-
Fachgebiet der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft Verfahren zum Identifizieren neuer therapeutischer
oder diagnostischer Proteine, die in der Lage sind, an eine Zielzelle
zu binden, und Verwendungen dieser Verfahren.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Die
meisten Chemotherapeutika unserer Zeit, die eingesetzt werden, um
die Proliferation eukaryontischer Zellen zu kontrollieren (wie z.B.
Anti-Krebs- und Anti-Pilz-Mittel),
sind eher kleine Moleküle,
die in der Lage sind, eine einzelne Aufgabe relativ gut zu erfüllen, d.h.
Abtöten
oder Anhalten der Proliferation von sich schnell teilenden Zellen.
Leider besitzen die meisten dieser Chemotherapeutika eine minimale
Gewebespezifität
und nicht-optimale Bioverteilungsprofile. Außerdem kommt es durch die Verwendung
von cytotoxischen oder cytostatischen Arzneistoffen in Dosierungen,
die ausreichend sind, um das Wachstum maligner Zellen zum Stillstand
zu bringen, zu einem Selektionsdruck, der zum Auftreten von Arzneistoffresistenz-Mechanismen
führen
kann.
-
Zahlreiche
Pflanzen- und Bakterientoxine stellen erfolgreiche Entwürfe von
Proteinen dar, die in der Lage sind, in Säugerzellen einzudringen und
sich in zellulären
Kompartimenten einzufinden. Diese Proteine sind sehr wirksam darin,
Zielzellen auszulöschen
oder nicht-letale zelluläre
Prozesse zu aktivieren. Das Wissen über die Konstruktion solcher
Proteine hat in den letzten Jahren entscheidende Fortschritte gemacht.
-
Eine
große
Zahl von Pflanzen- und Bakterientoxinen kann als eine Gruppe unter
dem gemeinsamen Thema der strukturellen Organisation zusammengefasst
werden. Sie sind heteromerer Natur mit zwei oder mehr Polypeptid-Domänen oder
Untereinheiten, die für
bestimmte Funktionen verantwortlich sind (1). In solchen Proteinen
könnten
die zwei oder mehreren Untereinheiten oder Domänen als A und B und die Toxine
als ABx-Toxine bezeichnet werden, wobei
x die Zahl von identischen oder homologen B-Untereinheiten in dem
Toxin darstellt. Diese Familie von im Gerüst verwandten Toxinen umfasst
Beispiele wie Shiga- und Shiga-ähnliche
Toxine, hitzelabile Enterotoxine von E. coli, Cholera-Toxin, Diphtherie-Toxin,
Pertussis-Toxin, Pseudomonas aeruginosa-Exotoxin A (2,3) und außerdem Pflanzentoxine
wie Ricin und Abrin. Aufgrund ihrer Fähigkeit, die Proteinsynthese
zu blockieren, wurden Proteine wie Shiga- und Shiga-ähnliche
Toxine sowie Ricin, Abrin, Gelonin, Crotin, antivirales Protein
der Kermesbeere, Saporin, Momordin, Modeccin, Sarcin, Diphtherie-Toxin und
Exotoxin A als Ribosomen-inaktivierende Proteine (RIP) bezeichnet.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung nutzt das Konzept, ein Multitasking-fähiges heteromeres
Protein-Toxin wie Shiga-Toxin oder ein anderes verwandtes Ribosomen-inaktivierendes
Protein (RIP) als eine molekulare Matrize für die Entwicklung starker cytotoxischer
Mittel einzusetzen, welche die Fähigkeit
besitzen, spezifisch an Zielzellen zu binden. Durch das Modifizieren
von Resten, welche lediglich die Rezeptor-Bindespezifität der Toxinmatrize
beeinflussen, ist es gemäß der Erfindung
möglich,
die toxische A-Untereinheit, die in allen mutierten Toxinen vorliegt,
als eine molekulare Suchmaschine zum Durchmustern kombinatorischer
Proteinbanken der Matrize des Toxins zu verwenden, um mutierte Toxine
zu finden, welche spezifische Zellen oder Zelltypen abtöten.
-
Die
Erfinder haben somit ein Verfahren zum Identifizieren cytotoxischer
mutierter Proteine, die fähig sind,
an eine Zielzelle zu binden, entwickelt, indem ein heteromeres Protein-Toxin
ausgewählt
wird, eine Bank von Mikroorganismus-Clonen, welche variante Protein-Toxine
produzieren, durch Einführen
von Mutationen in die DNA, welche die bindende Untereinheit des
Toxins codiert, erzeugt wird und die Bank gegen eine Zielzelle durchgemustert
wird, indem Clone oder Pools von Clonen isoliert werden, welche
die varianten Protein-Toxine produzieren, Präparate der Zielzelle mit den
durch die Clone oder Pools von Clonen hergestellten varianten Protein-Toxinen
behandelt werden und ein cytotoxisches mutiertes Protein oder ein
Pool von cytotoxischen mutierten Proteinen ausgewählt wird,
welches/welcher die Zielzelle hemmt oder abtötet. In bevorzugten Ausführungsformen
können
die Mutationen durch die Verwendung eines kombinatorische-Kassetten-Verfahrens oder
anhand eines Einzelposition-Eliminierungsverfahrens
in die bindende Untereinheit eingeführt werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Bank somit gentechnisch veränderte Bakterien oder Bakterienüberstände, welche
die varianten Protein-Toxine enthalten. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
besteht die Bank aus gentechnisch veränderten Hefen oder Hefeüberständen, welche
die varianten Protein-Toxine enthalten.
-
Das
Toxin kann z.B. aus einer Gruppe ausgewählt werden, die prokaryotische
oder eukaryontische Proteine oder Protein-Fusionskonstrukte umfasst,
die fähig
sind, die Proteinsynthese zu blockieren. In bevorzugten Ausführungsformen
wird das Toxin aus einer Gruppe ausgewählt, die Shiga-Toxin, Shiga-ähnliche
Toxine, Ricin, Abrin, Gelonin, Crotin, antivirales Protein der Kermesbeere,
Saporin, Momordin, Modeccin, Sarcin, Diphtherie-Toxin und Pseudomonas
aeruginosa-Exotoxin A umfasst. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen
stammt die bindende Untereinheit von der B-Untereinheit-Matrize
entweder von dem Shiga-Toxin oder von verwandten Shiga-ähnlichen
Toxinen oder homologen Gegenstücken
von hitzelabilen Enterotoxinen von E. coli, Cholera-Toxin, Pertussis-Toxin
oder der Rezeptor-Bindedomäne
von Ricin. Die Zielzelle kann eine Tumorzelle, z.B. eine Brustkrebszelle,
sein.
-
Somit
wurde in einer Ausführungsform
der Erfindung gezeigt, dass eine Familie von verwandten mutierten
kombinatorischen Toxinen aus z.B. dem Shiga-Toxin oder dem Shiga-ähnlichen
Toxin 1 hergeleitet werden kann, die Brustkrebszellen abtöten können, welche
vorher gegenüber
dem nativen Toxin unempfindlich waren.
-
Außerdem stellt
die Erfindung ein in vitro-Verfahren zum Abtöten oder Hemmen einer Zielzelle
bereit, wobei die Zielzelle mit einem cytotoxischen mutierten Protein
oder mit einem Pool von Proteinen, ausgewählt durch die Verfahren der
Erfindung, behandelt wird.
-
In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren therapeutischer Proteine
mit einer Bindespezifität
für eine
Zielzelle bereit, indem ein heteromeres Protein-Toxin ausgewählt wird,
eine Bank von Mikroorganismus-Clonen, welche variante Protein-Toxine
produzieren, erzeugt wird, die Bank durch die Verfahren der Erfindung
gegen die Zielzelle durchgemustert wird und die cytotoxischen mutierten
Proteine noch weiter gegen Nicht-Zielzellen durchgemustert werden,
um ein therapeutisches mutiertes Protein oder einen Pool von therapeutischen
mutierten Proteinen auszuwählen,
die im Hemmen oder Abtöten der
Nicht-Zielzellen weniger wirksam sind als im Hemmen oder Abtöten der
Zielzellen.
-
Weiterhin
offenbart die Erfindung ein Verfahren zum Konstruieren diagnostischer
Sonden zum Nachweisen des Vorliegens eines Zelloberflächen-Markers, indem ein
mutiertes heteromeres Protein-Toxin durch die Durchmusterungsverfahren
der Erfindung ausgewählt
wird, aus der Bank von Mikroorganismus-Clonen ein Clon, der das
cytotoxische mutierte Protein produziert, ausgewählt wird, eine diagnostische
DNA-Sequenz durch Einführen
einer Marker-DNA,
welche einen nachweisbaren Marker codiert, in die DNA-Sequenz einer bindenden
Untereinheit in dem selektierten Clon hergestellt wird und diagnostische
Sonden aus der diagnostischen DNA-Sequenz erzeugt werden. In einer
bevorzugten Ausführungsform
codiert die Marker-DNA grünes fluoreszierendes
Protein (GFP).
-
Außerdem offenbart
die Erfindung Verfahren zum Konstruieren eines Medikaments, das
eine Bindespezifität
besitzt, z.B. indem das cytotoxische mutierte Protein durch die
Verfahren der Erfindung ausgewählt wird
und aus der Bank von Mikroorganismus-Clonen ein Clon ausgewählt wird,
der das cytotoxische mutierte Protein produziert. Die vorliegende
Erfindung beschreibt weiterhin das Herstellen einer Medikamenten-DNA-Sequenz,
indem eine medizinische Polypeptid-DNA, welche ein medizinisches
Polypeptid codiert, in die DNA-Sequenz einer bindenden Untereinheit
in dem ausgewählten
Clon eingeführt
wird und aus der Medikamenten-DNA
ein Medikament erzeugt wird. Die Medikamente der Erfindung können zum
Behandeln eines Zustandes eingesetzt werden, bei dem es erforderlich
ist, ein Medikament zielgerichtet zu einer in einem Wirtsorganismus
vorkommenden Zielzelle hinzubringen.
-
In
anderen Ausführungsformen
stellt die Erfindung Kits bereit, die zum Durchführen der erfindungsgemäßen Verfahren
geeignet sind, wobei die Kits ein ausgewähltes heteromeres Protein-Toxin
und geeignete Träger
einschließen,
die zum Durchführen
eines Verfahrens der Erfindung verwendet werden können.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
-
1 stellt die Aminosäuresequenzen der A-Untereinheit
(1A; entsprechend SEQUENZ ID NO: 1) und B-Untereinheit
(1B; entsprechend SEQUENZ ID NO: 2) des Shiga-ähnlichen
Toxin 1 dar.
-
2 zeigt Gerüst-Darstellungen von Shiga-Toxin
(ShT; Abbildung A, Seitenansicht) und seiner B-Untereinheit (Abbildung
B und C, Ansicht von unten).
-
3 stellt die Oligonucleotidsequenzen von
Primer A (3A; entsprechend SEQ ID NO:
3) und Primer B (3B; entsprechend SEQ ID NO:
4) dar, die zum Erzeugen der ShT-Banken synthetisiert wurden.
