorgesehen. Paclitaxel kann mit 0,9 % Natriumchloridinjektion, USP,
5 % Dextroseinjektion, USP, 5 % Dextrose, und 0,9 Natriumchloridinjektion,
USP, oder 5 % Dextrose in Ringer's-Injektion, zu einer
Endkonzentration von 0,3–1,2
mg/ml verdünnt
werden. Bevorzugte Dosierungsregimes für Paclitaxel schließen jene,
die in the Edition of the Physicians Desk Reference 1996 beschrieben
wurden, ein.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
kann der Platinkomplex in Mengen von 10 mg/m2 bis
250 mg/m2, bevorzugter von 20 mg/m2 bis 200 mg/m2,
besonders bevorzugt 30 mg/m2 bis 180 mg/m2, verabreicht werden. Das Oxaliplatin wird
vorzugsweise in der Form eines gefriergetrockneten Pulvers zur Infusion
in Fläschchen, die
50 mg oder 100 mg Oxaliplatin und 450 mg oder 900 mg Lactosemonohydrat
enthalten, dargereicht. Das gefriergetrocknete Pulver kann durch
Zusetzen von 10 bis 20 ml (für
die 50 mg Flasche) oder 20 bis 40 ml (für die 100 mg Flasche) Wasser
zur Injektion oder 5 % Glucoselösung
und dann Verdünnen
in eine Infusionslösung
von 250 ml oder 500 ml von 5 %iger Glucoselösung wiederaufgebaut werden.
Der Wiederaufbau oder letztendliche Verdünnung sollten vorzugsweise
nicht mit einer Natriumchloridlösung
ausgeführt
werden. Das Oxaliplatin kann intravenös, vorzugsweise über einen
Zeitraum von bis zu 4 Stunden, infundiert werden. Gegenwärtig bevorzugte
Dosierungsregimes für
Oxaliplatin schließen
Verabreichung von wiederholten Dosierungen von Oxaliplatin in Zyklen
von 1, 3 und 5 Tagen, wobei die Anzahl der Zyklen von 1 bis 6 variiert,
ein. Bevorzugte Dosierungsregimes für Carboplatin und Cisplatin
schließen
jene, die in der Edition of the Physicians Desk Reference 1996 beschrieben
wurden, ein.
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Verfahren
und Ergebnisse
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MV-522 Human-Lungen-Tumor-Transplantat
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Nacktmäuse mit
dem Gewicht von ungefähr
20 g wurden subkutan durch Hohlnadel mit Frägmenten von MV-522 Humanlungenkarzinomen,
geerntet aus subkutanen Wachstumstumoren in nackten Mauswirten, implantiert.
Wenn Tumore ungefähr
5 mm × 5
mm in der Größe (gewöhnlich zehn
Tage nach Inokulation) waren, wurden die Tiere in Behandlungs- und
Kontrollgruppen paarweise zusammengestellt. Jede Gruppe enthielt
8 Tumormäuse,
wobei jede davon am Ohr markiert wurde und individuell durch den
Versuch verfolgt wurde. Die Verabreichung von Arzneistoffen oder
Träger
begann an dem Tag, an dem die Tiere paarweise zusammengestellt wurden
(Tag 1). Die Dosen, der Arzneistoffverabreichungsweg und Zeitpläne wurden
in geeigneter Weise für
die Studie ausgewählt.
Wenn die MTD-Dosis von einem Mittel nicht bekannt war, wurde sie
in einem Anfangsdosierungsversuch in nicht tumorbesetzter Maus bestimmt.
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Die
Mäuse wurden
zweimal wöchentlich
gewogen, und Tumormessungen wurden durch Tastzirkel zweimal wöchentlich,
beginnend am Tag 1, vorgenommen. Diese Tumormessungen wurden zu
mg Tumorgewicht durch eine gut bekannte Formel, L2 × W/2 umgewandelt.
