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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine verstärkte keramische Feingießschalenform,
welche besonders geeignet ist zum Gießen von großen Industriegasturbinen- und
Luft- und Raumfahrtkomponenten, und ein Verfahren zur Herstellung
derselben, derart, dass die Schalenform erhöhte Festigkeit und Kriechwiderstand
bei erhöhten
Gießtemperaturen aufweist,
um die Gussstückdimensionskontrolle
aufrechtzuerhalten.
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Keramische
Feingießschalenformen
finden breite Verwendung beim Feingießen von Superlegierungen und
anderen Metallen/Legierungen, um Gasturbinentriebwerkskomponenten,
z.B. Turbinenschaufeln, und Luft- und Raumfahrtkomponenten, z.B.
Flugwerkskomponenten, nettoformnahe zu erzeugen, wobei die Dimensionskontrolle
des Gussstücks
durch die Schalenformhohlraumdimensionen bereitgestellt wird.
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Die
Notwendigkeit von Industriegasturbinen (IGTs) mit verbessertem Betriebsleistungsverhalten hat
den Bedarf an großen
IGT-Komponenten mit gerichtet erstarrten (DS-)Mikrostrukturen, z.B.
mit Stängelkorn-
und Einkristall-Gussmikrostrukturen, gesteigert. Jedoch unterwirft
die Herstellung von DS-Komponenten die keramische Feingießschalenform Gießparametern,
z.B. erhöhten
Temperaturen, metallostatischen Drücken und Zeiten, die über die
Leistungsfähigkeit
von derzeitigen keramischen Feingießschalenformen hinausgehen.
Insbesondere sind derzeitige keramische Feingießschalenformen ausbeul- und
rissanfällig
während
DS-Gießprozessen, insbesondere,
wenn die Schalenform mit einer großen Menge an geschmolzenem
Metall/Legierung gefüllt
ist, bei höheren
Gießtemperaturen
und längeren Zeiten,
die z.B. benötigt
werden, um eine gerichtete Erstarrung der IGT-Komponenten zu bewirken.
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Wenn
die Feingießschalenform
während
des DS-Gießprozesses
ausbeult oder durchbiegt, geht die Dimensionskontrolle verloren
und es werden ungenau dimensionierte Gusskomponenten erzeugt. Ferner
kann erhebliche Rissbildung der Schalenform auftreten und in Auslaufen
von geschmolzenem Metall/Legierung und einem Ausschuss-Gussstück resultieren.
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Die üblichsten
keramischen Formmaterialien, z.B. Aluminiumoxid und Zirconoxid,
die zur Herstellung von keramischen Schalenformen verwendet werden,
zeigen eine Kriechverformung bei ca. 1482 °C (2700 °F), wobei die Kriechverformung
mit zunehmender Temperatur und Haltezeit bei Temperatur ansteigt.
Haltezeiten, die über
3 Stunden hinausgehen, und Temperaturen, die über 1538 °C (2800 °F) hinausgehen, sind beim Gießen von
großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten üblich. Zusammen mit dem beteiligten
erhöhten metallostatischen
Druck sind diese Gießparameter
streng genug, dass konventionelle keramische Schalenformen bisher
nicht geeignet waren für
das Gießen
von großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten. Insbesondere resultierte die
Verwendung von konventionellen keramischen Schalenformen für das Gießen von
großen
gerichtet erstarrten IGT-Schaufeln in Veränderungen in der Schaufelsehnenbreite
oder Veränderungen
an Schaufelbogen und Versetzung – indikativ für Ausbeulen
oder Durchbiegen der Form während
des DS-Gießens.
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Es
besteht daher dringender Bedarf an robusteren keramischen Schalenformen,
die diesen strengen Gießparametern
standhalten und Kriechverformung, z.B. Ausbeulen und Durchbiegen,
sowie Rissbildung widerstehen können,
um das Gießen von
großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten mit Dimensionskontrolle zu
erlauben.
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Es
wurden verschiedene Versuche untersucht, um die Leistungsfähigkeit
von keramischen Schalenformen, die mittels konventioneller Keramikmaterialien
hergestellt wurden, zu erhöhen.