-
4 ist
eine grafische Darstellung von Cytotoxizitätskurven, welche die Fähigkeit
der ShT-Variante 506 zeigen, SK-BR-3-Zellen in der Passage 34 (♦), 40 (∎),
56
und
68
abzutöten; und
für die
Wirkung des nativen ShT auf die Passagen 40 (❒), 56 (∆) und
59 (❍).
-
5 ist
eine grafische Darstellung, welche den Unterschied in der Lebensfähigkeit
von Zellen zeigt, der beobachtet wurde, wenn SK-BR-3-Zellen mit
einer 14 nM Lösung
von entweder dem nativen ShT (⦁) oder der ShT-Variante
506 (❍)
bei verschiedener Anzahl von Zellpassagen in Kontakt gebracht wurden.
-
6 ist
eine grafische Darstellung, welche die Fähigkeit von drei identifizierten
ShT-Varianten (natives Toxin (Δ);
ShT-Variante 122 (♦);
ShT-Variante 126 (⦁); ShT-Variante 824 (∎)) zeigt,
welche CAMA-1-Zellen abtöten.
-
Genaue Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
-
Die
hier genannten Erfinder haben kombinatorische Proteinbanken, die
auf der strukturellen Matrize eines heteromeren Protein-Toxins beruhen,
für die
Verwendung zum Herleiten von Toxinmutanten mit Rezeptorspezifitäten konstruiert,
die auf Ziele gerichtet sind, welche gegenüber dem nativen Toxin resistent
sind. Die Stärke
dieser neuen Vorgehensweise kommt durch die Tatsache zustande, dass
alle Mitglieder dieser Banken cytotoxischer Natur sind. Diese gemeinsame
Eigenschaft aller Toxinvarianten kann somit als eine Suchmaschine
eingesetzt werden, um in diesen Banken Mutanten mit einer neuen
Rezeptorspezifität
zu finden. Die Durchmusterungsstrategie umfasst die Verwendung einfacher
Cytotoxizitäts-Tests,
welche optimierte Therapeutika und auch diagnostische Mittel unmittelbar
identifizieren, so dass es nicht mehr erforderlich ist, erneut irgendwelche
Leitverbindungen zu entwerfen, um ihre zelluläre Aufnahme, intrazelluläre Prozessierung und/oder
Cytotoxizität
zu steigern.
-
Heteromere
Pflanzen- und Bakterien-Toxine haben eine strukturelle Organisation
mit zwei oder mehreren Polypeptid-Domänen oder -Untereinheiten, die
für bestimmte
Funktionen verantwortlich sind und als A und B bezeichnet werden.
Die Toxine können
als ABx-Toxine bezeichnet werden, wobei
x die Zahl von identischen oder homologen B-Untereinheiten im Toxin
angibt. Diese Familie von im Gerüst
verwandten Toxinen schließt
Beispiele wie Shiga- und Shiga-ähnliche
Toxine, die hitzelabilen Enterotoxine von E. coli, Cholera-Toxin,
Diphtherie-Toxin, Pertussis-Toxin,
Exotoxin A von Pseudomonas aeruginosa (2, 3) und außerdem Pflanzentoxine
wie Ricin und Abrin ein.
-
Aufgrund
ihrer Fähigkeit,
die Proteinsynthese zu blockieren, wurden Proteine, wie Shiga- und
Shiga-ähnliche
Toxine, außerdem
Ricin, Abrin, Gelonin, Crotin, antivirales Protein der Kermesbeere,
Saporin, Momordin, Modeccin, Sarcin, Diphtherie-Toxin und Exotoxin
A, als Ribosomen-inaktivierende Proteine (RIP) bezeichnet. Die Wirksamkeit
von RIPs ist außerordentlich
hoch; es wurde gezeigt, dass ein Molekül der A-Kette des Diphtherie-Toxins
(99) oder der A-Kette von Ricin (100) ausreicht, um eine eukaryontische
Zelle abzutöten. Nun
wurden die Kristallstrukturen für
viele dieser Moleküle
ermittelt (4-12), und bei der Aufklärung ihrer Funktionen hat man
sich meist auf die Identifizierung von Resten, die an der katalytischen
Aktivität
von A-Ketten beteiligt sind, und auf die Kartierung von Resten der
B-Untereinheit konzentriert, die an der Rezeptor-Bindeaktivität beteiligt
sind.
-
Die
hier dargestellten Daten untermauern das breite Potential von kombinatorischen
Shiga-Toxin-Banken (oder Banken eines beliebigen heteromeren cytotoxischen
Mitglieds) als Quellen möglicherweise
zellspezifischer cytotoxischer und diagnostischer Mittel. Da das
Rezeptor-Bindepotential von kombinatorischen Proteinen wie Shiga-Toxin
(B-Untereinheiten-Pentamer) von ihrer cytotoxischen A-Untereinheit abgetrennt
werden kann, stellt die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren
zum Entwickeln nicht-cytotoxischer diagnostischer Sonden zum Nachweisen
des Vorliegens geeigneter Zelloberflächen-Marker bereit, die bei
der Auswahl therapeutischer Strategien helfen können. Da weiterhin die bindende
Einheit kombinatorischer Proteine von der Toxin-Untereinheit genetisch
getrennt ist, können
ausgewählte
mutierte bindende Einheiten unabhängig von der Toxin-Untereinheit hergestellt
werden, und sie können
mit Marker-DNA oder einer therapeutischen DNA versehen werden, um
diagnostische Sonden oder zellspezifische therapeutische Proteine
herzustellen.
-
Die
Erfindung stellt somit ein Verfahren zum Identifizieren und Produzieren
therapeutischer oder diagnostischer Proteine bereit, die fähig sind,
spezifisch an eine Zielzelle zu binden, wobei diese Proteine von
einem heteromeren Wildtyp-Protein hergeleitet sind, das eine Zelloberflächen-bindende
Untereinheit und eine cytotoxische Untereinheit aufweist, umfassend
die Schritte: a) Erzeugen von Banken von mutierten heteromeren Proteinen,
in denen die Zell-bindende Untereinheit zufällig mutiert worden war; und
b) Durchmustern der Bank unter Verwendung der cytotoxischen Domäne, die
in allen mutierten Toxinen vorliegt, als eine eingebaute Suchmaschine
gegen eine Zielzelle, der Rezeptoren fehlen oder die geringere Spiegel
von Rezeptoren aufweist, welche Empfindlichkeit gegenüber dem
Wildtypprotein verursachen, und Identifizieren derjenigen Mutanten,
welche die Zelle abtöten.
-
Außerdem stellt
die Erfindung ein Verfahren zum Konstruieren und Durchmustern therapeutisch
nützlicher
Toxinvarianten bereit, die an Oberflächenmarker (z.B. Glycolipide,
Glycoproteine oder Proteine) binden werden, welche, im Vergleich
zu normalen Zellen, bevorzugt auf menschlichen Tumorzellen exprimiert
werden. Die Erfindung offenbart ferner ein Verfahren zum Konstruieren
und Durchmustern von Toxinvarianten, welche gezielt zu definierten
eukaryontischen Zellpopulationen wie pathogenen Pilzen hinsteuern
oder welche eingesetzt werden können,
um das Wachstum von schnell proliferierenden Zellen zu kontrollieren
(die z.B. an der Ausbildung von Narben, an der Gewebemodellierung
oder an Hautkrankheiten beteiligt sind). Weiterhin offenbart die
Erfindung ein Verfahren zum Konstruieren und Durchmustern therapeutisch
nützlicher,
nicht-cytotoxischer diagnostischer Sonden zum Nachweisen des Vorliegens
geeigneter Zelloberflächen- Marker, die bei der Auswahl
therapeutischer Strategien helfen können. Shiga-Toxinvarianten können anschließend durch
Abtrennen der Variante von ihrer cytotoxischen Untereinheit oder
durch Inaktivieren der cytotoxischen Untereinheit der Variante modifiziert
werden, oder die DNA, welche die bindende Untereinheit ausgewählter Varianten
codiert, kann eingesetzt werden, um verschiedene diagnostische oder
therapeutische Werkzeuge zu konstruieren.
-
Die
Konstruktion von heteromeren Protein-Toxin-Banken ermöglicht es
dem Fachmann, neue cytotoxische/diagnostische Sonden mit veränderten
Eigenschaften zum zielgerichteten Ansteuern eines Rezeptors rasch
zu identifizieren. Da der natürliche
Rezeptor für
die B-Untereinheit von Shiga-Toxin ein Glycolipid ist, kann es sein,
dass die Spezifität
von aus Shiga-Banken hergeleiteten mutierten B-Untereinheiten, die ein niedriges Niveau
an Degeneration in der Sequenz ihrer Schleifen beinhalten (wobei
es sich um Strukturen handelt, die an der Rezeptorspezifität beteiligt
sind), auf einmalige Kohlenhydratstrukturen gerichtet ist, die auf
Glycoproteinen oder Glycolipiden liegen. Im Fall von Toxinbanken,
welche innerhalb der zwei Schleifenregionen stark degenerierte Sequenzen
enthalten, von denen man weiß,
dass sie die Bindung vermitteln, kann man erwarten, dass die möglichen
Oberflächenstrukturen,
die erkannt werden, sehr vielfältig
sein werden. Wie es bei Antikörper-Bindungsstellen
der Fall ist, können
Varianten der B-Untereinheit
eher an ein Spektrum von molekularen Einheiten wie Proteinen, Peptiden,
Nucleinsäuren
oder sogar organischen Einheiten als an Zucker oder Glycolipide
binden.
-
Die
Konstruktion von cytotoxischen heteromeren Banken bietet mehrere
verschiedene Vorteile. Erstens liegen die Banken dauerhaft vor und
können
unendlich oft durchgemustert werden, so dass eine kontinuierliche
Quelle für
neue therapeutische oder diagnostische Mittel bereitgestellt wird.
Zweitens macht es der letale Charakter der resultierenden Toxinmutanten
gegenüber
eukaryontischen Zellen einem möglich,
einfach nach nützlichen
Konstrukten durchzumustern, welche eine Spezifität für einmalige Zellzielen (wie
Krebszellen) besitzen. Drittens können geeignete mutierte B-Untereinheiten
in Abwesenheit einer cytotoxischen A-Kette hergestellt werden, wodurch
es möglich
gemacht wird, nicht-cytotoxische diagnostische Mittel unmittelbar
zu erzeugen, die eingesetzt werden können, um das Vorliegen von
einmaligen Markern auf Zelltypen entweder in in vitro- oder in in
vivo-Ansätzen nachzuweisen.
-
Für den Fachmann
wird klar sein, dass die Verfahren der vorliegenden Erfindung auf
Immuntoxine und verwandte Wachstumsfaktor-Toxin-Konjugate angewendet
werden können,
um Multitasking-fähige
Mittel zu entwickeln, die in der Lage sind, gezieltere Therapien
bereitzustellen, oder die als diagnostische Werkzeuge für Krebs-
oder andere Patienten genutzt werden können.