Der Versuch wurde beendet, wenn die Kontrolltumore eine Größe von ungefähr 1 Gramm
erreicht hatten. Nach Beendigung wurden alle Mäuse gewogen, geopfert und deren
Tumore herausgeschnitten. Die Tumore wurden gewogen und das mittlere
Tumorgewicht pro Gruppe wurde berechnet. In diesen Modellen wird
das mittlere behandelte Tumorgewicht/mittleres Kontrolltumorgewicht × 100 %
(T/C) von 100 % subtrahiert, um die Tumorwachstumsinhibierung (TGI)
für jede Gruppe
zu ergeben.
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Einige
Arzneistoffe verursachten Tumorschrumpfung in dem MV-522 Humanlungentumor-Xenograftmodell.
Mit diesen Mitteln wurde das Endgewicht von einem gegebenen Tumor
von seinem ursprünglichen
Gewicht am Beginn der Behandlung am Tag 1 subtrahiert. Dieser Unterschied,
geteilt durch das Anfangstumorgewicht, ist die % Schrumpfung. Eine
mittlere % Tumorschrumpfung kann aus Daten von der Maus in einer Gruppe,
die Tumorregressionen empfangen hat, berechnet werden. Wenn der
MV-522-Tumor in einer Maus vollständig verschwunden ist, wird
dies als vollständige
Regression oder vollständige
Tumorschrumpfung betrachtet. Falls erwünscht, können Mäuse mit teilweiser oder vollständiger Tumorregression
nach dem Beendigungsdatum am Leben gehalten werden, um zu sehen,
ob sie leben oder für
lange Zeit tumorfrei Überlebende werden.
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Die
Studie des Vergleichs der Carboplatin-Paclitaxel-Tirapazamin-Regimes mit den Oxaliplatin-Paclitaxel-Tirapazamin-Regimen
wurde in einem großen,
gesteuerten Versuch, der zweihundert Mäuse einbezog, durchgeführt. Die
Wirkungen von jedem der drei Arzneistoffe als Einzelmittel wurden
bestimmt und die Wirksamkeiten der verschiedenen dreiwegigen (dreifachen)
Kombinationen der Mittel wurde auch bewertet. Eine Anzahl von Mäusen in
dieser Studie zeigte Tumorschrumpfung am Ende des Versuchs. In diesem
Bericht wird, um die Beschreibung der Ergebnisse zu erleichtern,
beliebige Lungentumorschrumpfung zwischen 1 % und 99 % in einem
Lebewesen als eine Teil-Reaktion (PR) bewertet, und jede Maus mit
vollständiger
Schrumpfung (Verschwinden) von seinem Neoplasma wird als eine vollständige Reaktion
(CR) betrachtet. Die Wirksamkeit der Behandlung im Rest der Mäuse wird
als Tumorwachstumsinhibierungswerte wiedergegeben.
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ERGEBNISSE
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Beispiel 1
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Oxaliplatin-Paclitaxel-Tirapazamin-Regime
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Hohe
und niedrige Dosen von Oxaliplatin, Paclitaxel und Tirapazamin wurden
gegen den MV-522-Tumor in allen möglichen Dreifachkombinationen
der drei Arzneistoffe kombiniert. Jede Dreifachkombination war wirksam.
Tumorschrumpfung trat am Ende der Studie in sieben von acht Kombinationsgruppen
auf; nur die Dreifachkombination der niedrigen Dosen von allen drei
Mitteln erzeugte keine Tumorschrumpfung. Sieben Fälle von
vollständiger
Tumorschrumpfung (CRs) werden unter Gruppen in diesem Regime aufgezeichnet,
und acht Fälle
von Teil-Tumorschrumpfung (PRs) wurden notiert. Drei CRs wurden
in der Gruppe von acht Mäusen erhalten,
die mit niedrig dosiertem Oxaliplatin – hoch dosiertem Paclitaxel – hoch dosiertem
Tirapazamin behandelt wurden, die höchsten Zahlen an CRs, erhalten
in jeder Gruppe in der gesamten Studie.
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Dieses
Regime wurde durch die Maus sehr gut toleriert. Gewichtsverluste
am Tag 6 (der Tag vom Spitzengewichtsverlust) lagen im Bereich von
3,2 % bis 10,7 % unter den acht Gruppen und keine toxischen Todesfälle wurden
in dieser Gruppe von 64 Mäusen
aufgezeichnet.