So beinhaltete z.B. ein Versuch die Verwendung von Komposit-Schalenformen,
hergestellt aus Kombinationen von Keramikmaterialien, um Kornwachstum
zu minimieren und damit Kriechverformung der Form zu verringern.
Das US-Reissue-Patent Nr. 34 702 beschreibt einen weiteren Versuch,
wobei eine Aluminiumoxid-basierte oder Mullit-basierte keramische Faserverstärkung um
die Form gewickelt wird. Diese Techniken haben zwar die Grenzen
konventioneller Schalenformen weiter ausgedehnt, sind aber nicht als
ausreichend befunden worden, den strengen Gießparametern, denen das Gießen von
großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten
mit Dimensionskontrolle unterliegt, zu genügen.
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Die
EP-A-0 763 392 und die US-A-4 690 867 betreffen Materialien zur
Verwendung beim Gießen von
niedrigschmelzenden Metallen, wobei die Materialien Mischungen von
Keramikmaterial und Carbonfasern sind, die, weil sie mit dem Keramikmaterial vermischt
und gleichmäßig dispergiert
sind, in den Mischungen statistisch orientiert vorliegen.
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Die
GB-A-1 410 634 offenbart keramische Feingießschalenformen, hergestellt
durch Tauchen eines verlorenen Modells in eine Zusammensetzung, umfassend
ein Keramikmaterial und Carbonfasern, und Aushärten der Schalenformen durch
Erhitzen bei Temperaturen von bis zu 1500 °C. Die Carbonfasern sollen von
kurzer Länge
sein, vorzugsweise 1–2
mm lang, und mit dem Keramikmaterial gemischt werden, um eine frei
und gleichmäßig fließende Zusammensetzung
zu erhalten.
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Die
US-A-5 535 811 betrifft ebenfalls keramische Schalenformen, welche
einer Gießtemperatur von
1655 °C
(3100 °F)
standhalten und hergestellt werden durch Aufbringen, z.B. durch
Aufsprühen,
einer Zusammensetzung vom Aufschlämmungs- oder Suspensionstyp,
welche ein Keramikmaterial und Carbonfasern enthält, auf ein Modell.
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Die
JP-A-61 232 035 schlägt
verstärkte
keramische Schalenformen vor, hergestellt auf konventionelle Weise
aus einer Zusammensetzung, welche geschnittenen feinen Stahldraht
umfasst.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung einer
keramischen Feingießschalenform,
welche so verstärkt
ist, dass sie verbesserten Widerstand gegen Kriechverformung und
Rissbildung bei erhöhten
Gießtemperaturen zeigt,
speziell unter den im Vorstehenden erwähnten strengen Gießparametern,
die das Gießen
von großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten mit Dimensionskontrolle verlangt.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung einer keramischen Feingießschalenform, welche
so verstärkt
ist, dass sie verbesserten Widerstand gegen Kriechverformung und
Rissbildung bei erhöhten
Gießtemperaturen
zeigt.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung
eines Verfahrens zum Gießen
von großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten mit Dimensionskontrolle.
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Gemäß vorliegender
Erfindung werden diese Aufgaben durch die Form nach Anspruch 1,
das Formherstellungsverfahren nach Anspruch 11 bzw. das Gießverfahren
nach Anspruch 21 erfüllt;
weitere Verbesserungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis
10, 12 bis 20 und 22 bis 24 definiert.
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In
Einklang mit der Erfindung, wie hierin verkörpert und allgemein beschrieben,
wird eine keramische Feingießschalenform
mit einer kohlenstoffbasierten Faserverstärkung verstärkt, die eine außerordentlich
hohe Zugfestigkeit aufweist, welche ausreichend ist, um die Kriechverformung
der Form, z.B. Ausbeulen oder Durchbiegen, bei hohen Gießtemperaturen,
insbesondere bei Temperaturen, wie sie während des Gießens von
großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten erfahren werden, zu vermindern.