-
Bezüglich therapeutischer
Werkzeuge stellt die vorliegende Erfindung z.B. ein Verfahren zum
Identifizieren therapeutischer Proteine mit Bindespezifität für eine Zielzelle
für den
Zweck zum Entwickeln neuer Peptid- oder Protein-Arzneistoff-Verabreichungsvehikel
und Systeme zum zielgerichteten Hinsteuern bereit. Nachdem ein geeignetes
heteromeres Protein-Toxin mit einer toxischen Untereinheit und einer
bindenden Untereinheit ausgewählt
wurde, können
die hier offenbarten und gegebenenfalls durch Verfahren, die dem
Fachmann bekannt sind, angepasste Mittel eingesetzt werden, um eine
Bank von Mikroorganismus-Clonen zu erzeugen, welche variante Protein-Toxine
produzieren, indem Mutationen in die DNA der bindenden Untereinheit
eingeführt
werden, welche das Toxin in einem Mikroorganismus codiert. Danach
wird die Bank durch Verfahren durchgemustert, wie solchen, die vorstehend
angegeben sind, um Clone oder Pools von Clonen auszuwählen, welche
die cytotoxischen mutierten Proteine produzieren, welche eine Zielzelle
hemmen oder abtöten.
Die ausgewählten
cytotoxischen mutierten Proteine können gegebenenfalls noch weiter
gegen Zellen von einem Patienten durch Verfahren, die dem Fachmann
bekannt sind, durchgemustert werden, indem Präparate solcher Zellen mit Clonen
oder Pools von Clonen, welche cytotoxische Mutanten produzieren,
behandelt werden und ein cytotoxisches mutiertes Protein oder ein
Pool von cytotoxischen mutierten Proteinen ausgewählt wird, die
darin wirksam sind, Zielzellen zu hemmen oder abzutöten, und
die für
den Patienten sicher ist/sind.
-
Als
weiteres Beispiel könnte
die toxische Untereinheit modifiziert oder durch eine andere toxische
Untereinheit ersetzt werden, die so ausgewählt oder gentechnisch verändert wurde,
dass das Toxin einen Cofaktor oder dergleichen benötigt, um
aktiviert zu werden. Auf diese Weise kann das therapeutische Protein
an einen Wirt verabreicht werden, und nachdem eine ausreichende
Zeit vergangen ist, in der das therapeutische Protein sich an die
Zielzellen anheften konnte, kann der Cofaktor in den Wirt eingeführt werden,
wodurch die Zielzellen abgetötet
oder gehemmt werden.
-
Hinsichtlich
der Konstruktion von diagnostischen Werkzeugen dienen die Verfahren
der Erfindung zum Auswählen
eines heteromeren Protein-Toxins und zum Erzeugen einer Bank von
Mikroorganismus-Clonen, welche variante Protein-Toxine des heteromeren
Protein-Toxins produzieren, zum Durchmustern und zum Auswählen eines
mutierten Toxins mit einer erhöhten
Empfindlichkeit und Selektivität.
Danach wird die Bank durch die erfindungsgemäßen Verfahren gegen eine Zielzelle
durchgemustert, d.h. indem Clone oder Pools von Clonen, welche die varianten
Protein-Toxine produzieren, isoliert werden, Präparate der Zielzelle mit den varianten
Protein-Toxinen behandelt werden und ein cytotoxisches mutiertes
Protein oder ein Pool von cytotoxischen mutierten Proteinen ausgewählt wird,
welches/welcher die Zielzelle hemmt oder abtötet. Sofern die Toxizität abgeschwächt werden
soll, wenn z.B. das ausgewählte
diagnostische Werkzeug in vivo eingesetzt werden soll, kann der
Fachmann das cytotoxische mutierte Protein oder den Pool von Proteinen
durch Abtrennen der bindenden Untereinheit von der toxischen Untereinheit
oder durch Inaktivieren einer toxischen Untereinheit des cytotoxischen
mutierten Proteins modifizieren. Außerdem kann man gegebenenfalls
das cytotoxische mutierte Protein oder den Pool von Proteinen mit
einem nachweisbaren Marker markieren. Alternativ werden die Gene,
welche das cytotoxische mutierte Protein oder den Pool von Proteinen
produzieren, so manipuliert, dass sie nachweisbare Marker endogen
produzieren. Z.B. wird die Erfindung eingesetzt, um diagnostische
Sonden zu konstruieren, mit denen das Vorliegen eines Zelloberflächen-Markers
nachgewiesen werden kann, wobei zuerst ein cytotoxisches mutiertes
Protein oder ein Pool von Proteinen durch die hier beschriebenen
Verfahren identifiziert wird und anschließend eine diagnostische DNA-Sequenz
hergestellt wird, indem durch Verfahren, die dem Fachmann bekannt
sind, eine Marker-DNA, welche einen nachweisbaren Marker codiert,
in die DNA-Sequenz(en) der bindenden Untereinheit des cytotoxischen
mutierten Proteins oder des Pools von Proteinen eingeführt wird
und diagnostische Sonden aus der diagnostischen DNA-Sequenz erzeugt werden.
Beispiele von nachweisbaren Markern, die dem Fachmann bekannt sind,
schließen
verschiedene Enzyme, fluoreszierende Stoffe, lumineszierende Stoffe
und radioaktive Stoffe ein. Beispiele von geeigneten Proteinen schließen Meerrettich-Peroxidase,
Varianten von grünen
fluoreszierenden Proteinen, Luciferase, alkalische Phosphatase oder
Acetylcholinesterase ein. Beispiele von geeigneten fluoreszierenden
Stoffen schließen
Umbelliferon, Fluorescein, Dansylchlorid oder Phycoerythrin ein.
Ein Beispiel eines geeigneten lumineszierenden Stoffs schließt Luminol
ein. Beispiele von geeigneten radioaktiven Stoffen schließen 32P, 35S, 64Cu, 67Ga, 89Zr, 97Ru, 99mTc, 111In, 123I,125I, 131I, 186Re und 199Au ein. Die Proteine können auch mit dem einen Partner
eines Liganden-Bindungspaars
markiert oder konjugiert werden. Repräsentative Beispiele schließen Avidin-Biotin-
und Riboflavin-Riboflavin-bindende Proteine ein. Verfahren zum Konjugieren
oder Markieren der vorstehend angesprochenen Proteine mit den vorstehend
dargestellten repräsentativen
Markierungen können
einfach unter Verwendung herkömmlicher
Techniken durchgeführt
werden.
-
Weiterhin
stellt die Erfindung eine Verwendung der Zusammensetzungen der Erfindung
für die
Herstellung eines Arzneimittels zum Behandeln eines Zustandes bereit,
bei dem es erforderlich ist, ein Medikament gezielt zu einer in
einem Wirtsorganismus vorkommenden Zielzelle hinzuführen. Dies
kann durch die Verwendung der vorstehend angegebenen Verfahren erreicht
werden, wobei ein therapeutisches Protein, das eine Bindespezifität besitzt,
ausgewählt
wird, das therapeutische Protein anschießend durch Konjugieren einer Medizin
(z.B. eines Toxins) mit der bindenden Untereinheit des Proteins,
so dass ein Peptid/Protein-Arzneistoff-Verabreichungsvehikel
gebildet wird, modifiziert wird und dieses an einen Wirtsorganismus,
der an einer mit der Zielzelle assoziierten Krankheit leidet, in
einer wirksamen Menge dieses Arzneistoffs verabreicht wird. Bei
der Verwendung der vorliegenden Erfindung zum Behandeln eines Zustandes
kann der Fachmann gegebenenfalls das therapeutische Protein durch
verschiedene, hier besprochene Verfahren noch weiter modifizieren.
-
Außerdem umfasst
die Erfindung Kits, um das Durchführen der Verfahren der Erfindung
zu erleichtern. Reagenzien, die zur Anwendung der erfindungsgemäßen Verfahren
geeignet sind, können
in herkömmliche Kits,
welche die erforderlichen Stoffe bereitstellen, verpackt werden,
und sie können
in geeignete Behälter
verpackt werden, die gegebenenfalls geeignete Träger enthalten, welche zum Durchführen der
Verfahren der Erfindung geeignet sind.
-
Wirkweise von Shiga- und
Shiga-ähnlichen
Toxinen
-
Das
Siga-Toxin (ShT) und Shiga-ähnliche
Toxine (SLT) sind strukturell verwandte Bakterientoxine, die an
der Pathogenese der bakteriellen Dysenterie (Bakterienruhr), hämorrhagischen
Kolitis, des hämolytischen Urämiesyndroms
und der thrombotischen thrombocytopenischen Purpura beteiligt sind
(19-21). Das Shiga-Toxin,
das erste Mitglied dieser Familie von Cytotoxinen, das im Jahr 1903
beschrieben wurde (22, 23), wird durch Shigella dysenteriae 1 produziert.
Shiga-ähnliche
Toxine wurden kürzlich
als Virulenzfaktoren identifiziert, welche durch enterohämorrhagische
Stämme
von E. coli gebildet werden (24-28). Insbesondere der E. coli-Stamm
O157:H7, der das Shiga-ähnliche
Toxin 1 produziert, wurde kürzlich
als das verursachende Agens für
kürzlich
aufgetretene massenhafte Ausbrüche
von Lebensmittelvergiftung in Japan und den Vereinigten Staaten
identifiziert.
-
Shiga-
(ShT) und Shiga-ähnliche
Toxine (SLT) besitzen die kleinste bekannte B-Untereinheit (weniger als
70 Reste) von allen ABx-Toxinen, und ihre
A-Untereinheit hat eine identische katalytische Aktivität wie die entsprechende
Untereinheit in Ricin. 1 zeigt die
Aminosäuresequenzen
der A- und B-Untereinheiten des Siga-ähnlichen
Toxins 1. Abbildung A (entsprechend SEQUENZ ID NO: 1) zeigt die
katalytische A-Untereinheit. Abbildung B (entsprechend SEQUENZ ID
NO: 2) zeigt die B-Untereinheit mit den drei mit Kästchen versehenden
Regionen, welche Schleifen darstellen, die Reste enthalten, für die postuliert
wurde, dass sie am Ausbilden einer Rezeptor-Bindungsspalte für CD77 beteiligt
sind.
-
2 zeigt Gerüst-Darstellungen von Shiga-Toxin
(ShT; Abbildung A, Seitenansicht) und seiner B-Untereinheit (Abbildung
B und C, Ansicht von unten). Wie in 2 zu
sehen ist, haben ShT und SLT-1 identische B-Untereinheiten. Die
katalytische A-Untereinheit (12, Abbildung A) hat ihren C-Terminus
in das zentrale Loch des B-Untereinheiten-Pentamers eingeführt (14).
Das B-Untereinheiten-Pentamer
(14, Abbildung B) wird durch Intra- und Inter-Untereinheiten-Grenzflächen, umfassend β-Faltblätter, stabilisiert.
Zwei der drei in 1 mit Kästen versehenen
Schleifenregionen der B-Untereinheit (Reste 15-19 und 30-33) sind
dunkel dargestellt (16), um die Orientierung und Lage dieser Schleifen
in Bezug auf die β-Strang-Struktur der
B-Untereinheit und die A-Kette selbst zu zeigen. Die Schleife 58-66 liegt in der gleichen
Nachbarschaft wie die Schleifen 15-19 und 30-33 und wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht hervorgehoben. In Abbildung C ist jede identische B-Untereinheit
anders schattiert, um die symmetrische Anordnung dieser Einheiten
zu erläutern,
durch die ein Pentamer entsteht.