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Beispiel 2
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Carboplatin-Paclitaxel-Tirapazamin-Regime
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Hohe
und niedrige Dosen von Carboplatin, Paclitaxel und Tirapazamin wurden
in dem MV-522-Versuch unter Anwendung von allen möglichen
Dreifachkombinationen von den drei Mitteln kombiniert. Wie mit dem
Oxaliplatin-enthaltenden Regime waren alle Dreifachkombinationen
der Carboplatinregimes wirksam. Zwei Fälle von vollständiger Tumorschrumpfung
(CRs) und sechs Fälle
von teilweiser Tumorschrumpfung (PRs) wurden mit diesen Regimen
am Ende der Studie aufgezeichnet. Vier der acht Tumorschrumpfungsfälle wurden
in der Gruppenstudie erhalten. Vier von den acht Tumorschrumpfungsfällen wurden
in der Gruppe erhalten, die Hochdosis-Carboplatin – Hochdosis-Paclitaxel – Niederdosis-Tirapazamin
empfing.
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Die
Carboplatin-enthaltenden Kombinationen wurden sehr gut durch die
64 Tiere, die dieses Regime empfingen, toleriert. Gewichtsveränderungen
lagen im Bereich von einem Gewichtszuwachs von 1,7 % bis zu einem
Gewichtsverlust von 14,9 % unter den acht Gruppen. Ein toxischer
Todesfall trat mit diesem Regime (Hochdosis-Carboplatin – Niederdosis-Paclitaxel – Hochdosis-Tirapazamin)
auf.
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Die
vorstehend beschriebenen Ergebnisse wurden in der nachstehenden
Studie bestätigt.
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Nacktmäuse mit
einem Gewicht von ungefähr
20 g wurden s.c. durch Hohlnadel-Fragmente von MV-522-Humanlungenkarzinomen,
geerntet aus s.c. Wachstumstumoren in nackten Mauswirten, implantiert. Wenn
die Tumore ungefähr
5 mm × 5
mm in der Größe (gewöhnlich zehn
Tage nach Inokulation) waren, wurden die Tiere in Behandlungs- und
Kontrollgruppen paarweise zusammengestellt. Jede Gruppe enthielt
8 Tumormäuse,
wobei jede davon am Ohr markiert war und individuell durch den Versuch
verfolgt wurde. Tirapazamin wurde drei Stunden vor Oxaliplatin,
Carboplatin und Paclitaxel verabreicht. Der Weg und Zeitplan für alle Arzneistoffe
war i.p., qdxl.
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Die
Mäuse wurden
zweimal wöchentlich
gewogen, und Tumormessungen wurden durch Tastzirkel zweimal wöchentlich,
be ginnend am Tag 1, genommen. Diese Tumormessungen wurden umgewandelt
zu mg Tumorgewicht durch eine gut bekannte Formel, L × W2/2. Der Versuch wurde beendet, wenn Kontrolltumore eine
Größe von 1
Gramm erreichten. Nach Beendigung wurden alle Mäuse gewogen, geopfert und deren
Tumore herausgeschnitten. Die Tumore wurden gewogen und das mittlere
Tumorgewicht pro Gruppe wurde berechnet. In diesen Modellen wird
das mittlere behandelte Tumorgewicht/mittleres Kontrolltumorgewicht × 100 %
(T/C) von 100 % subtrahiert, um die Tumorwachstumsinhibierung (TGI)
für jede
Gruppe zu ergeben.
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Einige
Arzneistoffkombinationen verursachten Tumorschrumpfung in dem MV-522-Humanlungentumor-Xenograftmodell.
Mit diesen Mitteln wurde das Endgewicht eines gegebenen Tumors von
seinem ursprünglichen
Gewicht am Beginn der Behandlung am Tag 1 subtrahiert. Dieser Unterschied,
geteilt durch das anfängliche
Tumorgewicht, ist % Schrumpfung. Mittlere Tumorschrumpfung kann
aus Daten von der Maus in einer Gruppe berechnet werden, die Tumorregressionen
wahrgenommen haben. Wenn der Mv-522-Tumor bei einer Maus vollständig verschwunden
war, wurde dies als eine vollständige
Regression oder vollständige
Tumorschrumpfung betrachtet.