Vorzugsweise ist die kohlenstoffbasierte Faserverstärkung hergestellt
aus Carbonfasern oder -filamenten mit einer Zugfestigkeit von mindestens
ca. 17 600 kg/cm2 (250 000 psi) bei Raumtemperatur
von 21 °C
(70 °F)
und einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten, der kleiner ist
als der durchschnittliche thermische Ausdehnungskoeffizient der
Schalenform, um eine Druckbelastung der Form bereitzustellen.
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Carbonfasertau
(umfassend eine große
Zahl von Carbonfasern oder -filamenten) mit einer Taubruchfestigkeit
von 40,8 bis 74,8 kg (90 bis 165 lbf), vorzugsweise 54,4 bis 74,8
kg (120 bis 165 lbf), bei Raumtemperatur, ist besonders bevorzugt
als die Verstärkung.
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Die
kohlenstoffbasierte Faserverstärkung
ist vorzugsweise an den keramischen Aufschlämmungs-/Stuccoschichten angeordnet,
welche die Zwischendicke der Schalenformwand bilden. Nur als Beispiel
kann die kohlenstoffbasierte Faserverstärkung um die eine Zwischendicke
der Schalenformwand bildende Schalenformschicht sechs bis neun angeordnet
sein.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird ein Modell, welches die gewünschte
Gestalt der zu erzeugenden Gusskomponente aufweist, in Keramikaufschlämmung getaucht und
dann mit einem relativ groben Keramikstucco versehen, wobei die
Abfolge wiederholt wird, um eine Schalenformwand aufzubauen, welche
sich wiederholende keramische Aufschlämmungs-/Stuccoschichten auf
dem Modell umfasst. An keramischen Aufschlämmungs-/Stucco-Zwischenschichten,
welche eine Schalenformwandzwischendicke definieren, wird die kohlenstoffbasierte
Faserverstärkung
um die Schalenformwand aufgebracht, vorzugsweise durch Umwickeln
der Schalenformzwischenwand in einer spiralförmigen Konfiguration, gefolgt
von einer Fortsetzung der Tauch- und Stuccoaufbringungsschritte zum
Aufbau der Schalenformwandgesamtdicke über der Verstärkung. Wenn
verwendet, kann die spiralförmig
gewickelte kohlenstoffbasierte Faserverstärkung einen Raum zwischen Folgewicklungen
von ca. 0,51 bis 2,54 cm (0,2 bis 1 Inch) aufweisen.
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Eine
kohlenstoffbasierte gewebte oder geflochtene fasertextilartige Verstärkung kann
verwendet werden, um Bereiche der Schalenform zu verstärken, bei
denen sich das Wickeln der Verstärkung
um die Schalenform schwierig gestaltet oder verbietet.
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Ein
Verfahren zum Gießen
von großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten mit Dimensionskontrolle gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beinhaltet das Vorwärmen einer keramischen Feingießschalenform
wie oben beschrieben auf eine erhöhte Gießtemperatur von mehr als ca.
1538 °C
(2800 °F),
Einführen
von geschmolzenem Metall in die vorgewärmte Schalenform und gerichtetes
Erstarren des in der Schalenform befindlichen geschmolzenen Metalls
durch Ausbreitung einer Erstarrungsfront durch das geschmolzene
Metall über
einen längeren
Zeitabschnitt, um eine Stängelkorn- oder Einkristall-Mikrostruktur
zu bilden. Große IGT-Komponenten
beinhalten typisch die Einführung von
geschmolzenem Metall in dem Bereich von ca. 18 bis ca. 136 kg (40
bis ca. 300 lb) an geschmolzenem Metall in die vorgewärmte Schalenform
und Erstarrenlassen in derselben über einen Zeitabschnitt von
ca. 3 bis ca. 6 Stunden.
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Die
obigen Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden unter
Bezugnahme auf die folgende Zeichnung in Verbindung mit der nachfolgenden
Detailbeschreibung noch besser verdeutlicht.
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BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 ist
eine schematische Seitenansicht, wobei ein Bereich weggebrochen
wurde, die eine keramische Feingießform gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung zeigt, verstärkt
mit einem kohlenstoffbasierten Faserverstärkungstau, mit dem sie bewickelt
ist.