-
Diese
Toxine sind Proteine, die aus sechs Untereinheiten zusammengesetzt
sind; einer katalytischen A-Untereinheit (293 Aminosäuren, MG
32 317), die an der Blockierung der Proteinsynthese beteiligt ist,
und fünf
B-Untereinheiten (69 Aminosäuren;
jeweils MG 7600), die für
die Anlagerung des Toxins an Zellen erforderlich sind (29-35; 2). Die B-Untereinheiten lagern sich in
Lösung
spontan zu einem Pentamer zusammen (2,
Abbildung B und C). Die Struktur dieser Toxine ist ein typisches
Beispiel für
ein gebräuchliches Motiv,
das bei anderen größeren bakteriellen
Toxinen vorkommt, wie Cholera-Toxin und hitzelabilen Enterotoxinen
von E. coli (6, 7) und Pertussis-Toxin (8).
-
Die
Zellspezifität
von ShT und SLT-1 wird durch seine B-Untereinheit codiert, welche
das Glycolipid Globotriaosylceramid erkennt (bezeichnet als CD77
oder Gb3; Galα1→4Galβ1→4Galβ1→1Ceramid; Ref. 36, 37). CD77
hat eine relativ begrenzte Gewebeverteilung und wird in einer Reihe
von menschlichen Krebsarten exprimiert (13, 102-105). Kürzlich wurde
gezeigt, dass das native Toxin wirksam war, ein menschliches Lymphom
aus dem Knochenmark zu entfernen (13). Das Shiga-Toxin wird nach
seiner Anlagerung an empfängliche
Zellen aus Stachelsaumgruben („coated
pits") durch Endocytose
aufgenommen (38-40). Die A-Kette wird zu einem kleineren 27 kDa-A1-Fragment prozessiert, indem die native
Kette selektiv gespalten und reduziert wird. Das A1-Fragment
ist für
die Inaktivierung von eukaryontischen Ribosomen verantwortlich (29),
wobei es als eine hoch-spezifische N-Glycosidase wirkt, die einen
einzelnen Adeninrest von der 28S-rRNA abspaltet (41, 42). Eine Depurinierung
an dieser Stelle hemmt die Verlängerung
des Peptids, indem die EF- 1-abhängige Bindung
von Aminoacyl-tRNA an die ribosomale 60S-Untereinheit verhindert
wird (43-45).
-
Beispiel 1
-
Entwerfen
von Shiga-Toxin-Banken zum Herleiten geeigneter diagnostischer und
therapeutischer Mittel die auf definierte eukaryontische Zellpopulationen
abzielen
-
Gemäß der Erfindung
wurde die Rezeptorspezifität
des Toxins, welche durch seine B-Untereinheit codiert ist, durch
zufällige
Mutagenese verändert.
Mutationen in der B-Untereinheit wurden bei einem Minimum gehalten,
um jegliche negativen Effekte auf andere Funktionen des Toxins zu
verringern, wie die Toxizität
seiner A-Kette und
die richtige Faltung und Zusammenlagerung des Holotoxins (d.h. die
Pentamerisierung der B-Untereinheit, das Einfügen der A2-Domäne in das
B-Pentamer, die
Exposition und Orientierung der Protease-empfindlichen Schleife
und die Verpackungumgebung der Translokationsdomäne).
-
Das
Shiga- und das Shiga-ähnliche
Toxin 1 haben identische B-Untereinheiten.
Die B-Untereinheit ist ein kleines, aus nur 69 Aminosäuren zusammengesetztes
Protein, das in Lösung
spontan pentamerisiert. Seine Kristallstruktur (als ein Pentamer
von B-Untereinheiten) wurde in Gegenwart und in Abwesenheit der
A-Untereinheit aufgeklärt
(4, 5), und es wurde gezeigt, dass sie in beiden Fällen identisch
ist. Jedes B-Untereinheiten-Monomer innerhalb der pentameren Struktur
besteht aus sechs β-Strängen (β1, Reste
3-8; β2,
Reste 9-14; β3
Reste 20-24; β4,
Reste 27-31; β5,
Reste 49-53; β6,
Reste 65-68), enthaltend 31 seiner 69 Aminosäuren (45 %; 2).
Eine einzelne α-Helix
(Reste 36 bis 46) ist für
16 % der restlichen Struktur verantwortlich. Diese Elemente der
Sekundärstruktur
scheinen für
die Aufrechterhaltung der Integrität des Pentamers und für seine Assoziation
mit der A2-Domäne der A-Kette essentiell zu
sein (2). Somit kann es sein, dass
beliebige Störungen
dieser Regionen zu Problemen bei der Faltung führen. Drei Schleifenregionen
sind noch übrig,
die aus mehr als zwei Aminosäuren
bestehen. Sie sind durch die Reste 15 bis 19, 32 bis 35 bzw. 54
bis 64 begrenzt. Mutagenesestudien der B-Untereinheit haben gezeigt,
dass Substitutionen an den Positionen 16, 17, 30, 33 und 60 das
cytotoxische Potential des resultierenden Toxins entweder ganz zum
Verschwinden brachten oder reduzierten, während eine Asp-zu-Asn-Substitution
an Position 18 die Rezeptorspezifität des Toxins veränderte (85
bis 89). Untersuchungen zur Molekülmodellierung, umfassend das
Andocken von CD77 (Gb3) an die B-Untereinheit,
haben die in diesen Schleifen liegenden Reste damit in Verbindung
gebracht (90, 91). Die Hypothese wurde aufgestellt, dass es zwei
mögliche
Bindungsstellen für
CD77 auf dem B-Untereinheiten-Pentamer gibt, nämlich die Stellen I und II
(90, 91). Reste, die in den Regionen 15 bis 19 und 30 bis 33 liegen,
insbesondere Asn15, Asp16, Asp17 und Phe30, bilden den Großteil der
mutmaßlichen
Bindungsstelle I (91). Die berechnete Wechselwirkungs-Energie, die
aus Modellierungsuntersuchungen hergeleitet wurde, legte nahe, dass
die Stelle I wahrscheinlich die maßgebende Stelle beim Vermitteln
der CD77-Wechselwirkung ist (91). Somit legen die Ergebnisse sowohl
aus positionsgerichteten Mutagenese- als auch aus Andock-Experimenten nahe,
dass die in Schleifenregionen vorliegenden Reste Stellen sind, an
denen eine zufällige
Mutagenese möglicherweise
zu einer veränderten
Rezeptorspezifität
führt.
Wie hier beschrieben, werden Reste innerhalb von zwei Schleifenregionen
verändert,
nämlich
die Reste 15 bis 19 (Schleife 1) und die Reste 30 bis 33 (Schleife
2; im technischen Sinn ist diese Region keine Schleife, sie stellt
vielmehr eher das Ende des β4-Strangs
und den Beginn der zweiten Schleife dar). Auch durch eine zufällige Mutation
in Schleife 3 (Reste 58 bis 64; 2) lässt sich
möglicherweise
das Ziel der Erfindung effektiv erreichen. Obwohl sich die einleitenden
Untersuchungen auf die vorstehend erwähnten Regionen des Moleküls konzentriert
haben, schließt
diese Abgrenzung keinesfalls die Möglichkeit aus, bei Versuchen
zum Ändern
der Spezifität
des Toxins auf einen beliebigen der B-Untereinheiten-Reste zu zielen.
-
Neun
Reste sind an den Schleifen 1 und 2 beteiligt, wodurch eine Komplexität der möglichen
Bank in der Größenordnung
von 209 erzeugt wird (5 × 1011 verschiedene
mutierte Proteine, wenn alle neun Reste vollständig randomisiert sind und
alle möglichen
Kombinationen gewonnen werden). Deshalb ist es von Vorteil, das
Ausmaß an
Komplexität
der Toxinbank zu reduzieren, so dass die neun Reste von Interesse
nicht vollständig
randomisiert sind. Dieses Ziel wurde erreicht, indem Oligonucleotide
für die
Verwendung in der Mutageneseprozedur synthetisiert wurden, die steigende
Niveaus an Nucleotid-„Doping" aufwiesen. Anschließend ist anhand
der Auswahl eines Oligonucleotids mit dem gewünschten Doping-Niveau für die Mutagenese
eine direkte Kontrolle über
das Ausmaß an
Diversität
in der aus diesem bestimmten Oligonucleotid-Pool hergestellten Bank
möglich.
Z.B. würden
Mutationen an fünf
von neun Aminosäurepositionen
in der Zielregion eine Diversität in
der Größenordnung
von 205 (3,2 × 106 mutierte
Toxine) ergeben, dies ist schon eher ein zufriedenstellendes Ausmaß an Diversität. Tatsächlich hat
es sich früher
bei chemischen oder Peptid-Banken als nicht erforderlich erwiesen,
Banken mit mehr als 106 Verbindungen durchzumustern,
wenn geeignete „Leit"-Verbindungen identifiziert
werden sollten (wobei in dem Durchmusterungsprozess entweder Bindungstests
oder Funktionstests verwendet wurden). Außerdem wird die Zahl möglicher
Zielstellen auf Zelloberflächen
groß sein
und damit wird sich der Bedarf für
weitere Durchmusterungsschritte noch erhöhen.
-
Beispiel 2
-
Mutagenese
und Konstruktion kombinatorischer Banken heteromerer cytotoxischer
Proteine Das Shiga- und das Shiga-ähnliche Toxin 1 unterscheiden
sich in der Sequenz nur in einer Aminosäure in ihrer A-Untereinheit
und haben identische B-Untereinheiten.
Obwohl bei den hier beschriebenen Verfahren der zufälligen Mutagenese
das SLT-1-Gen verwendet wird, wurde die einfachere Bezeichnung „Shiga-Toxin-Bank", und nicht „Shiga-ähnliches
Toxin 1-Bank" verwendet,
wenn eine Gesamtheit von mutierten Proteinen aus der strukturellen
Matrize des Shiga-Toxins definiert wurde.
-
Kurz
gesagt wurde das rekombinante Plasmid pJLB28 (32) als Matrize für die Mutagenese
verwendet. Dieses Konstrukt enthält
ein BglII-BalI-Fragment des Bakteriophagen H-19B, eingefügt in pUC19,
welches die Produktion des aktiven SLT-1-Holotoxins bestimmt. Ein
weiteres Konstrukt wurde hergestellt, indem ein PCR-Produkt, das
aus dem auf pJLB28 vorliegenden SLT-1-Gen bestand, in den prokaryontischen
Expressionsvektor pTUG (92) cloniert wurde. Das letztere Konstrukt,
pTGXH, codiert die Produktion von SLT-1 mit einer Hexa-Histidinsequenz,
die am N-Terminus der A-Kette fusioniert ist, wodurch die Reinigung
von Toxinvarianten erleichtert wird.
-
Zahlreiche
Verfahren zum Erzeugen zufälliger
Mutationen in DNA sind verfügbar.
Die Mutagenese unter Verwendung synthetischer Oligonucleotide mit
Regionen definierter Degeneration (93 bis 96) ist ein etabliertes
und verlässliches
Verfahren, das die Bedürfnisse
der Erfindung erfüllt,
d.h. ein starr definiertes mutagenes Fenster und das Erfordernis,
die Häufigkeit
und die Art der erzeugten Mutationen zu kontrollieren. Mutagene
Oligonucleotide (98-mere) mit der in 3 angegebenen
Sequenz wurden auf einem DNA-Synthesegerät Applied Biosystems 392 synthetisiert.