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ERGEBNISSE
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Beispiel 3
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Carboplatin-Tirapazamin-Paclitaxel
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Die
Ergebnisse des Großversuchs,
worin Carboplatin, Paclitaxel und Tirapazamin als einzelne Mittel in
Zwei- und Dreiwegskombinationen gegen den MV-522-Tumor getestet
wurden, werden in Tabelle 1 und 1 wiedergegeben.
Paclitaxel und Tirapazamin wurden i.p. als ein einzelner Bolus bei
Dosen von 20 mg/kg (2/3 MTD) bzw. 70 mg/kg (MTD) verabreicht. Carboplatin
wurde als ein einzelner i.p. Bolus bei Dosen von 100 mg/kg (MTD)
oder 50 mg/kg (1/2 MTD) gegeben. Paclitaxel und Carboplatin (100
mg/kg), gegeben als einzelne Mittel, verursachten jeweils eine kleine
Tumorwachstumsinhibierung (TGI) von ungefähr 40 %. Tirapazamin war als
ein einzelnes Mittel nicht aktiv. Die Paclitaxel-Tirapazamin-Kombination
zeigte gute Wirksamkeit, was eine TGI = 73 % verursachte. Das Paclitaxel-Hochdosis-Carboplatinregime
war auch wirksamer, unter Erzeugen einer mittleren 53 %igen Tumorschrumpfung
bei zwei Mäusen
und einer 68,8 %igen TGI bei den verbleibenden sechs Tieren in dieser
Gruppe. Die Tirapazamin-Carboplatin-Kombinationen waren nicht mehr
wirksamer als Carboplatin allein.
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Dreifache
Kombinationen von diesen drei Arzneistoffen waren hoch wirksam gegen
die MV-522-Karzinome. Die dreifache Arzneistoffkombination mit Hochdosis-Carboplatin
verursachte eine mittlere 77,3 %ige Tumorschrumpfung bei zwei Mäusen, eine
vollständige
Tumorregression bei vier Mäusen
und eine TGI = 85,9 % in den anderen zwei Tieren in dieser Gruppe.
Das dreifache Arzneistoffregiment mit niedriger Dosis an Carboplatin
war auch stark wirksam unter Erzeugen von drei Fällen von vollständiger Tumorschrumpfung,
vier Fällen
mit einer mittleren 54,7 %igen Tumorschrumpfung und einer TGI von
61,2 % in einer Maus.
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Eine
statistische Analyse wurde auf diesen Daten (siehe Tabelle 2) unter
Verwendung des vereinigten Varianzen-T-Tests ausgeführt. Es gab einen starken Trend
für die
Gruppe mit der Dosis von 100 mg/kg einzelnen Mittels Carboplatin,
um statistische Signifikanz gegenüber der Kontrollgruppe (p =
0,075) zu erreichen. Paclitaxel, als ein einzelnes Mittel, erzeugte
eine statistisch signifikante Tumorwirkung, verglichen mit der Kontrollgruppe
(p = 0,024). Ein hoher Grad an statistischer Signifikanz wurde sowohl
mit Paclitaxel-Tirapazamin- und Paclitaxel-Carboplatin- (100 mg/kg)
-Kombinationen, verglichen mit Paclitaxel allein (p = 0,013 in jedem Fall),
erreicht. Die Dreifachkombination mit Carboplatin, gegeben bei 100
mg/kg, war wirksamer als die Paclitaxel-Carboplatin-Doppelkombination
(100 mg/kg), mit einem p-Wert von 0,059. Diese Dreifachkombination gegen
die Paclitaxel-Tirapazamin-Doppelkombination war statistisch stark
signifikant aktiver, mit einem p-Wert von 0,007, bestimmt für den Vergleich
von diesen zwei Gruppen.