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2 ist
ein Graph, der die Aufrechterhaltung der Festigkeit in Prozent einer
keramischen Form, einer Nextel 440-Faser und einer Carbonfaser mit
zunehmender Temperatur zeigt.
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3 ist
eine perspektivische Darstellung einer keramischen Feingießform gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung, verstärkt
mit einem kohlenstoffbasierten Faserverstärkungstau, mit dem sie bewickelt
ist.
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DETAILBESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Es
wird nun im Detail Bezug genommen auf eine beispielhafte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, die besonders geeignet ist zum Gießen von
großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten mit genauer Dimensionskontrolle,
obschon die vorliegende Erfindung auch zum Gießen einer Vielzahl von anderen
Komponenten unter Verwendung von Gießtechniken, die von Techniken
zur gerichteten Erstarrung verschieden sind, Verwendung finden kann.
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Ein
verlorenes Modell, welches die Gestalt der gewünschten, zu erzeugenden Gusskomponente aufweist,
wird bereitgestellt. Das Modell kann hergestellt sein aus Wachs,
Kunststoff, Schaumstoff oder einem anderen geeigneten Modellmaterial
zur Verwendung in dem sogenannten Verfahren nach dem "verlorenen Wachsmodell". Das Verfahren nach
dem "verlorenen
Wachsmodell" ist
wohlbekannt und umfasst das Tauchen des Modells in eine Keramikaufschlämmung, umfassend
Keramikpulver oder -mehl in einem Binder, zur Bildung einer Aufschlämmungsschicht
auf dem Modell, Ablaufenlassen von überschüssiger Aufschlämmung und
dann Aufbringen einer Stuccoschicht von relativ groben, trockenen
Keramikstuccopartikeln (z.B. Aluminiumoxidpartikel mit 120 mesh
oder gröber).
Nach Trocknen der Aufschlämmungs-/Stuccoschichten
wird die Abfolge von Tauchen/Ablaufenlassen/Stuccoaufbringung wiederholt,
um die gewünschte
Schalenformwanddicke aufzubauen. Der anfänglich auf das Modell aufgebrachte
Aufschlämmungsüberzug oder
-schicht bildet eine sogenannte Frontschicht, die mit dem geschmolzenen
Metall in Berührung
kommt und ein hochrefraktäres
Keramikmaterial und einen Binder umfasst. Hierzu kann die Keramikaufschlämmung Siliciumoxid-, Aluminiumoxid-,
Zirconoxid- oder andere geeignete Keramikpulver oder -mehle in einem
geeigneten Binder (z.B. kolloidales Siliciumoxid) in Abhängigkeit
von dem in der Schalenform zu vergießenden Metall umfassen.
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Für die praktische
Umsetzung einer beispielhaften Ausführungsform der Erfindung werden
die Tauch-/Stuccoaufbringungsschritte über der Frontschicht typisch
wiederholt, um eine Zwischendicke der Schalenformwand aufzubauen,
die kleiner ist als die finale, gesamte Formwanddicke. Die verwendete Zwischendicke
der Wand kann variiert werden in Abhängigkeit von der gewünschten
Formwandenddicke. Typisch kann die Schalenformzwischendicke aufgebaut
werden durch sechs- bis neunmaliges Wiederholen des Tauchschritts
und des Stuccoaufbringungsschritts. Jegliche an der Schalenform
gebildete scharte Kanten und Ecken werden in der Zwischenstufe des
Schalenaufbaus abgerundet.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung ist eine kohlenstoffbasierte Faserverstärkung 12 um
die Schalenformzwischendicke der Schalenform in einem verstärkungsbedürftigen
Bereich angeordnet. Beispielsweise ist in 1 die Verstärkung 12 um
die Schalenformzwischendicke in einem Tragflächenspitzenbereich R1 der Form 11 zur
Herstellung einer großen
Industriegasturbinenschaufel angeordnet. Der Tragflächenspitzenbereich
der Schalenform 11 ist mit einer Formbasis B verbunden,
die ihrerseits auf einer Abschreckplatte (nicht gezeigt) einer DS-Gießvorrichtung
aufliegt, wie hinreichend bekannt. Die Verstärkung 12 kann um die
ganze Schalenform oder einen verstärkungsbedürftigen Bereich derselben angeordnet
sein. Die kohlenstoffbasierte Faserverstärkung weist eine außerordentlich
hohe Zugfestigkeit auf, die mit der Formtemperatur in dem Bereich
der DS-Gießtemperaturen,
wo konventionelle Keramikmaterialien schwach sind, ansteigt, und weist
ferner einen thermischen Ausdehnungskoeffizienten auf, der kleiner
ist als der durchschnittliche thermische Ausdehnungskoeffizient
der Schalenform, um eine Druckbelastung der Schalenform bei Gießtemperatur
bereitzustellen. Der durchschnittliche thermische Ausdehnungskoeffizient
der Schalenform basiert auf den thermischen Ausdehnungskoeffizienten
der Keramikmaterialien, umfassend die keramischen Aufschlämmungspulver
und den keramischen Stucco.