Die Schleife 1 und die Schleife 2 stellen die Reste 15 bis 19 bzw.
30 bis 33 der B-Untereinheit dar. Primer A (3A; entsprechend
SEQUENZ ID NO: 3) wurde so synthetisiert, dass er in den zwei Schleifen
kontrollierte Ausmaße
an Randomisierung aufwies, wie im Text beschrieben. Primer B (3B;
entsprechend SEQUENZ ID NO: 4) überlappt
den Primer A an seinem 3'-Ende
um 15 Basen und wurde verwendet, um in Verbindung mit Primer A durch
eine beidseitig gestartete („mutually
primed") Synthese
eine kombinatorische Kassette herzustellen. Die zum Clonieren der
Banken verwendeten Restriktionsstellen sind in fetter Schrift angegeben.
Die Primer wurden so entworfen, dass die beiden Schleifen 1 und
2 gleichzeitig mutagenisiert wurden. In den mutagenen Primer wurde
eine stumme Mutation eingebaut, die eine neue SacI-Restriktionsstelle
zwischen den zwei Zonen einführte,
wodurch die Durchmusterung von Transformanten-DNA erleichtert und
das „Vermischen" („shuffling") von Zonen zwischen
Varianten möglich
gemacht wurde. Fünf
verschiedene (98-mere) mutagene Primer mit steigenden Ausmaßen an „Zufälligkeit" in den Schleifen
1 und 2 wurden synthetisiert, so dass Banken mit vorhersagbarer
Größe erzeugt
werden konnten. Diese Strategie wurde erreicht, indem Codons in
den Schleifenregionen in der Form „NNS" synthetisiert wurden, wobei N eine
zur wachsenden Kette zugegebene Base aus einem Gemisch der Wildtyp-Base, „gedopt" mit einem fixen
Prozentsatz der drei anderen Basen, darstellt und S eine Base bedeutet,
die aus einem 1:1-Gemisch aus Cytosin und Guanin zugegeben wird.
Der letztere Aspekt des Verfahrens macht Codons möglich, die
alle 20 Aminosäuren
spezifizieren, wobei jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte
Aminosäure festgestellt
wird, näher
bei 1:20 liegt, da die Degeneration des DNA-Codes reduziert wird.
Außerdem
kann unter Verwendung dieser Strategie nur das Amber-Stoppcodon
TAG erzeugt werden; auf diese Weise wird die Produktion verkürzter Proteine
minimiert.
-
Die
fünf synthetisierten
mutagenen Primer hatten Doping-Niveaus im Bereich von 1,2 % bis
75 %, wobei 75 % vollständig
zufällige
Codons darstellen (d.h. das zum Plazieren der bestimmten Base verwendete Phophoramidit-Gemisch
enthielt 25 % Wildtyp-Basen und jeweils 25 % der anderen Basen).
Für anfängliche Untersuchungen
wurde ein mit einem Doping-Niveau von 12,5 % hergestellter mutagener
Primer gewählt,
um eine Bank zu erzeugen, wobei die Zahl von möglicherweise verschiedenen
Sequenzen (3,2 × 106 Mutanten oder eine Mutationsrate von etwa
fünf Substitutionen
aus neun pro Clon) gut innerhalb der Grenzen der Transformationseffizienz
von Escherichia coli lag.
-
Zwei
Strategien wurden bisher eingesetzt, um die mutagenen Oligonucleotide
in das Toxin-Gen einzuführen,
wodurch Banken varianter Proteine hergestellt wurden; wobei das
Einzelposition-Eliminierungsverfahren (97) verwendet wurde oder
eine kombinatorische Kassette erzeugt wurde. Einzelsträngige zufällige mutagene
Primer wurden in doppelsträngige
Plasmide eingebaut, indem das Einzelposition-Eliminierungs-(USE)Mutageneseverfahren
(97) unter Verwendung des Pharmacia-USE-Kits eingesetzt wurde. Mit diesem
Verfahren ist es möglich,
die Mutagenese an einem beliebigen doppelsträngigen Plasmid in Abwesenheit von
Restriktionsstellen durchzuführen
(97).
-
Bei
einem Versuch, die Effizienz des Mutageneseverfahrens zu erhöhen und
die Diversität
der erhaltenen Clone zu maximieren, wurde auch ein Verfahren für kombinatorische
Kassetten verwendet, um Toxinbanken herzustellen. In diesem Verfahren
wurden die gleichen Oligonucleotid-Pools, die in 3A angegeben sind,
an eine in 3B dargestellte überlappende
Oligosequenz anneliert. Eine doppelsträngige Kassette wurde durch
beidseitig gestartete Synthese hergestellt, d.h. indem DNA-Polymerase
und dNTPs zusammen mit dem überlappenden
Paar zu einem Reaktionsgemisch zugegeben wurden, so dass jedes Oligonucleotid
für die
Bildung des gegenüberliegenden
Sense-Strangs codierte. Danach wurde die Kassette unter Verwendung von
PCR amplifiziert und direkt in den Vektor, enthaltend das Toxin-Gen,
an den Stellen AccI und PstI cloniert.
-
Weitere
Feinheiten des Mutageneseprozesses sind dem Fachmann bekannt. Z.B.
können
Banken erzeugt werden, indem ein vollkommen Ligierungs-freies System
verwendet wird, wobei das Uracil-DNA-Glycosylase-Verfahren eingesetzt
wird (101). Vor allem unterstreicht die dargestellte Möglichkeit,
die gleichen zufälligen
Oligonucleotid-Pools in einer Vielzahl verschiedener Mutageneseverfahren
einzusetzen, die Flexibilität des
Systems und seine hohe Kapazität
für eine
Adaption und schnelle Verbesserung.
-
Beispiel 3
-
Durchmustern einer kombinatorischen
Bank heteromerer cytotoxischer Proteine gegen die Brustkrebszelle SK-BR-3
-
Eine
anfängliche
Bank wurde unter Verwendung des USE-Verfahrens mit einem mutagenen
Oligonucleotid mit einem Doping-Niveau von 12,5 % konstruiert. Nach
der Transformation des E. coli-Stamms JM101 mit der Vektor-DNA,
in welche das randomisierte Oligonucleotid eingeführt worden
war, wurden Kolonien, die von Agarplatten entnommen worden waren,
in Platten mit 96 Vertiefungen mit konischen Vertiefungsböden gezüchtet, und
aus den Isolaten wurden einzelne Clone herausgegriffen. Um zu bestätigen, dass
die Varianten ein Toxin mit einer A-Kette, welche zum Inaktivieren
von Ribosomen fähig
war, produzierten, wurden die aus 17 zufällig ausgewählten Clonen produzierten Extrakte
gewonnen und auf ihre Fähigkeit
getestet, die eukaryontische Proteinsynthese zu hemmen. Für diesen
Test wurde das TnT gekoppelte Transkriptions/Translations-Retikulocytenlysat-System
von Promega verwendet, wobei der Test daraus besteht, das Produkt
eines Luciferase-Gens
in Gegenwart und in Abwesenheit von Bakterienextrakten zu messen.
Die Extrakte von allen getesteten Clonen hemmten die Translation
des Luciferase-Proteins.
Fünf dieser
Varianten wurden sequenziert, wobei die Nucleotidsequenzen der randomisierten
Schleifenregionen in Tabelle 1 angegeben sind. Die getesteten Clone
spiegelten die gewünschte
Mutationsrate von etwa fünf
Aminosäureänderungen
aus neun pro Clon wieder.
-
Tabelle
1 Nucleotid-
und Aminosäuresequenzen
von ShT-Mutanten-Clonen und Wildtyp-Shiga-Toxin
-
Tabelle
1: Vergleich von Nucleotid- und Aminosäuresequenzen zwischen mutagenen
Schleifen von fünf
ShT-Mutanten-Clonen, gewonnen aus einer unserer kombinatorischen
ShT-Banken (12,5 % Doping-Niveau), und Wildtyp-Shiga-Toxin. Die
Schleifen 1 und 2 stellen die Reste 15 bis 19 bzw. 30 bis 33 der
B-Untereinheit von ShT (oder SLT-1) dar.
-
Die
Fähigkeit
einer ShT-Variante, Zellen abzutöten,
stellt die direkteste und praktischste Möglichkeit dar, ihren Nutzen
zu bestimmen. Diese Funktion (die von allen Toxinvarianten beibehaltene
cytotoxische Eigenschaft) stattet jede Mutante mit einer eingebauten
Suchmaschine aus, die es möglich
macht, jede beliebige kombinatorische ShT-Bank gegen beliebige eukaryontische
Zellen durchzumustern, um neue mutierte Toxine, welche solche Zellen
abtöten,
zu identifizieren.
-
In
einem Beispiel wird die Brustkrebs-Zelllinie SK-BR-3 als anfängliches
eukaryontisches Ziel verwendet. SK-BR-3-Zellen wurden von der American
Type Culture Collection erhalten. Die Zellen wurden in α-MEM-Medien,
angereichert mit 10 % fetalem Kälberserum,
gezüchtet
und gehalten. Die Zellen wurden bei 37°C, 5 % CO2,
gezüchtet
und die Medien alle zwei Tage ausgetauscht. Die Zelldichten wurden
so gewählt, dass
sichergestellt wurde, dass jede Zelllinie zu Beginn eines Cytotoxizitäts-Tests
mit etwa dem gleichen Konfluenzgrad vorlag.
-
Toxin-enthaltende
Extrakte wurden durch Einfrieren-Auftauen [B. H. Johnson, M. H.
Hecht, Bio/Technology 12: 1357 (1994)] von Pellets aus Übernacht-Kulturen
einzelner Clone des E. coli-Stamms JM101, der mit mutagenisierter
Vektor-DNA transformiert war, hergestellt. Die Clone wurden entweder
in 200 μl
(Clone auf SK-BR-3
durchgemustert) oder in 800 μl
(Clone auf CAMA-1 durchgemustert) Terrific-Bouillon, angereichert mit 100 mg/ml
Carbenicillin (TB-carb), gezüchtet.
Man ließ die
Extrakte 48 Stunden auf die Brustkrebszellen toxisch einwirken,
danach wurde die Lebensfähigkeit
der Zellen gemessen, indem entweder das Tetrazoliumsalz WST-1 (4-[3-(4-Jodphenyl)-2-(4-nitrophenyl)-2H-5-tetrazolio]-1,3-benzoldisulfonat;
Boehringer Mannheim) verwendet wurde oder indem der gesamte zelluläre Proteingehalt
unter Verwendung des Farbstoffs Sulforhodamin B (SRB) gemessen wurde
[P. Skehan et al., J. Nat. Cancer Inst. 82: 1107 (1990)]. Das Durchmustern
der ShT-Clone erfolgte
unter Verwendung der Sib-Selektion [M. McCormick, Meth. Enzymol.
151: 445 (1987)]. Wenn Clone, welche die Zielzellen abtöteten, identifiziert
worden waren, wurden sie in 3 ml TB-carb eingeimpft, über Nacht
bei 37°C
unter Schütteln
bei 250 UpM gezüchtet
und danach extrahiert und erneut auf Cytotoxizität gegen die Zelllinie getestet.