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TABELLE
2 STATISTISCHE
ANALYSE – CARBOPLATIN-ARM
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Eine
sehr wichtige Erkenntnis aus diesem Versuch war, dass alle Regimes
sehr gut toleriert wurden (Tabelle 1). Keine Gruppe verlor mehr
als 4,2 % Körpergewicht
am Tag 6, und es gab nur einen toxischen Tod, der unter den 96 Mäusen in
dem Versuch aufgezeichnet wurde (in der Gruppe von dem einzelnen
Mittel Paclitaxel). Somit wurden Dreifachkombinationen von diesen
drei Mitteln genauso toleriert, wie die gegebenen Arzneistoffe allein.
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Die
Dreifachkombination von Paclitaxel und Tirapazamin mit Carboplatin,
gegeben bei Dosen von 100 mg/kg oder 50 mg/kg, erzeugten vollständige oder
teilweise Tumorschrumpfung bei sechs bzw. sieben Mäusen von
sechzehn behandelten Tieren. Die Oxaliplatin-Paclitaxel-Tirapazamin-Regimes,
die in unabhängigen
Versuchen getestet wurden, waren ebenfalls stark wirksam.
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Die
Ergebnisse waren statistisch stark signifikant.
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Beispiel 4
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Oxaliplatin-Tirapazamin-Paclitaxel
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Die
Ergebnisse des Anfangsversuchs mit Oxaliplatin, Paclitaxel und Tirapazamin,
die als Einzelmittel oder in verschiedenen Zwei- und Dreiwegskombinationen
verabreicht wurden, gegen das MV-522-Humanlungenkarzinom-Xenograft
werden in Tabelle 3 und 2 gezeigt. Paclitaxel und Tirapazamin
wurden mit Dosen von 20 mg/kg bzw. 70 mg/kg (i.p.; qd × 1) gegeben.
Oxaliplatin wurde mit 15 mg/kg (MTD) gegeben. Oxaliplatin und Tirapazamin,
die als einzelne Mittel gegeben wurden, waren in diesem Test nicht
wirksam. Paclitaxel allein erzeugte marginal TGI = 30,9 %. Die Paclitaxel-Oxaliplatin-Kombination war wirksamer
als Paclitaxel allein (TGI = 55,4 %). Die Paclitaxel-Tirapazamin-Kombination
war sehr wirksam, unter Erzeugen einer mittleren 29,2 %igen Tumorschrumpfung
bei drei Mäusen
und einer TGI = 73,1 % bei den anderen fünf Tieren dieser Gruppe. Die
Dreifachkombination ergab unerwartet beeindruckende Ergebnisse,
was eine mittlere 72,4 %ige Tumorschrumpfung bei vier Mäusen und
TGI = 87,0 % bei den anderen vier Tieren in dieser Behandlungsgruppe
verursachte.
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Der
vereinigte Varianzen-T-Test wurde auch an den Daten von dem Wiederholungsversuch
ausgeführt (Tabelle
4). Der Wirksamkeitsunterschied zwischen Paclitaxel plus Oxaliplatin
gegen Paclitaxel allein zeigte statistische Grenzsignifikanz (p
= 0,076). Im Gegensatz dazu war der Unterschied zwischen der Paclitaxel-Tirapazamin-Kombination-Behandlungsgruppe
gegen die Paclitaxelgruppe allein stark signifikant (p = 0,005). Die
Dreichfachkombinationsergebnisse, verglichen mit der Wirkung, verursacht
durch die Paclitaxel-Oxaliplatin-Kombination,
war extrem signifikant (p = 0,001). Es gab keinen statistisch signifikanten
Unterschied zwischen den Ergebnissen, die mit der Dreifachkombination
erreicht wurden, verglichen mit der Paclitaxel-Tirapazamin-Kombination
(p = 0,401).
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Wie
im Fall mit dem ersten Versuch in dieser Studie tolerierten alle
Gruppen bei dem wiederholten Versuch alle Regimes sehr gut. Kein
toxischer Tod trat in diesem Versuch auf und Körpergewichtsverlust war im Allgemeinen
minimal (Tabelle 4).
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TABELLE
4 STATISTISCHE
ANALYSE – OXALIPLATIN-ARM