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Die
kohlenstoffbasierte Faserverstärkung 12 umfasst
bevorzugt mehr ein PAN-basiertes
Material von Polyacrylnitril als ein pechbasiertes Material von teer-basiertem Material.
Hierzu umfasst die Verstärkung 12 vorzugsweise
PAN-basierte Carbonfasern oder -filamente mit einer Zugfestigkeit
von mindestens ca. 17 600 kg/cm2 (250 000
psi) bei Raumtemperatur und einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten
bei 1482 °C
(2700 °F),
der ca. 1/4 des durchschnittlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten der
Schalenform beträgt.
Derartige Carbonfasern und -filamente sind kommerziell erhältlich von
Amoco Corporation, Greenville, South Carolina, und Hecules Corporation,
Wilmington, Delaware. Die kohlenstoffbasierte Faserverstärkung weist
typisch eine kontinuierliche Länge
auf, die ausreichend ist, um nach Bedarf um die Schalenformwandzwischendicke
gewickelt zu werden, z.B. wie in 1 für eine IGT-Tragfläche dargestellt.
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Eine
bevorzugte längliche
kohlenstoffbasierte Faserverstärkung
umfasst ein Carbonfasertau mit einer Taubruchfestigkeit von 40,8
bis 74,8 kg (90 bis 165 lbf), vorzugsweise 54,4 bis 74,8 kg (120
bis 165 lbf). Ein derartiges Carbonfasertau umfasst typisch 12 000
bis 24 000 geflochtene Fasern oder Filamente, welche das Tau bilden.
Ein gedrehtes Fasertau ist vorteilhaft im Sinne günstiger
Handhabbarkeit und Umwicklung der Formwandzwischendicke. Die Fasern
oder Filamente weisen typisch Einzeldurchmesser im Bereich von 0,25
bis 0,51 mm (10 μm
bis 20 μm)
auf.
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Die
Bruchfestigkeit des Carbonfasertaus ist abhängig von seinem Gesamtdurchmesser,
der seinerseits von der Zahl der Carbonfasern oder -filamente in
dem Tau sowie den Einzelfaserdurchmessern abhängt. Eine repräsentative
Bruchfestigkeit eines Carbonfasertaus, welches einen Durchmesser von
0,86 mm (0,034 Inch) aufweist und 12 000 Filamente mit einem Durchmesser
von 0,30 mm (12 μm) enthält, beträgt ca. 40,8
kg (90 lbf), während
diejenige für
ein Tau, welches einen Durchmesser von 1,83 mm (0,072 Inch) aufweist
und 24 000 Filamente des gleichen Durchmessers enthält, ca.
74,8 kg (165 lbf) beträgt.
Ein Carbonfasertau dieses Typs ist kommerziell erhältlich von
der Firma Fiber Materials Inc., Biddeford, Maine.
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2 illustriert
die Aufrechterhaltung der Raumtemperaturfestigkeit in Prozent bei
erhöhten Temperaturen
für eine
für die
Umsetzung der Erfindung geeignete Carbonverstärkungsfaser vom Polyacrylnitril-Typ,
Mullit-basierte Keramikfasern vom Typ Nextel 440 und ein keramisches
Schalenformmaterial (Aluminiumoxid-basierte Aufschlämmungs-/Stuccoschichten).