-
Ein
Satz von 1000 Clonen wurde aus der Bank (12,5 % Doping) herausgegriffen,
um die Durchmusterungsstrategie zu testen. Ein 8 × 8-Sib-Selektions-Gittersystem
(98) wurde verwendet, wobei ein bestimmter Clon mit sieben anderen
in einem System vereinigt wurde, wobei jeder getestete Clon in zwei
getrennten Pools vorlag. Die 8-Clon-Pools wurden amplifiziert und
danach Extrakte aus den Gemischen auf Cytotoxizität gegen Vero-Zellen
(eine Zelllinie, die gegenüber
dem Wildtyp-Toxin stark empfindlich ist) und gegen die menschliche Brustkrebs-Zelllinie
SK-BR-3 (eine Zelllinie, die gegenüber dem Wildtyp-Toxin unempfindlich
ist) getestet. Ein kolorimetrischer Test, der auf der Spaltung des
Tetrazoliumsalzes WST-1 durch mitochondriale Dehydrogenasen in lebensfähigen Zellen
beruhte, wurde eingesetzt, um die Lebensfähigkeit der Zellen quantitativ
zu bestimmen. Durch die Spaltung von WST-1 entsteht ein wasserlösliches
Formazan, das im sichtbaren Bereich (450 nm) unter Verwendung eines
Formats von Platten mit 96 Vertiefungen und eines Platten-Lesegeräts einfach
gemessen werden kann, so dass Durchmusterungsstrategien mit hohem
Durchsatz verwendet werden können.
Auch andere kolorimetrische Tests auf die Lebensfähigkeit
von Zellen wurden verwendet oder könnten eingesetzt werden, wie
andere Tetrazoliumsalze XTT, MTT oder Farbstoffe wie Sulforhodamin
B. Außerdem
könnte
eine Durchmusterung auch unter Verwendung von Zellproliferations-Tests
durchgeführt
werden, wobei die Ergebnisse anhand des Zählens von Zellkolonien oder
durch den Einbau von radiomarkierten Nucleotiden oder Aminosäuren in
Nucleinsäuren
oder Proteine gemessen werden. Clone, bei denen die Produktion von
zelltötenden
Toxinen festgestellt wurde, wurden erneut einzeln auf den gleichen
Zelllinien getestet. Dieser einleitende Satz von Clonen hat bisher
mindestens 14 Clone ergeben, die im Vergleich zu dem Wildtyp-ShT eine
dramatische Steigerung ihrer Fähigkeit,
SK-BR-3-Zellen abzutöten,
zeigen. Mehrere Lysate waren in der Lage, im Vergleich zu Kontrollvertiefungen,
welche lebensfähige
Zellen enthielten (wobei kein Toxin vorlag), ≥ 90 % der SK-BR-3-Zellen auszulöschen. Die
Plasmid-DNA wurde aus den Isolaten, die in Cytotoxizitäts-Tests SK-BR-3-Zellen
durchweg abtöteten,
gewonnen und sequenziert. Die Sequenz-Alignments in den mutierten B-Untereinheiten-Schleifenregionen
von 14 mutierten Toxinen sind in Tabelle 2 dargestellt.
-
Mehrere
Clone zeigten eine reduzierte Cytotoxizität auf Vero-Zellen, jedoch eine
gesteigerte SK-BR-3-Toxizität.
Die letzteren Clone sind von signifikantem Interesse, da das Ziel
der Erfindung darin besteht, die natürliche Spezifität des Toxins
zu ändern,
d.h. von dem Glycolipid CD77 zu einem anderen Zelloberflächen-Marker. Die Durchmusterungsstrategie
kann optimiert werden, indem man die Durchmusterung in einen größeren Maßstab von
mehr als 1000 einzelnen Clonen durchführt.
-
Die
aus dieser Bank mit einem geringen Ausmaß an Degeneration identifizierten
Clone zeigen eine deutliche Konservierung der ersten Schleife (Reste
15 bis 19), dies spiegelt möglicherweise
eine „Verschiebung" („skewing") der gewonnenen
Isolate zu ShT-Mutanten hin wieder, die in der Lage sind, an Rezeptor-Homologe von CD77
zu binden. Im Gegensatz dazu zeigten Clone, die aus der gleichen
Bank nach dem Zufall herausgegriffen wurden, keinerlei Prädisposition
gegenüber
der Aufrechterhaltung der Wildtyp-Sequenz, und sie wiesen Aminosäuresubstitutionen
in ihren Zielregionen mit der vorausgesagten Rate auf (Ergebnisse
nicht dargestellt). Mehrere der cytotoxischen ShT-Varianten wurden überexprimiert,
bis zur Homogenität
gereinigt und sodann auf ihre Cytotoxizität gegen SK-BR-3-Zellen getestet.
-
-
Tabelle
2: Aminosäuresequenzen
von Clonen, die eine cytotoxische Aktivität auf SK-BR-3-Zellen (gewonnen
aus einer Bank mit einem Doping-Niveau von 12,5 %) und CAMA-1 (Clone
gewonnen aus einer Bank mit einem Doping-Niveau von 75 %) zeigen.
Die Schleifen 1 und 2 stellen die gleichen B-Untereinheiten-Reste dar,
die in Tabelle 1 angegeben sind.
-
Beispiel 4
-
Durchmustern einer kombinatorischen
Bank heteromerer cytotoxischer Proteine gegen die Brustkrebs-Zelllinie CAMA-1
-
Eine
zweite Bank, dieses Mal unter Verwendung eines Oligonucleotid-Pools
mit einem stärker
degenerierten Doping-Niveau von 60 %, wurde unter Verwendung des
früher
beschriebenen Verfahrens für
kombinatorische Kassette hergestellt. Die Bank wurde im Wesentlichen
wie die erste unter Verwendung des Sulforhodamin-B-Tests auf Lebensfähigkeit
von Zellen und unter Verwendung der Zelllinie CAMA-1 durchgemustert. Diese
Zelllinie ist auch ein Mammakarzinom wie SK-BR-3, es wurde jedoch
gezeigt, dass bei dieser Zelllinie der Marker CD77 fehlt und dass
sie extrem resistent gegenüber
dem nativen SLT-1-Toxin ist. CAMA-1-Zellen wurden aus der American
Type Culture Collection erhalten. Die Zellen wurden in α-MEM-Medien,
angereichert mit 10 % fetalem Kälberserum,
gezüchtet
und gehalten. Die Zellen wurden bei 37°C, 5 % CO2,
gezüchtet
und die Medien alle zwei Tage ausgetauscht. Die Zelldichten wurden
so gewählt,
dass sichergestellt wurde, dass jede Zelllinie zu Beginn eines Cytotoxizitäts-Tests
mit etwa dem gleichen Konfluenzgrad vorlag.
-
Eine
Sammlung von 600 einzelnen SK-BR-3-Clonen aus der Kassetten-Bank
wurde auf cytotoxische Wirkung gegen CAMA-1 durchgemustert, und
wie im Fall von SK-BR-3 wurden mehrere vielversprechende Toxinvarianten
identifiziert, deren Sequenzen in Tabelle 3 dargestellt sind. Es
wurde gefunden, dass die aus dieser Bank mit hoher Diversität identifizierten
Clone Aminosäuresequenzen
in den Zielregionen aufwiesen, die von denjenigen im Wildtyp-Toxin
fast vollständig
verschieden waren. Die Sequenzdiversität dieser Bank ist sehr groß (bis zu
209 Mutanten) und übersteigt die Grenzen der Transformationseffizienz
von Escherichia coli (etwa 1010). In 6 sind
Cytotoxizitätskurven
für drei
ShT-Mutanten dargestellt, die aus dieser Durchmusterung hergeleitet
wurden. Für
diese ShT-Varianten
(Varianten 122, 126 und 824; Zellpassage # 13; Symbole: natives
Toxin (Δ);
ShT-Variante 122 (♦);
ShT-Variante 126 (⦁); ShT-Variante 824 (∎)) wurden
CD50-Werte berechnet, die im Bereich von
100 bis 300 nM liegen. Jeder Punkt stellt die prozentuale Lebensfähigkeit
der Zellen dar, die aus dem Durchschnitt der in dreifacher Ausführung durchgeführten Experimente
errechnet wurde.
-
-
Tabelle
3: Aminosäuresequenzen
von Clonen, die eine cytotoxische Aktivität gegen CAMA-1 zeigen (die
Clone wurden aus einer Bank mit einem Doping-Niveau von 60 % gewonnen).
Die Schleifen 1 und 2 stellen die gleichen B-Untereinheiten-Reste dar, die in
Tabelle 1 angegeben sind.
-
Beispiel 5
-
Feststellung des zyklischen
Auftretens von Zelloberflächenmolekülen, welche
die Ziele von Toxinvarianten sind
-
Es
wurde gefunden, dass sich die Empfindlichkeit von SK-BR-3-Zellen
gegenüber
den verschiedenen Mutanten als eine Funktion von Zellpassagen änderte.
4 zeigt
dieses Phänomen
für die
von Clon 506 hergeleitete Toxinvariante.
4 zeigt
die Wirkung der Variante 506 auf die Passage 34 (♦), 40 (∎),
56
und
68
und
außerdem
die Wirkung des nativen ShT auf die Passagen 40 (❒), 56
(∆)
und 59 (❍).
Die Passagenzahl stellt die Anzahl von Passagen der Zelllinie SK-BR-3
in Kultur dar, wobei mit der Passage # 24 begonnen wird, wie durch
die American Type Culture Collection definiert ist. Jeder Punkt
stellt die prozentuale Lebensfähigkeit der
Zellen dar, die aus dem Durchschnitt der in dreifacher Ausführung durchgeführten Experimente
errechnet wurde. Der CD
50-Wert für diese
ShT-Mutante lag im Bereich von 3,5 nM bis > 290 nM, abhängig von der Anzahl der Passagen
der Zelllinie SK-BR-3. Die Durchmusterung machte somit die schnelle
und vorübergehende
Natur von ausgewählten
Oberflächenmarkern
auf SK-BR-3-Zellen
deutlich, und dies sogar im Fall einer relativ clonalen Population
von Zellen. Interessanterweise ist die Änderung in der Empfindlichkeit
von SK-BR-3-Zellen gegenüber ShT-506
in Bezug auf die Anzahl der Passagen ein zufälliges Ereignis (
5).
Die als Ziel dienende Zelllinie (beginnend bei Passage # 24; ATCC)
verhielt sich zyklisch, wobei sie gegenüber der ShT-Variante 506 bei
Passage # 32 resistent war, bei den Passagen # 34 und # 40 sensitiv
war, bei der Passage # 56 wieder fast resistent war und schließlich bei
den Passagen # 63 und # 68 gegenüber
der Wirkung der ShT-Variante 506 wieder empfindlich war. Im Gegensatz
dazu bleiben SK-BR-3-Zellen gegenüber der Wirkung des nativen Toxins über einen ähnlichen
Bereich von Zellpassagen resistent, dies zeigt, dass das Zelloberflächenmolekül CD77 über die
Zeit stabil bleibt. Z.B. erläutert
5 den
Unterschied in der Lebensfähigkeit
der Zellen, der festgestellt wurde, wenn SK-BR-3-Zellen einer 14 nM Lösung entweder des nativen ShT
(⦁) oder der ShT-Variante 506 (❍) bei verschiedener Anzahl
von Zellpassagen ausgesetzt wurden (jeder Punkt stellt die prozentuale
Lebensfähigkeit
der Zellen dar, die aus dem Durchschnitt der in dreifacher Ausführung durchgeführten Experimente
errechnet wurde).
-
Dieses
Phänomen
legt nahe, dass die Oberflächenexpression
von CD77 stärker
reguliert ist als die des Markers, der durch die ShT-Variante 506
erkannt wird. Unterschiede in der Cytotoxizität von ShT-506 gegenüber SK-BR-3-Zellen
wurden für
mehr als 100 Passagen der Zelllinie festgestellt, die alle unter
identischen Wachstumsbedingungen durchgeführt wurden (Ergebnisse nicht
gezeigt). Das Durchmustern der Banken dieser Varianten stellte somit
eine wertvolle Quelle von Sonden bereit, um die Expression und das
schnelle zyklische Auftreten von Zelloberflächenmolekülen zu untersuchen. Durch andere
Arten von Untersuchungen könnte
dieses Merkmal der Banken der vorliegenden Erfindung noch weiter
ausgenutzt werden. Z.B. könnten Sammlungen
von ShT-Varianten dazu dienen, Differenzierungsereignisse phänotypisch
zu definieren, die dazu führen,
dass Tumorzellen sich ein metastatisches Potential zulegen, oder
die Entwicklung hämatopoetischer
Zellstammbäume
zu untersuchen.
-
Die
Tatsache, dass die meisten Tumoren heterogen sind, legt nahe, dass
eine große
Zahl von Toxin-Kandidaten identifiziert werden sollte, die dann
in der Therapie vielleicht als ein Cocktail verabreicht werden können. Diese
Tatsache unterstreicht die Leistungsfähigkeit der beschriebenen Vorgehensweise,
da eine einzelne Toxinmatrize auf zahlreiche mögliche Spezifitäten durchgemustert
werden kann, wohingegen andere Mittel wie Immuntoxine nur eine Spezifität für die Zellen
besitzen, die ihren Zielrezeptor aufweisen. Das Konzept der Spezifität setzt
auch voraus, dass die Expression eines als Ziel dienenden Zelloberflächen-Markers innerhalb
einer Zellpopulation konstant bleibt. Die in 4 dargestellten
Ergebnisse würden
gegen die Gültigkeit
dieser Hypothese sprechen. Die hier dargestellten Ergebnisse machen
die Einfachheit deutlich, mit der man durch die Verwendung der vorliegenden
Erfindung eine Sammlung von Toxinmutanten identifizieren kann, die
gegenüber
einer relativ homogenen Zellpopulation cytotoxisch sind. Die auf
cytotoxischen Tests basierenden Suchverfahren können als Durchmusterungsstrategien
mit hohem Durchsatz durchgeführt
werden und erlauben somit möglicherweise
eine gründlichere
Untersuchung von Banken von varianten Toxinen, um solche Familien
von Toxinmutanten zu finden. Im Zusammenhang mit ex vivo-Reinigungs-(„ex vivo
purging")Situationen
kann der Nutzen von Toxinvarianten einfach festgestellt werden,
indem Knochenmarkzellen oder periphere Stammzellen diesen Mitteln
ausgesetzt werden und das Ausmaß der
Rekonstitution von hämatopoetischen Zellstammbäume unter
Verwendung der Durchflusscytometrie in in vitro- oder in vivo-Ansätzen festgestellt wird
(z.B. Transplantationsexperimente in SCID-, NOD/SCID-Mäusen; Ref.
14). Die anfängliche
Auswahl der Brustkrebszelllinien SK-BR-3 und CAMA-1 als Ziel der
ShT-Bank-Suchverfahren
kommt durch die Tatsache zustande, dass die meisten autologen Knochenmarktransplantate
(ABMTs) oder peripheren Stammzellen-Transplantate zurzeit bei Brustkrebspatienten
durchgeführt
werden und dass es sich bezüglich
des langfristigen Überlebens
des Patienten als günstig
erweisen könnte,
ihre Stammzellen einer ex vivo-Reinigung zu unterziehen (13, 106-107).
Der Bedarf für
ein einmaliges selektives Mittel für Krebszellen, ein Hauptanliegen beim
Entwurf von Strategien für
eine in vivo-Behandlung, ist stark zurückgegangen, da ein oder mehrere
mutierte Toxine klinisch nützlich
sein können,
so lange der als Ziel dienende Oberflächenmarker auf menschlichen Stammzellen
nicht vorliegt.
-
Analogien
können
zwischen der Struktur von Antikörpern
und ShT-Varianten bezüglich
ihrer Liganden-Bindeeigenschaften gezogen werden. Antikörper enthalten
zwei Antigen-Bindungsstellen, während ShT-B-Untereinheiten-Pentamere
mindestens fünf
identische Liganden-bindende Domänen
besitzen. Beide Struktureinheiten besitzen ein konserviertes Gerüst von β-Strängen, die
durch Schleifenregionen verbunden sind, welche zusammen ihre Rezeptor-Bindedomänen definieren.
Wie im Fall von Antikörper-Bindungsstellen können B-Untereinheiten-Varianten somit eher
an ein Spektrum von molekularen Einheiten, wie Proteinen, Peptiden,
Nucleinsäuren
oder sogar an organischen Einheiten als an Zucker oder Glycolipide
(wie CD77) binden. Jedoch wird die Diversität von Toxinen, die aus den Banken
der Erfindung stammen, nicht durch genetische Rekombination und
somatische Mutationen beeinflusst, welche das Antikörperrepertoire
bestimmen. Das riesige Potential für die Diversität der in
der Bank vorhandenen Rezeptorbindung unterstreicht die Tatsache, dass,
wenn die Degeneration der Bank zunimmt, dies auch die Diversität von Molekülen auf
der Zelloberfläche tut,
die als Liganden für
mutierte B-Untereinheiten verfügbar
sind.
-
Beispiel 6
-
Verwendung
eines mutierten Toxins für
die Entwicklung eines diagnostischen Werkzeugs
-
Nach
der Auswahl eines heteromeren Protein-Toxins und dem Herstellen
einer Bank von Mikroorganismus-Clonen, welche variante Protein-Toxine
des heteromeren Protein-Toxins produzieren, wird die Bank anschließend durch
die Verfahren der Erfindung gegen eine Zielzelle durchgemustert,
d.h. durch Isolieren von Clonen oder Pools von Clonen, welche die
varianten Protein-Toxine produzieren, Behandeln von Präparaten der
Zielzelle mit den varianten Protein-Toxinen und Auswählen eines cytotoxischen mutierten
Proteins oder Pools von cytotoxischen mutierten Proteinen, welches/welcher
die Zielzelle hemmt oder abtötet.
Die Gene, welche das cytotoxische mutierte Protein oder den Pool
von Proteinen produzieren, werden so manipuliert, dass sie nachweisbare
Marker endogen produzieren. Auf diese Weise wird eine diagnostische
Sonde konstruiert, mit der das Vorliegen eines Zelloberflächen-Markers
nachgewiesen werden kann, indem eine Marker-DNA, welche einen nachweisbaren
Marker codiert, durch ein beliebiges Verfahren, das dem Fachmann
bekannt ist, in die DNA-Sequenz(en) der bindenden Untereinheit des
cytotoxischen mutierten Proteins oder Pools von Proteinen eingeführt wird
und diagnostische Sonden aus der diagnostischen DNA-Sequenz erzeugt werden.
Die hier genannten Erfinder haben grünes fluoreszierendes Protein
(GFP) aus der Qualle Aequorea victoria als fluoreszierenden Marker
für solche
diagnostischen Sonden verwendet. Dieser Marker kann in einer Vielzahl
von Organismen eingesetzt werden, die von Bakterien bis zu höheren Pflanzen
und Tieren reichen (Tsein, R. Y., 1998, Annu. Rev. Biochem. 67:
509-544; Chalfie, M., Tu, Y., Euskirchen, G., Ward, W. W., und Prasher,
D. C., 1994, Science 263: 802-805). Die Bildung der fluoreszierenden
Chromophore ist Art-unabhängig,
und das Genprodukt ist durch seine intensive Fluoreszenz einfach
nachzuweisen (Prasher, D. C., 1995, Trends Genet., 1995, Aug., 11
(8): 320-323). Es eignet sich zum Überwachen der Genexpression
in vivo, in situ und in Echtzeit (Rizzuto, R., et al., 1998, Trends
Cell Biol., Jul., 8 (7): 288-292).
Wenn GFP in eukaryontischen oder prokaryontischen Zellen exprimiert
wird, ergibt es eine leuchtende grüne Fluoreszenz. GFP fluoresziert
in Abwesenheit irgendwelcher anderer intrinsischer oder extrinsischer
Proteine, Substrate oder Cofaktoren. Die Fluoreszenz ist stabil,
Art-unabhängig
und kann in einigen Fällen
in lebenden Zellen und ganzen Tieren nicht-invasiv überwacht
werden (Chalfie, M., et al., vorstehend).
-
Hinsichtlich
des gezeigten Nutzens der Erfindung wird der Fachmann verstehen,
dass das Verfahren auch auf andere Zellen angewendet werden kann,
wobei man erwarten kann, dass dadurch geeignete therapeutische und
diagnostische Moleküle
identifiziert werden. Man kann davon ausgehen, dass man mit zahlreichen
Zielstellen auf Zellen eine große
Zahl von mutierten Toxinen mit cytotoxischer Aktivität finden
wird.
-
- 1. Merritt, E.A., und Hol, W.G.J. (1995) Curr. Opin. Struct.
Biol. 5:165
- 2. Olsnes, S. und Sandvik, K. (1988) in Immunotoxins, S. 39-73,
Kluwer Academic, Boston
- 3. Sandvik, K., Dubinina. E., Garred, O., et al. (1992) Biochem.
Soc. Trans. 20:724
- 4. Stein, P. E., Boodhoo, A., Tyrrell, G. J., et al. (1992)
Nature. 355:748.
- 5. Fraser, M.E., Chernaia, M.M., Kozlov, Y.V. et al. (1994)
Nature Struct. Biol. 1:59
- 5. Sixma, T. K., S. E. Pronk, K. H. Kalk,. et al. (1991) Nature,
351:371
- 7. Sixma, T. K., S. E. Pronk, K. H. Kalk, et al. (1992) Nature,
355:561.
- 8. Stein, P. E., Boodhoo, A., Amstrong, G.D., Cockle, et al.
(1994) Structure 2:45
- 9. Allured, V. S., R. J. Collier, et al. (1986) Proc. Natl.
Acad. Sci., 83:1320
- 10. Choe, S., Bennett, M., Fujii, G. et al. (1992) Nature 357:216
- 21. Monfort, W., Villafranca, J.E., Monzingo, A.F., et al. (1987)
J. Biol. Chem. 262:5398
- 12. Rutenber, E., Ready, M., und Robertus, J.D. (1987) Nature
326:624
- 13. Saleh, M.T., Ferguson, J., Boggs, J.M., und Gariépy, J.
(1996) Biochemistry 35:9325
- 14. LaCasse, E. C., Saleh, M. T., Patterson, et al. (1996) Blood,
88: 1561.
- 15. Ramotar, K., Boyd, B., Tyrrell, G., Gariépy, J., et al., (1990) Biochem.