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Anders
als die anderen in 2 gezeigten Materialien verliert
die Carbonverstärkungsfaser nicht
ihre Zugfestigkeit mit zunehmenden Temperaturen in dem Bereich typischer
Gießtemperaturen
von 1510 bis 1566 °C
(2750 bis 2850 °F)
für DS-Gießprozesse.
Die Zugfestigkeit der Carbonverstärkungsfaser steigt mit zunehmender
Temperatur in dem DS-Gießtemperaturbereich
von 1510 bis 1566 °C (2750
bis 2850 °F)
und, genereller, von 1371 °C
bis 2205 °C
(2500 bis 4000 °F).
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Obschon
eine mit Nextel 440 verstärkte Schalenform
gemäß U.S.-Reissue
Nr. 34 702 relativ gut funktioniert bis zu Temperaturen von 1510 °C (2750 °F), solange
die Haltezeit kurz ist (z.B. 2 Stunden) und der metallostatische
Druck niedrig ist, führt eine
Erhöhung
der Gießtemperatur über 1538 °C (2800 °F) hinaus
dazu, dass die mit Nextel 440-Faser verstärkte Schalenform Kriechverformung
infolge der Erweichung der Nextel-Fasern zeigt, wie in 2 illustriert.
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Eine
carbonfaserverstärkte
Schalenform gemäß vorliegender
Erfindung vermindert oder vermeidet ein derartiges Kriechen als
eine Folge der mit der Temperatur zunehmenden Zugfestigkeit und
Kriechwiderstand der Carbonfasern, wie in 2 illustriert. Eine
derartige erhöhte
Zugfestigkeit und Kriechwiderstand der Schalenform ist für die großen keramischen
Schalenformen erforderlich, die zum Gießen von großen gerichtet erstarrten IGT-Komponenten mit Dimensionskontrolle
verwendet werden.
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Die
Verstärkung 12 ist
um die Schalenformzwischendicke mit ausreichender Spannung angeordnet,
so dass sie während
sich anschließender Handhabung,
Tauch- und Stuccoaufbringungsschritte, die erforderlich sind, um
die Schalenform auf ihre Gesamtdicke aufzubauen, fix bleibt. Falls
gewünscht, kann
ein keramischer Adhäsiv-
oder Tauchüberzug verwendet
werden zum lokalen Befestigen der freien Enden und Zwischenbereiche
der Faserverstärkung an
der Schalenform, was eine günstige
Handhabung ergibt.
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Die
Verstärkung 12 ist
typisch in einer im Wesentlichen kontinuierlichen spiralförmigen Konfiguration
um die Zwischendicke der Schalenform gewickelt mit einem Raum 13 zwischen
Folgewicklungen oder -spiralen. Der Raum zwischen Folgespiralwicklungen
wird bereitgestellt, um einen geeigneten Schalenaufbau um die Verstärkung 12 zu
erlauben, um die Verstärkung
konstruktiv mit der Schalenform zu verbinden. Hierzu kann der Raum
zwischen Folgespiralwicklungen der Verstärkung 12 ca. 5,1 bis 25,4
mm (0,2 bis 1 Inch) für
die Carbonfaserverstärkung 12 betragen.
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Nach
erfolgter Anordnung der Verstärkung 12 um
die Formwandzwischendicke werden die übrigen keramischen Aufschlämmungs-
und Stuccoschichten aufgebracht, um die Formwand W auf die gewünschte finale
Gesamtdicke aufzubauen. Die grüne
Schalenform wird dann getrocknet, einem Modellentfernungsvorgang
unterworfen, z.B. einem konventionellen Entwachsungsvorgang für ein Wachsmodell,
und konventionell bei erhöhter
Temperatur (z.B. 982 °C
(1800 °F))
gebrannt, um ausreichend Formfestigkeit für das Gießen zu entwickeln.
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Alternativ
kann ein aus einer kohlenstoffbasierten Faser hergestelltes, lose
gewebtes oder geflochtenes Fasergewebe oder -textil 14 verwendet werden
zum lokalen Verstärken
von Bereichen der Schalenform, die nicht zugänglich sind für eine Spiralbewicklung
mit der Verstärkung 12.