J.272:805
- 16. Boyd, B., Richardson, S., und J. Gariépy (1991) Infect. Immun.
59:750
- 17. Saleh, M., und Gariépy,
J. (1993) Biochemistry 32:918
- 18. Sheldon, K, Liu, D., et al. (1995) Proc. Natl Acad. Sci.
USA 92:2056
- 19. Ashkenazi, S. (1993) Annu. Rev. Med. 44:11
- 20. Fontaine, A., Arondel, J., und Sansonetti, P.J. (1988) Infect.
Immun. 56:3099
- 21. Karmali, M.A. (1989) Clin. Microb. Rev. 2: 15
- 22. Condari. H. (1903) Dtsch Med Wochenschr 29:26
- 23. O'Brien,
A.D., und Holmes, R.K. (1987) Microb. Rev. 51:206
- 24. Konowalchuk, J., Speirs, J.I., und Stavric, S. (1977) Infect.
Immun. 18:775
- 25. Marques, L.R.M., Moore, M.A., Wells, J.G., et al. (1986)
J. Infect. Dis. 153:338
- 26. Strackbine, N.A., Marques, L.R.M., et al. (1986) Infect.
Immun. 53:135
- 27. Oku, T., Yutsudo, T., Hirayama, T., et al. (1989) Microb.
Pathog. 6:113
- 28. Marques, L.R.M., Peiris, J.S.M., Cryz, S.J., und O'Brien, A.D. (1987)
FEMS Lett. 44:33
- 29. Olsnes, S., Reisbig, R., und Eiklid, K. (1981) J. Biol.
Chem. 256:8732
- 30. Seidah, N.G., Donohue-Rolfe, A., Lazure, C., et al. (1986)
J. Biol. Chem. 261:13928
- 31. Strockbine, N.A., Jackson, M.P., Sumg, L.M., et al. (1988)
J. Bacteriol. 170: 116
- 32. De Grandis, S., Ginsberg, J., Toone, M., et al. (1987) J.
Bact. 169:4313
- 33. Calderwood, S.B., Auclair, F., et al. (1987) Proc. Natl.
Acad. Sci. (U.S.A.) 84:4364
- 34. Jackson, M.P., Newland, J.W., et al. (1987) Microb. Pathog.
2:147
- 35. Jackson, M.P., Neill, R.J., O'Brien, A.D., et al. (1987) FEMS Microb.
Lett. 44:109
- 36. Lindberg, A.A., Brown, J.E., Stromberg, N., et al. (1987)
J. Biol. Chem. 262:1779
- 37. Lingwood, C.A., Law, H., Richardson, S., et al.. (1987)
J. Biol. Chem. 262:8834
- 38. Eiklid, K., und Olsnes, S. (1983) Infect. Immun. 42:771
- 39. Jacewicz, M., und Keusch, G.T. (1983) J. Infect. Dis. 148:844
- 40. Sandvig, K., Olsnes, S., Brown, J.E., et al. (1989) J. Cell
Biol. 108:1331
- 41. Endo, Y, Tsurugi, K, Yutsudo, T., Takeda, Y, et al. (1988)
Eur. J. Biochem. 171:45
- 42. Saxena, S.K., O'Brien,
A.D., und Ackerman, E.J. (1989) J. Biol. Chem. 264:596
- 43. Brown, J.E., Obrig, T.G., Ussery, M.A., und Moran, T.P.
(1986) Microb. Pathog. 1:325
- 44. Igarashi, K., Ogasawara, T, Ito, K, Yutsudo, T., und Takeda,
Y. (1987) FEMS lett. 44: 91
- 45. Ogasawara, T., Ito, K., Igarashi, K., Yutsudo, T., et al.
(1988) Microb. Pathog. 4:127
- 46. Gottstein, C., Winkler, U., Bohlen, H., Diehl, U., und Engert,
A. (1994) Ann. Oncol. 5:S97
- 47. Vallera, D.A. (1994) Blood, 83:309
- 48. Sandvik, K., Garred, O., Prydz, K., Kozlov, J.V., et al.
(1992) Nature 358:510
- 49. Brown, J. E., M. A. Ussery, S. H. Leppla, und S. W. Rothman
(1980) FEBS Lett., 117:84
- 50. Garred, O., Dubinina, E., Holm, P.K., Olsnes, S., et al.
(1995) Exp. Cell Res. 218:39
- 51. Magnusson, S., Kjeken, R., und Berg, T. (1993) Exp. Cell
Research 205:118
- 52. Reisbig, R., S. Olsnes, und K. Eiklid (1981) J. Biol. Chem.
256:8739
- 53. Frankel, A., Schlossman, D., Welsh, P., Hertler, A., et
al. (1989) Mol. Cell Biol. 9:415
- 54. Deresiewicz, R.L., Calderwood, S.B., Robertus, J.D. et al.
(1992) Biochemistry 31:3272
- 55. Ausubel, F.M., et al. (1994) Current Protocols in Molecular
Biology, Bd. 2, Kap. 13
- 56. Murray, L.J., Habeshaw, J.A., Wiels, J., Greaves, M.F. (1985)
Int. J. Cancer 36:561
- 57. Mangeney M, Richard Y, Coulaud D, Tursz T, Wiels J (1991)
Eu.r J. Immunol. 21:1131
- 58. Schwartz-Albiez, R., Dörken,
B., Möller,
P., et al. (1990) Int. Immunol. 2:929
- 59. Oosterwijk, E., Kalisiak, A., Wakka, J.C., et al. (1991)
Int. J. Cancer 48:848
- 60. Kalisiak, A., Minniti, J.G., Oosterwijk, E., et al. (1991)
Int. J. Cancer 49:837
- 61. Taga, S., Mangeney, M., Tursz, T., und Wiels, J. (1995)
Int. J. Cancer 61:261
- 62. Gordon, J., Mellstedt, H., Aman, P., et al. (1983) Blood
62:910
- 63. Ohyama, C., Fukushi, Y., Satoh, M., Saitoh, S., et al. (1990)
Int. J. Cancer 45:1040
- 64. Cohen, A.., Madrid-Marina, V., Estrov, Z., et al. (1990)
Intern. Immunol. 2:1
- 65. Ghetie, M.-A, Richardson, A., Tucker, T., et al. (1991)
Cancer Research 51:5876
- 66. Keating, A,. und Toor, P. (1990) Meth Molec Biol 5:331
- 67. Quito, F.L., Beh, J., Bashayan, O., Basilico, C., und Basch,
R.S. (1996) Blood 87:1282 68. Banchereau, J., und Rousset, F. (1991)
Nature 353:678
- 69. Planken, E.V., Willemze, R., und Kluin-Nellemans, J.C. (1996)
Leukemia Lymphoma 22:229
- 70. Schultze, J.L., Cardoso, A.A., Freeman G.J., et al. (1995)
Proc. Natl Acad. Sci. USA 92:8200
- 71. Johnson, P.W.M., Watt, S.M., Betts, D.R., et al. (1993)
Blood 82:1848
- 72. Planken, E.V., Dijkstra, N.H., Willemze, R., et al. (1996)
Leukemia 10:488
- 73. Banchereau, J., De Paoli, P., Valle, A., Garcia, E., und
Rousset, F. (1991) Science 25:70
- 74. Burdin, N., Galibert, L., Garrone, P., Durand, I., et al.
(1996) J. Immunol. 156: 4107
- 75. Galibert, L., Burdin, N., Barthélémy, C., Meffre, G., et al.
(1996) J. Exp. Med. 183:2075
- 76. Rousset, F., Garcia, E., Defrance, T., et al. (1992) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89:1890
- 77. Levy, Y., und Brouet, J.-C. (1994) J. Clin. Invest. 93:424
- 78. Toellner, K.-M., Scheel-Toellner, D., Sprenger, R., et al.
(1995) Cytokine 7:344
- 79. Tweedale, M.E., Lim, B., Jamal, N., Robinson, J., et al.
(1987) Blood 69:1307
- 80. Chang, H., Messner, H.A., Wang, X.-H., Yee, C., et al. (1992)
J. Clin. Invest. 89, 1014
- 81. Chang, H., Leder, S., Cook, V.A., Patterson, B., et al.
(1992) Leukemia Lymphoma 8:129
- 82. Chang, H., Blondal, J.A., Benchimol, S., et al. (1995) Leukemia
Lymphoma 19:165
- 83. Cattoretti, G., Chang, C.-C., Cechova, K., Zhang, J., et
al. (1995) Blood 86:45
- 84. Miltenyi, S., Müller,
W., Weichel, W., und Radbruch, A. (1990) Cytometry 11:231
- 85. Jackson, M.P., Wadolkowski, E.A., et al. (1990) J. Bacteriol.
172:653
- 86. Perera, L.P., Samuel, J.E., et al. (1991) J. Bacteriol.
173, 1151-1160
- 87. Tyrrell, G.J., Ramotar, K., Toye, B., et al. (1992) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89:524
- 88. Jemal, C., Haddad, F.E., Begum, D., und Jackson, M.P. (1995)
J. Bacteriol. 177:3128
- 89. Clark, C., Bast, D., Sharp, A.M., Sthilaire, P.M., et al.
(1996) Mol. Micrabiol. 19:891
- 90. Nyholm, P.-G., Brunton, J.L., et al. (1995) Int. J. Biol.
Macromol. 17: 199
- 91. Nyholm, P.-G., Magnusson, G., et al. (1996) Chemistry and
Biology 3:263
- 92. Graham, R.W., Greenwood, J.M., et al. (1995) Gene 158:51
- 93. Hill, D.E., Oliphant, A.R., und Struhl, K. (1987) Meth.
Enz. 155:558
- 94. Hermes, J.D., Parekh, S.M., et al. (1989) Gene 84:143
- 95. Reidhaar-Olson, J.F., Bowie, J.U., et al. (1991) Meth. Enz.
208:564
- 96. Del Río,
G., Osuna, J., und Soberón,
X. (1994) Eiotechniques 17:1132
- 97. Deng, W.P. und Nickoloff, J.A. (1992) Anal. Biochem. 200:81
- 98. McCormick, M. (1987) Meth. Enz. 151:445
- 99. Yamaizumi, M., Mekada, E., Uchida, T. und Okada, Y. (1978)
Cell 15:245-250
- 100. Eiklid, K., Olsnes, S., und Pihl, A. (1980) Esp. Cell Res.
126:321-326
- 101. Rashtchian, A., Thornton, C. G., und Heidecker, G. (1992)
PCR Methods and Applications 2:124-130
- 102. M. Mangeney, Cancer Res. 53, 5314 (1993)
- 103. S.-C. Li, S. K. Kundu, R. Degasperi, Y.-T. Li, Biochem
J. 240, 925 (1986)
- 104. K H. Faxkas-Himsley, R. Hili, B. Rosen, S. Arab, C.A. Lingwood,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 6996 (1995)
- 105. J.-L. Kang, E. Rajpert-De Meyts, J. Wiels, N.E. Skakkabæk, Virchows
Arch. 426, 369 (1995)
- 106. Vahdat, K. Antman, Curr. Op. Hematol. 4, 381 (1997)
- 107. AV. Rizzoli, C. Carlo-Stella, Crit. Rev. Oncol./Hematol.
26, 101 (1997)
-
-
-
-
-
-
-
-