Beispielsweise ist in 1 ein lose gewebtes oder geflochtenes
Fasertextil 14 um einen Bereich R2 der Formwandzwischendicke
positioniert, der eine Plattform der Schalenform 11 zur
Herstellung einer großen
Industriegasturbinenschaufel definiert.
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An
Stelle der oben beschriebenen Spiralbewicklung kann die Verstärkung in
anderen Mustern um die Form herum aufgebracht werden, wie etwa – nur als
Beispiel – in 3 gezeigt,
wobei die Verstärkung 12' kreuzweise
um einen Tragflächenbereich R1' einer Form angeordnet
ist, die vergrößerte Plattform-Typ-Endbereiche R2' aufweist.
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Die
Erfindung kann realisiert werden, um praktisch jede verstärkte keramische
Feingießschalenform
bereitzustellen, und ist besonders geeignet und vorteilhaft für verstärkte keramische
Feingießschalenformen
zum Gießen
von großen
gerichtet erstarrten IGT-Komponenten (z.B. ca. 18,1 bis 136 kg (40
bis ca. 300 lb) pro Gussstück)
mit genauer Dimensionskontrolle als eine Folge der Reduzierung oder
Eliminierung von Kriechverformung, z.B. Ausbeulen oder Durchbiegen
der Form, unter DS-Erstarrungsprozessbedingungen. Der DS-Erstarrungsprozess
kann nach der wohlbekannten Formabzugstechnik durchgeführt werden,
umfassend das Vorwärmen
der auf einer Abschreckplatte in einem Gießofen befindlichen Schalenform
auf eine gewählte
erhöhte
Gießtemperatur,
Einführen
von Schmelze in die vorgewärmte
Form und allmähliches
Abziehen der schmelzegefüllten,
auf der Abschreckplatte befindlichen Form aus einem Gießofen über einen
längeren
Zeitabschnitt, um eine Stängelkorn-
oder Einkristall-Mikrostruktur in dem Gussstück zu bilden. Ferner können die
wohlbekannte Leistungsabschaltungstechnik sowie andere DS-Gießtechniken,
die einen unidirektionalen Wärmeentzug
aus dem geschmolzenen Metall in der Schalenform herstellen, verwendet
werden.
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Als
eine Folge davon, dass die Carbonfaserverstärkung einen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
aufweist, der kleiner ist als der durchschnittliche thermische Ausdehnungskoeffizient
der keramischen Materialien, welche die Schalenform bilden, übt die Verstärkung 12 eine
Druckbelastung auf die Bereiche der Schalenform aus, auf denen sie
angeordnet ist. Diese Druckbelastung dient dazu, die Grünfestigkeit
(Festigkeit vor dem Brand), die Festigkeit nach dem Brand und die
Heißgießfestigkeit
der Schalenform zu erhöhen.
Die durch die Verstärkung ausgeübte Druckbelastung
steigt mit zunehmender Temperatur und hilft dabei, das Wachstum
und die Ausbreitung jeglicher Risse, die sich durch vorausgehende
Entwachsungsvorgänge
gebildet haben können,
zu minimieren.
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Die
folgenden Beispiele sollen die Erfindung noch näher erläutern, ohne sie zu begrenzen.
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BEISPIEL 1
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Eine
einkristalline Schalenform mit einer Länge von 40,64 cm (16 Inch)
und einer Breite von 25,4 cm (10 Inch) wurde mit Carbonfasertauverstärkung an
dem siebten Aufschlämmungstauchüberzug oder
-schicht spiralförmig
bewickelt. Die Formhöhlung
war zur Herstellung einer Gasturbinenschaufel ausgestaltet. Das
Carbonfasertau war von der Firma Fiber Materials, Inc. erhältlich und
wies einen Durchmesser von 1,91 mm (0,075 Inch) und 24 000 Carbonfilamente
mit einem Einzelfilamentdurchmesser von 0,30 mm (12 μm) auf. Das
Tau wurde mit insgesamt 7 Umwindungen spiralförmig um die Schalenformzwischenwanddicke
aufgebracht, wie in 1 gezeigt, mit einem Raum zwischen
Folgespiralwicklungen von 1,27 cm (1/2 Inch). Nach Bewicklung mit der
Verstärkung
wurde die Schalenform weiteren Tauch- und Stuccoaufbringungsschritten
unterworfen, um 7 zusätzliche
Schichten aufzubringen und die Schalenformwanddicke auf eine finale
Wanddicke von 1,27 cm (1/2 Inch) zu bringen. Die keramische Aufschlämmung für die Tauchüberzüge umfasste eine
Aluminiumoxidaufschlämmung,
während
der keramische Stucco einen Aluminiumoxidstucco umfasste.
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Insgesamt
wurden fünf
solcher Schalenformen hergestellt. Jede Form wurde auf 1538 °C (2800 °F) vorgewärmt und
mit 20,4 kg (45 lb) einer N5-Nickelbasis-Superlegierung bei einer
Schmelzetemperatur von 1549 °C
(2820 °F)
vergossen, gefolgt von gerichteter Erstarrung nach der wohlbekannten Formabzugstechnik
für einen
Zeitabschnitt von 4 Stunden, um eine Erstarrungsfront durch die
geschmolzene Legierung auszubreiten und ein einkristallines Gussstück in den
Schalenformen zu bilden. Die Schalenformen hielten das geschmolzene
Metall und erzeugten dimensional akzeptable Gussstücke.
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BEISPIEL 2
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Eine
IGT-Schaufel-Schalenform mit einer Länge von 51 cm (20 Inch) und
einer Breite von 15,2 cm (6 Inch) wurde mit Carbonfasertauverstärkung an dem
achten getauchten Aufschlämmungsüberzug oder
-schicht spiralförmig
bewickelt. Das Carbonfasertau war von der Firma Fiber Materials,
Inc. erhältlich
und wies einen Durchmesser von 1,91 mm (0,075 Inch) und 24 000 Carbonfilamente
mit einem Einzelfilamentdurchmesser von 0,30 mm (12 μm) auf.
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Das
Tau wurde mit insgesamt 8 Umwindungen spiralförmig um die Schalenformzwischenwand aufgebracht,
wie in 1 gezeigt, mit einem Raum zwischen Folgespiralwicklungen
von 16 mm (5/8 Inch). Nach Bewicklung mit der Verstärkung wurde die
Schalenform weiteren Tauch- und Stuccoaufbringungsschritten unterworfen,
um 7 zusätzliche Schichten
aufzubringen und die Schalenformwanddicke auf eine finale Wanddicke
von 1,27 cm (1/2 Inch) zu bringen. Die keramische Aufschlämmung für die Tauchüberzüge umfasste
eine Aluminiumoxidaufschlämmung,
während
der keramische Stucco einen Aluminiumoxidstucco umfasste.
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Die
Schalenform wurde auf 1510 °C
(2750 °F)
vorgewärmt
und mit 18,1 kg (40 lb) einer GTD-111-Nickelbasis-Superlegierung
bei einer Schmelzetemperatur von 1510 °C (2750 °F) vergossen, gefolgt von gerichteter
Erstarrung nach der wohlbekannten Formabzugstechnik für 4 Stunden, um
eine Erstarrungsfront durch die geschmolzene Legierung auszubreiten
und ein einkristallines Gussstück
zu bilden. Die Schalenform hielt das geschmolzene Metall ohne Formleckage.
Das Schaufelgussteil wurde dimensional beurteilt und als akzeptabel
befunden bezogen auf Blaupausenspezifikationen und zeigte keine
Zunahme der Schaufelsehnenbreite oder Veränderungen an Schaufelbogen
und Versetzung, was das Nichtvorhandensein von Ausbeulen oder Durchbiegen
der Form anzeigt.
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Die
vorliegende Erfindung wurde unter Bezugnahme auf beispielhafte Ausführungsformen
derselben beschrieben; die Erfindung ist jedoch nicht hierauf begrenzt,
sondern allein durch die beigefügten
Ansprüche.